Geschichten vom kleinen Mönch – für Junge und Junggebliebene
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Der kleine Mönch und die Osterblumen
Aktuelles, Kleiner MönchNur wenige Sonnenstrahlen erreichten zu Frühjahrsbeginn die Wege des Klosterparks. „Hoffentlich findet die Sonne bald unsere Wiese“, dachte der kleine Mönch, als er an einem Sonntagnachmittag zu Beginn der Fastenzeit im Klosterpark spazieren ging und hier und da die ausgetrockneten Blätter vom letzten Herbst sah. Dabei hatten Jeremias, der Nachbarsjunge, und er doch so oft Laub aufgehakt. Der kleine Mönch fror in seinem Habit und so beeilte er sich, wieder in seine warme Klosterzelle zu kommen. Bis es Frühling wird und Ostern gefeiert werden kann, ja, da wird es noch dauern. Und doch vergeht die Zeit bis Ostern sehr schnell, denn im Kloster ist immer was los: Konventwochenende, Benediktsfest, Josefstag und Verkündigung des HERRN. Am vierten Fastensonntag werden leckere Waffeln gebacken – dann weiß jeder, bald ist es soweit: Das Osterfest ist schon ganz nah.
Vorher kommt aber noch der traditionelle Putztag, am Samstag vor Palmsonntag! Da wird das ganze Kloster auf den Kopf gestellt. Frühjahrsputz in den Klosterwelten. Der kleine Mönch und seine Mitbrüder wischen überall. Wollmäuse und Staub werden hinausgekehrt. Und überall riecht es nach frischem Putzmittel. Blumenduft im Klosterpark, denkt der kleine Mönch dann immer, wäre aber auf jeden Fall schöner!
Br. Miguel, der Gärtner des Klosters, hat einiges im Klosterpark zu tun, denn der Frühling hält Einzug. Der Gärtnermönch kehrt die Wege und säubert die Beete. Neues Leben wächst aus der Erde. Es beginnt zuerst damit, dass die Schneeglöckchen überall im Klosterpark blühen. Die ehemalige Kuhwiese bekommt langsam ihre Grünkraft zurück, denn von Tag zu Tag kann jeder sehen, wie das neue Grün des Grases wächst und kräftiger in seiner Farbe wird. Die Tage werden wieder heller. Die Vögel zwitschern am Morgen im Klosterpark. Kraniche und Wildgänse kehren zurück und fliegen über die Klosterkirche. Die Sonne scheint immer wärmer und in der Karwoche ist der Frühling mit dem Osterkurs, der in den Gästehäusern stattfindet, auf dem Klosterberg angekommen. Das Osterfest kann gefeiert werden.
Im Garten des Klosters blühen zur Osterzeit eine Menge Osterglocken und Narzissen in allen Ecken und Winkeln: in den Blumenbeeten bei der Mosterei, im Klosterpark rund um die Marienstatue, auf der großen Weide gegenüber der Tischlerei und Schmiede, auf den holprigen Wiesen rund um die Apfelbäume im Apfelgarten und auch in den Blumenkästen und auf der Wiese vor der Klosterpforte. Stolz richten die schönen gelbfarbigen Blumen ihre Blüten in den sonnigen Frühlingshimmel. Sie sind die ganze Freude von Br. Miguel. Er liebt seine Frühlingsboten über alles. Und die Osterglocken oder Narzissen zu pflügen hat er strengstens verboten. Das wurde sogar extra in der Sonntagsrunde angesagt. Br. Miguel ist nämlich der Meinung, dass seine Blumen Gottes Schöpfung zieren sollten. Er findet es doof, wenn man seine schönen Blumen einfach irgendwo in eine Vase steckt, wo sie am Ende in einer Mönchszelle jämmerlich vertrocknen.
Der kleine Mönch mag den Frühling sehr. Vor allem, wenn die Frühlingstage in der Osterwoche sonnig warm sind und zu einem Spaziergang im Klosterpark einladen. Jeden Nachmittag geht der kleine Mönch in den Klosterpark. Es gibt so viel zu entdecken und die warmen Strahlen der Frühlingssonne tun ihm einfach gut und er fühlt sich wohl.
Gerne beobachtet er, wie die Bienen in die Blüte der Blumen fliegen, um Honig zu sammeln. Dieser Klosterpark-Honig wird eines Tages im Klosterladen verkauft werden. Besonders mag der kleine Mönch die Narzissen und Osterglocken. Auf den ersten Blick sehen sie fast gleich aus, aber der kleine Mönch kann beide Frühlingsboten an ihrem Duft gut voneinander unterscheiden. Narzissen duften gegenüber der Osterglocke nämlich viel stärker. Fast ein betäubender Duft und ein österliches Zeichen, denn Blumen im Frühling sind ein Symbol für das neue Leben. Und an Ostern feiern wir das Leben – die Auferstehung Jesu vom Tod! Osterglocke und Narzisse strecken in der Frühlingssonne ihre Blütenköpfe zum Himmel empor. Der kleine Mönch findet, dass wir wie Osterglocke und Narzisse auch unseren Kopf an Ostern erheben dürfen. Wir dürfen in den Himmel und ins Licht schauen! Denn Jesus ist von den Toten auferstanden. Jesus lebt und wir dürfen mit ihm leben – diese Osterbotschaft macht den kleinen Mönch glücklich. Das Licht der Sonne an Ostern erzählt von dieser frohen Botschaft. Der betörende Duft der Osterglocken und Narzissen ist auch ein Zeichen dafür, dass Jesus den Tod besiegt hat und das Leben stärker ist. Der Duft der Blumen erinnert den kleinen Mönch an den Garten der Ostergeschichte, in dem Jesu Grab war. Oh, wie blumig-schön muss es dort damals am ersten Ostermorgen, als Maria vom Magdala vom Grab kam, geduftet haben. Sicher war damals die ganze Luft in Jerusalem vom Duft der Osterglocken und Narzissen erfüllt. Ihr Duft erinnert an Auferstehung und ewiges Leben.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Der kleine Mönch und das Windrad
Aktuelles, Kleiner MönchAn einem sehr windigen Tag ging der kleine Mönch im Hohlweg spazieren. Er traf auf Jeremias, der in einem Haus am Ende des Klosterparks wohnte. Eigentlich war er ein sehr fröhlicher Junge, aber heute schaute er traurig aus. „Grüß Gott, Jeremias“, begrüßte ihn freundlich der kleine Mönch. „Hallo“, antwortete dieser missmutig. „Oh, was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?“ fragte der kleine Mönch. „Gar keine. Ich habe schlechte Laune“, antwortete er. Der kleine Mönch fragte: „Was ist denn passiert? Hat dich jemand geärgert?“ „Ja, der Wind“, antwortete der Junge. Der kleine Mönch erwiderte: „Wie seltsam ist das denn?“ „Gar nicht seltsam, dieser doofe Wind ist echt gemein!“ antwortete Jeremias patzig und begann zu weinen. „Er hat alles kaputt gemacht!“ „Alles?“ wollte der kleine Mönch wissen, „was denn genau?“ Jeremias putzte seine Nase und sagte: „Mein Windrad! In der Schule haben wir ein Windrad gebastelt und ich wollte damit spielen, aber es war so windig. Der Wind hat es kaputt gepustet. Wind ist zu gar nichts nütze! Ziemlich doof vom lieben Gott, so einen Kaputtmacher geschaffen zu haben. Warum ist Gott so gemein und schickt den blöden Wind?“ Trotzig wischte er sich die großen Krokodilstränen aus dem Gesicht. Dann setzte sich er sich mit einem wütenden Blick auf eine Parkbank, die am Weg stand.
Der kleine Mönch setzte sich dazu und sagte: „Ich verstehe, dass du traurig bist, aber so dumm ist es gar nicht vom lieben Gott, dass er den Wind geschaffen hat.“ „Doch, sehr dumm sogar, der Wind macht alles kaputt und Gott war nicht da, um mir zu helfen!“ Jeremias blieb bei seiner Meinung und schaute den kleinen Mönch mit einer Träne in den Augen an. „Ja, der Wind ist stark“, begann der kleine Mönch tröstend zu erklären, „Gott hat uns Menschen den Wind geschenkt, damit wir seine Kraft nutzen, und das tun wir seit langen Zeiten!“ „Nein! Der Wind macht nur kaputt! Er ist zu gar nichts nütze!“ Beharrlich blieb Jeremias bei seiner Meinung und verschränkte die Arme. „Früher nutzten die Leute die Kraft des Windes zum Beispiel in Windmühlen, um Getreide für ihr Brot zu mahlen und Holz zu sägen oder auf Segelschiffen, um über die Meere zu segeln!“ sagte der kleine Mönch. Jeremias war einen Moment still, dann blickte er auf. „Ja, das hat mir mal mein Papa aus einem Buch über den Wind vorgelesen. Im letzten Urlaub in Holland haben wir sogar mal eine Windmühle besichtigt!“ sagte Jeremias. „Du siehst, der Wind kann ganz schön viel“, fügte der kleine Mönch hinzu. Da fiel Jeremias auf einmal etwas Wichtiges ein: „Papa hat mir erzählt, dass der Wind sogar Strom erzeugen kann!“ „Da hat dein Papa recht“, bestätigte der kleine Mönch. „Und weißt du auch wie?“ „Klar, dafür wurden doch diese großen Windräder überall gebaut!“ antworte Jeremias sogleich. „Richtig und weißt du, wie das dort mit der Stromerzeugung funktioniert?“ wollte der kleine Mönch nun wissen.
