Die Adventszeit ist für viele Menschen eine der wichtigsten Zeiträume im Jahr. Die Vorfreude
auf Weihnachten, Christkindelmärkte, Backen, Adventslieder, … Doch leider ist diese Zeit
geprägt von großem Trubel, Einkaufsstress, Feiern, und Terminen. Eigentlich soll diese Zeit ja
eine „Stille-Zeit“ sein, eine Zeit der Besinnung und Vorbereitung auf Weihnachten. Im Laufe
der Zeit wandelte es sich ins genaue Gegenteil. Viele Menschen klagen über die hektische
Adventszeit. In diesem Jahr sollten wir die Pandemie als Chance erleben, endlich einen
STILLEN ADVENT zu „erLeben“. Ja, wir haben Grund genug, um Inne zu halten und den Lauf
des Alltags einen Gang runterzuschalten – um des Lebens Willen. Eine gute Methode dafür ist
der Adventskranz. Er begleitet uns von Sonntag zu Sonntag und führt uns in vier Schritten
auf das Wunder hin, das sich in der Weihnachtsnacht ereignet. Die Menschwerdung Gottes.
Gott will bei uns sein, uns begegnen und unser Leben teilen. Er will bei uns wohnen. Er kam
aber so ganz anders in der Stille der Nacht zu uns: Nicht als furchterregender Gott-Herrscher,
der mit seiner Kraft und Stärke die Menschen zu beeindrucken sucht. Nein: Er kommt als
Mensch zu uns und so wie jeder Mensch in diese Welt gekommen ist: Als kleines Baby. In dem
Gott in Jesus Mensch wird, wie wir auch, ist er uns ganz nahe.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/cookie-1786768_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-10 16:04:352023-12-10 16:04:3510.12: Wir sagen Euch an, den lieben Advent (2. Advent)
Advent ist die Zeit der Erwartung und des Wartens. Wir Christen warten auf die Geburt des
Kindes in der Krippe. Dieses Kind, von allen erwartet und von Gott gesandt, wird die Welt
verändern. Gott wird in diesem Kind die Welt verändern. Die Zeit des Wartens verändert die
Menschen. Wer wartet, ist aufmerksam. Wer aufmerksam geworden ist, hat seine eigene
Trägheit aufgegeben und hat sich aus der Gleichgültigkeit herausgewunden. Wer aufmerksam
geworden ist, erkennt: Ich kann mich nicht selbst erschaffen, ich kann nicht aus eigener Kraft
erreichen, was ich will. Wer aufmerksam geworden ist, ist ernst geworden. In der
aufmerksamen Stille erfahren wir: Ich kann selbst nichts tun, damit das geschieht, was ich
erwarte. Und ich muss nichts selbst tun, damit geschieht, was ich erwarte. Ich muss nicht
aktiv werden. Ich muss nicht handeln. Ich muss nicht an meiner eigenen Erfolgsleiter bauen.
Ich kann einfach nur aufmerksam warten. Wer alles selbst erreichen will, den nennt das
Adventslied „Mit Ernst, o Menschenkinder“ hochmütig. Wir sind nicht die Konstrukteure und
Erbauer, die Hauptpersonen unseres eigenen Lebens. Vieles, was geschieht, geschieht ohne
unser Zutun. Das einzusehen, dazu gehören Geduld, Erinnerung und vor allem
Lebenserfahrung. Dazu gehört die Aufmerksamkeit dafür, dass wir nicht die Architekten des
eigenen Lebens sind, sondern Beschenkte, Gesegnete. Ich vertraue darauf, dass Gott für mich
gnädig handelt. Ich muss nicht alles selbst zustande bringen. Ich kann es geschehen lassen,
dass Gott für mich handelt. Ich kann auf Gott vertrauen, der mein Leben in seinen Händen
hält. (Gedanken nach Wolfgang Vögele)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/people-4050698_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-09 09:44:582023-12-09 09:44:5809.12.: Mit Ernst o Menschenkinder
Kurz nach der Verkündigung geht Maria übers Gebirge zu ihrer Base Elisabeth. Ein altes
Adventslied aus dem Eichsfeld erzählt von diesem Weg der Maria. Schwanger geht sie durch
einen Dornenwald. Eine alte Marienlegende. Nehmen wir’s ruhig als Gleichnis. Die Welt: ein
Dornenwald. Keiner kommt ohne Kratzer und Schrammen durch. Wir stoßen uns an Gefühlen,
an Menschen, an dornigen Erfahrungen. Wir suchen einen anderen Weg und landen doch
wieder in einem Gestrüpp. Eine Rüstung müsste man anhaben. Oder eine Tarnkappe wäre gut.
Oder irgendetwas, um mal um sich zu schlagen. Wir sind unversehens in solch Situationen
hineingeraten. Etwas in einem sagt: Da musst du durch! Eine andere Stimme sagt: Versuche
umzukehren! Ich merke: Ich stecke fest. Eine Schwangere geht durch einen Dornenwald. Sie geht mit Gott schwanger. Und die Welt
treibt prächtig Blüten. Es duftet nicht mehr nach Blut, sondern nach Rosen. Man sieht nicht
mehr nur Wunden, sondern auch Wunder. In Weihnachten liegt eine alte Hoffnung. Die
Hoffnung auf wirklich rosigere Zeiten. Gott wird ausgetragen. Und die Welt wird erträglicher.
Fürchte Dich nicht, sondern jubele: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden!
(zusammengestellt von Br. Benedikt)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/rose-3775354_1280.jpg362600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-08 07:00:512023-12-08 09:14:5108.12.: Maria durch ein Dornwald ging
Adventzeit ist Zeit des Wartens. Das Kirchenjahr scheint uns das jedenfalls regelrecht zu
„verordnen“: Weihnachten, das gibt es nicht ohne die vier Adventssonntage zuvor.
Adventszeit ist Zeit des Wartens. Mit jedem Adventslied erhält das Warten im Advent einen
Klang, eine Melodie. Mit ihrem vorsichtig abwartenden Anfang und Ende kommt die
Adventszeit vielleicht gerade denen unter uns entgegen, die in dieser Zeit ihres Wartens nur
zurückhaltend oder gar zaghaft Lieder anstimmen können. Das Besondere des Wartens im
Advent ist nämlich dies: Nicht auf uns oder andere Menschen richten wir unsere Erwartungen.
Wir richten sie einzig und allein auf Gott. Denn von ihm und nur von ihm können wir
Wartenden das Heil empfangen, nach dem wir uns sehnen. Diesem Gott gehen wir im Gebet,
mit der gesungenen Bitte eines Adventsliedes entgegen: „Nun komm, der Heiden Heiland, der
Jungfrauen Kind erkannt!“ Wir Menschenkinder sollen nicht mehr ängstlich und ohne
Hoffnung abwarten. Wir sollen vielmehr voller Hoffnung Gottes Kommen in unsere Welt, in ihr
Leben erwarten! Wir sollen staunen über das Geschenk, das Gott uns bereiten wird!
(zusammengestellt von Br. Benedikt)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/candle-15821_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-07 07:00:332023-12-01 16:48:5707.12.: Nun kommt der Heiden Heiland
Ist es nicht wunderbar-wundersam, dass das Fest des hl. Nikolaus ausgerechnet passend im
Advent gefeiert wird. Denn Nikolaus ist eine wahrhaft adventliche Gestalt. In dieser wahrhaft
adventlichen Gestalt wird etwas deutlich vom Advent Gottes, vom Weltadvent überhaupt. Die
vielen Nikolauslegenden zeigen zwei Züge dieses sympathischen Heiligen auf: Zum einen wird
von seiner Gebefreudigkeit berichtet, denen, die nichts hatten, denen das Schicksal
mitgespielt hatte, die – verschuldet oder unverschuldet – in Not geraten waren – ihnen gab
er, was sie brauchten. Nikolaus war ein „gottesfürchtiger“ Mann. Die Gottesfurcht, d.h. die
Liebe zu Gott, bestimmte sein Handeln. Da nimmt einer den Faden dieses Jesus wieder auf
und macht sich die Armen, die Ausgestoßenen, die Hungerenden zu seinem Herzensanliegen;
da macht einer deutlich, was es heißt: Dein Reich komme – ohne Rücksicht auf Amt und
Bischofswürde, aber mit Leidenschaft und Courage. Nikolaus ist gleichsam ein Vorbote des
Christkindes. An Weihnachten werden wir hören: „Erschienen ist die Güte und
Menschenfreundlichkeit Gottes“. Etwas davon hat der hl. Nikolaus gelebt und sichtbar
gemacht. Durch ihn haben die Menschen heilsam und segensreich die Güte und
Menschenfreundlichkeit Gottes erfahren.
(Inspiriert durch Gedanken von Sr. Diethild Wicker SSND sowie von P. Pius Kirchgessner, OFMCap)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/saint-nicholas-2958541.jpg345600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-06 07:00:142023-12-06 14:56:3006.12.: Lasst uns froh und munter sein – Hl. Nikolaus von Myra
Dem Lied „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Philipp Nicolai liegt das „Gleichnis der zehn Jungfrauen“ aus dem Matthäus-Evangelium zu Grunde. Und das Evangelium gibt uns, gerade vor dem Hintergrund der „unbequemen Schluss“ zwei wichtige Impulse. Der Erste: Vertrau auf einen gütigen Gott, aber bleibe wach für seinen Anspruch! In diesem Evangelium begegnet uns ein Gott, der nicht nur der liebe und barmherzige, der verzeiht und ein Auge zudrückt ist, sondern immer auch der fordernde und aufrüttelnde Gott, der ernstgenommen und gehört werden will; der uns fragt, was wir aus unseren Möglichkeiten gemacht haben; der uns stört in unserer Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit.
Der zweite Impuls des Evangeliums: Teile, so viel du kannst, aber nicht die Verantwortung für dein Leben! Für deinen Ölvorrat – um im Bild zu bleiben – bist du ganz allein verantwortlich. Die Grundausrichtung deines Lebens, deinen persönlichen Lebensentwurf, deine Ziele, deine Werte kannst du nicht borgen und ausleihen. Verhindern, dass du die Ölkrise kriegst und dein geistliches Leben langsam ausbrennt, dass dein Christsein nur noch auf Sparflamme brennt – das kannst nur du allein. Zeigen, dass du Feuer gefangen hast und dich für die Sache Jesu begeisterst, dass das Licht deines Glaubens leuchtet – das kann dir niemand abnehmen. Ob du die Öl-Tankstellen Gottesdienst, Gebet oder gute Gespräche über Bibel und Glauben nützt, ob du deinen Ölstand regelmäßig prüfst und Reserven anlegst – das liegt allein an dir. Gott – der die Weisheit ist – lässt sich leicht finden. Such ihn und finde ihn und füll deinen Ölvorrat auf, damit er die Mitte deines Lebens ist und bleibt.
(Auszug aus einer Predigt von unserem Br. Justus Niehaus OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/sunset-4214812_1280.jpg7191280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-05 07:00:502023-12-01 16:50:2805.12.: Wachet auf, ruft uns die Stimme
(Ausführende: Kinderchor und Orffkreis der Mescheder Stiftsmusik, Leitung: Barbara Grundhoff „Knospen springen auf“, ein „Barbara-Lied“ von Detlef Jöcker – St. Walburga Kirche Meschede)
Die Legende erzählt: Es war einmal eine Jungfrau mit Namen Barbara. Ihr Vater war ein
angesehener und sehr reicher Kaufmann. Barbara wuchs gut behütet auf. Eben eine Tochter
aus reichem Haus. Eines Tages hörte sie von Jesus Christus und sie ließ sich sogar taufen.
Ihrem Vater gefiel das nicht und er sperrte sie in ein Verlies tief in einem Turm. Die Legende
erzählt uns weiter, dass auf dem Weg in den dunklen Keller ein Zweig sich in Barbaras Kleid
verfing. Sie stellte den Zweig in das Wasser ihrer Trinkschale. Da geschah ein Wunder: An
einem Wintermorgen sprossen helle Blüten am Zweige hervor. Ein Zeichen Gottes – er will im
Dunkeln trösten. Wie sich die Knospen an Barbaras kleinen Zweig mitten im Winter öffnen, so
soll der Mensch sein Herz dem kommenden Licht Gottes an Weihnachten weiten.
Verlies – Nacht – Kerker Er birgt mich unter seinem Dach am Tag des Unheils Blütenzauber in der Dunkelheit Glaube, Hoffnung und Liebe Er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes Er hebt mich empor auf den Felsen Mit meinem Gott überspringe ich Mauern In die Tiefe gehen und zu wachsen
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/11/cherry-blossoms-6196363_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-04 07:00:262023-11-30 21:14:1504.12.: Alle Knospen springen auf – Hl. Barbara
Mit dem Adventslied „Die Nacht ist vorgedrungen“ von Jochen Klepper verbinde ich tiefe
persönliche Erinnerungen an die 1990er Jahre. Eine Zeit in der ich in der Ev. Kirchengemeinde
Mengeringhausen sehr engagiert war. Mit dem Gesangbuch 1995 wurde das Lied regelmäßig
in der Gemeinde zum Advent gesungen. Es berührt zutiefst und spiegelt mein persönlich
spirituelles Empfinden als junger Mann wieder. Dieses Lied ist ein Spiegelbild im Seelenglanz
des adventlichen Sternenlichtes meiner damaligen mit Sehnsucht suchenden Seele. Dieses
Lied wurde für mich zum CREDO meiner spirituellen Lebensbiographie und das fühlt sich auch
heute noch wunderbar an. Ein paar Gedanken zu Jochen Kleppers Lied: An manchen
Dezembertagen scheint es, als würde die Sonne gar nicht aufgehen. Eine bleierne Dämmerung
liegt über der Stadt. Fahles Licht hüllt alles in ein trübes Grau. Dann sehne ich mich nach
einem kalten, klaren Wintertag mit wolkenlosem Himmel; mag die Sonne dann auch nur flach
über dem Horizont stehen, so kündet ihr Licht doch davon, dass die dunklen Tage vergehen. Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern. Wenn ich nicht wüsste, dass die
Dunkelheit vergeht, mein Ausharren in diesen Tagen dauernder Dämmerung wäre sinnlos. Doch
die Erfahrung lehrt mich: die Dunkelheit wird nicht bleiben. Der Tag kommt und mit ihm das
Licht. Deshalb vermag die Hoffnung auf das Licht mich zu trösten und in Vorfreude zu
versetzen. So sei nun Lob gesungen, dem hellen Morgenstern. Auch wer zu Nacht geweinet, der stimme froh mit ein. Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein. Gott stellt mich
zerbrechlichen, zweifelnden und oft versagenden Menschen vor sein Angesicht, in das Licht
seiner Liebe. Die Dunkelheit vergeht. Sie ist nicht die letzte, alles bestimmende Wirklichkeit.
Gottes Licht erhellt unseren Weg. Sein Licht wird uns umgeben, wenn er uns am Ende zu sich
ruft. Alles Dunkel auf unserem Weg ist deshalb schwindendes Dunkel, vergehende Nacht, weil
Gottes Licht am Horizont des neuen Tages leuchtet. Noch manche Nacht wird fallen, auf Menschenleid und Menschenschuld. Doch wandert nun mit allen, der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/11/park-2043439_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-03 07:00:262023-11-30 17:23:0003.12.: Die Nacht ist vorgedrungen – 1. Advent
Das Schiff ist ein altes Sinnbild für die Begegnung zweier Welten. Für die Begegnung von Meer
und Land, Wasser und Feste, von Himmel und Erde, von Gott und Mensch. Hast Du schon
einmal auf das Meer geschaut. Plötzlich aus unsichtbarer Ferne kommt ein Schiff. Es durchfährt
das Meer. Plötzlich taucht es am Horizont auf. Es nähert sich dem Hafen und hinterlässt doch
keine bleibende Spur. Im Hafen entlädt es seine kostbare Fracht. Diese Fracht kommt aus
einer Welt, die vom Hafen aus nicht mehr zu sehen ist. In der alten Kirche ist die
Schiffsmetapher bis ins Mittelalter hinein weit verbreitet und lebendig. In den Sprüchen
Salomos heißt es: „Eine starke Frau, wer wird sie finden? Sie übertrifft alle Perlen an Wert… Sie gleicht einem Schiff eines Kaufmanns, aus der Ferne holt sie ihre Nahrung“ (Spr. 31,10.14) In
den Schriften des Mystikers Johann Taler stellt die Seele den innersten Kraftpunkt des
Menschen dar. Die Seele, die sich zu Gott hinwendet. Deutet man das Lied in diesem Sinne,
dann singen die Strophen vom Weg, der Ankunft und dem „Ankern“ des Sohnes Gottes in der
Seele des Menschen. Unsere Seele ist der Ort, an dem sich die gegensätzlichen Welten
begegnen: Himmel und Erde, Gott und Mensch. Unsere Seele ist auf Reisen, auf Wanderschaft.
In Sehnsucht sucht sie den Ort, an dem sie zur Ruhe kommen kann. Unsere „Seelen.Sehnsucht“ sucht den Ort, an dem sie ihre Angst verliert, aufatmen und leben kann.
Bei diesem Lied fällt mir persönlich immer wieder die biblische Erzählung von der Stillung des
Sturmes ein. Oft gleicht meine Seele einem Boot, das mal ruhig über das Meer des Lebens
gleitet. Meine Seele gleicht aber auch einem Boot, das im Sturm des Lebens unterzugehen
droht. Weil die Winde des Alltags an mir zerren. Die Alltagswellen, die mein Boot zum Kentern
bringen können. „Wach auf, Jesus, rette uns, das Wasser steht uns bis zum Halse“, so rufen die
Jünger in dieser biblischen Erzählung. „Es kommt ein Schiff geladen, bis an den höchsten Bord, trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort“! Jesus kommt. Er ist da! Er „schläft und ist dennoch wachsam“ in unserem inneren Boot. Er ist in jedem von uns gegenwärtig und
bereits mit unserer Seele verbunden. Darum lasst ihm in uns „Herz.Weitem.Raum“ geben.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/11/schooner-487800_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-02 06:00:512023-11-30 17:24:5002.12.: Es kommt ein Schiff geladen
Die Türchen am Adventskalender zu öffnen, das macht uns Freude. Advent ist die Zeit des
Wartens. Eine Wartezeit. Jeder Tag ein Tag der Vorbereitung und des Wartens. Jeder Tag eine
Tür, die sich öffnet hin zum großen Fest der Geburt Jesu. Im Advent singen wir auch: Macht
hoch die Tür, die Tor macht weit. Ich erinnere mich, dass ich als „Grundschul“-Junge in der
Adventszeit immer am 1. Advent den Gottesdienst in der St. Georg Kirche in Mengeringhausen
besucht. Der Weg durch den kleinen Fachwerkort war wunderbar. Es war kalt. Manchmal lag
schon Schnee und die Schornsteine rauchten weißen Rauch in den Himmel. Winterzauber in
der Waldecker Heimat. Als ich die Kirche erreichte und vor dem großen Portal des
Turmeingangs stand, da öffnete ich mit großer Ehrfurcht vorsichtig die große Holztür. In mir
– in meinem Herzen – spürte ich: Ich öffne diese Türe und trete ein in ein Heiliges Haus. Ich
besuche Gott. Ich öffne die Tür zu Jesus Christus, dem König der Herrlichkeit, dem wir die
Toren und Türen öffnen sollen. Vor allem unser Herzenstür – denn dort soll er Einzug halten.
Im Gottesdienst wurde dann das Lied „Macht hoch die Tür“ gesungen. Ich war glückselig und
ich hatte Frieden im Herzen. Im 25. Psalm heißt es: „Die Enge meines Herzens mach weit!“
Weiten wir die Türen unseres Herzens und hören. „Neige Deines Herzens Ohr! Schweige und
höre!“ sagt der hl. Benedikt. Durch Deine offene Herzenstür wirst Du den „spürend kommend
er-horchen“, der von sich sagt: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er
selig werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.“ (Joh. 10.9)
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/11/light-174137_1280.jpg389600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-01 06:00:152023-11-30 17:09:3101.12.: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit
Morgen startet auf oase.koenigsmuenster unser musikalischer Adventskalender. Jeden Tag – vom 1. Dezember bis zum Ende der Weihnachtszeit am 7.1. – öffnet sich hier auf unserem Jugendportal ein musikalisches Türchen für Euch.
Im Mittelpunkt stehen verschiedene Advents- und Weihnachtslieder. Wir wünschen Euch viel Freude.
Und heute schon einmal ein kleiner Vorgeschmack…
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Eine Melodie von Carl Orff aus seiner musikalischen Weihnachtsgeschichte: Die Einleitung. Für mich persönlich eine Adventsmelodie aus meinen Kindertagen. Meine Mutter war Mitglied im Flötenchor der Ev. Kirchengemeinde in meinen Heimatort Mengeringhausen. Am Heilig Abend wurde das Krippenspiel aufgeführt, untermalt von der Orff´schen Musik. Mutti übt immer fleißig am Esszimmertisch die Melodien und ich als in meinem schönen Weihnachtsbuch und hörte ihr aufmerksam zu. Mein Lieblingsstück was die „Einleitung“. Und dieses Musikstück war dann auch sicher der Grund warum ich selber Flöte spielen lernen wollte. Und Jahre später in einer Adventszeit war es soweit: Ich konnte diesen Orffsatz auch auf der Flöte spielen. Und Jahre später haben wir mit unserem Flötenchor diese Melodie zu den Krippenspielen in der St. Georg Kirche Mengeringhausen wieder zum Klingen gebracht. Adventszeit ist eine Zeit des Klangs und des Hörens. Neigen wir uns Ohr hin zu den Klängen der Stille mit den vielen Zwischentönen in dieser Zeit. Lauschen wird festlichen der Musik und lassen unsere Herzen erfreuen. Denn eine große Freude wird uns an Weihnachten geschenkt: Der Heiland. Machen wir uns auf einen musikalischen Weg und gehen froh der Ankunft des HERRN entgegen. Ich wünsche allen eine schön Adventszeit.
Es war einmal kurz vor dem Beginn der Adventszeit. Der kleine Mönch war im kleinen Gartenraum des Gartenhauses sehr beschäftigt. Das große Gartenhaus lag wunderschön im Klosterpark. Die Mönche des Klosters nutzten nur noch den kleinen Raum rechts unten als Gartenraum. Sonst war das Haus an eine Familie vermietet. Auf einem großen Tisch lagen viele Tannenzweige. Ebenso war da ein Strohkranz sowie drei violette Kerzen und eine rosa Kerze. In einem Korb lagen Tannenzapfen und Schleifenband. Und ein großes Buch lag auf dem Tisch: das Advents- und Weihnachtslexikon! Es duftete herrlich. Der Wasserkocher brodelte vergnüglich im Hintergrund. Der kleine Mönch wollte sich gerade einen Tee kochen, denn draußen und auch im Gartenhaus war es doch recht kalt. Oh, da fing es an zu schneien. Ganz langsam tanzten die Schneeflocken von Himmel herab und legten sich sanft über den Klosterpark. Wunderschön, die Adventszeit beginnt bald und der erste Schnee fällt. Der kleine Mönch goss vergnügt seinen Tee der Sorte „Apfel-Zimt-Winterzauber“ auf und sofort war der Raum gänzlich von einem adventlichen Duft erfüllt. Dann nahm er die Rosenschere zur Hand und schnitt wieder einige kleine Zweige von dem Tannengrün ab und steckte diese an den Kranz. Damit sie gut halten, hatte der kleine Mönch den Kranz zuvor mit Blumendraht in nicht zu engen und nicht zu weiten Abständen umwickelt. Sein Gesichtsausdruck war freudig. Kein Wunder, denn der kleine Mönch liebte seit seinen Kindertagen die Adventszeit mit all den schönen Bräuchen und Festen. Er schaute aus dem Fenster. Ob es wohl dieses Jahr mit einem Barbarazweig klappt? Und die Nikolaustüten für die Brüder müssen noch gepackt werden. Er nahm einen kräftigen Schluck des guten Tees.
Plötzlich wurde mit einem Ruck die Tür des Gartenhauses geöffnet und Jeremias trat herein. Jeremias war der Nachbarjunge des Klosters. Er wohnte mit seinen Eltern und seinen Geschwistern im anderen Teil des Gartenhauses. Bevor er aber etwas sagte konnte, begrüßte ihn der kleine Mönch: „Grüß Gott, Jeremias!“ „Hallo, kleiner Mönch, auf dem Klosterplatz bauen Paul und Christoph alle Buden für den Adventsmarkt auf.“ „Ich weiß“, antwortete der kleine Mönch. „Sag mal, was machst du denn da?“ – „Ich gestalte den Adventskranz für das Kloster!“ Jeremias schaute genau zu, wie der kleine Mönch geduldig Tannenzweig um Tannenzweig an den Kranz steckte. „Toll, wie du das machst, kleiner Mönch“, lobte ihn Jeremias. „Danke für das Kompliment, lieber Jeremias“, bedankte sich höflich der kleine Mönch. „Wir haben auch schon einen Adventskranz“, sagte Jeremias. „So, so, das wird auch Zeit, denn am Sonntag ist ja schon der erste Advent“, erwiderte der kleine Mönch. „Mama hat ihn im Supermarkt gekauft“, merkte Jeremias noch an. Ganz in der Nähe des Klosters befand sich ein Supermarkt. Der kleine Mönch schmunzelte, denn auch er ging im Advent gerne dorthin und kaufte Pfeffernüsse und Tee. Da fiel ihm ein: „Möchtest du auch eine Tasse Tee, Jeremias?“ „Oh ja, sehr gerne, denn draußen ist es kalt und es hat angefangen zu schneien“, antworte Jeremias. Der kleine Mönch gab dem Jungen eine Tasse Tee.
„Warum zünden wir eigentlich am Sonntag die erste Kerze am Adventskranz an?“ fragte Jeremias besinnlich. „Weil der erste Advent ist“, brummte der kleine Mönch und steckte weitere Zweige an den Kranz. „Das weiß ich auch“, sagte Jeremias. „Aber wer hat denn den Adventskranz erfunden?“ – „Das ist mal eine gute Frage!“ sagte der kleine Mönch und legte die Tannenzweige zur Seite. „Schauen wir doch mal in meinem alten Advents- und Weihnachtslexikon nach, das mir, als ich ein Junge in deinem Alter war, von meiner Großmutter geschenkt wurde.“ Er nahm das Buch. Dann blätterte er darin herum und las. Schließlich klappte er das Buch zusammen und begann zu erzählen: „Das Ganze hat mit einem Johann Hinrich Wichern zu tun.“ „Noch nie von ihm gehört!“ sagte Jeremias. „Herr Wichern wurde Anfang 1808 in Hamburg geboren. Nach der Schule ist er Erzieher geworden und hatte auch Theologie studiert!“ – „Dann war er ein Priester?“, wollte Jeremias wissen. „Nein, er war Lehrer an einer Hamburger Sonntagsschule. Früher mussten die Kinder in der Woche arbeiten, um Geld zu verdienen, und gingen am Sonntag in die Sonntagsschule“, erklärte der kleine Mönch. Das fand Jeremias natürlich nicht so toll und wollte wissen, was dieser Herr Wichern mit dem Adventskranz zu tun hat. Der kleine Mönch erzählte weiter: „Später hat er ein Haus für Waisenkinder eröffnet: Das Rauhe Haus. Hier konnten die Waisenkinder wie in einer Familie mit Erwachsenen, den Erziehern, leben. Auch für die Kinder dort war die Adventszeit eine besondere Zeit. Die Kinder fragten die Erzieher immer wieder, wie viele Tage es noch bis Weihnachten wären. Da kam Johann Wichern auf die Idee und machte einen großen Holzkranz mit 19 dünnen weißen Kerzen und vier dicken roten Kerzen. Jeden Tag wurde eine Kerze angezündet und an den Sonntagen die dicken roten Kerzen. So konnten die Kinder sehen, wie viele Tage es noch bis Weihnachten waren.“ „Cool, der erste Adventskranz“ sagte Jeremies voller Freude, „das muss ich sofort Mama erzählen. Bis neulich, kleiner Mönch!“ Jeremias nahm noch hastig einen großen Schluck Tee und polterte durch die Tür davon. Lächelnd blickte ihm der kleine Mönch nach: „Bis neulich, Jeremias!“
Aber warum benutzt der kleine Mönch statt den vier roten Kerzen nun für seinen Adventskranz drei violette Kerzen und eine rosa Kerze? Wer es weiß, kann ihm ja die richtige Antwort per Postkarte schreiben, und unter allen richtigen Antworten verlost der kleine Mönch drei kleine Grüße vom Klosterberg. Einsendeschluss ist der 20. Dezember 2023!
Abtei Königsmünster
Der kleine Mönch
Klosterberg 11
59872 Meschede
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/11/advent-wreath-4697438_640.jpg383639Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-11-30 09:45:282023-11-30 09:54:09Wir starten in den Advent – Gewinnspiel mit dem kleinen Mönch
Die Legende erzählt, dass an einem kalten Wintertag die Landgräfin Elisabeth mit einem Korb voller Brot von der Wartburg hinab zu den Ärmsten nach Eisenach ging. Ihr Gemahl Landgraf Ludwig überraschte sie und verstellte ihr den Weg, denn er hatte ihr verboten, dem Volk Brot zu schenken. Er nahm der Landgräfin den Korb weg. Doch als Ludwig nun in den Korb schaute, fand er nicht wie erwartet Brot, sondern Rosen. Da verstand er: wie der Duft der Rosen mich im Winter erfreut, so erfreut Elisabeth mit dem Brot die armen Menschen. Sie bringt ein Licht ins Dunkel im Zeichen der Liebe. Eine Herzenstat. Später zieht Ludwig in den Krieg und stirbt. Elisabeth wird Witwe. Die Rose wird zum Zeichen der trauernden Liebe!
Rosen – Brot – Krone
Im Zeichen der Rosen
Schön ist es dem Herrn zu danken
Ich will jubeln über das Werk deiner Hände
Selig, die barmherzig sind
Sie werden Barmherzigkeit erlangen
Seht! Ich habe es euch doch gesagt
Wir sollen die Menschen froh machen!
Ungarns Stern an Thüringens Himmel!
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/11/rose-5985832_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-11-19 08:46:342023-11-20 12:23:02Zum Elisabethtag: Im Zeichen der Rose
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/11/Martinvon-Tours.jpg7491000Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-11-11 11:00:272023-11-11 11:14:1811.11.: Sankt Martin – Zu dunkler Stunde die Lampe anzünden
„Ein + verbindet“ – das Pluszeichen hat Symbolkraft. Das Plus steht für das Positive, für bejahen, verbinden, hinzufügen. Zwei aufeinander senkrecht stehende Linien verbinden die vier Himmelsrichtungen und machen ein rundum harmonisches Bild, das jeder gerne sieht und Gutes damit assoziiert: denn auch das Logo der Lebensretter vom Roten Kreuz oder die Nationalflagge der Schweiz weisen das „Plus“ auf.
Doch da gibt es noch ein anderes Zeichen, ganz ähnlich vom Aussehen. Nur kommt es nicht so harmonisch daher, ohne quadratischen Grundriss, denn eine Linie ist ein bisschen zu lang. Die Rede ist vom Kreuz der Kreuzigung. Wer käme auf die Idee, mit ihm ein „Ja“, eine Verbindung, ein Geschenk zu identifizieren? Sein Hintergrund ist so grausam, so blutig, so schmerzvoll, so unpassend für unser Empfinden. Im alten Rom wurden gemeine Verbrecher an Holzkreuze geschlagen, der Abschaum der Gesellschaft. Man durchbohrte diese Menschen mit Nägeln und ließ sie unter Spott und Hohn so lange dort hängen, bis sie elend verreckten.
Was ist daran positiv? Es kommt sogar noch ärger: An einem solchen Kreuz starb auch einer, der alles andere als Abschaum war. Er hatte kein Verbrechen begangen, niemandem etwas zuleide getan, ganz im Gegenteil: Er war wirklich gut, ja der Inbegriff des Guten. Er war die pure Liebe. Seine Worte waren Weisheit und Liebe statt Ignoranz und Hass. Seine Hände heilten statt zu zerstören; geschlagen schlug Er nicht zurück, beschimpft schimpfte Er nicht zurück. Ein perfekter Mensch, der Auserwählte Gottes, Messias, Bringer des Heils, rechtmäßiger König aller Schöpfung – der eingeborene Sohn Gottes. Was ist daran positiv, dass die Menschen Ihn kreuzigten?
Gottes Uhren laufen anders als unsere, und Seine Pläne haben die Perspektive der Ewigkeit. Was wie eine totale Niederlage aussieht, ist in Wahrheit ein Triumph kosmischen Ausmaßes der Liebe über den Hass, des Friedens über den Krieg, der Gnade über die Verdammnis. Am Kreuz versöhnte Jesus Christus die Menschen wieder mit Gott. Am Kreuz riss Er die Trennwand der Sünde nieder, die uns von unserem Schöpfer fernhält und uns von unseren Mitmenschen entfremdet. Am Kreuz hielt Gott Gericht über alle Mächte der Finsternis. Er schuf damit die Grundlage für eine neue Menschheit, in der alle gleichberechtigt sind, keine nationalen oder ethnischen Animositäten mehr herrschen! Ist das nicht der Traum, das große Utopia, gerade in diesen Tagen der Kriege und Klimakatastrophen? In Christus ist dieser Traum schon wahr geworden. Das Kreuz verbindet: der Weg des Lebens führte über den Tod. Das Kreuz ist das echte Plus, das „Ja“ Gottes zu uns Menschen, das kostbare Gnadengeschenk des ewigen Lebens, die Einladung an alle Menschen, das Wasser des Lebens umsonst zu nehmen. Das Kreuz ist ein Pluszeichen der Liebe Gottes. Gott liebt dich. Es liegt nun an Dir Gottes JA mit Deinem JA zu erwidern, so wie sich zwei Liebenden ihr JA zu sprechen. Gott plus Du gleich eine ewige Liebe, die Christus am Kreuz besiegelt hat, sowie ein Feuerliebeslicht, dass die Nacht erhellt.
Der Legende nach ist Maria von ihrem Sohn Jesus im Himmel aufgenommen worden. Die Freunde Jesu, die Apostel, wollten Maria am dritten Tag nach ihrem Begräbnis am Grab
besuchen. Sie fanden das Grab geöffnet vor. Maria lag nicht im Grab. Ihr Leichnam war weg. Im geöffneten Grab fanden sie Rosen und Lilien. Rings um das Grabenwaren Heilkräuter zu sehen.
Es ist ein alter und auch schöner Brauch, dass zum Fest Maria Himmelfahrt in vielen Regionen Kräutersträuße gebunden werden. Mit diesen Kräutersträußen soll die Achtung vor Gottes Schöpfung gezeigt werden. Die gesammelten Kräuter werden nach dem Festtag getrockneten und dann in der Wohnung aufgehangen. Gerade in der bald beginnenden dunklen Jahreszeit sollen die Kräuter, so sagt es der alte Brauch, Glück und Wohlergehen und Segen bringen.
Erstmal fand diese Tradition in der katholischen Kirche im 9. Jahrhundert Erwähnung. Besonders stark ist dieses Ritual bei der Landbevölkerung verwurzelt. Da Maria seit Anbeginn des Christentums als heiles und unbeflecktes Geschöpf verehrt wird, ist es auch nicht verwunderlich, dass das Brauchtum der Kräutersegnung gerade mit ihr in Verbindung gebracht wird. Maria ist quasi ein Symbol für die heilwirkende Kraft Gottes am Menschen.
Verkünde die Herrlichkeit Gottes unter allen Völkern
Rühme seinen Namen – verkünde sein Heil
Geh bis an das Ende der Welt
Heiliger Paulus
Bote du des neuen Heils
Künder des Wortes,
der die Völker Wahrheit lehrt
Vaya Con Dios – Geh mit Gott
Quo vadis Dominus- Wohn gehst du Herr
Wahrlich, ich sage dir: Wenn du alt geworden bist,
wird man dich gürten und führen, wohin du nicht willst.
Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen.
Und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.
Petrus – Fischer – Fels
Paulus – Bote – Kämpfer
Ihr Heiligen Apostelfürsten – bitte für uns
Geschrieben am Hochfest Peter & Paul, 29.06.2020
Text: Br. Benedikt Müller OSB
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/06/church-g085443157_1280.jpg336600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-06-29 10:44:362023-06-29 10:44:3629. Juni: Impuls zum Hochfest der Apostelfürsten Petrus & Paulus
In der letzten Maiwoche vor dem Pfingstfest konnte ich Exerzitientagen in der Abtei St. Hildegard in Eibingen verbringen. Es war wunderschön. Nicht nur weil ich Land der hl. Hildegard war und die Impulse durch die Magistra sehr gut waren, es kam noch ein INNERES Verstehen hinzu: Die Wonnesonne Mai sinnlich-innerlich zu erleben. Das Wetter war angenehm warm. Viel Sonnenschein. Die Weinberge dufteten. Überall zwischen den Weinstöcken wachsen Feldblumen. Bienen summten. Es blühte alles herrlich alles im Klostergarten der Nonnen. Die Luft war erfüllt vom Duft des frischen Grases. Die Vögle zwitscherten ohne Unterlass. Der Rhein floss smaragdgrün schimmernd leise dahin. Das Brot aus Dinkel frisch in der Klosterbäckerei gebacken schmeckt köstlich und tat meinem Magen wohl. Und meine Augen konnten sich nicht satt sehen.
„Die Augen sind die Fenster der Seele“, sagt die heilige Meisterin vom Rupertsberg – die heilige Hildegard. Das Sehen stellt sie ganz ins Zentrum des sinnlichen Monats Mai. Dieser fünfte Monat ist so reich an einer Farbenvielfalt, dass es eine Offenbarung für unsere Augen ist. Gottes Schöpfung zeigt sich von der schönsten Seite. Haben wir eigentlich einmal bedacht, welch Wunderwerk unsere Augen sind? Sie stehen nie Still! Unaufhörlich nehmen sie Farben und Formen war. Sie nehmen bewegend Bilder auf. Das Auge ist ein Wunderwerk, so wie die anderen Sinne auch. Wir sollten schauen lernen und es genießen. In ihren Visionen und Schriften schreibt Hildegard von Bingen über die Augen und das Sehen und setzt es in Bezug zur Seele des Menschen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Macht der Seele kann man in den Augen des Menschen sehen, wenn seine Augen klar, hell und durchsichtig sind, weil die Seele mit Macht im Körper wohnt, um recht viele Werke in ihm zu vollbringen. Die Augen des Menschen sind nämlich die Fenster der Seele.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Liebe ist in allen Dingen gleichsam die Seele und das Auge. In dieser Liebe schließt sich der Lauf der Welt. Liebe ist die volle Wirklichkeit des Guten.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Seele durchdringt die Augen, sind diese doch die Fenster, durch welche sie die äußere Natur erkennt.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Das Firmament ist zu vergleichen mit dem Haupt des Menschen, die Sonne, der Mond und die Sterne mit den Augen, die Luft mit dem Gehörsinn, der Tau mit dem Geschmackssinn, die Seiten der Welt mit den Armen und dem Tastsinn.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/343392635_554383666646642_2345427061071855579_n.jpg337600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-29 21:01:552023-05-29 21:01:55Sonntags.Impuls an Pfingstmontag: Hildegard von Bingen – Mai IV
Die Taube ist uns allen als Symbol für Frieden bekannt. Aber wieso ist das so?
Die Taube als Friedenssymbol geht auf die Arche Noah zurück.
40 Tage lang hat es geregnet. Als diese 40 Tage vorbei waren und es aufhörte zu regnen, da ließ Noah drei Tauben fliegen. Eine Taube kehrte mit leerem Schnabel zurück, eine kam gar nicht zurück zur Arche. Die letzte Taube aber brachte Noah einen Ölzweig. Daher ist diese sozusagen die erste Friedenstaube. Der Ölzweig bedeutet, dass die Flut überstanden ist. Gottes Zorn war verschwunden. Er hatte also wieder Frieden mit den Menschen.
Eine Taube kann neben dem Symbol als Friedenstaube fliegen, wohin sie will. Sie fliegt von einem Ort zum nächsten und ist dabei frei. Die Freiheit, die die Taube hat, ist eines der wichtigsten Güter, die wir haben. Oft bemerken wir gar nicht, wie wichtig unsere Freiheit eigentlich ist, bis wir sie nicht mehr haben oder uns eingeschränkt fühlen.
Unsere eigene Freiheit kann uneingeschränkt sein, solange wir keine anderen Menschen in ihrer eigenen Freiheit einschränken. Wir haben das Glück, dass wir unsere eigene Meinung und Ansichten haben dürfen. Wenn diese Meinung aber die Freiheit von anderen einschränkt, ist das nicht gut.
Den Frieden, den wir erleben dürfen, kann uns keiner garantieren. Wir selbst müssen für unsere eigene Meinung einstehen, unsere Werte vertreten, und zwar jeden Tag. Wenn wir aufhören uns zu engagieren, anderen Menschen zu helfen und für uns und unsere Werte einzustehen, kann unsere Freiheit ganz schnell eingeschränkt werden. Jeder von uns sollte versuchen, sich jeden Tag ein bisschen zu verbessern. Vielleicht etwas Neues ausprobieren. Etwas dazulernen, mehr Hilfsbereitschaft zeigen etc.
Meistens sind es schon die kleinsten Dinge, die zu unserem eigenen Wohlbefinden beitragen, aber auch einen positiven Nebeneffekt haben: unsere eigene Freiheit und die der andere wird nicht beeinträchtigt, sondern gestärkt.
Es ist völlig normal, dass Menschen verschiedene Ansichten haben. Das ist auch gut, so lange jede*r respektiert wird. Schließlich ist die Würde des Menschen unantastbar. So steht es im Grundgesetz.
Wir sollten uns dies viel öfter vor Augen führen. Damit ist nämlich nicht nur gemeint, dass niemand die Würde eines anderen verletzen darf, wie beispielsweise andere Menschen schlagen, schubsen etc., sondern vor allem, dass jede*r das Recht auf Meinungsfreiheit und eine würdevolle Behandlung hat.
Wenn wir selbst von anderen gut behandelt werden möchten, dann sollten wir unsere Mitmenschen auch so behandeln. Egal welche Herkunft, welches Geschlecht, welche Religion oder welche Ansichten. Selbstverständlich müssen wir die verschiedenen Ansichten kritisch hinterfragen und uns unsere eigene Meinung bilden. Selbst, wenn wir nicht mit den anderen Ansichten übereinstimmen: Respekt ist das Gut, was uns unsere persönliche Freiheit und unsere Lebensweise überhaupt ermöglicht.
Auch nach der Osterzeit sollten wir versuchen, jeden Tag dankbar zu sein.
Dankbar für unsere Freiheit. Dankbar für unseren Frieden. Dankbar für die Dinge, die für uns vielleicht wie selbstverständlich wirken.
Menschen anderer Länder können die Dinge, die wir erfahren, nicht erleben. Sie müssen hungern und leben in Angst. Jeden einzelnen Tag.
Natürlich hat auch jeder von uns ein eigenes Päckchen zu tragen, welches für manche sehr belastend sein kann.
Aber vielleicht gibt es sogar in sehr schwierigen Zeiten Dinge, für die wir dankbar sein können. Unsere Familie, unseren Glauben zu Gott, der Frühling mit den ersten Sonnenstrahlen, gute Musik, Haustiere, … Die Menschen und Dinge, die uns wichtig sind, können uns helfen, unseren Frieden auch in schwierigen Zeiten zu behalten.
Zeiten, in denen wir uns aktuell befinden. Bereits seit über einem Jahr Krieg in der Ukraine, Corona, wodurch viele das Gefühl haben, dass zwei Jahre ihres Lebens „geklaut“ wurden, Inflation, Klimakrise. Dazu kommen noch unzählige hungernde Menschen und Konflikte, die in immer mehr Ländern eskalieren und zu Krieg führen.
Die Liste kann jeder für sich wahrscheinlich noch um viele Punkte erweitern.
Aber wenn man sich die Menschen, die einem wichtig sind, vor Augen führt und dankbar ist, dann kann man zumindest den kleinen Frieden spüren. Vielleicht schafft man es ja sogar in diesen schwierigen Zeiten eine Friedenstaube zu sein. Eine Friedenstaube, die die Hoffnung nicht aufgibt und den Mitmenschen zeigt, dass es viele Dinge gibt, über die man sich freuen kann und wofür man dankbar sein kann.
(Sophie Rüther)
Dies war unser letzter Impuls des Weges von Aschermittwoch zu Pfingsten 2023. Wir danken Euch für Euer Interesse an der Reihe. Wir danken aber auch allen Autor*innen. Die nächsten Impule gibt es dann vom 1. Advent 2023 bis Heilig Drei König (6.1.2024).
In einigen Kulturen wird das Feuer als Symbol der Schöpfung betrachtet, da es Leben spendet und Wärme gibt.
Ebenso wird im Neuen Testament das Bild des Feuers verwendet, um den Heiligen Geist darzustellen, wie man es am Pfingstereignis sieht, als Feuerzungen über den Köpfen der Apostel erschienen.
Pfingsten ist ein christlicher Feiertag, der den Empfang des Heiligen Geistes durch die Apostel feiert. Der Heilige Geist gilt als vereinender Geist im Glauben, der die Gläubigen ermutigt, Differenzen zu überwinden und als Gemeinschaft zusammenzukommen.
Das Fest wird oft mit Ritualen und Traditionen gefeiert, wie zum Beispiel dem Anzünden eines Feuers zu Pfingsten und dem Lesen der Bibelgeschichte über Pfingsten.
Ebenso bedeutet das immer näher kommende Pfingstfest auch, dass der Sommer bald beginnt und somit auch mehr Leben, Wärme und Kraft in allen Menschen spürbar großer wird.
(Jenni Auerswald)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/fire-ge39e7ad15_1280.jpg398600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-27 10:47:312023-05-27 10:51:27Impuls am Samstag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Feuer
In der Bibel in der Apostelgeschichte lesen wir, dass beim Pfingstereignis alle „vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“
Der Heilige Geist bewirkt Übereinkunft – trotz aller Verschiedenheit über alle Sprachgrenzen hinweg. Menschen mit verschiedenen Sprachen aus den verschiedenen Kulturen verstehen sich durch die Kraft der Liebe, die durch den Heiligen Geist in unseren Herzen wirkt. Die Liebe lässt unser Herz weit werden und wir erreichen uns die Hände. Der Geist Gottes kommt in Gestalt der verständlichen Sprache. So können wir Pfingsten ein Verständigungsfest nennen. Da wird uns Gottes Geist hörbar und erfahrbar – in allen Sprachen der Welt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/language-g278b61a63_640.jpg480640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-26 06:00:482023-05-18 22:21:10Impuls am Freitag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Sprache
Wasser, für uns Menschen in Deutschland ein so alltäglicher Bestandteil des Lebens, dass wir oft vergessen, wie wenig selbstverständlich es tatsächlich ist. Das wiederum ist nicht verwunderlich. Wir nutzen Wasser zum Waschen, Putzen, Kochen und nicht zuletzt als Getränk und alles, was wir dafür tun müssen, ist den Wasserhahn aufdrehen.
Doch Wasser ist nicht nur Alltagsgegenstand. Speziell für uns Christen hat Wasser an vielen Stellen der Bibel eine große Bedeutung. Da wäre beispielsweise Mose, der mithilfe Gottes das Meer teilt und das Volk Israel auf diese Weise vor den Ägyptern rettet. Der Prophet Elija, welcher durch eine Mahlzeit aus Wasser und Brot mitten im Trockenen wieder Hoffnung schöpfte. Gott selbst, der aus Zorn auf Jona das Meer aufwühlt. Der unserer Erde nach der Sintflut einen Neuanfang schenkt.
Die wohl größte Bedeutung hat Wasser als Wasser des Lebens. Durch heiliges Wasser empfangen wir in der Taufe den heiligen Geist. Wir werden Christen. Wir werden Gemeinschaft. Auch nach der Taufe ist Wasser Symbol des Guten. Es segnet uns, reinigt uns, verbindet uns mit Gott. Und rettet uns. Denn in Gemeinschaft Gottes dürfen wir uns sicher fühlen. So sicher, wie wir nirgends sonst sind.
Fast immer dann, wenn wir mit Gott in Kontakt treten, bereitet uns heiliges Wasser auf diesen Kontakt vor. Dieser ständige Kontakt erhält neben der Praktizierung und wichtigen Elementen unseres Glaubens den heiligen Geist in uns. Ich selbst spüre das, wenn ich die Kirche betrete und mir ganz bewusst mit Wasser ein Kreuz auf meine Stirn zeichne. Es hat etwas von Kontaktaufnahme, von bereit sein für dieses Haus. Eine besondere Verbindung, zu der mir Wasser verhilft.
Am Kontakt zu Gott dürfen wir uns laben, wie wir es an Wasser tun. Ich wünsche mir, dass wir im Alltag DEN HERRN mehr als uns nährendes Wasser wahrnehmen können. Vielleicht ist uns der uns wie Wasser durchfließende heilige Geist dabei ein Anfang. Mehr auf Gottes Stimme in Alltag zu hören und so Stress zu entkommen. Mehr auf den Fluss des Wassers unseres Lebens zu vertrauen, den Gott für uns erwählte. Wasser selbst im alltäglichen sowie im heiligen Kontext bewusster wahrzunehmen. Vielleicht führt uns allein dieser Gedanke näher zu Gott und kann uns eine Rettung sein.
(Hannah Vogd)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/water-g8b181846a_640.jpg475640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-25 06:00:552023-05-18 22:15:40Impuls am Donnerstag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Wasser
„Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.“ So wird in der Pfingsterzählung in der Apostelgeschichte die Herabkunft des Heiligen Geistes beschrieben.
Maria und das Apostelinnen und Apostel spürten den heiligen Geist gleich einem Windhauch bzw. eines Windes. Wind setzt in Bewegung. Wo Wind ist, da ist immer etwas in Bewegung. Kein Stillstand. Das Symbol Wind ist ein starkes und ein zärtliches Symbol für den Heiligen Geist. Der Heilige Geist zeigt sich nicht nur in stürmischem Brausen, vielmehr offenbart sich die Stimme Gottes in verschiedenen Facetten. Der Prophet Elija erlebt, dass der Heilige Geist nicht im lauten Sturm daherkommt, sondern in leisem und sanftem Säuseln – fast schon überhörbar, trotzdem ist er da ganz zärtlich.
Jetzt im Frühsommer, wenn die Sonne wieder wärmer scheint, dann können wir den Wind, wenn er sanft weht, ganz zärtlich auf unserer Haut spüren. Der Sommerwind ist still und leise und sanft streift über unsere Haut. Das ist ein sehr angenehmes und wohliges Gefühl. Dieses Gefühl ist ein wunderbares Bild, um die liebende Kraft Gottes im Heiligen Geist zu verstehen
Wenn Du das nächste Mal einen sanften Sommerwind auf Deiner Haut spürst, vielleicht wenn Du Dich in einer Hängematte an einem schönen Strand dich entspannst, dann erinnere an dieses Bild. So wie der Sommerwind Dich zärtlich umschmeichelt und in Dir ein wohlige Gefühl auslöst, so sanftmütig ist Gottes ewige Liebe zu Dir, weil Du kostbar bist.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/palm-trees-g51955e7fc_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-24 06:00:322023-05-18 21:56:52Impuls am Mittwoch der 7. Osterwoche – Heiliger Geist – Wind
Symbole für den Heiligen Geist gibt es mehrere: Neben dem wohl auch ehr unbekannten Bild von Siegel, Anzahlung & Unterpfand zählen auch Öl und Salbung zu den Bildern für den Geist Gottes.
Einst wurden nur Könige, Priester und Propheten gesalbt. Als Kinder Gottes wird nun auch uns diese besondere Ehrung zuteil – uns, die wir zu Christus – dem „Gesalbten“ gehören“.
Könige und Königinnen tragen eine Krone. Die Königs-Krone sagt uns: Ich werde von einem König getragen. Wer mich trägt, der ist etwas Besonderes. Wer mich trägt, der steht im Mittelpunkt. Die Krone sagt: Wer mich trägt ist reich, klug und mächtig. Bei Gott ist jeder Mensch ein Königskind, denn er hat uns Menschen nach seinem Abbild geschaffen. Er hat dich bei deinem Namen gerufen, von allem Anfang an. Du bist sein geliebter Sohn, seine geliebte Tochter, an dir erfreut sich Gott immer. Er hat dich in den Tiefen der Erde geformt und dich im Schoß deiner Mutter gewoben. Du bist in seine Hand geschrieben und kannst nicht tiefer als in diese fallen. Du kannst dich im Schatten seiner Flügel bergen, denn Gott blickt auf dich mit einer unendlichen Zärtlichkeit. Er hat jedes Haar deines Hauptes gezählt und jeden deiner Schritte geleitet. Wo immer du hingehst, geht er mit dir, und wo immer du ruhst, wacht er über dich.
(Daniel Griese und Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/baptism-g99c1920be_1280.jpg399600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-23 06:00:492023-05-18 21:49:29Impuls am Dienstag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Öl und Salbung
Wir gehen auf das Pfingstfest zu. Die Osterzeit ist nach 50 Tagen vollendet und der heilig Geist wird in die Herzen gesandt. Um den Heiligen Geist zu verstehen oder ihn sich vorstellen zu können gibt es verschiedenen Symbole für ihn. Die nächsten Impulse stehen im Zeichen der Symbole des Heiligen Geistes.
Siegel, Anzahlung & Unterpfand
Ähnlich wie bei einer Bestätigung einer Urkunde, ist es beim Heiligen Geist. Auch der Heilige Geist prägt und besiegelt: „In Christus habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr zum Glauben kamt“, betont es der Apostel im der Epheserbrief. Beim Sakrament der Firmung, wo es heißt „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist“, wird bekräftigt, was in der Taufe zugesagt worden war – die Zusage, Gottes geliebtes Kind zu sein. Gottes Liebe zu uns und unser Ja zu Gott ist wie auf einer Urkunde für ewige Zeiten besiegelt durch den Heiligen Geistes durch und in der unendlichen Kraft der Liebe. Zugleich gilt der Heilige Geist als Zusicherung, also eine Anzahlung oder eine Unterpfand wie beim Sparbuch, für all das Kommende, was wir Menschen noch im Leben erwarten dürfen und müssen. Gottes Geist der Liebe ist immer bei uns. In den guten Zeiten, aber auch in den schweren Zeiten. Das ist einmal für allemal besiegelt wurde.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/seal-g1f0abb0bc_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-22 07:00:292023-05-18 21:46:43Impuls am Montag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Unterpfand
Eine herrliche Leichtigkeit zeigt uns der Monat Mai auf. Er wird auch der Wonnemonat genannt. Die hl. Hildegard von Bingen schreibt dem fünften Monat in überschwänglicher Weise gut Eigenschaften zu. Vor allem: Immer wieder Grünkraft. Die Kraft des Lebens. Der Mai ist ein erfreulicher Monat. Ja, vielleicht sogar der schönste Monat.
Wonnemonat Mai. Es duftet. Es grünt. Es blüht. Überall umgibt uns neues Leben. Vergnüglich und erquicklich. Alles neu macht der Mai. Der Mai erweckt Freude in uns. Endlich können wir wieder raus. Der Sommer steht vor der Tür und klopft voller Lebenslust an. Frühlingsgefühle im Spiegelgalnz der liebenden Seele. Unsere Sinne nehmen wahr. Wir riechen das frische Grün und den Duft der Blumen. Wir hören den Gesang der Vögel. Wir sehen das gelb der Rapsfelder. Wir schmecken den Rhabarber. Wir fühlen die warme der Sonne auf der Haut.
Unsere Sinne sind die Tore und die Fenster zur Welt. Unsere Sinne lassen das Leben in uns ein, wenn wir uns öffnen. Wie wir Türe oder Tore öffnen, können wir mit unseren Sinnen uns auch Gott öffnen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Fruchtbarkeit dieses Monats ist aber mit dem Geschmack des Mundes zu vergleichen, wodurch der Mensch das erkennt, was zu seiner Erquickung nützlich ist.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/apple-blossoms-g61522d9a5_1280.jpg399600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-21 06:00:402023-05-17 19:33:38Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Mai III
In unserem Klosterpark gibt es an verschiedenen Stellen Gartenbänke. Besonders im Frühjahr und Sommer mag ich es ab und an mich auf eine der Bänke zu setzen und die Zeit zu genießen. Diese Bänke sind ein sehr guter Platz, um nach oben zu schauen und über den Himmel nachzudenken. Oft ist der tiefblaue Himmel über dem Klosterberg voll großer Wolken. Schöne weiße Wolken. Mich faszinieren diese großen Wolken seit Kindertagen. Schon damals im Garten meiner Kindheit musste ich beim Anblick solch großer, weißer Wolken an die Himmelfahrt Jesu denken.
Der Himmel über mich war für mich als Kind immer der Ort, wo der liebe Gott wohnt. Das haben auch viele Menschen – Generationen vor mir, vor uns, so geglaubt. Naja, aber seit einigen Jahren hat die technologisierte Menschheit diesen Himmel immer mehr erforscht. Seinen mystischen Zauber, mit Engeln auf den Wolken, hat er verloren.
Vielleicht musste ja auch der liebe Gott umziehen? Sicher ist er in den Himmel der Theologie gezogen. Da ist der Himmel nämlich ein Ort, der gar kein Ort ist. Der Himmel wird mehr als ein Zustand beschrieben. Dann heißt Himmel, so bei Gott zu sein, wie Christus bei uns war. Mit Christus war der Himmel schon einmal auf Erden. Mit der Taufe sind wir zu s geworden. Wir stehen schon mit einem Fuß im Himmel. Bei ihm: Christus.
Und doch sollen wir auf Erden vom Himmel zugegen. Wie? Nun: In dem wir seine Botschaft der Liebe in die Welt tragen. Dafür haben wir in der Taufe und in der Firmung oder Konfirmation einen Kraft geschenkt bekommen. Die Kraft des Heiligen Geistes. Diese Kraft brauchen wir um mit beiden Beinen auf den Boden der Tatsachen im Chaos dieser Welt zu stehen, um somit Zeugen der Liebe Gottes zu sein und seine barmherzige Liebe zu verkünden. Wenn wir in Liebe für unsere Nächsten da sind, dann bereiten wir ein Stück Himmel auf Erden.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/sky-g37f66edac_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-18 06:00:462023-05-17 19:01:06Impuls am Donnerstag der 6. Osterwoche: Himmelfahrt – Wolken
Jeder Weg ist sehr unterschiedlich. Wie variabel Wege sein können, zeigt sich alltäglich. Meist ist es für jemanden persönlich dem Zufall überlassen, auf was für einer Art Weg er oder sie sich gerade befindet. Dabei gibt es selbstverständlich Wege, die komfortabel gestaltet sind, aber auch Wege, die Steine, Kurven und Schmutz mit sich bringen.
Der Umgang mit den weniger schönen Wegen des Lebens bleibt einem selbst überlassen, was oft gar nicht so einfach ist. Wo uns auf den schönen Wegen wichtige Menschen begleiten, fehlen diese Menschen auf den schweren Wegen manchmal. Oft wünschen wir uns dennoch, ganz gleich wie stark unser Leben von solchen Wegen durchzogen ist, eine Hand, die uns stützt oder führt, wenn wir uns dort befinden.
Diese Hand reicht uns Gott jederzeit, wenn wir sie brauchen, egal ob auf schönen oder schweren Wegen. Es liegt an uns, ob wir sie ergreifen und auf ihn vertrauen. Dass sie da ist, ist gewiss. Denn Gott sprach zu Mose: „Ich bin der Ich-bin-da.“ Ich finde, dieses Wissen hat etwas Beruhigendes. Auf schweren Wegen nicht alleine zu sein, gibt Sicherheit. Und sich auf schönen Wegen in Begleitung zu wissen, schenkt Freude.
Um uns dies in Erinnerung zu rufen, hilft nicht nur der brennende Dornbusch. Die fehlende zweite Spur im Sand und der Vorwurf, warum Gott in den schweren Zeiten nicht da war, obwohl er uns doch trägt, damit wir sicher sind und die schönen Momente Seite an Seite mit uns erlebt, zeigt ebenfalls, dass jeder Weg mit Gottes Hilfe gemeistert werden kann.
Die Begleitung Gottes findet sich in der heiligen Schrift verstärkt in den Psalmen wieder, wo Gott Engel als unsere Weggefährten erwählt und selbst Hirte für uns ist. Ungeachtet dem Umstand, welche Wege wir einschlagen, wir sollten uns bei jedem von ihnen im klaren sein, dass er von Gott gewollt ist, wie er ist. Ungeachtet, ob es ein Weg der Natur oder ein persönlicher, weiterer Lebensweg ist. Dabei spielt auch das Aussehen des Weges keine Rolle, ob krumm oder gradlinig.
Auf jedem Weg, den wir gehen, dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns begleitet. Ich wünsche mir für uns alle, dass wir das besser im Blick behalten. Vielleicht werden auf diese Weise Wege, deren Verlauf uns nicht gefällt ein wenig einfacher und Wege, auf welchen wir glückliche Stunden verbringen dürfen, noch viel schöner.
(Hannah Vogd)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/path-g50f20926c_1280-neu.jpg415600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-17 06:00:362023-05-15 10:56:25Impuls am Mittwoch der 6. Osterwoche: Bergwanderung – Weg
Der Rucksack hat eine symbolische Bedeutung für das Leben und den Glauben. In vielen christlichen Shops gibt es Taschen und Rucksäcke mit christlichen Motiven und Sprüchen, die die Bedeutung des Rucksacks im Glauben verdeutlichen.
Der Rucksack symbolisiert die Lasten, die das Leben mit sich bringt.
Diese Lasten können körperlicher, emotionaler oder spiritueller Natur sein. Der Rucksack erinnert uns daran, dass wir im Leben nicht allein sind und dass wir uns auf den Glauben stützen können, um unsere Lasten zu tragen.