„Nein, nicht wirklich!“ seufzte Jeremias. „Dann erkläre ich es dir“, antwortete der kleine Mönch. „Die Windräder haben große Propeller, die sich drehen. Durch diese Drehbewegung verwandelt ein Generator im Innern des Windrades die Drehkraft in Strom um.“ „Wow!“ rief Jeremias. Der kleine Mönch erklärte weiter: „Je stärker der Wind weht, desto schneller drehen sich die Flügel des Windrades und desto mehr Strom lässt sich produzieren. So stark ist der Wind!“ Jeremias überlegte einen Augenblick und fügte hinzu: „Gott sei Dank hat der liebe Gott den Wind geschaffen und die Menschen Windräder erfinden lassen.“ „Ja, denn diese Stromgewinnung schont die Schöpfung und das Gute an Windkraft ist, dass es Wind immer geben wird und uns deshalb der Strom nie ausgehen kann.“, ergänzte der kleine Mönch. „Dann ist der Wind also sehr nützlich!“ antwortete Jeremias. Sein Gesichtsausdruck war nun wieder heiter. „Weißt du Jeremias, die großen Windräder können auch ein Symbol für Gott sein. Vor allem, wenn man traurig ist.“ „Wie meinst du denn das, kleiner Mönch?“ fragte Jeremias neugierig. „Im 10. Psalm fragt der Beter ‚Warum, o Gott, bleibst du so fern‘? Der Beter ist traurig. Manchmal bin ich auch traurig.“ „Du und traurig? Das gibt es nicht!“ fiel der Junge dem kleinen Mönch ins Wort“ „Oh doch, Jeremias, auch ein Mönch ist mal traurig. Als ich mal ganz traurig war, stand ich am Abend am Fenster meiner Klosterzelle und habe in den Nachthimmel geguckt. Da dachte ich bei mir, wo wohl der liebe Gott nun gerade ist, wo ich doch so traurig bin. Bei mir fühlte ich Gott nicht.“ „So war es bei mir mit dem Windrad auch“, unterbrach Jeremias. Der kleine Mönch sagte: „Ja, so war es bei dir auch und das ist verständlich, denn manchmal spüren wir Gott in der Traurigkeit nicht in unseren Herzen. Als ich einmal traurig war, da schaute ich aus meinem Fenster. Gegenüber auf den Sauerländer Bergen sah ich Windräder. Und die habe ich beobachtet. Windräder von über 100 Meter Höhe müssen über Blinklichter verfügen, um nachts für Flugzeuge sichtbar zu sein. Wären sie nicht da, dann könnte das Flugzeug im Zusammenstoß mit dem Windrad in große Not geraten.“ „Ja, und was hat das mit der Traurigkeit zu tun? Versteh ich nicht!“, fragte Jeremias. „Warte ab“, meinte der kleine Mönch und fuhr mit seinen Gedanken fort, „schaue ich in einer dunklen, wolkenverhangenen und nebeligen Nacht aus dem Fenster meiner Klosterzelle, dann sehe ich diese roten Lichter der Windkrafträder nicht aufleuchten. Sie sind weg!“ Jeremias unterbrach den kleinen Mönch und sagte: „Quatsch, kleiner Mönch! Auch wenn da Nebel ist, sind die Lichter doch da. Du siehst sie halt nicht.“ „Richtig“, fügte der kleine Mönch hinzu und Jeremias ergänzte mit einem klugen Blick: „Weil sonst ja auch die Flugzeuge in Gefahr wären!“ Der kleine Mönch nickte und sagte: „Schaue ich aber in einer sternklaren und wolkenfreien Nacht aus meinem Fenster, dann sehe ich deutlich die roten Lichter im Dunkeln leuchten. Sie sind einfach da! Im Gleichklang leuchten sie auf – immer wieder!“ „Sag ich doch, die Lichter sind immer da!“ rief Jeremias freudig aus. „Genau, und dieses Wissen verdeutlicht mir, dass Gott auch immer da ist. Gerade dann, wenn der Nebel der Traurigkeit meine Seele umhüllt. In meiner Traurigkeit weiß ich, dass Gott auch in meinen Dunkelheiten an meiner Seite steht. Wie ein Licht, das mir aus dem Nebel den Weg leuchtet. Gott kann ich vertrauen und auf ihn hoffen: Er ist da.“ „Ich finde es ziemlich cool vom lieben Gott, dass er immer da ist“ rief Jeremias freudig aus, sprang von der Bank auf und rannte los. „He, Jeremias, wo willst du hin?“ rief ihm der kleine Mönch hinterher. Jeremias drehte sich um und ließ den kleinen Mönch wissen: „Nach Hause. Ich bin jetzt gar nicht mehr traurig. Ich bastele mir ein neues Windrad! Auf Wiedersehen, kleiner Mönch, und danke!“ Der kleine Mönch blieb noch eine kurze Weile auf der Bank sitzen und lächelnd dachte er nach: „Gott ist für uns da. Das verrät mir auch sein Name: JAHWE! Und darum kann ich mit dem Psalmbeter einstimmen und am Ende des 10. Psalms Gott immer wieder als König preisen, der mein Herz aufrichtet.“ Mit diesem Wissen setzte der kleine Mönch zufrieden seinen Spaziergang durch den Hohlweg fort.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Der kleine Mönch und der Sonnenhut
Aktuelles, Kleiner Mönch, UnkategorisiertDer Sommer ist sehr heiß und alles ist ausgetrocknet. Die Schafswiese des Klosters gleicht in diesen Tagen einer vertrocknenden Steppe. Gut, dass Bruder Lukas, der Schäfer, schon sein Heu für den Winter bereitet hat. Es ist Mittagspause, und im Kloster ist es absolut still. Der kleine Mönch liegt unter einem Baum im Klosterpark und hält seinen Mittagsschlaf. Auf dem Kopf trägt er seinen Strohhut aus Tirol. Dieser Hut beschützt ihn vor der Sonne.
Im hinteren Teil des Klosterparks steht ein altes Haus, die ehemalige Mosterei des Klosters. Mittlerweile wurde das Haus renoviert und vermietet. Jetzt wohnt Jeremias mit seiner Familie dort. Jeremias wird bald sieben Jahre alt und hat gerade die erste Klasse in der Grundschule erfolgreich beendet. Darauf ist er stolz und mit sich selbst absolut zufrieden, Mama und Papa aber mit ihm auch. Jeremias kannte den kleinen Mönch ganz gut. Im letzten Winter hatte er einen Barbarazweig vom kleinen Mönch geschenkt bekommen. Eigentlich wollte Jeremias im Sandkasten spielen, aber der Sand war so heiß wie Wüstensand. Er schaute sich um und entdeckte den kleinen Mönch. Kurzentschlossen kletterte er über den Zaun und ging zu ihm. „Gut, wer in diesen Tagen einen Sonnenhut hat“, sagte Jeremias. Der kleine Mönch öffnete die Augen. „Ah, guten Tag, Jeremias! Ja, im Sommer ist ein Hut kein Fehler, da schützt uns ein Sonnenhut auch vor manchem Sonnenbrand.“ Jeremias lachte und sagte mit einem Lächeln im Gesicht: „Gerade wenn man nicht mehr ganz so viele Haare auf dem Kopf hat wie du, kleiner Mönch!“ Der kleine Mönch musste ebenfalls lachen und antwortete: „Ja, man ist mit so einem Teil doch ganz gut „behütet”.“ Jeremias dachte nach. Gut behütet – hatte er davon nicht letzten Sommer bei seiner Einschulung gehört? Auf einmal fällt es ihm wieder ein. Es war ein Spruch aus der Bibel. „Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele“, sagte Jeremias. „Oh, du kennst diesen alten Bibelspruch aus dem 121. Psalm?“ fragte erstaunt der kleine Mönch. „Habe ich in der Schule gelernt“, antwortete der Junge. „Ist das nicht ein wunderbarer Gedanke: Der liebe Gott behütet uns!“ Jeremias kratzte sich am Kopf und überlegte einen Moment, dann sagte er: „Dann ist der liebe Gott wie ein Hut für mein Leben, unter dem ich gut behütet bin!“ „Gar nicht schlecht gedacht, Jeremias“, entgegnete ihm der kleine Mönch und fuhr fort: „Tatsächlich hat der Hut, also die Kopfbedeckung, seinen Namen von dem Wort, das seit alters her „Schutz” bedeutet.“ Jeremias lächelte und rief freudig aus: „Dann haben du und ich heute entdeckt, das Gottes Behüten und das Tragen eines Huts enorm viel miteinander gemeinsam haben.“ „Ja, richtig“, bestätigte der kleine Mönch und ergänzte: „Der Hut ist ein Symbol dafür, dass ich verstehen kann, was es bedeutet: Gott behütet mich! Wer einen Hut trägt, der weiß: Da ist etwas, was für mich, für meinen Kopf da ist. Wenn die Sonne brennt, oder wenn es zu nieseln anfängt, bin ich beschützt. Ähnlich geht es wohl dem Bauarbeiter, der einen Arbeitshelm auf der Baustelle trägt.“ Jeremias sagte mit einem nachdenklichen Blick: „So ein Bauarbeiterhelm ist ein ziemlich stabiler Hut. Wenn ein Hammer herunterfällt und man einen Bauhelm trägt, dann braucht man sich nicht zu fürchten, von dem Hammer verletzt zu werden.“ „Genau, wer auf dem Bau einen Helm trägt, der fühlt sich viel sicherer!“ antwortete der kleine Mönch. Jeremias überlegte: „Ich trage beim Fahrradfahren einen Fahrradhelm. Falls ich einmal mit dem Fahrrad stürze, ist es wichtig, einen Helm zu tragen. Der Helm schützt und behütet meinen Kopf vor schweren Verletzungen.“ „Nun, beim Sturz mit dem Fahrrad wird es sich nicht vermeiden lassen, dass man Schürfwunden bekommt“, antwortete der kleine Mönch, „aber ja: So ein Fahrradhelm schützt dich vor großen und schlimmen Verletzungen und Gott behütet und beschützt auch.“ „Ja, Gott ist wie ein großer Hut“, sagte Jeremias. „Und das ist wunderbar“, antwortete lächelnd der kleine Mönch. Von der Turmuhr der Klosterkirche schlug es zwei Uhr Mittag, das bedeutete das Ende der Mittagspause. „So, meine Mittagspause ist um. Auf Wiedersehen, Jeremias. Das war ein sehr schönes Gespräch an so einem Sommertag. Zur Erinnerung schenke ich dir meinen Sonnenhut aus Tirol. Wenn du diesen Hut trägst, dann vergiss nie: Gott behütet uns!“ Stolz setzte sich Jeremias den Sonnenhut auf. „Danke, kleiner Mönch, vielen Dank und auf Wiedersehen.“ Und beide gingen ihrer Wege an diesem Sommertag, der kleine Mönch in seinen Arbeitsbereich, Jeremias mit Mama und Papa zum Badesee.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Der kleine Mönch macht Urlaub
Kleiner MönchSommerzeit – Reisezeit. Die Sonne scheint, die Natur steht voll im saftigen Grün, die Nächte sind lau und kurz. Da hält es auch den kleinen Mönch nicht mehr hinter den Klostermauern! Neulich war er auf einer Urlaubsreise. Pilgern: Was bedeutet das eigentlich? Das Pilgern geht bis auf das sechste Jahrhundert zurück, hatte damals aber eine andere Bedeutung als heute. Während früher vor allem Mönche Pilgerreisen unternahmen, sind sie heute oft ganz von der Religion losgelöst und dienen eher dem Zweck, zu sich selbst zu finden und mit sich ins Reine zu kommen. Man nimmt an, dass es irische Mönche waren, die mit dem Pilgern begannen. Die Bedeutung dahinter war, es dem missionierenden Jesus Christus und dem wandernden Abraham gleichzutun. Damals hatte das Pilgern meist kein spezielles Ziel. Im Mittelalter änderte sich die Bedeutung des Pilgerns ein wenig: Man suchte jetzt meistens bestimmte Orte auf wie Rom, Jerusalem oder das Grab des heiligen Jakobus in Santiago de Compostela.
Jedes Jahr fährt der kleine Mönch zu den Benediktinerinnen von St. Hildegard in Eibingen und macht dort Ferien. Hier kann er gut entspannen und Kraft sammeln, die Seele volltanken und die Zeit genießen. Um 1900 wurde Abtei St Hildegard oberhalb von Eibingen in Weinbergen gegründet und am Hildegardtag, dem 17.09.1904 nahmen die Nonnen das klösterliche leben in der neuen Abtei wieder auf. Der kleine Mönch ist gerne hier zu besuch. Hier kann er Kraft schöpfen und sich gut erholen. Die Schwestern pflegen eine besonders herzliche Gastfreundschaft und man fühlt sich sehr wohl. Das Klostercafé, mit seinen freundlichen Bedienungen, bietet viel Köstlichkeiten an und im Klosterorden findet man immer zwischen Buch und Wein was Schönes. Gerne setzt sich der kleine Mönch am Abend auf eine Gartenbank und lässt seinen Blick über die Weinberge schweifen.
Kräftig und tiefverwurzelt stehen sie da: Die Weinstöcke rund um die Abtei St. Hildegard in Eibingen am Rhein. Die Blätter der Weinstöcke leuchten in einem lebendigen Grün. Der kleine Mönch denkt: „Zuerst sind sie zaghaft gewachsen und dann immer größer geworden. Es hat die Nonnen wohl einiges an Arbeit gekostet. Der Boden wurde vorbereitet, der Stock wurde geschnitten. Die Triebe, die stehenblieben, wurden gebogen und befestigt. In all seiner Schönheit ziert der Weinstock den Weinberg. Tief verwurzelt steht er da. Schaue ich eine Wurzel an, denke ich: Stark wie ein Weinstock. Ja, die Wurzel will mir sagen, dass ich stark und kräftig bin. Wie sie den Weinstock in der Erde festhält, bin ich zu tiefst verwurzelt. Verwurzelt in wem? In Familie, Klostergemeinschaft, Freundeskreis! Und ich bin in der Lebenswurzel schlechthin verwurzelt: In Gott. In Gott gründe ich. Er ist meine Wurzel. Er trägt mich und lässt mich in die Tiefe gehen, um zu wachse.“ Glücklich lächelt der kleine Mönch in sein Herz hinein. Urlaubstage sind schöne Tage. Ein besonderes Erlebnis ist für den kleinen Mönch der Ausflug in das ehemalige Kloster Eberbach. Hier wurden Szenen zum Film „Der Name der Rose“ nach Umbertos Ecos Klassiker der Weltliteratur gedreht. Spaß mach eine Rhine-River-Tour bis Loreley. Das Rheintal mit seinen Burgen findet der kleine Mönch wunderschön. Manchmal wechselt der kleine Mönch die Rheinseite: Besichtigungstour durch Mainz, Besuch des Kloster Jakobsberg und des Rochusberges und ein Besuch im „Museum am Strom“ in Bingen. Die Ausstellung über Hildegard von Bingen ist sehr lobenswert und verdeutlicht, was für eine mutige und moderne Frau hier einst hier am Rhein lebte. Wanderungen durch die Weinberge und zum Niederwalddenkmal oder zu Kirche „Noth Gottes“ dürfen auf dem Programm nicht fehlen.
Morgen pilgert der kleine Mönch betend durch die Weinberge hinab nach Eibingen in die Pfarrkirche, um am Schrein der heiligen Hildegard von Bingen zu beten. Ihm gibt das Kraft, Glaube und Hoffnung! Die Hl. Hildegard ist für ihn eine wichtige Fürsprecherin auf seinem Pilger-Lebens-Weg als Mönch durch die Klosterwelten geworden. Diesen Sommer erlebt er nun etwas ganz besonders. Eine Dame, die auch zu Gast in der Abtei war, bot den kleinen Mönch an, mit ihr auf den Disibodenberg zu fahren. Gern nahm er das Angebot an. Auf dem Disibodenberg errichteten Benediktiner im 12. Jahrhundert eine gewaltige Klosteranlage. Die heilige Hildegard verbringt hier ihre ersten 39 Klosterjahre als Inklusin. Ihre Magistra war Jutta von Sponheim. Auf dem Disibodenberg schrieb Hildegard mit Hilfe des Mönchs Volmar ihre erste Vision SCIVIAS – WISSE DIE WEGE nieder. Welch ein Gefühl! Schritt für Schritt steigt der kleine Mönch den Disibodenberg hinauf. Bis zur alten Klosterruine. Als er oben angekommen war verschlägt es ihm den Atem. Ein Ort voller Kraft. Hier lebte also einst die große Benediktinerin und Kirchenlehrerin. Ehrfürchtig durchschreitet der kleine Mönch die Ruinenlandschaft. Im alten Kapitelsaal der Mönche bleibt er sitzen und hört. Er hört in sein Herz hinein: Schweige und höre! Neige deines Herzens Ohr! Suche den Frieden – „Pilgern heißt schweigen“, sagt der heilige Benedikt, doch wenn ich pilgere bin ich auf einen Weg, dachte der kleine Mönch… auf dem Weg… Scivias… Wisse die Wege! Da sitzt er im Kapitelsaal. Das Licht der Sonne fällt im Spiegelglanz durch das Grün der alten Bäume. Ob Hildegard hierher gegangen ist? Dem kleinen Mönch fallen die Augen zu und auf einmal ist er in einer anderen Welt. Träumt er oder ist er wach? Deutlich sieht der die Nonne Hildegard im schwarzen Habit vor sich. Hildegard?! Bist du es!? Ein Tag mit Hildegard. Träumt er oder wacht er…
…Der Tag gibt dem Tag die Botschaft weiter. Eine Dohle in der Wüste, eine Eule in den Ruinen. Hildegard hatte tüchtige Schwestern und sie mischte sich nicht in die Verantwortlichkeit anderer, registrierte nur die Richtigkeit, sagte wohl, nimm mehr Sahne ab, damit die Mittagsmilch nicht zu fett ist, nimm mehr Honig, vergiss im Salat die Petersilie nicht, das Brot ist gesünder, wenn der Ofen nicht vorgeheizt wird, backe Dinkel hinein, leg das Leinen in die Mittagssonne, mehr sagte sie nicht und die Schwestern waren dankbar für jeden Rat. In der Salbenküche roch sie über den Tröpfen, schmeckte ab. Im Garten band sie eine Bohnenranke hoch, entzückt über den zarten Stengel. Die Blätter entpuppen sich, werden ein Wunder. Viriditas – die Grünkraft… ‚Der Mensch wird von der Kraft der Geschöpfe so stark umfangen, dass er von ihnen gar nicht getrennt werden kann; denn die Weltelemente sind für den Menschen geschaffen und erweisen ihm ihren Dienst! ‘… Sollte sie noch die Enten füttern? Aber Volmar wartete. Sie schaute auf den Boden: er ist erschöpft. Wir müssen Klee anbauen, die Mauer an der Frauenklause muss repariert werden. Ora et labora! In der Schreibstube traf sie Volmar. Der Abt hatte ihm Dokumente mitgegeben. Eine Schenkungsurkunde gegenzeichnen, Mehl und Leinen resistieren, Briefe schreiben. Wann lässt du mich mein Kloster bauen? Ein Kloster am Rande des großen Flusses? Deine Wegen, deine Pfade. An der kleinen Pforte an der Mauer warteten schon die Kranken. Schmerzen, Angst und Tränen. Hildegard war ihre Hoffnung und Hildegard machte ihnen Mut, denn Mutmachen ist am wichtigsten. Selber dachte sie: ich bin doch nur ein zerbrechlicher Mensch. Eine Dohle in der Wüste! Wunden pflegen und verbinden. Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst – für Hildegard mehr als nur Worte. Die Glocke ruft. Aus der Enge meines Herzens führ mich heraus. Sie eilt in die Kirche, noch rechtzeitig zur Sext. Nach dem Mittagessen ein Gang durch den Garten. Stille und Ruhe. Damit mein Herz sich weiten kann. Die Rosen blühen zarter und doch voller Einsamkeit. Die Einsamkeit der Rosen lässt sie weiter hoffen. Hoffen auf ein Wunder für all die kranken Menschenkinder. Hildegard hofft auf ein Wunder für diese Welt… ‚Halt ein, Mensch, du baust eine Ruine! Zorntage liegen auf dir, Mensch! Du bist ein Rebell und zerstörst alles grünende Leben. Die Luft speit Schmutz aus, sie stinkt wie die Pest, und Winde und Wasser sind voller Moder. Die Elemente treten vor den Schöpfer und klagen dich an. Wer bist du, Mensch?