Der Glaube an Jesus Christus und die Hoffnung auf das, was er für uns getan hat, gibt vielen Christen Kraft und Trost in schwierigen Situationen. Es geht darum, sich auf Gott zu verlassen und ihm zu vertrauen, dass er uns auf unserem Lebensweg führt und begleitet.
Jesus Christus trägt des Rucksacks des Lebens. Er hat uns gezeigt, wie man mit den Herausforderungen des Lebens umgeht und wie man anderen Menschen helfen kann. Sein Leben und seine Lehren sind ein Beispiel dafür, wie man im Glauben an Gott ein erfülltes und sinnvolles Leben führen kann.
(Jenni Auerswald)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/Rucksack_J.jpg8541280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-16 06:00:492023-05-15 10:49:31Impuls am Dienstag der 6. Osterwoche: Bergwanderung – Rucksack
Manche Menschen machen gerne Urlaub am Strand oder in der Stadt. Andere machen Urlaub in den Bergen, um dort eventuell wandern zu gehen. Hoch oben auf einen Berg, um dort die Aussicht zu genießen. Die eigenen Grenzen überwinden und trotz massiver Anstrengung den Berg erklimmen.
Die bekanntesten Berge sind sicherlich die Zugspitze, Mount Everest, Matterhorn oder Mont Blanc.
Immer wieder erklimmen Bergsteiger diese hohen Berge. Häufig sogenannte Extrembergsteiger die zum Beispiel am 8848 Metern hohen Mount Everest (Quelle:planetoutdoor.de) Rekorde aufstellen.
Manche fühlen sich auf Bergen frei. Dort hoch oben, wenn alle Menschen. Häuser, Bäume, aber auch die Probleme total klein und unscheinbar wirken. Man kann den Blick durch die Ferne schweifen lassen und hat trotzdem festen Boden unter den Füßen.
Manche fühlen hoch oben auf einem Berg eine besondere Nähe zu Gott.
In der Bibel wird der Berg immer wieder als Ort beschrieben, in der Gott den Menschen ganz nah ist. Sie spielen eine sehr wichtige Rolle. Beispielsweise als Abraham seinen Sohn Isaak opfern wollte, bestieg er einen Berg, um mit Gott in Kontakt zu treten.
Und auch Mose war auf einem Berg, als er den brennenden Dornbusch sah.
Einer der wohl bekanntesten Berge der Bibel ist wahrscheinlich der Sinaiberg. Auf diesem Berg erhielt laut biblischer Überlieferung Mose die zehn Gebote.
Hoch oben auf einem Berg sind zudem auch keine Grenzen sichtbar. Wir unterscheiden nicht zwischen Menschen. Es ist egal, welche Hautfarbe, Religion oder welches Geschlecht jemand hat.
Die Welt sieht aus wie eine große Gemeinschaft. Die Unterschiede sind verschwunden und wir können nur erkennen, dass es Menschen sind.
Kinder Gottes.
(Sophie Rüther)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/mountains-190055_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-15 10:21:402023-05-15 10:22:56Impuls am Montag der 6. Osterwoche: Bergwanderung – Berg
Der Mai ist auch der Monat der Jungfrau und Gottes Mutter Maria. Ein Marienmonat. Die heilige Hildegard von Bingen war auch eine begnadete Musikerin und Komponistin. Und als Mystikerin taucht Hildegard tief in die unendlichen Dinge zwischen Himmel und Erde ein. Besonders immer und immer wieder im Blick auf die Grünkraft – viriditas – die grüne Lebenskraft. Sie erfährt diese Kraft nicht als reine Farbe. Sondern als ein Wesensmerkmal für das Leben überhaupt. Für die göttliche Schöpfung der Erde. Es ist nicht verwunderlich, dass diese Grünkraft an sich auch in ihren komponierten Liedern einen Hör-Klang schafft. Ihr Loblied auf das Grün ist zugleich ein Hymnus auf Maria.
Maria ist der grünende Zweig, den der Prophet Jesaja beschreibt. Weil aus Maria das Leben selbst, Jesus, geboren wurde. Aus dem Zweig erblüht die schöne Blume. Es ist ein Ros entsprungen aus einem Zweig, aus einer Wurzel. Nicht nur an Weihnachten sollten wir das uns vor Augen halten, sondern gerade jetzt im Mai, wenn alles grünt und blüht. Die Natur in sich selbst, zeigt uns die gründe Kraft des Schöpfers als Gleichnis für das ewige Leben.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Liedern der hl. Hildegard von Bingen:
An Maria
Du in der Grünkraft stehender
Zweig, o sei gegrüßt!
Es kam die Zeit, dass du in deinen
Zweigen blühtest, gegrüßt, gegrüßt
Seist du, da der Sonne Glut aus dir
Den Gewürzen, die da dürre waren.
Da prangten sie alle in sattem Grün.
Der Himmel schenkten Tau dem
Gras. Die ganze Erde war erfreut.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/maria-gf1982ee79_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-14 11:59:232023-05-15 12:07:40Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen Mai II
Den Wind in den Haaren Sand an den Füßen oder in den Schuhen. Muscheln in den Fingern. Das Rauschen der Wellen. Lichtspiel am Horizont. Fernweh im Herzen. Der Horizont flüstert. Schätze werden angespült. Das Meer erzählt von Sehnsucht und Weite.
I 104. Psalm wird Gott für das Meer gepriesen. Das große Meer – das weite Meer. Das Meer mit seinem Tiefen. Das Meer mit seinen Bewohnern – den kleinen und großen Tieren. Aber auch für die Schiffe, die dahinziehen über das Meer. Die Schiffe die dahinfahren und aufbrechen zu neuen Ufern. Das Meer ein Ort des Aufbruchs, so wie der Frühling…
Das Meer kann aber für uns in seiner scheinbaren Unendlichkeit auch ein Bild für Gott sein.
Mein Gott, wie bist du groß. Meine Seele, lobe den HERRN!
Aber auch die Berge sind ein Sinnbild für Gottes wunderbare Schöpfung und seine Größe. Gottes Schöpfung erklingt im 104. Psalm zum Leben. Der Steinbock und der Klippdachs. Die sprudelnden Quellen. Gottes Werke sind zahlreich. Gerade jetzt in der Osterzeit und vor allem im Mai wird dies in der Natur deutlich. Ich bin immer wieder faszinierte, viele Grüntöne es doch gibt. Nein, es ist kein Einerlei-Grün sondern ein Vielfältiges-Grün. Lebendig flechtend und froh machend.
Es reicht nach frischem Gras und bald wird es nach Heu duften. Die Vögel sind unterwegs. Sie singen und zwitschern. Früh am Morgen zur Morgenhore höre ich ihren Gesang aus den Hecken auf dem Klosterberg. Die Rehe haben ihre Kitze geboren und äsen auf der alten Kuhweide. Die Hasen hoppeln über die Wiesen des Klosterparks. Die Luft ist frisch und neu. Die Bienen fliegen. Die Bäume und die Blumen blühen. Die Sonne wärmt und der Regen tränkt die Mutter Erde in diesem Jahr segensreich. Nach all den dürren Jahr scheint es, als volle sich die Erde am Gut des Wasser berauschen. Gönnen wir der Erde das Wasser. Fern ist noch alle Sommerhitze. Hören wir das Rauschen der Bäche. Das sanfte Rascheln der Blätter im Wald. Kühe und Pferde werden auf die Weiden gebracht. Die Schafe und Ziegen ziehen mit dem Schäfer durchs Land. Das Gras wächst empor und wiegt sich sanft. Die Sonne wärmt uns. Der Regen will erfrischen. Alles was ist lebt.
Die Osterzeit ist die große Lehrmeisterin des Lebens und sie lehrte es uns, wenn wir in die Natur schauen. Dort entdecken, erkennen und sehen wir die wunderbare große Liebe Gottes.
Vielleicht gönnen wir uns in diesen Frühlingstagen eine Zeit am Meer und blicken voll Sehnsucht in die Weite… dann erfahren wir wie weit und tief Gottes Herz ist. Ein Herz gefüllt mit dem Meer der Liebe.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/young-woman-g290ee49f5_1280.jpg399600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-13 19:07:142023-05-13 19:07:14Impuls am Samstag der 5. Osterwoche: Naturorte – Meer
Auch wenn die meisten wahrscheinlich noch nie in einer echten Wüste waren, hat jeder ein Bild davon vor Augen: heiß, kein Wasser und viel Sand.
Allgemein ist die Wüste eher als Ort der Einsamkeit und des Mangels bekannt. Vielleicht warten in der Wüste aber auch Schätze, die wir nur nach Überwindung entdecken können. Wenn wir eigentlich nicht mehr weiter können, aber noch weiter müssen.
Auch in unserem Leben haben wir häufig unsere eigenen Wüsten.
Dürrezeiten. Zeiten, in denen wir nicht weiter kommen und uns häufig unwohl fühlen.
Wir zweifeln, warum wir uns so fühlen.
Warum diese Situation so aussichtslos ist.
Wieso genau jetzt.
Aber genau wie in der Wüste gibt es auch bei uns im Leben manchmal Momente, an denen man die eigenen Schätze finden kann.
In der Wüste rettet einen die Oase vor dem Verdursten.
In unserem Leben sind es vielleicht Freunde, die uns retten. Die uns unterstützend zur Seite stehen. Mit denen man wieder einen Lichtblick erkennt.
Gott kann für uns auch eine Oase sein. Wir können bei ihm durch das Gebet und den Austausch wieder zur Ruhe kommen und neue Kraft tanken. Er rettet uns sozusagen auch vor dem Verdursten.
Wir können in der Wüste allerdings auch manche Dinge zurücklassen.
Den Ballast des Alltags, stressige Zeiten oder persönliche Erlebnisse. Wir sind fähig, die Dinge hinter uns zu lassen. Es geht im Leben um viel mehr als nur von einem Termin zum anderen zu hetzen. Es geht darum einfach das Leben zu Leben. Jede Zeit zu genießen und die Dinge, die diese Zeit manchmal überschatten und die persönlichen Wüsten zu akzeptieren, aber es dann auch versuchen hinter sich zu lassen.
(Sophie Rüther)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/desert-279862_640.jpg436640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-12 18:00:062023-05-12 18:00:06Impuls am Freitag der 5. Osterwoche: Naturorte Wüste
Fasten und Einsamkeit sind wichtige Praktiken im Christentum, und der Nordpol kann als Symbol dieser Praktiken angesehen werden. Es wird gesagt, dass Jesus 40 Tage und Nächte in der Wüste gefastet hat, und viele Christen bauen das Fasten in ihr tägliches Leben ein.
In Hiob 26:7 steht, dass Gott „die Erde an nichts hängt“. Der Nordpol, der Punkt auf der Erde, an dem sich alle Längengrade treffen ist eine visuelle Darstellung dieser Idee.
Ebenso ist der Nordpol ein Ort der Einsamkeit und Isolation, da er weitgehend unbewohnbar und schwer zugänglich ist. Dieses Gefühl der Isolation kann als Metapher für die Einsamkeit gesehen werden.
Die Beziehung der Erde zum Nordpol ist auch wichtig in der christlichen Spiritualität. Der Nordpol ist die Achse, um die sich die Erde dreht. Seine Position beeinflusst das Klima und die Wettermuster des Planeten.
Diese Beziehung zwischen der Erde und dem Nordpol wird als Spiegelbild der Beziehung zwischen Gott und der Menschheit gesehen, mit Gott als der Achse, um die sich der Mensch dreht.
Die Bedrohung durch den Klimawandel und die globale Erwärmung hat dazu geführt, dass viele Christen sich für den Schutz der Schöpfung einsetzen und sich für den Erhalt der Polarregionen einsetzen.
Das schmelzende Eis am Nordpol hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt, darunter steigende Meeresspiegel, Änderungen der Meeresströmungen, und der Verlust des Lebensraums für arktische Wildtiere. Christliche Gemeinschaften haben die Verantwortung, ökologische Nachhaltigkeit zu fördern und für die Erde zu sorgen.
(Jenni Auerswald)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/Nordpol.jpg7201280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-11 14:36:472023-05-11 14:36:47Impuls am Donnerstag der 5. Osterwoche. Naturorte – Nordpol
Die Erde bebt, innen brodelt heißes Magma bis es urplötzlich in die Umwelt geschleudert wird. Asche bedeckt nach und nach die Erdoberfläche und die Luft wird für Menschen immer knapper. Ein Vulkan bricht aus.
Vulkanausbrüche gehörten schon immer zur Geschichte der Menschheit und lassen sich auch heute trotz moderner, Methoden nicht immer zuverlässig vorhersagen. Ihr Ausmaß ist unfassbar und kann sogar ganze Regionen und menschliche Leben verschwinden lassen, wie es 79 der Vesuv in Italien eindrücklich bewies.
Doch sind Vulkane wirklich nur feuerspeiende Drachen, die alles zerstören? Durch die plötzliche Urgewalt, die 79 über Pompeij hereinbrach wurde das dortige Leben in einen unmittelbaren, endgültigen Stillstand versetzt. Was damals das Leben brutal auslöschte, entpuppt sich heute als wertvolle Quelle für Forschungen über das damalige Leben. Ohne den Drachen hätte die Stadt nicht so überdauern können. Ohne den Drachen hätten wir heute nicht die Chance unser Leben im Spiegel des damaligen Lebens zu reflektieren.
Auch Botschaft Christi brach seinerzeit gewiss plötzlich über die Welt ein. Wer hätte damit rechnen können?
Und wer ihm begegnete, wurde unmittelbar mit seiner Vision konfrontiert. Wie würde ich damit umgehen?
In den Stillstand kommen oder zur Quelle zukünftigen Lebens werden?
Beim Vulkanausbruch des Vesuv hatten die Menschen keine Wahl, bei jeder Begegnung mit der Botschaft Christi haben wir sie. Möchte ich still sein und stehen bleiben oder von Christus erzählen und so anderen möglicherweise eine Quelle sein?
(Jacqueline Wolf)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/the-volcano-avachinsky-ga04d2a91f_1280.jpg7131280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-10 18:30:142023-05-10 18:30:14Impuls am Mittwoch der 5. Osterwoche: Naturorte Vulkan
Es war einmal so fangen viele Märchen an und heute möchte ich ein altes Märchen der Welt an den Anfang setzen:
Die Höhle und die Sonne
Tief in der Erde lebte eine Höhle. Sie war einsam und traurig, weil sie ständig in der Finsternis lebte. Ihre Besucher erzählten ihr jedoch voll Begeisterung von der Sonne, die immer Licht, Wärme und Energie schenkt. Dies weckte bei der Höhle eine große Sehnsucht. Nach einigen Tagen wagte sich die Höhle herauszusteigen, um der Sonne zu begegnen. Es war eine wunderschöne Begegnung, die sie sehr erfreute. Weil die Höhle sehr anständig war, lud sie gleich die Sonne zu sich ein. Dabei warnte sie die Sonne vor der Dunkelheit. Nach einer gewissen Zeit erstattete die Sonne ihren Gegenbesuch bei der Höhle ab. Sie kam herein und fragte: Und wo ist diese Finsternis?
Die Sonne bringt ihr Licht mit in die Höhle. Das erinnert mich u.a. an Worte aus dem 139. Psalm:
Und sagte ich: „Die Finsternis soll mich verschlingen,
wie sonst das Licht soll mich die Nacht umgeben!“
vor dir ist auch die Finsternis nicht finster:
die Nacht strahlt wie der Tag,
wie das Licht ist die Finsternis.
Bei Gott ist selbst die Finsternis LICHT! Denn Gott ist die Liebe und das Licht. Und dennoch meinen Alltag falle ich immer wieder in ein Tief: Dann denke ich pessimistisch, Alles war umsonst. Ich sehe nur noch schwarz. In mir ist alles schwarz. Innere Dunkelheit. Ich bin kritisch und schlecht gelaunt. Fühle mich einsam und traurig. Mein Herz ist eine finstere Höhle
Was soll ich tun? Meines Herzens Tür für das Licht des Ostermorgens öffnen. Mein Herz weit machen und die Sonne der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in mein Herz einziehen lassen: Jesus Christus! Wo Christus ist, dort ist keine Finsternis! Wo Christus ist, da ist Licht.
Jesus spricht: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,
wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Joh 8,12).
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/sun-g34b3cabf3_1280.jpg8001280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-09 13:32:052023-05-09 13:32:05Impuls am Dienstag der 5. Osterwoche: Naturorte – Höhle
Ein See in den Alpen. Ein See im Waldecker Land. Die finnischen Seen oder die Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Baden am Baggersee. Schifffahrt auf dem Hennesee in Meschede. Kleine Seen oder ganz große Seen. Wasserspeicher oder Freizeitstätte. Erholungsort oder Naturreservat. Seen sind besondere Naturorte auf dieser Erde. In der Bibel hören wir auch immer wieder von einem bestimmten See: Dem See Genezareth. Jesu stillt hier den Sturm. Am See Genezareth erzählt Jesus den Menschen von Gott. Der See Genezareth ist auch ein österlicher Ort, denn hier begegnen die Jünger den Auferstanden Jesus.
Es könnt ein Anfang sein. Zurück auf Los. Da sitzen sie nun in ihrem Boot auf dem See Tiberias, besser bekannt als See Genezareth. An dem Ort, wo alles begann. Sie sitzen da mit leeren Netzen und noch leeren Herzen. Der Mut zum Träumen hat sich ausgeträumt in den Nebel der ängstlichen Resignation ausgeträumt. Ihre Herzen sind leer. Das Feuer nur noch eine flache Glut. Ihre Visionen zerplatzt wie eine Seifenblase. Ja, als ob ihre Erfahrungen mit Jesus ein Spuk waren. Kein Traum mehr von der Königsherrschaft Gottes, die doch mit Jesus begonnen hatte.
Und dann treffen sie den auferstandenen Jesu. Er ruft Erinnerungsbilder in ihnen wach. Sie erkennen ihn und spüren. ER ist da! Und dann geschieht das Wunder mit den Fischen. Die Netze der Jünger sind gefüllt, wie damals als Jesus zu seinen Jünger berufen hat. Zu Menschenfischern. Bei Gott ist nichts unmöglich! Und so finden die Jünger, was dem Leben dient: Die Liebe Gottes offenbart sich ihnen im auferstanden Jesus. Und die Jünger kehren reich beschenkt mit Lebensmitteln ans Ufer des Sees zurück! Und das in einem Maße: Unglaublich viele Fische! Tage voller Fülle! Davon haben die Jünger nicht zu träumen gewagt! Ostern heißt: Leere Hände werden wieder gefüllt. Ostern heißt: Traurige werden getröstet! Ostern heißt: Niedergeschlagene werden aufgerichtet! Ostern heißt: Hoffnungslose, die in dunkler Nacht sitzen werden vom Feuer am Ufer wie vom Licht des Ostermorgens mit neuer Zuversicht durchströmt. Ostern heißt: Herzen werden mit Licht durchflutet und Totgeglaubte wieder ihres Lebens froh. Das ist was man Auferstehung mitten im Alltag nennt!
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/israel-g7c7e3a4a3_640.jpg480640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-08 20:28:562023-05-08 20:28:56Impuls am Montag der 5. Osterwoche: Naturorte – See
Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus… In den letzten Tagen, die zwar noch kühl waren, ist die Natur zaghaft aufgeblüht und die Temperaturen sind in den letzten Tagen geschienen – die Frühlingssonne war auch schon zu sehen und zu spüren. Überall kleine grüne Farbtupfen. Die Ampel der Schöpfung wird wieder auf grün gestellt. Die heilige Hildegard von Bingen beschreibt in diesem frischen Grün die VIRITIDAS die heilende Grünkraft des Schöpfergeistes. Der Monat Mai wird von der heiligen Hildegard von Bingen in überschwänglicher Weise mit allen guten Eigenschaften bedacht! Wie eine OASE durchzieht eine köstliche Leichtigkeit diesen Monat. Im Volksmund wird der Mai seit jeher auch als der Wonnemonat bezeichnet. Die wohlige Wärme der Sonne dringt in uns ein. Sie umgibt uns. Vergnüglich und erquicklich. Es grünt und blüht und duftet. Neues Leben erfüllt die Schöpfung. Kein Monat des Jahres offenbart so die Ur-Kraft des Schöpfergeistes! Die hl. Hildegard schreibt: „Gott kann nicht geschaut werden, sondern wird durch die Schöpfung erkannt“. Der Mai erweckt Freude in uns. Er aktiviert die Frühlingsgefühle, denn die Natur mit ihren Jahreszeiten ist im Menschen programmiert. Gott hat dieses Programm auf unsere innerliche Festplatte geschrieben. Wir müssen es aber aktivieren, indem wir es aufrufen und das tun wir durch unser Sinne. Unsere Sinne sind das Tor und Fenster zur Außenwelt. Die Sinne stehen im Mai wieder auf vollem Empfang. Der Mai spricht gleichsam drei Sinne an: Zunächst das Sehen, denn überall blüht es in allen Farben auf, der Garten wird wieder bunt. Das Riechen – wenn der Flieder blüht, der Duft des Frühlings erfüllt Tag und Nacht die Luft. Und dann das Schmecken – erste Köstlichkeiten aus der Natur finden wieder Platz auf unserem Tisch, z. B. Spargel oder Rhabarber oder der erste Frühlingshonig.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„ Der fünfte Monat ist lieblich und leicht und herrlich in allen Dingen der Erde.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/spring-g48657d76c_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-07 06:00:052023-05-15 11:02:51Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Mai I
mein Trauerkleid hast du gelöst, mich gegürtet mit Freude.
Darum singe ich dir und will nicht verstummen.
HERR, mein Gott, dir will ich ewig danken.
(Psalm 30)
Diese Worte aus dem 30. Psalm standen im Juni 2010 auf der Rückseite der Einladungskarte zu meiner ersten Mönchsprofess (Gelübde). Auf der Vorderseite war eine Miniatur aus dem 15. Jahrhundert zu sehen: „Christus erfreut die Seele mit Geigenspiel“; Buchmalerei auf Pergament von Rudolf Stahel, Konstanz 1496, aus einem Handschriftenfragment mit klösterlicher mystischer Lehrdichtung. Die Miniatur zeigte Christus, der die Geige spielte und so die Seele in der Darstellung einer jungen Frau zum Tanz aufforderte. Schon die große Mystikerin Mechthild von Magdeburg hat die Motive der Christus-Minne, also Christus und die Seele neigen sich in Liebe zueinander, in ihren Vision offenbart – auch den Minnetanz. So schreibt Mechthild:
Da spricht sie [=die Seele]:
Ich kann nicht tanzen,
Herr, wenn du mich nicht führst.
Soll ich sehr springen,
Muß Du selber vorsingen,
Dann springe ich in die Minne,
Von der Minne in die Erkenntnis,
von der Erkenntnis in den Genuss,
vom Genuss selber alle menschlichen Sinne.
Dort will ich verbleiben und doch höher kreisen.
(aus „Der mystische Tanz“ der Mechthild von Magdeburg)
Tanzen. Als Kind habe ich im Kindergarten vielleicht im Kreisspiel mit anderen Kindern getanzt. In der Tanzschule war ich nie – fand ich doof. Klar bei Familienfest, runden Geburtstagen oder Schützenfesten so richtig abzappeln – das war cool. Dancing in the Diskothek! Tanzen im Musical im Theater – da erinnere ich mich gerne an LINIE1 oder BADEN GEHN. Walzer tanzen – nein danke! Liturgische Tänze und Lichtertänze in der Jugendarbeit habe ich auch erlebt. Tanztheater nach Pina Bausch – großartig. Ballett ist für mich ehr langweilig….
Vielleicht kann man sagen: Wir tanzen durchs Leben. Und tanzen ist ja auch etwas kre-aktives – ein schöpferischer Ausdruck des Geschöpfes geben vom Schöpfer. Der Mensch tanzt vor Gott, der ihn erschaffen hat. Im Frühling scheint es, dass die ganze Erde in ihrem Aufblühen tanzt. Das drückt Psalm 113 so aus: „Tanze du Erde vor dem Antlitz des Gottes Jakobs.“
Hat Tanzen etwas mit Ostern zu tun? Oh ja – und was, das hat uns Mönche unser Br. Balthasar in seiner Predigt in der diesjährigen Osternacht verraten: „Wenn wir auf dem Klosterplatz einige Schritte nach Osten gehen, finden wir dort noch ein Labyrinth. Es befindet sich in dem Brunnen vor der Oase. Natürlich, denn was wäre eine Oase ohne Brunnen. Ab heute Nacht wird dort wieder das Wasser sprudeln. Wasser des Lebens. Blicken wir in den Brunnen, sehen wir das Labyrinth. Es ist ein rundes Metallrelief und aus seiner Mitte sprudelt munter das Wasser. Das Relief hat ein berühmtes Vorbild. Es ist eine Nachbildung des Labyrinths in der Kathedrale von Chartre in Frankreich. Ein Kreis in dem man sich in konzentrischen Kreisen langsam zur Mitte bewegt. Dieses Labyrinth von Charte war einst nicht nur eine Touristen Attraktion, es hatte eine konkrete Liturgische Bedeutung. In der Osternacht, durchschritt man das Labyrinth, und warf sich dabei gegenseitig einen goldenen Ball als Zeichen der Ostersonne (Auferstehung) zu. Der Weg des Lebens, als Spiel des Lebens.“
Der Weg des Lebens, als Tanz des Lebens. Die große deutsche Tänzerin Pina Bausch (+2009) hat es einmal so wunderschön ausgedrückt: „Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren.“!!! Ostern und die Osterzeit fordern uns zum Tanz des Lebens auf. Im Tanz drücken wir Freiheit aus, weil wir erlöst und nicht verloren sind. Fünfzig Tage durchs Leben tanzen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/people-gda56dd9ca_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-06 12:17:462023-05-06 12:17:46Impuls am Samstag der 4. Osterwoche: Freizeit – Tanzen
Was unterscheidet die Wanderung vom Spaziergang? Die Länge der Strecke? Die Dauer des Laufens? Das Gepäck? Das Schuhwerk? Die Umgebung? Kann ein Spaziergang zur Wanderung werden?
Im Alltag regelmäßig spazieren zu gehen ist nicht nur schön, sondern gilt auch als heilsam. Dafür braucht es nichts Besonderes und gerade auf Spaziergängen jetzt im Frühling zwischen Gänseblümchen und Sonnenstrahlen können wir uns in den Mantel der aufblühenden Natur einhüllen, uns vom Frühling aufwecken lassen und die uns geschenkte Pause genießen.
Auch bei einer Wanderung gehen wir Schritt für Schritt voran, doch eine Wanderung lässt sich nicht in das Alltagsgeschehen drücken, nicht in eine kurze Pause zwängen. Dort ist auch gar nicht ihr Ort. Für eine Wanderung nehmen wir uns eine längere Auszeit, einen ganzen Tag, eine Woche oder sogar Monate. Es geht dann nicht nur um die Natur, das Wetter oder einen bestimmten Ort. Wer wandernd unterwegs ist, kommt in einen neuen, eigenen Rhythmus zwischen der Umgebung und sich selbst.
Wandern kann anstrengend sein, mal geht es bergauf und mal bergab, mal im Regen und mal bei Hitze. Für einen Spaziergang suchen wir uns einen gutzugehenden Weg und möglichst gutes Wetter aus. Bei einem Spaziergang schauen wir in unsere Umgebung und erkunden sie mit unseren Augen. Eine Wanderung schaut vielmehr in uns selbst und wir sehen mit unserem Herzen.
Diese Wanderung ist unser Glaubensweg. Das Ziel ist kein Ort, es liegt in uns und auf unserem Weg. Gott begleitet uns Schritt für Schritt, auch wenn wir es nicht immer bewusst wahrnehmen.
Der Spaziergang kann eine Begegnung mit Christus, dem Auferstandenen, sein. Er zeigt sich uns mitten in unserem Alltag und schenkt uns einen Moment der Pause und weckt uns auf, wie der Frühling die Natur.
Lassen wir den Spaziergang nicht enden, sondern gehen mit Christus immer weiter, so befinden wir uns bald mitten auf einer Wanderung und unserem persönlichen Glaubensweg.
Wir sind wahrhaftig mit Christus unterwegs.
(Jacqueline Wolf)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/wandern.jpg400600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-05 13:29:242023-05-05 13:29:24Impuls am Freitag der 4. Osterwoche: Freizeit – Wandern
Ob Musik hören mit Freunden oder alleine. Ein Instrument spielen, im Chor singen, …
Wenn man Menschen fragt, was ihre Hobbys sind, ist häufig eines der aufgezählten „Musik hören“.
Musik kann aber auch eine Art Lernmethode sein. Manche hören Musik, um sich besser beim Lernen konzentrieren zu können. Andere schreiben vielleicht ihren eigenen Song mit dem Thema, welches sie sich merken müssen. Durch den Rhythmus bleibt es viel schneller im Kopf – daher macht es meistens auch mehr Spaß, das Thema zu lernen.
Wir verbinden die Lieder, die wir im Alltag hören, häufig mit bestimmten Themen oder Ereignissen. Vielleicht haben wir das betreffende Lied einmal zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt gehört. Waren wir dabei traurig, glücklich, gestresst, verärgert, …?
Diese gefühlten Emotionen verbinden wir vielleicht auch Monate oder sogar Jahre später noch mit dem Lied. Jeder von uns hat solche Lieder. Vielleicht verbinden wir eine bestimmte Art von Musik auch mit Personen, die aktuell eine wichtige Rolle in unserem Leben spielen oder vor einiger Zeit gespielt haben und nun kein Teil mehr davon sind.
Auch hierbei können unsere Emotionen ganz stark variieren.
Genauso ist es bei den verschiedenen Musikgeschmäckern, die es gibt. Ob Jazz, Klassik, Schlager, Pop, Rock, Hip-Hop oder Elektro? Jeder von uns ist diesbezüglich ganz unterschiedlich. Viele benutzen die Musik aber auch, um einmal vom Alltag abzuschalten. In der Pause spazieren gehen und dabei Musik hören. Oder abends – vorm Schlafen gehen.
Auch in der Kirche machen wir Musik. Wir singen und spielen Instrumente, um Gott zu preisen und zu loben.
(Sophie Rüther)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/microphone-g539ce30bb_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-04 19:39:132023-05-04 19:39:13Impuls am Donnerstag der 4. Osterwoche: Freizeit – Musik
Wie so viele Menschen reise auch ich sehr gerne in die unterschiedlichsten Länder und Regionen. Ich war schon in New York, Ägypten, Brasilien, Marokko, in Narnia, Mittelerde und auf der Insel Lilliput. Und das alles innerhalb von nur 18 Jahren.
Das geht natürlich nur, weil ich nicht wirklich da war. Ich musste für diese Reisen weder in einen Zug, noch in ein Flugzeug oder ein Auto steigen. Um zu all diesen Orten zu gelangen, brauche ich nur ein gutes Buch und meine Fantasie.
Lesen war für mich schon immer eine Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und die größten Abenteuer zu erleben, Seite an Seite mit Helden, Bösewichten und Fabelwesen. Und auch heute noch verbringe ich meine Freizeit am liebsten in der Sonne mit einem guten Buch.
Lesen lässt Erfahrungen machen, es erweitert den Horizont und regt zum Nachdenken an. Über das Buch, aber auch über mich selbst und mein Leben. Und mit jedem Buch lerne ich mich selbst ein wenig besser kennen.
(Amelie Alm)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/book-g7deccd651_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-03 20:05:232023-05-03 20:05:23Impuls am Mittwoch der 4. Osterwoche: Freizeit – Lesen
Ob allein, in einem Team oder doch nur zu zweit. Es wird eine Gemeinschaft entwickelt von Menschen, die in ähnlichen sozialen Kreisen sich befinden und somit auch bestimmte Ziele teilen. Vorangehend finde ich die Gemeinschaft als einer der wichtigsten Aspekte des Sportes.
Sport hat in christlichen Gemeinschaften eine bedeutende Rolle gespielt, da er als Mittel zur Förderung der Gemeinschaft und zum Aufbau von Beziehungen dient. Auch wenn die Bibel den Sport nicht ausdrücklich anspricht, gibt sie doch eine Anleitung, wie man ein verantwortungsvolles und erfülltes Leben führt, die auf den Sport angewendet werden, kann.
Daher kann Sport ein Mittel sein, um Gott zu verherrlichen und Gemeinschaft aufzubauen, solange sie mit der richtigen Denkweise und den richtigen Werten angegangen werden. Beispielsweise Gerechtigkeit, Solidarität oder auch wie schon erwähnt die Gemeinschaft sind christliche Werte, die man auch im Sport wiederfinden kann.
Obwohl es in der Bibel keine direkten Hinweise auf Sport gibt, gibt es einige Passagen, die sich auf Leichtathletik und Sport beziehen können. Natürlich steht die geistige Arbeit im Vordergrund jedoch ohne einen gesunden Körper kann keine hochwertige geistliche Arbeit vonstattengehen.
Zum Beispiel betont 2. Timotheus 4:7 die Bedeutung körperlicher Bewegung für die Erhaltung einer guten Gesundheit. Diese Bibelstelle zeigt, dass körperliche Aktivität ein Mittel sein kann, Gott zu verherrlichen und ein verantwortungsbewusstes und gesundes Leben zu führen.
Schließlich kann Sport als Instrument zur Vertiefung von bereits genannten Werten sein. Christliche Athleten können als Vorbilder dienen und zeigen, wie man mit Ehrlichkeit und Ausstrahlung kämpft. Durch den Einsatz von Sport zur Förderung christlicher Werte und Botschaften können Gläubige ihre Gemeinschaften beeinflussen und ihre Werte einzigartig weitergeben.
Kurzgesagt, der Glaube kann genauso gut wie Sport Menschen zusammenbringen und von einer harmonischen Gemeinschaft profitieren.
(Jenni Auerswald)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/basketball-g74c355ff8_1280.jpg8501280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-02 06:30:312023-05-01 17:34:38Impuls am Dienstag der 4. Osterwoche: Freizeit – Sport
In 1980er Jahren gab es neben Monopoly ein zweites Kult-Brettspiel seiner Zeit: Das Spiel des Lebens. Ich erinnre mich, dass es meine Schwester Anfang der 1980er Jahre zu Weihnachten bekam. Wir haben dieses Spiel geliebt. Es hatte etwas von Dallas und Denver-Clan. Wir spielten es oft: „Das Spiel des Lebens! Irgendwie war der Start ins Lebens am Anfang des Spieles super: Man bekam Geld, ein Auto, hatte das Abitur und losging es. Ich liebte das leise Klackern des bunten Glücksrades. Mit dem Miniauto rückte man Feld um Feld vor. Heirate und bekam Kinder. Fuhr an Häuser, Villen, Seen und Wäldern vorbei. Wunderschön…
Das Leben ein Spiel?
Die Würfel fallen… Das Spiel ist eröffnet… Und auf die Plätze los… Fast wie im Leben und Spielabende sind ja sehr beliebt… Ich frage mich nochmals:
Das Leben ein Spiel?
Wenn es doch so einfach wäre, aber dann wäre es auch sehr fatal vom Glücksrad des Spiels des Lebens abhängig sein. Und wer Brettspiele mag weiß: Wer spielt will auch gewinnen. Ob man gewinnt oder verliert, hängt allerdings nicht nur vom eignen Glück ab, sondern auch vom Schicksal der Würfel, wenn die anderen Mitspieler würfeln. Ein Wurf der Würfel macht oft den Unterschied aus zwischen Sieg und Niederlage.
Vielleicht kann man beim Brettspiel sogar ein stückweit den Umgang mit Siegen und Niederlagen erlernen. Denn wir werden im Leben immer wieder mit Erfolgen und Misserfolgen konfrontiert. Da kann uns ein Wort des Apostel Paulus zum Mut-Mach-Gedanken für den Lebensweg werden: „Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (1. Kor. 15,57)
Den Sieg, den Paulus meint, ist nicht der Sieg beim Brettspiel, sondern es geht um den Sieg im Spiel unseres Lebens. Wollen wir als Sieger vom Platz des Lebens treten oder als Verlierer? Ostern sind die Würfel gefallen, denn Ostern hat Jesus für uns den Sieg des Lebens errungen. Mit seiner Auferstehung hat er sogar den Tod besiegt. Wenn wir seinem Spielteam gehören, stehen auch wir auf der Siegerseite.
Ja, mit Jesus stehen wir im Spiel des Lebens auf der Siegerseite!
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/games-g5b4bd9a0f_640.jpg480640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-01 17:30:022023-05-01 17:30:02Impuls am Montag der 4. Osterwoche: Freizeit – Brettspiele
In ihrem ganzheitlichen Denken verbindet die hl. Hildegard beispielsweise die Sinne mit den Jahreszeiten. Im Frühling steht im Zeichen der Nase und des Geruchsinn. Der Tanz der Schöpfung beginnt wieder und die Welt blüht endlich wirklich auf. Aber sie blüht nicht nur auf, sondern sie duftet wieder. Es reicht! Nach was? Ein betörender Duft nach Leben gleich einem blumigen Parfüm durchzieht die Welt und dieser „air de vie“ will die Schmerzen mit seinem Aroma heilen. Es ist Gottes Schöpfungsduft! Hildegards Bilder sind schon ein Wunder-Werk, so schreibt sie im „Liber vitae meitorum – Buch der Lebensverdienste: „Die Blumen mit ihren Blüten schenken anderen Blumen den Duft, ein Stein verleiht den andern Glanz, und jeder Teil der Schöpfung zeigt durch seinen Zusammenhang eine Art von liebender Umarmung. Ich aber bin in Luft und Tau und in aller Grünkraft ein äußerstes mildes Heilkraut. Mein Herz ist ganz erfüllt, jeder und jedem Hilfe anzubieten.“ Welch schöner Gedanke der Magistra vom Rhein – Gott offenbart sich Hildegard als Heilkraut. Heilkräuter heilen durch ihren Duft. Vielleicht ist es ja so, dass der Duft der Blumen und Kräuter, der jetzt im Frühling sehr intensiv ist, der Duft des Paradieses ist, den Gott uns Menschen schon jetzt auf Erden riechen lässt, damit wir voll Freude Leben mit der Hoffnung, dass Gott immer für uns da. Riechen wir das Paradies im Duft des Frühlings, denn die lebendige Grünkraft offenbart sich von Tag zu Tag in der Schöpfung.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Wer jähzornig ist, der nehme die Rose und weniger Salbei und zerreibe es zu Pulver. Und in jeder Stunde, wen der Zorn ihm aufsteigt, halte er es an seine Nase. Denn der Salbei tröstet, die Rose erfreut.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/pathway-gfe4bcdd96_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-30 06:00:272023-04-29 19:34:47Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen April V
Das Herz ist neben unserem Gehirn das Wichtigste, was wir haben. Selbst wenn Menschen Hirntod sind, dann kann unser Herz für eine Zeit lang weiterhin funktionieren.
Das Herz ist der Motor des Lebens.
Es schlägt etwa 60- bis 80-Mal pro Minute.
Mehr als 100.000-Mal am Tag.
42 Millionen Mal im Jahr.
In 24 Stunden pumpt das Herz ca. 7000 Liter Blut durch den Körper – fast zwei volle Tankwagen. Eine ganz schön beachtliche Leistung.
Dazu kommt noch, dass das Herz durchschnittlich nur 300 Gramm wiegt.
(Quelle: Herzstiftung.de).
Es ist aber nicht nur das Organ, welches uns am Leben hält. Das Herz ist zudem ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Manche Menschen hören bei Entscheidungen auf ihr Herz, wohingegen andere eher auf ihren Kopf hören.
Schlägt es vielleicht bei manchen Personen oder Tätigkeiten schneller?
Liegt mir eine bestimmte Sache „am Herzen“?
Jeder von uns hat Menschen, die einen selbst sehr stark geprägt haben. Diese Menschen haben vielleicht einen ganz besonderen Platz im Herzen.
Hierbei steht das Herz dann als Symbol für die Liebe – ob platonisch oder romantisch.
In der Benediktsregel heißt es: „Neige deines Herzens Ohr“. Das Herz kann sozusagen nach diesem Verständnis auch zuhören. Wir hören mit unserem Herzen, wenn es Menschen schlecht geht und können in dieser Zeit da sein.
Wir fühlen, wenn wir gebraucht werden und können vergeben.
(Sophie Rüther)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/daisies-g465ded88c_640.jpg472640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-29 06:00:222023-04-28 18:43:47Impuls am Samstag der 3. Osterwoche: Mensch Sinne Herz
Mit unserem Mund können wir schmecken: Süßes oder Saures! Mit oder durch unseren Mund können wir sprechen: Gutes oder Schlechtes! Mit unserem Mund können wir Lachen: Herzlich oder Bösartig-Verachtend!
Schon öfter habe ich das Kloster Eberbach im Rheingau besucht. Hier wurde der berühmte Klosterkrimi „Der Name der Rose“ von Umberto Eco verfilmt. Der ehemalige Schlafsaal der Eberbacher Mönche diente im Film als Kulisse für die Schreibstube des Klosters – mit der berühmten kleinen Tür zu Bibliothek. Und hier spielt auch, wie ich finde, eine sehr gruselige Gesprächsszene zwischen William van Baskerville und dem alten Bibliothekar Jorge über das Lachen, die nicht gerade von der Gewaltfreien-Kommunikation a la Marschall Rosenberg gekennzeichnet ist, sondern ehr einen aggressiven Unterton hat. Es wird sogar darüber heftig gestritten ob Jesus gelacht habe. Nun, die Evangelien berichten nichts vom Lachen Jesu. Vom Weinen dagegen schon. Mitunter ein Grund, dass viele Menschen die Kirche für unlustig halten, dabei gibt es doch das Osterlachen! Für viele ist die Kirche eine Ernste alte Dame ohne Humor, Trübsinn verbreitend und dann weiß sie auch noch alles besser, aber bekommt ihre aktuellen Anliegen nicht geregelt, so dass anderen das Lachen im Halse stecken bleibt.
Der arme Jorge ist sicherlich starrköpfige geworden. Und vielleicht deutet er die Dinge nicht richtig, weil die Weite des Herzens fehlt. Wer weiß es schon. Wir wissen aber, dass das Evangelium wirklich keinen Spaß versteht, wenn es auf Kosten anderer, vor allem der Schwächeren geht. Wenn man also den Nächsten auslacht und bloßstellt oder kleinlacht. Das hat nun mit einem gesellschaftlichen Hintergrund aus der Zeit der Entstehung des Evangeliums zu tun. In der römischen Antike hat man die Menschen wegen ihrer Schwächeren oder Handicaps ausgelacht und damit vor aller Welt bloßgestellt. Für Jesus ist das Verlacht werden ein Signal des Unglaubens gegen die schöpferische Liebe Gottes zu jedem Menschen, der nach dem Abbild des Allmächtigen geschaffen wurde. Eine Form der Ablehnung und der Verhöhnung des Nächsten. Der heilige Benedikt nimmt diesen Faden auf, wenn er in seiner Mönchsregel schreibt: „Häufiges oder ungezügeltes Gelächter nicht lieben.“ (RB 4,54). Es geht dem Mann vom Monte Casino nicht um den fröhlichen, gesunden Humor, sondern um das abfällige Lachen über die Schwächen des Nächsten. Das kann nämlich zum Gift für das Klima in der klösterlichen Gemeinschaft werde. Nicht nur im klösterlichen Alltag lauert oft das Fettnäpfchen des Verlachens, sondern in jeder Lebensgemeinschaft und Gesellschaft schlecht hin. Die Fastenzeit wollte uns einen Spiegel, in dem wir unser einiges Lachen wahrnehmen können, vorhalten. Ist es echt und voller Liebe. Oder steckt Missgunst und Verachtung dahinter?
Die Osterzeit will uns ebenso einen Spiegel hinhalten! Den Spiegel des Osterlachens. Wir über das Leben lachen, d.h. uns über unser Leben freuen. Fröhlich sein, denn von einem auf dem anderen Moment kann sich alles ändern. Der Kirche würde mehr Fröhlichkeit und Herzlichkeit auch gut zu Gesicht stehen. Darf man in der Kirche lachen? Soll man sogar, und zwar an Ostern, dem höchsten christlichen Fest. Zumindest dann, wenn der Priester in der Osterpredigt einen Osterwitz erzählt, um ein Osterlachen hervorzurufen.
Nutzen wir die Osterzeit und schmecken mit unserem Mund das Süße und nicht das Saure. Sprechen wir mit unserem Mund gute Worte der Liebe und keine schlechten Worte der Unbarmherzigkeit! Und Lachen wir… aber fröhlich und nicht verächtlich oder gar bösartig und verachtend!
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/Lachen-1.jpg460800Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-28 15:29:402023-04-28 15:34:55Impuls am Freitag der 3. Osterwoche: Mensch Sinne Mund
Könnte es nicht sein, dass der Mensch statt zwei doch vier Ohren hat? Was bitte! Vier Ohren? Nun ja, erst einmal zwei am Kopf. Die Ohren kennt jeder. Sieht man ja! Aber es gibt auch zwei geheime Ohren. Tief ins uns versteckt. Innerlich. Die anderen beiden Ohren liegen versteckter, genauer gesagt am Herzen. Man nennt sie auch „Herzohren“, lateinisch „Auricula cordis“. Und es gibt sie wirklich: Mediziner interessieren sich für diese beiden ohrenähnlichen Ausstülpungen, weil sie mitunter durch Blutgerinsel verstopft sind und dann Probleme bereiten.
Die Mystiker der frühen christlichen Spiritualität wussten nichts von diesen Herzohren. Aber sie sprachen oft vom Hören mit dem Herzen. Was meinten sie damit? Nun, ich soll in mich hören und meine Erfahrungswelt mit dem Leben und er Botschaft Jesu in Einklang bringen. Innerlich werden und Gott hören.
Dazu will uns auch die Osterzeit einladen!
In der Ostergeschichte zeigt Gott uns deutlich, wie wichtig es ist zu Hören. Denken wir an Maria Magdalena. Sie hält den auferstandenen Jesus für den Gärtner. Er als Jesus sie mit ihren Namen ruft, erkennt sie ihn im Hören an seiner Stimme. Denken wir an die Jünger. Sie hören von den Frauen die Nachricht der Auferstehung. Aber sie glauben nicht dem Gehört, sie wollen selber sehen und eilen zum Grab. Später am Abend tritt Jesu in ihre mit und sie hören das Wort „Friede“ und dann erkennen sie. Oder denken wir an die beiden Jünger auf den nach Emmaus. Jesu legt ihn die Heiligen Schriften aus, aber erst als sie die Worten über das Brot brechen hören sehen sie auch. Möge die Ostergeschichte ein Beispiel für uns werden, dass wir lernen ganz Ohr zu sein und hören lernen. Hören auf Gott, auf den Nächsten und auf unsere innere Stimme. Fünfzig Tage Osterzeit sind fünfzig Hörstunden für das Leben. „Schweige und Höre! Neige Deines Herzens Ohr und suche den Frieden!“ sagt der heilige Benedikt von Nursia.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/listen-g04401d818_1280.jpg8541280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-27 13:57:032023-04-27 13:57:03Impuls am Donnerstag der 3. Osterwoche: Mensch Sinne Ohr
Unsere Nase ist das Tor für die Gerüche des Lebens. Der Geruchssinn gehört zu den fünf Sinnen eines Menschen. Er entscheidet darüber, ob wir eine Speise mögen oder nicht mögen. Er entscheidet aber auch darüber, ob wir einen Menschen sympathisch finden oder ihn ablehnen. Unser Geruchssinn entscheidet auch darüber, ob wir im Supermarkt ein bestimmtes Lebensmittel kaufen oder liegen lassen. Ob wir uns in einem Raum wohlfühlen oder unwohl verrät uns auch unser Geruchssinn. Unsere täglichen Entscheidungen werden von unserem Geruchssinn beeinflusst, ob nun bewusst oder unbewusst. Jede Jahreszeit hat ihren eignen Duft. Manche Düfte rufen einen Lebenslang bestimmte Erinnerungen in uns wach. Der Duft von Mandarinen und Tannengrün erinnert uns sofort an den Advent. Der Geruchssinn ist stark in uns verankert. Aber kann man Ostern reichen?
Für mich riecht Ostern nach gefärbten Ostereiern, die mit einer Speckschwarte ihren Glanz bekommen haben – der Duft von Ei und Speck. Ostern riecht für mich aber auch nach Frühling und Frühlingsluft. Luftig und leicht – frisch und lebendig. Ostern riecht nach Blumenduft – den Duft der Osterglocken, Tulpen und Narzissen. Ostern riecht aber auch Brot und Kaffee und Hefezopf! Und nach Schokolade. Ostern ist ein Geruchs-Mix aus Eierlikör und Essig, vom Eier färben, der Geruch nach Wiese und grünenden Wäldern – ein Duft, den ich beim Osterspaziergang reichen kann.
Ostern liegt in der Luft und das nicht nur am Ostersonntag, sondern gleich fünfzig Tage! Aber was genau reicht denn nun an Ostern oder wonach reicht Ostern? Gott verbreitet an Ostern einen neuen Duft, den Geruch des Lebens. Ostern mit all seinen Düften riecht nach Leben.
Und wie riechen wir dieses Leben, damit der Duft des Lebens in uns bleibt? Wir wissen, wie der Frühling riecht! Frühlingsluft und Frühlingsduft, wenn die Natur nach dem langen Winter neu aufbricht. Wenn die Sonne die Erde erwärmt. Ostern feiern wir im Frühling. In der Zeit, wo das Leben neu aufbricht. Deshalb will der Geruch des Frühlings uns eine Erinnerung sein, wie Ostern und damit eben das Leben reicht. Um diesen Geruch auch wirklich innerlich aufzunehmen und in unsere Herzseele zeihen zu lassen, schenkt uns Gott fünfzig Tage voller Lebens-Düfte!
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/adult-g9d59f9cb2_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-26 14:18:322023-04-26 14:18:32Impuls am Mittwoch der 3. Osterwoche: Mensch Sinne Nase
Aber ich habe vertrauen in Gott und lege dieses in seine Hände.
Er wird mir die Kraft geben Sachen festzuhalten oder auch mal loszulassen.
Die Kraft für andere da zu sein und ihnen meine Hände zu geben. Für sie da zu sein.
Wir machen erstaunlich viel mit unseren Händen. Die Hand ist ein Wunderwerkzeug. Wir können Großes mit ihnen erschaffen, aber auch Kleines. Einige spielen grad ein Musikinstrument und ein anderer pflegt momentan den Garten. Ebenso können wir mit unseren Händen sprechen.
Mit dem Daumen zeigen wir oft das uns etwas gefällt, das etwas gut ist.
Der Zeigefinger hilft uns bestimmte Richtungen zu zeigen oder auf etwas Aufmerksam zu machen.
Der Mittelfinger ist auch schon bei den Römern als „unverschämt Finger“ bekannt gewesen.
Der Ringfinger bewahrt unseren Schatz auf mittels eines z.B. Eheringes.
Und der kleine Finger kommt vielleicht manchmal zu kurz.
Hände sind so kostbar für uns, also sollte wir sie auch pflegen.
Mit den Händen ehren wir Gott im Gebet.
In der Emmaus-Geschichte lesen wir: Jesus bricht am Osterabend mit seinen Händen das Brot und reicht den Emmaus-Jüngern, da erkennen sie den auferstanden HERRN – Jesus bricht mit seinen Händen das Brot des Lebens für uns – nicht nur an Ostern – immer!
(Jenni Auerswald)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/hands-gacbb4839a_640.jpg426640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-25 06:00:412023-04-24 15:07:05Impuls am Dienstag der 3. Osterwoche: Mensch & Sinne Hände
„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ (Psalm 31). Meine Füße haben mich durch das Leben getragen – mittlerweile 50 Jahre! Vor meinem inneren Auge tauchen gerade ganz viele Erinnerungen auf. Schritte durch mein Leben. Um nur einige zu nennen: Zaghaft meine ersten Gehversuche an Muttis Hand. Schritt für Schritt die Treppe in meinem Elternhaus rauf und runter tapsen. Barfuß im fröhlichen Spiel über die Wiesen und den Garten meiner Kindertage laufen. Im Kinderturnen Pferdchengalopp gelernt. Meinen Trampeltrecker mit meinen Füßen in Schwung gebracht. Meine Füße trugen mich in den Kindergottesdienst. Gebrochen waren sie – Gott sei Dank – bisher nie, mal verstaucht oder geschwollen. Ein Wespenstich und als ich in einen Nagel getreten bin, machten das Laufen schwer. Ich rannte und hüpfte durch meine Welt. Gut, es gab auch mal eine Blase an den Füßen. Aber sie tragen mich, auch wenn sie schwer zu tragen haben. Sonntagsspaziergänge im Mengeringhäuser Wald oder die Sommerbergwanderungen in Südtirol. Das Gefühl, dass meine Schritte behütet sind, habe ich seit ich mit ihnen gehe. Meine Füße haben mein Fahrrad in Bewegung gebracht. Beim Tennisspielen habe ich meine Füße eingesetzt. Mit meinen Füßen bin ich durch Städte wie Berlin, Wien, Amsterdam, München, Stockholm oder Brüssel gelaufen. Mit meinen Füßen stand ich auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Stille Schritte durch den Park während der Exerzitien im Kloster Helfta und mit meinen Füßen pilgere ich zum Schrein der hl. Hildegard von Bingen. Meine Füße haben mich zu meiner feierlichen Profess in die Abteikirche getragen. Ich hinterlasse Fußspuren in den Zeiten meines Lebens.
Das Laufen mit den Füßen ist so alltäglich-selbstverständliches. Oft bedenken wir gar nicht, dass das Laufen mit den Füßen ein besonderes Geschenk Gottes ist, um die Schöpfungswelten zu erkunden. Denken, wir doch an den Gelähmten, der von seinen Freunden zu Jesu getragen wird. Er konnte nicht laufen. Wie muss er seine Welt gesehen haben? Jesus stellt ihn regelrecht auf die Füße. Er stellt ihn auf. Das Wunder passiert: Der Mann kann gehen.
Gott hat mich ins Leben gestellt. Aufgestellt in seiner Mannschaft der Liebe. Gott hat mich ins Leben aufgerichtet. Ich kann gehen. Er stellt meine Füße auf einen weiten Raum. Auf den weiten Raum seiner barmherzigen Liebe. Die Osterzeit will uns einladen, diesen Psalmvers gehend auf den Pilgerweg unseres Lebens nachzuspüren.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Du stellst meine Füße auf weiten Raum
und ich traue mich, mutig zu gehen.
Feste Schuhe, leichte Schritte
und am Horizont ein Ziel,
Wegbegleitung hin zur Mitte
und ein sicheres Asyl.
Das gibst du mir,
du, Gott, ich danke dir
P. Helmut Schlege OFM
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/leg-g16e48857e_640.jpg481640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-24 14:55:022023-04-24 14:55:02Impuls am Montag der 3. Osterwoche: Mensch & Sinne – Füße
Als ich gestern Nachmittag vom Spaziergang über den Schulhof in die Abteikirche gehen wollte, da hörte ich ein sehr vertrautes Geräusch. Ein Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht wieder. Es war nicht zu überhören: Unser Br. Sebastian mähte im Klostergarten den Rasen! Ein Zeichen, dass es endlich Frühling wird. Das frisch gemähte Gras verbreitet einen vertrauerten Frühlingsgeruch rund um das Kloster. Heute, nach dem Mittagessen, öffnete ich das Fenster meiner Klosterzelle und schaute auf den Klosterplatz. Was für eine herrliche Luft. Warme Frühlingsluft. Es roch nach Frühling.
Und tatsächlich: Überall fängt es an zu blühen und zu grünen. Das Grün bricht in diesem lebendigen Monat hervor. Der April ist ein lebensfroher Monat. Er lässt Natur, Tiere und Menschen wieder aufwachen – aufleben! Die Grünkraft ist zurück. Und das neue, frische Grün beruhigt die Seele. Die heilige Hildegard von Bingen rät Menschen, denen die Augen brennen oder die schlecht sehen, dass sie hinausgehen sollen und zwar auf eine grüne Wiese. Diese Wiese sollen sie solange anschauen, bis ihre Augen anfangen zu Tränen, also nass werden. Medizinisch ist das gar nicht verkehrt, denn wir wissen heute, dass das Grün den Augendruck erhöht.
Vielleicht ist das ja eine schöne Übung für die nächste Woche?: Nimm doch das neue Grün in der Natur mal bewusst mit deinen Augen wahrzunehmen und atme die Luft des Frühlings in die Tiefe deiner Seele ein.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der vierte Monat ist grün und voller Duft, auch wenn er manchmal furchterregend donnert.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/grass-g80112ba1e_640.jpg413640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-23 17:25:142023-04-23 17:25:14Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen April IV
Der Regenbogen ist ein sehr altes Zeichen für Frieden und Versöhnung. Schon im alten Testament gilt er als Symbol für die Verbindung zwischen Himmel und Erde, als sichtbares Zeichen für Gottes Versprechen an uns Menschen.
Mit der Zeit hat er außerdem eine weitere wichtige Bedeutung gewonnen: Er steht für Vielfalt, für Akzeptanz und Toleranz. Manchmal fällt es uns vielleicht schwer, andere Menschen mit ihren Eigenheiten und Macken so zu akzeptieren wie sie sind. Es kommt zu Meinungsverschiedenheiten und Streit, weil jeder Mensch anders ist und wir uns einfach nicht immer einig sein können. Aber es ist wichtig, dass wir offen durchs Leben gehen, uns gegenseitig mit Respekt begegnen und nicht zu sehr in unsere eigene Sicht der Dinge „verbeißen“.
Jeder Mensch ist einzigartig von Gott gewollt und geschaffen, wir alle sind so bunt und vielfältig wie die unzähligen Farben eines Regenbogens. Und so schön, wie ein Regenbogen am Himmel leuchtet, so schön und bereichernd kann auch diese Vielfalt an Menschen, an Eigenschaften, an Erfahrungen und Ideen sein. Wir sollten dankbar sein, dass wir gemeinsam auf dieser Erde leben dürfen, und dass uns mit dem Regenbogen von Gott eine Hoffnung geschenkt wird: Die Hoffnung auf Versöhnung nach einem Streit, auf Frieden nach Krieg, auf ein Licht am Ende des Dunkels und dass nach einer langen Regenzeit die Sonne den Himmel in bunten Farben erstrahlen lässt.
Wir dürfen hoffen, dass wir alle am Ende der Zeit als vielfältige und außergewöhnliche Kinder Gottes bei ihm zuhause sein dürfen. Ich wünsche uns, dass uns jeder Regenbogen, den wir sehen, an diese Hoffnung erinnert und uns mit Dankbarkeit erfüllt. Dankbarkeit für jeden einzelnen Menschen, mit all seinen Macken und Eigenheiten.
(Amelie Alm)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/alex-jackman-_Bk2NVFx7q4-unsplash.jpg600450Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-22 13:56:102023-05-04 20:04:15Impuls am Samstag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Regenbogen
Gewitter. Draußen blitzt und donnert es. Ganz schön angsteinflößend. Wenn man allerdings geschützt in einem Haus/Auto sitzt, ist es schon weniger angsteinflößend. Wenn man sich dann noch mit einer Tasse Tee oder einem Kakao, eingewickelt in eine warme Decke dem häufig mit Gewitter verbundenen Regen lauscht, dann kann es schon fast gemütlich werden.
Gewitter wurden früher als Zorn Gottes verstanden.
Die Menschen fürchteten sich davor, denn Gewitter können sehr viel Schaden anrichten und daher leicht als Bestrafung angesehen werden. Es zeigte den Menschen, dass sie nicht über alles herrschen können.
Wetterforscher*innen können Gewitter durch Beobachtungen des Himmels und der Wetterverhältnisse, schon einige Zeit bevor wir diese erkennen können, vorhersagen. Wenn wir diese Vorhersage aber nicht mitbekommen, dann kann man vor allem im Sommer häufig eine Veränderung der Luft feststellen, gefolgt von Regen und schließlich Gewitter. Manchmal sind wir also total überrascht von dem plötzlichen Gewittereinfall.
So kann es uns aber nicht nur beim Gewitter gehen, sondern auch in anderen Dingen unseres Lebens. Ein plötzlich auftauchendes „Gewitter“ unter Freunden. So ein Streit kündigt sich, genau wie ein Gewitter, häufig bereits im Vorhinein an. Man hat vielleicht etwas gesagt, was die Person anders aufgenommen hat, man hat ein anderes Verständnis von etwas oder es spielen weitere, unabhängige Faktoren hinein.
Wenn man nicht bemerkt, dass etwas der anderen Person nicht passt, dann kann man auch manchmal von einem „Gewitter“ überrascht werden.
Aber genau wie ein Gewitter geht auch der Streit irgendwann vorbei, wenn sich die ganze aufgeladene Luft entladen hat.
Wichtig hierbei ist es, dass man der Person dann auch die Chance gibt, die aufgeladene Luft herauszulassen – natürlich alles in dem Maße, dass es einen selbst nicht „trifft“.
(Sophie Rüther)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/thunderstorm-gde2fca254_1280.jpg7201280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-21 06:05:392023-04-20 21:33:28Impuls am Freitag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Gewitter
Im 36. Psalm heißt es: „Bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht sehen wir das Licht.“ Kann ich das Licht sehen? Kann ich das Licht spüren? Wenn ich sage, dass ich das Licht sehe, meine ich nicht mehr, dass ich klar sehe? Es gibt Momente im Leben, da sehe ich das Licht. Wenn ich in Südtirol auf einem Berg stehe und ins Pustertal hinabschaue, dann erfüllt die Sonne des Tales Wiesen. Am Pragser Wildsee spiegelt sich das Licht der Sonne im samtgrünen Bergwasser und sanfte Wolken umgeben die Sonne. Oder ich liege im Gras auf einer Alm und schaue in die Wolken, die über mir sanft vorbeiziehen. Wenn ich durch einen Park spazieren gehe und fröhliche Kinder spielen sehe und Menschen fröhlich Lachen hören. Dann werde ich auch fröhlich und meine Augen strahlen, werden klar. Wenn ich im Frühling in der Morgenhore das Licht der Sonne auf dem Altar und dem Kreuz sehe, dann klärt es sich in mir auf. Die Morgensonne. Keine Wolke verdeckt sie. Dann sehe ich klar. Dann sehe ich in solchen Momenten das Licht im Herzen.
In der Osterzeit erinnern mich die Wolken am Himmel an das, was in Jerusalem passierte. Als Jesus am Kreuz gestorben war, da verdunkelte sich der Himmel mit schweren, dunklen Wolken der Trauer. Der Vorhang im Tempel zerriss, aber die Wolken rissen nicht auf. Jesu gestorben. Im Grab. Am Ostermorgen als Maria Magdalena mit den anderen Frauen ans Grab, so stelle ich mir vor, blinzelte durch die Wolken das Osterlicht. Die Jünger fanden die Binden des Leichnams Jesu, aber der HERR war nicht da. Die Leinenbinden abgelegt – die Wolken öffnenden sich für das Licht eines neuen Morgens. Für Christus, den Auferstandenen, der Sonne der Gerechtigkeit. Wolken an Ostern lassen mich durchschauen hin zur Sonne zum Licht der Ewigkeit des Auferstandenen. Und am Ende der Osterzeit spielen die Wolken noch eine tragende Rolle…
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/clouds-ga865c5d10_1280.jpg8511280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-20 06:00:532023-04-19 19:40:11Impuls am Donnerstag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Wolken
Er weist den Sternendeuter den Weg zu Jesus im Stall in Bethlehem.
Er dient ihnen zur Orientierung.
Jesus der auferstandene Morgenstern – Licht vom Licht
Er will dein Licht des Lebens sein.
Sterne begleiten auch dich immer und sind stets bei dir.
Ihr leuchten und flimmern erhellen deine Wege.
So viele Sterne auf deinem Weg.
Aber welcher Stern ist mein Stern?
Welcher Stern zeigt mir meinen Weg?
Letzte Nacht habe ich in den Himmel geschaut und bemerkt, wie dunkel es doch war.
Vielleicht ist die Welt momentan einfach etwas dunkler. Vieles beschäftigt dich und viele Eindrücke prasseln auf dich ein.
Dein Herz hat sich an die Dunkelheit gewöhnt, an einen dunklen Himmel gewöhnt. Aber jetzt musst du deinen Kopf frei bekommen. Nimm dir die Zeit und richte deinen Blick gen Himmel und versuche deinen Stern zu finden. Hast du deinen Stern gefunden, nimm dir die Zeit und folge deinem Stern.
(Jenni Auerswald)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/night-gb256798af_1920.jpg400600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-19 06:00:542023-04-18 19:42:54Impuls am Mittwoch der 2. Osterwoche: Himmelzeichen – Sterne
Der Vollmond gibt den Takt vor! Und zwar bestimmt er den Termin für das Osterfest. Um dafür zu sorgen, dass Ostern weltweit am selben Tag gefeiert wird, legte das Konzil von Nicäa im Jahr 325 nach Christus einige Regeln fest. Ostern findet an einem Sonntag nach dem Frühlingsanfang statt. Als Frühlingsanfang wurde der 21. März festgelegt. Ostern ist am Sonntag nach dem Frühlings-Vollmond – gemeint ist damit also der erste Vollmond ab dem 21. März. Fällt der Frühlings-Vollmond auf einen Sonntag, findet Ostern am darauffolgenden Sonntag statt.
Vom Mond ist jedoch nicht nur das Datum des Osterfests abhängig. Unser Erdtrabant hat auch physikalische Auswirkungen auf unsere Mutter Erde. So beeinflusst er unter anderem die Gezeiten. Die Forschung geht außerdem davon aus, dass die Erde ohne den Mond ganz anders wäre, denn der Mond hält die Erde stabil und sorgt so dafür, dass die Jahreszeiten auf der Erde Bestand haben und nicht zu extrem ausfallen – naja, wäre da nicht der Klimawandel…
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/moon-g9104407be_1920.jpg12801920Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-18 10:58:192023-04-18 10:58:19Impuls am Dienstag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Mond
In meiner Erinnerung an meine glückliche Kindheit in Mengeringhausen im Waldecker Land, spielt der Garten meiner Kindertage eine große Rolle. Meine Mutter und Vater hatten immer viel Freude und Arbeit in ihr Gartenparadies gesteckt. Was habe ich diesen Garten geliebt. Für uns Kinder wurde dieser Garten zum Ort, um die Welt zu verstehen. Heute ruht er still und verlassen, weil Gärtner und Gärtnerin bereits im ewigen Ostergarten des HERRN sind oder sich nicht mehr kümmern können. Der Ostermorgen war etwas besonders: Oft blüht es schon – vor allem die vielen Osterglocken, Narzissen und Tulpen. Vor dem Frühstück gingen wir Kinder in den Garten zu unseren Osternestern und schauten, ob der Osterhase etwas gebracht hatte. Welche Freude: Die Nester waren reichlich gefüllt. Und die Osterfreude war nicht nur den Eiern und der Schokolade geschuldet – nein, ich wusste dieses Süßigkeit soll die Freude über Jesu Auferstehung ausdrücken. Besonders wundervoll war es, wenn am Ostermorgen die Sonne schien. Ich erinnere mich, wie fröhlich ich durch den Garten keiner Kindheit ging oder hüpfte. Ich konnte die Osterfreude, wie einst Maria Magdalena spüren, als im Garten am Grab en Auferstanden sah. Ich hörte ihr Rabbuni in meinem Herzen klingen. Und wenn ich in die Sonne schaute, dann wusste ich: Jesus lebt. Er ist wahrhaft auferstanden.
Diese Erinnerungen stellten sich auch in diesem Jahr, am 25. März in den Laudes am Fest der Verkündigung des HERRN, auf einmal ein. In dem Moment als wir Mönche das BENEDIKTUS sangen, schien die Sonne vom Osten auf die Krone von unserem Christus am Kreuz über den Altar. An der Orgelwand spiegelte sich das Kreuz im Sonnenlicht. Welch wundersamer Moment. In diesem Augenblick war alles in mir innerlich so erlöst und friedlich. Österliche Freude überfiel mich. Das Geschenk des Lebens durch Christus für immer uns ewig gegeben.
Hintergrund: Schon vom Anfang der Zeit orientieren sich die Menschen am Lauf der Sonne. Die Sonne wurde oft bildlich als Rad dargestellt. Im alten Ägypten gab es Re (den Sonnengott). Im Christentum ist die Sonne das Sinnbild für Auferstehung von Jesus. Christus erstand am ersten Tag der Woche von den Toten – an dem Tag als Gott das Licht schuf.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/sun-g1bb9b3472_1920.jpg12801920Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-17 14:00:532023-04-17 14:01:01Impuls am Montag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Sonne
Hildegard von Bingen war Benediktiner-Nonne. Von frühster Kindheit war ihr ganzes Leben durchkreuzt vom klösterlichen Rhythmus, den der Klang der Glocke und die Weisungen der Benediktsregel vorgaben. Ihr Leben war aber auch ein Leben ganz in Kreislauf der Jahreszeiten und der Natur. Ein ganzheitliche Leben, mit allen Sinnen, im Wechsel der Gezeiten. Von daher ist es auch nicht verwunderlich, dass bei der weisen Magistra vom Rupertsberg die natürlichen Abläufe nie für sich allein dastehen. Sie haben immer einen Bezug zum geistigen und vor allem geistlichem Leben. Das geistliche Leben spiegelt sich in der Natur und umgekehrt. Mit ihren Visionen hält uns die Prophetia Teutonica sozusagen den Spiegel Gottes hin bzw. vor. Im Zentrum ihrer Schau steht immer wieder der Bezug auf die Grünkraft, die schöpferischen Lebens- und Spannkraft. „Diese Grünkraft erhält jeder Mensch bis ins hohe Alter, wenn er sich bemüht, seinem Gewissen zu folgen“, so Hildegard.
Hildegard setzt die Monate des Jahres ebenfalls in einen Bezug auf das Leben des Menschen. Der April steht für einen Menschen voller grüner Lebenskraft – den fast jungen Erwachsenen. Nicht mehr ein Jugendlicher, dennoch den Schelm im Nacken, noch nicht ganz Erwachsener. Die Stürme der Jugendzeit hat er hinter sich und kann auswählen, was für ihn gut und nützlich oder schlecht und schadhaft ist. Es ist der Anfang jener Zeit im Leben so wir verantwortlich selbst verantwortungsbewusst Verantwortung zu übernommen haben. Der April steht für einen fröhlichen, gesunden und tatkräftigen Menschen. Es sind die Lehr- und Wanderjahre im Leben oder mit einem alten Bild aus dem Handwerk ausgedrückt; Die Jahre der innerlichen Walz. Diese innerlichen Wanderjahre sind nicht nur von guten Zeiten geprägt – der junge Mensch macht auch seine Erfahrungen in den schlechten Zeiten. Erste Krisen können stärken. Beim Schreiben dieser Zeilen wachen in mir Erinnerungen an die Jahre 1989 /1990 auf – da war ich um die 17 Jahre… es waren zwei wunderbare, schöne Jahre, in denen ich mich selber definiert habe… zwei Jahre, die zur Grundsäule meines ICHs wurden und dennoch… Mit siebzehn hat man noch Träume! Zurück zu Hildegard. Zurück zu weisen Nonnen vom Binger Brück! Für Hildegard ist dies die Zeit, in der die Tugenden in der Seele des Menschen erblühen und diese Tugenden sind für die heilige Kirchenlehrerin die großen Kräfte Gottes, die Freude und Kraft ins Leben bringen. Eine solche Tugend ist die Barmherzigkeit. Die guten Kräfte stärken uns im Kampf gegen die bösen Kräften, die an der Seele des Menschen ziehen. Besonderen Ausdruck findet dies in Hildegards Mysterienspiel ORDO VIRTUTUM. Es ist eine szenische Umsetzung ihrer Grundideen: die Himmelskräfte helfen der menschlichen Seele, umwerben sie und wollen sie zur Zusammenarbeit mit Gott gewinnen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus dem ORDO VIRTUTUM in der Fassung von Bernward Konermann:
„Du hast alles, was du brauchst, in dir. Schau in dein Herz: Dort ruht das Wissen um Gut und Böse. In deinem Innersten klopfe ich an und rufe dich bei deinem heiligen Namen. Hör zu. Dass ich dir zu Hilfe eile, mit jedem Herzschlag klopfe ich an. Ort des Kampfes, Ort der Entscheidung bist du. Dein Vertrauen wird die Hilfe von mir erlangen. Eröffne den Kampf. Entscheide dich. Ich werde das Böse von dir nehmen. Und dir die Kraft zum Guten geben. Drehe das Rad deines Gewissens.“
(Hildegardis abatissa)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/man-g861bce5e8_640.jpg426640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-16 09:55:552023-04-16 09:58:21Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen April III
Wenn wir einen Schmetterling erblicken, dann hat dieser bereits eine lange Entwicklung hinter sich. Er war nicht einfach plötzlich da – auch, wenn uns das oft so vorkommt.
Wir entdecken die Schmetterlinge im Frühsommer. Die eigentliche Entwicklung startet aber schon viel früher.
In der Regel verpuppen sich die Raupen erst nach 1–2 Wochen. Die Zeit der Verpuppung dauert ca. genauso lange. Bei einigen Nachtfaltern dauert die Verpuppung sogar bis zu drei Jahren. (Quelle: Focus)
Eine ganz schön lange Zeit.
Damit sich die Raupen verpuppen, brauchen sie genug Nahrung. Sie suchen so lange nach genügend Nahrung, bis die Haut platzt und streifen dann die alte Hülle ab. So geschieht es einige Male, wobei die Raupe immer größer wird. Nach einiger Zeit verändert sich die Raupe – sie stellt die Nahrungssuche ein und verpuppt sich. Nach dieser Verpuppung kämpft sich der Schmetterling aus der Hülle. (Quelle: wwf junior)
Im ersten Moment sieht man vielleicht gar keine große Ähnlichkeit zwischen der Entwicklung von der Raupe bis zum Schmetterling und uns Menschen. Allerdings ist die Entwicklung des Schmetterlings ziemlich ähnlich zu unserer. Wenn wir einen neuen Menschen kennenlernen, sehen wir ihn/sie nur als Schmetterling. Vielleicht stören uns manche Verhaltensweisen oder Denkweisen der Person. Wir haben aber nicht die gesamte Entwicklung der Person (des Schmetterlings) erlebt. Wir wissen nicht, was die Person früher für Erfahrungen gemacht hat und wieso er/sie sich so verhält etc. Vielleicht hat er/sie es einfach nicht anders gelernt, sich über die Zeit angeeignet oder es steckt etwas anderes hinter dem Verhalten, wie beispielsweise eine psychische Krankheit. Wir sollten jedem Menschen mit Respekt begegnen, da wir nie wissen, was die Person in der Kindheit/im Leben erfahren hat. Wir können nur versuchen zu verstehen, werden aber nie alles nachvollziehen können.
Auch unsere Beziehung zu Gott lässt sich mit dem Schmetterling vergleichen. In Zeiten, in denen es uns nicht so gut geht und manche vielleicht sogar an ihrer Gottesbeziehung zweifeln, sind wir wie die Raupe, die zu groß für ihre Hülle ist. Wir können aber auch in diesen schwierigen Zeiten darauf vertrauen, dass die Zeiten mit Gottes Hilfe überwunden werden und es einen anderen Plan für uns gibt. Wir entwickeln uns weiter und bekommen eine neue Hülle. Am Ende entwickeln wir uns vielleicht zu etwas, was anfangs niemand gedacht hätte. Wie der wunderschöne Schmetterling, der aus der Raupe entsteht.
Im christlichen Umfeld, insbesondere in künstlerischen Darstellungen war die Symbolik des Schmetterlings sehr beliebt. In den Analogien Raupe – Mensch, Verpuppung – Tod (oder Sarg), Schmetterling – Auferstehung wurde die Auferstehung der Menschen bzw. das Leben nach dem Tod gedeutet und symbolisiert.
Heute treffen wir auf ein Tier, dass wir nicht in der Bibel finden, aber es hat Einzug in die christliche Kunst gehalten: Der Pelikan. Er ist in der Kunst wie das Lamm ein Symbol für den auferstandenen Christus. Warum? Das wird in den Darstellungen klar und deutlich: Der Pelikan öffnet sich die Brust, um mit seinem Blut den Nachwuchs zu nähren. Diese bildnerische Darstellung steht in Bezug auf Jesus, der sich für uns hingibt. Stichwort Abendmahl und Kelch. Das ist mein Blut! Deshalb ist die Symbolik auch häufig auf Abendmahlskelchen zu finden. Das Motiv dieser Darstellung kommt in der antiken Naturlehre Physiologus vor. Aber: Es beruht allerdings auf einem Irrtum. Der Pelikan füttert seine Jungen nicht mit seinem Blut aus der Brust, sondern mit Futter aus dem Kehlkopf. Ich finde, aber auch so passt dieses Bild zu Ostern. Der Pelikan, der seine Jungen füttert als Symbolbild für den auferstandenen, der sich für uns hingibt und für uns zum Brot des Lebens wird.
Ein Pfau ist wunderschön und er wird auch der König der Vögel genannt, denn seine zum Rad aufgestellten Schwanzfedern erinnern an eine Krone. Sie erinnern auch an die Sonne. Es ist somit nicht verwunderlich, dass der Pfau in vielen Mythologien zu finden ist. Persische Mythen erzählen, dass der Kadscharen-Herrscher Fath Ali Schah den sogenannten Pfauenthron in Isfahan in Auftrag gegeben habe. Er benannte ihn in Anlehnung an den Namen seiner Lieblingsfrau Tavus – was Pfau bedeutet. Auch in griechischen und römischen Mythen findet sich der Pfau wieder. Er war das Lieblingstier der Göttin Hera, welche die Federn des Pfaus mit den Augen des von Hermes getöteten hundertäugigen Wächters Argos schmückte und dem männlichen Tier sein prachtvolles Aussehen verlieh.
Als Paradiesvogel und Symbol des Himmels galt der Pfau in der frühchristlichen Kunst. Er war auch ein Symbol der Seligkeit und des Glücks. Im Winter verliert der Pfau sein altes Federkleid Im nächsten Frühjahr bekommt er dann in deutlich schöneres Federkleid. Auch dies setzen die frühen Christen in einen Bezug zur Auferstehung von Jesus. Der Pfau symbolisiert also auch Hoffnung und Neubeginn. Zum Auferstehungs-Symbol wurde er auch noch, weil man glaubte, dass sein Fleisch nicht verwesen würde. Der Pfau wurde zum Zeichen der Unsterblichkeit. Allerdings wendet sich dann im Laufe der Geschichte das Blatt und man sah im Pfau einen Bild der Eitelkeiten. Vielleicht war der Pfau zu schön.
In Indien galt der Pfau als ein sonnenhafter Vogel, was sich mit seinem Feder-Rad zu tun hat. Diese Pfaudarstellung hat auch im frühen Christentum dann Einzug gehalten. Das Sinnbild der Sonne für die Auferstehung. Die Schönheit des Feder-Rades für die Freud ein Paradies. Aus diesem Grund kann man Pfaudarstellung auch auf altchristlichen Gräbern entdecken.
Auch in den Heiligen-Legenden ist der Pfau vertreten – vor allem bei einer, die für das Erzbistum Paderborn von Bedeutung ist: Der Legende nach soll ein Pfau vor dem heiligen Liborius hergeflogen sein und ihm den Weg nach Paderborn gezeigt haben. Deshalb hat der Heilige als Attribut einen Pfau und an seinem Festtag wird bei der Prozession ein Pfauenschweif vorangetragen.
Wissen sagt A wie Allgemeinwissen. Im heutigen Impuls geht es rund um das Wissen, warum es eigentlich den Osterhasen gib t bzw. der Hase ein Symbol für die Auferstehung Jesu ist. Der Osterhase, der die Ostereier bringt, ist für viele ehr ein österliches Symbol aus der griechischen Mythologie. Der Hase ist in der griechischen Mythologie das Tier der Liebesgöttin Aphrodite. Der Hase ist, wie das Ei, ein Symbol für Fruchtbarkeit und Leben. Besonders wegen seiner starken Vermehrung im Hasen ein Symbol für das Leben. Jetzt im Frühjahr hoppeln die Hasen ja lustig über Feld und Flur und bald stellt sich nachwuchs ein. Nun war die Zeit, in der das Christentum entstand, auch sehr von der griechischen Philosophie und Mythologie beeinflusst. Darum ist es vielleicht auch nicht verwunderlich, dass der Hase schon im alten Byzanz, galt von 565 bis 1453 n. Chr. Als das zweite christliche Zentrum der Welt. In Byzanz war der Hase ein Symbol für den auferstandenen Christus. Christus hat durch seinen Tod das Lebe. Im Brief an die Epheser (5,14) lesen wir: „Denn alles Erleuchtete ist Licht. Deshalb heißt es: Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten und Christus wird dein Licht sein.“ Weil der Hase keine Augenlider hat, schläft er demnach mit offenen Augen. So wacht er wie Christus über die Seinen und ist das Licht. Aber es gibt noch eine Theorie oder besser eine Legende: Zu Ostern wurden schon immer auch Lämmer aus Teig geformt. Allerdings geschah es, dass die Ohren des Lammes etwas zu lang wurden und so sah das Kuchentier ehr nach einem Hasen aus. Und sogar in der Astrologie können wir einen Bezug des <Hasen im Hinblick auf das Osterfest finden. Der Hass gilt als Mondtier. Ostern wird immer am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond begangen. Ja, und schon der hl. Ambrosius von Mailand (339–397) deutete den Schneehasen als Symbol für Verwandlung und Auferstehung, weil dieser die Farbe seines Fells wechseln konnte.
Wenn wir einen Hasen sehen, dann finden wir ihn oft niedlich. Wir freuen uns über sein lustiges hoppeln oder beobachten gerne wie er genüsslich an einer Möhre knappert oder ein Blatt Löwenzahn wegmümmelt. All das bewirkt in uns eine freudige Reaktion. Unser Herz freut sich. Und genau diese Gefühlslagen drücken die Lebensfreude aus. Der Hase wird zum Wegweiser der Auferstehung. Wir dürfen uns über Jesu Auferstehung freuen, das Leben hat über den Tod gesiegt. Halleluja!
Jesus wird als Lamm Gottes dargestellt. Er ist für die Sünden der Menschen zum „Opferlamm“ geworden. Durch seinen Tod und durch die Auferstehung wurden wir als Menschen erlöst und von unseren Sünden befreit. Das Lamm an sich ist allerdings auch seit mehreren tausenden Jahren ein wichtiges Symbol in den verschiedensten Kulturen – als Symbol des Lebens. Christus, als Lamm Gottes, hat den Tod überwunden und ist auferstanden – er steht also auch für das Leben, nicht nur für die Befreiung der Sünden. Ein frisch geborenes Lamm symbolisiert das Leben. Es ist noch klein.
Auch wir waren einmal klein und hilflos. Wir mussten beschützt werden, um heranwachsen zu können. Wir haben über die Zeit Werte kennengelernt, Erfahrungen gemacht, aber auch Fehler.Über diese Fehler konnten wir in den vergangenen 40 Tagen der Fastenzeit nachdenken und uns eventuelle Ansätze beibringen, um diese Fehler in Zukunft zu vermeiden.
In der Osterzeit wollen wir nun all das, was wir in der Fastenzeit gelernt und erfahren haben, weiter in unseren Alltag einbringen. Wir können weiterhin wachsen – so wie das Lamm. Nach einiger Zeit wird es nicht mehr als Lamm bezeichnet, sondern als Schaf.
Als Schaf können wir dann unsere Werte und Erfahrungen an andere Lämmer weitergeben und diese in der eigenen Entwicklung unterstützen.
Wir Menschen verstehen die Welt manchmal besser durch Symbole. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die Religionen der Welt ihren Kerngedanken in Symbolen aus. Ein Beispiel wäre das Rad als Symbol der ewigen Wiederkehr oder der Weg / Labyrinth als Symbol der Lebensgeschichte, der Lebensführung und des Lebensweges. Zu den bekannten christlichen Symbolen zählen das Kreuz, das Christusmonogramm, das Lamm Gottes (Agnus Dei), der Fisch und das Buchstabenpaar Alpha und Omega.
Die Auferstehung Jesu war und ist für die Christen oftmals schwer zu verstehen und da können Auferstehungssymbole mit ihrer bildhaften Sprache schon sehr hilfreich sein. Zum Beispiel finden wir in der Tierwelt bestimmte Tiere, die in einen Zusammenhang mit der Auferstehung von Jesu stehen bzw. den auferstandenen Christus symbolisieren.
Da wäre zum Beispiel der Löwe. Schon seine äußeres wirkt ja majestätisch und königlich und ist nicht Christus der ewige König? Der Löwe hat einen ausdrucksstarken Blick – fast menschliche Gesichtszüge, die sehr gerecht wirken. Und ist nicht Christus der gerechte Richter? Löwe blickt schlau und hat Gott nicht Christus alle Weisheit offenbart? Ja und darum ist nicht verwunderlich, dass der Löwe eben auch für Christus den König steht. Sicher: Der Löwe ist gefährlich, aber irgendwie wirkt ein Löwe, der Schatten eines Baumes ruht, auch sanftmütig. Der Löwe gilt als König der Tiere der Erde – dieses Bild ist uns ja auch aus dem Musical „König der Löwen“ bekannt.
Schauen wir mal weiter: Der Löwe ist ein weitverbreitetes Symbol-Tier in vielen Mythologien. Meist wird ihm eine sonnenhafte Bedeutung, also ein enger Bezug zum Licht, zu geschrieben. A-HA! Gedanken zusammenführen: Löwe = Licht & Jesus= Licht der Welt! Das ist also schon mal verständlich. Übrings, die sonnenhaft-lichtvolle Bedeutung des Löwen geht auf seine strahlen-artige Mähne und die Farbe seines Fells zurück.
Aber schauen wir im nächsten Schritt mal tiefer oder besser mal in die Bibel rein!
In der Bibel finden oder hören wir häufig vom Löwen – u.a. im Buch der Psalmen. Der Stamm Juda wird im Alten Testament mit einem Löwen verglichen. Und jetzt kommt eine entscheiden Stelle im Neuen Testament in der Offenbarung, die uns weiterführt: Dort wird Jesus als Löwe von Juda beschreiben. Im 5. Kapitel im Vers 5 der Offenbarung des Johannes steht geschrieben: „Weine nicht! Siehe, gesiegt hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel Davids.“ Diesen Vers singen wir Mönch in der Vesper der Osterzeit oft als Antiphone (Kehrvers). Bedingt durch diese Bibelstelle sahen und sehen die Christen im Löwen ein Symbol für den auferstandenen Christus, der über den Tod, wie ein Löwe übers eine Beute, gesiegt hat. Ein starkes Hoffnungsbild. Da gibt es einen Löwen für uns – Jesus – der für uns kämpft, damit wir leben. Wow, stärker geht es nicht. Mit Jesus Christus haben wir haben einen kraftvollen Löwen an unserer Seite!
Auf dem Portal unserer Abteikirche ist ein Löwe mit Krone abgebildet. Dieser Löwe zertritt mit seiner Pranke eine hässliche Fratze mit Krone: Der obengenannte Vers aus der Offenbarung wird dargestellt! Christus, der Löwe von Juda, zertritt den Tod. Durch die Auferstehung Jesus hat der Tod seine Macht verloren und darum dürfen wir jubeln und uns freuen. Wir müssen nicht mehr weinen, denn gesiegt hat unser Löwe von Juda! Halleluja!
Na, Gott sei Dank, passend zum Osterfest können wir endlich, wenn auch nur langsam, den Frühling in der Natur erkennen. Es spießt alles ganz vorsichtig, fast zärtlich, auf. Still keimt es aus der Erde empor. Das neue Leben. Das Grün kehrt zurück und verändert das Antlitz der Erde. Zu Beginn der Fastenzeit haben wir Mönch im Hymnus der Vigil gesungen: „Zeichen schauen wir nun, Irdisches wird zum Bilde hier, denn das kreisende Jahr lässt nach des Winters Frost und Nacht den Frühling die Erde für Ostern bereiten.“ Und es ist wahr geworden: Es ist Ostern und die Erde blüht langsam im Frühling auf. Ein Zeichen für die Auferstehung Jesu. Halleluja!
Es grünt, so grün… Die Farbe Grün ist die zentrale Farbe in den nächsten Wochen und ist für mich eine auch österliche Farbe geworden. Warum? Den Zusammenhang findet man bei der Mystikerin Hildegard von Bingen: „Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit und diese Kraft ist grün.“ Diese Kraft nennt Hildegard Viriditas. „Viriditas (vom lat. viridis = grün) ist der von Hildegard von Bingen gebildete lateinische Begriff für Grünkraft und bezeichnet eine Grundkraft, die der gesamten Natur, also Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien innewohnen soll. Die in Allem steckende Grünkraft ist nach Ansicht von Hildegard die Grundlage einer Heilung. Als moderner Ausdruck ist die Bezeichnung Spannkraft vorgeschlagen worden. Die Viriditas wird nach Hildegard durch monotone Tätigkeiten geschwächt, kann aber ihrer Ansicht nach durch Aufenthalt in der Natur, zum Beispiel Wandern, aufgefrischt werden. Es handelt sich um eine Grundlage der Hildegard-Mystik.“ So können wir bei Wikipedia uns über die Grünkraft bilden.
Gott zeugt, so Hildegard, die Grünkraft selbst. Und so wirkt Gott in allem Grünen. Nicht nur in den Pflanzen und in der Natur, sondern in allem was lebt oder wider lebt – aufersteht. Für Hildegard ist Grün eine heilige Farbe. Grün steht für sie als eine Herzenskraft. In dieser Herzenskraft offenbare sich die himmlischen Geheimnisse.
Im Mittelalter, und damit auch in der Lebenszeit der hl. Hildegard, gab es die Tradition vom Kreuzesstamm. Aus diesem Kreuzesstamm sprießt Grün hervor. Ein klares, deutlich verständliches Symbol: Am Kreuz des Karfreitages, als Symbol des Todes Jesu, wächst an Ostern neues Leben hervor als Symbol für die Auferstehung des HERRN. Die Kraft des Lebens: Durchwirkt, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich im Keinen in unserem Herzen. Durch wirken der Grünkram kommt Leben und Hoffnung in unsere Welt, die oft so trostlos schwarz-weiß ist.
Diese Gedanken regen zum gedanklichen Farbspiel an:
Stell die einen Farbkasten vor. Du nimmst den Pinsel und tauchst ihn in das Wasser ein und dann in die Farbe Gelb. Gelb ist für viele Menschen die Farbe der Sonne. Und die Sonne ist unser Lebenslichtquelle am Firmament. Ohne Sonne biologisch kein Leben. Male nun in Gedanken einen großen gelben Kreis. Nun nimm einen anderen Pinsel, tauche ihn ins Wasser und dann in die Farbe Blau ein. Die Farbe Blau steht für das Wasser – hier ist das Leben entstanden. Das Wasser des Lebens! Nun mische das Blau in das Gelb und du bekommst- richtig: GRÜN!
Von Ostern, von der Auferstehung Jesu; her gewinnt das Grün für Hildegard eine zentrale Kraft. Im auferstanden Jesus sieht Hildegard die grüne Lichtquelle aus dem Herzen des Vaters. Und spannend wird es, wenn die Prophetia Teutonica an Pfingsten hier noch den heiligen Geist einwirken lässt, aber dazu in 50 Tagen mehr – heute erst einmal von Herzen: Frohe und gesegnete Ostern und der Friede des auferstanden HERRN sei mit uns allen. Mögen unser Herzen mit Gottes Grünkraft aufgrünen und grün werden.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„In der Morgenfrühe, wenn die Sonne bei ihrem Aufgang sich machtvoll erhebt, um ihren Lauf anzutreten, steht auch das Grün in seiner größten Kraft, weil die Luft bis dahin noch feucht ist, die Sonne aber schon wärmt. Dann trinken die Gräser dieses Grün so gierig in sich hinein, wie ein Lamm seine Milch saugt…“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/black-gcceeeed06_1920.jpg400600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-09 00:00:112023-04-08 14:42:00Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen April II Ostern / Ostersonntag
Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe und es herrscht – zumindest in liturgischer Hinsicht – Stille. Keine heilige Messe, keine Musik … Einfach nur Stille. Jesus liegt im Grab. Er ist tot. Trauer.
Das Schweigen dieses Tages gibt die Möglichkeit, alle Dramatik der vergangenen Ereignisse nachhallen zu lassen und der Trauer Raum zu geben – das Geheimnis unserer Erlösung zu bestaunen. Mit Fasten und Gebet erwarten wir so die Wiederkunft, die Auferstehung Christi.
Kann ich selbst Stille aushalten, kann ich Stille ertragen? Was bedeutet mir selbst Stille? Lass Dir diese Fragen einmal durch den Kopf gehen. Probiere es aus, wie es ist, Stille und Schweigen zu erleben und nimm Dir ein paar Minuten Zeit dafür. Was macht es mit Dir? Wie fühlt sich das an?
Und so wünsche ich Dir, dass Du einen Moment innehalten kannst und die sprichwörtliche „Ruhe vor dem Sturm“ wahrnehmen kannst und mit neuem Geist und voller Vorfreude auf die Auferstehung unseres Herrn, das hohe Osterfest, zuzugehen.
Das traditionell christliche Symbol von Kreuz und Krone (Kreuz inmitten einer Krone) fand in vielen Kirche eine Verwendung. In unserem Kloster ist es auf dem Dach des Kloster-Altbau, da wo wir Mönche wohnen, zu sehen. Es verweist bei uns auf den Namen des Klosters: Königsmünster – Christus als König. Symbolisch stellt es die Belohnung im Himmel (die Krone) dar, nachdem die Versuchungen in diesem Leben (das Kreuz) überwunden wurden. In Johann Sebastian Bachs Kantate „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ (BWV 12) beginnt die Arie Nr. 4 mit den Worten: „Kreuz und Krone sind verbunden“ – siehe unten Link zum You-Tube-Video. Sie formuliert im Mittelteil der Da-capo-Arie die Worte: „Christen haben alle Stunden ihre Qual“ und weist damit im Sinne von Jakobus 1,12 auf den Zusammenhang zwischen dem Leiden der Christen in der Welt (Kreuz) und der Verheißung ewiger Geborgenheit (Himmel) hin.
Am Karfreitag gedenkt die Christenheit den Tod Jesu am Kreuz. Mit seinem Tod am Kreuz durchkreuzt Jesus alle die von Menschenhand so schönen Gottesbilder. Jesus durchkreuzt das Ideal, das Religion habe nichts mit dem Leiden zu tun, sondern wenn nur bitte mit was Angenehmes im Hinblick auf meine persönliche Achtsamkeit, denn die Welt ist schon hart genug. Aber an Jesu Tod ist nichts Angenehmes und ist vor allem nicht achtsam. Gewaltsam und sein Tod bewirkte Spott und Verachtung – sogar noch heute. Aus seinem Todesschrei am Kreuz durchdringt der Klang des Schmerzes der ganzen Welt in den Kosmos hinein. Jesus am Kreuz, das drückt tiefste menschliche Verlassenheit aus. Das wäre traurig, wenn dies die einzige Botschaft von Karfreitag wäre. Aber gleich einer innerlichen Revolution trifft der theologische Gedanke vom Kreuz mitten in unser Herz: Nicht der Mensch ist es, der zu Gott geht, um ihn durch Opfer, Buße und Sühne zu besänftigen, sondern Gott in Christus selbst kommt zum Menschen, um ihn mit sich zu versöhnen. Christus ist unser Friede und unsere Versöhnung. So wird das Kreuz ein Zeichen der Liebe Gottes: Gottes Liebe ist eine Liebe, die ganz weit geht: Gottes Liebe gibt sich ganz und gar hin. Gottes Liebe zu uns ist Radikal. Seine Liebe schenkt uns Hoffnung über den Tod hinaus. Und hier kommt die Krone als zweites Symbol ins Spiel.
Richtig: Jesus wurde mit einer Dornenkrone gekrönt. Und ein Schild war am Kreuz mit den Worten angebracht: INRI – Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum – Jesus von Nazareth König der Juden. Es geht aber um eine andere Krone: Die Krone des ewigen Königs Christus. Denn: Am Ende der Zeit wird derselbe Jesus, der als Kind in der Krippe in die Welt, und der durch Kreuz und Auferstehung das Erlösungswerk vollbracht hat, als König – symbolisiert durch die Krone – wiederkommen, um uns heimzuholen. Dann wird er uns die Krone des Ewigen Lebens aufsetzen. Die Krone des ewigen Lebens, die Gottes Liebe schon innerlich in uns gelegt hat, strahlt durch das Kreuz des Karfreitags schon jetzt in unserem Herzen auf.
(Br. Benedikt Müller OSB)
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In der Passion Jesu steht der Wein in einem Kontrast. Beim letzten Abendmahl nahm Jesus den Kelch. Er sprach das Dankgebet, dann gab er ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus. „Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von Neuem davon trinke im Reich Gottes.“ Der Kelch des Lebens. Christus Brot und Wein für uns gegeben. Später in Garten Getsemani ring Jesus im Gebet mit der Annahme des Leidenswegs. Jesus betet: „Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst.“ In der Kreuzigungsgeschichte hören wir, wie jemand einen Schwamm in Essig tauchte. Diesen Schwamm steckte ihn auf ein Rohr und gab Jesus zu trinken. Welch Kontrast! Jesus, der Gottessohn, gibt sich für die Menschen im Wein hin und der Mensch reicht dem Gottessohn, den bitteren Essig.
Einen besonderen Ausdruck findet dieser Kontrast in den Heilandsklagen des Karfreiatgs:
Mein Volk, was habe ich dir getan,
womit nur habe ich dich betrübt?
Antworte mir.
Aus der Knechtschaft Ägyptens habe ich dich herausgeführt.
Du aber bereitest das Kreuz deinem Erlöser.
Was hätte ich dir mehr tun sollen und tat es nicht?
Als meinen erlesenen Weinberg pflanzte ich dich,
du aber brachtest mir bittere Trauben,
du hast mich in meinem Durst mit Essig getränkt
und mit der Lanze deinem Erlöser die Seite durchstoßen.
Das Schwert und der Hahn werden in der Passion Jesu zum Kontrast für den Jünger Petrus. Bei der Gefangennahme Jesu im Garten Getsemani wird uns ein mutiger Petrus gezeigt. Um Jesu Gefangennahme zu verhindern, soll Petrus laut zum Schwert gegriffen und Malchus, der ein Diener des Hohepriesters war, ein Ohr abgeschlagen haben. So steht es im Johannes-Evangelium. Diese Szene des Ohrabtrennens wird auch in der Markus-Passion.berichtet, aber der Name des dafür verantwortlichen Dreinschlagend wird nicht angegeben. Jesus missbilligte dieses gewaltsame Vorgehen. Der mutiger Petrus? Nein: Wie alle anderen Jünger floh dann auch Petrus. Wohin? Offenbar besinnt sich Petrus gleich wieder. Die Diener des Hohepriesters haben Jesus noch nicht weit weg geführt.
Und so folgt Petrus der Gruppe von ferne. Petrus traut sich nur mit Abstand zu folgen. Aber er traut sich immerhin – im Gegensatz zu den anderen Jüngern, die fast alle wegbleiben. Petrus aber war Jesus von Weitem bis in den Hof des Hohepriesters gefolgt; nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer. Wie hat er sich gefühlt? Hatte er Angst? Angst auch verhaftet zu werden, weil „Mitgegangen mitgefangen“? An diesem Feuer spielt sich nun eine Szene ab, die aus dem mutigen Petrus einen scheinbar feigen Petrus werden lässt. Er wird als Jünger Jesu erkannt. Aber er leugnet dreimal die Freundschaft Jesu. „Gleich darauf krähte der Hahn zum zweiten Mal und Petrus erinnerte sich an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen.“
Und dies trotz der Warnung der Verleumdung von Jesus, welche er wenige Stunden zuvor ausgesprochen hatte. Diese Warnung hatte Petrus offenbar vergessen, oder er hat sie verdrängt, weil er ja so überzeugt war, dass Jesus damit völlig falsch liegt. Mut und Feigheit. Beides trägt Petrus in sich und wird auf diese Weise so menschlich. Sein Weinen zeugt davon. Der Freund der Verteidigt – der Freund der Verleugnet. Beide Dimensionen sind uns vielleicht aus Freundschaften bekannt. Wir Menschen sind eben menschlich. Die Tränen aus dem Herzen sind ein Zeichen der tiefen Selbsterkenntnis, dass jeder fehlerhaft ist, auch der starke Petrus! Seine Tränen zeigen seine aufrichtige Reue. Und das ist wichtig: Es ist ihm bewusstgeworden, was er tat. Petrus als mutiges Beispiel nicht mit dem Schwert, sondern ein mutiges Beispiel in der ehrlichen Selbsterkenntnis. Das nennen wir auch reue im Herzen, den dem Moment fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Und er ist zutiefst betrübt! «Ich wollte doch nicht und jetzt habe ich trotzdem! Ich bin schwach geworden, obwohl ich doch stark sein wollte!“ Petrus, der immer perfekt sein will, ist es eben nicht.
Diese Szene findet in einem alten Hymnus, den wir Mönche im Winter in den Sonntagslaudes singen, einen besonders schönen Anklang. Jesus wird als Hahn, den Wächter zwischen Nacht und Tag, dargestellt und die Herzenstränen des Petrus, der ja sonst so stark ist, zeigen die menschliche Gebrechlichkeit auf.
Der Hahn, des Tages Herold, ruft,
der Wächter in der Finsternis.
Sein Schrei trennt von der Nacht die Nacht,
dem Wanderer zur Nacht ein Licht.
Da fühlt der Schiffer neue Kraft,
des Meeres Brandung sänftigt sich,
der Fels der Kirche, Petrus, weint,
bereut die Schuld beim Hahnenschrei.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/hahn-schwert.jpg450600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-05 11:36:192023-04-05 11:36:19Impuls am Karmittwoch: Schwert und Hahn
Das letzte Abendmahl: Eine bekannte Szene, die in vielfältiger Weise in der Kunstmalerei aller Epochen eindringlich dargestellt wird. Jesus und seine Jünger beim Mahl, genauer beim Passahmahl. Eine Szene in freundschaftlicher Vertrautheit. Und dennoch geht durch diese Harmonie einen Riss. Der Verrat des Judas. Jesus offenbart diesen Verrat und den Verräter beim gemeinsamen Essen: „Einer von euch Zwölf, der mit mir in dieselbe Schüssel eintunkt.“ Das gemeinsame Liebes-Mahl der Freundschaft wird zum Mahl des Verrates – zur Henkersmahlzeit. Durch die Freundschaft geht ein Riss, wie durch eine angeschlagene Schale. Und tiefer kann ein Riss nicht sein: Den lieben Freund verraten und dem Tode ausliefern. Der Schöpfer, der dem Verräter das Leben schenkte und die Gaben für dieses Mahl hat gedeihen lassen, wird der Willkür der Sterblichkeit preisgeben. Und dann die Wende bei diesem Mahl: Das Brechen des Brotes. Der Freund und Meister gibt sich für seine Freunde hin. Das gebrochene Brot für seinen gebrochenen Leib als Zeichen des Lebens. Der Schöpfer verschenkt sich an sein Geschöpf.
Jesus hält mit seinen Freunden ein letztes Abend-Mahl. Mit denen, die seinen Weg mit ihm gegangen sind. Seine Freunde, denen der die Liebe Gottes offenbart hat. Er und sie essen alle gemeinsam aus einer Schüssel. Alle greifen ein. Die Schlüssel ist ein Zeichen ihrer Gemeinschaft und Freundschaft. Und dennoch hat diese Gemeinschaft einen Riss, da auch der Verräter ohne Skrupel mit in die Schale der Liebe greift. Die Schüssel ein Zeichen das den Verrat ankündigt. Im Gegensatz dazu steht das gebrochene Brot. In Brot und Wein gibt sich Jesus für uns Menschen selbst als Zeichen seinen Leib und Hingabe hin. Er wird zum Brot des Lebens, in dem er das Brot mit uns bricht. Er ist das Brot des Lebens.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/brotundschale.jpg450600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-04 06:00:002023-04-03 16:51:46Impuls am Kardienstag: Brot und Schale
Wir kennen das: Geld spielt in unserem Alltag eine große Rolle. Oft und immer wieder dreht es um das Geld. Zu wenig zum Leben – genug zum Sterben. Reicht das Geld bis zum Monats Ende? Kann ich mir einen großen Urlaub leisten? Oder treue Klamotten? Haben wir wenig Geld sind wir unzufrieden und wir machen uns Sorgen um unsere Existenz. Haben wir viel Geld, dann haben wir auch Sorgen. Wie können wir das Geld sichern oder wie vermehren wir es. Hoffentlich verliert es seinen Wert nicht.
In der Markus Passion spielt Geld auch eine Rolle. Zu einem hören wir von einer Frau. Ihren Namen kennen wir nicht. Wir hören nur, dass es sich um eine Sünderin handelt. Jesus ist in Bethanien zu Gast im Haus Simons des Aussätzigen. Ein netter Abend. Man saß zusammen zu Tisch. Da kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl herein. Sie zerbrach es und goss das Öl über Jesu Haupt. Pure Geldverschwendung. Salböl war mega teuer und kostbar! Und so sorgt dieser Moment bei der Gesellschaft für Empörung! Es entsandt eine Diskussion über das Geld. Über Geld und seine Verwendung wird ja gerne – auch heute noch – diskutiert. War das nun Geldverschwendung? Mit dem Geld hätte man auch etwas Anderes machen können. Sparen oder die Armen unterstützen. Schließlich wurde die Frau beschimpft. Jesu stärkt der Frau den Rücken, denn schließlich ist es ja ihre Sache, was sie mit ihrem Geld macht! Was geht es uns an, was unser Nächster mit seinem Geld macht. Die Frau hat, so Jesus, an ihm ein gutes Werk getan. Jesus wusste von seinem Tod und so betont er deutlich, dass die Frau seinen Leib im Voraus für sein Begräbnis gesalbt hat. „Amen, ich sage euch: Auf der ganzen Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man auch erzählen, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis“. Diese Liebestat der Frau, die am Anfang der Passion, Jesus salbt steht in einem Kontrast des Verrates Jesu durch seinen Freund Judas. Judas nimmt Geld und liefert Jesus aus. Geld kann ich zum Wohle des Nächsten einsetzten. Mit Geld kann ich Freundschaften zerstören und sogar den Todesstoß geben. Mit Geld kann ich Freunde kaufen. Geld verleitet mich meine Ideale zu verkaufen. Geld kann Menschen käuflich werden lassen. Und zwar so, dass sie sogar den Nächsten verraten und ans Messer bzw. im Fall Jesu ans Kreuz liefern. Die Karwoche will uns einladen, über den Sinn des Geldes in unserem Leben nachzudenken! Sind wir großzügig – sind wir käuflich?
Der April macht was er will. Mal sanft – mal stürmisch. Mich erinnert er an meine jungen Erwachsenenjahre. Acht, was haben wir da emotional und engagiert diskutiert und manches Gewitter zwischen den Generationen bei Familienfesten heraufbeschwören. Gewitter können die Luft reinigen. Gewitter können aber auch gefährlich sein. Der April, der macht, was er will!
Die heilige Hildegard von Bingen beschreibt den Vormonat des Aprils den März als Unruhestifter und zieht Parallelen zur Pubertät des Menschen. Und wie sieht die große Meisterin vom Rhein den April? Was den April angeht, da mahnt die heilige Hildegard zur Achtsamkeit! Der April macht, was er will. Und diese Laune des Aprils vergleicht Hildegard mit den Schwierigkeiten der Menschen im Miteinander. Sie schriebt: „Wie der Monat April mal mit Hagel, mal mit Sturm, dann mit Regen und mit Schneegestöber und plötzlich blauem Himmel und Sonnenschein aufwartet, geht es hin und wieder auch in unserem Inneren hoch her.“ Hildegard ermahnt uns, sich von den inneren Gewittern der Gefühle nicht anstecken und zu einem Frühlingsgewitter der Emotionen hinreißen zu lasen.
Ja, der April macht, was er will. Regen, Nebel, dann Hagel oder gar Schnee und dann wieder Sonne und Wärme, manchmal sogar fast sommerlich warm! Am nächsten Tag stürmt es dann wie im Herbst. Und dann dieses Gewitter wie aus heiterem Himmel. Aber so ist das Leben. Das Leben ist ein hin und her – ständig im Bewegung und im Wechsel. Das Leben ausgelieferte den Kräften der Elemente: dem Wasser, der Luft, dem Feuer und der Erde. Ja, und wie die heilige Hildegard von Bingen, wissen wir auch, dass es in unseren menschlichen Beziehungen oft wie im April zu geht. Aber wie geht man mit solchen emotionalen Gewittern um? Mit den Übungen der Achtsamkeit. Hildegard würde heute es vielleicht so ausdrücken: Je achtsamer du in deinem Alltag bist, so achtsamer bist du auch mit anderen. Dann können erst gar keine Gewitter der Emotionen entstehen. Der Boden der Achtsamkeit und Wertschätzung lässt die Grünkraft in uns sprießen. Die Gewitter des Monats April sind zwar manchmal echt schon heftig, aber sie hindern die Früchte der Erde nicht am Wachstum und an der Reife. Genauso können uns andere Menschen, die uns wie ein Gewitter im April heimsuchen, unsere Lebenskraft nicht völlig wegspülen -, wenn wir unser inneres Haus auf Fels und nicht auf Sand gebaut haben. Gewitter können die Luft reinigen. Gewitter können aber auch gefährlich sein. Wichtig ist, dass wir einen Blitzableiter haben. Vielleicht unseren Atem! Wenn wir versuchen in emotionalen Situationen achtsam ein und aus zu atmen, dann können wir in Krisensituationen über die Atmung eine Distanz bekommen, die ein impulsives Zurückreagieren, also eine Gegengewitter, verhindert. Gewitter können die Luft reinigen. Gewitter können gefährlich sein. Wichtig ist, dass wir einen Blitzableiter. Die Karwoche stellt uns einen Blitzableiter vor Augen: Christus. Mir persönlich hilft es in Krisensituation tief einzuatmen und zu sprechen JESUS und dann tief auszuatmen und zu sprechen CHRISTUS. ER ist dann bei mir und das aufkommenden Gegengewitter in meinem Herzen wird still, wie einst der See wo ER den Sturm stillte.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen: Der April reinigt die Atmosphäre
„Dieser Monat erschallt nämlich mit Gefahr und Furcht und dennoch trocknet er die Früchte der Erde nicht aus. Ebenso vertrocknen auch die Kräfte und Tugenden eines seligen Menschen durch die zuvor genannten Übel nicht, vielmehr ermatten diejenigen, die ihre Zähne gegen ihn fletschen.“
(aus: „Liber divinorum operum – Buch der göttlichen Werke “)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/clouds-g900df881c_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-02 07:00:032023-04-01 21:37:57Sonntags.Impuls Hildegard von Bingen – April I
Zum heutigen Palmsonntag fallen mir immer gleich zwei Adventslieder ein: “Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ bzw. „Machet die Tore weit (Andreas Hammerschmidt)“ und „Tochter Zion“! Beide Lieder sind für mich auch Lieder des Palmsonntags. Ich bin ehrlich: Ich höre sie auch heute wieder! Warum? Zunächst greifen beide Lieder wunderbar Textmomente aus dem Alten Testament auf. In „Macht hoch die Tür“ entdecken wir Worte des 24. Psalms. Zitate aus dem 9. Kapitel aus dem Buch des Propheten Sacharja, die auf den Einzug in Jerusalem anspielen, siegeln sich in „Tochter Zion“ wider. „Siehe dein König Kommt zu dir“! Mich faszinieren diese Parallelen zwischen Advent und Palmsonntag immer wieder aufs Neue. Die Geburt des Königs in Betlehem und nun zieht dieser König in Jerusalem ein. Das wehrlose Kind in der Krippe ist untrennbar auch der Schmerzensmann am Kreuz. Das „Christkind“, auf dessen Ankunft wir uns im Advent vorzubereiten versuchen, ist gleichzeitig auch der, über dessen Kopf man später das INRI-Schild angenagelt hat. Palmsonntag ist ein schönes Fest, aber keine Party. Die Party feiern wir Ostern. Im Advent und zu Weihnachten besinnen wir uns darauf, dass Gottes Sohn hilflos, obdachlos und prunklos als Baby in einem Stall auf die Welt gekommen ist. Und zur Passionszeit besinnen wir uns auf seinen Einzug als König in Jerusalem. Ein König der armselig auf einem Esel ohne Krone und Königsmantel. Der König der Herrlichkeit reitet auf einem Esel, dem Reittier der kleinen Leute. Öffnen und weiten wir unsere Herzens.Tür, damit den König der Ehren Einzug in uns halte. Hosianna! Ich wünsche einen guten Einzug in die heilige Woche.
Ob Vollkorn, Weizen oder mit Nüssen. Brot ist eines der vielfältigsten Lebensmittel, die wir verzehren. Es gibt eine breite Spanne. Von eher ungesundem Toastbrot zu einem selbstgebackenen Brot ohne Konservierungsstoffe, mit ganz vielen gesunden Samen und Nüssen.
Je nach Sorte und Belag kann es auch ganz anders schmecken – süß, herzhaft, scharf, …
Für viele uns ganz klar ein Grundnahrungsmittel.
Es gibt Spuren, die darauf hinweisen, dass selbst Neandertaler schon Hafer und Gerste zu Mehl vermahlen konnten und daraus dann „Brot“ hergestellt haben. Natürlich in einer anderen Form als wir Brot heutzutage kennen.
Auch in der Bibel hat das Brot eine sehr wichtige Bedeutung und wird als Gottesgeschenk gedeutet.
Zum einen natürlich das Brot als Symbol für Jesu Leib beim letzten Abendmahl.
Das Brot wird aber auch zum Sinnbild des Teilens als Jesus die Anzahl der Brote vervielfacht, um die Menschen zu ernähren.
Wir benutzen heutzutage auch manchmal das Sprichwort „das ist mein täglich Brot“. Das ist nicht nur ein Symbol für den Leib Christi, sondern ein Symbol der gesamten Menschheit für die überlebenswichtigen Dinge. Brot ist hierbei nämlich ein Synonym für die menschliche Kultur und zeigt auch noch einmal, wie wichtig das Brot für die Menschheit ist.
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/bread-ga6d4e6caf_640.jpg266400Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-01 16:21:512023-04-01 16:30:01Impuls am Samstag der 5. Fastenwoche: Brot
»Nun haben wir von Gott lauter Liebe und Wohltat empfangen, denn Christus hat für uns seine Gerechtigkeit und alles, was er hatte eingesetzt und hingegeben, hat alle seine Güter über uns ausgeschüttet, welche niemand ermessen kann; kein Engel kann sie begreifen oder ergründen: denn Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe, der da von der Erde bis an den Himmel reicht.«
(Martin Luther, in einer Predigt 1522)
Martin Luther vergleicht Gottes Liebe mit einem Backofen voller glühender Liebe. Was für ein schöner Vergleich. Ein Backofen hat immer auch etwas Faszinierendes und viele Bilder aus meiner Kindheit stellen sich in meinen Gedanken ein. In meinen Kindertagen verbrachte unsere Familie oft den Sommerurlaub in Südtirol. Traditionell ging die erste Wanderung von Ehrenburg über Kiens durch Hofern hinauf auf die Grünbachalm. In Hofern gab es eine Bäuerin Namens Maria. Dort haben wir immer gerastet und von ihr eine frische Milch bekommen. Nicht weit von ihrem Haus stand ein alter Backofen. Ich fand ihn sehr interessant. Er erinnerte mich an Hänsel und Gretel – weil ich dachte, die schönen Lebkuchenherzen, die man auf der Kirmes kaufen konnte, würden dort gebacken – oh, was habe ich als Kind die Märchen der Brüder Grimm geliebt. Mein Onkel war Bäcker- und Konditormeister. Als kleiner Bub fand ich sehr spannend ihn zu beobachten, wie er mit dem langen Brotschieber die Brote in den Backofen schob und dann fertig gebacken herausholte. Der Duft der Backstube ist noch heute in meiner Erinnerung. Meine Mutter backte einmal die Woche einen Kuchen und es war sehr interessant den Backvorgang durch die Glasscheibe in der Ofentür im Backofen zu beobachten. Als unsere Klosterbäckerei noch direkt im Klosterhauptgebäude war, da durchzog schon morgens um halbsechs zu den Vigilien der Duft von frischem Brot die ganze Klausur. Wenn die Brüder in der Rekreation den Kaminofen entzündeten, dann strömte schnell eine wohlige Wärme in den Raum. In einem Backofen wird Brot oder Kuchen gebacken. In einem Heizofen wird Holz/Papier verbrannt, um Wärme zu erzeugen. Je mehr Holz, desto mehr Wärme. Man muss aber immer und immer wieder Holz nachlegen, damit die Wärme bleibt.
In Gottes Backofen der Liebe, darf und soll auch immer „Brennmaterial“ nachlegt werden. Es muss gutes, bestes Holz werden: Nämlich das Holz der Barmherzigkeit. Gottes Liebe wie ein Backofen, der glüht und Wärme in die gesamte Welt strahlt. Und seine Liebe ist bedingungslose, weil sie eben durch Barmherzigkeit brennt. Gottes Liebe strahlt in unser Leben. Die Fastenzeit will uns einladen uns an Gottes Backofen der Liebe zu wärmen. Seine warme Liebe in uns aufzunehmen. Und dann seine Liebe auch weiterzugeben. In Gottes Backofen der Liebe wird für uns sein liebendes Brot des Lebens gebacken. Dieses Brot des Lebens schenkt Gott uns großherzig – wir dürfen es empfangen und untereinander teilen und dann verzehren. Das Brot des Lebens aus der Liebe Gottes: Jesus Christus.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/oven-g1add05cab_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-31 10:24:072023-03-31 10:24:07Impuls am Freitag der 5. Fastenwoche: Brot – Backofen
Der Besuch im Supermarkt in den letzten drei Jahren – gerade in den Zeiten der Fastenzeit – war schon ein besonders Erlebnis. Erst war in den Regalen, während der Pandemie, das Toilettenpapier rah. Im letzten Jahr, zu Beginn des Krieges in Ukraine, das Mehl und das Öl. Gähnende Leere in den Supermarktregalen. Wenn mein Magen leer ist, dann fängt er an zu knurren. Mein Magen ist unzufrieden. Er will Nachschub. Ist der Akku meines Handys leer, dann stellt sich ab. Es tut nichts mehr. Der Akku muss aufgeladen werden. Die Flüsse in den Dürregebieten der Welt sind schon lange leer. Dort herrscht Dürre und Trockenheit. Gähnende Leere in der Schöpfung, die uns Nahrung schenkt. In den letzten Jahren war es bei uns auch sehr trocken. Eine Dürre suchte und sucht uns noch immer heim. Ich habe den Rhein noch nie mit so wenig Wasser gesehen, wie im letzten Herbst. Dürre und Trockenheit, da fehlt das Wasser des Lebens. Und es braucht großzügigen Nachschub.
Mit dem geistlichen Leben ist es eben so: Wenn ich Gottes Wort zu decke, dann bleibt manch kostbarer Schatz meinem Herzen verborgen. Mein Herz wird dürr und trocken, weil das Hoffnungswasser der Liebe und die Nahrung für die Seele fehlen. Glaubende Hoffnung für das Leben läuft dann auf trockenen Grund auf. Die Fastenzeit will uns einen Raum schenken, gerade die Dürren in unseren Seelen. Herz wieder aufzufüllen. Wie? Wenn wir zum Beispiel die Gleichnisse Jesu mal wieder lesend kosten. Sie können ein spannender Faden für unseren Lebensweg sein. Im heutigen Impuls geht es ums Mehl und es gibt sogar ein Gleichnis zum Thema Mehl in Verbindung mit dem Himmelreich:
Das Gleichnis vom Sauerteig
“Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Sea Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war.2 (MT 13,33
„Wer will guten Kuchen backen, der muss haben sieben Sachen“, heißt es in einem bekannten Kinderlied, und dann werden die sieben Sachen aufgezählt: „Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und Mehl, Safran macht den Kuchen gehl.“ Diese Sachen, und noch viel mehr, schenkt uns Gott. Dafür dürfen wir dankbar sein. Eine wichtige Erntegabe ist das Mehl, dass aus den geernteten Getreidekörnern gewonnen wird. Wenn wir uns dieses und die anderen Gleichnisse Jesu genau anschauen, dann können wir in ihnen viele Sachen entdecken, die Gott uns zusammen mit seinen Erntegaben beschert. Im oben erwähnten Gleichnis backt eine Frau ein Brot. Dazu nimmt sie nicht den Sauerteig, sondern auch Mehl. Das Brot soll schön locker werden. In biblischen Zeiten war Brot das Hauptnahrungsmittel. Und das ist auch noch heute so. Das tägliche Brot! Wir freuen uns, dass wir täglich satt werden und keinen Hunger leiden müssen. Das ist keineswegs selbstverständlich. Darum dürfen wir uns freuen, dass Gott uns immer wieder mit seinen Nahrungsmitteln für Leib und Seele beschenkt. Die Fastenzeit lädt uns ein in Gottes Supermarkt unseren innerlichen Einkaufswagen mit seinem Worten der Hoffnung zu füllen, damit wir aus dem Mehl seiner Liebe das tägliche Brot für unser Leben bekommen: Jesus Christus!
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/flour-g7f3fc10d2_1280.jpg449600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-30 11:03:352023-03-30 11:03:35Impuls am Donnerstag der 5. Fastenwoche: Brot – Mehl
Der Garten meiner Kindheit war für mich dem Garten Eden gleich und so ein Paradies für mich in meinen Kindertagen. Meine Mutter verbrachte viel Zeit in diesem Garten. Ihr ganzes Herzblut legt sie in ihn. Gott hat es ihr gesegnet, denn der Garten meiner Kindheit stand in einem üppigen Grün der schöpferischen Grünkraft. Im Frühjahr wurden die Beete hergerichtet und dann wurde ausgesät. Ich erinnre mich, dass ich ein kleines Stückchen Garten bekam und ich Möhren und Radieschen aussäte. Dann begann die lange Zeit des Wartens – endlich: Die Möhren ließen ihr Grün aus der Erde wachsen. Es wurde länger und länger! Und ich wollte ernten, aber Mutter sagte mir, dass das nicht ginge – es wäre noch zu früh. Es braucht halt Zeit. Ich war aber nicht sehr geduldig und zog an dem Grün der Möhren! Und schwupp di wupp war eine der Möhren aus der Erde. Großes Staunen: Am Ende war nur eine Mini Mini-Möhre dran! Da musste ich feststellen, dass die Möhre auch nicht schneller wächst, wenn ich dran ziehe!
Lebensschule live! Ich hatte was fürs Leben gelernt! Hinter dieser Erfahrung steckt für mich die Erkenntnis, dass bestimmte Entwicklungen im Leben ihr Zeit benötigen. Alles hat seine Zeit. Säen hat seine Zeit – ernten hat seine Zeit!
Und so ist es mit dem Korn auch. Das Getreide braucht seine Zeit, um zu wachsen und um zu reifen. Erst dann kann es der Landwirt ernten und das Korn zur Mühle bringen, damit Mehl gemahlen werden kann.