‘… Nach der Non wieder schreiben und studieren und diktieren. Scivias – Wisse die Wege. Die Zeit ist einsam und müde, aber sie jagt und fliegt dahin wie Wolken am Himmel. Es läutet zur Vesper. Als Israel auszog aus Ägypten. Das Singen in der Vesper tut Hildegard nach einem langen Tag gut. Er wandelt den Felsen zum Teich. Kieselgestein zur Wasserquell. Nach der Vesper ging Hildegard ins Refektorium und der Duft des frischen Roggenbrotes zog ihr in ihre Nase. Saftig ist das Brot – der Fisch ist gut gewürzt. Aber der Wein ist zu wässerig – viel zu wässerig findet Hildegard. Und doch sind im Wein ja kraftvoll alle Elemente… ‚Im Menschen sind Feuer, Wasser, Luft und Erde. Aus ihnen besteht er: Vom Feuer hat er die Wärme, von der Luft den Atem, vom Wasser das Blut und von der Erde den Körper. Dem Feuer verdankt er das Sehen, der Luft das Hören, dem Wasser die Bewegung und der Erde seinen Gang! ‘… Nach dem Abendessen noch ein Besuch bei den Kranken. Bevor des Tages Licht vergeht. In der Komplet getragener Singsang. Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz, wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in seinem Frieden. Dann der Gang durch das stille Haus. War der Tag nicht zu eng, die Arbeit zu schwer, wird in der Nacht jemand weinen müssen. Hildegard geht in ihre Zelle und legt sich nieder. Die Nacht verkündet der Nacht die Erkenntnis!“…
Da erwacht der kleine Mönch im Spiegelganz des Sonnenlichtes, das durch die Bäume auf den Disibodenberg schimmert – was für ein schöner Pilgertraum! Am frühen Abend fahren die Dame und er zurück nach Eibingen in die Abtei. Mit der Fähre geht es von Bingen über den Rhein nach Rüdesheim. Rechtzeitig zu Vesper sind sie im Kloster.
Quelle:
Der kleine Mönch und das Stundengebet
Kleiner Mönch, UnkategorisiertSommerabend im Klosterpark. Nach Komplet geht der kleine Mönch noch einmal an die frische Abendluft. Er setzt sich auf eine Bank und lässt seine Gedanken schweifen. Eben saß er noch in der Abteikirche und hat die Komplet gebetet. ORA ist lateinisch und heißt Beten. Der kleine Mönch mag das benediktinische Stundengebet. Im Gebet findet er Kraft und Ruhe. Plötzlich kreisen seine Gedanken rund um das Gebet. Ruhig und vor allem angenehm still ist es im Klosterpark. „Nun ruhen alle Wälder, Vieh, Mensch, Städt und Felder!“
Man hört die Vögel ihre Abendlieder singen oder beten sie gar? Ab und zu krächzt eine Krähe vom Kirchturm über den Klosterberg. In der Kirche ist noch Licht, denn die Orgelbauer sind auch am späten Abend fleißig. Beten, beten, beten… im Kopf des kleinen Mönches stellen sich auf einmal viele Fragen ein. Sogar ein ganzes Stelldichein von lauter Gebetsfragen. „Wo habe ich eigentlich das Beten gelernt?“ und „Wo habe ich gebetet?“ oder „Kann man denn beten lernen?“ Ein Rückblick in seine eigenen Kindertage mit der Frage: Kann man beten lernen? Spontan kommt dem kleinen Mönch ein „Ja“ in den Kopf! Gelernt hat er es von seinen Eltern in den Kindertagen. Ob vor dem gemeinsamen Mittagessen „Komm, Herr Jesus, sei Du unser Gast!“ oder das Abendgebet „Müde bin ich geh zur Ruh!“ beim Zu-Bett-Gehen. Beten ist für ihn etwas sehr Vertrautes und Wichtiges.
Er betet schon sein ganzes Leben, d.h. soweit er auf sein Leben zurückblicken kann. Dem kleinen Mönch ist das Beten sehr vertraut. Es ist etwas ganz Normales für ihn. Die große heilige Teresa von Avila nennt das Gebet zu Gott „wie ein Gespräch mit einem Freund, mit dem wir oft und gern allein zusammenkommen, um mit ihm zu reden, weil er uns liebt.“ –„Hallo Mr. Gott, hier spricht der kleine Mönch – bis du da, Mr. Gott? – Sicher!“ Wie schön ausgedrückt: das Beten mit dem Gespräch zwischen Freunden zu vergleichen. Wunderbar. Das gefällt dem kleinen Mönch sehr und lächelnd schaut er in die letzten Schäfchen-Wolken am Abendhimmel. „Herr, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist.“ Freundschaftsgespräche sind vertrauensvoll. Ja, und so empfindet der kleine Mönch es auch selber. Beten hat für ihn etwas mit Vertrauen zu tun.
Er hört das Summen einer der vielen Klosterbienen, die nun nach getaner Arbeit zurück in ihren Bienenstock bei der Mosterei fliegt. „Bevor des Tages Licht vergeht, dich Herr und Schöpfer rufen wir!“ Abend will es werden und morgen beginnt ein neuer Tag, denkt sich der kleine Mönch und denkt über die verschiedenen Stundengebete nach.
In der Abtei Königsmünster versammeln sich die Mönche viermal am Tage zu den Stundengebeten. „Herr, öffne meine Lippe, dann wird mein Mund Dein Lob verkünden.“ Es sind die Morgenhore (Vigil und Laudes), die Mittagshore, das Konventamt mit der Vesper und die Komplet. Im Kloster bestimmt der Klang der Glocke den Rhythmus des kleinen Mönches. Sein Alltag ist fest strukturiert und Struktur tut ihm gut. Die Glocke ruft zum Gebet und zur Arbeit. Ora et labora, so nennen die Mönche diesen über tausend Jahre alten Gleichklang. Wenn der Glockenruf durch das Kloster erschallt, dann müssen sich sofort alle Brüder auf den Weg in die Kirche machen. Der heilige Benedikt schreibt nämlich in seiner Mönchsregel, dass dem Gottesdienst nichts vorzuziehen sei. Der Tag beginnt mit der Morgenhore. „Wach auf, meine Seele! Harfe und Leier wacht auf! Ich will das Morgenrot wecken!“ Sie wird gebetet, wenn die Sonne über dem Horizont auftaucht. Die Mönche bitten Gott um seinen Segen für den neuen Tag. „Die Morgenröte zieht herauf und überstrahlt das Sternenheer.“ Sie loben Gott, dass er sie die Nacht über behütet hat und preisen im Hymnus (besonderes Lied) im Symbol des Lichts der aufgehenden Sonne den auferstandenen Christus. „Du, Christus, bist der helle Tag, das Licht, dem unser Licht entspringt!“
Dann schließen sich Frühstück, Lesung, Betrachtung und Arbeit an. Kurz nach zwölf Uhr am Mittag läutet die Glocke abermals und ruft die Klosterbrüder zur Mittagshore. In der Mitte des Tages ziehen die Mönche eine Notbremse… Anhalten… Einhalten…. Stillwerden! Die Sonne steht nun hoch. Im Sommer ist es vielleicht gerade zu dieser Gebetszeit sehr heiß. „Meine Seele dürstet nach Gott, nach Gott dem Lebendigen.“ Die Hälfte der Arbeitszeit liegt hinter den Brüdern und wer weiß, vielleicht gab es unterschiedliche Meinungen oder gar Streit, was ferne sei. So ist es gut, am Mittag in der Kirche innezuhalten und bei Gott neue Kraft für die zweite Tageshälfte zu sammeln. Schön, in der Hitze des Mittags auszuruhen.