Mit unserem Glauben ist es ebenso. Erst wenn die Zeit reif ist, dann darf ich vom Acker des Lebens das Körner in Fülle ernten. Zuvor säet Gott den Samen seiner Liebe in unsere Herzen. Dort wächst der Samen und keimt. Ich muss gar nichts dafür tun, nur den Boden meines Herzens immer wieder für Gott Weisungen bereiten. Gottes Wort wächst als Samen in mir und wird größer. Es wird zum Halm. Es entwickelt sich die Ähre und auch die braucht ihre Zeit zum Reifen. Ich muss mir nur selbst Zeit schenken. Meine innerste Erfahrung sagt mir, dass das Korn der Liebe Gottes in meinen Herzen irgendwann auch reif sein wird. Dann kann mein Herz anhalten und sich bereiten für das ewige Erntedankfest bei Gott.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/agriculture-g7ba9df4c7_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-29 11:53:582023-03-29 11:54:54Impuls am Mittwoch der 5. Fastenwoche: Brot – Ernte
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ (Johannes 12,24) Dieses ist eines der bekanntesten Jesusworte. Doch was meint er damit?
Ein Weizenkorn ist erst einmal nichts Besonderes. Es ist klein und es gibt sie in unvorstellbaren Mengen. Viele Körner zusammen genommen können zu Mehl verarbeitet werden, woraus wiederum die verschiedensten Lebensmittel hergestellt werden. Ein Korn allein bringt uns daher wenig. Oder?
Nein, aus einem Korn können sehr viele neue Körner hervorgehen. Dafür muss es ausgesät werden. Es kommt in die Erde und daraus wächst wieder neuer Weizen, an dessen Ähren wieder neues Korn entsteht. Es muss also zuerst sterben um mehr zu werden.
Anschließend an diesen Vers sagt Jesus, dass diejenigen, die ihr Leben liebhaben, es verlieren werden. Diejenigen aber, die ihr Leben auf dieser Welt aufopfern und für andere hingeben, werden das ewige Leben erhalten. Daraus ergibt sich eine Aufforderung, Jesus nachzufolgen. Und scheinbar ist dies auch 2000 Jahre später immer noch aktuell.
Im übertragenen Sinne meint Jesus also, dass man sich oft aufopfern muss – man investiert viel Zeit und Kraft – um etwas Neues entstehen zu lassen. Viele Innovationen kommen daher, dass sich Menschen viel Zeit genommen haben, sich den Kopf zerbrochen haben oder Kraft aufgewandt haben. Auch in der sozialen Arbeit mit allen Altersgruppen ist dies oft der Fall. Es gibt viele Menschen, die sich für andere hingeben und für sie sorgen, sich um sie kümmern.
Bei einem solchen kleinen Weizenkorn ist es, wie mit Jesus selbst. Er weiß, dass er sterben muss um das neue, ewige Leben zu bringen, einen neuen Anfang zu setzen. Die Getreidepflanze wächst empor und ist für alle sichtbar. So werden durch den Tod hindurch die Freude und das neue Leben sichtbar werden. Dieses Bild gibt einen Ausblick, ein Zeichen, dass Jesus hier schon auf Ostern, auf die Auferstehung gibt. Das ist eng verbunden mit Kreuz, Tod, mit Leiden, Trauer und Angst. Doch Jesus lässt uns in dieser Trauer nicht allein. Er geht uns den Weg voraus und schließt uns die Tür zum ewigen Leben auf. Wir brauchen uns nicht zu fürchten.
Und mit diesem Gedanken blicken wir voller Zuversicht auf die vor uns liegende Kar- und Ostertage.
(Adrian Knieriemen)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/wheat-g46a888119_1280.jpg7201280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-28 15:32:222023-03-28 15:33:05Impuls am Dienstag der 5. Fastenwoche: Brot – Weizenkorn
Es wird (hoffentlich) langsam Frühling. Das Bild vom Acker, der bestellt wird, steht für mich für den Frühling. Das Bild vom Acker oder vom fruchtbaren Boden, auf dem Neues wachsen und gedeihen kann, passt in diese Zeit hin zum Osterfest. Vielleicht ist das Lied „Im Märzen der Bauer die Rößlein anspannt“ bekannt. Meine Mutter hat es mir als Kind oft vorgesungen und ich war sehr stolz als ich dann auf meiner Blockflöte spielen konnte. Heute spannt der Landwirt j ehr den Trecker an. Der Bauer setzt seine Felder und Wiesen jetzt instand. Im Frühjahr haben die Landwirte damit sehr viel zu tun. Wir wissen: Wer ernten will, muss den Boden aufbereiten. Für unser täglich Brot berietet der Bauer den Acker vor. Das Bild vom Acker ist zugleich auch ein tief biblisches Bild, besonders in den Gleichnissen Jesu.
Ob die Saat aufgeht, hängt nicht nur vom Saatgut oder dem Wetter ab, sondern eben auch, ob der Boden gut vorbereitet wurde. Bodenbeschaffenheit und Klima und Wetter sind dafür wesentliche Bedingungen.
Die Fastenzeit lädt uns ein, dass wir unseren innerlichen Acker im Herzen auch gut vorbereiten. Gott will in unseren Herzen aussäen. Das Saatgut, dass er für uns hat, sind unsere Talente. Nun kommt es auf mich darauf an, ob ich meine Bedingungen nutze, um meine Talente wachsen zu lassen. Aber Gott will auch durch Jesus Christus seine Liebe auf unseren Lebensacker aussäen. Bereiten wir unseren innerlichen Acker auf Christus vor, damit mit er in uns an Ostern aufblühen und in unserem Herz wachsen kann.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/horses-gc2d2bc7e5_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-27 13:47:442023-03-27 13:47:44Impuls am Montag der 5. Fastenwoche: Brot – Acker
Unsere Wahrnehmung der Welt ist durch unsere Sinnesorgane geprägt. Für Hildegard von Bingen ist die ganzheitliche Sinnlichkeit des Menschen wesentlich, denn der Mensch ist durch die Schöpfungselemente ein durch Gottes Liebe geschaffenes Wesen. Gott gab uns die Sinne, um seine Schöpfung zu verstehen. Die Ohren sind mit den Augen bedeutsames Sinnesorgane. Ohren und Augen unterstützen sich gegenseitig in unserem täglichen Leben. Unsere Gefühle und unser Gemüt sind stark vom Hören geprägt. Wenn ich ein gutes Wort höre, dann fühle ich mich gut. Wenn ich etwas Kritisches höre, dann regt mich es mich zum Nachdenken an. Höre ich Worte, die mich verletzen, dann werde ich traurig. Als Benediktinerin wusste Hildegard durch die Lehre des heiligen Benedikt von Nursia und durch die Botschaft des Evangeliums von der Bedeutung des Hörens für die Seele. Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Schweigen und höre, neige deines Herzens Ohr und suche den Frieden! Schwiegen heißt hören, sagt der hl. Benedikt. In sich hinein Hören. Innerlich werden. Hildegard sagt, dass wir das Wissen haben um Gut und Böse zu hören und dann die Fähigkeit besitzen entsprechend zu handeln. Hinhören – Nachdenken – Handeln! Die Herzenstür dem Guten öffnen – dem Seelentor dem Bösen verschließen – vielleicht eine gute Übung für die letzten Tage der Fastenzeit.
Hildegard schreibt dem Monat März das Hören zu. Vielleicht ist uns der alte Ausspruch „Den Frühling hören“ bekannt. Da liegt ein Stück Wahrheit drin. Ich kann den Frühling hören. Allein das morgendliche Zwitscherkonzert der Vögel kündet mir den Frühling an. Ja, nach einem langen, kalten und oft grauen Winter freuen sich alle Menschen auf den Frühling. Sie genießen die ersten warmen Sonnenstrahlen und erfreuen sich am Gesang der Vögel, den ersten blühenden Blumen und dem zarten Grün der Bäume. Du kannst den Frühling mit allen Sinnen wahrnehmen, wenn du nach draußen gehst, und dich aufmerksam und hellhörig mit der frisch erwachten Natur beschäftigst. Möge es endlich richtig Frühling werden – meine Ohren freuen sich auf den Klang des neuen Lebens.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„In den Ohren wird der Schall aller nützlichen und unnützen Dinge gehört. Und durch diese wird der ganze leib in Bewegung versetzt. Auf ähnliche Weise hat auch die Seele eine Auseinandersetzung mit den Kräften der leiblichen Natur.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/godfather-g1fbde7e76_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-26 17:36:182023-03-26 17:36:18Sonntags.Impuls Hildegard von Bingen – März IV
Ich stelle mir Gott sehr kre-aktiv vor. Voller Schöpferkraft. Bildnerisch aktiv schaffend. Handwerklich und handfest. Wir Menschen brauchen neben guten Worten und zärtlichen Berührungen auch Bilder für unser innerliches Seelenauge. Bilder, die uns Hoffnung und Zuversicht schenken. Romantische Bilder aus vergangen Zeiten und Epochen. Heute in der Morgenhore zum Fest der Verkündigung des HERRN kam mir das Bild vom Webstuhl in den Sinn.
Webstühle gibt es seit Jahrtausenden. Die Industrialisierung hat sie den Menschen immer mehr aus den Händen genommen und in Fabriken verpflanzt. Hier und da gibt es sie noch als Handwebstühle oder im Kunsthandwerk oder aus- und aufgestellt in einem Museumsdorf. Im Kloster haben wir eine Weberei mit zwei großen Webstühlen aus Holz. Mit vielen Fäden. Ich bin immer wieder davon fasziniert mit welch großer und stiller Geduld unser Weber Br. Alexander dort die Fäden zieht.
Ich habe mir heute Morgen im Gebet Gott als Weber vorgestellt. Im Buch des Propheten Jesaja lesen wir im Danklied des Königs Hiskijas: „Wie ein Weber hast du mein Leben zu Ende gewoben, du schneidest mich ab wie ein fertig gewobenes Tuch.“ (Jes. 38.12)
Die Arbeit eines Webers ist mühevoll und er braucht viel Geduld. Gott am Webstuhl, der die Fäden meins Lebens webt, finde ich ein starkes Bild. Gott schafft und wirkt mein Leben. Er macht sich mit mir Arbeit, nimmt sich dafür viel Zeit und legt Hand an mich. Er knüpft voller Geduld meine Lebensfäden zusammen. Mein Leben ein von Gott geschaffenes, buntes, durchwebtes Kunstwerk.
Gott lässt die Fäden meines Lebens durch seine Hände gleiten und in seinen Händen entsteht mein Lebensmuster. Mein Leben ist aus hellen und dunklen, aus rauen und sanften, aus frohen und trüben Lebensfäden gewebt. Erst am Ende meines Lebens, wenn Gott all meine Lebensfäden miteinander verknüpft hat, ist das Tuch meines Lebens vollendet entstanden. „Wie ein Weber hast du mein Leben zu Ende gewoben, du schneidest mich ab wie ein fertig gewobenes Tuch.“ (Jes. 38,12) Und dann? Dann kommt der heutige Festtag ins Spiel: Gott hat sich in Jesus Christus selbst als roter Faden der Liebe in unsere Welt und in unser Leben gewoben. An diesem Faden sind und werden all unsere Lebenstücher angeknüpft. Dann entsteht ein bunter Teppich der Ewigkeit. Mit jedem angeknüpften Lebensteppich immer wieder neu. Dieser Teppich wird niemals fertig, sondern er wird immer bunter. Eines Tages kann auch ich anknüpfen und bin ein Teil des Ganzen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/loom-gf843c5165_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-25 18:17:562023-03-25 18:17:56Impuls am Samstag der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Weberei – Verkündigung des HERRN
Wenn ich als Kind in den Ferien bei meiner Tante Wunderbar in Oberwinter am Rhein war, gab es diesen einen Raum, der eine magische Anziehung auf mich ausübte. Meine Cousins, die Bastler, verschwanden darin regelmäßig für einige Stunden und kamen dann immer mit irgendetwas Großartigem in der Hand wieder heraus. Dieser Raum war ein Bunkerraum neben dem Haus und hieß Räuberhöhle. Die Räuberhöhle war eine Werkstatt und bis unter die Decke vollgestopft mit ausrangiertem Kram, mit Dingen, die repariert werden mussten, mit großen und kleinen Metallstücken, verschiedensten Holzteilen und Schrauben sowie vielen Werkzeugen. Meine Cousins hatten dort immer etwas zu tun. Es wurde gelötet, geschraubt, gebastelt und geschaffen.
Das Bild der Werkstatt fasziniert mich, obwohl ich gar nicht handwerklich begabt bin. Es fasziniert mich so, dass ich mit oft im Gebet mir die Werkstatt Gottes vorstellen muss. Ja, Gott hat bestimmt eine Werkstatt – hier wird er schöpferisch und kre-aktiv tätig.
Gerne würde ich mich in die Werkstatt Gottes schleichen und ihm, wie einst meinem Vater oder meinen Cousins, über die Schulter schauen. In meinem Herzen spüre ich, dass Gott bestimmt voller Hingabe und Liebe am Werk. Er werkt an seiner Werkbank mit Herz. Er klebt zerbrochenes. Er schraubt lockeres wieder fest. Er schmirgelt unebene Kanten sanft und samtweich. Schmutziges putzt er wieder sauber. Entzweite Kabel lötet er zusammen, damit die Energie wieder fließen kann. Grauen Alltag malt er bunt. Trocknende Scharniere des Lebensbaus ölt er wieder. Zersplitterte Augenfenster kittet er mit neuem Glas.
Das Bild der Werkstatt Gottes schenkt mir Hoffnung. Denn manchmal fühle ich mich selbst wie ein mehrfach übertünchtes, verdrecktes Stück Holz. Überall sind in mir Kerben, Risse und Löcher. Ich erkenne mich selbst nicht mehr – meine Lebensfarben sind übermalt. An manchen Punkten haftet viel und manche Stellen sind vernagelt. Das Leben hinterlässt Spuren. Das Leben kann den Regenbogen der Seele mit dem grauen Nebel der Melancholie verdrecken. Ich bin verzerrt und ausgenutzt und verletzt. Gott sei Dank gibt es dann einen Meister mit seiner Werkstatt, der meine Farben durch mein graues Ich scheinen sieht. Gott, mein Meister, der mich wieder liebevoll repariert und herstellt und dabei warm- und treuherzig ansieht, auch wenn er wegen mir Überstunden in seiner Werkstatt kloppen muss. Ohne ihn hätte ich mich schon oft selbst aussortiert oder weggeworfen. Gott schenkt mir Leben. Ich überlasse mich gerne seinen Händen. In seiner Werkstatt, weil er mich hinkriegt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/mill-gc274053ff_640.jpg421640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-24 15:28:522023-03-24 15:29:31Impuls am Freitag der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Gott
Eine Töpferei ist eine sehr erdverbundene Werkstatt. Als Töpferei wird heute eine Technik zur Herstellung von Keramik genannt, bei der Gegenstände aus Ton oder Lehm geformt, getrocknet, dekoriert und gebrannt werden, wodurch die Endprodukte hart und teilweise wasserundurchlässig werden. Dabei handelt es sich um ein sehr altes Handwerk: Die frühesten europäischen Keramikfunde – gebrannte Tonfiguren – stammen aus dem Jungpaläolithikum. Sie wurden nach gängiger Vorstellung als Zufallsprodukt beim Lagerfeuer auf Lehm- oder Tonboden beobachtet. Die ersten Keramikfiguren sind über 24.000 Jahre alt. Der Töpfer arbeitet mit Ton. Ton ist ein natürlich vorkommendes, vorwiegend anorganisches Material, das hauptsächlich aus Tonmineralen besteht, bei ausreichenden Wassergehalten generell plastisch verformbar ist und spröde wird, wenn es getrocknet oder gebrannt wird.
Der Töpfer an der Drehscheibe, wie er den Ton bearbeitet. Dieses Bild erinnert mich an die Schöpfungsgeschichte. Es erinnert mich daran, wie Gottvater Ackerboden nahm, den Menschen formte, anhauchte, und Adam war geboren; Adam, hebräisch für: Mensch. Der Mensch, der von der Erde genommen wurde und einst auch wieder Erde wird. Der Prophet Jesaja bringt dies in seinen Visionen so wunderschön zum Ausdruck: „Doch nun, HERR, du bist unser Vater. Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer, wir alle sind das Werk deiner Hände.“ (Jesaja 64,8). Der Töpfer nimmt eine Hand voll Erde in seine Hände und scheinbar spielt er mit der Erde auf seiner Töpferscheibe. Es ist, als würde er das Schöpfungselement gleichsam bildnerisch umgestalten, so wie ein Künstler, der sieht: hier fehlt noch etwas, da stimmt die Farbe noch nicht; hier fehlt das Licht – hier schafft ich eine Rundung, dass eine Schale daraus wird. Die Fastenzeit lädt uns ein unsere innere Sehnsuchtsschale zu töpfern. Diese Schale können wir Gott hinhalten, dass er sie mit den guten Gaben unserer Talente füllt. Die heilige Gertrud von Helfta spricht von ihrer Sehnsucht nach Gott; sie sehnt sich danach, Gemeinschaft mit Gott zu erleben. Sie sieht sich selbst wie eine leere Schale. Sie bittet Gott darum, dass er sie sieht, sich ihr zuneigt, und ihre Sehnsucht mit seiner Gegenwart und Liebe erfüllen möge. Auch der hl. Bernhard von Clairvaux greift das Bild der Schale auf.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Gertrud von Helfta:
„Vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht!
Worte des hl. Bernhard von Clairvaux:
„Wenn du weise bist, wirst du dich daher als Schale, nicht als Rohr erweisen. Das Rohr nimmt fast zur gleichen Zeit auf und ergießt wieder, was es aufgenommen hat; die Schale aber wartet, bis sie voll ist, und gibt so, was überfließt, ohne eigenen Verlust weiter.“ denn sie weiß, dass der verwünscht ist, der seinen Anteil mindert.“
Gebet des Töpfers von Taizé
Herr, mache mich zu einer Schale,
offen zum Nehmen,
offen zum Geben,
offen zum Beschenkt werden,
offen zum Bestohlen werden.
Herr, mache mich zu einer Schale für Dich,
aus der Du etwas nimmst,
in die Du etwas hineinlegen kannst.
Wirst Du bei mir etwas finden,
was Du nehmen könntest?
Bin ich wertvoll genug,
sodass Du in mich etwas hineinlegen wirst?
Herr, mache mich zu einer Schale
für meine Mitmenschen,
offen für die Liebe,
für das Schöne,
das sie verschenken wollen,
offen für ihre Sorgen und Nöte,
offen für ihre traurigen Augen
und ängstlichen Blicke,
die von mir etwas fordern.
Herr, mache mich zu einer Schale. Amen.
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/potters-g54904ce8b_640.jpg425640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-23 12:08:092023-03-23 12:08:09Impuls am Donnerstag der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Töpferei – Schale
Eine Schmiede ist schon eine wirklich spannende Werkstatt. Ich bin immer fasziniert, wenn ich auf dem Klosterberg einen Blick in unsere Schmiede werfe. Vor allem bin ich sehr erstaunt, was unser P. Abraham mit seinem Schmiede-Team für tolle Handwerkskunst bildet und herstellt. Das Schmieden ist ein uraltes Handwerk. Ein Handwerk ganz im Zeichen der Schöpfungselemente: Erde; Feuer, Wasser, Luft und dem Element Metall in seinen verschiedensten Ausprägungen. Bis in den Anfang der menschlichen Kultur reicht dieses Handwerk zurück. Eine archaische Kunst. Ein kraftvolles Werken. Der Sinn der Schmiedekunst ist nicht nur die Herstellung von Gegenständen, sondern in ihr zeigt sich, wie in vielen anderen Handwerksarten, das Sinnbild für die kre-aktive Schöpferkraft des Menschen. Gott hat den Menschen befähigt aus den göttlichen Schöpfungselement NEUES zu schöpfen. Aktiv zu bilden und gestalten
Sehe ich den Schmied, der mit einem großen Hammer auf das Metall auf den Amboss schlägt, dann fällt mir auch die berühmte Stelle aus dem Buch des Propheten Jesaja ein: Schwerter zu Pflugscharen! In seiner reichen Bildsprache kündigt der Prophet an, dass es eines Tages keinen Krieg mehr geben wird. Eines Tages werden die Menschen nämlich ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden. Ein Bild der Verwandlung.
Im Leben mit Gott geht es letztlich um nichts Anderes. Wo der Mensch sich auf Gott einlässt, bleibt er nicht derselbe. Gottes Liebe wandelt uns. Die Enge unseres Herzens kann sich weiten. Ein kre-aktiver Entwicklungsprozess auf dem Weg durch das Leben. Denn: So wie das Eisen nicht als Schwert andere töten soll, so sind wir auch aufgefordert, durch die Liebe unsere Kräfte nicht ständig im ewigen Kleinkrieg des Alltags zu verlieren. Blick ich aber statt auf das Schwert auf die Pflugschar, dann weitet sich mein Blick. Denn: Die Pflugschar, ein Ackergerät für die landwirtschaftliche Feldarbeit ermöglicht neues Leben. Die Pflugschar bereit jetzt im Frühjahr den Boden für das neue Leben vor. Die Pflugschar ist wichtig, denn sie berietet den Boden vor, so dass der Bauer das Getreide auf dem Feld aussäen kann, damit es wächst und Frucht bringt. In unserem Leben sollen wir auch unseren inneren Boden vorbereiten, dass unsere Talente wachsen können und wir zum Wohl unserselbst und zum Wohl unseres Nächsten Frucht bringen. Aus Getreide wird Mehl und aus dem Mehl dann Brot – Brot zum Leben. Jesus Christus spricht: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Die Fastenzeit will uns eine innerliche Schmiede schenken, in der wir unsere Schwerter des Neides im Herzen mit Hilfe der Liebe in Pflugscharen der menschlichen Barmherzigkeit umschmieden dürfen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/04/Schmied.jpg471600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-22 06:00:162023-03-21 20:33:19Impuls am Mittwoch der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Schmiede
Wir Benediktiner heute das Fest unseres heiligen Ordensgründers Benedikt von Nursia. Benedikt war ein Sucher, der sich auf den Weg seines Lebens gemacht hat, weil er, wie Abraham, Gottes Ruf gehört hat. Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen. Auf dem Weg sein, d.h. auf den Weg hin zur eigenen Mitte, zur Kraftquelle die mich trägt. Wege verlaufen im Leben oft anders verlaufen als geplant. Der Mensch steht auf seinem Lebensweg immer wieder an Weggabelungen und Kreuzungen, wo sich ein neuer Weg auftut und eröffnet, ein neuer Weg sich im Herzen abzeichnet, formt und bildet. Der hl. Benedikt ist für mich ein Vorbild als Wegsucher vor allem auf dem Weg hin zu Gott.
Benedikt – Mönch – Vater
Kommt, ihr Söhne höret mich
Der Mönch
Das Buch
Das Kloster – Klosterwelten
Schweige und höre
Neige deines Herzens Ohr
Suche den Frieden
Du bist gesegnet mit dem Geist der Väter
Segen verheißt uns dein geliebter Name
Segen verbürgt uns deine hohe Weisung
Abt Benedictus
Ora et labora – Bete und arbeite
Wir wollen also eine Schule gründen
Dominici scola servitii
Wer ist der Mensch, der das Leben will
Der gute Tage zu sehen wünscht
Lass ab vom Bösen und tu das Gute
Trachte nach Frieden und jage ihn nach
Du bist gesegnet mit dem Geist der Väter
Segen verheißt uns dein geliebter Name
Segen verbürgt uns deine hohe Weisung
Abt Benedictus
Der HERR ist mein Licht und mein Heil
Mein Herz denkt an dein Wort: Suchet mein Antlitz
Dein Antlitz, o HERR, will ich Suchen
Auf der Suche sein: Mönch-Gott-Sucher
Benedikt – Mönch – Gesegneter
Schon seit meinen frühen Kindertagen wusste ich durch meine weltneugierige Beobachtung, wenn man aus Holz etwas werken will, dann braucht man viel Werkzeug, sogar einen Bleistift. Mein Vater hatte in seiner Kellerwerkstatt in unserem Haus immer einen großen Bleistift liegen. Er zeichnete damit die Maße auf das Holz auf. Zog Linie für das Aussägen. Markierte Stellen auf dem Holze, wo geschraubt werden musste. Mein Vater hat viel gewerkt und uns Kindern tolle Weihnachtsgeschenke gebaut. Ob nun einen Bauernhof oder wie ich mich erinnere an einem Weihnachten sogar einen ganzen Kaufmannsladen. Und er hat mir für meine Krippenfiguren, die ich von meiner Großmutter bekam, den Stall von Bethlehem gebaut.
Und da bin ich schon beim heutigen „Tages-Heiligen“: Joseph von Nazareth. Genau: Der Joseph aus der Weihnachtsgeschichte, der Zimmermann – kennt ihr oder?
Welche Werkzeuge hatte er wohl in seiner Werkstatt. Keine Ahnung. Und überhaupt, wir wissen gar nicht viel über ihn. Still werkt er im Hintergrund der Geschichte rum. Was wir aber wissen: Er lässt Maria nicht sitzen, ob er den Steg der Liebe hätte durchsägen können. Er nimmt das Kind, das nicht von ihm ist, an. Er hätte ja auch die Tür zunageln können. Obwohl vielleicht seine Ohren durch Geräusche des Hämmerns gefüllt waren, hörte der auf die sanfte Stimme des Engels im Traum. Obwohl er auf einem Bau in Bethlehem sicher hätte gutes Geld verdienen können, riskierte er Zeit und flüchtet mit Maria und dem Kind vor der Todesgefahr durch König Herodes nach Ägypten. Obwohl er in Israel seine eigne Firma hätte haben können, lebte er nun als Flüchtling im Ausland. Und warum? Aus Liebe!
Somit der heilige Joseph ein Gerechter und ein aufrichtiger Kerl mit dem Herz am rechten Fleck. Vielleicht ist das ja auch typisch für einen Handwerker. Bleibt für mich noch die Frage: Hatte der heilige Joseph, wie mein Vater, auch einen Bleistift? Wenn nicht, irgendwas muss er aber zum Vorzeichnen gehabt haben. Was mag er gezeichnet haben? Den Weg von Nazareth nach Bethlehem? Hat er sich mit seinem Bleistift in die Steuerliste des Kaiser August eingetragen. Hat er mit dem Bleistift Spielzeug für den kleinen Jesu vorgezeichnet und dann in Ägypten gebaut?
Joseph, der Zimmermann. Ein Zimmermann hat immer einen Bleistift bei sich. Er kann ihn ja jederzeit gebrauchen. Ob nun zum Markieren und Zeichnen. Mit dem Bleistift zieht der Zimmermann Spuren auf dem Holz. Fest in der Hand hat er ihn, denn kann er damit gut zeichnen. Der Bleistift kann zum Bild für den heiligen Joseph werden. Joseph hatte seine Werkzeuge sicher fest in der Hand. Und so konnten Maria und Jesu sich in seinen Händen geborgen, behütet und beschützt wissen. Joseph wird zum treuen Werkzeug Gottes und baute so an Gottes großen Plan mit. Werkzeug Gottes sein ist ein schönes Bild für Christsein. Wir alle sind dazu berufen an Gottes Reich mitzubauen. Unser Werkzeug: Die Liebe. Möge der heilige Joseph uns ein Vorbild als Werkzeug der Liebe Gottes sein. Hl. Joseph – bitte für uns.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Der Theologe und Jesuit Karl Rahner (1904-1984) über den Heiligen Joseph
Der Himmel vertraut dem heiligen Josef den Erlöser der Welt an. Und so wird durch diese himmlische Botschaft Josef in die große, öffentliche, amtliche Heilsgeschichte hineingenommen. Er steht nicht nur in der privaten Beziehung des Bräutigams und dann des Gatten zu Maria, sondern er bekommt ein Amt, eine Funktion in der Heilsgeschichte. Er ist der Bewahrer und der Hüter des Sohnes Gottes, unmittelbar dazu bestellt, – und nicht bloß deswegen, weil er durch den Zufall einer Verlobung mit Maria nun einfach in diese Beziehungen mit dem himmlischen Kind tritt.
(Aus: Karl Rahner, Das große Kirchenjahr, 466f)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/floor-ga0765d946_640.jpg384640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-20 06:00:562023-03-19 20:31:36Impuls am Montag der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Bleistift – Hl. Joseph
Der dritte Monat ist ein Unruhestifter. ER gleicht dem jungen Menschen in der Zeit der Pubertät. Die heilige Hildegard fasziniert immer wieder durch ihre ganzheitlichen Vergleiche zu anthropologischen Bezügen. Der Mensch, der in der Mitte seiner Jugend steht, vergleicht die weise Nonne mit einem jungen Baum. Der junge Baum der zunächst aufblüht, um dann später reife Früchte trägt. Wie der Baum ist der Mensch den Stürmen der Elemente ausgesetzt. Es ist nun wichtig, dass der Mensch sich wie der Baum in seinen jungen Jahren auch tiefverwurzelt und einen Standpunkt entwickelt hat. Familie, Freunde, Vereine und Gemeinschaft sind er Nährboden für diesen Standpunkt in der Lebens.Gesellschaft.
Das Symbol des Baumes für den Menschen ist ein Urbild. Darum ist es nicht verwunderlich, dass Hildegard dieses Bild aufgreift. Stellen wir uns einen jungen Baum im Garten des Lebens einmal konkret vor unserem innerlichen Auge vor. Wenn wir den Stamm des Baumes betrachten, dann wissen wir, dass sich der Stamm bis unter die Erde fortsetzt. Dort teilt er sich dann in Wurzeln, die sich weit ins Erdreich verzweigen. Der Baum verwurzelt sich. Er verbindet sich mit der Erde. Er bekommt einen Standpunkt im Leben. Die Wurzeln geben ihm nicht nur einen sicheren Stand, sondern sie sind auch mit der Erde verbunden. Mit ihnen holt sich der junge Baum seine Energie und Nahrung aus dem Boden der Erde. Alles Lebensnotwendige zieht er aus dem Boden in seinen Stamm bis in die Äste, damit dort die Früchte des Lebens aufblühen, wachsen und reifen können.
Vielleicht nutzen wir ja die Fastenzeit dazu einen Baum zu pflanzen.
Aus den Visionen der heiligen Hildegard von Bingen:
„Wer beim Erklettern eines Baumes zuerst nach dem höchsten Zweig greift, der wird zumeist in plötzlichem Sturze fallen. Wer aber bei der Wurzel aufzusteigen beginnt, der kommt nicht so leicht zu Fall, wenn er vorsichtig weitergeht.“
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/lone-tree-g99e820968_640.jpg434640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-19 06:03:402023-03-17 18:13:56Sonntags.Impuls Hildegard von Bingen – März III
Wein gilt in der Bibel als eine Kostbarkeit. Der Wein soll die Sinne des Menschen öffnen. Er soll ein Geschmack für das Leben sein. Das Leben ist kostbar und wir dürfen es wie einen guten Wein auskosten. Er gilt als Kostbarkeit, die man nicht nur kostet, sondern auskostet. Somit ist der Wein ein biblisches Bild für Lebensfreude und des Segens. Im Psalm 104 lesen, dass der Wein das Herz des Menschen erfreut. Beim Propheten Amos ist ein Wein ein Bild für Gottes kostbaren Segen. Und das Buch Amos endet sogar mit einer Vision über den Wein in einem fruchtbaren Land, wo Menschen Weinberg pflanzen und Wein davon trinken. Zwar wird der Wein in der Bibel als Gottes Gabe geschätzt, aber die Weisheitsbücher weisen auch auf die Gefahr des Wein-Trinkens hin! Wein als Bild für Gottes Segen finden wir im Buch des Propheten Jesus Sirach heißt es: „Gleich wie Leben ist Wein für die Menschen – wenn du ihn maßvoll trinkst.“
Im Hohenlied Salomos, da tönen Sehnsuchtsklänge und Liebesduette der Liebenden, die in Genusslandschaften locken. Wein und Liebe kaum noch zu unterscheiden sind: „Komm, lass uns aufs Feld hinausgehen und unter Zyperblumen die Nacht verbringen, dass wir früh aufbrechen zu den Weinbergen und sehen, ob der Weinstock sprosst und seine Blüten aufgehen.“ Die Liebe leiht sich die Süßigkeit der Früchte. Welch Liebeslyrik – wunderbar in der Bibel zu lesen.
Wein zieht sich auch wie ein roter Faden durch das Neue Testament. Das erste Wunder Jesu hat mit Wein zu tun. Die Story ist bekannt. Hochzeit. Glückliches Brautpaar. Mega viele Gäste, Guter Wein. Super Stimmung. Dann ist der Wein aus. Maria mischt sich ein. Jesus handelt und dann passiert ein kleines Wunder. Jesus verwandelt umgerechnet mehr als 600 Liter Wasser in Wein. Er bewahrt die Hochzeitsgesellschaft vor einer großen Blamage. Er sorgt dafür, dass die Menschen wieder tanzen und feiern können. Er stellt bildlich gesprochen ihre Musik wieder an. Aus der Leere wird die reinste überquellende Fülle. Es ist das Leben im Überfluss. In alle Leerstellen fließt der süße Wein. Füllt alles aus, was sich hohl anfühlt. Es ist wie die Hoffnung, die sich Bahn bricht. Die Erlösung und Zuversicht, die das Leben ausleuchtet und das Fest wieder zum Klingen bringt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/wines-g00d01ca60_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-18 06:00:382023-03-17 17:29:15Impuls am Samstag der 3. Fastenwoche: Wein
Im Weinberg stehen die Weinstöcke. An ihnen wachsen die Rebe und an den Reben die Trauben. Eine Traube besteht aus vielen Beeren. Nun Weinbeeren oder Weintrauben sehen untereinander ziemlich ähnlich aus. Und doch ist jede in sich einmalig, sogar im Geschmack. Wir Mönche im Kloster sehen in unserem schwarzen Habit auch alle ähnlich aus. Und doch ist jeder Bruder einmalig und hat seine unverwechselbaren Gaben und Talente.
Nimmt man nun eine Weinbeere von der Weintraube und presst sie, dann kommen kleine Tropfen von Traubensaft heraus. Süß und lecker und beerig. Aber viel Saft bekommt man aus einer einzelnen Beere nicht. Da braucht man schon mehrere davon. Eine Gemeinschaft von Beeren. Liest und erntet man in einem Weinberg von den Weintrauben die vielen Beeren und presst diese, dann sieht es schon anders aus. Dann bekommt eine Menge an Traubensaft.
Aus vielen Trauben wird der Wein! Stimmt nicht ganz! Erst einmal werden Trauben zu Saft. Aus vielen Trauben wird der Traubensaft. Das stimmt! Und aus dem Traubensaft wird Wein. Zwar nicht automatisch, sondern das hängt von vielen Umständen ab. Vor allem braucht es jemand, der sich darum kümmert: Der Winzer.
Der Winzer ist ein schönes Bild für Jesus. Jesus kümmert sich um uns, wie ein Winzer um seine Reben. Jesus hat uns gezeigt, dass wir nicht ein normaler Traubensaft sind, sondern weil Gott uns liebt, sind wir wie ein kostbarer Wein. Aber hinter diesem Bild steckt noch viel mehr. Jesus betont in seiner Botschaft und in seinen Ansprachen, vor allem in den Gleichnissen, immer wieder, dass wir uns kümmern sollen. Um uns selbst, aber vor allem auch um unseren Nächsten, unsere Mitmenschen. Ein Beispiel dafür ist das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Wenn wir im Sinne Jesu uns um den Nächsten kümmern, dann verwandeln wir im Kleinen jedes Mal die Welt zum Besseren. Dann wir die Welt so, wie Gott sie sich vorstellt. Die Fastenzeit ist wie ein Weinfass, in dem wir zur gegenseitigen Barmherzigkeit und Nächstenliebe reifen können, so wie der Traubensaft im Weinfass zum kostbaren Wein heranreift.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/grapes-gdd19743de_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-17 15:08:232023-03-17 15:08:23Impuls am Freitag der 3. Fastenwoche: Wein – Weintraube / Beeren
„Ich bin der Weinstock“ sagt Jesus. Seine Jünger*innen, also die Menschen, die Jesus folgen bezeichnet er als Reben. Diese Reben sind Menschen, die Jesus im Herzen tragen und ihr Leben nach ihm ausrichten. Mir gefällt dieser naturbezogene Vergleich von Jesus. Die Reben wachsen aus dem Weinstock. Und die Trauben, also die Früchte, die die Reben tragen kommen aus der Kraft des Weinstocks. Die Reben brauchen den Weinstock. Von allein können sie keine Frucht hervorbringen. Der Weinstock gibt den Reben Nährstoffe damit sie blühen, wachsen und gedeihen können. Der Weinstock wiederum bezieht seine Kraft aus dem Weinberg, der ja ein Bild für Gott ist. Das Geheimnis des Wachstums ist es, dass alles mit einander verbunden. Die Kraft der Verbindung ist der Heilige Geist. Gründen tut alles letztlich im Weinberg selber. Die Verbindung ist das Geheimnis dieser Lebenskraft, die die hl. Hildegard von Bingen als Viriditas ausdrückt. Viriditas ist die Grünkraft und bezeichnet die schöpferische Grundkraft Gottes, die der gesamten Natur, also Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien innewohnen soll.
Die Fastenzeit will uns ein Zeitfenster schenken dieses tiefe Bild zu überdenken, damit wir dem Geheimnis auf die Spur kommen können. Denn es geht um das Dranbleiben. Drauf kommt es an. Dranbleiben und nicht loslassen, auch wenn andere loslassen selber dann nicht lockerlassen und sich nicht von dieser Kraftquelle ablösen. Löst sich die Reben vom Weinstock, dann verdorrt sie und vertrocknet. Ihr Leben wird fade.
Es gibt viele Wege, um an dieser Kraftquelle zu bleiben. Oft kann es durch kleine Gesten geschehen, die wir gerade gut in der Fastenzeit einüben könne. Wenn die Glocken läuten, einfach still werden und hören. Innerlich ein Gebet sprechen. Eine Kerze in einer Kirche oder zuhause am Abend im Fenster entzünden. In das Licht der Kerze schauen und innerlich dankbar werden. Eine Kirche besuchen. Den Raum und die Stille dort auf sich wirken lassen. Mal wieder in der Bibel lesen. Ein Kloster besuchen. Den Nächsten besuchen. Kleine Geschenke verteilen. Anderen eine Freude machen. Mal jemanden anrufen oder einen Brief schreiben. Älteren Mitmenschen helfen, z.B. beim Einkauf. Beten. Aber auch achtsam mit sich selbst umgehen. Eben am Guten dranbleiben.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/grapes-g7da51b769_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-16 17:33:302023-03-16 17:33:30Impuls am Donnerstag der 3. Fastenwoche: Wein – Rebe / Traube II
Fest verwurzelt stehen sie da, die alten Weinstöcke in den Weinbergen rund um die Abtei St. Hildegard in Eibingen am Rhein. Bei meinen Herbstferien konnte ich erleben wie wunderschön ihre farbigen Blätter im Licht der Herbstsonne leuchteten. Die Weinlese war abgeschlossen. Nicht mehr lange und die Äste werden im Spätherbst stark zurückgeschnitten. Im Winter wirkt der Weinberg wie tot. Wie die gesamte Natur ruht er. Jetzt im Frühling wird die Natur explodieren sie geradezu, so auch die Rebstöcke in den Weinbergen. Nicht mehr lang und das neue Leben treibt voller Grünkraft an den Rebstöcken aus. Die Reben entwickeln sich nach und nach – der Weinberg wird wider grün. Langsam beginnen die Trauben an den Reben zu wachsen.
Jesus hat sich selber einmal mit einem Weinstock verglichen: „Ich bin der Weinstock“. Weiter spricht er dann über seine Verbindung zwischen ihm und den Menschen, die an ihm glauben: „Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ Jesus, der Weinstock. Bleiben wir in und bei diesem Bild, dann ist Gott wie ein Weinberg. Aus der Wurzel ist der Weinstock in Weinberg entsprossen und gewachsen und verwurzelt. Das ist für uns Weihnachten offenbar geworden: „Ein Reis wird entspringen, aus einer Wurzel zart!“ Gott ist die liebende Wurzel, die trägt und wachsen lässt.
Der Mensch, so sagt Jesus, ist die Rebe und Jesus als Weinstock ist die Verbindung zwischen Gott und uns. So wie der Weinstock in der Natur die Verbindung zwischen Rebe und dem Weinberg, der Mutter Erde, ist. Durch den Weinstock bekommen die Trauben ihre Kraft zu reifen und zu wachsen. Die Verbindung, zu Christus will uns Kraft schenken. Die Kraft zum Leben und damit wir Frucht bringen, d.h. damit wir unsere Talente einsetzten können und die Schöpfung Gottes kre-aktiv gestalten. Jede(r) auf seine ganz eigene einmalige Art und Weise. Ein starkes Bild, das uns in der Fastenzeit Mut machen will. Ein Mut-mach-Bild. Der Glaube an Christus kann und will uns Kraft zum Leben schenken.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/grapes-gf45f2e07b_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-15 15:14:252023-03-15 15:14:25Impuls am Mittwoch der 3. Fastenwoche: Wein – Rebe / Traube I
Einmal im Jahr bin ich in den Freien oder zu Stille-Tagen in der Abtei St. Hildegard in Eibingen im schönen Rheingau. Schon allein die Lage des Klosters oberhalb der Weinberge ist beeindruckend. Oft pilgere ich dann von der Abtei durch die Weinberge hinunter in die Wallfahrtskirche zum Schrein der heiligen Hildegard von Bingen. Der Weg durch die Weinberge mit dem Blick ins Tal auf den Rhein, hat ist immer wieder faszinierend. Oft bleibe ich am Wegkreuz zu einem kurzen Gebet stehen. Nachmittags führt mich dann ein kleiner Spaziergang durch die Weinberge zu einer Bank mit der Bezeichnung „Hildegards Ruh“. Ein wirklicher Ruheort. Und hier lasse ich den Blick schweifen. Dann fallen mir die vielen Weinstöcke auf. Tief verwurzelt stehen sie da. Sie erinnern mich an mein eigenes Leben. Ich bin auch tief verwurzelt: in meiner Familie, im Freundeskreise, in der Klostergemeinschaft. Und ich bin tief verwurzelt in Gott, den Ursprung allen Lebens. In Gott wurzele ich. Von IHM bekomme ich meine Grünkraft zum Leben geschenkt.
Dann denke ich oft: Und wenn Gott der Weinberg ist? Gott mein schützender Berg. Mein Fels auf den ich bauen kann, wie es im Buch der Psalmen ähnlich ausgedrückt wird. Wer ist dann für mich der Weinstock? Ich für mich? Oder gibt es für mich einen verwurzelten Weinstock der mir Halt schenkt?
Der Weinstock erinnerte mich auch an Jesus. Jesus sagt von sich: Ich bin der Weinstock. Jesus weiß sich in Gott verwurzelt. Der Weinstock ist ein Symbol für die Verbundenheit zwischen Christus und der menschlichen Seele. Christus, der Weinstock, schenkt Kraft. Der Weinstock ist aber auch Symbol für den Wein des Abendmahls/der Eucharistie. In unserem morgigen Impuls schauen wir dann auf die Rebe am Weinstock. Vielleicht nutzen wir die Fastenzeit, um in der Bibel die vielen Wundergeschichten Jesu zu lesen. Hier können wir erfahren, dass Jesus stark wie ein verwurzelter Weinstock für uns im Weinberg des Lebens steht. Wie der Weinstock im Weinberg verwurzelt da steh und einfach da ist, so ist Jesu für uns auch immer da – gerade auch in den stürmischen Tagen bleibt er als Weinstock tiefverwurzelt und standhaft an unserer Seite. Dieses Glaubensbild darf jeder von uns als tröstendes Geschenk und hoffnungsvolle Zusage annehmen oder werfen – es liegt an jedem selbst.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/vines-g6f692acf9_640.jpg350640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-14 14:12:122023-03-15 15:11:50Impuls am Dienstag der 3. Fastenwoche: Wein – Weinstock
Wenn man einen Weinberg besucht, dann muss man manchmal hoch hinaus. Die häufig steile Lage des Weinbergs wird benutzt, um die Sonnenstrahlen optimal nutzen zu können.
Wenn man dann oben angekommen ist, kann man sehr viel überblicken.
Von oben sieht der Weg, den man hochgekommen ist, winzig klein aus. Selbst Häuser und Bäume sehen auf einmal ganz anders aus. Auch die Menschen sehen aus wie winzige, kleine Ameisen. Und die Dinge, die sie beschäftigen oder die Probleme, mit denen sie zu kämpfen haben, sind umso kleiner.
Weinberge sind auch ein kleines Paradies für Tiere. Viele Insekten fühlen sich dort sehr wohl.
Die Natur ist so mächtig und wunderbar, dass aus den Weinreben Wein, aber auch Weintrauben entstehen. Wenn man diese entstandenen Weintrauben dann trocknen lässt, dann entstehen Rosinen.
Der „Weinberg des Herrn“ steht auch als Synonym für die „Schöpfung Gottes“.
Jetzt, wo viele Menschen nach den verregneten Tagen auf den Frühling warten, können die Weinreben ein tolles Beispiel für unser Leben sein.
Genau wie die Weinreben verändern wir uns. Manchmal dauert es sehr lange, bis wir am Ende unseres Ziels angekommen sind. Jede*r von uns ist individuell und genau richtig, wie er/sie ist. Wir sind, genau wie der Weinberg, eine Schöpfung Gottes und können uns darüber freuen.
(Sophie Rüther)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/IMG_7164.jpg586828Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-13 13:25:492023-03-13 13:25:49Impuls am Montag der 3. Fastenwoche: Wein – Weinberg
Mir persönlich gefällt wie heilige Hildegard von Bingen immer wieder mit ganzheitlichen Bildern unser menschliches Leben mit der Schöpfung in Einklang bringt bzw. mit den Geheimnissen der Natur einen Bezug auf unser menschliches Leben herstellt. Für den Monat März verwendet die heilige Nonne das Bild eines Unruhestifters und. Sie will hier einen Vergleich zu Jugendzeit des Menschen herstellen.
Die Jugendzeit ist von der Pubertät geprägt. Und jeder von uns weiß, dass dies eine Zeit ist, die für alle Beteiligten eine Herausforderung darstellt. Die Stürme der Jugend sind vergleichbar mit den Frühjahresstürmen die im März auftreten. Die Entwicklung des Kindes zum Erwachsenen wühlt den jungen Menschen in seinen Pubertätsphasen bis in den innersten Kern auf. In dieser Zeit wächst aber innerlich vor allem ein neues Bewusstsein in der menschlichen Seele heran. Ein Bewusstsein, das sich vom selbstverständlichen und einfachen Dasein des Kindes weg-entwickelt. Sinnfragen über das Leben spielen in dieser Zeit eine westliche Rolle im Seelenleben des jungen Menschen: Wer bin ich? Wo will ich hin? Was soll aus mir werden? Der junge Mensch ist innerlich unsicher… Mann oder Maus? Die Natur ist im März ebenso noch in sich unsicher… Frühling oder Winter? Der junge Mensch weiß noch nicht was er werden soll oder wer er ist. Was jungen Menschen aber wissen, nur nicht so wie die Eltern werden. Diese Unruhestifter-Zeiten ob im Menschen oder in der Natur sind geprägt von Ruhelosigkeit, Unausgeglichenheit, Großspur- oder Großsprechigkeit, Ruppigkeit, Empfindlichkeit. Es bedarf der Zeit um zu werden, wer du bist.
Die heilige Hildegard von Bingen erinnert uns mit ihrem Bilde des Unruhestifters im Hinblick auf den Monat März und die Jugendzeit des Menschen aber auch daran, dass das Erwachsenwerden eine lange Zeit beanspruchen kann. Die Zeit der Reife ist sich nicht mit dem Ende der Pubertät abgeschlossen, sondern kann ein ganzes Leben dauern. Die Fastenzeit will uns motivieren uns innerlich die Frage zu stellen, in wie weit in uns noch eine jugendliche Unruhe steckt, die sich mit den Fragen des Lebens auseinanderzusetzen:
Was war in der letzten Zeit?
Was ist mir wichtig und heilig?
Was möchte ich loswerden?
Welche Befürchtungen habe ich?
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der heilige Hildegard von Bingen:
„Der Mensch ist den Stürmen ruheloser Sitten ausgesetzt, wenn er begreift, wozu der fähig ist, weil sein Mark schon fett ist und seine Adern voll sind. Und dann hat die Seele in ihm eine wehklagende und jammernde Stimme, weil der Schmerz über ihre Sünden mehr und mehr zunimmt. Denn die Seele ist ja jenes Leben im Menschen, das alles in ihm bewegt.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/techno-g700f7f4db_1280.jpg8571280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-12 14:04:252023-03-12 14:05:07Sonntags.Impuls Hildegard von Bingen – März II
Bei einer Waldwanderung sind die Wegweiser oft von großer Bedeutung. Auch wenn wir vielleicht den Weg kennen, dann zeigen uns die vertrauerten Wegweiser an, ob wir auch wirklich auf den richtigen Weg sind. Wegweiser können uns eine Richtung weisen. Wenn wir auf einem unbekannten Weg an einem Wegweiser vorbeikommen, dann legen wir eine Pause und studieren die Wegweiser genau, um zu überlegen in welche Richtung wir unseren Weg fortsetzen. Der Wegweiser fordert mich auf mich zu orientierten vielleicht auch neu zu orientierten.
Und wie ist das mit meinen Wegen?
An wem rausche ich vorbei?
Wen und Was lasse ich liegen?
Jetzt in der Fastenzeit, kann ich auf meinem Lebensweg anhalten und die Wegweiser meines Lebens mir anschauen. Halte ich inne, nutze ich diese Zeit? Um mich neu zu orientieren? Wen oder nehme ich neu in den Blick? Wie will ich weitergehen?
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/Suedtirol-Oktober-2013-537.jpg450600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-11 13:44:472023-03-11 13:44:47Impuls am Samstag der 2. Fastenwoche: Wald – Wegweiser
In meiner Grundschulzeit waren die Wandertag in der heimatlichen Gemarkung immer etwas Besonderes. Was haben wir uns gefreut, wenn es bei schönen Sommerwetter in den Mengeringhäuser Wald ging. Das Tollste waren die Schutzhütten. Ob nun die Hütte oben auf der Warthe, die Hütte an der Hundebicke hin zur Matzenhöhe, die Hütte am Spielplatz am Weißen Stein oder meine Lieblingshütte am Kappelberg. An den Schutzhütten wunde Pause gemacht. Jeder suchte sich einen geeigneten Platz und packte seinen Rucksack aus. Man schaute was Andere dabei hatten, es wurde getauscht, gegessen, getrunken und dann Rund um die Schutzhütte frei und fröhlich gespielt.
Die Schutzhütte im Wald bietet uns nicht nur Schutz vor Wind und Wetter. Sie lädt uns eben auch ein, dass wir uns auf unseren Wanderweg eine Pause einlegen, um wieder zu Kräften zu kommen. Hier kann die Schutzhütte zum Zeichen für unseren Lebensweg werden. Auf dem Weg und dem „Lebensweg“ sind immer wieder Pausen nötig. Die Pause dient der Stärkung, des Austausches und der Erholung. Es ist gut nach einer bestimmten Wegstrecke eine Pause einzulegen und Rückschau zu halten. Die Fastenzeit möchte uns einladen unsere persönlichen Schutzhütten aufzusuchen. Eine Pause im Alltag einzulegen.
Jeder von uns hat so seine besondere „Schutzhütten“, d.h. wir haben unsere persönlichen Pausenplätze – vielleicht das Sofa oder das Bett, vielleicht der Küchentisch, das Wohnzimmer, ein Ort in der Natur, den Wald oder die Badewanne. Diese Orte sind persönliche OASE, an denen wir neue Kraft für den weiteren Lebens.Weg schöpfen können. Ein Kloster kann auch so eine persönliche Schutzhütte sein. Viele Menschen nutzen gerade in der Fastenzeit mal eine Auszeit in den Kloster.Welten! Herzliche Einladung einmal für ein paart Tage bei uns die Stille des Klosters zu genießen. Anklopfen – Eintreten – Hereinspazieren!
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/path-gb622feb3b_640.jpg480640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-10 15:40:092023-03-10 15:40:33Impuls am Freitag der 2. Fastenwoche: Wald – Schutzhütte
In Otfried Preußlers „Räuber Hotzenplotz“ beschließen Kasperl und Seppel die Räuberhöhle des Räuber Hotzenplotz ausfindig zu machen, um so wieder an Großmutters Kaffeemühle, die der Hotzenplotz gestohlen hat, zurückzuholen. Sie haben auch einen guten Plan. Sie füllen eine alte Kartoffelkiste mit Sand. In der Kiste ist ein Loch, dass mit einem Streichholz verschlossen ist. Auf die Kiste haben die beiden Freunde die Worte VORSICHT GOLD geschrieben. Sie machen sich auf den Weg über die Landstraße und wie erwartet entdeckt sie Hotzenplotz und überfällt die Jungs. Kasperl zieht schnell das Streichholz aus der Kiste. Der Sand rieselt über den Waldboden und bildet eine Spur hinter dem Hotzenplotz. Tolle Idee! Wäre da nicht der Hotzenplotz, der natürlich die Sandspur entdeckt und so den Plan der beiden Freunde durchschaut und schließlich durchkreuzt. Mit dem restlichen Sand legt der Hotzenplotz eine zweite Spur aus. Kasperl und Seppel folgen der Spur, die sich dann in zwei Wege – einen nach links, einen nach rechts – trennt. Jetzt ist guter Rat teuer. Wohin gehen oder wer geht wohin…? Und wenn kein Hinweisschild da ist, wie in der Hotzenplotz-Geschichte, dann kann wie Kasperl und Seppel kann schön in die Falle tapsen…
Manchmal im Stehen wir vor einer innerlichen Wegkreuzung. Dort angekommen heißt es zunächst für uns: Anhalten. Wir bleiben stehen. Wir schauen mit dem inneren Auge uns um und müssen uns im Herzen oder im Kopf neu orientieren. Und dann, wie Kasperl und Seppel, eine Entscheidung treffen. Wegkreuzungen gehören zu unserem Lebensweg. In unserem Leben müssen wir oft entscheiden in welche Richtung wir gehen wollen. Welches der nächste Schritt ist. Wie wir uns ausrichten. Manchmal fällt uns das sehr schwer. Es kommt halt auf die Situation an. Wenn wir wie Kasperl und Seppel dann kein Hinweisschild haben, dann wird so ein Weg abenteuerlich. Wie gut, dass Gott und immer wieder Hinweisschilder auf unseren Lebensweg stellt. Wo wir sie finden? Inder Bibel! Die Fastenzeit will uns einladen anzuhalten und mal wieder in der Bibel Gottes Hinweise zu lesen, um sie dann im Herzen zu bewegen. Die 10 Gebote oder die Seligpreisungen in der Bergpredigt können gute Hinweisschilder für den Lebensweg sein. Doch, so finde ich, das schönste und stärkste Hinweisschild hat uns Gottes Sohn Jesus Christus auf den Weg gestellt – das Gebot der Liebe:
„Höre, Israel,
der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,
und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
von ganzem Herzen, von ganzer Seele,
von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft“
Das andre ist dies:
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/hotzia.jpeg411592Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-09 17:15:432023-03-09 17:32:42Impuls am Donnerstag der 2. Fastenwoche: Wald – Wegkreuzung
Pause. Ruhe. Zeit. Durchatmen. Auf einer Wanderung zum Beispiel freut man sich auf eine kurze Verschnaufpause, man sehnt sich nach einer Bank am Wegesrand. Ist das Wetter schön und hat man eine gute Aussicht, so kann man sich dort stundenlang aufhalten. Eine kleine Idylle, solch eine Bank. Vielleicht am Waldrand oder an einem Feldweg? Es gibt immer etwas zu sehen und manchmal trifft man dort sogar andere Menschen. Eine Bank gibt Gelegenheit zum Gespräch oder auch einfach nur zum Alleinsein, Durchatmen und Nachdenken. Man kann Kraft tanken und wieder neu durchstarten. Man sieht die Schöpfung um sich herum, beobachtet und genießt.
So kann auch der Glaube eine Ruhebank sein. Man kann sich dort zurückziehen, allein sein und beten oder man trifft sich mit anderen Menschen und lebt den Glauben auf individuelle Art und Weise. Viele Aktivitäten, besonders in der Fastenzeit, laden dazu ein, sich eine solche Pause im sonst so stressigen Alltag zu nehmen. Ein paar Minuten zum Nachdenken, zum Reflektieren und vielleicht sogar zum Gebet? Ich persönlich finde meine Zeit zum Nachdenken in der Musik. Entweder einfach nur zuhören oder auch am Klavier.
In einem neuen geistlichen Lied (von Lothar Zenetti und Peter Reulein) heißt es: „Stille lass mich finden, Gott, bei Dir. Atemholen will ich, ausruhen hier.“ Und genau das kann eben solch eine Bank sein. Ob im Park, am See oder wo auch immer. Und ist auch Gott ein fester Ansprechpartner, den wir allezeit aufsuchen können und neue Kraft schöpfen können. Weiter wird in dem Lied gesungen: „Will vergessen meine Sorgen, was wird heut und was wird morgen? Ich bin ja bei Dir geborgen. Du wirst allzeit für mich sorgen.“ Und das ist es, was ich Ihnen, lieber Leser/ liebe Leserin, mitgeben möchte: Dass Sie sie sich besonders in diesen Tagen der Fastenzeit darauf besinnen, dass Gott immer für uns da ist, dass er immer erreichbar ist. Er ist immer für uns da und weiß um uns. Vielleicht nehmen Sie sich ganz bewusst eine Pause im Alltag, um einmal durchzuatmen, um neue Kraft zu tanken und mit neuem Blick nach vorn schauen.
(Adrian Knieriemen)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/WhatsApp-Image-2023-03-07-at-16.05.05.jpeg400600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-08 06:00:172023-03-07 16:28:28Impuls am Mittwoch der 2. Fastenwoche: Wald – Ruhebank
In meiner Kindheit gab es bei uns am Sonntag die Familientradition nach dem Mittagessen einen Waldspaziergang zumachen. Ich erinnre mich noch heute gerne an die Wälder meiner Kindheit in meiner geliebten waldeckischen Heimat Mengeringhausen. Ob nun auf der Warthe, am Weißen Stein, auf der Matzenhöhe, am Kappelberg oder das kleine Wäldchen am Eisernen Tor – ich liebte die Wälder meiner Kindertage.
Der Wald ist ein vielseitiger und vierschichtiger Lebensraum. Der Wald ist ein Ort der Ruhe und Erholung. Es gab so viel zu entdecken. Und es war so still, dass man den Specht hörte, wie er an einem Baum klopfte. Besonders spannend war es, wenn wir einen Hochsitz erblickten und hinaufsteigen durften. Der Blick.Punkt auf den Wald war auf einmal an ganz anderer. Ich sah den Wald mit anderen Augen und die herrliche Schöpfung der Waldlandschaft nahm ich ganz anders wahr – ich sah mit einem anderen Blick auf die vertraute Umgebung.
Perspektivwechsel. Den Blick.Punkt auf die Dinge des Alltags zu ändern. Meinen Nächsten und mich selbst vielleicht mit aus einen anderen Perspektive zu sehen und wahrzunehmen. Mit dem inneren Auge aus einer anderen Position auf das alte zu schauen, damit neues wachsen kann. Dazu will uns die Fastenzeit einladen: Einfach mal auf den inneren Hochsitz stiegen und in der Kraft der Stille in mich zu schauen. Die Blindheit des grauen Alltages mit einer liebenden Haltung im Herzen anschauen, damit die Augen wieder das Wesentliche sehen können. Fastenzeit bedeutet für mich auch mit Jesus Barmherzigkeit das Blinde in mir wiedersehend zu machen, damit mein Herz.Auge dann das Licht des Ostermorgens sehen kann.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/forest-ge6244dad4_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-07 09:23:202023-03-07 16:28:13Impuls am Dienstag der 2. Fastenwoche: Wald – Hochsitz
Der Baum verändert sich im Laufe des Jahreskreises stetig.
Im Herbst beginnen die Blätter sich gelb, orange oder rot zu färben und sie fallen langsam von den Ästen herab. Sie werden zu Laub, das den Boden farbenfroh verziert.
Im Winter sind die Äste kahl und von Schnee oder Eis bedeckt.
Nun, wo der Frühling langsam aber sicher kommt, fangen die Bäume an neue Knospen auszubilden. Diese fangen bald an zu blühen.
Im Sommer schenken die Bäume in der Hitze erfrischenden Schatten.
Bei der Geburt und in unseren ersten Lebensjahren bilden sich die Wurzeln aus und der Baum ist noch ganz klein. Wenn wir uns behütet und aufgehoben fühlen, dann können unsere Wurzeln schon sehr früh wachsen und sich in alle Richtungen ausbreiten.
Die Wurzeln sind das Fundament – das, worauf unser ganzes Leben aufbaut.
Nach einiger Zeit beginnt der Baum in die Höhe zu wachsen. Er wird immer höher und höher und es bilden sich erste Äste und Verzweigungen.
Diese stehen vielleicht für unsere Interessen, Erfahrungen und Dinge, die uns wichtig sind.
Vielleicht steht einer diese Äste für den Glauben zu Gott. Der Ast konnte über die Zeit größer und stabiler werden.
Auch wenn manche Menschen vielleicht in der ein oder anderen Phase des Lebens an ihrem Glauben zweifeln oder nicht verstehen, wieso etwas passiert ist – biegen sich auch die Äste eines Baumes bei Wind hin und her. Sie bleiben allerdings trotzdem standhaft.
Genau wie die Bäume verändern wir uns aber auch innerhalb des Jahreskreises. Manche von uns feiern vielleicht ein wichtiges Ereignis im Leben, wechseln den Job, finden neue Freundschaften oder erlernen eine neue Fähigkeit.
Unsere Erfahrungen prägen uns, egal ob wir es wollen oder nicht. An manche Dinge erinnert man sich gerne zurück und andere würde man am liebsten sofort vergessen.
Aber einen Baum macht die Veränderung innerhalb des Jahreskreises aus. Genau so ist es mit uns – die Erfahrungen die wir machen – egal ob gut oder schlecht – machen uns aus. Wir wissen, dass wir innerhalb der ganzen Jahre ein starkes Wurzelwerk ausgebildet haben, auf das wir vertrauen können. Auch die Äste sind gut ausgebildet und halten sogar dann, wenn sie starken Gegenwind bekommen. Und selbst wenn einmal ein Ast abbrechen sollte, wächst häufig ein neuer Ast hervor.