Im Mittagsgebet bitten die Mönche auch vor allem um die Gesunderhaltung des Leibes. „Harre auf Gott! Ich darf ihn wieder preisen, meinen Heiland und meinen Gott!“ Im Anschluss wird das Mittagessen gereicht und bevor die Arbeitszeit beginnt, wird Mittagsruhe gehalten. Wenn die Sonne sich dann anschickt im Westen unterzugehen, dann rufen die Glocken zunächst zur Heiligen Messe, dem Konventamt, in die Abteikirche. „Ich fürchte kein Unheil, du bist ja bei mir.“ Im Anschluss beten die Brüder sofort die Vesper und verabschieden den Tag. Zum Sonnenuntergang wird das Licht entzündet und das Abendessen eingenommen. „Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Wen sollte ich fürchten?“ Mit dem Einbruch der Dunkelheit ruft die Glocke die Mönche noch einmal zum Gebet in die Abteikirche. In der Komplet, die den Tag komplett macht, bekennen die Mönche, was sie am Tag falsch gemacht haben. Sie danken Gott für den vergangenen Tag und bitten ihn um einen guten Schlaf ohne Alpträume. „Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz, wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in seinem Frieden.“ Der Abt spendet den Segen und bevor die Mönche schweigend in ihre Zellen gehen und sich zur Ruhe legen, singen sie noch das „Salve Regina“, um die Gottesmutter Maria zu ehren. „Nun entlässt du, o Herr, deinen Knecht nach deinem Wort in Frieden.“ Am Ende der Nacht ruft die Glocke die Brüder wieder zur Morgenhore. Ein neuer Tag in der Abtei Königsmünster wird im Gleichklang von Gebet und Arbeit beginnen. Und so geht es immer weiter und weiter und weiter und das ist gut so, findet der kleine Mönch! Und sein Wunsch am Ende eines jeden Tages: „Bleibe bei uns, Herr, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt!“
Der kleine Mönch erlebt ein Osterwunder
Aktuelles, Kleiner MönchEin sanft-stiller Morgennebel liegt in der frischen Luft des Ostermorgens. Im Glanz der Morgensonne spiegelt sich das Licht durch den Frühnebel auf den grünlichen Wellen des Klosterteiches wider. Die Frösche quaken. Die Vögel singen ihr Morgenlied. Sonst Stille im Klosterpark. Es ist Ostermorgen und der kleine Mönch macht nach der Laudes seinen gewohnten Morgenspaziergang durch den alten Klosterpark, in dem nun wieder alles zu blühen beginnt. Es riecht nach frischem Gras, das sich auf dem der Morgentau gebettet hat. Man hört die Klosterhühner gackern. Der Hahn, der gute Wächter der Zeiten kräht und kündet den neuen Ostertag an. Der Waldkauz ruft. Der Klosterhund bellt. Und die Enten schwimmen auf dem Teich im Klosterpark. Eine Bank lädt zum Verweilen ein. Wunderschöne Welt Gottes. Die Erde schöpft sich immer wieder neu. Der kleine Mönch beobachtet eine Libelle, wie sie über dem weißen Nebel im Morgenlicht tanzt. Plötzlich ein erster hellblauer Himmelschein über dem Morgennebel. Die Libelle schwebt schimmernd wie ein kostbarer Schmuck über den Teich gen Himmel. Wie ein Lichtwesen aus einer anderen Welt. Sie schwebt erlösend-frei. Ihre Flügel glitzern in den schönsten Smaragdfarben im Morgenlicht. Wie eine Licht.Gestalt den Morgennebel durchtanzend. Die Libelle schwebt im Licht.Tanz gen Himmel davon. Frei und glänzend. „Oh, die Libelle kann ja ein Bild für Ostern sein.“, dachte der kleine Mönch. Denn: „Über den trüben Tümpeln und Teichen unseres Lebens, die vom Nebel des Alltags bedeckt sind, scheint ein Licht für uns. Ein Licht, das uns Nahrung zum Leben gibt. Es ist das Licht, das Wasser und das Brot des Lebens. Ein Licht scheint für uns. Ein Licht, das uns immer wieder sagt: Der Tod hat nicht das letzte Wort. Das Leben ist stärker. Das feiern wir an Ostern. Jesu ist unseres Lebens.Sonne. Dazu haben wir uns ein Licht am Licht der Osterkerze entzündet, um unserer Hoffnung auf Leben Nahrung zu geben.“
Fröhlich geht der kleine Mönch ins Kloster. In seinem Postfach liegt etwas. Hui, was kann es nur sein? Es ist weiß und rot und sieht sehr „eiig“ aus. Tatsächlich, da liegt ein Überraschungsei. Der kleine Mönch nimmt es und geht in seine Zelle. Auf dem Weg dorthin denkt er so bei sich: „Was zum Spielen! Was zum Essen! Und was mit Spannung!… – Aber Stop: …Das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal! Das geht nun wirklich nicht!“ Der kleien Mönch betrachtet das U-Ei ganz genau und ist plötzlich sehr nachdenklich: „Drei Wünsche auf einmal – wirklich nicht? Warum denn nicht? Doch klar geht das: Spannung, Spiel und Schokolade!“ Mit dem Ü-Ei in der Hand und einem Lächeln im Gesicht betritt er fröhlich seine Zelle. Er legt das Überraschungsei vorsichtig in sein Osternest zu den anderen Süßigkeiten. Er schaut das Überraschungsei an und überlegt: „Aber was hat nun Ostern mit einem Überraschungsei zu tun? Ein Ü-Ei sieht zunächst immer gleich aus. Gleiche Verpackung, gleiche Farbe, einheitlich-EU-Norm-Größe, und man erkennt nicht was drinsteckt, aber irgendwas steckt schon darin – nur was? Überraschung!“ Der kleine Mönch schaut aus dem Fenster in den Klosterpark. Da fangen die Glocken der Abteikriche zum österlichen Festhochamt zu läuten an. Auf dem Weg zur Statio fällt dem kleinen Mönch ein Zusammenhang ein: „Die österlichen Feiertage sind auch immer gleich. Alles beginnt am Gründonnerstag. Es folgt der Karfreitag. Die dunkle Schokolade bis hin zum stillen Karsamstag und dann kommt die Osternacht und der Ostersonntag. Mh, was steckt nur in Ostern drin, welche Botschaft? Die dunkle Schokolade des Ü-Eis tritt hervor, wenn man die Verpackung entfernt. Karfreitag ist die “dunkle” Seite von Ostern. Jesus hängt am Kreuz und nimmt unsere Schuld auf sich. Dann kommt die helle Innenseite des Ü-Eis – süß und lecker. In der Finsternis der Nacht leuchtet das Licht der Auferstehung auf. Dann finden wir im U-Ei die Kapsel mit der großen Überraschung. Denn Ostern hält auch eine große Überraschung, einst für die Jünger*innen und heute für uns, bereit: Jesus ist auferstanden! Er lebt, das ist die gute Nachricht! Gottes große Überraschung. Damit hatte so wohl keiner gerechnet. Damals nicht und heute oft schon lange nicht mehr. Aber: der HERR ist wahrhaft erstanden. Halleluja. Was für eine Überraschung. Und alles aus Liebe!“ Fröhlich zieht er in die Kirche ein. Ein wahres Osterwunder.
Der kleine Mönch und der Tannenbaum
Kleiner MönchEs war kurz vor Weihnachten. Die Mönche in der Abtei waren zufrieden, denn die Adventszeit war wieder sehr schön auf dem Klosterberg. Der Nikolausabend war schön, denn vor jeder Zellen-Tür stand ein kleines Geschenk, mit adventlichen Leckereien aus der Klosterbäckerei. Und auch das Waffel backen am 3. Advent in der Rekreation hatte die Herzen der Brüder erfreut. Nun neigte sich die Adventszeit langsam dem Ende zu. Die Plätzchen waren gebacken, die O-Antiphonen wurden angestimmt und die Kerzen leuchteten heller und heller. Der kleine Mönch liebte die Adventszeit. In seiner Zelle hat er es sich so richtig gemütlich gemacht. Die Türchen des Adventskalenders öffnete er fröhlich von Tag zu Tag. Die Kerzen am Adventskranz schufen eine wundervolle Atmosphäre, die ihn an seine glücklichen Kindertage erinnerte.
Am Nachmittag des Heiligen Abends geht der kleine Mönche in den Klosterpark. Ein kurzer Spaziergang in der frischen Winterluft nach Kaffee und Christstollen tut gut. Die Winterluft riecht wunderbar nach Schnee. Ob es heute noch schneien wird? Hoffentlich! Es wäre so wunderbar. Der kleine Mönch setzt sich auf eine der alten Parkbänke, um die herrliche Winterluft einzuatmen. Ganz ruhig sitz er da und hört in die winterliche Stille. Der kalte Wind lässt seien Nase rot werden. Ein Rabe krächzt am Himmel. Aber sonst nur Stille. Der kleine Mönch blickt sich um. Die alten Apfelbäume stehen kahl im Klosterpark. Die Hecken tragen auch kein Laub mehr. Aus dem Stall hört man das Blöcken der Klosterschafe. Da sieht er auf einmal in seiner Nähe ein kleinen Tannenbaum. Im Sommer bei all dem Grün und im bunten Herbst ist der Tannenbaum dem kleinen Mönch gar nicht aufgefallen. Ein Eichhörnchen ist herbei gehuscht und gräbt schnell ein paar Nase aus dem Boden. Und schwupp ist es wieder weg. Einsam und verlassen steht der Tannenbaum da. „Sicher wäre er jetzt gern auch ein Weihnachtsbaum“, dachte sich der kleine Mönch.
Es wird langsam dunkel. Ups – irgendetwas ist dem kleinen Mönch da auf die Nase gefallen. „Nanu“, denkt der kleine Mönch und schaut in den Himmel. Plumps – schon wieder fällt da etwas auf seine Nase. Dieses Mal erkennt der kleine Mönch es: Es ist eine Schneeflocke.