(Sophie Rüther)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/IMG_6982.jpg523400Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-06 06:00:272023-03-05 16:19:56Impuls am Montag der 2. Fastenwoche: Wald – Baum
Die heilige Hildegard von Bingen nennt den März einen Unruhestifter. In dem Wort „Unruhe“ versteckt sich die Botschaft in ständiger Bewegung zu sein. Ein passendes Bild der Magistra vom Rupertsberg für den Monat März. Nach der scheinbaren Leblosigkeit in den Wintermonaten gerät nun vieles in der Natur in Bewegung. Wahr es noch im Februar im innerlichen verborgen, so kommt es im Laufe des Märzes ans Licht. Die bisher ruhenden Keime der Pflanzen regen sich von unter der Erde hinauf an das Licht der Erde. Die Sonne lockt sie mit ihren Strahlen hervor. Vom Dunklen ins Licht. Die ersten Frühlingsboten erscheinen im Garten, Wald und Flur. Ich erinnere mich an meine Kindertage und den Garten meiner Kindheit. Ich war jedes Jahr von neuem erstaunt mit welcher Kraft beispielsweise die Schneeglöckchen aufblühen, auch wenn sie (damals zu mindestens noch) sich manchmal durch den Schnee kämpfen mussten. Das Licht des Tages ändert sich. Die Luft reicht auf einmal so neu und frisch. Etwas Verheißungsvolles liegt sprichwörtlich in der Luft. Das ist noch heute so: Wir Menschen sind innerlich immer wieder überwältigt, wenn nach dem Winter die Wärme wieder ins Land kommt. Das neue Grün und die aufblühenden Frühlingsboten leuchten voller Lebendigkeit in unsere Welt hinein und künden von einem neu Anfang. Wir selbst spüren diesen Wechsle auch, in dem wir wieder aktiver werden. Es zieht uns, nach den dunklen Tagen, wieder an das Licht. Wieder spüren die Sehnsucht nach Licht. Die Fastenzeit, die oft im Monat März liegt, will uns auf diesen Schritt vom Dunklen ins Licht vorbereiten, in dem wir uns durch Achtsamkeit im Alltag dem neuen Leben nähren und uns so auf den Zauber des Anfangs immer wieder vorbereiten können.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der dritte Monat, der als Unruhestifter erscheint… Durch das Blasen der verschiedenen Winde bewegt er auch alle Keimlinge der Erde.
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/snowdrop-g2548a1019_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-05 16:14:372023-03-05 16:14:37Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – März I
So oft passiert es im Alltag, dass die Dinge nicht schnell genug erledigt werden können, dass man nur noch von einem zum anderen Termin hetzt und man den Blick für die kleinen Dinge vergisst. Und dann möchte meine Uhr auch noch, dass ich meine Schritte dabei erreiche? Doch diese Hektik macht mich eher krank, als mich Gesund und dann bringt es auch wirklich nichts, wenn ich meine Ziele und Schritte erreicht habe, aber meine Gesundheit auf die Probe stelle.
Und dann hilft es, nicht mit voller Geschwindigkeit durchs Leben zu rasen, sondern einen Gang zurückzuschalten und mir die kleinen Momente bewusst zu machen.
Doch mit welcher Geschwindigkeit bin ich im Glauben unterwegs? Finde ich Gott auf der Autobahn oder im Schnellzug? Möglich wäre es bestimmt, wenn man die Landschaft an sich vorbeiziehen sieht. Doch bin ich dabei sicher längst nicht so konzentriert als bei niedriger Geschwindigkeit. Die meisten spirituellen Erfahrungen mache ich eher an einem ruhigen Ort. Wenn ich mich nicht auf den Stress des Alltags konzentrieren muss und einfach mal den Kopf frei habe fällt es mir persönlich leichter mit Gott zu sprechen. Aber auch in Gemeinschaft und mit flotter Musik macht es einfach Spaß den Glauben zu Leben und ihm Ausdruck zu verleihen.
Gibt es also ein Tachometer für den Glauben wie im Auto? Und wenn ja, welche Geschwindigkeit ist am idealsten?
Ich denke das liegt an jeder und jedem selbst. Sicherlich ist ein kurzes Stoßgebet zur rechten Zeit ganz gut, doch kommt die Hilfe auch nur dann, wenn ER meint, dass es an der Zeit ist.
Ich denke die richtige Geschwindigkeit ist dann erreicht, wenn ich eine Balance finde um den Glauben nicht aus den Augen zu verlieren.
Gott zeigt sich oft in den kleinen Dingen des Lebens. Und um die zu entdecken braucht man einfach auch Pausen im Alltag, die einen erden und zur Besinnung führen.
In dieser Fastenzeit wünsche ich Dir, dass auch Du Momente findest um die Geschwindigkeit zu reduzieren und eine Rast zu machen, um den Glauben neu zu entdecken.
Das Barometer ist ein nützliches Messgerät für die Wettervorhersage in den kommenden Stunden. Es wird von vielen Menschen verwendet und ist nicht so leicht zu lesen und zu verstehen. Und in der Tat sagt das Barometer nicht wie eine Wetterstation das Wetter direkt voraus, sondern dient es zur Messung des Luftdrucks. Dank dieses Drucks ist es dann anschließend möglich, Wettervorhersagen zu treffen.
Das ist doch toll oder? Sogar so toll, dass es der Begriff des Barometers auch in die „Achtsamkeitslehre mit ihren vielen Übungen“ geschafft hat. Da gibt es das Barometer der Seele, das Happy-Barometer, das Chaos-Barometer, das Wohlfühl-Barometer, das Stress-Barometer, das Stimmungs-Barometer u.v.m.
Hier können wir wieder einen Bezug zu Fastenzeit herstellen. In der Fastenzeit können wir uns einen persönlichen Raum schenken, in dem wir durch einfache Wohlfühl-Tipps unser inneres Barometer auf Herzens.Sonne sein. Mh, toll Mönchlein, hast du auch mal was Konkretes oder beliebt es bei schönen Worten? Okay…
Ein gutes Buch lesen
Spaziergang in der Natur
Schaumbad
Schwimmen gehen
Musik hören
Schlafen
Malen
In eine Kirche sitzen und die Stille genießen
Was Gutes kochen
Ins Theater oder Kino gehen
Spielabend mit Freuden
Freunde besuchen
So oft wie möglich Mittagsschlaf halten
Entspannende Gartenarbeit, wenn man mag
Abendspaziergang
Konzert besuchen
Früh aufstehen und das Morgenlicht mal wahrnehmen
Jeden Tag fünf Minuten still in ein Kerzenlicht schauen
Am Sonntag mir ein Stück Torte gönnen
Eine Dusche mit Kneipp „Gute Nacht“ Duschbad (Zirbelkiefer) am Anband nehmen
Ein Fußbad nehmen
Duftlämpchen mit einem beruhigenden Duft am Abend anmachen (mich beruhigt übrings Zimt sehr)
Bei sonnigen Wetter raus in die Natur und Seifenblasen pusten
Enten auf einem Teich füttern gehen
Ins Museum gehen
In den Zoo gehen
… die Liste lässt sich kre-aktiv von jedem von Euch persönlich weiterführen…
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/air-pressure-g3c4233416_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-03 06:00:302023-03-02 20:25:47Impuls am Freitag der 1. Fastenwoche: Messgeräte – Barometer
Beim Messgerät Messbecher fällt mir doch sofort auf der Stelle eine Stelle aus der Benediktsregel (unserer Mönchsregel) ein. Im 40. Kapitel schriebt der hl. Benedikt über das rechte Maß des Getränkes:
Regula Benedicti – Kapitel 40
Jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so. (1Kor 7,7)
Deshalb bestimmen wir nur mit einigen Bedenken das Maß der Nahrung für andere.
Doch mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Schwachen meinen wir, dass für jeden täglich eine Hemina Wein genügt.
„Wem aber Gott die Kraft zur Enthaltsamkeit gibt, der wisse, dass er einen besonderen Lohn empfangen wird.
Ob ungünstige Ortsverhältnisse, Arbeit oder Sommerhitze mehr erfordern, steht im ermessen des Oberen. Doch achte er darauf, dass sich nicht Übersättigung oder Trunkenheit einschleichen.
Zwar lesen wir, Wein passe überhaupt nicht für Mönche, Weil aber die Mönche heutzutage sich davon nicht überzeugen lassen, sollten wir uns wenigstens darauf einigen, nicht bis zum Übermaß zu trinken sondern weniger.
Denn der Wein bringt sogar die Weisen zu Fall. (Sir 19,2)
Wo aber ungünstige Ortsverhältnisse es mit sich bringen, dass nicht einmal das oben angegebene Maß, sondern viel weniger oder überhaupt nichts zu bekommen ist, sollen die Brüder, die dort wohnen, Gott preisen und nicht murren.
Dazu mahnen wir vor allem: Man unterlasse das Murren.
Den Wert der Maßhaltung begegnet man beim Lesen unserer Mönchsregel immer wieder. Maßhaltung ist eine Weise, sein Leben zu führen. Es bedeutet, dass man sich nicht in seiner Arbeit verliert, dass man den gewissen Mittelweg findet. Maßhaltung war insbesondere vielen griechischen Philosophen wichtig. Zum Beispiel hat Aristoteles Maßhaltung empfohlen. Der heilige Benedikt war als gebildeter Mann der Antike mit den philosophischen Gedanken der alten Griechen vertraut. Er verband mit diesen Lehren jedoch gleichzeitig den Sinn der Botschaft Jesu im Evangelium. Maßhaltung zieht sich wie ein roter Faden durch die Botschaft Jesu. Dem heiligen Benedikt ist dieses Maßhalten sehr wichtig. Er traut dem Mönch zu, dass er in allem und in allen Dingen für sich das richtige Maß findet. Sei es das Maß des Gebetes, des Essens, der Arbeit oder der Erholung. Wenn dies alles in einer gesunden Balance zueinandersteht, kann die Lebensqualität gesteigert werden. Die Benediktsregel kann ein spannendes Buch in der Fastenzeit sein oder wie wäre es mal mit einem Besuch in den Kloster.Welten? Bei uns steht die Tür offen. Hereinspaziert und eingetreten. Immer herzlich Willkommen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/household-gb2a4be6b2_640.jpg480640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-02 06:00:352023-03-01 21:42:00Impuls am Donnerstag der 1. Fastenwoche: Messgeräte – Messbecher
Wenn man an ein Thermometer denkt, kommt einem wahrscheinlich als erstes Wärme, Kälte oder das Messen der eigenen Körpertemperatur in den Kopf.
Im Gebet mit Gott empfinden viele Menschen eine Art Wärme. Sie fühlen sich geborgen und behütet- eine wohltuende Wärme. Die Fastenzeit kann man nutzen, um diese Wärme wieder zu erleben – durch das Besuchen von Gottesdiensten oder das persönliche Gebet mit Gott. Vieles davon geht im Alltag stressbedingt unter. Sich in der Fastenzeit ganz bewusst Zeit nehmen, um Gottes Wärme zu spüren.
Man kann mithilfe eines Thermometers aber nicht nur die persönliche Körpertemperatur messen, sondern es steht symbolisch auch für das persönliche Stresslevel. Wenn die Anzeige auf dem Thermometer zu weit „über null“ ist, dann ist das Stresslevel eventuell zu hoch. Man fühlt sich überfordert, hat das Gefühl am Tag viel zu wenig zu schaffen, weil die To-do Liste einen erdrückt. Man weiß nicht, wo man anfangen soll und man sieht kein Ende der Aufgaben. Jeden Tag kommen neue Aufgaben dazu, obwohl man mit den alten Aufgaben noch gar nicht fertig ist – man fühlt sich schlicht weg überfordert.
Wenn das persönliche Stresslevel allerdings zu weit „unter null“ ist, kann es auch zu Unterforderung kommen. Wenn man beispielsweise in seinem Beruf oder im Privaten unter seinen persönlichen Ansprüchen bleibt oder bleiben muss, dann ist man gelangweilt. Man fühlt sein Potenzial nicht vollständig ausgeschöpft und fühlt sich unterfordert mit den Aufgaben und Tätigkeiten, die man zu bewältigen hat.
In der Fastenzeit hat man nun die Chance achtsam auf sein Thermometer zu schauen und dies zu justieren. Bei zu viel Stress schauen, wie man seine Aufgaben anders priorisieren kann und vielleicht auch unwichtigere Aufgaben weglassen kann.
Wenn man sich unterfordert fühlt, kann man die Fastenzeit dafür nutzen die Aufgaben und Anforderungen zu erhöhen. Eventuell wieder einem alten Hobby nachgehen oder etwas Neues ausprobieren.
Die Sonnenstrahlen der vergangenen Tage lassen schon auf den Frühling blicken. Die Sonnenstrahlen nutzen, um das eigene Thermometer „auf null“ zu bringen. Achtsam sein für das eigene Empfinden – so, dass es einem gut geht. So, dass man weder unterfordert noch überfordert ist.
(Sophie Rüther)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/02/thermometer-gc350ed9f4_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-01 06:00:072023-02-28 18:49:32Impuls am Mittwoch der 1. Fastenwoche: Messgeräte –Thermometer
Eine Küchenwaage ist eine Waage zur Abmessung von Zutaten für Speisen. Sie wird z. B. zur Vorbereitung von Kuchenteig benötigt. Küchenwaagen kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn für das Gelingen von Speisen bestimmte Zutaten wie zum Beispiel Mehl, Zucker, Speisefette in einem bestimmten Verhältnis gemischt werden müssen und ein bloßes Abschätzen nicht ausreicht, weil sonst das Rezept des Kuchens misslingt.
Und hier können wir schon gleich einen Bezug zwischen der Fastenzeit mit dem Symbol der Küchenwaage herstellen. Gott hat uns das Leben geschenkt. Jeden von uns. Und dazu hat er immer wieder ein neues Rezept geschrieben, d.h. jeder von uns hat sein eigenes und ganz persönliches Lebensrezept von Gott bekommen. Und jedes dieser individuellen Lebensrezepte besteht aus sehr individuellen Zutaten, die zum Gelingen des persönlichen Rezeptes beitragen, damit ein je einmaliger wunderbarer Lebenskuchen daraus gebildet werden kann. Die Zutaten sind unsere Talente, die Gott uns ebenfalls in vielfältiger Weise in einer Rührschüssel voller Möglichkeiten gelegt hat. Nun ist es unsere Aufgaben im Leben, dass wir die Zutaten sorgsam abgewiesen und sie dann miteinander behutsam vermengen, damit unser eigener Lebensteig für unseren Lebenskuchen entstehen kann. Nicht zu viel und nicht zu wenig von jedem. Ausgewogen eben, damit der Teig meines Lebens für mich, aber auch für den Nächsten schmackhaft wird und somit Gottes Weltschöpfung kre-aktiv nahrhaft voller Geschmack bereichert. Die Fastenzeit lädt uns ein unser persönliches Lebensrezept immer wieder neu zu entdecken und unsere Lebenszutaten behutsam abzuwiegen. Ich wünsche einen guten Lebens-Appetit!
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/02/kitchen-scale-g334827a6a_1920.jpg492600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-02-28 06:00:202023-02-27 21:17:41Impuls am Dienstag der 1. Fastenwoche: Messgeräte – Küchenwaage
Ein Maßband, auch Bandmaß, im Vermessungswesen gewöhnlich Messband oder Rollbandmaß genannt, in Österreich und der Schweiz regional auch der Rollmeter, dient der Ermittlung kurzer Distanzen mit mm-Genauigkeit und größerer Längen ab 10 m bis 100 m mit cm-Genauigkeit. Es wird am Boden aufgelegt oder zwischen den Messpunkten gespannt. Im Vermessungswesen werden damit auch Zwischenpunkte und Kontroll- oder Laufmaße bestimmt.
Ich habe eigentlich keinen guten Erinnerungen an das Maßband! Ob früher in der Theaterschneiderei oder heute in der Klosterschneiderei: Es kam bzw. kommt an Licht: der Bauchumfang. Bei mir ist er leider gewachsen. Schuld sind meine kleinen Freunde die Kalorien, die einfach nachts heimlich meine Kleidung enger nähen. Und in der Schulzeit wurde mit einem Maßband die Weite beim Weitsprung gemessen. Naja, ich kam nie weit und außerdem mal so nebenbei bemerkt, fand ich, dass die Bundesjungendspiele das Schlimmste vom Schlimmsten in der Schule waren! Aus meiner Sicht dienten sie nur dazu unter dem Deckmantel der pädagogischen Bewegungslehre Kinder maßlos bloß zu stellen, die eben nicht der Norm des sportlichen Maßes entsprachen.
Zurück zum Thema! Mit dem Maßband nehme ich Maß. Und Maßnehmen bedeutet mit anderen Worten umschreiben: abschätzen, abwägen, einzuschätzen versuchen und taxieren. Ich finde ich, dass das Maßband ein schönes Symbol für die Fastenzeit ist. In den 40 Tagen der Fastenzeit darf ich Meter für Meter abschätzen, wie lange vielleicht mein täglicher Spaziergang gehen soll und ihn dann maßvoll von Tag zu Tag zu verlängern – ich taxiere mich also aus, ohne mich zu überfordern. In den 40 Tagen der Fastenzeit kann ich abwägen, welche Dinge wirklich jeden Tag wichtig sind. In den 40 Tagen der Fastenzeit kann ich versuchen ehrlich einzuschätzen, wie achtsam ich wirklich mit mir umgehe. In den 40 Tagender Fastenzeit darf ich mich selbst austaxieren zwischen „Arbeit und Freizeit“, um in eine innere Balance zu kommen. Also maßvoll in Blick zu nehmen, ob meine Work-Life-Balance angemessen ist. Ich darf mich austaxieren und mit mir in den Einklang zu kommen. Dabei ist eben oft weniger mehr… auch wenn es schwerfällt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/02/tape-measure-g1bb404968_1280.jpg8481280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-02-27 06:00:402023-02-26 20:29:56Impuls am Montag der 1. Fastenwoche: Messgeräte – Maßband
Mit offenen Augen durch die Natur spazieren gehen. Schlendern ist Luxus, aber gerade in den Tagen der Fastenzeit dürfen wir uns diesen Luxus erlauben und gönnen. Liegt im Februar noch Schnee dann sieht die Welt verzaubert aus. Ein sonniger, kalter Wintertag lädt ein durch Wald über Wiesen und Feldern zu gehen. Ich kann meine Spuren im Schnee sehen oder im Wald die Spuren der Waldbewohner entdecken. Oft ist es dann sehr still. Winterruhe vor den Frühlingsstürmen, die das Leben bringen. Wenn die Sonne scheint sind meine Augen oft durch das weiß des Schnees und dem hellen Licht der Wintersonne geblendet. Wenn der Schnee getaut ist kommen die alten Blätter des Herbstes zum Vorscheinen und ganz langsam verändert sich die Natur. Schneeglöckchen blühen und die Weisen beginnen langsam ihre Grünkraft zu bekommen. Die Tage werden wieder heller. Die Vögel zwitschern am Morgen. Kraniche und Wildgänse kehren zurück. Meine Augen nehmen die Veränderung der Natur war.
Aber oft kommt es im Winter auch vor, dass wir, bedingt durch die viele Heizungsluft, eine Art Trockenheit in den Augen spüren. Die Augen jucken und brennen. Was da hilft: Hinaus in die Natur. Die natürliche Feuchtigkeit des Februars in der Natur tut unseren Augen gut, so schrieb es schon vor über neunhundert Jahren die heilige Hildegard von Bingen, die Propheta Teutonica, in ihren Werken auf. Sie setzt den Monat Februar in einen Bezug zu den Augen des Menschen.
Hildegard von Bingen schreibt in ihren Werken, dass der Monat Februar seine Entsprechung in den Augen findet. Sie meint mit den Augen nicht nur das physische Auge, sondern auch das innere Auge – die Seele! Laut der Magistra vom Rupertsberg befeuchtet ein klarer und ungetrübter Blick nämlich auch die Seele des Menschen. Der heiligen Hildegard geht es vor allem um die Säuberung der Gedanken. Der Februar steht für Reinigung und einen klärenden Blick und dazu lädt uns auch die Fastenzeit ein. Gehen wir in den nächsten Wochen mit einem Klaren und achtsamen Blick durch unser Leben.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Am frühen Morgen oder bei Tagesanbruch nimm ein frisches Rosenblatt und lege sie über deine Augen. Es zieht den Sagt, das ist das Triefen, aus ihnen heraus und macht sie klar.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Wenn der Mensch helle, klare und durchsichtige Augen hat, ist er gesund und besitzt die Kennzeichen des Lebens.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Wie durch den Saft alle Früchte des Baumes wachsen, so werden durch die Seele alle Werke des Menschen vollendet.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/02/eye-g506cdbf46_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-02-26 06:00:182023-02-25 19:47:42Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Februar IV
Zeitsprung zurück! Die Advents- und Weihnachtszeit ist eine Zeit der Düfte und Gerüche. Die gebratenen Mandeln, der Glühwein, Orange, Zimt – alles das verbinden wir mit dieser besonderen Zeit. Düfte sind nicht nur unweigerlich mit der Weihnachtszeit verbunden, sondern beeinflussen unser ganzes Leben. Sie können direkte Assoziationen auslösen, weil sie auch immer mit Erinnerungen verknüpft sind. Denn Duftwirkungen beeinflussen Befindlichkeit. Düfte lösen Emotionen aus. Riechen ist für uns so normal, dass wir den Geruchssinn meist erst wahrnehmen, wenn er uns abhandenkommt. Gerüche beeinflussen uns stärker, als uns bewusst ist. Wie gesagt, sie haben Einfluss auf Erinnerungen und Gefühle.
Das erinnert mich an meine Kindheit! Im Bericht der Kreuzigung Jesu in der Heiligen Schrift hören wir, dass Jesus Durst hat. Die römischen Soldaten reichen ihm einen gekränkten Schwamm mit Essig. Als Kind war ich das immer total gemein von den Soldaten Jesus den Essig zu reichen. Seit meinen Kindertagen erinnert mich Duft von Essig an die Kreuzigungsgeschichte. Und diesen Duft verbinde ich seitdem mit der Fasten- und Passionszeit!
Essig bzw. Essigessenz ist nicht nur ein universeller Haushaltshelfer, sondern findet auch in der Küche vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Essigessenz eignet sich hervorragend zum Einlegen von Obst und Gemüse. Vielen Lebensmitteln wird Essigsäure wird zugesetzt, weil sie das Wachstum von Bakterien und Pilzen hemmt. Essigessenz hilft damit auf natürliche und gesundheitlich unbedenkliche Weise, Lebensmittel zu konservieren. Essig – Essigessenz – Essigsäue… Könige der Putzmittel. Wow!
Was kann mir das Reinigungsmittel Essig für die Fastenzeit sagen. Heute möchte ich den Blick auf das INNERLICHE reinigen der Seele legen. Von Zeit zu Zeit ist es wichtig das innere Haus in unserem Herzen zu reinigen. Welche schönen Erinnerungen haben einen Platz in meinem Herzen? Was ist mir kostbar und heilig? Von welchen schönen Erinnerungen kann ich in den harten Stunden meines Lebens zehren? Was sind kostbare Edelsteine der Erinnerung in meinem Herzen. Diese Edelsteine gilt es bildlich gesprochen zu polieren, so wie ich mit Essigessenz die Fenster poliere. Diese Edelsteine gilt es zu konserviere, also für immer haltbar zu machen, so wie Essigessenz Lebensmittel konserviert.
Vielleicht entdecken wir in den Wochen der Fastenzeit auch den kostbaren Edelstein GOTT in unserem Herzen und polieren ihn mit unserer Liebe wieder auf, dass er es in uns zum Glänzen bringt. Wie können wir das konkret tun? Ganz einfach: Die Bibel mal wieder in die Hand nehmen und Gottes Wort lesen oder hören. Oder Gott mal besuchen! Wie das? Einfach in sein Haus gehen, denn seine Tür ist immer offen – die Stille in einer Kirche kann nicht nur in den Tagen der Fastenzeit zum Ort der innerlichen Seelenreinigung werden, sondern an allen Tagen und Zeiten des Lebens.
Der alte Fritz – König Friedrich II. Von Preußen – hätte an diesem Reinigungsmittel aus Natur und Haushalt seine Freude gehabt, denn schließlich hat er die Kartoffel in Preußen „salonfähig“ gemacht. Jetzt stellt sich die Frage: Wie Kartoffeln und Kartoffelschalen als Putzhelfer dienen? Vielleicht kennst du das, die Spüle in der Küche ist mit der Zeit stumpf geworden. Statt Edelstahlpolitur kannst du rohe Kartoffelschalen verwenden. Auch Spiegelflächen kannst du mit Kartoffelschalen zu neuem Glanz verhelfen. Ganz einfach mit der Innenseite der Kartoffel die Spiegelfläche abreiben und danach gut mit einem trockenen, weichen Tuch nachpolieren. Wer kennt das nicht: Badezimmerspiegel beschlagen ja auch nicht mehr so schnell. Ärgerlich – aber da kann auch die Kartoffel helfen. Weiche Kartoffelschalen über Nacht einweichen und mit diesem Wasser die Fenster samt Rahmen putzen. Anschließend feucht nachwischen und gründlich polieren. Und Kartoffeln können mehr: Miefgerüche aus dem Kühlschrank entfernen. Mit geriebene Kartoffeln kannst du den Teppich reinigen. Selbst Rost lässt sich mit Kartoffel entfernen.
Was lehrt uns alle das: Wir können teurere, chemische Glasreiniger sparen und schonen sogar die Umwelt. Gut fürs Klima. Und auch das kann zur Fastenzeit gehören: Wir sollen einen sensiblen Blick für Gottes Schöpfung entwickeln. Die Fastenzeit will uns einen Raum schenken, damit wir auch über den Umgang mit den natürlichen Ressourcen neu nachdenken. Kre-aktive Möglichkeiten zu entwickeln. Mit Kartoffeln zu putzen ist ja echt crazy – aber warum nicht. Ich probiere es demnächst mal beim Fenster putzen im Kloster aus.
Eines sollte selbstverständlich, dennoch kritisch im Bewusstsein sein: Die Kartoffel ist ein Lebensmittel und auch hier bedarf es im Umgang die wertschätzende-verantwortliche Achtsamkeit. Alles hat zwei Seiten. Ich weiß: Mit natürlichen Reinigungsmittel schone ich die Umwelt. Aber ich nehme ein kostbares Lebensmittel, wo diese Welt in vielen Teilen voller Hunger ist. Ist das richtig? Ist das falsch? Es geht nicht um richtig oder falsch, sondern um eine achtsame Haltung gegenüber allen Dinge der Welt. Achtsamkeit über dem Ganzen. Sensible werden. Innerlich hören. Verantwortungsbewusst handeln. Kompromisse suche. Okay, die Schale meiner Salzkartoffel zum Mittagessen schmeiße ich nicht weg, sondern stelle aus ihnen mein Fensterputzmittel her oder ich bringe sie zum Kompost, um neue Erde zu schöpfen.
Die Regel des heiligen Benedikt ist nach der Heiligen Schrift für uns Mönche bis heute das wichtigste Buch. Aus ihr schöpfen wir die Quellen unseres klösterlichen Lebens, aus ihr leben wir als einzelne und als Gemeinschaft. Im 31. Kapitel über den „Cellerar (Verwaltungschef) des Klosters“ schreibt der hl. Benedikt: „Alle Geräte und den ganzen Besitz des Klosters betrachte er als heiliges Altargerät. Nichts darf er vernachlässigen. Er sei weder der Habgier noch der Verschwendung ergeben.“ Der hl. Benedikt ruft mit diesen Worten nicht den Cellerar, sondern alle Mönche, zu einem sorgsamen Umgang die Ressourcen der Schöpfung auf, in dem er alles Geschaffen dem heiliges Alarmgeräte gleichstellt. Meere, Seen, Flüsse, Eisregionen, Wälder, Berge, Wiesen, Wüsten, Felder, Schätze und Energien der Erde, Gärten, Früchte, Lebensmittel, Tiere, Menschen also die ganze Welt sind HEILG, weil sie von Gott in Liebe erschaffen wurden. Nutzen wir die Fastenzeit die Heiligkeit der Mutter Erde wiederzuentdecken.
Gestern, am Aschermittwoch, haben wir das alte Reinigungsmittel Asche kennengelernt und erfahren, dass die Fastenzeit eine Zeit ist, um INNERLICH zu werden und um sich selbst in sich zu reinigen. Werfen wir heute unseren Blickpunkt auf Natur und Haushalt (Küche, Bad etc.). Sie stellen uns viele weitere natürliche und alte Reinigungsmittel vor Augen. Zum Beispiel: Die Zitrone.
Sauer macht lustig – na, in unserem Fall reinigt sie heute mehr. Der saure Zitronensaft ist ein vielseitiges Reinigungsmittel. Damit kann man schlechte Gerüche loswerden. Edelstahl kann man mit Zitronensaft zum Glänzen bringen. Im Badezimmer ist der Zitronensaft auch eins sehr ergiebiger Putzmeister im Kampf gegen Zahnpastakleckse. Und für unseren Körper ist der Saft der Zitrone im Blick auf das Vitamin C eine sehr gute Kraft-Tank-Stelle.
Die Zitrone kann auch ein Sinnbild für die Fastenzeit sein. Manchmal fällt es mir vielleicht in den nächsten Wochen schwer wirklich INNERLICH zu werden. Verständlich! Denn: Wer schaut schon gerne seine Seelenflecken an. Ich habe in meinem Leben schon oft, die Erfahrung gemacht, dass es gut ist, mal einen INNERLICHEN Frühjahrsputz zu machen. Aber, da kann es bedeutsam sein eine Putz.Hilfe zu bekommen!
In den Zeiten und Situationen, in denen es mir schwer fällt meine Seele zu reinigen, weil es auch wehtun könnte, habe ich einen besonderen Putzmeister an meiner Seite: Christus! Christus wischt die dunklen Flecken meiner Seele weg. Sein Licht leuchtet so strahlend schön, wie das Gelb einer frischen Zitrone des Frühlings. Das Gelb der Zitrone leuchtet so wundervoll gelb, wie bald das Licht der Sonne am Ostermorgen. Mit Christus kann ich meinen Weg INNERLICH zu mir gehen, auch wenn ich mich mir selber oft sauer aufstoße. Jesus, das Licht des Lebens, bringt meine Seele zum Glanz und reinigt ihre Flecke. Ich darf mich selbst annehmen, denn: Bevor ich meinen Nächsten lieben kann, darf ich lernen mich selbst zu lieben.
Die Natur reinigt sich! Ich finde, dass das ein schönes Bild für die Regentage im Februar ist. Jetzt beginnt in der Natur die Zeit der Vorbereitung auf das NEUE Leben im Frühling. Die Fastenzeit, die mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt, ist ein vierzig-tätiges Geschenk der Reinigung für die Feier des Lebens: Ostern! Denn, vor schönen Festen, ist es ja oft üblich zu Hause (in der Wohnung oder im Haus) alles schön und sauber herzurichten. So dürfen wir in der Fastenzeit INNERLICH werden und Herz und Seele für das Osterfest reinigen. Symbole können uns dabei eine Hilfe sein. Wir Mönche haben gestern Abend in der feierlichen Vigil der Fastenzeit im Hymnus gesungen: „Zeichen schauen wir nun, Irdisches wird zum Bilde hier, denn das kreisende Jahr lässt nach des Winters Frost und Nacht den Frühling die Erde für Ostern bereiten.“
Wir möchten Euch hier auf unserer Homepage wieder jeden Tag in der Fastenzeit einen Symbol.Impuls schenken. Und Ostern geht es dann bis Pfingsten mit Symbol.Impulsen natürlich auch wieder weiter.
Schaue ich aus dem Fenster in meinem Kloster-Büro, so blicke ich auf den Arnsberger Wald. Die Bäume sind ein schönes Bild für das Leben. Der Regen scheint gerade allen Staub des letzten Jahres von ihren Ästen und ihrem Stamm, ja von ihrer Rinde, ab zu waschen. Der Frühlingswind weht durch die Kronen der Bäume. Dort löst er die alten und welken Blätter und den alten Staub von den Ästen, um wieder Platz für neue und frische Blüten und Blätter zu schaffen. In kraftvoller Weise strömt der aufsteigende Harz im inneren des Baumes aus den Wurzeln hinauf, damit er bald an seinen Ästen neues Grün hervorbringen kann. Die Knospen sind schon im Herbst unter den alten Blättern der Vergangenheit entstanden.
Im Garten, auf den Wiesen und Feldern, wird in den nächsten Wochen Ordnung geschaffen. Die Beete werden gereinigt. Die Äcker und Weiden gedünkt. Ein guter Dünger von alters her ist Asche. Asche ist aber auch, in vielen Religionen, ein altes Mittel für spirituelle Reinigung von Körper und Seele. Der Aschermittwoch mit dem Zeichen des Aschekreuzes ruft uns zur Reinigung unserer Seele auf. Die Fastenzeit soll für uns eine Zeit der Achtsamkeit werden, damit Neues in uns aufbrechen kann.
Ich reinige meine Hände, weil ich oft vergesse sie meinen Nächsten in dessen Not als Halt hinzustrecken. Ich reinige meine Hände, weil ich selber nicht kre-aktiv mit meinen Talenten an Gottes Schöpfung behutsam mit baue. Ich reinige meine Augen, weil ich das Leid meines Nächsten nicht sehe. Ich reinige meine Augen, weil ich immer und immer wieder vergesse in mein Herz zu schauen, um ich selbst zuerkennen. Ich reinige meine Ohren, weil ich das Rufen der Menschen in Einsamkeit überhöre. Ich reinige meine Ohren, weil ich nicht auf meine innere Stimme hören will, sondern mich vom Sound der Welt voll-dröhnen lasse. Ich reinige meine Füße, weil ich mich nicht auf den Weg zu Menschen gemacht habe und so Begegnungen aus dem Weg gegangen bin. Ich reinige meine Füße, weil meine innere Uhr stehengeblieben ist und ich meinen Weg ins Lebens nicht weitergehe. Ich reinige meine Gedanken, weil ich über manche Menschen nicht gut denke. Ich reinige meine Gedanken, weil ich in meinen Gedanken nur um ich selbst kreise, aber nicht wirklich an mich selbst denke. Ich reinige mein Herz und weite die Enge meines Herzrhythmus, damit die Liebe in mir wohnen kann und ich aus ihrer Kraft lebe. Ich reinige mein Herz, damit ich lerne meinen Nächsten und mich selbst zu lieben. Ich reinige mein Herz, damit Gott, der mich aus seiner Leibe erschaffen hat, in mir Wohnung nehmen kann.
Die Asche des Kreuzes auf meiner Stirn reinigt mich zum ewigen Leben!
Wenn die heilige Hildegard von Bingen schreibt, dass der Menschen seinen Tempel mit Umsicht in Ordnung halten soll, dann meint sie damit unseren Körper. Gott hat uns Menschen nach seinem Abbild geschaffen. Wir alle sind vom selben Blut. Wir alle sind Kinder des Himmels. Geschaffen durch Gottes wunderbare Liebe. Wenn wir Abbild Gottes sind, dann wir sind nicht Profan sondern Heilig. Jeder von uns in seiner eignen Einzigartigkeit ist ganz wunderbar erschaffen. Bunt und wertvoll voller Würde.
Hildegard lebte ihr ganzes Leben als Benediktinerin in der Wahrnehmung des göttlichen Lichtes. So beschreibt es die Sybille vom Rhein an vielen Stellen ihrer Werke. Sie sieht im Schöpfungswunder „Mensch“, dass er, wie alles in der Natur, ein Geschenk Gottes ist. Dennoch weiß sie darum (letztlich wie wir ja alle auch), dass der Leib des Menschen eines Tages wieder zu Erde wird. Hildegard fordert uns auf mit unseren Leib achtsam umzugehen. Den Körper und die Seele zu reinigen und zu säubern. So wie es uns die Natur im Monat Februar vorlebt. Die Schöpfung bereitet sich auf das neue Leben, dass im Frühling durch die schöpferische Grünkraft aufblüht und aufkeimt, vor. Wir sollen uns auch auf das NEUE vorbereiten und dafür schenkt der Februar uns eine gute Zeit, denn oft beginnt die Fastenzeit in diesem Monat. Fastenzeit – die österliche Bußzeit – gilt als Vorbereitung auf Ostern und somit auf das Leben. Eine Zeit der Reinigung. Eine Zeit alles achtsam im Blick zu nehmen. Der Aschermittwoch will uns dies mit dem Symbol des Aschekreuzes deutlich vor Augen stellen und verständlich machen. Symbole helfen uns den Sinn des Lebens fühlbar zu verstehen. Die Asche ist von alters her ein Mittel der Reinigung gewesen. Nutzen wir die nächsten Wochen um unseren Tempel – unseren Körper – zu reinigen, damit wir unser wunderbares Leben klar leben können. Nutzen wir die nächsten Wochen um Station auf unserem Lebensweg zu halten.
Du hälst Station auf deinem Lebensweg. Einen Weg gehen, ist immer ein Aufbruch in eine neue Zukunft. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne! Und jeder Anfang birgt viele neue Möglichkeiten. Überlege dir, wie es in dem vorliegenden Jahr mit dir weitergehen soll. Mache neue Pläne, finde neue Ziele für dein Leben, träume neue Träume. Nutze den Zauber, fordere die Möglichkeiten heraus und beginne einen neuen Abschnitt. Was wäre möglich? Wohin soll es gehen? Welche Ziele möchtest du erreichen?
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der heiligen Hildegard von Bingen:
„Mensch, bedenke, was du warst, als do noch als Gerinnsel im Schoß deiner Mutter lagst. Du warst nämlich ohne Bewusstsein und ohnmächtig, als du ins Leben gerufen wurdest. Doch dann empfingst du Geist, Beweglichkeit und Gefühl, damit du dich lebhaft regst und in deiner Bewegung nutzbringenden Gewinn erkennst.
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/02/hands-g4a158ee85_1920.jpg399600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-02-19 06:00:402023-02-18 20:41:14Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Februar III
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Februar II
Erst Schnee, dann Regen, dann Frost, dann Nebel, dann Sonne! Der Schnee verdeckte kurz die Welt. Dann der Regen. Der Regen wäscht alles das Alte und Verbrauchte weg. Der Regen im Februar säubert. Eisig der Frost in den Februarnächten. Der Frost scheint alles einfrieren zu wollen. Träume und Vorhaben aus Eis legen oder sie zu konservieren. Dann der Nebel. Der Nebel verschleiert die Dinge – die Dinge, die unnötig geworden sind und belasten oder die Dinge die geheim sind, dass was keiner sehen oder wissen soll. Aber der Nebel verschleiert auch noch das, was im Geheimen neu wachsen will, aber noch Zeit braucht. Dann die Sonne. Sie will ans Licht holen und Klarheit schaffen. Es wechseln seltsam die Dinge im Februar und doch bekommt man die Ahnung des Frühlings mit allen Sinne zu spüren. Schnee, Regen, Nebel und Sonne – irgendwie muten sie alle an, als ob sie in diesem Monat etwas reinigen wollen bevor es ans Licht kommt oder verschwindet. Die Natur scheint sich selbst zu reinigen.
Laut Hildegard von Bingen steht der Monat Februar für die Reinigung und für einen klärenden Blick auf die Dinge. Nutzen wir in diesem Monat und schenken uns eine Zeit voller Achtsamkeit, um uns zu reinigen bzw. zu klären.
Nutze die Zeit und reinige deine Gedanken. Nutze die Achtsamkeit der Stille, um in deinen Gedanken nach alten Träumen aus deiner Kindheit oder aus der näheren Vergangenheit zu suchen. Welchen Traum wolltest du dir einmal erfüllen? Was wolltest du einmal tun? Welche Träume sind fast in Vergessenheit geraten? Wenn du möchtest, kannst du die Stille als Anlass nehmen, die Verwirklichung einiger Träume neu anzugehen und sie aufzuschreiben
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Halte deinen Tempel mit Umsicht in Ordnung, damit jene Grünheit, in der du Gott mit Liebe empfängst, nicht Schaden nehme, weil Gott deine Seele sehr lieb hat.“
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/02/pane-gb218ea0ab_640.jpg443640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-02-12 06:00:072023-02-11 22:00:54Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Februar II
Heute feiern wir das Fest der Heiligen Scholastika und dieses Fest erzählt von der Liebe. Über die Liebe, die uns ein weites Herz schenkt. Denn nur die Liebe lässt uns aufrichtig Leben.
Nun über die Kindheit der Zwillinge Scholastika und Benedikt erfahren wir in den Aufzeichnungen Gregor des Großen nichts. Sie wurden um das 480 in Nursia in Italien geboren. Benedikt ging zunächst nach Rom zum Studium, zog sich aber bald in die Einsamkeit zurück. Später gründete er auf den Monte Cassino sein Kloster und verfasst seine Mönchsregel, die im Zeichen der Herzens.Weite geschrieben von geschrieben wurde.
Seine Schwester Scholastika führte auch ein gottgeweihtes Leben. Sie lebte in einem Kloster in der Nähe des Monte Cassino.
Einmal im Jahr trafen sich die beiden Geschwister, um einen Tag mit einander zu verbringen. Eine Auszeit. Einen Wüstentag. Unter Geschwistern in Liebe und Achtsamkeit. Dieser Tag war ganz erfüllt von Gesprächen über Gott und dem klösterlichen Lebensweg. Bei Einbruch der Dunkelheit hielten sie miteinander Mahl. Nachts musste Benedikt wieder in seinem Kloster zurück sein. So verlangt es die Regel, die er selbst für die Mönche aufgestellt hat.
Nun geschah aber bei einem Treffen etwas Außergewöhnliches! Scholastika bat ihrem Bruder aus geschwisterlicher Liebe bei ihr zu bleiben: „Ich bitte dich, lass mich diese Nacht nicht allein, damit wir noch bis zum Morgen von den Freuden des himmlischen Lebens sprechen können.“
Benedikt konnte und wollte dieser Bitte nicht nachkommen, denn sie würde die Regel in Frage stellen und brechen. Scholastika war über das Verhalten ihren Bruder traurig. Er setzte seine Regel über die Liebe! Die Legende erzählt uns, dass Scholastika nun unter Tränen zu Gott betete, damit Benedikt doch bleiben könne. Die Liebe der Scholastika zu ihrem Bruder Benedikt bewegt Gott dazu etwas Außergewöhnliches zu tun: Er schickt ein Gewitter mit Sturm und Regen. Scholastika sprach zu Benedikt: So geh doch hinaus mein Bruder, geh fort, wenn du kannst. Und lass mich zurück und geh nach Hause in dein Kloster.“
Benedikt war sauer auf Scholastika, aber er musste einsehen, dass er bei diesem Wetter keine Möglichkeit hatte ins Kloster zu gelangen. Er musste seine Regel brechen! Er blieb! Vielleicht wider Willen? Die Geschwister durchwachten die ganze Nacht und tauschten sich in Gesprächen über den Glauben aus. Am nächsten Tag gingen die beiden auseinander, Scholastika kehrte in ihre Zelle zurück und Benedikt in sein Kloster.
Damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Drei Tage nach dem Treffen stand Benedikt in seiner Zelle und schaute aus dem Fenster. Er erhob die Augen zum Himmel. Da sah er die Seele seiner Schwester in Gestalt einer Taube zum Himmel aufsteigen. Scholastika war gestorben. Es war also das letzte Treffen der Geschwister gewesen. In ihrem Herzen hatte Scholastika das gespürt und bewegte die Kraft der Liebe im Gebet. Das will uns zeigen: Die Liebe soll unser Motor beim Gebet sein. Denn die Liebe besteht aus reinem und starken Kraft.Stoff!
Der Heilige Papst Gregor schreibt im seinem zweiten Buch der Dialoge, der Lebensgeschichte des Heiligen Benedikt folgendes über die heilige Scholastika: „Es ist nicht zu verwundern, dass die Frau, die ihren Bruder länger zusehen wünschte, in diesem Augenblick mehr vermochte als jener. Nach einem Wort des Johannes ist Gott die Liebe (vgl. 1Joh 4,8.16); So ist es ganz richtig: jene vermochte mehr, weil sie mehr liebte.“
Scholastika handelt aus Liebe, denn nur die Liebe kann der Rahmen sein in dem sich Regeln bewegen dürfen. Ohne Leibe werden Regeln zum sturem Korsett eines blinden Gehorsams. Scholastika lebte das, was Benedikt in seiner Regel schreibt: „Die Enge meines Herzens mach weit!“
Gebet der Scholastika – Besuch des Bruders bei der Schwester
Der erste Monat ist schon rum und der zweite Monat, der Februar, hat seine Zeit bekommen. Wenn ich ehrlich bin – sehr mag ich diesen Monat nicht. Der Februar ist so ein Schwellenmonat, wo alles scheinbar brachliegt. Mal ist es Winter und dann wieder nicht. Der Frühling schient mal auf und verschwindet wieder. Ein hin und her. Wenig inspirierend wirkt der Februar. Wenigstens werden die Tage langsam wieder heller! Aber vielleicht schaue ich auch nicht richtig und sollte mir ein Beispiel an der Magistra vom Rhein, an der heiligen Hildegard von Bingen, nehmen.
Hildegard war eine ganzheitliche Frau, die immer genau geschaut hat – hingeschaut hat. Achtsamkeit im Blick. Im Februar geht es darum die Dinge des Lebens in den Blick zu nehmen. Innerlich zu werden und auf sein inneres Wachstum zu schauen, so wie in der Natur die Pflanzen jetzt sich auf ihr Frühlingserwachen vorbereiten. Im Blick darauf ist es eine wunderbare Fügung, dass oft im Februar die österliche Bußzeit – die Fastenzeit – beginnt. Eine Zeit der Klärung und so bietet der Februar auf dem zweiten Blick doch Inspirationen an
Nutze doch die Zeit dieses Monats, um in dir nach neuen Zielen, nach alten Träumen, nach fast vergessen Vorhaben zu suchen. Überlege dir, was in deinem Leben in der Vergangenheit liegen geblieben ist, was du im Alltag vergessen oder verschoben hast. Entscheide, ob du es im Winter der Vergangenheit zurücklassen möchtest, oder ob du es neu angehen willst.
Br. Benedikt Müller OSB
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Du hast Augen, damit du sehen und alles überschauen kannst. Wo Schmutz ist, wasche ihn ab.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/02/mountain-road-g5e35a65eb_640.jpg424640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-02-05 08:39:122023-02-05 08:39:12Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Februar I
Heute am 2. Februar wird es noch einmal etwas weihnachtlich!
Auf, Zion, schmücke dein Gemach!
Der Herr ist da, den du ersehnt.
Steh auf und mache dich bereit,
empfange Bräutigam und Braut.
Heute liegt das Weihnachtsfest schon vierzig Tage zurück. Jedes Jahr feiert die katholische Kirche am 2. Februar das Fest der „Darstellung des Herrn“, welches volkstümlich auch „Mariä Lichtmess« (früher Mariä Reinigung, Purificatio Mariae) genannt wird. Vor der Zeit der Liturgiereform endete am 2. Februar die Weihnachtszeit. Traditionell beschloss dieses Fest den weihnachtlichen Festkreis. Es war üblich, erst an diesem Tag die Krippe und den Weihnachtsbaum aus dem Wohnzimmern zu entfernen. Seit der Liturgiereform in der katholischen Kirche endet die Weihnachtszeit nun mit dem Fest »Taufe des Herrn« am ersten Sonntag nach dem 6. Januar.
Worum geht es bei diesem Fest? Die Fest-Botschaft bezieht sich auf das jüdische Reinigungsritual, dem sich auch Maria einst unterziehen musste. Im Alten Testament galt eine Frau laut jüdischem Gesetzt vierzig Tage nach der Geburt eines Sohns als unrein. Darum musste sie im Tempel eine Ritual der Reinigung mit Opfergaben, Tauben oder Lamm, besuchen. Aus diesem Grund wurde das fest auch unter dem Namen Mariä Reinigung bekannt.
Zu seinem Tempel kommt der Herr:
die Eltern bringen Christus dar.
Den das Gesetz nicht binden kann,
er unterwirft sich dem Gesetz.
Jüdische Tradition war es auch, das alle erstgeborenen Söhne – also auch Jesus – Gott als sein Eigentum vorbehalten waren, welche dann im Tempel ausgelöst werden musste. So trug Maria Jesus in den Tempel und er wurde vor Gott dargebracht. Daher kommt auch der Namen des Festes: Darstellung des HERRN!
Tritt, königliche Jungfrau, ein,
bring mit dem Opfer dar dein Kind,
des ew’gen Vaters einen Sohn,
der uns zum Heil erschienen ist.
So brachte man Jesus zum Priester in den Tempel und er wurde dort vor Gott »dargestellt«. Im Tempel begegnet die Heilige Familie den alten Simeon und der alten Hanna. Dabei stimmt Simeon das “Nunc dimittis” (Lukas 2,29-32) an. Mit diesem Hymnus dankt er Gott dankt, dass er vor seinem Tod noch den Erlöser sehen durfte, wie es ihm Gott verheißen hatte.
Was dir verheißen, Simeon,
das ist in diesem Kind erfüllt.
Nun mache allen Völkern kund
das Licht, das ihnen leuchten soll.
Der volkstümliche Fest-Name „Mariä Lichtmess“ bezieht sich auf die Lichter-Prozessionen und dazugehörige Kerzenweihen am heutigen Tag. Kaiser Justinian I. hatte sie erstmalig 542 für Byzanz angeordnet. Diese Tradition wurde dann auch von der römischen Kirche übernommen. An Mariä Lichtmesse werden die Kerzen für das neue Jahr geweiht. Diese Symbolik erinnert uns daran, dass Jesus das Licht der Welt ist.
Herr, dir sei Preis und Herrlichkeit,
der sich den Heiden offenbart,
mit dir dem Vater und dem Geist
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen
Wir wünschen Euch heute einen frohen Festtag, sozusagen ein weihnachtlichen Moment außerhalb der Weihnachtszeit. Ich werde heute Abend, bevor ich meine Krippe in meiner Mönchszelle abbaue, die leuchtende Lichtmess-Kerze davor stellen und dann weihnachtliche Musik hören und vor allem Elisen-Lebkuchen, die ich mir extra aufgehoben habe, essen! Frohes Fest!
Br. Benedikt Müller OSB
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/02/people-gf2896f21d_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-02-02 06:00:332023-02-01 14:13:01Nach.Gefragt: 2.2. – Mariä Lichtmess oder Darstellung des Herren – was denn nun?
„Im ersten Monat hebt sich die Sonne wieder aufwärts“, so schreibt die große Mystikerin und Kirchenlehrern Hildegard von Bingen über den Januar. Und tatsächlich, nach den Weihnachtstagen fällt es uns in den ersten Wochen des neuen Jahres von Tag zu Tag direkt in die Augen: Es wird langsam heller! Ganz langsam kommt Helligkeit in unser Leben. Die Schatten werden kürzer. Jetzt Ende des Januars können wir es wirklich sehen: Das kommende Licht der Sonne! Und dennoch klagen wir im Januar oft mehr über die Dunkelheit! Eine gute Übung wäre es doch, wenn wir den Zauber eines Neubeginnes ernstnehmen, den Blick zu wechseln, also nicht die große Dunkelheit sehen, sondern die kleinen wachsenden Lichtmomente wahrnehmen.
Januar – Neubeginn, auch in der Schöpfung, denn mit dem Aufsteigen der Sonne wird in den nächsten Wochen auch das neue Leben in die Schöpfung zurückkommen. Somit ist es auch nicht verwunderlich, wenn die heilige Hildegard den Januar mit der Kindheit des Menschen in Bezug setzt und zwar mit einer Kindheit, die in der Seele voll Freue wirkt. Ist das nicht wunderbar! Das Neue darf in unsere Seele freudig wirken, wie bei einem Kind, das neues entdeckt und lernt. Darum ist es eine gute Übung immer und immer wieder sein INNERES KIND in sich zu bewahren. Kind sind wir nicht nur in jungen Jahren. Es ist eine Zeit unseres Lebens, die uns nie ganz verlässt. Kindsein hat seine Bedeutung zu jeder Zeit und meint dabei: Lustvoll leben, Genießen können, sich regressiver Seiten erlauben, spielerisch und kre-aktiv der Welt begegnen oder wie es Astrid Lindgren ausdrückt: „Sei frech und wild und wunderbar!“ Zu einer solchen Reise in das Land des Kindsein sind wir immer eingeladen, um so das innere Kind in uns zu wecken. Es ist eine Reise in unsere verschollene Gegenwart für eigene lebendige Zukunft.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„So wie die Sonne im ersten Monat sich wieder aufwärts hebt. So ist die Seele im Kindesalter weder gebunden noch finster!“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/girls-g3b6b51e18_640.jpg450640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-01-29 15:25:532023-04-13 15:29:09Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen Januar V
Die Energie der Natur spiegelt sich auch im Menschen wider. Vor allem in seiner Gesundheit und seiner Befindlichkeit. Die heilige Hildegard betont diesen Zusammenhang in ihren Werken, denn sie ist geprägt durch eine ganzheitlich-sinnorientierte Sicht auf das Leben. Wenn nun der Mensch durch den Rhythmus der Elemente auf natürliche Weise beeinflusst wird, dann werden auch seine Organe davon selbstverständlich auch davon beeinflusst.
Dem Januar schreibt Hildegard diesbezüglich auf den ersten Blick eine vielleicht etwas komische klingende Bedeutung zu, die aber auf dem zweiten Blick tief schauen lässt. Die Prophetia Teutonica sagt, dass der Januar in seinen Eigenschaften dem Gehirn des Menschen gleicht. Das Gehirn stellt sie als kühl und feucht dar. Das Gehirn reinigt sich selber, in dem es Flüssigkeit durch Augen und Nase absondert. Puh – vielleicht nicht so appetitlich diese Vorstellung, und auch ein befremdliches Bild. Aber: Wir müssen allerdings diese Bild vom Bild her in das Hier und Jetzt übertragen! Es also deuten! Hildegard rät dazu den Januar, also den Anfang des Jahres, zu nutzen, um aus unserem Kopf (Gehirn) alles was Traurigkeit und Überdruss verursacht wegzuräumen. Manche Dinge nehmen uns innerlich in Anspruch, da platzen einem schon mal die Ohren, weil sie voll gelabbert wurde. Oder die Augen tränen vor Überlastung und Traurigkeit, weil gesehenes erlebtes wie Seife in ihnen brennt. Und manches kann man in solch Situationen einfach nicht mehr riechen, weil die Nase zu ist oder es einem stinkt! Dann ist es gut, diese Dinge anzupacken und wegzuräumen. Hildegard geht sogar noch einen Schritt weiter und fordert auf innerlich zu werden – die Seele nicht vergessen, dass ist der Nonne vom Rhein wichtig. Das Seelenheil und das Heil um die Seele ist bei Frau von Bingen nicht zu unterschätzen. IN-SICH-ZU-HÖREN! Wenn du z.B. eine fette Erkältung hast, dann schaue achtsam in dich. Was oder wer schwächt deine Kräfte? Eine Erkältung ist ein Streik der Seele! Warum streikt dein Körper? Nimm den Stress im Blick, räume Ärger aus und befreie dich von unnötiger Last!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus dem Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Seine (Monat Januar) Eigenschaften gleichen dem Gehirn, das sich als kühl und feucht darstellt. Es reinigt sich, indem es minderwertige Flüssigkeit absondert, und zwar durch Augen, durch Ihren und durch die Nasenlöcher.”
(Hildegard von Bingen, aus: „Welt und Mensch“, das Buch „De operatione dei“)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/people-ga025a7f0c_1280.jpg7201280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-01-22 15:22:062023-04-13 15:25:44Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen Januar IV
Manche Dinge lass zurück – ein neuer Anfang steht bevor. Und jedem Anfang liegt ein Zauber inne… Noch ist das Jahr jung und vielleicht spürst Du auch den Zauber des Neubeginns bevor der graue Alltag unseren Lebensrhythmus wieder im Griff hat!? Im Kloster schenken wir den Neubeginn eines Jahres immer einen großzügigen Rahmen. In der ersten Woche des Jahres schenken und gönnen wir uns die Zeit der Exerzitien. Tage der Stille – Tage der Klärung. Auf dem Klosterberg ist alles still. Die Betriebe sind in den Betriebsferien, Lehrer*innen und Schüler*innen des Gymnasiums sind in den Weihnachtsferien, Abteiladen und Abteigaststätte sowie Gästehäuser bleiben geschlossen. Eine sanfte Stille liegt über den ganzen Klosterberg. Noch kein Alltagsdruck, sondern einfach mit allen Sinn schritt frü Schritt in das neue Jahr starten.
Die Seele baumeln lassen…
Dazu rät in ihren Visionen auch die heilige Hildegard von Bingen. Wir dürfen und sollen gelassen in die ersten Wochen des neuen Jahres gehen, damit wir unsere Kräfte auftanken können. Die Natur in Fauna und Flora gibt uns ja hier ein gutes Beispiel. Darum: Schenke dir eine Zeit ohne Druck, denn das Jahr ist noch lang genug. Sei achtsam mit dir, aber sei auch achtsam gegenüber deinen Nächsten. Hildegard nennt den Januar auch den Monat des sanften Neubeginnes, in dem wir die Seele behutsam und liebevoll umsorgen sollen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Wir müssen auf die Stimme unserer Seele hören, wenn wir gesunden wollen!“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/soap-bubbles-gebba35cac_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-01-08 15:09:512023-04-13 15:18:03Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen Januar II
Nein, von einer Winterdepression würde ich nicht gleich sprechen, aber egal, wen man fragt,
die meisten Menschen empfinden die ersten Monate des neuen Jahres eher als trist und grau.
Liegt es am Lichtmangel, am Wetter oder an der fehlenden Aussicht auf einen baldigen
Feiertag? Vielleicht haben wir auch noch an der Silvestersause zu knapsen. ☺ Spaß beiseite,
Januar ist der Monat des Neubeginns, also hole ich mir Rat bei Hildegard von Bingen.
Nach Hildegard von Bingen können wir die ersten Wochen des Januars also ruhig gelassen
angehen, um unsere Kräfte zu sammeln, schließlich ist noch Winter und diese Zeit nutzt auch
die Natur zur Regeneration. Schließlich ruhen die Tiere ja auch noch in ihrem wohlverdienten
Winterschlaf. Also raus mit dem Druck, den wir uns mal wieder selbst machen. Achtsam spüren
und annehmen – ohne Wertung, ohne Selbstbeurteilung!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Wie Gott die Natur im Menschen vorgebildet hat, so hat Er auch die Zeiten des Jahres in
ihm durchgeordnet. Mit dem Sommer gab Er einen Hinweis auf den wachenden Menschen,
mit dem Winter auf den Schlaf. Wie der Winter in seinem Schoße verbirgt, was dann der
Sommer mit Freuden hervorbringt, so wird der schlafende Mensch im Schlummer gekräftigt,
damit er bereit sein kann, mit wachen Kräften jedwedes Werk durchzuführen.“
(Hildegard von Bingen, aus: „Welt und Mensch“, das Buch „De Operation dei“)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/02/winter-g2810c63a1_1920.jpg400600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-01-01 11:40:112023-04-13 15:09:45Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Januar I
Nun zeigt sich langsam das Jahr seinem Ende zu. Adventszeit. Zeit der Ruhe und Stille – eigentlich sollte das so sein – aber oft sieht die eigenen Lebenswelt anders aus. Hektik bestimmt die schönste Zeit des Jahres. Dabei wäre es doch das Jahr wohlwollend abzurunden und zu einem guten Ende kommen zu lassen. Stress bestimmt aber den adventlichen Alltag, den zum Fest der Feste soll ja alles schön sein. Manche Menschen sind in diesen Tagen oft gereizt und Zorn legt sich auf die Schwelle unserer Herzenstür.
Die hl. Hildegard von Bingen thematisiert den Zorn in diesem Monat. Der Zorn ist eine emotionale Regung die entzweit und nicht eint. Dabei sollten wir doch im Blick auf Weihnachten und seine Botschaft sämtlichen Herzensgroll loslassen. Gegenüber dem Nächsten, aber auch gegenüber uns selbst. Nutzen wir die Tage des Advents und üben uns in der Achtsamkeit ein, damit die Hektik der Festvorbereitungen nicht den Herzens.Zorn und den Seelen.Groll in uns aufkeimen lässt.
Br. Benedikt Müller OSB
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
“Der Zorn ist nämlich das schlimmste Laster, und es ist so etwas wie des Teufels Herz.”