Ganz leise, sanft und sacht fallen die Schneeflocken vom Himmel herab. Immer mehr Schneeflocke schweben vom Himmel. Bald sind es so viele Schneeflocken, dass der kleine Mönch sie gar nicht mehr zählen kann. Es wird weiß draußen im Klosterpark. Der Tannenbaum sieht nun aus wie mit Puderzucker bestäubt. „Durch die Schneeflocken ist er schöner geschmückt als jeder Weihnachtsbaum“, denkt der kleine Mönch und sein Herz wird ganz fröhlich. Die Glocken beginnen zur Christvesper zu läuten. Der kleien Mönch steht auf und geht Kloster um die Vesper zu beten. Jetzt ist er endlich da der HEILG ABEND!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Der kleine Mönch erzählt noch eine Nikolausgeschichte
Kleiner Mönch, UnkategorisiertEs war am Vorabend des Nikolausabends. Der kleine Mönch hatte Pfortendienst. Als er aus dem Fenster sah, da bemerkt er, dass es schneite. Genüsslich trank er seinen Winterzaubertee und wartete. Auf den Nikolaus? Nein! Er wartete auf die Kinder aus der Nachbarschaft, denn es war schon Tradition, das sie am Vorband des Nikolaustages auf den Klosterberg kamen und mit frischen Printen und Spekulatius aus der Klosterbäckerei beschenkt wurden. Draußen wurde es langsam dunkel. Doch was war das? Hörte der kleine Mönche da nicht Stimmen? Richtig! Ein fröhlicher Gesang klang über den Klosterplatz immer näher zur Pforte her… „Lasst uns froh und munter sein und uns recht von Herzen freuen!“ … Da kamen die Kinder der Nachbarschaft fröhlich durch den frischen Schnee gestapft. Was war das für ein großes „Hallo“ an der Klosterpforte! Denn durch den fröhlichen Gesang der Kinder waren auch einige Brüder herbei geeilt. Schnell wurde Tee ausgeschenkt und der große Plätzchenteller vom Küchenbruder gebracht. Die Kinder riefen: „Erzähl uns eine Geschichte, kleiner Mönch, bitte – bitte – erzähle schon!“ „Nun gut“, sagte der kleine Mönch, „ich will euch allen eine Nikolausgeschichte aus vergangenen Tagen erzählen.“ Und so begann er:
Es war einmal der Einsiedler Ruprecht, der lebte allein in seiner Klause nahe der alten Eiche im Klausenwald. Wie alle Einsiedler lebt er dort ganz für sich allein. Ora et labora – er arbeitete und betete. Damit er im Winter nicht verhungert musste, hat der den Herbst über Obst , Kartoffeln, Mähren und Kohl in seinem Waldgarten geerntet. Außerdem hat er viele Früchte, Pilze und Nüsse im Wald und auf den Feldern gesucht. Wenn es im Herbst und Winter kühl wird, wärmt sich Ruprecht gern an seinem Kamin auf. Holz hat er ja genug im Wald. Manchmal schläft er auch ein. Das passiert am Abend oft und so hat Ruprecht bisher jedes Jahr den Nikolaustag verschlafen. Er kennt ihn nur aus den Erzählungen der anderen Tiere – ja, denn stell dir vor: Ruprecht versteht die Sprache der Tiere, die aber nur in Advents- und Weihnachtszeit zu hören ist. Ruprecht möchte auch einmal den Heiligen Nikolaus sehen! Wenn er nur wüsste, wie er sich am Abend vor dem Kamin am besten wach halten könnte? „Klopf, klopf!“ Ruprecht schrickt auf. An der Tür seiner Klause klopft der Waldspecht. „Ach du bist es, alter Klopfer, ich dachte schon Sankt Niklas hat an meiner Tür geklopft!“ Der Specht antwortete: „Stimmt heute ist ja Nikolausabends!“ „Eiderderdaus, ob der heilige Nikolaus wohl doch schon da war?“, fragte Ruprecht besorgt. Da schüttelt der Sprecht den Kopf: „Aber nein! Aber nein! „Weißt du, wann er kommt?“, fragte Ruprecht. „Wenn es dunkel ist“, antwortet der Specht. Aber es ist doch schon fast dunkel denkt Ruprecht und verkriecht sich wieder in seiner Klause. Kurz darauf kommt ein Eichhörnchen zur Klause und schaut durch das Fenster herein. Ruprecht öffnet das Fenster und fragt: „Hast du den heiligen Nikolaus gesehen? Ich möchte ihn diesmal nicht verpassen. Ich verschlaf ihn immer!“„ Ich rufe dich, wenn er da ist“, sagt das Eichhörnchen und schwupp sprang schon wieder weiter in den frostigen Winterwald hinein. Oben in der alten Tanne sitzt die Eule. Sie hat alles gehört und blickt neugierig mit ihren Augen in den tiefen Wald. Ruprecht friert und geht an diesem Winterabend zurück in die Klause. Er setzt sich in d n Sessel vor den Kamin. Er kuschelt sich wieder in seine Wolldecke und schläft ein. Draußen wird es immer kälter und in dieser Nacht fällt der erste Schnee. In der Tanne kauert die Eule. Plötzlich spitzt sie die Ohren. Am Waldrand kann sie ein Licht sehen. Sankt Nikolaus kommt mit seinem Esel durch den Schnee gestapft. Bei jedem Schritt klingen die Glöcklein. Zuerst leise, dann immer lauter. Auf dieses Zeichen haben die Tiere im Wald gewartet und schnell eilen sie zur großen Tanne auf der Lichtung herbei. Der heilige Nikolaus ist da! Aus einem dicken Sack holt er Rüben, rote Äpfel und Brot hervor. Über die Gabe freuen sich die Tiere sehr. Dann geht der Nikolaus weiter und stapft mit seinem Esel durch den frischen Schnee. Bald war Sankt Nikolaus im Schneetreiben verschwunden. Da rief die Eule aus der Tanne: „Uhuu, Einsiedler Ruprecht, uhuu, wach auf, wach auf! Der heilige Nikolaus ist da. Ich zeige dir den Weg zu ihm.“ Ruprecht erwacht! Der Nikolaus ist da! Jetzt aber schnell, doch er hat ganz steife Beine. Er reckt und streckt sich in seinem Sessel. Er sieht kaum aus den Augen. Wie hat sich der Wald verändert! Doch was liegt da und da und dort im Schnee? Der ganze Weg war über und über mit Nüssen, Apfelsinen, Lebkuchen und kleinen Geschenken bedeckt. Hatte Sankt Nikolaus dies alles etwa für ihn dagelassen? Ruprecht wollte der Spur folgen. Nikolaus war auf seinem Weg ins Dorf. Es war ein weiter, beschwerlicher Weg. Als er jedoch am Dorfrand einen Blick in den großen Sack tat, war er ganz verdutzt. Eiderdaus! Der große Sack war leer, ganz leer. Es war ein Loch im Sack, so dass alle Nüsse, Äpfel und Päckchen in den Schnee geplumpst waren. Was soll er jetzt tun? Es war zu spät, um den langen Weg in den Wald zurückzulaufen. Der Schnee, der inzwischen gefallen war, hatte bestimmt alles zugedeckt. Verzweifelt setzte sich sankt Nikolaus auf seinen Schlitten. Da sah er am Horizont eine Gestalt in einem Mönchsgewand mit einem großen Sack auf dem Rücken auftauchen. Welch frommer Bruder mochte noch um diese Zeit im tiefen Schnee unterwegs sein? Sankt Nikolaus hörte die Stimme des Mannes nach ihn rief: ,, Sankt Nikolaus, Nikolaus! Warte, warte!“ Es war der Einsiedler Ruprecht! Er war Sankt Nikolaus gefolgt und hatte alles zusammengesucht und in einen Sack gepackt. Sankt Nikolaus umarmte ihn und fragte: ,, Wie kann ich dir bloß danken, lieber Bruder? Wie heißt du eigentlich? “Ich bin der Klausner Ruprecht, ein braver Knecht Christi.“ „Auf einen Gehilfen wie dich habe ich schon lange gewartet. Ruprecht, möchtest du mich zu den Kindern begleiten?“ fragte der heilige Bischof von Mayra. Und ob Ruprecht wollte! Seine Augen leuchteten vor Freude. Und seit dem klopften die beiden gemeinsam am Nikolausabend an die Türen an – als Sankt Nikolaus und Knecht Ruprecht!