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/Abendstille-2.jpg355600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-12-04 10:12:312023-02-03 10:20:08Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Dezember I
Was ist in diesem Jahr nur mit dem November los? Ich kenne ihn eigentlich anders: Kälte, Dunkelheit, Schmutz und Traurigkeit bestimmten die Tage des elften Monats. Die Sonne, wenn sie sich zeigt, dann wirkt sie eigentlich fahl – dieses Jahr nicht so. Dieses Jahr haben wir einen richtigen Martini-Sommer (dazu morgen mehr!). Nun: Der November ist der Monat, in dem der Mensch in sich geht. Der Monat der Stille. Der Mensch sucht Trost und hat Sehnsucht und fragt nach dem Sinn des Lebens. Gottes Wort kann uns da eine Richtung weisen oder eine Ahnung nach dem Sinn des Lebens offenbaren. Das Wort Gottes kann uns Nahrung für die Seele schenken. Das sieht auch Hildegard von Bingen deutlich in ihren Visionen. Die große Meisterin vom Rhein durfte durch ihre Visionen den Sinn der Heiligen Schrift und ihre Bedeutung für die menschliche Seele – für das menschliche Leben – erkennen und schauen. Das lebendige Licht – Gott selber – hat es ihr geoffenbart! Hildegard ist eine Wegweiserin zum Worte Gottes. Sein Wort will uns Herzensnahrung sein und so muss unser Herz nicht matt und kraftlos werden, sondern kann sich an der ewigen Nahrung von Gottes liebenden Worten kräftigen. Wir dürfen unser Herz mit Nachschub, von Gottes guter Nahrung der Liebe, in Fülle versorgen, um den inneren Tank unserer Seele mit Kraft auffüllen, damit unser inneres Licht brennen kann. Ich erinnere mich, dass ich in meinen Kinder- und Jugendtagen, schon damals die Buß- & Bettags-Woche dafür sehr nutzte. Ich ging regelmäßig in jener Woche in die Andachten in der Evangelischen Kirche St. Georg in Mengeringhausen, meiner Tauf- & Konfirmationskirche. Ich spüre noch heute, dass diese Andachten in mir meinen Glauben mit entfacht haben. Ich erinnre mich, dass ich dann immer einen beruhigenden Seelenfrieden in meinem Herzen verspürte. Das trägt noch heute!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Vision der hl. Hildegard von Bingen
„Durch das Wort, das der Lebensquell selber ist, kam die umarmende Mutterliebe Gottes hernieder. Sie nährte uns zum Leben.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/02/a-book-gbf67d918a_1280.jpg7231280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-11-13 09:54:552023-02-03 10:12:05Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – November II
In ihren Visionen über die Monate des Jahres schreibt die hl. Hildegard von Bingen, dass der November normalerweise Kälte bringt – nun derzeit gleicht unser Herbst noch einen ewigen Altweibersommer! Das Gute ist: Wir müssen bisher wenig anheizen. Und doch wissen wir aus eigener Erfahrung, wie kalt es schon im November sein kann. Die Uhren wurden umgestellt und es dunkelt früh der Abend schon. Bald feiern wir das Martinsfest. Und mit dem 11. November endet nun auch endgültig die Arbeit in Garten, Feld und Wald. Die Zeit in der sich die Menschen in die Häuser zurückziehen. Die Dunkelheit sorgt oft für ein Stimmungstief, das weiß auch Hildegard und empfiehlt Achtsam zu sein. Sie drückt dies wunderbar mit folgenden Worten aus: „Er (der Mensch) muss sehr darauf achten, dass er das Tageslicht der Helligkeit nicht verlässt, denn sonst wird er im Selbstmitleid aufseufzen und jammern voller Schmerz und großer Traurigkeit und seiner inneren Seele schaden.“
Machen wir es uns doch in diesem Monat zu Hause, aber auch in der Natur, achtsam gemütlich und tun uns selbst etwas Gutes: Ein Schaumbad, schöne Musik hören, ein gutes Buch lesen, etwas leckeres Kochen, ein Spieleabend mit Familie und Freunden, einen Waldspaziergang, ins Theater gehen oder einen guten Kinofilm schauen, mal gut in einem Restaurant essen gehen oder eine Kirche besuchen und in die Stille hören.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Dieser Monat bringt Kälte mit sich, vorbei sind die Wärme und der Reichtum der Natur. Diese Kälte ist jedoch nicht klirrend genug, um die Erde gefrieren zu lassen, sondern sie wühlt den Schmutz auf.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/02/fog-g575e163b7_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-11-06 09:51:262023-02-03 10:12:17Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – November I
Wenn ich durch mein Zimmerfenster im Kloster auf die Sauerländer schaue, dann konnte ich gerade in den letzten zwei Wochen deutlich wahrnehmen, dass der Herbst endgültig Einzug gehalten hat. Die Blätter der Bäume leuchten in ihren schönsten Herbstfarben. Die Welt wird ruhiger. Die Tage werden wieder kürzer. Die Temperaturen fallen und die Grünkraft nimmt ab. Wir machen es uns wieder gemütlich und wollen nach einem anstrengenden Jahr langsam zur Ruhe kommen. Der Herbst ist, wenn die Ernte eingeholt wurde, nach der heiligen Hildegard die Zeit des Ruhens oder des Hockens. Der Mensch will auch langsam ruhen und dafür nimmt er meist eine hockende bzw. sitzende Haltung ein. Im entspannten Sitzen gönnen wir genießen und uns ruhen. Wir fahren herunter. So wie nun der pflanzliche Stoffwechsel der Natur runter fährt. Jetzt kann auch der Mensch endlich nach der Erntezeit und dem heißen Sommer ausruhen und abkühlen – ein zu heißer Lebens-AKKU ist nicht förderlich! Es ist jetzt im Oktober, nach der Magistra vom Rhein, an der Zeit sich selbst um sich liebevoll zu sorgen! Gut zu sich selbst sein! Die Seele verwöhnen und den Körper Entspannung geben, damit er neue Kräfte sammeln kann. Bin ich achtsam, dann finde ich im Klang des herbstlichen Rhythmus meine innere Balance. Ich schenke mir innere Kraft für die Zeit des Lernens in der Schule oder den Anforderungen im Beruf. Denn jetzt steht, nach Hildegard! „Selbstfürsorge“ auf meinem Programm. Vielleicht gönne ich mir in den nächsten Wochen ein Wochenende in den Kloster.Welten und besuche einen Kurs in der OASE? – Zeit.Fenster – Märchen.Zauber – Licht.Blick…https://oase.koenigsmuenster.de/oase-kursprogramm/
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der zehnte Monat kann mit einem sitzenden Menschen verglichen werden. Er eilt nicht mehr mit voller Lebenskraft dahin, denn durch seine Kräfte fliegt er nicht in der Grünkraft daher noch bereitet er Wärme.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/10/person-g3f97b9279_1280.jpg399600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-10-23 09:07:482023-03-17 17:37:47Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen Oktober IV
Wer als Miniatrant*in am Altar steht, repräsentiert den eigenen Glauben und die Gemeinde. Aber woraus zeichnet sich mein Glaube aus? Unsere speziellen Angebote für Gemeinden oder Pastorale Räume unterstützen Ministrant*innen dabei, sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen und eine persönliche Antwort darauf zu finden. Unser Religionspädagogisches Ziel vermittelt den Alltag des Glaubens auf besonders spielerische und kreative Weise und verfolgt somit ein entscheidendes Ziel: Freude und Spaß am Altar und in der eigenen Welt des Glaubens.
Der Oktober hat Einzug gehalten und steht schon in seiner Mitte. In der letzten Woche haben die Blätter der Bäume im Klostergarten und den Wäldern die Farben deutlich gewechselt. Sie verschönern nun mit ihren Farben die Schöpfung. Bunt sind schon die Wälder. Mit dem Herbst verbinde ganz viel und schöne Erinnerungen. Als Kinder konnten wir noch draußen spielen und der Mutter in Garten helfen. Besonders aufregend war es, wenn sie ein Feuer machte, um alte Sträucher zu verbrennen. Wir gingen Kastanien sammeln, um sie beim Förster abzugeben, damit diese im Winter den Waldtieren gefüttert werden konnten. Die Kühe wurden langsam wieder nach und nach in den Stall geholt und die ersten Kälbchen geboren. Nebel durchzogen am Morgen die Welt und verdichten den Schulweg. Im Kinderchor sangen Herbst- und Erntedanklieder. Die bunten Blätter der Bäume pressten wir und basteln damit. Die Äpfel wurden gesammelt und zum Mosten gebraucht. Es gab Apfelpfannkuchen. Die Pflaume geschüttelt und zu Mus gekocht, aber einige kamen auf den herrlichen Pflaumenkuchen. Zeit auch wieder die alten Märchen von Schallplatte zu hören. Die Luft roch schon frostig, aber auch erdig mit einer sich verabschiedenden Wärme. Die sonntäglichen Spaziergänge durch den Herbstwald waren ein Erlebnis, besonders, wenn das Laub unter den Schuhen so schön raschelte. Und ein paar Mark verdienten wir uns beim Kartoffel ausmachen oder beim Rüben ziehen auf den Feldern der Bauern. Dann bekamen wir auch zwei oder drei Rüben und konnten Rübenlaternen machen – die Rübe wurde sorgsam ausgehöhlt, ein Gesicht wurde eingeschnitzt und dann ein Teelicht reingestellt und entzündet. Und es gab Steckrübensuppe.
Die heilige Hildegard von Bingen beschreibt in ihrem Werk „Physica“, dass die Rübe ein Lebensmittel ist, dass beim Verzehr schwer im Magen liegt, aber gut verdaulich ist. Für die große Heilige vom Bingener Rupertsberg ist die Rübe nützlich zu essen. Besonders der Rübensaft. Wenn man ihn kocht ist er zuträglich für die innersten Organe unseres Körpers. Rüben gehören zu der Familie der Wurzelgemüse. Unsere Vorfahren in der Steinzeit sammelten und aßen bereits viele der heute noch bekannten Wurzeln und Knollen. Für sie waren Möhren, Pastinaken, Petersilienwurzeln und andere Wurzelgemüsearten eine wichtige Nahrungsgrundlage. Steckrüben und Rote Bete gehören auch dazu, ebenso die Schwarzwurzeln.
In unserer heutigen Zeit ist es schwer vorstellbar, dass wir Rüben essen – müssen wir auch nicht. Es geht bei Hildegard nicht nur ums Essen, sondern um das ganzheitliche Wirken eines Nahrungsmittels. Dabei klingt immer wieder die Frage an: Was ist für uns zuträglich. Eine Rückbesinnung auf die Wertigkeit der Nahrung sollte uns besonders in diesen Zeiten wichtig sein. Es lohnt sich mit kleinen Schritten auf diese Reise der Nachhaltigkeit und Verträglichkeit zu gehen… also: Prüfe, was du bist und isst! Vielleicht entdeckt Ihr diesen Herbst ja einmal intensiv die verschiedenen Arten der Wurzelgemüse.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Wenn der Mensch sein Fleisch in Maßen nährt, dann ist auch sein Betragen fröhlich und umgänglich. Wenn er aber im Übermaß der Schmausereien und Gelage dahinlebt, dann legt er zu jedem schändlichen Fehler den Keim. Und wer andererseits seinen Körper durch unterwürfige Enthaltsamkeit schädigt, der geht immer zornig einher.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/10/beet-ge62d5ec36_640.jpg425640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-10-16 10:39:162022-10-16 10:39:16Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Oktober III
Der Herbst beschenkt uns vielen Gaben des Gartens, der Bäume, des Feldes und des Waldes. Die Schöpfung gibt reichlich und dafür dürfen wir DANKBAR sein, gerade in der gegenwärtigen Zeit ist dies nicht selbstverständlich. Die heilige Hildegard von Bingen blickte in ihren Visionen auch immer auf die gaben der Natur und wie diese für den Menschen am bekömmlichsten und förderlichsten für seine ganzheitliche Gesundheit sind. Also wie die Nahrungsmittel für Geist, Körper und Seele nahrhaft zuträglich sind.
Ein Nahrungsmittel, dass man mit dem Herbst verbindet ist der Wein.
Kräftig und tief verwurzelt stehen sie da: Die Weinstöcke rund um die Abtei St. Hildegard in Eibingen am Rhein. Die Blätter der Weinstöcke leuchten in einem lebendigen Grün. Zuerst sind sie zaghaft gewachsen und dann immer größer geworden. Es hat die Nonnen einiges an Arbeit gekostet. Der Boden wurde vorbereitet, der Stock wurde geschnitten. Die Triebe, die stehenblieben, wurden gebogen und befestigt. In all seiner Schönheit ziert der Weinstock den Weinberg. Tief verwurzelt steht er da. Schaue ich eine Wurzel an, denke ich: Stark wie ein Weinstock. Ja, die Wurzel will mir sagen, dass ich stark und kräftig bin. Wie sie den Weinstock in der Erde festhält, bin ich zu tiefst verwurzelt. Verwurzelt in wem? In Familie, Kirche, Klostergemeinschaft, Freundeskreis! Und ich bin in der Lebenswurzel schlechthin verwurzelt: In Gott. In Gott gründe ich. Er ist meine Wurzel. Er trägt mich und lässt mich in die Tiefe gehen, um zu wachsen.
Vielleicht ist es eine schöne Übung einmal die HEILIGE SCHRIFT in die Hand zu nehmen und die Bibelstellen zum Begriff WEIN heraussuchen und zu studieren.
Aus den Schriften der hl. Hildegard: Über den Wein
„Edler und starker Wein erregt, getrunken, die Gefäße und das Blut des Menschen in unrichtiger Weise und zieht die Säfte und alle Feuchtigkeit, die im Menschen sind, an sich, wie es die abführenden Tränke tun, und führt dadurch zuweilen vor der richtigen Zeit den Harn mit Gefahr aus. Dies tut der Wein vom Hunsrück nicht, weil er nicht so stark ist, dass er die Säfte des Menschen übermäßig erregen könnte. Deshalb sollen die Kräfte eines schweren Weins gemildert werden entweder durch eingetauchtes Brot oder durch Zugießen von Wasser, weil er weder einem gesunden noch einem kranken Menschen zum Trinken nützt, wenn er nicht in dieser Weise gemildert ist. Es ist jedoch nicht nötig, den Hunsrücker Wein so zu verdünnen, weil er keine so starken Kräfte in sich hat. Will ein Mensch ihm gleichwohl Wasser zusetzen oder Brot hineintunken und ihn so trinken, so ist er umso angenehmer zu trinken, aber nicht umso gesunder. Der Wein aber hat von Natur etwas Wässeriges in sich, weil er durch den Tau und den Regen ernährt wird. Daher kommt es, dass ein Mensch, der Wein trinkt, trotzdem er ihn dauern trinkt und kein Wasser, gleichwohl in seinem Blut wässerige Säfte hat.“
(Hildegard von Bingen: CAUSE ET CURAE)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/10/20171025_145801.jpg450600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-10-09 19:08:472022-10-09 19:08:47Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Oktober II
Für den Oktober schenkt uns die heilige Hildegard von Bingen ein außergewöhnliches Monatsbild. Sie vergleicht den zehnten Monat mit dem sitzenden Menschen. Es ist deutlich zu spüren: Im Oktober nimmt die Lebenskraft ab. Der Monat hat nicht mehr den Schwung der vier vorgehenden Monate. Die Lebensfarbe Grün – die Grünkraft – verwandelt sich. Bunt werden die Wälder. Das gelb der Stoppelfelder ist verschwunden. Bunt wird die Welt. Noch einmal Farbe. Doch diese Farbpracht trägt schon die Verwesung in sich. Es wird Herbst.
Der Monat Oktober entblättert die Bäume und er schwitzt die Kälte spürbar aus. Er ist ein Spiegel für den alternden Menschen. Der alternde Mensch wird in seinen Bewegungen langsamer. Es geht nicht mehr so schnell voran. Ruhe und Behaglichkeit sind jetzt wichtig, um die Kräfte im Einklang zu halten. Der alternde Mensch sitzt gerne und läuft nicht mehr so viel. Er schaut sich um.
Der alternde Mensch und der Oktober – welch große Zusammenspiel eine ganzheitliche Bildes!
Jetzt mit Beginn des Herbstes ziehen wir uns auch lieber zurück und setzen uns. Machen es uns auf dem Sofa mit einer Tasse Tee gemütlich. Blicken aus dem Fenster und schauen den Schöpfungstanz des bunten Herbstlaubes zu. Im Oktober, zieht sich die Natur sich langsam zurückzieht und hinterlässt uns als Geschenk Samen und Früchte. Das Tageslicht nimmt ab, und mit der zunehmenden Dunkelheit bereiten wir uns langsam auf den Winter vor. In dieser Zeit nehmen wir Abschied von der sommerlichen Fülle an Sonnenlicht, Wärme und Sinneseindrücken, die uns die Natur so üppig geboten hat. Im Herbst brauchten unsere Vorfahren das Vertrauen und den Mut, daran zu glauben, dass das Absterben der Natur nur vorübergehend und ein Wiedererwachen im Frühling möglich ist. Mit dem Herbst begann und beginnt die Zeit der inneren Einkehr, der Blick richtet sich von außen nach innen. Elektrisches Licht und Heizung sind ein Segen, erwärmen unsere Herzen aber nicht. Innere Wärme und inneres Licht müssen wir uns selbst schaffen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der Oktober eilt nicht mehr mit voller Lebenskraft dahin, denn durch seine Kräfte fliegt er nicht in der Grünkraft daher noch bereitet er Wärme. Er entblättert die Zweige der Bäume und schwitzt Kälte aus. So faltet sich auch der hockende Mensch zusammen. Um der Kälte zu entgehen. Er zieht sich in diesem Monat ein Kleid an, weil er dadurch warm werden kann.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/09/few-gb1f0adc40_640.jpg360640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-10-02 06:00:502022-09-29 17:29:34Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Oktober I
Die Sommermonate haben uns mit der Energie der Sommersonne beschenkt. Leichtigkeit und Lebenslust verbinden wir mit dieser Zeit. Nach den hitzigen Monaten und der Ernte im Herbst kehrt langsam Ruhe ein. Die Zeit die Ernte zu genießen ist da. Es brauchte viel Geduld, die Früchte in Ruhe reifen zu lassen, aber erst dann sind sie bekömmlich und der Gesundheit zuträglich. Jetzt mit Beginn der Oberstufe ist es an der Zeit die persönlichen, geernteten Früchte Deiner ersten Schuljahre einzubringen.
Der Korb ist ein Symbol für die Ernte und für die Erntezeiten im Leben. Momente in denen das, was du in deinem Leben gelernt hast auch gereift und gewachsen ist und nun vor dir liegt. Dick wie ein Kürbis. Filigran wie eine Ähre. Rund wie eine Tomate. Duftend wie ein Apfel. Gott hat seinen Segen in dich gelegt, manchmal fast unbemerkt. Jetzt liegt die Ernte da und du staunst. Die Mühe des Lebens hat sich gelohnt. Mit deinen Talenten kannst du nun dein Wissen in deiner Welt – Familie und Schule – kre-aktiv einbringen und zeigen.
(zusammengestellt von Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Aber nun schaue doch auf die Sonne, den Mond und die Sterne und auf die ganze Pracht der Grünkraft der Erde, dann siehst du, wie viele Wohltaten Gott dem Menschen schenkt.“ Ein Korb in der Mitte auf dem Labyrinth. Die Erntezeit ist beendet. Bei der hl. Hildegard von Bingen verkörpert der Herbst die Reifezeit im Hinblick auf die Ernte von Getreide, Früchten und Kräutern, aber auch die seelische Reife des Menschen. Im Laufe unserer Lebensjahre haben wir viel mit unseren Talenten im Garten des Lebens ausgesät und gepflanzt.
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/09/basket-g233fc39bb_640.jpg432640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-09-25 09:32:262022-09-27 17:35:15Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – September IV
Die deutsche Mystikerin und Nonne Hildegard von Bingen (1098 -1179) vergleicht das Leben des Menschen mit einem Garten. Sie schreibt: Trage Vorsorge für deinen Garten (d.h. dein Leben), den Gottes Gabe gepflanzt hat, und sei auf der Hut, dass seine Gewürzkräuter (d.h. deine Stärken) nicht verdorren. Schneide vielmehr das Faule (d.h. deine schlechten Seiten) von ihnen ab und wirf es weg. Sonst erstickt es das Wachstum und bringt das Gute (d.h. deine Talente) nicht zum Blühen.
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„In der ganzen Natur sind verborgene Geheimnisse Gottes verhüllt, die kein Mensch und auch kein anderes Geschöpf kennen kann. Es sei denn, dass es ihm von Gott besonders geschenkt wird. Kein Baum grünt ohne Kraft zum Grünen. Kein Stein entbehrt die grüne Feuchtigkeit, kein Geschöpf ist ohne diese Eigenschaften! Die lebendige Ewigkeit selber ist nicht ohne diese Kraft zum Grünen. Alles lebt und wirkt durch die Kraft der Elemente: Feuer, Wasser, Luft und Erde“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/09/apples-gf4c896193_640.jpg409640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-09-18 09:14:462022-09-18 09:14:46Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen September III
Letzte Woche noch der volle Sommer, heiß und mächtig wie ein starker Fürst, in den letzten Tagen ist es kühler geworden. Endlich Regen. Und ein Hauch vom Herbst liegt über dem Land. Durchatmen. Die quirlige Energie des Sommers kommt langsam zum Ruhen, kann aber nochmals an schönen Altweibersommertagen uns verwöhnen. Der September ist auch der Start in die heimelige und gemütlichen Zeit des Jahres. Es wird Herbst und nicht mehr lange und wir machen es uns zuhause gemütlich.
Nach der hl. Kirchenlehrerin und Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 – 1197) beginnt mit dem Juni, der Beginn der zweiten Jahreshälfte, die Zeit der Reife und Ernte. Für Hildegard nicht nur in Bezug auf die Lebensmittel, sondern auch im übertragenden Sinne auf dem Lebenskreis des Menschen.
Vielleicht machst Du Dir mal in diesem September bewusst Gedanken über Deine persönliche Reifung: Was hast Du gesät? Was hast Du gehegt und gepflegt? Was ist in dir in gewachsen? Was hast Du reifen lassen? Was willst Du in diesem Jahr ernten? Der Prophet Kohelet schreibt „Alles hat seine Zeit“ – ja, alles im Leben braucht seine Zeit und seine Zeiten. Die Früchte an den Bäumen und Sträuchern brauchen Zeit zum reifen. Erst dann können sie geerntet werden. Das Gemüse im Garten und das Korn auf den Feldern braucht seine Zeit um zu reifen. Erst dann kann es geerntet werden. Aber auch wir in unserem Reifen brauchen Zeit, um wachsen zu dürfen. Entscheidungen, die wir fällen müssen, benötigen oft eine Zeit des Nachdenkens. Und selbst unendlich große Liebe braucht immer wieder Zeiten in unserem Herzen, damit sie wachsen und reifen kann. Vielleicht kann uns dabei ein Wort des hl. Benedikt von Nursia hilfreich sein: „Schweige und höre! Neide deines Herzens Ohr! Suche den Frieden!“
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der Mensch erkennt durch seinen Tastsinn die Früchte, die zum Essen reif sind. Erst jetzt wird er sie essen, damit durch die Unreife seine Säfte nicht gestört werden und er in eine Krankheit fällt. So entfernt auch dieser Monat den nicht bekömmlichen Saft aus den Früchten.
(aus: “Liber divinorum opera – Buch der göttlichen Werke“)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/09/fruits-5552239_640.jpg514640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-09-11 09:07:542023-02-21 21:35:36Sonntags. Impuls: Hildegard von Bingen – September Teil II
Der Jahreskreis hält uns Menschen immer wieder einen Spiegel vor: Den Spiegel für unseren Lebenskreis. Hildegard von Bingen setzt den Lebenskreis des Menschen in Bezug auf den Jahreskreis mit seinen zwölf Monaten. Dadurch schafft sie ein kre-aktives Bild für das innerliche Verständnis der Schöpfungswunder Gottes. Die Monate Juni bis August waren stark vom Reifen und Wachsen und herstellen geprägt. Das Jahr hat mit dem Beginn des Septembers schon eine Weile seine Lebensmitte überschritten. Mit dem September beginnt die Zeit der Reife in Garten und auf den Feldern. Erntezeit – Reifezeit! Nach unserer Lebensmitte sprechen wir von den Reifejahren im Hinblick auf unser Leben. In diesem Jahr werde ich noch meine 50. Lebensjahr vollenden. Ich bin dankbar für meine Lebenszeit und weiß auch, dass ich somit längst meine Lebensmitte überschritten habe: Ich persönlich freue mich auf meine Reifejahre. Ich möchte aber den Blick vom Lebenskreis zurück auf den Jahreskreis lenken. Der September ist also, laut der hl. Hildegard, der Ernte- und Reifemonate. Darum kann es nur gut auch persönlich mit dem Monatsbeginn seine Erntezeit für das Jahr 2022 zu beginnen. Eine Übung für die nächsten Wochen kann es sein, sich einmal selbst auf zwölf Karten aufzuschreiben, was in diesem Jahr gereift ist und was ich ernten möchte. Aber auch was ich nicht ernten möchte und was im Garten des Jahres zurückbleiben darf, damit es sich wieder wandelt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Das erste Keimen eines gerechten Verlangens fliegt durch die Seele wie der Wind; der Geschmack des guten Willens spielt in ihr wie die Luft, und die Vollendung vollkommene der Werkle grünt in ihr wie die Grünheit der Welt, die zu weiterer Reifung wächst.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/09/apples-3862999_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-09-04 13:07:002022-09-04 13:12:20Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen- September I
„Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel her abkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron herrufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu. Und er sagte: Schreib es auf, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr. Er sagte zu mir: Sie sind in Erfüllung gegangen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, den werde ich umsonst aus der Quelle trinken lassen, aus der das Wasser des Lebens strömt.“
(Offenbarung 21, 1-6)
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Am 1. September feiern wir jedes Jahr den Weihetag unserer Abteikirche. Dieser Festtag ist für uns als Klostergemeinschaft besonders wichtig, denn: Am 1. September 1939 begann der 2. Weltkrieg. 25 Jahre später, am 1. September 1964, wird die Abteikirche als Frieden Christus dem König des Friedens geweiht. Unser Kirchweihtag ist ein lebendiges Engagement des Gebetes der Mönche für den Frieden, denn unser Welt in diesen Tage nötiger den je hat.
Das neue Jerusalem im Buch der Offenbarung. Die Stadt war aus reinem Gold, gleich reinem Glas. Und die Grundsteine der Mauer um die Stadt waren geschmückt mit allerlei Edelsteinen. Ein uralter Traum, diese Stadt. Eine Sehnsucht. Nirgendwo zu finden. Aber ein Ziel, zum Träumen… Der Hymnus „Sel´ge Stätte voll des Friedens“ zu Kirchweih nimmt das Bild des „Neuen Jerusalems“ auf und interessanter Weise klingt es auch in Lied „Stadt“ von Cassandra Steen an.
Hildegard von Bingen setzt die Monate des Jahres immer wieder auch in einen Bezug zum Menschen bzw. zum Leben des Menschen. Im Juli standen die Schultern des Menschen im Blickpunkt, im August sind es die Hände. Das Wirken, Schaffen, Arbeiten unserer Hände zeigt vieles von dem was uns ausmacht. Gleichsam ein Spiegel von dessen, was innerlich in uns vorgeht. Die Art und Weise wie wir bestimmte Dinge greifen oder wie wir schreiben, aber auch wie wir unser Mahlzeiten zu uns nehmen oder unseren Körper pflegen. Die Hände sind der Außenspiegel wie wir über den Dingen und das Leben innerlich denken. Die Hände zeigen uns, ob wir die Lieb zu uns selbst begriffen haben. Die Hände spiegeln uns aber auch wieder, wie wir die Nächstenliebe umsetzten und begreifen. Achten wir bewusst darauf, ob wir alle diese Verrichtungen mit Liebe machen, mit Zuwendung und Mitgefühl. Zollen wir uns und dem anderen selbst Respekt und Achtung für das Schaffen unserer Hände.
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
“Die Eigenschaften dieses Monats zeigen sich in den Händen des Menschen, die viele Werke vollbringen und die Macht des ganzen Leibes in sich vereinigen.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/09/hands-4903050.jpg398600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-08-28 13:29:152022-09-01 13:39:14Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – August IV
Die symbolischen Bilder, die die Visionen der hl. Hildegard von Bingen durchziehen, sind stark und sprechen mich innerlich an. Hildegards Bilder sind bodenständig und ganzheitlich. Sie stehen so in einer klaren Tradition der benediktishcen Klosterspiritualität. Ist der Monat August ein launischer Fürst? In diesem Jahr wohl ehr ein hitziger Fürst! Vielleicht gönne ich mir in diesen heißen Tagen eine Zeit der Achtsamkeit und höre in mich hinein, um diesen Monat zu spüren. Wie geht es mir körperlich und seelisch? Auch wenn es in diesen Tagen noch nicht zu spüren ist: Dieser Sommer liegt im Sterben. Spüre ich bereits in den kleinen Zeichen der Natur sein baldiges Ende? Auch wenn die Hitze mich schweißtreibend ermattet, sollte ich nicht doch noch die Sommer.Welten genießen bevor es Herbst wird? Sonne tanken, Farben sammeln und Wörter für die kalten Wintertage suchen? Ich darf dankbar sein, dass trotz der Hitze die Felder bestellt waren und das Korn schon geerntet ist. Noch überwiegt das Grün in der Natur, auch wenn ausgedörrt ist, bald wird es sich wandeln. Gerade der Hauch von Kühle am frühen Morgen und späteren Abend, der für den nahenden Herbst steht, mahnt mich, die Fülle und Lebenskraft in Demut zu genießen. Der fürstliche August mit seiner schöpferischen Reifeprüfung in der Natur ist ein Bild dafür, dass wir uns auch des eigenen Gelingens bewusstwerden, denn Gott hat uns viele Talente geschenkt und im Laufe dieses Jahres durften wir sicher viel an Kre-Aktiven in uns aussäen und wachsen lassen. Bald ist die Zeit der Ernte. Unsere Talente (laut Hildegard Werke) haben sich entwickelt oder weiterentwickelt (laut Hildegard die Vollendung vollkommender Werke). Gott (Hildegard beschreibt Gott mit die Grünheit der Welt) schenkt unsere die Talente (laut Hildegard Reifung). Denn wenn etwas in der Natur wachsen und reifen soll, dann muss neben den schöpferischen Elementen – Wasser, Erde, Luft und Feuer – vor allem der Schöpfersegen drauf ruhen. Der August, der Monate der innerlichen und äußerlichen Reife.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Das erste Keinem eines gerechten Verlang fliegt durch die Seel wie der Wind; der Geschmack des guten Willens spielt in ihr wie die Luft, und die Vollendung vollkommender Werke grünt in ihr, wie die Grünheit der Welt, die zu weiterer Reifung wächst.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/08/apple-tree-1574327_1280.jpg8241280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-08-21 09:15:052022-08-21 09:17:47Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – August III
Maria Superstar – mit der Mutter Jesu – der Gottesmutter, also Maria – haben nicht nur die Christen etwas zu tun, auch im Koran und somit im Islam wird Maria außerordentlich benannt (Sure 19 – Maryam). Heute, am 15. August, ist ein besonderes Marienfest: Hochunsererfrauentag oder Maria Himmelfahrt. Oder wie es korrekt heißt: Mariä Aufnahme in den Himmel – hier zeigt sich eine deutliche Unterscheidung zum Fest „Christi Himmelfahrt“. Es soll unterschieden werden zwischen Christus, der Kraft seiner Göttlichkeit zum Himmel emporsteigt und dem Menschen Maria, die Dank der göttlichen Gnade in die Herrlichkeit Gottes hineingenommen wird.
Der Mensch Maria kommt in den Himmel, so erzählen es auch die vielen Legenden zum heutigen Hochfest. Meine Lieblingserzählung ist die, wo erzählt wird, dass die Apostel noch einmal alle beim Tod Marias zusammengekommen sind. Maria wird in allen Ehren begraben und betrauert. Nach drei Tagen versammeln sich die Apostel wieder an ihrem Grab. Sie öffnen es – und der Leib Mariens ist verschwunden. Stattdessen ist das Grab gefüllt mit einem Meer von Blumen. Ein trostvolles Bild: Maria ist verduftet. Nicht der Geruch des Todes voller Moder und Verwesung, sondern der Duft der Blume, der Duft voller blühenden Lebens.
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/08/woman-2629327_640.jpg426640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-08-15 18:38:442022-08-15 18:38:44Nach.Gefragt: Maria Himmelfahrt – 15. August
„Gleich einem mächtigen Fürsten…“, so beschreibt die hl. Hildegard von Bingen, den Monat August. Und wenn ich mir gerade die aktuelle Wetterlage anschaue: Es stimmt! Sonne – Hitze – Trockenheit – Wassernot – Waldbrandgefahr… Blicken wir an diesem Sonntag wieder in die alten und zeitlosen Visionen der Sybille vom Rhein.
Vom Charakter ist der dritte und letzte Sommermonat, der August, seinen beiden vorhergegangen Sommermonaten Juni und Juli sehr ähnlich. In diesen drei Monaten können wir in diesem Jahr besonders eines bemerken: Die Sonne steht auf ihrem Höhepunkt und kann sehr heiß werden. Aber die Zeitenwende wurde schon im ersten Sommermonat Juni und Johanni (24.6.) eingeläutet. Wir können im Tagesverlauf im August recht deutlich beobachten, dass die Tage kürzer werden. Die Sonne geht nicht so weit im Osten auf. Jetzt fällt auch wieder Tau auf die Erde, sodass es am Abend und am Morgen frischer ist und die Luft klar. In den frühen Stunden des Tages können wir die kühlen Morgenluft tief ein- und ausatmen – endlich Luft holen!
Mit dem Bild des mächtigen Fürsten zeichnet die Propheta Teutonica eine starkes Bild für den August auf. Ja, sogar ein sehr eindrückliches Bild. Das Bild eines Herrschers, der kein Tyrann ist und sein soll. Es ist deutlicher das Bild vom Herrscher, der alles zum Wohle seines Volkes ordnet. In seinem Land wohnt die Freude. Die Früchte sind reif, die Felder und sind satt vom Segen Gottes. Hildegard verwendet ein durchaus klösterliche Bild des hl. Benedikt, denn es erinnert uns an das 2. Kapitel der Benediktsregel über den Abt des Klosters.
Und doch ist alles so zerbrechlich. Die Freude ist nie ungetrübt. Hagel kann die Ernte zerschlagen. Gewitter bedrohen die Erde. Der Wind kann mächtig wehen und zerstören. Waldbrände können verheerende Schäden in Wald und Flur anrichten. Wir sind den Elementen – Feuer, Wasser, Luft und Erde – in unserem menschlichen Dasein ausgesetzt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen
„So hat auch dieser Monat die Hitze der Sonne und die Frische des Taus in sich. In solchem Wissen kann der Mensch diejenigen Dinge aussondern, die gefährlich und unnütz sind. Und die guten und nützlichen einsammeln.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/08/sunflowers-3514915_640.jpg455640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-08-14 06:00:042022-08-14 08:49:56Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – August II
Der August ist auf die Bühne des Jahres getreten. Nicht leise, nicht still. Sondern mächtig und stark. Hildegard von Bingen, die Propheta Teutonica, beschreibt den August mit einem mächtigen Fürsten – einen starken Löwen. Kraftvoll sind ihre Bilder für diesen Monat. Noch einmal heizt er mit voller Hitze der Erde ein. Hildegard von Bingen vergleicht also den August mit mächtiger Kraft aber voller sommerlicher Freude. Ein schönes Bild, das in seinem Innerlichen auch uns entspricht. Ein Bild, dass auf unseren inneren Kern hinweist. Denn, wenn du deine eignen Kräfte innerlich wahrnimmst und somit verinnerlichst, dann kannst du daraus kre-aktiv schöpfen und schöpferisch werden und deinen Alltag gestalten.
Und doch ist da eine andere Seite! Der Monat August leitet bereits den Spätsommer oder den Altweibersommer ein. Die Tage werden kürzer, auch wenn die Sonne am Mittag noch hoch am Himmel steht. Wir können dies bereits in den kühleren Morgenstunden feststellen oder am Abend, wenn es sich schneller abkühlt. Somit treffen im August zwei Extreme aufeinander: Die Hitze des Sommers und die Kühle des nahenden Herbstes!
In der Schule der Achtsamkeit will der August uns etwas ganz Bestimmtes lehren! Wir sollten diesen Monat dazu nutzen und achtsam zu in uns schauen. Innerlich schauen auf unsere Möglichkeiten, d.h. inwieweit wir eine Freude in unser Leben einziehen lassen. Freude, um kre-aktiv zu leben und innerlich bei uns zu wohnen. Wir sollten gleichzeitig auch diesen Monat nutzen, um die Kraft und den Zauber des Sommers in uns aufzunehmen. Der August will uns schon eine Zeit der Vorbereitung auf den Herbst schenken. La dolce vita – noch einmal Sommer… Genieß ihn, dann trägt dich deine Lebensfreude auch durch den Herbst und stärkt dich für den Winter, der langsam am östlichen Horizont des Jahres mit seinen Wolken sanft, wie ein Dieb in der Nacht, erscheint.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen
“Der achte Monat kommt in voller Kraft herauf, einem mächtigen Fürsten gleich, der sein ganzes Reich in der Fülle der Macht beherrscht. Daher strahlt die Freude aus ihm. Er, der dahinbrennt in der sengenden Sonne, zieht schon, einer gewissen Feuchtigkeit wegen, den Tau nach sich. Auch kann er schreckliche Gewitter bringen, weil die Sonne sich wieder ihrem Niedergang zuwendet.”
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/08/tree-736875_1280.jpg392600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-08-07 10:47:392022-08-07 10:48:35Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – August I
Juli – Hundstage – Trockenheit. Die Wege sind staubig. Manchmal ist auch unser Lebensweg voller Staub. Innerlich kommt es uns dann oft so vor, als ob die ganz schöpferische Lebenskraft – die Grünkraft, so Hildegard von Bingen – ausgedorrt sei. Und wir fühlen uns, als gehen wir durch eine dunkle-staubige-enge Schlucht. Für diese Dürrezeiten im Leben gibt uns die große Meisterin vom Rupertsberg einen Ausblick, der uns Kraft schöpfen lassen kann: Gott geht selbst mit uns… So zeigt es die göttliche Weisheit auf. Wie er einst mit Israel durch die Wüste zog, so geht er an unsere Seite mit uns die Wüstenwege unseres Lebens, auch die aus dörrenden Reisewege. Wir sind nicht allein auf den Weg. Gott ist mit uns. Um die Weges des Lebens erfolgreich zu gehen, empfiehlt uns die Magistrat vom Rhein, Kraft zu schöpfen aus den sieben gaben des Heiligen Geistes. Und wir wollen uns unserer fünf Sinne bedienen. Riechen, sehen. Hören, Fühlen Schmecken. Werden wir also ganzheitlich, um innerlich zu werden. Oder nach Hildegard Empfehlung: Packen wir unser einen Rucksack voller Schöpfergaben. Scivias – Wisse die Wege!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der heiligen Hildegard von Bingen:
„Des Menschen Seele aber, dieser Geisthauch aus Gott, hat einen ausdörrenden Reiseweg vor sich, wie auch die göttliche Weisheit auf einem ausdörrenden Reiseweg den Kreis des Himmels umlief. Mit dieser Weisheit beginnt der Mensch seine Werke kraft der sieben Gaben des Heiligen Geistes und mit Hilfe seiner fünf Sinne und vollendet sie.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/07/dusty-g587a155c1_640.jpg426640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-07-24 06:00:072022-07-16 14:46:07Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Juli IV
Übermorgen fahre ich nach Südtirol in die Ferien. Die Wettervorhersagen für die nächsten Tage sagen die Hundstage mit viel Hitze voraus. Ich erinnere mich an meinen Südtiroler-Sommerurlaub 2015: Afrika-Hitze auf der Alpen Südseite! Das Wandern viel schwer. Ja, wer an einem heißen Tag im Juli schon einmal eine Wanderung gemacht hat, d weiß was es heißt, wenn man fast ausgetrocknet ist. In der Natur können wir es auch sehen. Die Pfalzen der Bäume um mich herum sind am Verdorren und mancher lässt bereits jetzt seine Blätter, die erst vor kurzen gewachsen sind, hängen und sie sterben heuer schon jetzt ab. Es ist keine grüne Lebenskraft mehr in ihnen. Die heilige Hildegard von Bingen benutzt, bezieht bzw, verwendet das Wort Dürre „ariditas“ auch für einen kranken Menschen, der keine Lebenskraft – keine Grünkraft – mehr in sich hat, weil das Leben manch uns ausdorren lässt. Hildegard, die weise Sybille vom Rhein, verwendet immer wieder starke Bilder, um die Geheimnisse zu offenbaren. Die Hitze des Lebens im Form von Stresses kann uns krankmachen, so dass wir innerlich ausdorren. Schule stressig – Studium nervig – alles dreht sich im Kreis. Es ist kaum noch Kraft in uns. Es fällt uns schwer auf dem Weg des Lebens weiterzugeben. Das Leben gleicht einen ausgedörrten Reiseweg. Das sind die Durststrecken im Leben, an denen uns die Zunge am Gaumen klebt. Jetzt können wir eine OASE gebrauchen, in der wir auftanken dürfen. Eine OASE als spirituelle Tank.Stelle! Zu unserem Kloster gehört seit 40 + 1ahren so eine OASE: Da, wo einen Brunnen fließt, da kann ich innerlich auftanken. Mich stark machen für die dürren Abschnitte im Leben. Mich wandeln – von ariditas zu viriditas!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der heiligen Hildegard von Bingen:
„Drei Pfade hat der Mensch in sich, in denen sich sein Leben tätigt: die Seele, den Leib und die Sinne.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/07/the-smell-of-the-forest-ge249b47eb_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-07-17 06:00:442022-07-16 14:41:02Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Juli III
Die heilige Hildegard von Bingen setzt den Körper des Menschen immer wieder in Bezug zu den Monaten. Standen im Juni die menschlichen Schultern im Zentrum, so legt die Meisterin vom Rupertsberg nun die Aufmerksamkeit auf die Kraft der Gelenke der Arme und Hände, die von den Schultern gehalten werden. Hildegard bemerkt, dass der Mensch alles Notwendige zusammen liest… Es bedeutet der Mensch sammelt uind erntet mit den Armen und Händen. Das in diesem Kontext ehr ungebräuchliche Worte Wort „liest“ finden wir aber noch im Begriff „Weinlese“ wieder. Die reifen Trauben werden im Weinberg bei der Weinlese geerntet. Im Juli geht es bei Hildegard um die Beschaffung der lebensnotwendigen Dinge, insbesondere der Nahrung. Die große Mystikerin vom Rhein sieht, dass der Menschen aus Gesit und Materie komponiert ist und von Gott auf diese Erde gesetzt wurden, um das Gute zu wirken. Für das gute Wirken braucht der Mensch seine Hände, die Hildegard als „fabrica die“ als Fabrik Gottes beschreibt. In Gottes Fabrik ist jeder Mensch an den für ihn passenden Ort gestellt. Jeder wurde an seine eigene Werkbank gestellt und jeder hat für dies Werkbank die notwendigen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Talente von Gott zu gedacht bekommen. An diesem Bild erkenn wir deutlich, dass die heilige Hildegard von Bingen als Benediktiner-Nonne ganz gar und durch und durch eine Tochter des heiligen Benedikt von Nursia war. Hildegards Bild der „fabrica die“ lässt sich mit Benedikts Bild des Klosters als Werkstatt vergleichen. In 4. Kapitel seiner Mönchsregel schenkt der heilige Benedikt seinen Nonnen und Mönchen die Werkzeuge der geistlichen Kunst. Die Werkstatt zur Anwendung dieser Werkzeuge ist aber das Kloster.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen
„Der Juli ist ausdörrend durch Stürme der Trockenheit, die mit Regen wechseln. Genauso sind die Beugen der Arme starkdurch die Schulterblätter und durch die Hände, mit denen der Mensch alles Notwendige zusammenliest.“
„Es hilft dem Menschen, die gesundheitsfördernden Kräfte aufzubauen, nachdem die schädlichen Säfte aus seinem Organismus herausgefilterte und ausgetrocknet wurden. Mit maßvoller Unterscheidungsgabe ordnet er dies so kraftvoll an, wie die Gelenke der Arme durch sie Schulterblätter und die Hände stark sind.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/07/wheat-g7a442d914_1280.jpg532800Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-07-10 06:00:492022-07-09 17:44:52Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Juli II
Der siebente Monat hat durch die sengende Sonne gewaltige Kräfte. Es ist Juli. Die Mittsommertage liegen hinter uns. Das Jahr ist in seiner Mitte. Halbzeit und doch geht es schnell Schritt für Schritt weiter. Wenn wir in den nächsten Wochen aufmerksam durch den Garten oder durch die Natur gehen, dann sehen wir wie langsam die Früchte auf Bäumen und Sträuchern reifen. Das Gemüse im Garten wächst heran. Das Grün voll ausgewachsen. Es riecht und schmeckt nach Sommer. Der Juli ist ein leidenschaftlicher Monat. Sommer Sonnenzeiten – warm und schön mitunter heiß bis hitzig. Die Juli-Hitze ist nützlich und gefährlich zugleich. Nützlich, da sie alle Früchte reif macht. Gefährlich, weil die Hitze die Natur trockenlegt. Die Spuren der Dürre sind deutlich in Wald, Feld und Garten zu sehen. Trockenheit und Waldbrandgefahr. Ist es nicht ambivalent? Sonnenschein und wolkenloser Himmel empfinden wir als wunderbar und preisen das gute Wetter und doch hat dieses gute warme Sommerwetter auch die andere Seite der Medaille: Es ruft die Schattenseite des Sommers in der Dürre herauf. Der Juli hat wie bereits beschreiben, eine austrocknende Hitze. Diese Kitze kann aber auch zu heftigen Unwettern mit Regen wechseln. Die Sommermonate Juni – Juli – August vergleicht Hildegard mit der Lebensmitte des Menschen. Die Jahreskreismitte lässt schon die kommende Ernte ahnen, genauso wie in der Lebenskreismitte der Mensch langsam in die Phase der Ernte kommt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen
„Der siebente Monat hat durch die segnende Sonne gewaltige Kräfte. Er macht die Früchte der Erde reif und trocken. Und er ist ausdörrend durch Stürme und Trockenheit, die mit Regen wechseln.“
„Der siebente Monat ist nützlich für alle Früchte der Erde. Wenn die Werke des Menschen ehrenhaft sind, sind sie wie reife Früchte, aber wie vertrocknete Früchte sind sie, wenn sie Verwirrung stiften.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/07/currants-3538617_1280.jpg400600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-07-03 06:30:272022-07-02 12:36:47Sonntags.Impuls: „Hildegard von Bingen: Juli Teil I“
Kräftig und hitzig, so beschreibt die hl. Hildegard von Bingen den Juni. Sie setzt den sechsten Monat in Bezug auf die Schultern des Menschen. Der Juni hat viel Power. Und auch der Mensch soll mit Power auf den Schultern sein Leben schultern, in dem er die Welt, die Gott ihm kre-aktive anvertraut hat, mit seinen Talenten achtsam gestalten soll. Die Vision der hl. Meisterin vom Rupertsberg nimmt dann eine Wendung. Hildegard vergleicht das Gehör mit den Schultern. Denn sowie durch die Schultern der Köper des Menschen getragen wird, mit dem er die Erde gestalten soll, so werden durch das Gehör alle Werke des Menschen im Klang der Zeit vollendet. Hildegard bezeichnet die Ohren als „Flügel der Vernünftigkeit“ Die Ohren stellen das Werkzeug bereit, damit der Menschen vielerlei hören kann: Geräusche, Töne und Worte! Klänge werden aufgenommen und richtig an das Gehirn weitergeleitet. Verstehen, das ist die Aufgabe des Gehirns. Verstehen, was wir hören. Der hl. Benedikt von Nursia beginnt seine Mönchsregel mit dem Wort: Höre! Ein An- und Aufruf an den Mönchen und die Nonne ganz innerlich zu werden und zu hören. Den Klängen der Stille einen Resonanzboden zu geben. Wir müssen schon genau hinhören und sich auf eine Sache einlassen, wenn man hinter ihren Sinn kommen will. Die hl. Hildegard von Bingen spricht in ihrer Vision vom Klang eines jeden Geschöpfes. Die Seele schwingt beim Hören mit. Der Klang offenbart mir die Worte. Das gilt in besondere Weise für die Musik. Musik bringt die Seele zum Schwingen. Die hl. Hildegard hört in ihrer mystischen Schau den Gesang der Engel. Hildegard erfährt, dass die Seele des Menschen aus den himmlischen Harmonien stammt. Die menschliche Seele ist musikalisch gestimmt und sehnt sich nach der Harmonie der Liebe.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der zweite Sinn, das Hören, erscheint sozusagen wie ein gewisses Flügelchen der Vernünftigkeit, um die Worte zu verstehen, die es aufnimmt.“
„In dem die Ohren den Klang eines jeden Geschöpfes aufnehmen, kann jedes Ding, ganz gleich wo oder was es ist, erkannt werden. Deshalb lenkt der Mensch sein Gemüt darauf hin, um ihm auf die Spur zu kommen.“
„Ebenso sind unter den menschlichen Angelegenheiten solche, die das Gehör gelassen zulässt, aber auch viele Sachen, die es mit Schrecken und Traurigkeit aufnimmt. Die Seele jedoch wird gezwungen, alle diese guten und bösen, nützlichen und unnützlichen Dinge zu unterstützen. Sie kann sich nicht voll freuen und weint unter Tränen, da sie wegen der schlechten Dinge, die sie hören muss, die guten Werke nicht beginnen kann.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/06/countryside-1838591_1280.jpg7201280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-06-19 10:56:042022-07-02 12:31:13Sonntags.Impuls: „Hildegard von Bingen: Juni Teil II“
Kräftig und hitzig, aber auch laut! Im modernen Sprachgebrauch können wir sagen: Der Juni hat viel Power. Diese braucht er aber auch, weil sehr viel Arbeit auf ihn wartet. Es ist jetzt richtig viel zu tun. Die Blüte ist vorbei, Früchte haben angesetzt und müssen wachsen und reifen. Wärme, Luft und Wasser sind nötig, um den geheimnisvollen Vorgang des Reifens vorwärtszubringen. Dabei neigt derb Juni zum Übermaß: Er ist nicht nur warm, sondern auch heiß und trocknet mit dieser heißen Luft den Boden aus. Er spendet nicht nur Regen, sondern schüttet in Wolkenbrüchen gewaltige Wassermassen aus. Für diese Kraft des Monats Juni sieht die hl. Hildegard von Bingen eine Entsprechung in den Schultern des Menschen. Sie schreibt: „Dadurch wird auf die Schultern des Menschen hingewiesen, die in ihrer Wärme ebenfalls trocken sind, die jede Arbeit unterstützen und so den ganzen Körper erhalten.“ In den Schultern zeigt sich die Kraft eines Menschen. Wer die Schultern hängen lässt, hängt nur ab und ist in sich selbst kraftlos, aber auch unfähig etwas zu leisten. Der Volksmund spricht davon, dass wir etwas schultern müssen, wenn eine Aufgabe vor uns liegt oder wenn jemand viel zu tun hat, sagen wir, dass er sich die Schultern aber voll beladen hat. Der gesunde, kräftige Mensch braucht eine Tätigkeit. Er muss ein Werk vor sich haben, wie es die hl. Hildegard ausdrückt. Denn Gottes Auszeichnung gegenüber dem Menschen ist es, dass der Mensch die Welt kre-aktiv gestalten soll. Und zwar mit seinen Talenten, die er auf seinen Schultern trägt. Der Mensch ist ein geschaffenes Werk, das selbst wieder schöpferisch tätig sein kann.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der sechste Monat ist mit seiner Hitze recht trocken und mildert diese durch den Lufthauch, der die Früchte zur Reife bringt. Aber er schüttet auch manchmal gewaltige Wassermassen mit den gefährlichen Schallwellen der Donnerschläge aus, diese jagen dem Menschen Furcht ein.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Schultern, die alle Feuchtigkeit der Eingeweide und der anderen Organe des Menschen und damit den ganzen Organismus tragen, haben eine beachtenswerte Ähnlichkeit mit dem Gehör, welches der Anfang der Seele ist.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Durch die Ohren wird der Schall aller nützlichen und unnützen Dinge gehört. Und dadurch wird der ganze Leib in Bewegung versetzt. Auf ähnliche Weise hat auch die Seele eine Auseinandersetzung mit den Kräften der leiblichen Natur, weil sie den Leib belebt und durchströmt und mit ihm gleichsam wie mit Gefäßen verflochten wird.
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/06/flowers-2347797_640.jpg401640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-06-12 06:00:302022-06-19 10:40:21Sonntags.Impuls „Hildegard von Bingen: Juni Teil I“
Ich war schon als kleines Kind von Pinguinen beeindruckt.
Pinguine sind atemberaubend und erstaunlich anzuschauen. Das bedeutet aber nicht, dass sie nur ein einzigartiges Aussehen zu bieten haben.
Pinguine sind mehr oder weniger „Spirit Animals“.
Steckt man in einer Findungsphase, ist die Beziehung mit den engsten ein wenig holprig oder hat man Schwierigkeiten, sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen, dann sind Pinguine genau die richtigen Spirit Animals.
Pinguine können sich perfekt ihrer Lebenslage anpassen und sind sehr einfallsreich. Sie passen sich ihrer Umgebung mit ihrem Federkleid an, um ihren natürlichen Feinden aus dem Weg zu gehen. Aufgrund ihrer meist weißen Körpern sind sie fast unsichtbar im Schnee oder auch Wasser. Leuchtet doch ein, dass Pinguine für Anpassungsfähigkeit und Überleben stehen, oder?
Auch Themen wie Freundschaft, Beziehungen und das Zusammengehören in einer Gruppe sind bei den Pinguinen wiederzufinden. Stürmisches und kaltes Wetter bewegt Pinguine dazu, sich zusammen zu finden und gemeinsam durch das Wetter zukommen. Ebenso nehmen Pinguine die Elternschaft sehr ernst, welches ihren Sinn für das Zusammengehören weiterhin stärkt.
Nicht zu vergessen ist ihr Stil. Die Eleganz ihres schwarz-weißen Smokings. Gutaussehende kleine Vögel, nicht wahr?
Apropos Vögel. Jeder weiß, die Vögel sind ja diese majestätischen Flugobjekte am Himmel, jedoch gehören die Pinguine auch zu den Vögeln. Gerade dieser Punkt über das Dasein der Pinguine gibt mir einen besonderen Blickwinkel auf das Leben.
Es ist in Ordnung, anders zu sein. Flügel zu haben, obwohl man nicht fliegt. Pinguine nutzen ihre Flügel zum Schwimmen.
Sie folgen ihrem natürlichen Ruf so wie sie von Gott geschaffen worden sind und machen das ist auch gut so. Sie lassen sich nicht von der „Norm“ führen. Dementsprechend sollten auch wir das Leben betrachten. Träume verfolgen und unsere wahre Berufung finden. Und damit endet heute unsere Impuls-Reihe von Aschermittwoch bis Pfingstmontag – wir hoffen, dass wir mit dem ein oder anderen Gedanken Eure Herzen berühren und inspirieren durften – bis neulich 🙂
(Jenni Auerswald, Praktikantin)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/06/Pinguin.jpg480640Team der Oasehttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngTeam der Oase2022-06-06 06:00:082022-06-04 09:31:47Pfingst.Impuls „Pinguin“ am Pfingstmontag
Veränderung. Das ganze Leben besteht daraus. Dennoch haben wir Menschen feste Gewohnheiten doch am liebsten. Sie geben uns schließlich Halt und Orientierung. Der Löwenzahn macht es uns vor. Er hat seine Beständigkeit in seiner Veränderung, indem er zur Pusteblume wird. Gleichzeitig kann er uns motivieren, uns auf Neues einzulassen. Die Pusteblume kann nicht existieren, wenn sie nicht vorher ein Löwen– zahn war und kann nur dann fortbestehen, wenn der Wind ihre Samen verstreut. Es bedarf also auch einer schöpferischen Kraft, die für den Fortbestand des Lebens not– wendig ist. Diese Rolle übernimmt der Heilige Geist, der an Pfingsten zu uns Men– schen gesendet wurde. Er will Dich daran erinnern, dass Du ein geliebter Sohn/ eine geliebte Tochter bist. Das Sprachenwunder an Pfingsten aus der Apostelgeschichte zeigt uns, dass die Verkündigung der Botschaft von Jesus Christus für die ganze Welt und alle Menschen gilt
(Lucas Zufall, Erzieher)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/06/Pusteblume.jpg360640Team der Oasehttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngTeam der Oase2022-06-05 06:00:012022-06-04 09:32:26Pfingst.Impuls „Pusteblume“ am Pfingstsonntag
Es ist noch gar nicht so lange her, da hat mir ein sehr wichtiger Mensch in meinem Leben ein Magnet-Experimentierset geschenkt.
Und weshalb?
Weil ich als Kind und auch als Erwachsene, kaum ein Phänomen spannender finde als den Magnetismus.
Wir alle kennen den Spruch „Gegensätze ziehen sich an“, aber ist das tatsächlich so? In der Welt der Magnete auf jeden Fall, denn nur Magnete mit verschiedenen Polen ziehen sich an. Gleichnamige Pole stoßen sich ab, doch was viele nicht wissen ist, dass jeder Magnet zwei Pole hat und es somit immer einen Weg der Zusammenführung gibt, man muss nur wissen wie.
Ging es dir auch schon häufiger so, dass du einen Menschen getroffen hast und dir sicher warst, es würde einfach nicht passen, weil es zu unterschiedliche Ansichten oder Wertevorstellungen gibt? Dann sag dir genau in solchen Momenten immer wieder, dass auch Menschen mehrere „Pole“, also verschiedene Seiten haben. Nur, weil es auf einer Ebene nicht passt, heißt das nicht, dass es generell nicht passt und eine Zusammenführung nicht möglich ist. Ich glaube daran, dass es nur in den seltensten Fällen der Fall ist, dass zwei Menschen grundsätzlich nicht harmonieren und dass es immer einen Weg der Zusammenführung gibt – immer einen Weg Kompromisse einzugehen, man muss eben nur wissen wie.
Wir alle sind mit unseren unterschiedlichen „Polen“ – unseren Eigenschaften, unseren Stärken und Schwächen von Gott geschaffen und gewollt, um auf dem größten Magneten zu Leben den es gibt – unserer Erde.
Denke immer daran, dass Gott dich so gewollt hat und genau wie bei der magischen Anziehung zweier Magneten und der Anziehung zwischen zwei Menschen wird es immer eine Anziehung geben, die dich und Gott verbindet. Auch diese Anziehung ist genau wie der Magnetismus nicht beeinflussbar. Du und ich, wir alle sind mit Gott verbunden und auch wenn es dir manchmal so vorkommt, als würde diese Verbindung schwächer werden, so denke daran, dass es immer einen Weg der Zusammenführung gibt und man eben nur wissen muss WIE.
(Saskia Broermann, Praktikantin)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/06/northern-lights-g4e3c4f446_640.jpg426640Team der Oasehttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngTeam der Oase2022-06-04 06:00:092022-06-03 09:06:06Oster.Impuls „Magnet“
Kräftig und hitzig mit viel Power kommt der Juni daher. Der Frühling neigt sich seinem blühenden Ende zu und die Gärten stehen im vollem Grünen. Es geht auf Mittsommer und Johanni zu. Die Früchte wachsen und reifen. Die Blumen blühen. Im Garten meiner Kindertage wird sicher auch alles blühen und doch kreisen meine Gedanken jetzt Anfang Juni auch um einen anderen Garten aus den Tagen meiner Kindheit in Mengeringhausen im Waldecker Land: Der Garten meiner Taufpatin und Großtante Grete. In diesen ersten Junitagen liegt heute ihr 20-jähriger Todestag. Tante Grete, die Krösa-Maja meiner Kindertage. Sie hatte einen großen Garten mit Gemüse und Obst und Blumen und Büschen. Für uns Kinder gab es einen Sandkasten. Überall stand das gepflegte Grün in vollen Wachstum. Die Tante war fleißig wie eine Biene. Emsig und nie müde. Oft habe ich sie an ihre Hand gefasst, wenn sie mit mir durch den Mengeringhäuser Wald streifte. Da lehrte sie mich die Namen von Flur und Bäumen. Da erzählte sie die alten Geschichten über die Sommerarbeit des Heumachens im Rosenthal. An meiner Tante Hand lernte ich auch, wie in den Momenten, wenn ich die Hände meiner Eltern fasste, ein Urvertrauen in Gott und die Welt. An meiner Tante Hand erfüllte sich des Propheten Jesajas Wort: „Ich habe dich an deiner Hand gefasst und dich behütet!“ Im Garten der Tante stand sicher auch Vergissmeinnicht. Und der Name dieser zarten Blume ist für mich in diesen Tagen ein Programm: Vergissmeinnicht. Nein, Tante Grete, ich werde dich nie vergessen. Jetzt bist du bei Gott, liebe Tante Grete, aber jedes „Vergissmeinnicht-Blümchen“ wird mich immer an dich erinnern. Wie könnte ich dein je vergessen, du meine Krösa-Maja meiner Kindertage. Gott schenkt uns die Kraft der Erinnerung an unsere Lieben Vorfahren – Menschen, die uns inspirierten und prägten. Ihre Liebe und die Liebe zu ihnen erlischt niemals, ein vergissmeinnicht! Dein Bild steht oft vor meines Herzens.Auge! Gott sei Dank!
Heutzutage können wir zu jeder Jahreszeit so gut wie alle Lebensmittel ganzjährig kaufen. Frische Erdbeeren werden als Nachtisch an Weihnachten verzehrt. Bananen sind aus der Obstabteilung im Supermarkt überhaupt nicht wegzudenken. Frische Pfirsiche bekommen wir bereits, während es draußen noch schneit. In einem Roman von Jane Austen aus dem Jahr 1813 heißt es: „… die erlesensten Früchte der Saison …“. Aber heut zu Tage kennen wir kaum noch die „Saison“.
Eine der wenigen Ernteerträge, die in Deutschland noch als Saison-Ware gelten, ist der Spargel. Nur im Frühjahr gibt es ihn, am besten frisch gestochen vom Feld, gekauft bei der Bude des Bauern nebenan. Der Spargel ist eine der wenigen Gemüsesorte, bei denen man das Jahr über die Arbeit und Mühe des Bauern beobachten kann. Das Pflügen, das Pflanzen, das Abdecken mit Folie, die Erntehelfer, die mühsam gebückt den Spargel stechen und dann die verwaisten Felder, wo der restliche Spargel einfach wild über die Furchen hinwegwächst, bis das Pflügen von vorne beginnt.