(Br. Benedikt Müller OSB)
04.12.: Der kleine Mönch und der Barbarazweig
Kleiner MönchEs war Anfang Dezember. Die Adventszeit hatte begonnen. Der Herbstwind hat alle Blätter von den Bäumen gefegt. Kahl ragten die Äste der alten Klosterkastanien in den grauen Himmel. Kalt war es geworden. Ein Rabe flog krächzend über die Türme der Klosterkirche. Frost und Nebel wechselten sich in den Tagen rund um den ersten Advent ab. Aber der Herbst wollte nicht gehen. Der Winter war noch fern. Obwohl es ziemlich kalt war, spielte Jeremias draußen im Garten hinter seinem Haus. Der Garten lag direkt an der Klosterhecke. Jeremias hüpfte vergnügt von einem Laubhaufen zum anderen. Ach, die Adventszeit war so schön. Am letzten Sonntag hatte Mama die erste Kerze am Adventskranz entzündet. Und heute hatte Jeremias schon das vierte Türchen am Adventskalender geöffnet. Nur der Schnee fehlte noch. Während Jeremias so hin und her hopste sang er: „Schneeflocken, Weißröckchen, wann kommst du geschneit“… Plötzlich wehte ein heftiger Windzug vom Kloster durch Jeremias Garten herüber und da der Wind alle Blätter weggeweht hatte, konnte Jeremias in den Klosterpark schauen. Da entdeckte er einen ihm sehr bekannten Nachbarn, den kleinen Mönch, auf der anderen Seite der Klosterhecke. Der kleine Mönch stand unter dem großen Kirschbaum und schaute sich die Äste an. „Hallo kleiner Mönch!“ rief Jeremias und winkte. „Was machst du denn da?“ wollte er neugierig wissen. „Hallo Jeremias! Ich suche nach einem schönen Barbarazweig. Weil doch heute der 4. Dezember ist.“ Antwortete der kleine Mönch. „Aber die Zweige haben doch gar keine Blätter mehr.“ stellte Jeremias fest. „Das stimmt. Aber ich nehme den Zweig mit ins Kloster und stelle ihn in einer Vase in die warme Klosterzelle.“ erklärte der kleine Mönch. „Dann wird er zu Weihnachten wunderschön blühen.“ Jeremias schaute etwas ungläubig. „Woher weißt du das denn, dass der Zweig blühen wird?“ wollte ser wissen. „Und warum nennst du den Zweig Barbarazweig?“ „Ach, das ist eine alte Legende.“ sagte der kleine Mönch, „Sie geht zurück auf die heilige Barbara. Es ist eigentlich eine traurige Geschichte.“ „Kannst du mir die Geschichte von der heiligen Barbara erzählen? Bitte, bitte kleiner Mönch.“ Jeremias war neugierig geworden und wollte die Geschichte unbedingt hören. Da kam der kleine Mönch näher an den Zaun und begann zu erzählen: „Die Geschichte dreht sich um ein Mädchen namens Barbara. Sie lebte vor sehr langer Zeit in der Stadt Nikomedia und war die Tochter eines reichen Kaufmanns. Barbara war sehr klug und außerdem war sie für ihre Schönheit bekannt. Sie hatte viele Verehrer, doch sie wies sie alle ab. Stattdessen beschäftigte sich die junge Barbara mit dem christlichen Glauben, mit Gott und mit Jesus, und begann zu beten. Das gefiel ihrem Vater gar nicht, denn der glaubte nicht an Gott und wollte auch nicht, dass seine Tochter das tat. Zur Strafe ließ er einen Turm bauen, um Barbara dort einzusperren. Auf dem Weg in ihr Gefängnis blieb ein kahler Zweig von einem Strauch in ihrem Kleid hängen. Barbara nahm den Zweig mit und stellte ihn ins Wasser. Der Vater erwartete, dass Barbara den Glauben an Gott aufgab. Als sie das nicht tat, beschloss er sie zu töten. Und so geschah es dann auch. Barbara musste sterben, weil sie ihren Glauben behalten wollte. Als sie tot war, fand man in ihrem Kerker den blühenden Zweig. Jedes Jahr am 4. Dezember ist der Namenstag der heiligen Barbara, der sogenannte Barbaratag. Dann erinnern wir uns an sie und schneiden einen Barbarazweig. Wenn der Zweig dann zu Weihnachten erblüht, soll das fürs nächste Jahr Glück und Segen bringen.“ „Das ist wirklich eine traurige Geschichte.“ Jeremias hatte gespannt zugehört. „Ist es eine wahre Geschichte?“ „Ob die Erzählung von der heiligen Barbara wirklich so geschehen ist, weiß ich nicht, aber ich glaube es. Aber ob die Zweige am Weihnachtsfest blühen, kannst du selbst ausprobieren“ sagte der kleine Mönch lächelnd und reichte Jeremias einen Zweig vom Kirschbaum über den Zaun. „Dankeschön!“ sagte Jeremias und nahm den Zweig. Er lief ins Haus und stellte ihn in eine Vase mit Wasser. Ob der Zweig wirklich zu Weihnachten geblüht hat? Probiert es doch einfach selbst aus!
Der kleine Mönch und der Herbstzauber
Kleiner MönchLangsam neigte sich der Altweibersommer dem Ende zu und der Herbst kündigte sich an. Der kleine Mönch liebte die Herbstzeit und verbrachte gerne Zeit im Klosterpark. Heute, an einem Samstagnachmittag, setzte er sich auf seine Lieblingsparkbank. Es war ein sehr sonniger und dennoch etwas windiger Herbsttag und die Bäume im Klosterpark bogen sich sanft im Wind hin und her. Langsam begannen sie ihr Laub zu verlieren. Unter den Bäumen lagen schon kleine Laubhäufchen. An einem der Bäume hing ein tolles, buntes Herbstblatt. Der beginnende Herbst hat seine Farbe verändert und nun wurde es Zeit sich vom Baum los zulassen und herunter zu fliegen. Der kleine Mönch beobachte wie das Blatt langsam von seinem Baum auf einem kleinen Laubhaufen schwebte. Der kleine Mönch sah, wie die Novizen Br. Max und Br. Mauritz fröhlich zu den Laubbäumen kamen. Samstag hatten keine Unterricht am Nachmittag. Die beiden jungen Mönche liefen durch die Blätter. Sie raschelten im Laub um die Wette. Plötzlich begann Br. Max Blätter auf Br. Mauritz die anderen zu schmeißen und schon war die tollste Laubschlacht im Gange. Auf einem Baum ein Stück weiter hingen viele stachlige Kastanienkugeln. Immer wieder plumpsten welche auf die Erde und sprangen auf. Dicke braune Kastanien kullerten heraus. Oft kamen Kinder aus Nachbarschaften und sammelten die Kastanien auf. Von einer alten Eiche fielen viele Eicheln in die Parkwiese. Da und an kam ein Eichhörnchen her gehuscht und sammelte die köstlichen Eicheln und vergrub sie im Klosterpark als Nahrungsvorrat für den Winter. Toll, dachte der kleine Mönch, so wird unser Klosterpark zum Vorratsgarten für die Eichhörnchen. Gottes Schöpfung ist wunderbar! Was sah der kleine Mönch noch alles im herbstlichen Klosterpark? Auf einmal hörte er ein fröhliches Blöcken! Br. Lukas treib die Schafe vom Apfel Hof auf der Gartenwiese. Ein Stück neben seiner Parkbank raschelte es merkwürdig unter einem Laubhaufen. Was war denn das? Eine kleine Igelfamilie, die sich ihr Winterlager suchte. Im Klosterpark stand das alte Gärtnerhaus. Vor dem Haus saß Br. Miguel. Er höhlte Kürbisse und Rüben aus. Wozu macht er das nur, dachte der kleine Mönch? Ein wirklich schöner, sonniger Herbsttag! Dabei hatte es gestern noch wie aus Eimer gegossen! geregnet,
Im Klosterpark spielten einige Kinder, die mit ihren Eltern zu Gast im Kloster waren. Sie hatten Jacken an, da der Herbstwind doch sehr kalt war. Außerdem hatten sie bunte Gummistiefel an und platschten damit durch die Pfützen im Garten. War das ein Spaß! In einer Ecke Klosterparks stehen viele Obstbäume. Ein Baum hing voller roter Äpfel. Plötzlich schüttelte sich der Baum. „Seit wann können sich Bäume schütteln?“ dachte das Herbstblatt. Aber es war gar nicht der Baum, der sich schüttelte, sondern Br. Benno mit einer langen Stange. Die heruntergefallenen Äpfel sammelte er mit den Brüder Franz und Jakob in einen großen Sack. Was er wohl damit machen wollte? Auf den anderen Bäumen in seinem Garten hingen auch tolle Früchte. Könnt ihr euch vorstellen welche? Mit Birnen und Pflaumen. Morgen ist Sonntag, dachte der kleine Mönch, ob unser Bruder Bäcker wohl Pflaumenkuchen gebacken hat. Lecker Pflaumenkuchen mit Schlagsahne. Plötzlich sah es so aus, wie sich ein weißer Schleier über den Klosterpark legte. Was war das denn? Das war der Herbstnebel, der sich zu dieser Zeit gern ausbreitete. Es wurde mittlerweile dunkel. Der kleine Mönch sah, wie der Parkleuchten angingen. Die Kinder waren wieder im Gästehaus und auch die anderen Mönche hatten den Park verlassen. Die Glocken der Abteikirche läuteten den Sonntag ein. Der kleine Mönch wollte nun auch ins Kloster gehen. Plötzlich sah er auf dem Gehweg beim Gärtnerhaus mehrere kleine Lichter. Es sah aus wie kleine leuchtende Geister. Dem kleinen Mönch wurde es ein bisschen unheimlich. Waren das echte Geister? Nein, Br. Miguel hatte seine Kürbis- und Rübenlaternen rund um die Gärtnerei aufgestellt. Und zum Abendbrot gab es noch eine herbstliche Überraschung: Warmer Zwiebelkuchen dazu heißer Apfelsaft. Den Saft hat Br. Benno heute Nachmittag frisch gepresst. Köstliche Herbstzeit, dachte der kleine Mönch und dankte dem lieben Gott dafür.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Der kleine Mönch und der Osterhase
Kleiner MönchGrüß Gott, ich bin der kleine Mönch vom Klosterberg in Meschede und möchte euch gerne von meinen Erlebnissen in den Klosterwelten erzählen. Das Leben im Kloster ist sehr erlebnisreich und es passieren immer viele tolle Dinge. Mittlerweile ist der Schnee auf dem Klosterberg geschmolzen. Gott sei Dank werden die Tage wieder etwas länger und die Schneeglöckchen im Klosterpark sind ein unverkennbares Zeichen des nahenden Frühlings. Unsere Waldschafe haben ihre Lämmer bekommen, die so fröhlich und putzig über die Klosterwiese hüpfen. Wir sind unterwegs zum Osterfest und darum möchte ich euch heute vom Osterhasen erzählen. Ja, richtig: der gute, alte Osterhase. Viele fragen sich mittlerweile: Feiern wir Ostern nun die Auferstehung von Jesus oder ein Hasenfest? Warum hoppelt der Hase durch die Ostertage? Was hat der Hase mit dem Osterfest zu tun und woher kommt der Hasenbrauch?