Der Spargel erinnert uns daran, dass Lebensmittel keine schnelle, einfache und billige Ware sein sollten, die wir immer und überall zu bekommen gewöhnt sind. Der Spargel kann zeigen, was die Landwirte leisten und wie dankbar wir uns schätzen sollten, dass Gottes Schöpfung uns all diese Nahrung schenkt.
(Dorothee May, Teamerin der OASE)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/04/Spargel.jpg389640Team der Oasehttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngTeam der Oase2022-06-02 06:00:562022-04-07 14:11:51Oster.Impuls „Spargel“
Ich bin immer erstaunt, wenn ich kurz nach Ostern am Dienstag in einem Supermarkt gehe und all die vielen leckeren Osterartikel oder die bunt-fröhliche Osterdekoration schon stark im Preis reduziert wurde oder gar noch schlimmer ggf. weggeräumt wurde. Dann denke ich immer „He? Welt? Man, es ist doch erst seit paar Tagen Ostern und schon ist alle Festdeko verschwunden“.
Ist denn noch immer Ostern? Ja! Wie heute etwas auch? Ja! Ostern feiern wir insgesamt 50 Tage., Diese 50 Tage vollenden wir an Pfingsten. Und ist dann Ostern zu Ende? Nein, denn die Story von der frohen Botschaft von Jesus, der den Tod besiegt hat wie ein starker Löwe, diese Story beginnt doch erst konkret mit dem ersten Pfingstfest. Und sie ist noch nicht zu Ende erzählt.
Jesus ist der Anfang und das Ende. Er ist Alpha und Omega. Jesus, der erste und letzte Buchstabe des griechischen Alphabetes. Jesus hat für uns den Tod besiegt, weil wir geliebte Kinder Gottes sind. Davon erzählt uns die Heilige Schrift immer und immer wieder. Und so sind die Regale im Supermarkt meines Lebens reich gefüllt mit dem Angeboten der Liebe Gottes. Ich muss nur zu langen und fröhlich einkaufen und bezahlen muss ich auch nicht. Das ist Ostern! Wunderbar! Denn wie steht schon beim Propheten Jesaja so verheißungsvoll geschrieben:
Auf, alle Durstigen, kommt zum Wasser!
Die ihr kein Geld habt, kommt, kauft Getreide und esst,
kommt und kauft ohne Geld und ohne Bezahlung Wein und Milch!
Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt,
und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht?
Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen
Der Mai geht und der Juni klopft an die Jahrestüre an. Mit dem Juni kommen die warmen Mittsommernächte. Sommernachtsräume zwischen Mittsommer und Johanni-Tag. Verzauberte Nächte. Geheimnisvolle Lichter. In diesen Mittsommernächten fliegen sie wieder: Die Glühwürmchen und die Leuchtkäfer. Kleine Lichtboten, die in schirmenden Flug die Nächte und uns ein wenig verzaubern und unsere Herzen berühren. Und doch sind Glühwürmchen Glück und Gnade, denn sie tauchen überraschend auf. Sie gibt es nicht überall und nur an wenige Abenden und Nächte im Sommer. Dann ist ihre Zeit wieder vorbei. Eigentlich ist, dass ein bisschen wie bei einer Mückenplage. Sie geht vorbei. Ein paar Tage oder Nächte im Sommer. Aber was bleibt, ist das Glühwürmchen-Glück in unseren Gesichtern. Es hat die Stechmücken vertrieben. Wieder mal der Beweis: Glühwürmchen machen uns glücklich. Sie berühren unser Herz, wenn wir uns berühren lassen. Glühwürmchen tragen etwas Licht in die Welt. In diesem Zusammenhang fällt mir doch eine wunderschöne Bibelstelle ein:
Ihr seid das Licht der Welt.
Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.
Man zündet auch nicht eine Leuchte an und stellt sie unter den Scheffel,
sondern auf den Leuchter; dann leuchtet sie allen im Haus.
So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen
Ein jeder Daumenabdruck ist einzigartig mit all seinen Windungen. Einzig in seiner Art. Dennoch haben alle Daumenabdrücke gemeinsam, dass sich die vielen Rillen und Einkehrbungen um eine gemeinsame Mitte drehen. Ein Daumenabdruck scheint wie ein Labyrinth.
Im Labyrinth führen alle Wege zur Mitte, zum Ziel. Es gibt keine Sackgassen wie im Irrgarten. Das Labyrinth der Oase führt in der Mitte zu GOTT.
Wenn unser einzigartiges Labyrinth uns ebenso zur Mitte führt, so erinnert uns der Daumenabdruck stets daran, uns aufzumachen. Die Mitte zu suchen. GOTT zu suchen.
Die Wege dorthin sind genauso einzigartig wie unser Daumenabdruck selbst. Sicher ist jedoch, dass wir irgendwann in der Mitte ankommen werden, wenn wir uns nur auf den Weg machen.
Denn wenn ihr mich von ganzen Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen. (Jeremia 29, 13-14)
Wenn ein geometrischer Körper zum kunterbunten Spielzeug wird.
Wenn eine mathematische Frage sich als wunderlicher Zauber entpuppt.
Wenn auf absolute Verwirrung riesengroßes Staunen folgt.
Ein Zauberwürfel bleibt solange zauberhaft bis man ihn zum ersten Mal gelöst hat.
Dann wird er zur mathematischen Aufgabe, die mit Algorithmen stets lösbar ist.
Jeder Zauberwürfel lässt sich durch einige wenige Hinweise erklären.
Anleitungen finden sich in Hülle und Fülle.
Doch irgendwas bleibt dennoch besonders.
Auch nach tausend Lösungen bleibt dort ein Zauber, wenn das letzte Steinchen an seinen Ort wandert.
Auch nach tausend Lösungen staune ich über die Wandlung des Chaos in farbenfrohe Ordnung.
Selbst mit viel Wissen über die Technik dahinter entdecke ich ständig neue Facetten.
Und auch mit vielen Antworten auf meine Fragen staune ich über die Vielfalt.
Fast wie unsere kunterbunte Welt in Miniatur.
Lassen sich die überall verstreuten Farben durch simple Algorithmen ordnen?
Lassen sich alle Zusammenhänge durch Mathematik und andere Wissenschaft erklären?
Oder steckt da mehr dahinter?
Dinge, die sich nicht wissenschaftlich überprüfen lassen, sondern an die wir nur glauben können.
Glauben, dass wissenschaftliche Theorien niemals alles erklären werden und dass Gott uns die Vielfalt unserer Welt geschenkt hat.
Nicht damit wir das Rätsel irgendwann lösen werden, sondern damit wir dieses Geschenk wertschätzen und uns daran erfreuen.
Sowohl an dem kunterbunte Chaos, als auch an strukturierter Vielfalt. Und besonders an den Wegen, die wir darin suchen und gehen dürfen.
Ein Fotoapparat benutzen wir meistens dafür, um etwas auf einem Bild festzuhalten. Sei es das eines besonderen Ereignisses oder ein Bild einer besonderen Person.
Früher wurden Bilder auf einen Film gespeichert. Dieser Film war nur begrenzt „groß“, weswegen genau überlegt wurde, wann der Fotoapparat genutzt werden soll. Heute haben wir Digitalkameras, die Steckplätze für Speicherkarten besitzen, die uns die Möglichkeit bieten, von allem ein Foto zu machen. Alles, was wir als Erinnerung festhalten möchten, können wir dank des modernen Fotoapparates.
Es ist wahr, dass die Kamera aus technischer Sicht nur ein Werkzeug für die Fotografie ist und Fotografie mehr ist als nur ein Foto. Fotos, Bilder haben für jeden Menschen individuelle Bedeutungen.
Bilder sind mit Emotionen und Gefühl besetzt und haben ihren eigenen Wert.
Um ein Fotomotiv zu entdecken, müssen wir doch sehr achtsam unsere Umgebung beobachten, um den Wert einer Emotion/Erinnerung schätzen zu können.
Nehmt euren Fotoapparat und geht hinaus in die Natur und macht Fotos.
Weißt du wie er aussieht oder wie er funktioniert?
Wer je in einem Ballon mitgefahren ist, weiß wie es sich anfühlt, den Boden zu verlassen, zu schweben und über der bekannten Welt zu schweben. Der weiß, wie es ist eine neue Perspektive zu erhalten – eine neue Sicht auf die Dinge. Wer dies noch nicht erlebt hat, kann es sich vielleicht vorstellen. Man fährt den Himel ein Stück näher auf.
Du steigst in den Ballon, gibst die Verantwortung ab und lässt dich tragen, er ermöglicht dir eine andere Sicht – eine neue Sicht, eine neue Perspektive.
Vielleicht kommt ein Gefühl von Unsicherheit oder Angst, denn die Kontrolle abzugeben und sich an etwas neues heranzuwagen, ist nicht leicht. Dennoch kann man sich auf den Ballon verlassen und kann sich von ihm ans Ziel tragen lassen, ohne dass man so genau sagen kann, was das Ziel ist, denn es ist die Fahrt, dass getragen werden, was dieses Erlebnis ausmacht.
Am Ende ist es das Gefühl von Vertrauen, was die Ballonfahrt ausmacht, Vertrauen auf etwas, auf das wir keinen Einfluss haben. Ähnlich ist das bei Freundschaften oder Beziehungen. Vertrauen ist das Fundament von allem was zwischenmenschlich geschieht, von allem was relevant ist und von allem was für mich wirklich von Bedeutung ist. Manchmal ist es unglaublich schwer einfach loszulassen und zu vertrauen, denn jedem den wir vertrauen ganz gleich ob Freund, Partnerin, jedem Menschen, geben wir eine Waffe, um uns zu verteidigen oder uns zu verletzen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, ein Spruch, den jeder schon einmal gehört hat und für gut oder weniger gut befindet, aber er hat einen wahren Kern, denn wenn ich nicht vertraue, nicht das Risiko eingehe verletzt zu werden, wird auch mir kein Vertrauen geschenkt und ich bin einsam und erfahrungsärmer. Wenn ich nicht wage in den Ballon einzusteigen, kann ich die Aussicht, die Perspektive und dieses wunderschöne Erlebnis nicht erfahren.
Also sei mutig und wage, um zu gewinnen!
Ähnlich wie vom Ballon, werden wir alle von Gott getragen, er hält uns in seiner Hand und trägt uns durch gute und schlechte Zeiten. Gottes Hand ist wie ein großer Ballon, sie hält uns fest, gibt uns Sicherheit und trägt uns durch die Reise unseres Lebens, ohne zu fest zu drücken. Er ermöglicht uns eine neue Sicht, eine neue Perspektive und begleitet uns stets dabei, ohne uns allein zu lassen oder einzuengen. Auch hier steht der Aspekt des Vertrauens im Vordergrund, wir vertrauen Gott, ohne einen Einfluss zu haben und auch hier steht nicht das Ziel, sondern der Weg im Vordergrund. Wer auf Gott vertraut, an Gott glaubt, wird nicht enttäuscht, er wird begleitet und getragen und gewinnt eine neue Perspektive. Also sei mutig und wage, um zu gewinnen.
Freunde mag ich. Freunde habe ich gern. Freunde sind mir wichtig. Mit Freuden fühle ich mich verbunden. Diese freundschaftliche Verbundenheit mit ihren Freunden, zeigen manche Menschen durch das Tragen eines Freundschaftsbandes. Meinen Freunden vertraue ich.
Als Christen sind wir in tiefen Vertrauen mit Gott verbunden. Christsein heißt in Freundschaft mit Jesus zu leben. Vielleicht ist der Heilige Geist so etwas wie ein unsichtbares Freundschaftsbänchen zwischen Gott und mir. Diese Freundschaftsbänchen wurde bei der Taufe geknüpft.
Manche junge Christ*innen tragen ein besonderes Freundschaftsband, auf dem Buchstabenkombination WWJD aufgedruckt ist. „Was würde Jesus tun? WWJD (what would Jesus do)“?. Es soll sie daran erinnern, sich diese Frage im Alltag immer wieder zu stellen bei den großen und kleinen Entscheidungen des Lebens. Was würde Jesus tun?
(Br. Benedikt Müller OSB – KOORDINATOR für JUGEND & BILDUNG)
Wenn ich an Seile denke, kommen mir als Pfadfinderin gleich Jurten in den Sinn und die großen Zeltbauten, die wir daraus auf Lagern bauen. Irgendwie verrückt, dass mit ein paar Baumstämmen, vielen Jurtenplanen und einigen Seilen solche riesigen Konstruktionen möglich sind.
Den Jurtendom auf dem Foto haben wir im DPSG Stamm St. Michael in Marburg im Herbst 2020 gebaut. Nach einer Woche Aufbau wurde am Sonntag ein großer Aktionstag mit allen Kindern und Jugendlichen veranstaltet. Staunende Blicke und beeindrucktes Kopfschütteln blieben beim Betreten des Zeltes natürlich nicht aus und ich schaue selbst immernoch fasziniert auf die Fotos. Wie haben wir das geschafft?
Gemeinsam. Wir haben gemeinsam an einem Strang gezogen, hier sogar nicht nur sprichwörtlich, und sind so unserem Ziel immer nähergekommen. Jede:r hat tatkräftig mitgeholfen und sich mit den persönlichen Fähigkeiten eingebracht. Gemeinsam haben wir es geschafft. Wie viele Seile wir dazu gebraucht haben weiß ich nicht, aber ohne sie würde der Jurtendom wohl kaum halten. Und sogar jedes einzelne Seil spiegelt die Gemeinschaft wider. Es besteht aus vielen dünnen Fäden, die wieder und wieder gekordelt und zusammengeführt werden. Erst gemeinsam sind die einzelnen Fäden reißfest und stark, sodass sie unser Werk fest zusammenhalten.
Auch außerhalb der Pfadfinderwelt begegnet mir die Frage immer wieder. Kathedralen, Pyramiden, Wolkenkratzer, Schlösser und kilometerlange Brücken. Wie haben die Menschen das geschafft? Auch hier scheint die Antwort wieder passend. Gemeinsam. Kein Mensch allein hat dies erbaut, sondern viele Menschen haben gemeinsam auf dieses Ziel hingearbeitet und Großes geschaffen.
Mit einem Blick in die Natur kommt die Frage erneut auf, doch deutet sie hier auf etwas anderes hin. Hohe Berge, endlose Weiten, wunderschöne Blüten und prächtige Wälder. Wie hat Gott das geschaffen? Wie Gott das geschaffen hat ist und bleibt mir ein Rätsel, aber dass Gott das geschaffen hat, dafür bin ich dankbar. Gemeinsam dürfen wir uns jeden Tag daran erfreuen und uns dafür einsetzen, dass diese wundervolle Schöpfung erhalten bleibt. Sollten wir dazu nicht auch stärker an einem Strang ziehen und uns nicht im Tauziehen verlieren?
Sie zeigen den Weg, um den richtigen Ton zu treffen.
Sie zeigen einen Weg zu Harmonien.
Sie zeigen den Weg zu einem Leben in Gemeinschaft.
Denn nur viele verschiedene Töne ergeben eine Melodie.
(Dorothee May, Teamerin der OASE)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/04/Stimmgabel.jpg426640Team der Oasehttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngTeam der Oase2022-05-23 06:00:242022-04-07 14:09:48Oster.Impuls „Stimmgabel“
Es war einmal ein König, der schrieb einen Preis im ganzen Land aus:
Er lud alle Künstlerinnen und Künstler dazu ein, den Frieden zu malen und das beste Bild sollte eine hohe Belohnung bekommen.
Alle Malerinnen und Maler im Land machten sich eifrig an die Arbeit und brachten dem König ihre Bilder. Von allen Bildern, die gemalt wurden, gefielen dem König zwei am besten.
Zwischen denen musste er sich nun entscheiden.
Das erste war ein perfektes Abbild eines ruhigen Sees. Im See spiegelten sich die malerischen Berge, die den See umrandeten und man konnte jede kleine Wolke im Wasser wiederfinden. Jeder, der das Bild sah, dachte sofort an den Frieden.
Das zweite Bild war ganz anders. Auch hier waren Berge zu sehen, aber diese waren zerklüftet, rau und kahl. Am düsteren grauen Himmel über den Bergen jagten sich wütende Wolkenberge und man konnte den Regen fallen sehen, den Blitz aufzucken und auch fast schon den Donner krachen hören. An einem der Berge stürzte ein tosender Wasserfall in die Tiefe, der Bäume, Geröll und kleine Tiere mit sich riss. Keiner, der dieses Bild sah, verstand, wieso es hier um Frieden gehen sollte.
Doch der König sah hinter dem Wasserfall einen winzigen Busch, der auf der zerklüfteten Felswand wuchs. In diesem kleinen Busch hatte ein Vogel sein Nest gebaut. Dort in dem wütenden Unwetter an diesem unwirtlichen Ort saß der Muttervogel auf seinem Nest – in perfektem Frieden.
Welches Bild gewann den Preis?
Der König wählte das zweite Bild und begründete das so:
„Lasst Euch nicht von schönen Bildern in die Irre führen: Frieden braucht es nicht dort, wo es keine Probleme und keine Kämpfe gibt. Wirklicher Frieden bringt Hoffnung, und heißt vor allem, auch unter schwierigsten Umständen und größten Herausforderungen, ruhig und friedlich im eigenen Herzen zu bleiben.“
(Verfasser unbekannt )
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/05/painting-911804_640.jpg360640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2022-05-22 11:09:362022-05-22 11:09:36Impuls am 6. Sonntag der Osterzeit „Kunstwerk“
Ist sie groß und eisern oder eher klein, klapprig und aus Holz?
Es gibt viele verschiedene Türen, durch die wir hindurch gehen können. Jede Tür hat einen Türgriff, welcher es uns ermöglicht, durch sie hindurchzugehen. Manchmal ist der Türgriff rund, klinkenförmig oder manchmal, wie bei einer Automatiktür, gibt es keinen Türgriff und es scheint, als würde diese Tür für immer verschlossen bleiben.
Auf unserem persönlichen Weg durch das Leben kommen wir an vielen Türen an, an Herausforderungen, an unsere Grenzen und JA vielleicht stehen wir das ein oder andere Mal vor einer Tür ohne Türgriff und es stellt sich die Frage, wie sollen wir hier hindurch – ist es möglich auf die andere Seite zu gelangen, oder wird diese Tür für mich für immer verschlossen bleiben. Denke genau in solchen Momenten daran, dass es eine Tür sein könnte, die keinen konventionellen Türgriff hat, eine Tür, dessen Türgriff mit einem Knopf, einem Auslöser oder mit einer Bewegung aufgeht. Bleib nicht starr stehen und such den einen Türgriff, der an dieser einen Stelle sein müsste. Suche nach alternativen Lösungen und schaue, ob sie sich schieben lässt, es einen Knopf gibt oder welche Möglichkeit es geben könnte. Denn die Frage ist nicht, ob sie sich öffnen lässt, sondern wie und was du bereit bist dafür zu tun, die Tür zu öffnen, deine Ziele zu erreichen und deine persönlichen Herausforderungen zu meistern. Bist du bereit an und über deine Grenzen zu gehen? Bist du bereit in kauf zu nehmen, dass du auf deinem Weg scheitern wirst? Bist du bereit, dass du beizeiten Türen selber zuknallen musst, damit sich andere Wege auftun? Und dass du auf Türen stoßen wirst, welche dir völlig verschlossen, vorkommen und bist du bereit, deinen eigenen Weg zu gehen?
Sei mutig und wage immer wieder den Versuch eine Tür zu öffnen und freue dich und sei Stolz, wenn du deine Tür geöffnet hast und einen Schritt weiter in deinem Leben gehen kannst. Denn am Ende ist es dein Leben und deine Türen, auf welche du am Ende mit Stolz zurückblicken kannst und sagen kannst, ich habe es geschafft.
Eine Tür verbindet zwei Bereiche, zwei Lebensabschnitte, zwei Personen miteinander, welche bei geöffneter Tür nur durch eine Schwelle getrennt sind, welche durchgangen werden kann. Genauso gibt es eine Tür zwischen bekannten und unbekannten, zwischen konkret und abstrakt und zwischen Himmel und Erden. Eine Tür zwischen Glauben und dir. Diese Tür jedoch wird für dich niemals geschlossen sein, dein Glaube und Gott werden dich immer begleiten und Gott ist es auf den du bauen kannst, bei jeder Tür und jeder Herausforderung, die du in deinem Leben meistern wirst.
Und denke daran, wenn die Tür zwischen deinem Glauben und dir mal harkt, knarrt, klemmt oder verschlossen scheint, suche den Knopf, den Schieber oder den Griff, denn die Frage ist nicht, ob eine Tür aufgeht, sondern wie.
(Saskia Brörmann, Praktikantin)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2022/05/Tuergriff.jpg426640Team der Oasehttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngTeam der Oase2022-05-21 06:00:402022-05-19 11:16:40Oster.Impuls „Türgriff“
Zwischen Ostern und Pfingsten grünt und grünt es in der Schöpfung. Es wird langsam Sommer. Die Sonne scheint und wärmt uns. Es zieht uns in die Natur. Erinnerst Du Dich an das Gefühl auf einer Decke auf einer Wiese im Frühsommer in der Sonne zu liegen. Es riecht so wunderbar nach frischem Gras. Durch die ausgebreitete Decke wird aber eine kleine Blume, das Gänseblümchen, zu gedeckt oder abgedeckt. Das Gänseblümchen verschwindet unter der Decke. Menschen, die auf der Decke in der Sonne liegen, drücken das kleine Gänseblümchen scheinbar platt. Aber es lässt sich nicht platt drücken. Es lässt sich nicht knicken, sondern passt sich der Situation an und liegt flach ausgestreckt auf dem Gras danieder. Es ist nicht geknickt! Das zweite Wunder geschieht, gleich nach dem die Decke wieder eingepackt wurde. Das Gänseblümchen bleibt nicht unten am Boden liegen. Es richtet sich wieder auf. Das Gänseblümchen reckt und streckt sein „Gesicht“ der Sonne entgegen. Noch ist der Blütenkranz geschlossen und wieder geschieht ein kleines Wunder. Durch die Kraft der Sonne entfaltet sich die Gänseblümchenblüte voll und ganz. Es dreht sich zum Licht. Was will mir das Gänseblümchen sagen? Vielleicht: Lasse Dich nicht unterkriegen. Der Druck von außen soll Dich nicht bekümmern, denn Gott schenkt Dir Kraft von innen. Sei nicht starr, sondern beweglich und finde Deinen Weg. Möge Gott Dir für Deinen Weg nicht nur Bewegung schenken, sondern er sei Dir Licht und Sonne auf Deinen Weg. Verschließe Dich nicht vor der Welt, sondern öffne Dich und engagiere Dich. Denn Gott hat Dir viele Talente geschenkt. Blühe auf, wie die Blüte des Gänseblümchens im zauberhaften Licht der Sommersonne.
10.12: Wir sagen Euch an, den lieben Advent (2. Advent)
Aktuelles, ImpulsEine besondere Zeit
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Die Adventszeit ist für viele Menschen eine der wichtigsten Zeiträume im Jahr. Die Vorfreude
auf Weihnachten, Christkindelmärkte, Backen, Adventslieder, … Doch leider ist diese Zeit
geprägt von großem Trubel, Einkaufsstress, Feiern, und Terminen. Eigentlich soll diese Zeit ja
eine „Stille-Zeit“ sein, eine Zeit der Besinnung und Vorbereitung auf Weihnachten. Im Laufe
der Zeit wandelte es sich ins genaue Gegenteil. Viele Menschen klagen über die hektische
Adventszeit. In diesem Jahr sollten wir die Pandemie als Chance erleben, endlich einen
STILLEN ADVENT zu „erLeben“. Ja, wir haben Grund genug, um Inne zu halten und den Lauf
des Alltags einen Gang runterzuschalten – um des Lebens Willen. Eine gute Methode dafür ist
der Adventskranz. Er begleitet uns von Sonntag zu Sonntag und führt uns in vier Schritten
auf das Wunder hin, das sich in der Weihnachtsnacht ereignet. Die Menschwerdung Gottes.
Gott will bei uns sein, uns begegnen und unser Leben teilen. Er will bei uns wohnen. Er kam
aber so ganz anders in der Stille der Nacht zu uns: Nicht als furchterregender Gott-Herrscher,
der mit seiner Kraft und Stärke die Menschen zu beeindrucken sucht. Nein: Er kommt als
Mensch zu uns und so wie jeder Mensch in diese Welt gekommen ist: Als kleines Baby. In dem
Gott in Jesus Mensch wird, wie wir auch, ist er uns ganz nahe.
(Br. Benedikt Müller OSB)
09.12.: Mit Ernst o Menschenkinder
Aktuelles, ImpulsWarte.Zeit
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Advent ist die Zeit der Erwartung und des Wartens. Wir Christen warten auf die Geburt des
Kindes in der Krippe. Dieses Kind, von allen erwartet und von Gott gesandt, wird die Welt
verändern. Gott wird in diesem Kind die Welt verändern. Die Zeit des Wartens verändert die
Menschen. Wer wartet, ist aufmerksam. Wer aufmerksam geworden ist, hat seine eigene
Trägheit aufgegeben und hat sich aus der Gleichgültigkeit herausgewunden. Wer aufmerksam
geworden ist, erkennt: Ich kann mich nicht selbst erschaffen, ich kann nicht aus eigener Kraft
erreichen, was ich will. Wer aufmerksam geworden ist, ist ernst geworden. In der
aufmerksamen Stille erfahren wir: Ich kann selbst nichts tun, damit das geschieht, was ich
erwarte. Und ich muss nichts selbst tun, damit geschieht, was ich erwarte. Ich muss nicht
aktiv werden. Ich muss nicht handeln. Ich muss nicht an meiner eigenen Erfolgsleiter bauen.
Ich kann einfach nur aufmerksam warten. Wer alles selbst erreichen will, den nennt das
Adventslied „Mit Ernst, o Menschenkinder“ hochmütig. Wir sind nicht die Konstrukteure und
Erbauer, die Hauptpersonen unseres eigenen Lebens. Vieles, was geschieht, geschieht ohne
unser Zutun. Das einzusehen, dazu gehören Geduld, Erinnerung und vor allem
Lebenserfahrung. Dazu gehört die Aufmerksamkeit dafür, dass wir nicht die Architekten des
eigenen Lebens sind, sondern Beschenkte, Gesegnete. Ich vertraue darauf, dass Gott für mich
gnädig handelt. Ich muss nicht alles selbst zustande bringen. Ich kann es geschehen lassen,
dass Gott für mich handelt. Ich kann auf Gott vertrauen, der mein Leben in seinen Händen
hält. (Gedanken nach Wolfgang Vögele)
08.12.: Maria durch ein Dornwald ging
Aktuelles, ImpulsSiehe: Dornen werden Rosen tragen!
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Kurz nach der Verkündigung geht Maria übers Gebirge zu ihrer Base Elisabeth. Ein altes
Adventslied aus dem Eichsfeld erzählt von diesem Weg der Maria. Schwanger geht sie durch
einen Dornenwald. Eine alte Marienlegende. Nehmen wir’s ruhig als Gleichnis. Die Welt: ein
Dornenwald. Keiner kommt ohne Kratzer und Schrammen durch. Wir stoßen uns an Gefühlen,
an Menschen, an dornigen Erfahrungen. Wir suchen einen anderen Weg und landen doch
wieder in einem Gestrüpp. Eine Rüstung müsste man anhaben. Oder eine Tarnkappe wäre gut.
Oder irgendetwas, um mal um sich zu schlagen. Wir sind unversehens in solch Situationen
hineingeraten. Etwas in einem sagt: Da musst du durch! Eine andere Stimme sagt: Versuche
umzukehren! Ich merke: Ich stecke fest. Eine Schwangere geht durch einen Dornenwald. Sie geht mit Gott schwanger. Und die Welt
treibt prächtig Blüten. Es duftet nicht mehr nach Blut, sondern nach Rosen. Man sieht nicht
mehr nur Wunden, sondern auch Wunder. In Weihnachten liegt eine alte Hoffnung. Die
Hoffnung auf wirklich rosigere Zeiten. Gott wird ausgetragen. Und die Welt wird erträglicher.
Fürchte Dich nicht, sondern jubele: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden!
(zusammengestellt von Br. Benedikt)
07.12.: Nun kommt der Heiden Heiland
Aktuelles, ImpulsDas Warten wird ein Ende haben…
Adventzeit ist Zeit des Wartens. Das Kirchenjahr scheint uns das jedenfalls regelrecht zu
„verordnen“: Weihnachten, das gibt es nicht ohne die vier Adventssonntage zuvor.
Adventszeit ist Zeit des Wartens. Mit jedem Adventslied erhält das Warten im Advent einen
Klang, eine Melodie. Mit ihrem vorsichtig abwartenden Anfang und Ende kommt die
Adventszeit vielleicht gerade denen unter uns entgegen, die in dieser Zeit ihres Wartens nur
zurückhaltend oder gar zaghaft Lieder anstimmen können. Das Besondere des Wartens im
Advent ist nämlich dies: Nicht auf uns oder andere Menschen richten wir unsere Erwartungen.
Wir richten sie einzig und allein auf Gott. Denn von ihm und nur von ihm können wir
Wartenden das Heil empfangen, nach dem wir uns sehnen. Diesem Gott gehen wir im Gebet,
mit der gesungenen Bitte eines Adventsliedes entgegen: „Nun komm, der Heiden Heiland, der
Jungfrauen Kind erkannt!“ Wir Menschenkinder sollen nicht mehr ängstlich und ohne
Hoffnung abwarten. Wir sollen vielmehr voller Hoffnung Gottes Kommen in unsere Welt, in ihr
Leben erwarten! Wir sollen staunen über das Geschenk, das Gott uns bereiten wird!
(zusammengestellt von Br. Benedikt)
06.12.: Lasst uns froh und munter sein – Hl. Nikolaus von Myra
Aktuelles, ImpulsSei gegrüßt, lieber Nikolaus
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Ist es nicht wunderbar-wundersam, dass das Fest des hl. Nikolaus ausgerechnet passend im
Advent gefeiert wird. Denn Nikolaus ist eine wahrhaft adventliche Gestalt. In dieser wahrhaft
adventlichen Gestalt wird etwas deutlich vom Advent Gottes, vom Weltadvent überhaupt. Die
vielen Nikolauslegenden zeigen zwei Züge dieses sympathischen Heiligen auf: Zum einen wird
von seiner Gebefreudigkeit berichtet, denen, die nichts hatten, denen das Schicksal
mitgespielt hatte, die – verschuldet oder unverschuldet – in Not geraten waren – ihnen gab
er, was sie brauchten. Nikolaus war ein „gottesfürchtiger“ Mann. Die Gottesfurcht, d.h. die
Liebe zu Gott, bestimmte sein Handeln. Da nimmt einer den Faden dieses Jesus wieder auf
und macht sich die Armen, die Ausgestoßenen, die Hungerenden zu seinem Herzensanliegen;
da macht einer deutlich, was es heißt: Dein Reich komme – ohne Rücksicht auf Amt und
Bischofswürde, aber mit Leidenschaft und Courage. Nikolaus ist gleichsam ein Vorbote des
Christkindes. An Weihnachten werden wir hören: „Erschienen ist die Güte und
Menschenfreundlichkeit Gottes“. Etwas davon hat der hl. Nikolaus gelebt und sichtbar
gemacht. Durch ihn haben die Menschen heilsam und segensreich die Güte und
Menschenfreundlichkeit Gottes erfahren.
(Inspiriert durch Gedanken von Sr. Diethild Wicker SSND sowie von P. Pius Kirchgessner, OFMCap)
05.12.: Wachet auf, ruft uns die Stimme
Aktuelles, ImpulsWachet also…
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Dem Lied „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Philipp Nicolai liegt das „Gleichnis der zehn Jungfrauen“ aus dem Matthäus-Evangelium zu Grunde. Und das Evangelium gibt uns, gerade vor dem Hintergrund der „unbequemen Schluss“ zwei wichtige Impulse. Der Erste: Vertrau auf einen gütigen Gott, aber bleibe wach für seinen Anspruch! In diesem Evangelium begegnet uns ein Gott, der nicht nur der liebe und barmherzige, der verzeiht und ein Auge zudrückt ist, sondern immer auch der fordernde und aufrüttelnde Gott, der ernstgenommen und gehört werden will; der uns fragt, was wir aus unseren Möglichkeiten gemacht haben; der uns stört in unserer Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit.
Der zweite Impuls des Evangeliums: Teile, so viel du kannst, aber nicht die Verantwortung für dein Leben! Für deinen Ölvorrat – um im Bild zu bleiben – bist du ganz allein verantwortlich. Die Grundausrichtung deines Lebens, deinen persönlichen Lebensentwurf, deine Ziele, deine Werte kannst du nicht borgen und ausleihen. Verhindern, dass du die Ölkrise kriegst und dein geistliches Leben langsam ausbrennt, dass dein Christsein nur noch auf Sparflamme brennt – das kannst nur du allein. Zeigen, dass du Feuer gefangen hast und dich für die Sache Jesu begeisterst, dass das Licht deines Glaubens leuchtet – das kann dir niemand abnehmen. Ob du die Öl-Tankstellen Gottesdienst, Gebet oder gute Gespräche über Bibel und Glauben nützt, ob du deinen Ölstand regelmäßig prüfst und Reserven anlegst – das liegt allein an dir. Gott – der die Weisheit ist – lässt sich leicht finden. Such ihn und finde ihn und füll deinen Ölvorrat auf, damit er die Mitte deines Lebens ist und bleibt.
(Auszug aus einer Predigt von unserem Br. Justus Niehaus OSB)
04.12.: Alle Knospen springen auf – Hl. Barbara
Aktuelles, ImpulsBlüten.Zauber
Heute mit adventlicher Musik aus Meschede
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(Ausführende: Kinderchor und Orffkreis der Mescheder Stiftsmusik, Leitung: Barbara Grundhoff „Knospen springen auf“, ein „Barbara-Lied“ von Detlef Jöcker – St. Walburga Kirche Meschede)
Die Legende erzählt: Es war einmal eine Jungfrau mit Namen Barbara. Ihr Vater war ein
angesehener und sehr reicher Kaufmann. Barbara wuchs gut behütet auf. Eben eine Tochter
aus reichem Haus. Eines Tages hörte sie von Jesus Christus und sie ließ sich sogar taufen.
Ihrem Vater gefiel das nicht und er sperrte sie in ein Verlies tief in einem Turm. Die Legende
erzählt uns weiter, dass auf dem Weg in den dunklen Keller ein Zweig sich in Barbaras Kleid
verfing. Sie stellte den Zweig in das Wasser ihrer Trinkschale. Da geschah ein Wunder: An
einem Wintermorgen sprossen helle Blüten am Zweige hervor. Ein Zeichen Gottes – er will im
Dunkeln trösten. Wie sich die Knospen an Barbaras kleinen Zweig mitten im Winter öffnen, so
soll der Mensch sein Herz dem kommenden Licht Gottes an Weihnachten weiten.
Verlies – Nacht – Kerker
Er birgt mich unter seinem Dach am Tag des Unheils
Blütenzauber in der Dunkelheit
Glaube, Hoffnung und Liebe
Er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes
Er hebt mich empor auf den Felsen
Mit meinem Gott überspringe ich Mauern
In die Tiefe gehen und zu wachsen
(Br. Benedikt Müller OSB)
03.12.: Die Nacht ist vorgedrungen – 1. Advent
Aktuelles, ImpulsDunkel.Erhellt
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Mit dem Adventslied „Die Nacht ist vorgedrungen“ von Jochen Klepper verbinde ich tiefe
persönliche Erinnerungen an die 1990er Jahre. Eine Zeit in der ich in der Ev. Kirchengemeinde
Mengeringhausen sehr engagiert war. Mit dem Gesangbuch 1995 wurde das Lied regelmäßig
in der Gemeinde zum Advent gesungen. Es berührt zutiefst und spiegelt mein persönlich
spirituelles Empfinden als junger Mann wieder. Dieses Lied ist ein Spiegelbild im Seelenglanz
des adventlichen Sternenlichtes meiner damaligen mit Sehnsucht suchenden Seele. Dieses
Lied wurde für mich zum CREDO meiner spirituellen Lebensbiographie und das fühlt sich auch
heute noch wunderbar an. Ein paar Gedanken zu Jochen Kleppers Lied: An manchen
Dezembertagen scheint es, als würde die Sonne gar nicht aufgehen. Eine bleierne Dämmerung
liegt über der Stadt. Fahles Licht hüllt alles in ein trübes Grau. Dann sehne ich mich nach
einem kalten, klaren Wintertag mit wolkenlosem Himmel; mag die Sonne dann auch nur flach
über dem Horizont stehen, so kündet ihr Licht doch davon, dass die dunklen Tage vergehen.
Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern. Wenn ich nicht wüsste, dass die
Dunkelheit vergeht, mein Ausharren in diesen Tagen dauernder Dämmerung wäre sinnlos. Doch
die Erfahrung lehrt mich: die Dunkelheit wird nicht bleiben. Der Tag kommt und mit ihm das
Licht. Deshalb vermag die Hoffnung auf das Licht mich zu trösten und in Vorfreude zu
versetzen. So sei nun Lob gesungen, dem hellen Morgenstern. Auch wer zu Nacht geweinet, der
stimme froh mit ein. Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein. Gott stellt mich
zerbrechlichen, zweifelnden und oft versagenden Menschen vor sein Angesicht, in das Licht
seiner Liebe. Die Dunkelheit vergeht. Sie ist nicht die letzte, alles bestimmende Wirklichkeit.
Gottes Licht erhellt unseren Weg. Sein Licht wird uns umgeben, wenn er uns am Ende zu sich
ruft. Alles Dunkel auf unserem Weg ist deshalb schwindendes Dunkel, vergehende Nacht, weil
Gottes Licht am Horizont des neuen Tages leuchtet. Noch manche Nacht wird fallen, auf
Menschenleid und Menschenschuld. Doch wandert nun mit allen, der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die
Rettung her.
(Br. Benedikt Müller OSB)
02.12.: Es kommt ein Schiff geladen
Aktuelles, ImpulsEin Schiff wird kommen…
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Das Schiff ist ein altes Sinnbild für die Begegnung zweier Welten. Für die Begegnung von Meer
und Land, Wasser und Feste, von Himmel und Erde, von Gott und Mensch. Hast Du schon
einmal auf das Meer geschaut. Plötzlich aus unsichtbarer Ferne kommt ein Schiff. Es durchfährt
das Meer. Plötzlich taucht es am Horizont auf. Es nähert sich dem Hafen und hinterlässt doch
keine bleibende Spur. Im Hafen entlädt es seine kostbare Fracht. Diese Fracht kommt aus
einer Welt, die vom Hafen aus nicht mehr zu sehen ist. In der alten Kirche ist die
Schiffsmetapher bis ins Mittelalter hinein weit verbreitet und lebendig. In den Sprüchen
Salomos heißt es: „Eine starke Frau, wer wird sie finden? Sie übertrifft alle Perlen an Wert… Sie
gleicht einem Schiff eines Kaufmanns, aus der Ferne holt sie ihre Nahrung“ (Spr. 31,10.14) In
den Schriften des Mystikers Johann Taler stellt die Seele den innersten Kraftpunkt des
Menschen dar. Die Seele, die sich zu Gott hinwendet. Deutet man das Lied in diesem Sinne,
dann singen die Strophen vom Weg, der Ankunft und dem „Ankern“ des Sohnes Gottes in der
Seele des Menschen. Unsere Seele ist der Ort, an dem sich die gegensätzlichen Welten
begegnen: Himmel und Erde, Gott und Mensch. Unsere Seele ist auf Reisen, auf Wanderschaft.
In Sehnsucht sucht sie den Ort, an dem sie zur Ruhe kommen kann. Unsere
„Seelen.Sehnsucht“ sucht den Ort, an dem sie ihre Angst verliert, aufatmen und leben kann.
Bei diesem Lied fällt mir persönlich immer wieder die biblische Erzählung von der Stillung des
Sturmes ein. Oft gleicht meine Seele einem Boot, das mal ruhig über das Meer des Lebens
gleitet. Meine Seele gleicht aber auch einem Boot, das im Sturm des Lebens unterzugehen
droht. Weil die Winde des Alltags an mir zerren. Die Alltagswellen, die mein Boot zum Kentern
bringen können. „Wach auf, Jesus, rette uns, das Wasser steht uns bis zum Halse“, so rufen die
Jünger in dieser biblischen Erzählung. „Es kommt ein Schiff geladen, bis an den höchsten Bord,
trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort“! Jesus kommt. Er ist da! Er „schläft und
ist dennoch wachsam“ in unserem inneren Boot. Er ist in jedem von uns gegenwärtig und
bereits mit unserer Seele verbunden. Darum lasst ihm in uns „Herz.Weitem.Raum“ geben.
(Br. Benedikt Müller OSB)
01.12.: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit
Aktuelles, ImpulsMacht die Türen auf!
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Die Türchen am Adventskalender zu öffnen, das macht uns Freude. Advent ist die Zeit des
Wartens. Eine Wartezeit. Jeder Tag ein Tag der Vorbereitung und des Wartens. Jeder Tag eine
Tür, die sich öffnet hin zum großen Fest der Geburt Jesu. Im Advent singen wir auch: Macht
hoch die Tür, die Tor macht weit. Ich erinnere mich, dass ich als „Grundschul“-Junge in der
Adventszeit immer am 1. Advent den Gottesdienst in der St. Georg Kirche in Mengeringhausen
besucht. Der Weg durch den kleinen Fachwerkort war wunderbar. Es war kalt. Manchmal lag
schon Schnee und die Schornsteine rauchten weißen Rauch in den Himmel. Winterzauber in
der Waldecker Heimat. Als ich die Kirche erreichte und vor dem großen Portal des
Turmeingangs stand, da öffnete ich mit großer Ehrfurcht vorsichtig die große Holztür. In mir
– in meinem Herzen – spürte ich: Ich öffne diese Türe und trete ein in ein Heiliges Haus. Ich
besuche Gott. Ich öffne die Tür zu Jesus Christus, dem König der Herrlichkeit, dem wir die
Toren und Türen öffnen sollen. Vor allem unser Herzenstür – denn dort soll er Einzug halten.
Im Gottesdienst wurde dann das Lied „Macht hoch die Tür“ gesungen. Ich war glückselig und
ich hatte Frieden im Herzen. Im 25. Psalm heißt es: „Die Enge meines Herzens mach weit!“
Weiten wir die Türen unseres Herzens und hören. „Neige Deines Herzens Ohr! Schweige und
höre!“ sagt der hl. Benedikt. Durch Deine offene Herzenstür wirst Du den „spürend kommend
er-horchen“, der von sich sagt: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er
selig werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.“ (Joh. 10.9)
(Br. Benedikt Müller OSB)
Morgen startet unser Adventskalender
Aktuelles, ImpulsMorgen startet auf oase.koenigsmuenster unser musikalischer Adventskalender. Jeden Tag – vom 1. Dezember bis zum Ende der Weihnachtszeit am 7.1. – öffnet sich hier auf unserem Jugendportal ein musikalisches Türchen für Euch.
Im Mittelpunkt stehen verschiedene Advents- und Weihnachtslieder. Wir wünschen Euch viel Freude.
Und heute schon einmal ein kleiner Vorgeschmack…
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Eine Melodie aus Kindertagen
Eine Melodie von Carl Orff aus seiner musikalischen Weihnachtsgeschichte: Die Einleitung. Für mich persönlich eine Adventsmelodie aus meinen Kindertagen. Meine Mutter war Mitglied im Flötenchor der Ev. Kirchengemeinde in meinen Heimatort Mengeringhausen. Am Heilig Abend wurde das Krippenspiel aufgeführt, untermalt von der Orff´schen Musik. Mutti übt immer fleißig am Esszimmertisch die Melodien und ich als in meinem schönen Weihnachtsbuch und hörte ihr aufmerksam zu. Mein Lieblingsstück was die „Einleitung“. Und dieses Musikstück war dann auch sicher der Grund warum ich selber Flöte spielen lernen wollte. Und Jahre später in einer Adventszeit war es soweit: Ich konnte diesen Orffsatz auch auf der Flöte spielen. Und Jahre später haben wir mit unserem Flötenchor diese Melodie zu den Krippenspielen in der St. Georg Kirche Mengeringhausen wieder zum Klingen gebracht. Adventszeit ist eine Zeit des Klangs und des Hörens. Neigen wir uns Ohr hin zu den Klängen der Stille mit den vielen Zwischentönen in dieser Zeit. Lauschen wird festlichen der Musik und lassen unsere Herzen erfreuen. Denn eine große Freude wird uns an Weihnachten geschenkt: Der Heiland. Machen wir uns auf einen musikalischen Weg und gehen froh der Ankunft des HERRN entgegen. Ich wünsche allen eine schön Adventszeit.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Wir starten in den Advent – Gewinnspiel mit dem kleinen Mönch
Aktuelles, Impuls, Kleiner Mönch, News aus der OASE, UnkategorisiertDer kleine Mönch und der Adventskranz
von Br. Benedikt Müller OSB, Bildungsreferent
Es war einmal kurz vor dem Beginn der Adventszeit. Der kleine Mönch war im kleinen Gartenraum des Gartenhauses sehr beschäftigt. Das große Gartenhaus lag wunderschön im Klosterpark. Die Mönche des Klosters nutzten nur noch den kleinen Raum rechts unten als Gartenraum. Sonst war das Haus an eine Familie vermietet. Auf einem großen Tisch lagen viele Tannenzweige. Ebenso war da ein Strohkranz sowie drei violette Kerzen und eine rosa Kerze. In einem Korb lagen Tannenzapfen und Schleifenband. Und ein großes Buch lag auf dem Tisch: das Advents- und Weihnachtslexikon! Es duftete herrlich. Der Wasserkocher brodelte vergnüglich im Hintergrund. Der kleine Mönch wollte sich gerade einen Tee kochen, denn draußen und auch im Gartenhaus war es doch recht kalt. Oh, da fing es an zu schneien. Ganz langsam tanzten die Schneeflocken von Himmel herab und legten sich sanft über den Klosterpark. Wunderschön, die Adventszeit beginnt bald und der erste Schnee fällt. Der kleine Mönch goss vergnügt seinen Tee der Sorte „Apfel-Zimt-Winterzauber“ auf und sofort war der Raum gänzlich von einem adventlichen Duft erfüllt. Dann nahm er die Rosenschere zur Hand und schnitt wieder einige kleine Zweige von dem Tannengrün ab und steckte diese an den Kranz. Damit sie gut halten, hatte der kleine Mönch den Kranz zuvor mit Blumendraht in nicht zu engen und nicht zu weiten Abständen umwickelt. Sein Gesichtsausdruck war freudig. Kein Wunder, denn der kleine Mönch liebte seit seinen Kindertagen die Adventszeit mit all den schönen Bräuchen und Festen. Er schaute aus dem Fenster. Ob es wohl dieses Jahr mit einem Barbarazweig klappt? Und die Nikolaustüten für die Brüder müssen noch gepackt werden. Er nahm einen kräftigen Schluck des guten Tees.
Plötzlich wurde mit einem Ruck die Tür des Gartenhauses geöffnet und Jeremias trat herein. Jeremias war der Nachbarjunge des Klosters. Er wohnte mit seinen Eltern und seinen Geschwistern im anderen Teil des Gartenhauses. Bevor er aber etwas sagte konnte, begrüßte ihn der kleine Mönch: „Grüß Gott, Jeremias!“ „Hallo, kleiner Mönch, auf dem Klosterplatz bauen Paul und Christoph alle Buden für den Adventsmarkt auf.“ „Ich weiß“, antwortete der kleine Mönch. „Sag mal, was machst du denn da?“ – „Ich gestalte den Adventskranz für das Kloster!“ Jeremias schaute genau zu, wie der kleine Mönch geduldig Tannenzweig um Tannenzweig an den Kranz steckte. „Toll, wie du das machst, kleiner Mönch“, lobte ihn Jeremias. „Danke für das Kompliment, lieber Jeremias“, bedankte sich höflich der kleine Mönch. „Wir haben auch schon einen Adventskranz“, sagte Jeremias. „So, so, das wird auch Zeit, denn am Sonntag ist ja schon der erste Advent“, erwiderte der kleine Mönch. „Mama hat ihn im Supermarkt gekauft“, merkte Jeremias noch an. Ganz in der Nähe des Klosters befand sich ein Supermarkt. Der kleine Mönch schmunzelte, denn auch er ging im Advent gerne dorthin und kaufte Pfeffernüsse und Tee. Da fiel ihm ein: „Möchtest du auch eine Tasse Tee, Jeremias?“ „Oh ja, sehr gerne, denn draußen ist es kalt und es hat angefangen zu schneien“, antworte Jeremias. Der kleine Mönch gab dem Jungen eine Tasse Tee.
„Warum zünden wir eigentlich am Sonntag die erste Kerze am Adventskranz an?“ fragte Jeremias besinnlich. „Weil der erste Advent ist“, brummte der kleine Mönch und steckte weitere Zweige an den Kranz. „Das weiß ich auch“, sagte Jeremias. „Aber wer hat denn den Adventskranz erfunden?“ – „Das ist mal eine gute Frage!“ sagte der kleine Mönch und legte die Tannenzweige zur Seite. „Schauen wir doch mal in meinem alten Advents- und Weihnachtslexikon nach, das mir, als ich ein Junge in deinem Alter war, von meiner Großmutter geschenkt wurde.“ Er nahm das Buch. Dann blätterte er darin herum und las. Schließlich klappte er das Buch zusammen und begann zu erzählen: „Das Ganze hat mit einem Johann Hinrich Wichern zu tun.“ „Noch nie von ihm gehört!“ sagte Jeremias. „Herr Wichern wurde Anfang 1808 in Hamburg geboren. Nach der Schule ist er Erzieher geworden und hatte auch Theologie studiert!“ – „Dann war er ein Priester?“, wollte Jeremias wissen. „Nein, er war Lehrer an einer Hamburger Sonntagsschule. Früher mussten die Kinder in der Woche arbeiten, um Geld zu verdienen, und gingen am Sonntag in die Sonntagsschule“, erklärte der kleine Mönch. Das fand Jeremias natürlich nicht so toll und wollte wissen, was dieser Herr Wichern mit dem Adventskranz zu tun hat. Der kleine Mönch erzählte weiter: „Später hat er ein Haus für Waisenkinder eröffnet: Das Rauhe Haus. Hier konnten die Waisenkinder wie in einer Familie mit Erwachsenen, den Erziehern, leben. Auch für die Kinder dort war die Adventszeit eine besondere Zeit. Die Kinder fragten die Erzieher immer wieder, wie viele Tage es noch bis Weihnachten wären. Da kam Johann Wichern auf die Idee und machte einen großen Holzkranz mit 19 dünnen weißen Kerzen und vier dicken roten Kerzen. Jeden Tag wurde eine Kerze angezündet und an den Sonntagen die dicken roten Kerzen. So konnten die Kinder sehen, wie viele Tage es noch bis Weihnachten waren.“ „Cool, der erste Adventskranz“ sagte Jeremies voller Freude, „das muss ich sofort Mama erzählen. Bis neulich, kleiner Mönch!“ Jeremias nahm noch hastig einen großen Schluck Tee und polterte durch die Tür davon. Lächelnd blickte ihm der kleine Mönch nach: „Bis neulich, Jeremias!“
Aber warum benutzt der kleine Mönch statt den vier roten Kerzen nun für seinen Adventskranz drei violette Kerzen und eine rosa Kerze? Wer es weiß, kann ihm ja die richtige Antwort per Postkarte schreiben, und unter allen richtigen Antworten verlost der kleine Mönch drei kleine Grüße vom Klosterberg. Einsendeschluss ist der 20. Dezember 2023!
Abtei Königsmünster
Der kleine Mönch
Klosterberg 11
59872 Meschede
Zum Elisabethtag: Im Zeichen der Rose
ImpulsDu hast mich froh gemacht, durch dein Tun
Der Korb
Das Brot
Die Rosen – das Rosenwunder
Blütenzauber im Korb
Denn ich war hungrig
Du hast mir zu ESSEN gegeben
Die Legende erzählt, dass an einem kalten Wintertag die Landgräfin Elisabeth mit einem Korb voller Brot von der Wartburg hinab zu den Ärmsten nach Eisenach ging. Ihr Gemahl Landgraf Ludwig überraschte sie und verstellte ihr den Weg, denn er hatte ihr verboten, dem Volk Brot zu schenken. Er nahm der Landgräfin den Korb weg. Doch als Ludwig nun in den Korb schaute, fand er nicht wie erwartet Brot, sondern Rosen. Da verstand er: wie der Duft der Rosen mich im Winter erfreut, so erfreut Elisabeth mit dem Brot die armen Menschen. Sie bringt ein Licht ins Dunkel im Zeichen der Liebe. Eine Herzenstat. Später zieht Ludwig in den Krieg und stirbt. Elisabeth wird Witwe. Die Rose wird zum Zeichen der trauernden Liebe!
Rosen – Brot – Krone
Im Zeichen der Rosen
Schön ist es dem Herrn zu danken
Ich will jubeln über das Werk deiner Hände
Selig, die barmherzig sind
Sie werden Barmherzigkeit erlangen
Seht! Ich habe es euch doch gesagt
Wir sollen die Menschen froh machen!
Ungarns Stern an Thüringens Himmel!
(Br. Benedikt Müller OSB)
11.11.: Sankt Martin – Zu dunkler Stunde die Lampe anzünden
Impuls, UnkategorisiertSternleuchten glänzend am Himmel in der Abendkühle
Der Abend
Der Frost
Der Schnee – Winterzeit
Die Dämmerung atmet Frieden ins Herz
Die Mühen des Tages verschwinden im Dunkeln
Ein Licht erhellt herzensschön die Seele
Es dunkelt früh der Abend schon
Der November zieht ins Land
Wir feiern das, was Du getan hast
Mit Lichtern in der Hand
Mantel – Schwert – Brot
Unerwartete wird die Hoffnungslosigkeit erleuchtet
Plötzlich erstrahlt ein Licht in der Winternacht
Am Tor vor der Stadt ist ein Wunderleuchten
Hände, die teilen und ein Herz, das schenkt
Sanft und leise rieselt der Schnee in die Nacht
Der junge Soldat frohgemut und barmherzig
Der Bettler reich an dankbaren Lebenstagen
Es dunkelt früh der Abend schon
Der November zieht ins Land
Wir feiern das, was Du getan hast
Mit Lichtern in der Hand
Zu dunkler Stunde die Lampe anzünden
Licht erhellt die Finsternis
Mache die Tür Deines Herzens auf
Brot und Mantel miteinander geteilt
Im Zeichen der Liebe
Den Tag aus den Händen legen
Martin – Römer – Soldat
Martin – Barmherziger – Heiliger
© Br. Benedikt Müller OSB, 4.11.2021
01.11.: Allerheiligen
Aktuelles, ImpulsIn weißen Kleidern im strahlenden Licht stehen sie
Kinder
Frauen
Männer – Menschenkinder
Du zeigst mir, o Herr, den Weg zum Leben
Vor deinem Angesicht ist Freude in Fülle
Wonne zu deiner Rechten auf ewig
Die Heiligen jauchzen über ihre Herrlichkeit
Jenseits des Todes wartet das Leben
das für uns alle Christus erwirkt hat
Ihm sei die Ehre der uns berufen
ewig im Lichte vor ihm zu stehen
Heilige Maria Mutter Gottes – bitte für uns
Heiliger Andreas – bitte für uns
Heiliger Benedikt – bitte für uns
Heilige Hildegard – bitte für uns
Heiliger Nikolaus – bitte für uns
Heiliger Martin – bitte für uns
Heilige Elisabeth – bitte für uns
Jenseits des Todes wartet das Leben
das für uns alle Christus erwirkt hat
Ihm sei die Ehre der uns berufen
ewig im Lichte vor ihm zu stehen
Heilige Frauen von Helfta – bittet für uns
Heilige Scholastika – bitte für uns
Heiliger Georg – bitte für uns
Heilige Barbara – bitte für uns
Heilige Walburga – bitte für uns
Heiliger Bonifatius – bitte für uns
Heilige Odilia – bitte für uns
All Ihr Heiligen Gottes – bittet für uns
© Br. Benedikt Müller OSB, Allerheiligen – 1.11.2023
Impuls.Kreuzerhöhung
Aktuelles, ImpulsWer ist dieser, der aus Edom kommt,
aus Bozra min blutroten Kleidern?
Prangend in seinem Gewand schreitet er daher
in seiner gewaltigen Kraft.
(Jes. 63,1)
„Ein + verbindet“ – das Pluszeichen hat Symbolkraft. Das Plus steht für das Positive, für bejahen, verbinden, hinzufügen. Zwei aufeinander senkrecht stehende Linien verbinden die vier Himmelsrichtungen und machen ein rundum harmonisches Bild, das jeder gerne sieht und Gutes damit assoziiert: denn auch das Logo der Lebensretter vom Roten Kreuz oder die Nationalflagge der Schweiz weisen das „Plus“ auf.
Doch da gibt es noch ein anderes Zeichen, ganz ähnlich vom Aussehen. Nur kommt es nicht so harmonisch daher, ohne quadratischen Grundriss, denn eine Linie ist ein bisschen zu lang. Die Rede ist vom Kreuz der Kreuzigung. Wer käme auf die Idee, mit ihm ein „Ja“, eine Verbindung, ein Geschenk zu identifizieren? Sein Hintergrund ist so grausam, so blutig, so schmerzvoll, so unpassend für unser Empfinden. Im alten Rom wurden gemeine Verbrecher an Holzkreuze geschlagen, der Abschaum der Gesellschaft. Man durchbohrte diese Menschen mit Nägeln und ließ sie unter Spott und Hohn so lange dort hängen, bis sie elend verreckten.
Was ist daran positiv? Es kommt sogar noch ärger: An einem solchen Kreuz starb auch einer, der alles andere als Abschaum war. Er hatte kein Verbrechen begangen, niemandem etwas zuleide getan, ganz im Gegenteil: Er war wirklich gut, ja der Inbegriff des Guten. Er war die pure Liebe. Seine Worte waren Weisheit und Liebe statt Ignoranz und Hass. Seine Hände heilten statt zu zerstören; geschlagen schlug Er nicht zurück, beschimpft schimpfte Er nicht zurück. Ein perfekter Mensch, der Auserwählte Gottes, Messias, Bringer des Heils, rechtmäßiger König aller Schöpfung – der eingeborene Sohn Gottes. Was ist daran positiv, dass die Menschen Ihn kreuzigten?
Gottes Uhren laufen anders als unsere, und Seine Pläne haben die Perspektive der Ewigkeit. Was wie eine totale Niederlage aussieht, ist in Wahrheit ein Triumph kosmischen Ausmaßes der Liebe über den Hass, des Friedens über den Krieg, der Gnade über die Verdammnis. Am Kreuz versöhnte Jesus Christus die Menschen wieder mit Gott. Am Kreuz riss Er die Trennwand der Sünde nieder, die uns von unserem Schöpfer fernhält und uns von unseren Mitmenschen entfremdet. Am Kreuz hielt Gott Gericht über alle Mächte der Finsternis. Er schuf damit die Grundlage für eine neue Menschheit, in der alle gleichberechtigt sind, keine nationalen oder ethnischen Animositäten mehr herrschen! Ist das nicht der Traum, das große Utopia, gerade in diesen Tagen der Kriege und Klimakatastrophen? In Christus ist dieser Traum schon wahr geworden. Das Kreuz verbindet: der Weg des Lebens führte über den Tod. Das Kreuz ist das echte Plus, das „Ja“ Gottes zu uns Menschen, das kostbare Gnadengeschenk des ewigen Lebens, die Einladung an alle Menschen, das Wasser des Lebens umsonst zu nehmen. Das Kreuz ist ein Pluszeichen der Liebe Gottes. Gott liebt dich. Es liegt nun an Dir Gottes JA mit Deinem JA zu erwidern, so wie sich zwei Liebenden ihr JA zu sprechen. Gott plus Du gleich eine ewige Liebe, die Christus am Kreuz besiegelt hat, sowie ein Feuerliebeslicht, dass die Nacht erhellt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
15.08.: Mariä Himmelfahrt
Aktuelles, Glaubensfrage, Impuls, Kloster.WeltenDer Legende nach ist Maria von ihrem Sohn Jesus im Himmel aufgenommen worden. Die Freunde Jesu, die Apostel, wollten Maria am dritten Tag nach ihrem Begräbnis am Grab
besuchen. Sie fanden das Grab geöffnet vor. Maria lag nicht im Grab. Ihr Leichnam war weg. Im geöffneten Grab fanden sie Rosen und Lilien. Rings um das Grabenwaren Heilkräuter zu sehen.
Es ist ein alter und auch schöner Brauch, dass zum Fest Maria Himmelfahrt in vielen Regionen Kräutersträuße gebunden werden. Mit diesen Kräutersträußen soll die Achtung vor Gottes Schöpfung gezeigt werden. Die gesammelten Kräuter werden nach dem Festtag getrockneten und dann in der Wohnung aufgehangen. Gerade in der bald beginnenden dunklen Jahreszeit sollen die Kräuter, so sagt es der alte Brauch, Glück und Wohlergehen und Segen bringen.
Erstmal fand diese Tradition in der katholischen Kirche im 9. Jahrhundert Erwähnung. Besonders stark ist dieses Ritual bei der Landbevölkerung verwurzelt. Da Maria seit Anbeginn des Christentums als heiles und unbeflecktes Geschöpf verehrt wird, ist es auch nicht verwunderlich, dass das Brauchtum der Kräutersegnung gerade mit ihr in Verbindung gebracht wird. Maria ist quasi ein Symbol für die heilwirkende Kraft Gottes am Menschen.