Ostern feiern wir natürlich die Auferstehung und somit das Leben ! Und die Auferstehung von Jesus lässt sich bildlich durch den Einzug des Frühlings erklären. Mit dem Osterfest beginnt die Natur wieder zu erwachen und bis Pfingsten wird sie vollends aufgeblüht sein. Überall wieder grün. Die heilige Hildegard von Bingen beschreibt in diesem frischen Grün die VIRIDITAS die heilende Grünkraft des Schöpfergeistes. Wunderbar: es grünt so grün von Ostern bis Pfingsten. Osterzeit ist auch Hasenzeit. Nun Jesus ist kein Osterhase, aber ich bin froh, dass ER zu den Angsthasen, den Jüngern, kommt. Die Jünger haben wie aufgeschreckte Hasen in ihrem verschlossenen Bau zusammenhocken und zittern. Da erscheint ihnen der Auferstandene. Jesus zeigt sich den Jünger und wünscht ihnen den Frieden. Augenblick, Jesus kommt in einen verschlossenen Angsthasen-Jünger-Bau, wie der Dieb in der Nacht durch die verschlossene Tür? Oh ja das kann ER, weil ER auferstanden ist. Eine Begegnung mit Jesus, genau das brauchen die Angsthasen von Jüngern, und ich denke, auch uns tut diese Begegnung mit Christus immer wieder gut. Die Begegnung mit Christus verändert. Sie verändert nicht allein wegen des Wissens um IHN, sondern sie verändert durch das Er-Spüren von IHM im Herzen. „Da fühlte mein Herz, dass du angekommen und in mir gegenwärtig warst.“ So drückt die heilige Gertrud von Helfta ihre innige Christusbeziehung aus. Vielleicht wäre es eine schöne Übung , wenn ihr mal in der Osterzeit den Gottesdienst besucht, um dort Jesu zu begegnen.
Zurück zum Osterhasen! Vorweg: Der Hase war das Tier der Liebesgöttin Aphrodite sowie der alten germanischen Erdgöttin Holda. Er war Götterbote und genau wie das Ei ein Zeichen für Leben und Fruchtbarkeit. Im Frühjahr bekommen die Hasen sehr viel Nachwuchs. Die Menschen haben sich früher an diesem Zeichen der Natur orientiert. Sie wussten, dass der Winter vorüber war. Jeder von uns kennt den Hasen als den Überbringer der Ostereier, nach denen Kinder mit viel Frohsinn so eifrig suchen. Doch nicht immer versteckte der Osterhase die Eier. Noch im vorigen Jahrhundert war der eierlegende Osterhase in einigen Teilen Deutschlands völlig unbekannt. Bis zum 16. Jahrhundert wurden die Ostereier von verschiedenen Tieren gebracht. In der Schweiz diente der Kuckuck als Eierlieferant. In Teilen von Westfalen und Hessen hat der Fuchs, in Thüringen der Storch oder auch der Hahn diese Aufgabe übernommen.
Ja und wer brachte nun den Hasen ins Spiel? Der Osterhase wird zum ersten Mal vom Medizinprofessor Georg Franck von Frankenau im Jahr 1682 in seiner medizinischen Abhandlung „De ovis paschalibus – von Oster-Eyern“ erwähnt. Er schildert den Brauch für die Region des Elsass und der angrenzenden Gebiete und ergeht sich über die negativen gesundheitlichen Folgen, die dem übermäßigen Verzehr dieser Eier mit sich brächte. Die Ursprünge der Verbindung des Hasen mit Ostern – und vor allem mit der Eierherstellung – liegen jedoch bis heute weit im Dunkeln. Nun könnte der Hase und Ostern so zusammengekommen sein: Zunächst aber müssen wir wissen, dass das ur-christliche Symbol des Osterfestes ist das Lamm. Und zu Ostern den Brauch Hasen aus Kuchenteig zu backen. Der Osterhase könnte von einem mehr als schlecht gezeichnetem Lamm bzw. einem „verbackenen“ Osterlamm herstammen. Dies erklärt zwar den möglichen Grund warum aus dem Hasen der Osterhase wurde – aber warum bringt er jetzt die Ostereier? Der Brauch des Ostereiersuchens entwickelte ab etwa 1700 im protestantischen Bürgertum. Über die Jahrhunderte setzte sich Osterhase und Osterei als Ostergeschenk durch. Einige frühe bemalte Ostereier zeigen das Dreihasenbild – eine Darstellung von drei Hasen mit lediglich drei Ohren insgesamt, bei denen aufgrund der „Doppelverwendung“ von Ohren dennoch jeder Hase zwei Ohren hat; dies ist ein bekanntes Symbol für die Dreieinigkeit. So eine Hasendarstellung finden wir auch in einem Fenster im Paderborner Dom. Eventuell könnte man von dieser Darstellung auf den Hasen als Eierlieferant gekommen sein. Wie dem auch sei: Ohne Hase und Eier würde Ostern was fehlen. Drum wünsche ich euch vom Klosterberg gesegnet Ostern und ein frohes Eier suchen!
Der kleine Mönch & der klösterliche Tagesablauf
Kleiner MönchGrüß Gott, ich bin der kleine Mönch vom Klosterberg in Meschede und möchte euch gerne von meinen Erlebnissen in den Klosterwelten erzählen. Das Leben im Kloster ist sehr erlebnisreich und es passieren immer viele tolle Dinge. Oft werde ich gefragt: „Was machen die Mönchen eigentlich den ganzen Tag so?“ Darum möchte ich Euch den Tagesablauf im Kloster vorstellen. Der Klostertag steht im Zeichen von Ora et labora – Bete und arbeite. Und ein Klostertag hat eine klare Struktur. Alles hat seine festen oder sagen wir besser geregelte Zeiten: Zeit zum Beten. Zeit zum Arbeiten. Zeit zum Essen. Zeit zum Lesen. So ist die Zeit des Tages im Kloster fast so eingeteilt wie ein Stundenplan in der Schule. Wichtig ist der Klang der Glocke. Sie durchbricht immer wieder mit ihrem Läuten den Tag. Sie ruft zum Gebet und zur Arbeit. Sie durchkreuzt den Tag und gibt ihm gute Struktur.
Den festen Rahmen unseres Tagesablaufes bilden die täglichen gemeinsamen Gebetszeiten. In diesen Rahmen sind aber auch all unserer anderen Aktivitäten, Tätigkeiten und auch die Mahlzeiten eingeordnet. So ergibt sich in etwa an gewöhnlichen Wochentagen in der Abtei Königsmünster das folgende Schema für einen Tagesablauf:
Um 6.25 Uhr läutet zum ersten Mal am Tag die Hausglocke und ruft die Mönche zum Gebet: der Morgenhore (Vigil & Laudes) in die Abteikirche. Im Anschluss findet das Frühstück im Refektorium statt. Danach hat jeder Mönch seine persönliche Zeit für die Lesung in der Bibel oder für die persönliche Betrachtung. Einige beten auch gern in der Hauskappelle. Von 8 – 12 Uhr ist Arbeitszeit. Die Mönche haben vielseitige Berufe. Jeder geht seinen Tätigkeiten und verschiedenen Aufgaben nach. Die Benediktiner von Königsmünster arbeiten in den verschiedensten Bereichen, z.B. als Lehrer, Organist, Schlüssel- und Autowart, in der Verwaltung und Klosterleitung sowie als Novizenmeister oder in der Missionsprokura, als Baubeauftragte und Sekretäre, als Pförtner und als Küster, als Infirmar und als Refektoriar, aber auch als Seelsorger in der Umgebung oder im Gastbereich sowie der Jugendarbeit in der OASE. Sie wirken „kre-aktiv“ als Handwerker in der Töpferei, Weberei, Schneiderei oder der Schmiede. Mönche arbeiten auch in der Metzgerei, in der Gaststätte und in der Lebensmittel Manufaktur sowie im Abteiladen. Sogar Unterricht in der Karate-Schule wird erteilt. Außerdem arbeiten Mönche in der Trauerbegleitung sowie in der Beratungsstelle.
Labora – die Arbeit; zeichnet den Benediktinermönch aus. Der hl. Benedikt schreibt in seiner Mönchsregel über die Arbeit: „Damit in allem was wir tun Gott verherrlicht werde“ (RB 57,9). Da stellt sich die Frage: Gott in der Arbeit verherrlichen? Und das auch in den vielen Dingen, die neben den beruflichen Tätigkeiten anfallen? Etwa beim Unkraut zupfen, Pflaumen entkernen, Fenster und Toiletten putzen, beim Wäsche falten und Kreuzgang fegen, beim Mosten und Saft abfüllen, beim Treppenhaus wischen, beim Auf- und Abbauen von Möbeln oder beim Einkaufen, beim Haare schneiden oder Rasen mähen. Ja, genau dann auch. Eine wirklich tiefe spirituelle Erfahrung: Ora et labora.
So können wir viele unterschiedliche und vielseitige Tätigkeitsfelder abdecken. Jeder kann nach seinen Fertig- und Fähigkeiten eingesetzt werden. Um 12.15 Uhr findet dann das Mittagsgebet statt. Anschließend Gemeinsames Mittagessen im Speisesaal des Klosters. Von 13.00 – 14.00 Uhr ist Mittagspause mit anschließender Möglichkeit, einen Kaffee zu trinken. Danach geht wieder jeder seiner Tätigkeit bis 17.30 Uhr nach. Um 17.45 Uhr feiern wir das Konventamt und beten im Anschluss die Vesper. Das Gemeinsame Abendessen findet um 19. Uhr im Refektorium statt. Der Tag schließt um 19.40 Uhr mit der Komplet ab. Ab 20 Uhr ist dann Nachtruhe im Kloster.