29. Juni: Impuls zum Hochfest der Apostelfürsten Petrus & Paulus
Aktuelles, ImpulsGoldenes Leuchten strahlt vom Himmel heut herab
Das Licht
Das Leuchten
Strahlenglanz – Morgenrot
Ich bin das Licht der Welt
Wer mir nachfolgt wandelt nicht in Finsternis
Da war ein leuchten in seinen Augen
Damals als er am See uns rief ihm zu folgen
Heiliger Petrus
Fels, auf dem die Kirche steht,
Hüter der Herde,
die dir Christus anvertraut
Mauer – Stadttor – Festung
Wüstenstadt im leuchten Licht des Morgens
Ein Reiter galoppiert durch den Sand
Das Licht blendet seine Augen
Eine Stimme ruft am Stadttor der Wüstenstadt
Verkünde die Herrlichkeit Gottes unter allen Völkern
Rühme seinen Namen – verkünde sein Heil
Geh bis an das Ende der Welt
Heiliger Paulus
Bote du des neuen Heils
Künder des Wortes,
der die Völker Wahrheit lehrt
Vaya Con Dios – Geh mit Gott
Quo vadis Dominus- Wohn gehst du Herr
Wahrlich, ich sage dir: Wenn du alt geworden bist,
wird man dich gürten und führen, wohin du nicht willst.
Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen.
Und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.
Petrus – Fischer – Fels
Paulus – Bote – Kämpfer
Ihr Heiligen Apostelfürsten – bitte für uns
Geschrieben am Hochfest Peter & Paul, 29.06.2020
Text: Br. Benedikt Müller OSB
Sonntags.Impuls an Pfingstmontag: Hildegard von Bingen – Mai IV
Aktuelles, ImpulsIn der letzten Maiwoche vor dem Pfingstfest konnte ich Exerzitientagen in der Abtei St. Hildegard in Eibingen verbringen. Es war wunderschön. Nicht nur weil ich Land der hl. Hildegard war und die Impulse durch die Magistra sehr gut waren, es kam noch ein INNERES Verstehen hinzu: Die Wonnesonne Mai sinnlich-innerlich zu erleben. Das Wetter war angenehm warm. Viel Sonnenschein. Die Weinberge dufteten. Überall zwischen den Weinstöcken wachsen Feldblumen. Bienen summten. Es blühte alles herrlich alles im Klostergarten der Nonnen. Die Luft war erfüllt vom Duft des frischen Grases. Die Vögle zwitscherten ohne Unterlass. Der Rhein floss smaragdgrün schimmernd leise dahin. Das Brot aus Dinkel frisch in der Klosterbäckerei gebacken schmeckt köstlich und tat meinem Magen wohl. Und meine Augen konnten sich nicht satt sehen.
„Die Augen sind die Fenster der Seele“, sagt die heilige Meisterin vom Rupertsberg – die heilige Hildegard. Das Sehen stellt sie ganz ins Zentrum des sinnlichen Monats Mai. Dieser fünfte Monat ist so reich an einer Farbenvielfalt, dass es eine Offenbarung für unsere Augen ist. Gottes Schöpfung zeigt sich von der schönsten Seite. Haben wir eigentlich einmal bedacht, welch Wunderwerk unsere Augen sind? Sie stehen nie Still! Unaufhörlich nehmen sie Farben und Formen war. Sie nehmen bewegend Bilder auf. Das Auge ist ein Wunderwerk, so wie die anderen Sinne auch. Wir sollten schauen lernen und es genießen. In ihren Visionen und Schriften schreibt Hildegard von Bingen über die Augen und das Sehen und setzt es in Bezug zur Seele des Menschen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Macht der Seele kann man in den Augen des Menschen sehen, wenn seine Augen klar, hell und durchsichtig sind, weil die Seele mit Macht im Körper wohnt, um recht viele Werke in ihm zu vollbringen. Die Augen des Menschen sind nämlich die Fenster der Seele.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Liebe ist in allen Dingen gleichsam die Seele und das Auge. In dieser Liebe schließt sich der Lauf der Welt. Liebe ist die volle Wirklichkeit des Guten.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Seele durchdringt die Augen, sind diese doch die Fenster, durch welche sie die äußere Natur erkennt.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Das Firmament ist zu vergleichen mit dem Haupt des Menschen, die Sonne, der Mond und die Sterne mit den Augen, die Luft mit dem Gehörsinn, der Tau mit dem Geschmackssinn, die Seiten der Welt mit den Armen und dem Tastsinn.“
Impuls Pfingsten: Heiliger Geist – Taube
Aktuelles, ImpulsDie Taube ist uns allen als Symbol für Frieden bekannt. Aber wieso ist das so?
Die Taube als Friedenssymbol geht auf die Arche Noah zurück.
40 Tage lang hat es geregnet. Als diese 40 Tage vorbei waren und es aufhörte zu regnen, da ließ Noah drei Tauben fliegen. Eine Taube kehrte mit leerem Schnabel zurück, eine kam gar nicht zurück zur Arche. Die letzte Taube aber brachte Noah einen Ölzweig. Daher ist diese sozusagen die erste Friedenstaube. Der Ölzweig bedeutet, dass die Flut überstanden ist. Gottes Zorn war verschwunden. Er hatte also wieder Frieden mit den Menschen.
Eine Taube kann neben dem Symbol als Friedenstaube fliegen, wohin sie will. Sie fliegt von einem Ort zum nächsten und ist dabei frei. Die Freiheit, die die Taube hat, ist eines der wichtigsten Güter, die wir haben. Oft bemerken wir gar nicht, wie wichtig unsere Freiheit eigentlich ist, bis wir sie nicht mehr haben oder uns eingeschränkt fühlen.
Unsere eigene Freiheit kann uneingeschränkt sein, solange wir keine anderen Menschen in ihrer eigenen Freiheit einschränken. Wir haben das Glück, dass wir unsere eigene Meinung und Ansichten haben dürfen. Wenn diese Meinung aber die Freiheit von anderen einschränkt, ist das nicht gut.
Den Frieden, den wir erleben dürfen, kann uns keiner garantieren. Wir selbst müssen für unsere eigene Meinung einstehen, unsere Werte vertreten, und zwar jeden Tag. Wenn wir aufhören uns zu engagieren, anderen Menschen zu helfen und für uns und unsere Werte einzustehen, kann unsere Freiheit ganz schnell eingeschränkt werden. Jeder von uns sollte versuchen, sich jeden Tag ein bisschen zu verbessern. Vielleicht etwas Neues ausprobieren. Etwas dazulernen, mehr Hilfsbereitschaft zeigen etc.
Meistens sind es schon die kleinsten Dinge, die zu unserem eigenen Wohlbefinden beitragen, aber auch einen positiven Nebeneffekt haben: unsere eigene Freiheit und die der andere wird nicht beeinträchtigt, sondern gestärkt.
Es ist völlig normal, dass Menschen verschiedene Ansichten haben. Das ist auch gut, so lange jede*r respektiert wird. Schließlich ist die Würde des Menschen unantastbar. So steht es im Grundgesetz.
Wir sollten uns dies viel öfter vor Augen führen. Damit ist nämlich nicht nur gemeint, dass niemand die Würde eines anderen verletzen darf, wie beispielsweise andere Menschen schlagen, schubsen etc., sondern vor allem, dass jede*r das Recht auf Meinungsfreiheit und eine würdevolle Behandlung hat.
Wenn wir selbst von anderen gut behandelt werden möchten, dann sollten wir unsere Mitmenschen auch so behandeln. Egal welche Herkunft, welches Geschlecht, welche Religion oder welche Ansichten. Selbstverständlich müssen wir die verschiedenen Ansichten kritisch hinterfragen und uns unsere eigene Meinung bilden. Selbst, wenn wir nicht mit den anderen Ansichten übereinstimmen: Respekt ist das Gut, was uns unsere persönliche Freiheit und unsere Lebensweise überhaupt ermöglicht.
Auch nach der Osterzeit sollten wir versuchen, jeden Tag dankbar zu sein.
Dankbar für unsere Freiheit. Dankbar für unseren Frieden. Dankbar für die Dinge, die für uns vielleicht wie selbstverständlich wirken.
Menschen anderer Länder können die Dinge, die wir erfahren, nicht erleben. Sie müssen hungern und leben in Angst. Jeden einzelnen Tag.
Natürlich hat auch jeder von uns ein eigenes Päckchen zu tragen, welches für manche sehr belastend sein kann.
Aber vielleicht gibt es sogar in sehr schwierigen Zeiten Dinge, für die wir dankbar sein können. Unsere Familie, unseren Glauben zu Gott, der Frühling mit den ersten Sonnenstrahlen, gute Musik, Haustiere, … Die Menschen und Dinge, die uns wichtig sind, können uns helfen, unseren Frieden auch in schwierigen Zeiten zu behalten.
Zeiten, in denen wir uns aktuell befinden. Bereits seit über einem Jahr Krieg in der Ukraine, Corona, wodurch viele das Gefühl haben, dass zwei Jahre ihres Lebens „geklaut“ wurden, Inflation, Klimakrise. Dazu kommen noch unzählige hungernde Menschen und Konflikte, die in immer mehr Ländern eskalieren und zu Krieg führen.
Die Liste kann jeder für sich wahrscheinlich noch um viele Punkte erweitern.
Aber wenn man sich die Menschen, die einem wichtig sind, vor Augen führt und dankbar ist, dann kann man zumindest den kleinen Frieden spüren. Vielleicht schafft man es ja sogar in diesen schwierigen Zeiten eine Friedenstaube zu sein. Eine Friedenstaube, die die Hoffnung nicht aufgibt und den Mitmenschen zeigt, dass es viele Dinge gibt, über die man sich freuen kann und wofür man dankbar sein kann.
(Sophie Rüther)
Dies war unser letzter Impuls des Weges von Aschermittwoch zu Pfingsten 2023. Wir danken Euch für Euer Interesse an der Reihe. Wir danken aber auch allen Autor*innen. Die nächsten Impule gibt es dann vom 1. Advent 2023 bis Heilig Drei König (6.1.2024).
Impuls am Samstag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Feuer
Aktuelles, ImpulsFeuer.
Leben.
Feuer.
Glaube.
Feuer.
Wärme.
Feuer.
Kraft.
In einigen Kulturen wird das Feuer als Symbol der Schöpfung betrachtet, da es Leben spendet und Wärme gibt.
Ebenso wird im Neuen Testament das Bild des Feuers verwendet, um den Heiligen Geist darzustellen, wie man es am Pfingstereignis sieht, als Feuerzungen über den Köpfen der Apostel erschienen.
Pfingsten ist ein christlicher Feiertag, der den Empfang des Heiligen Geistes durch die Apostel feiert. Der Heilige Geist gilt als vereinender Geist im Glauben, der die Gläubigen ermutigt, Differenzen zu überwinden und als Gemeinschaft zusammenzukommen.
Das Fest wird oft mit Ritualen und Traditionen gefeiert, wie zum Beispiel dem Anzünden eines Feuers zu Pfingsten und dem Lesen der Bibelgeschichte über Pfingsten.
Ebenso bedeutet das immer näher kommende Pfingstfest auch, dass der Sommer bald beginnt und somit auch mehr Leben, Wärme und Kraft in allen Menschen spürbar großer wird.
(Jenni Auerswald)
Impuls am Freitag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Sprache
Aktuelles, ImpulsIn der Bibel in der Apostelgeschichte lesen wir, dass beim Pfingstereignis alle „vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“
Der Heilige Geist bewirkt Übereinkunft – trotz aller Verschiedenheit über alle Sprachgrenzen hinweg. Menschen mit verschiedenen Sprachen aus den verschiedenen Kulturen verstehen sich durch die Kraft der Liebe, die durch den Heiligen Geist in unseren Herzen wirkt. Die Liebe lässt unser Herz weit werden und wir erreichen uns die Hände. Der Geist Gottes kommt in Gestalt der verständlichen Sprache. So können wir Pfingsten ein Verständigungsfest nennen. Da wird uns Gottes Geist hörbar und erfahrbar – in allen Sprachen der Welt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Donnerstag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Wasser
Aktuelles, ImpulsWasser, für uns Menschen in Deutschland ein so alltäglicher Bestandteil des Lebens, dass wir oft vergessen, wie wenig selbstverständlich es tatsächlich ist. Das wiederum ist nicht verwunderlich. Wir nutzen Wasser zum Waschen, Putzen, Kochen und nicht zuletzt als Getränk und alles, was wir dafür tun müssen, ist den Wasserhahn aufdrehen.
Doch Wasser ist nicht nur Alltagsgegenstand. Speziell für uns Christen hat Wasser an vielen Stellen der Bibel eine große Bedeutung. Da wäre beispielsweise Mose, der mithilfe Gottes das Meer teilt und das Volk Israel auf diese Weise vor den Ägyptern rettet. Der Prophet Elija, welcher durch eine Mahlzeit aus Wasser und Brot mitten im Trockenen wieder Hoffnung schöpfte. Gott selbst, der aus Zorn auf Jona das Meer aufwühlt. Der unserer Erde nach der Sintflut einen Neuanfang schenkt.
Die wohl größte Bedeutung hat Wasser als Wasser des Lebens. Durch heiliges Wasser empfangen wir in der Taufe den heiligen Geist. Wir werden Christen. Wir werden Gemeinschaft. Auch nach der Taufe ist Wasser Symbol des Guten. Es segnet uns, reinigt uns, verbindet uns mit Gott. Und rettet uns. Denn in Gemeinschaft Gottes dürfen wir uns sicher fühlen. So sicher, wie wir nirgends sonst sind.
Fast immer dann, wenn wir mit Gott in Kontakt treten, bereitet uns heiliges Wasser auf diesen Kontakt vor. Dieser ständige Kontakt erhält neben der Praktizierung und wichtigen Elementen unseres Glaubens den heiligen Geist in uns. Ich selbst spüre das, wenn ich die Kirche betrete und mir ganz bewusst mit Wasser ein Kreuz auf meine Stirn zeichne. Es hat etwas von Kontaktaufnahme, von bereit sein für dieses Haus. Eine besondere Verbindung, zu der mir Wasser verhilft.
Am Kontakt zu Gott dürfen wir uns laben, wie wir es an Wasser tun. Ich wünsche mir, dass wir im Alltag DEN HERRN mehr als uns nährendes Wasser wahrnehmen können. Vielleicht ist uns der uns wie Wasser durchfließende heilige Geist dabei ein Anfang. Mehr auf Gottes Stimme in Alltag zu hören und so Stress zu entkommen. Mehr auf den Fluss des Wassers unseres Lebens zu vertrauen, den Gott für uns erwählte. Wasser selbst im alltäglichen sowie im heiligen Kontext bewusster wahrzunehmen. Vielleicht führt uns allein dieser Gedanke näher zu Gott und kann uns eine Rettung sein.
(Hannah Vogd)
Impuls am Mittwoch der 7. Osterwoche – Heiliger Geist – Wind
Aktuelles, Impuls„Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.“ So wird in der Pfingsterzählung in der Apostelgeschichte die Herabkunft des Heiligen Geistes beschrieben.
Maria und das Apostelinnen und Apostel spürten den heiligen Geist gleich einem Windhauch bzw. eines Windes. Wind setzt in Bewegung. Wo Wind ist, da ist immer etwas in Bewegung. Kein Stillstand. Das Symbol Wind ist ein starkes und ein zärtliches Symbol für den Heiligen Geist. Der Heilige Geist zeigt sich nicht nur in stürmischem Brausen, vielmehr offenbart sich die Stimme Gottes in verschiedenen Facetten. Der Prophet Elija erlebt, dass der Heilige Geist nicht im lauten Sturm daherkommt, sondern in leisem und sanftem Säuseln – fast schon überhörbar, trotzdem ist er da ganz zärtlich.
Jetzt im Frühsommer, wenn die Sonne wieder wärmer scheint, dann können wir den Wind, wenn er sanft weht, ganz zärtlich auf unserer Haut spüren. Der Sommerwind ist still und leise und sanft streift über unsere Haut. Das ist ein sehr angenehmes und wohliges Gefühl. Dieses Gefühl ist ein wunderbares Bild, um die liebende Kraft Gottes im Heiligen Geist zu verstehen
Wenn Du das nächste Mal einen sanften Sommerwind auf Deiner Haut spürst, vielleicht wenn Du Dich in einer Hängematte an einem schönen Strand dich entspannst, dann erinnere an dieses Bild. So wie der Sommerwind Dich zärtlich umschmeichelt und in Dir ein wohlige Gefühl auslöst, so sanftmütig ist Gottes ewige Liebe zu Dir, weil Du kostbar bist.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Dienstag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Öl und Salbung
Aktuelles, ImpulsSymbole für den Heiligen Geist gibt es mehrere: Neben dem wohl auch ehr unbekannten Bild von Siegel, Anzahlung & Unterpfand zählen auch Öl und Salbung zu den Bildern für den Geist Gottes.
Einst wurden nur Könige, Priester und Propheten gesalbt. Als Kinder Gottes wird nun auch uns diese besondere Ehrung zuteil – uns, die wir zu Christus – dem „Gesalbten“ gehören“.
Könige und Königinnen tragen eine Krone. Die Königs-Krone sagt uns: Ich werde von einem König getragen. Wer mich trägt, der ist etwas Besonderes. Wer mich trägt, der steht im Mittelpunkt. Die Krone sagt: Wer mich trägt ist reich, klug und mächtig. Bei Gott ist jeder Mensch ein Königskind, denn er hat uns Menschen nach seinem Abbild geschaffen. Er hat dich bei deinem Namen gerufen, von allem Anfang an. Du bist sein geliebter Sohn, seine geliebte Tochter, an dir erfreut sich Gott immer. Er hat dich in den Tiefen der Erde geformt und dich im Schoß deiner Mutter gewoben. Du bist in seine Hand geschrieben und kannst nicht tiefer als in diese fallen. Du kannst dich im Schatten seiner Flügel bergen, denn Gott blickt auf dich mit einer unendlichen Zärtlichkeit. Er hat jedes Haar deines Hauptes gezählt und jeden deiner Schritte geleitet. Wo immer du hingehst, geht er mit dir, und wo immer du ruhst, wacht er über dich.
(Daniel Griese und Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Montag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Unterpfand
Aktuelles, ImpulsWir gehen auf das Pfingstfest zu. Die Osterzeit ist nach 50 Tagen vollendet und der heilig Geist wird in die Herzen gesandt. Um den Heiligen Geist zu verstehen oder ihn sich vorstellen zu können gibt es verschiedenen Symbole für ihn. Die nächsten Impulse stehen im Zeichen der Symbole des Heiligen Geistes.
Siegel, Anzahlung & Unterpfand
Ähnlich wie bei einer Bestätigung einer Urkunde, ist es beim Heiligen Geist. Auch der Heilige Geist prägt und besiegelt: „In Christus habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr zum Glauben kamt“, betont es der Apostel im der Epheserbrief. Beim Sakrament der Firmung, wo es heißt „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist“, wird bekräftigt, was in der Taufe zugesagt worden war – die Zusage, Gottes geliebtes Kind zu sein. Gottes Liebe zu uns und unser Ja zu Gott ist wie auf einer Urkunde für ewige Zeiten besiegelt durch den Heiligen Geistes durch und in der unendlichen Kraft der Liebe. Zugleich gilt der Heilige Geist als Zusicherung, also eine Anzahlung oder eine Unterpfand wie beim Sparbuch, für all das Kommende, was wir Menschen noch im Leben erwarten dürfen und müssen. Gottes Geist der Liebe ist immer bei uns. In den guten Zeiten, aber auch in den schweren Zeiten. Das ist einmal für allemal besiegelt wurde.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Mai III
Aktuelles, ImpulsEine herrliche Leichtigkeit zeigt uns der Monat Mai auf. Er wird auch der Wonnemonat genannt. Die hl. Hildegard von Bingen schreibt dem fünften Monat in überschwänglicher Weise gut Eigenschaften zu. Vor allem: Immer wieder Grünkraft. Die Kraft des Lebens. Der Mai ist ein erfreulicher Monat. Ja, vielleicht sogar der schönste Monat.
Wonnemonat Mai. Es duftet. Es grünt. Es blüht. Überall umgibt uns neues Leben. Vergnüglich und erquicklich. Alles neu macht der Mai. Der Mai erweckt Freude in uns. Endlich können wir wieder raus. Der Sommer steht vor der Tür und klopft voller Lebenslust an. Frühlingsgefühle im Spiegelgalnz der liebenden Seele. Unsere Sinne nehmen wahr. Wir riechen das frische Grün und den Duft der Blumen. Wir hören den Gesang der Vögel. Wir sehen das gelb der Rapsfelder. Wir schmecken den Rhabarber. Wir fühlen die warme der Sonne auf der Haut.
Unsere Sinne sind die Tore und die Fenster zur Welt. Unsere Sinne lassen das Leben in uns ein, wenn wir uns öffnen. Wie wir Türe oder Tore öffnen, können wir mit unseren Sinnen uns auch Gott öffnen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Fruchtbarkeit dieses Monats ist aber mit dem Geschmack des Mundes zu vergleichen, wodurch der Mensch das erkennt, was zu seiner Erquickung nützlich ist.“
Impuls am Samstag der 6. Osterwoche: Bergwanderung – Gipfelkreuz
Aktuelles, ImpulsGipfelkreuz
Angekommen auf dem Berg
Ankommen auf dem Gipfel
Dem Himmel ein Stück näher
Der Weg ist das Ziel
Zwischen Himmel und Erde
Die Wolken zum Greifen nah
Eine tiefe Sehnsucht nach Weite im Herzen
Angekommen auf dem Berg
Wie einst Jesus und die Jünger
Das Gipfelkreuz ist kein Weg-Ende
Am Gipfelkreuz Kraft empfangen
Für den Weg durch die Zeitenwende
Nur einmal nach oben hinter die Wolken
Da ist eine grenzenlose Freiheit
Oft nach unten in das Tal der Sehnsucht
Es ist kein Abstieg des Verlustes
Es ist ein Weg in die Tiefe
Dort wo die Herzen warten
Auf die Botschaft der Liebe Gottes
Ein Sehnsuchtsweg um anzukommen
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Donnerstag der 6. Osterwoche: Himmelfahrt – Wolken
Aktuelles, ImpulsIn unserem Klosterpark gibt es an verschiedenen Stellen Gartenbänke. Besonders im Frühjahr und Sommer mag ich es ab und an mich auf eine der Bänke zu setzen und die Zeit zu genießen. Diese Bänke sind ein sehr guter Platz, um nach oben zu schauen und über den Himmel nachzudenken. Oft ist der tiefblaue Himmel über dem Klosterberg voll großer Wolken. Schöne weiße Wolken. Mich faszinieren diese großen Wolken seit Kindertagen. Schon damals im Garten meiner Kindheit musste ich beim Anblick solch großer, weißer Wolken an die Himmelfahrt Jesu denken.
Der Himmel über mich war für mich als Kind immer der Ort, wo der liebe Gott wohnt. Das haben auch viele Menschen – Generationen vor mir, vor uns, so geglaubt. Naja, aber seit einigen Jahren hat die technologisierte Menschheit diesen Himmel immer mehr erforscht. Seinen mystischen Zauber, mit Engeln auf den Wolken, hat er verloren.
Vielleicht musste ja auch der liebe Gott umziehen? Sicher ist er in den Himmel der Theologie gezogen. Da ist der Himmel nämlich ein Ort, der gar kein Ort ist. Der Himmel wird mehr als ein Zustand beschrieben. Dann heißt Himmel, so bei Gott zu sein, wie Christus bei uns war. Mit Christus war der Himmel schon einmal auf Erden. Mit der Taufe sind wir zu s geworden. Wir stehen schon mit einem Fuß im Himmel. Bei ihm: Christus.
Und doch sollen wir auf Erden vom Himmel zugegen. Wie? Nun: In dem wir seine Botschaft der Liebe in die Welt tragen. Dafür haben wir in der Taufe und in der Firmung oder Konfirmation einen Kraft geschenkt bekommen. Die Kraft des Heiligen Geistes. Diese Kraft brauchen wir um mit beiden Beinen auf den Boden der Tatsachen im Chaos dieser Welt zu stehen, um somit Zeugen der Liebe Gottes zu sein und seine barmherzige Liebe zu verkünden. Wenn wir in Liebe für unsere Nächsten da sind, dann bereiten wir ein Stück Himmel auf Erden.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Mittwoch der 6. Osterwoche: Bergwanderung – Weg
Aktuelles, ImpulsJeder Weg ist sehr unterschiedlich. Wie variabel Wege sein können, zeigt sich alltäglich. Meist ist es für jemanden persönlich dem Zufall überlassen, auf was für einer Art Weg er oder sie sich gerade befindet. Dabei gibt es selbstverständlich Wege, die komfortabel gestaltet sind, aber auch Wege, die Steine, Kurven und Schmutz mit sich bringen.
Der Umgang mit den weniger schönen Wegen des Lebens bleibt einem selbst überlassen, was oft gar nicht so einfach ist. Wo uns auf den schönen Wegen wichtige Menschen begleiten, fehlen diese Menschen auf den schweren Wegen manchmal. Oft wünschen wir uns dennoch, ganz gleich wie stark unser Leben von solchen Wegen durchzogen ist, eine Hand, die uns stützt oder führt, wenn wir uns dort befinden.
Diese Hand reicht uns Gott jederzeit, wenn wir sie brauchen, egal ob auf schönen oder schweren Wegen. Es liegt an uns, ob wir sie ergreifen und auf ihn vertrauen. Dass sie da ist, ist gewiss. Denn Gott sprach zu Mose: „Ich bin der Ich-bin-da.“ Ich finde, dieses Wissen hat etwas Beruhigendes. Auf schweren Wegen nicht alleine zu sein, gibt Sicherheit. Und sich auf schönen Wegen in Begleitung zu wissen, schenkt Freude.
Um uns dies in Erinnerung zu rufen, hilft nicht nur der brennende Dornbusch. Die fehlende zweite Spur im Sand und der Vorwurf, warum Gott in den schweren Zeiten nicht da war, obwohl er uns doch trägt, damit wir sicher sind und die schönen Momente Seite an Seite mit uns erlebt, zeigt ebenfalls, dass jeder Weg mit Gottes Hilfe gemeistert werden kann.
Die Begleitung Gottes findet sich in der heiligen Schrift verstärkt in den Psalmen wieder, wo Gott Engel als unsere Weggefährten erwählt und selbst Hirte für uns ist. Ungeachtet dem Umstand, welche Wege wir einschlagen, wir sollten uns bei jedem von ihnen im klaren sein, dass er von Gott gewollt ist, wie er ist. Ungeachtet, ob es ein Weg der Natur oder ein persönlicher, weiterer Lebensweg ist. Dabei spielt auch das Aussehen des Weges keine Rolle, ob krumm oder gradlinig.
Auf jedem Weg, den wir gehen, dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns begleitet. Ich wünsche mir für uns alle, dass wir das besser im Blick behalten. Vielleicht werden auf diese Weise Wege, deren Verlauf uns nicht gefällt ein wenig einfacher und Wege, auf welchen wir glückliche Stunden verbringen dürfen, noch viel schöner.
(Hannah Vogd)
Impuls am Dienstag der 6. Osterwoche: Bergwanderung – Rucksack
Aktuelles, ImpulsDer Rucksack hat eine symbolische Bedeutung für das Leben und den Glauben. In vielen christlichen Shops gibt es Taschen und Rucksäcke mit christlichen Motiven und Sprüchen, die die Bedeutung des Rucksacks im Glauben verdeutlichen.
Der Rucksack symbolisiert die Lasten, die das Leben mit sich bringt.
Diese Lasten können körperlicher, emotionaler oder spiritueller Natur sein. Der Rucksack erinnert uns daran, dass wir im Leben nicht allein sind und dass wir uns auf den Glauben stützen können, um unsere Lasten zu tragen.
Der Glaube an Jesus Christus und die Hoffnung auf das, was er für uns getan hat, gibt vielen Christen Kraft und Trost in schwierigen Situationen. Es geht darum, sich auf Gott zu verlassen und ihm zu vertrauen, dass er uns auf unserem Lebensweg führt und begleitet.
Jesus Christus trägt des Rucksacks des Lebens. Er hat uns gezeigt, wie man mit den Herausforderungen des Lebens umgeht und wie man anderen Menschen helfen kann. Sein Leben und seine Lehren sind ein Beispiel dafür, wie man im Glauben an Gott ein erfülltes und sinnvolles Leben führen kann.
(Jenni Auerswald)
Impuls am Montag der 6. Osterwoche: Bergwanderung – Berg
Aktuelles, ImpulsManche Menschen machen gerne Urlaub am Strand oder in der Stadt. Andere machen Urlaub in den Bergen, um dort eventuell wandern zu gehen. Hoch oben auf einen Berg, um dort die Aussicht zu genießen. Die eigenen Grenzen überwinden und trotz massiver Anstrengung den Berg erklimmen.
Die bekanntesten Berge sind sicherlich die Zugspitze, Mount Everest, Matterhorn oder Mont Blanc.
Immer wieder erklimmen Bergsteiger diese hohen Berge. Häufig sogenannte Extrembergsteiger die zum Beispiel am 8848 Metern hohen Mount Everest (Quelle:planetoutdoor.de) Rekorde aufstellen.
Manche fühlen sich auf Bergen frei. Dort hoch oben, wenn alle Menschen. Häuser, Bäume, aber auch die Probleme total klein und unscheinbar wirken. Man kann den Blick durch die Ferne schweifen lassen und hat trotzdem festen Boden unter den Füßen.
Manche fühlen hoch oben auf einem Berg eine besondere Nähe zu Gott.
In der Bibel wird der Berg immer wieder als Ort beschrieben, in der Gott den Menschen ganz nah ist. Sie spielen eine sehr wichtige Rolle. Beispielsweise als Abraham seinen Sohn Isaak opfern wollte, bestieg er einen Berg, um mit Gott in Kontakt zu treten.
Und auch Mose war auf einem Berg, als er den brennenden Dornbusch sah.
Einer der wohl bekanntesten Berge der Bibel ist wahrscheinlich der Sinaiberg. Auf diesem Berg erhielt laut biblischer Überlieferung Mose die zehn Gebote.
Hoch oben auf einem Berg sind zudem auch keine Grenzen sichtbar. Wir unterscheiden nicht zwischen Menschen. Es ist egal, welche Hautfarbe, Religion oder welches Geschlecht jemand hat.
Die Welt sieht aus wie eine große Gemeinschaft. Die Unterschiede sind verschwunden und wir können nur erkennen, dass es Menschen sind.
Kinder Gottes.
(Sophie Rüther)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen Mai II
Aktuelles, ImpulsDer Mai ist auch der Monat der Jungfrau und Gottes Mutter Maria. Ein Marienmonat. Die heilige Hildegard von Bingen war auch eine begnadete Musikerin und Komponistin. Und als Mystikerin taucht Hildegard tief in die unendlichen Dinge zwischen Himmel und Erde ein. Besonders immer und immer wieder im Blick auf die Grünkraft – viriditas – die grüne Lebenskraft. Sie erfährt diese Kraft nicht als reine Farbe. Sondern als ein Wesensmerkmal für das Leben überhaupt. Für die göttliche Schöpfung der Erde. Es ist nicht verwunderlich, dass diese Grünkraft an sich auch in ihren komponierten Liedern einen Hör-Klang schafft. Ihr Loblied auf das Grün ist zugleich ein Hymnus auf Maria.
Maria ist der grünende Zweig, den der Prophet Jesaja beschreibt. Weil aus Maria das Leben selbst, Jesus, geboren wurde. Aus dem Zweig erblüht die schöne Blume. Es ist ein Ros entsprungen aus einem Zweig, aus einer Wurzel. Nicht nur an Weihnachten sollten wir das uns vor Augen halten, sondern gerade jetzt im Mai, wenn alles grünt und blüht. Die Natur in sich selbst, zeigt uns die gründe Kraft des Schöpfers als Gleichnis für das ewige Leben.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Liedern der hl. Hildegard von Bingen:
An Maria
Du in der Grünkraft stehender
Zweig, o sei gegrüßt!
Es kam die Zeit, dass du in deinen
Zweigen blühtest, gegrüßt, gegrüßt
Seist du, da der Sonne Glut aus dir
Den Gewürzen, die da dürre waren.
Da prangten sie alle in sattem Grün.
Der Himmel schenkten Tau dem
Gras. Die ganze Erde war erfreut.“
Impuls am Samstag der 5. Osterwoche: Naturorte – Meer
Aktuelles, ImpulsDen Wind in den Haaren Sand an den Füßen oder in den Schuhen. Muscheln in den Fingern. Das Rauschen der Wellen. Lichtspiel am Horizont. Fernweh im Herzen. Der Horizont flüstert. Schätze werden angespült. Das Meer erzählt von Sehnsucht und Weite.
I 104. Psalm wird Gott für das Meer gepriesen. Das große Meer – das weite Meer. Das Meer mit seinem Tiefen. Das Meer mit seinen Bewohnern – den kleinen und großen Tieren. Aber auch für die Schiffe, die dahinziehen über das Meer. Die Schiffe die dahinfahren und aufbrechen zu neuen Ufern. Das Meer ein Ort des Aufbruchs, so wie der Frühling…
Das Meer kann aber für uns in seiner scheinbaren Unendlichkeit auch ein Bild für Gott sein.
Mein Gott, wie bist du groß. Meine Seele, lobe den HERRN!
Aber auch die Berge sind ein Sinnbild für Gottes wunderbare Schöpfung und seine Größe. Gottes Schöpfung erklingt im 104. Psalm zum Leben. Der Steinbock und der Klippdachs. Die sprudelnden Quellen. Gottes Werke sind zahlreich. Gerade jetzt in der Osterzeit und vor allem im Mai wird dies in der Natur deutlich. Ich bin immer wieder faszinierte, viele Grüntöne es doch gibt. Nein, es ist kein Einerlei-Grün sondern ein Vielfältiges-Grün. Lebendig flechtend und froh machend.
Es reicht nach frischem Gras und bald wird es nach Heu duften. Die Vögel sind unterwegs. Sie singen und zwitschern. Früh am Morgen zur Morgenhore höre ich ihren Gesang aus den Hecken auf dem Klosterberg. Die Rehe haben ihre Kitze geboren und äsen auf der alten Kuhweide. Die Hasen hoppeln über die Wiesen des Klosterparks. Die Luft ist frisch und neu. Die Bienen fliegen. Die Bäume und die Blumen blühen. Die Sonne wärmt und der Regen tränkt die Mutter Erde in diesem Jahr segensreich. Nach all den dürren Jahr scheint es, als volle sich die Erde am Gut des Wasser berauschen. Gönnen wir der Erde das Wasser. Fern ist noch alle Sommerhitze. Hören wir das Rauschen der Bäche. Das sanfte Rascheln der Blätter im Wald. Kühe und Pferde werden auf die Weiden gebracht. Die Schafe und Ziegen ziehen mit dem Schäfer durchs Land. Das Gras wächst empor und wiegt sich sanft. Die Sonne wärmt uns. Der Regen will erfrischen. Alles was ist lebt.
Die Osterzeit ist die große Lehrmeisterin des Lebens und sie lehrte es uns, wenn wir in die Natur schauen. Dort entdecken, erkennen und sehen wir die wunderbare große Liebe Gottes.
Vielleicht gönnen wir uns in diesen Frühlingstagen eine Zeit am Meer und blicken voll Sehnsucht in die Weite… dann erfahren wir wie weit und tief Gottes Herz ist. Ein Herz gefüllt mit dem Meer der Liebe.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Freitag der 5. Osterwoche: Naturorte Wüste
Aktuelles, ImpulsAuch wenn die meisten wahrscheinlich noch nie in einer echten Wüste waren, hat jeder ein Bild davon vor Augen: heiß, kein Wasser und viel Sand.
Allgemein ist die Wüste eher als Ort der Einsamkeit und des Mangels bekannt. Vielleicht warten in der Wüste aber auch Schätze, die wir nur nach Überwindung entdecken können. Wenn wir eigentlich nicht mehr weiter können, aber noch weiter müssen.
Auch in unserem Leben haben wir häufig unsere eigenen Wüsten.
Dürrezeiten. Zeiten, in denen wir nicht weiter kommen und uns häufig unwohl fühlen.
Wir zweifeln, warum wir uns so fühlen.
Warum diese Situation so aussichtslos ist.
Wieso genau jetzt.
Aber genau wie in der Wüste gibt es auch bei uns im Leben manchmal Momente, an denen man die eigenen Schätze finden kann.
In der Wüste rettet einen die Oase vor dem Verdursten.
In unserem Leben sind es vielleicht Freunde, die uns retten. Die uns unterstützend zur Seite stehen. Mit denen man wieder einen Lichtblick erkennt.
Gott kann für uns auch eine Oase sein. Wir können bei ihm durch das Gebet und den Austausch wieder zur Ruhe kommen und neue Kraft tanken. Er rettet uns sozusagen auch vor dem Verdursten.
Wir können in der Wüste allerdings auch manche Dinge zurücklassen.
Den Ballast des Alltags, stressige Zeiten oder persönliche Erlebnisse. Wir sind fähig, die Dinge hinter uns zu lassen. Es geht im Leben um viel mehr als nur von einem Termin zum anderen zu hetzen. Es geht darum einfach das Leben zu Leben. Jede Zeit zu genießen und die Dinge, die diese Zeit manchmal überschatten und die persönlichen Wüsten zu akzeptieren, aber es dann auch versuchen hinter sich zu lassen.
(Sophie Rüther)
Impuls am Donnerstag der 5. Osterwoche. Naturorte – Nordpol
Aktuelles, ImpulsFasten und Einsamkeit sind wichtige Praktiken im Christentum, und der Nordpol kann als Symbol dieser Praktiken angesehen werden. Es wird gesagt, dass Jesus 40 Tage und Nächte in der Wüste gefastet hat, und viele Christen bauen das Fasten in ihr tägliches Leben ein.
In Hiob 26:7 steht, dass Gott „die Erde an nichts hängt“. Der Nordpol, der Punkt auf der Erde, an dem sich alle Längengrade treffen ist eine visuelle Darstellung dieser Idee.
Ebenso ist der Nordpol ein Ort der Einsamkeit und Isolation, da er weitgehend unbewohnbar und schwer zugänglich ist. Dieses Gefühl der Isolation kann als Metapher für die Einsamkeit gesehen werden.
Die Beziehung der Erde zum Nordpol ist auch wichtig in der christlichen Spiritualität. Der Nordpol ist die Achse, um die sich die Erde dreht. Seine Position beeinflusst das Klima und die Wettermuster des Planeten.
Diese Beziehung zwischen der Erde und dem Nordpol wird als Spiegelbild der Beziehung zwischen Gott und der Menschheit gesehen, mit Gott als der Achse, um die sich der Mensch dreht.
Die Bedrohung durch den Klimawandel und die globale Erwärmung hat dazu geführt, dass viele Christen sich für den Schutz der Schöpfung einsetzen und sich für den Erhalt der Polarregionen einsetzen.
Das schmelzende Eis am Nordpol hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt, darunter steigende Meeresspiegel, Änderungen der Meeresströmungen, und der Verlust des Lebensraums für arktische Wildtiere. Christliche Gemeinschaften haben die Verantwortung, ökologische Nachhaltigkeit zu fördern und für die Erde zu sorgen.
(Jenni Auerswald)
Impuls am Mittwoch der 5. Osterwoche: Naturorte Vulkan
Aktuelles, ImpulsDie Erde bebt, innen brodelt heißes Magma bis es urplötzlich in die Umwelt geschleudert wird. Asche bedeckt nach und nach die Erdoberfläche und die Luft wird für Menschen immer knapper. Ein Vulkan bricht aus.
Vulkanausbrüche gehörten schon immer zur Geschichte der Menschheit und lassen sich auch heute trotz moderner, Methoden nicht immer zuverlässig vorhersagen. Ihr Ausmaß ist unfassbar und kann sogar ganze Regionen und menschliche Leben verschwinden lassen, wie es 79 der Vesuv in Italien eindrücklich bewies.
Doch sind Vulkane wirklich nur feuerspeiende Drachen, die alles zerstören? Durch die plötzliche Urgewalt, die 79 über Pompeij hereinbrach wurde das dortige Leben in einen unmittelbaren, endgültigen Stillstand versetzt. Was damals das Leben brutal auslöschte, entpuppt sich heute als wertvolle Quelle für Forschungen über das damalige Leben. Ohne den Drachen hätte die Stadt nicht so überdauern können. Ohne den Drachen hätten wir heute nicht die Chance unser Leben im Spiegel des damaligen Lebens zu reflektieren.
Auch Botschaft Christi brach seinerzeit gewiss plötzlich über die Welt ein. Wer hätte damit rechnen können?
Und wer ihm begegnete, wurde unmittelbar mit seiner Vision konfrontiert. Wie würde ich damit umgehen?
In den Stillstand kommen oder zur Quelle zukünftigen Lebens werden?
Beim Vulkanausbruch des Vesuv hatten die Menschen keine Wahl, bei jeder Begegnung mit der Botschaft Christi haben wir sie. Möchte ich still sein und stehen bleiben oder von Christus erzählen und so anderen möglicherweise eine Quelle sein?
(Jacqueline Wolf)
Impuls am Dienstag der 5. Osterwoche: Naturorte – Höhle
Aktuelles, ImpulsEs war einmal so fangen viele Märchen an und heute möchte ich ein altes Märchen der Welt an den Anfang setzen:
Die Höhle und die Sonne
Tief in der Erde lebte eine Höhle. Sie war einsam und traurig, weil sie ständig in der Finsternis lebte. Ihre Besucher erzählten ihr jedoch voll Begeisterung von der Sonne, die immer Licht, Wärme und Energie schenkt. Dies weckte bei der Höhle eine große Sehnsucht. Nach einigen Tagen wagte sich die Höhle herauszusteigen, um der Sonne zu begegnen. Es war eine wunderschöne Begegnung, die sie sehr erfreute. Weil die Höhle sehr anständig war, lud sie gleich die Sonne zu sich ein. Dabei warnte sie die Sonne vor der Dunkelheit. Nach einer gewissen Zeit erstattete die Sonne ihren Gegenbesuch bei der Höhle ab. Sie kam herein und fragte: Und wo ist diese Finsternis?
Die Sonne bringt ihr Licht mit in die Höhle. Das erinnert mich u.a. an Worte aus dem 139. Psalm:
Und sagte ich: „Die Finsternis soll mich verschlingen,
wie sonst das Licht soll mich die Nacht umgeben!“
vor dir ist auch die Finsternis nicht finster:
die Nacht strahlt wie der Tag,
wie das Licht ist die Finsternis.
Bei Gott ist selbst die Finsternis LICHT! Denn Gott ist die Liebe und das Licht. Und dennoch meinen Alltag falle ich immer wieder in ein Tief: Dann denke ich pessimistisch, Alles war umsonst. Ich sehe nur noch schwarz. In mir ist alles schwarz. Innere Dunkelheit. Ich bin kritisch und schlecht gelaunt. Fühle mich einsam und traurig. Mein Herz ist eine finstere Höhle
Was soll ich tun? Meines Herzens Tür für das Licht des Ostermorgens öffnen. Mein Herz weit machen und die Sonne der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in mein Herz einziehen lassen: Jesus Christus! Wo Christus ist, dort ist keine Finsternis! Wo Christus ist, da ist Licht.
Jesus spricht: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,
wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Joh 8,12).
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Montag der 5. Osterwoche: Naturorte – See
Aktuelles, ImpulsEin See in den Alpen. Ein See im Waldecker Land. Die finnischen Seen oder die Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Baden am Baggersee. Schifffahrt auf dem Hennesee in Meschede. Kleine Seen oder ganz große Seen. Wasserspeicher oder Freizeitstätte. Erholungsort oder Naturreservat. Seen sind besondere Naturorte auf dieser Erde. In der Bibel hören wir auch immer wieder von einem bestimmten See: Dem See Genezareth. Jesu stillt hier den Sturm. Am See Genezareth erzählt Jesus den Menschen von Gott. Der See Genezareth ist auch ein österlicher Ort, denn hier begegnen die Jünger den Auferstanden Jesus.
Es könnt ein Anfang sein. Zurück auf Los. Da sitzen sie nun in ihrem Boot auf dem See Tiberias, besser bekannt als See Genezareth. An dem Ort, wo alles begann. Sie sitzen da mit leeren Netzen und noch leeren Herzen. Der Mut zum Träumen hat sich ausgeträumt in den Nebel der ängstlichen Resignation ausgeträumt. Ihre Herzen sind leer. Das Feuer nur noch eine flache Glut. Ihre Visionen zerplatzt wie eine Seifenblase. Ja, als ob ihre Erfahrungen mit Jesus ein Spuk waren. Kein Traum mehr von der Königsherrschaft Gottes, die doch mit Jesus begonnen hatte.
Und dann treffen sie den auferstandenen Jesu. Er ruft Erinnerungsbilder in ihnen wach. Sie erkennen ihn und spüren. ER ist da! Und dann geschieht das Wunder mit den Fischen. Die Netze der Jünger sind gefüllt, wie damals als Jesus zu seinen Jünger berufen hat. Zu Menschenfischern. Bei Gott ist nichts unmöglich! Und so finden die Jünger, was dem Leben dient: Die Liebe Gottes offenbart sich ihnen im auferstanden Jesus. Und die Jünger kehren reich beschenkt mit Lebensmitteln ans Ufer des Sees zurück! Und das in einem Maße: Unglaublich viele Fische! Tage voller Fülle! Davon haben die Jünger nicht zu träumen gewagt! Ostern heißt: Leere Hände werden wieder gefüllt. Ostern heißt: Traurige werden getröstet! Ostern heißt: Niedergeschlagene werden aufgerichtet! Ostern heißt: Hoffnungslose, die in dunkler Nacht sitzen werden vom Feuer am Ufer wie vom Licht des Ostermorgens mit neuer Zuversicht durchströmt. Ostern heißt: Herzen werden mit Licht durchflutet und Totgeglaubte wieder ihres Lebens froh. Das ist was man Auferstehung mitten im Alltag nennt!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Mai I
Aktuelles, ImpulsDer Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus… In den letzten Tagen, die zwar noch kühl waren, ist die Natur zaghaft aufgeblüht und die Temperaturen sind in den letzten Tagen geschienen – die Frühlingssonne war auch schon zu sehen und zu spüren. Überall kleine grüne Farbtupfen. Die Ampel der Schöpfung wird wieder auf grün gestellt. Die heilige Hildegard von Bingen beschreibt in diesem frischen Grün die VIRITIDAS die heilende Grünkraft des Schöpfergeistes. Der Monat Mai wird von der heiligen Hildegard von Bingen in überschwänglicher Weise mit allen guten Eigenschaften bedacht! Wie eine OASE durchzieht eine köstliche Leichtigkeit diesen Monat. Im Volksmund wird der Mai seit jeher auch als der Wonnemonat bezeichnet. Die wohlige Wärme der Sonne dringt in uns ein. Sie umgibt uns. Vergnüglich und erquicklich. Es grünt und blüht und duftet. Neues Leben erfüllt die Schöpfung. Kein Monat des Jahres offenbart so die Ur-Kraft des Schöpfergeistes! Die hl. Hildegard schreibt: „Gott kann nicht geschaut werden, sondern wird durch die Schöpfung erkannt“. Der Mai erweckt Freude in uns. Er aktiviert die Frühlingsgefühle, denn die Natur mit ihren Jahreszeiten ist im Menschen programmiert. Gott hat dieses Programm auf unsere innerliche Festplatte geschrieben. Wir müssen es aber aktivieren, indem wir es aufrufen und das tun wir durch unser Sinne. Unsere Sinne sind das Tor und Fenster zur Außenwelt. Die Sinne stehen im Mai wieder auf vollem Empfang. Der Mai spricht gleichsam drei Sinne an: Zunächst das Sehen, denn überall blüht es in allen Farben auf, der Garten wird wieder bunt. Das Riechen – wenn der Flieder blüht, der Duft des Frühlings erfüllt Tag und Nacht die Luft. Und dann das Schmecken – erste Köstlichkeiten aus der Natur finden wieder Platz auf unserem Tisch, z. B. Spargel oder Rhabarber oder der erste Frühlingshonig.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„ Der fünfte Monat ist lieblich und leicht und herrlich in allen Dingen der Erde.“
Impuls am Samstag der 4. Osterwoche: Freizeit – Tanzen
Aktuelles, ImpulsDa hast du mein Klagen in Tanzen verwandelt,
mein Trauerkleid hast du gelöst, mich gegürtet mit Freude.
Darum singe ich dir und will nicht verstummen.
HERR, mein Gott, dir will ich ewig danken.
(Psalm 30)
Diese Worte aus dem 30. Psalm standen im Juni 2010 auf der Rückseite der Einladungskarte zu meiner ersten Mönchsprofess (Gelübde). Auf der Vorderseite war eine Miniatur aus dem 15. Jahrhundert zu sehen: „Christus erfreut die Seele mit Geigenspiel“; Buchmalerei auf Pergament von Rudolf Stahel, Konstanz 1496, aus einem Handschriftenfragment mit klösterlicher mystischer Lehrdichtung. Die Miniatur zeigte Christus, der die Geige spielte und so die Seele in der Darstellung einer jungen Frau zum Tanz aufforderte. Schon die große Mystikerin Mechthild von Magdeburg hat die Motive der Christus-Minne, also Christus und die Seele neigen sich in Liebe zueinander, in ihren Vision offenbart – auch den Minnetanz. So schreibt Mechthild:
Da spricht sie [=die Seele]:
Ich kann nicht tanzen,
Herr, wenn du mich nicht führst.
Soll ich sehr springen,
Muß Du selber vorsingen,
Dann springe ich in die Minne,
Von der Minne in die Erkenntnis,
von der Erkenntnis in den Genuss,
vom Genuss selber alle menschlichen Sinne.
Dort will ich verbleiben und doch höher kreisen.
(aus „Der mystische Tanz“ der Mechthild von Magdeburg)
Tanzen. Als Kind habe ich im Kindergarten vielleicht im Kreisspiel mit anderen Kindern getanzt. In der Tanzschule war ich nie – fand ich doof. Klar bei Familienfest, runden Geburtstagen oder Schützenfesten so richtig abzappeln – das war cool. Dancing in the Diskothek! Tanzen im Musical im Theater – da erinnere ich mich gerne an LINIE1 oder BADEN GEHN. Walzer tanzen – nein danke! Liturgische Tänze und Lichtertänze in der Jugendarbeit habe ich auch erlebt. Tanztheater nach Pina Bausch – großartig. Ballett ist für mich ehr langweilig….
Vielleicht kann man sagen: Wir tanzen durchs Leben. Und tanzen ist ja auch etwas kre-aktives – ein schöpferischer Ausdruck des Geschöpfes geben vom Schöpfer. Der Mensch tanzt vor Gott, der ihn erschaffen hat. Im Frühling scheint es, dass die ganze Erde in ihrem Aufblühen tanzt. Das drückt Psalm 113 so aus: „Tanze du Erde vor dem Antlitz des Gottes Jakobs.“
Hat Tanzen etwas mit Ostern zu tun? Oh ja – und was, das hat uns Mönche unser Br. Balthasar in seiner Predigt in der diesjährigen Osternacht verraten: „Wenn wir auf dem Klosterplatz einige Schritte nach Osten gehen, finden wir dort noch ein Labyrinth. Es befindet sich in dem Brunnen vor der Oase. Natürlich, denn was wäre eine Oase ohne Brunnen. Ab heute Nacht wird dort wieder das Wasser sprudeln. Wasser des Lebens. Blicken wir in den Brunnen, sehen wir das Labyrinth. Es ist ein rundes Metallrelief und aus seiner Mitte sprudelt munter das Wasser. Das Relief hat ein berühmtes Vorbild. Es ist eine Nachbildung des Labyrinths in der Kathedrale von Chartre in Frankreich. Ein Kreis in dem man sich in konzentrischen Kreisen langsam zur Mitte bewegt. Dieses Labyrinth von Charte war einst nicht nur eine Touristen Attraktion, es hatte eine konkrete Liturgische Bedeutung. In der Osternacht, durchschritt man das Labyrinth, und warf sich dabei gegenseitig einen goldenen Ball als Zeichen der Ostersonne (Auferstehung) zu. Der Weg des Lebens, als Spiel des Lebens.“
Der Weg des Lebens, als Tanz des Lebens. Die große deutsche Tänzerin Pina Bausch (+2009) hat es einmal so wunderschön ausgedrückt: „Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren.“!!! Ostern und die Osterzeit fordern uns zum Tanz des Lebens auf. Im Tanz drücken wir Freiheit aus, weil wir erlöst und nicht verloren sind. Fünfzig Tage durchs Leben tanzen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Freitag der 4. Osterwoche: Freizeit – Wandern
Aktuelles, ImpulsWas unterscheidet die Wanderung vom Spaziergang? Die Länge der Strecke? Die Dauer des Laufens? Das Gepäck? Das Schuhwerk? Die Umgebung? Kann ein Spaziergang zur Wanderung werden?
Im Alltag regelmäßig spazieren zu gehen ist nicht nur schön, sondern gilt auch als heilsam. Dafür braucht es nichts Besonderes und gerade auf Spaziergängen jetzt im Frühling zwischen Gänseblümchen und Sonnenstrahlen können wir uns in den Mantel der aufblühenden Natur einhüllen, uns vom Frühling aufwecken lassen und die uns geschenkte Pause genießen.
Auch bei einer Wanderung gehen wir Schritt für Schritt voran, doch eine Wanderung lässt sich nicht in das Alltagsgeschehen drücken, nicht in eine kurze Pause zwängen. Dort ist auch gar nicht ihr Ort. Für eine Wanderung nehmen wir uns eine längere Auszeit, einen ganzen Tag, eine Woche oder sogar Monate. Es geht dann nicht nur um die Natur, das Wetter oder einen bestimmten Ort. Wer wandernd unterwegs ist, kommt in einen neuen, eigenen Rhythmus zwischen der Umgebung und sich selbst.
Wandern kann anstrengend sein, mal geht es bergauf und mal bergab, mal im Regen und mal bei Hitze. Für einen Spaziergang suchen wir uns einen gutzugehenden Weg und möglichst gutes Wetter aus. Bei einem Spaziergang schauen wir in unsere Umgebung und erkunden sie mit unseren Augen. Eine Wanderung schaut vielmehr in uns selbst und wir sehen mit unserem Herzen.
Diese Wanderung ist unser Glaubensweg. Das Ziel ist kein Ort, es liegt in uns und auf unserem Weg. Gott begleitet uns Schritt für Schritt, auch wenn wir es nicht immer bewusst wahrnehmen.
Der Spaziergang kann eine Begegnung mit Christus, dem Auferstandenen, sein. Er zeigt sich uns mitten in unserem Alltag und schenkt uns einen Moment der Pause und weckt uns auf, wie der Frühling die Natur.
Lassen wir den Spaziergang nicht enden, sondern gehen mit Christus immer weiter, so befinden wir uns bald mitten auf einer Wanderung und unserem persönlichen Glaubensweg.
Wir sind wahrhaftig mit Christus unterwegs.
(Jacqueline Wolf)
Impuls am Donnerstag der 4. Osterwoche: Freizeit – Musik
Aktuelles, ImpulsOb Musik hören mit Freunden oder alleine. Ein Instrument spielen, im Chor singen, …
Wenn man Menschen fragt, was ihre Hobbys sind, ist häufig eines der aufgezählten „Musik hören“.
Musik kann aber auch eine Art Lernmethode sein. Manche hören Musik, um sich besser beim Lernen konzentrieren zu können. Andere schreiben vielleicht ihren eigenen Song mit dem Thema, welches sie sich merken müssen. Durch den Rhythmus bleibt es viel schneller im Kopf – daher macht es meistens auch mehr Spaß, das Thema zu lernen.
Wir verbinden die Lieder, die wir im Alltag hören, häufig mit bestimmten Themen oder Ereignissen. Vielleicht haben wir das betreffende Lied einmal zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt gehört. Waren wir dabei traurig, glücklich, gestresst, verärgert, …?
Diese gefühlten Emotionen verbinden wir vielleicht auch Monate oder sogar Jahre später noch mit dem Lied. Jeder von uns hat solche Lieder. Vielleicht verbinden wir eine bestimmte Art von Musik auch mit Personen, die aktuell eine wichtige Rolle in unserem Leben spielen oder vor einiger Zeit gespielt haben und nun kein Teil mehr davon sind.
Auch hierbei können unsere Emotionen ganz stark variieren.
Genauso ist es bei den verschiedenen Musikgeschmäckern, die es gibt. Ob Jazz, Klassik, Schlager, Pop, Rock, Hip-Hop oder Elektro? Jeder von uns ist diesbezüglich ganz unterschiedlich. Viele benutzen die Musik aber auch, um einmal vom Alltag abzuschalten. In der Pause spazieren gehen und dabei Musik hören. Oder abends – vorm Schlafen gehen.
Auch in der Kirche machen wir Musik. Wir singen und spielen Instrumente, um Gott zu preisen und zu loben.
(Sophie Rüther)
Impuls am Mittwoch der 4. Osterwoche: Freizeit – Lesen
Aktuelles, ImpulsWie so viele Menschen reise auch ich sehr gerne in die unterschiedlichsten Länder und Regionen. Ich war schon in New York, Ägypten, Brasilien, Marokko, in Narnia, Mittelerde und auf der Insel Lilliput. Und das alles innerhalb von nur 18 Jahren.
Das geht natürlich nur, weil ich nicht wirklich da war. Ich musste für diese Reisen weder in einen Zug, noch in ein Flugzeug oder ein Auto steigen. Um zu all diesen Orten zu gelangen, brauche ich nur ein gutes Buch und meine Fantasie.
Lesen war für mich schon immer eine Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und die größten Abenteuer zu erleben, Seite an Seite mit Helden, Bösewichten und Fabelwesen. Und auch heute noch verbringe ich meine Freizeit am liebsten in der Sonne mit einem guten Buch.
Lesen lässt Erfahrungen machen, es erweitert den Horizont und regt zum Nachdenken an. Über das Buch, aber auch über mich selbst und mein Leben. Und mit jedem Buch lerne ich mich selbst ein wenig besser kennen.
(Amelie Alm)
Impuls am Dienstag der 4. Osterwoche: Freizeit – Sport
Aktuelles, ImpulsOb allein, in einem Team oder doch nur zu zweit. Es wird eine Gemeinschaft entwickelt von Menschen, die in ähnlichen sozialen Kreisen sich befinden und somit auch bestimmte Ziele teilen. Vorangehend finde ich die Gemeinschaft als einer der wichtigsten Aspekte des Sportes.
Sport hat in christlichen Gemeinschaften eine bedeutende Rolle gespielt, da er als Mittel zur Förderung der Gemeinschaft und zum Aufbau von Beziehungen dient. Auch wenn die Bibel den Sport nicht ausdrücklich anspricht, gibt sie doch eine Anleitung, wie man ein verantwortungsvolles und erfülltes Leben führt, die auf den Sport angewendet werden, kann.
Daher kann Sport ein Mittel sein, um Gott zu verherrlichen und Gemeinschaft aufzubauen, solange sie mit der richtigen Denkweise und den richtigen Werten angegangen werden. Beispielsweise Gerechtigkeit, Solidarität oder auch wie schon erwähnt die Gemeinschaft sind christliche Werte, die man auch im Sport wiederfinden kann.
Obwohl es in der Bibel keine direkten Hinweise auf Sport gibt, gibt es einige Passagen, die sich auf Leichtathletik und Sport beziehen können. Natürlich steht die geistige Arbeit im Vordergrund jedoch ohne einen gesunden Körper kann keine hochwertige geistliche Arbeit vonstattengehen.
Zum Beispiel betont 2. Timotheus 4:7 die Bedeutung körperlicher Bewegung für die Erhaltung einer guten Gesundheit. Diese Bibelstelle zeigt, dass körperliche Aktivität ein Mittel sein kann, Gott zu verherrlichen und ein verantwortungsbewusstes und gesundes Leben zu führen.
Schließlich kann Sport als Instrument zur Vertiefung von bereits genannten Werten sein. Christliche Athleten können als Vorbilder dienen und zeigen, wie man mit Ehrlichkeit und Ausstrahlung kämpft. Durch den Einsatz von Sport zur Förderung christlicher Werte und Botschaften können Gläubige ihre Gemeinschaften beeinflussen und ihre Werte einzigartig weitergeben.
Kurzgesagt, der Glaube kann genauso gut wie Sport Menschen zusammenbringen und von einer harmonischen Gemeinschaft profitieren.
(Jenni Auerswald)
Impuls am Montag der 4. Osterwoche: Freizeit – Brettspiele
Aktuelles, ImpulsIn 1980er Jahren gab es neben Monopoly ein zweites Kult-Brettspiel seiner Zeit: Das Spiel des Lebens. Ich erinnre mich, dass es meine Schwester Anfang der 1980er Jahre zu Weihnachten bekam. Wir haben dieses Spiel geliebt. Es hatte etwas von Dallas und Denver-Clan. Wir spielten es oft: „Das Spiel des Lebens! Irgendwie war der Start ins Lebens am Anfang des Spieles super: Man bekam Geld, ein Auto, hatte das Abitur und losging es. Ich liebte das leise Klackern des bunten Glücksrades. Mit dem Miniauto rückte man Feld um Feld vor. Heirate und bekam Kinder. Fuhr an Häuser, Villen, Seen und Wäldern vorbei. Wunderschön…
Das Leben ein Spiel?
Die Würfel fallen… Das Spiel ist eröffnet… Und auf die Plätze los… Fast wie im Leben und Spielabende sind ja sehr beliebt… Ich frage mich nochmals:
Das Leben ein Spiel?
Wenn es doch so einfach wäre, aber dann wäre es auch sehr fatal vom Glücksrad des Spiels des Lebens abhängig sein. Und wer Brettspiele mag weiß: Wer spielt will auch gewinnen. Ob man gewinnt oder verliert, hängt allerdings nicht nur vom eignen Glück ab, sondern auch vom Schicksal der Würfel, wenn die anderen Mitspieler würfeln. Ein Wurf der Würfel macht oft den Unterschied aus zwischen Sieg und Niederlage.
Vielleicht kann man beim Brettspiel sogar ein stückweit den Umgang mit Siegen und Niederlagen erlernen. Denn wir werden im Leben immer wieder mit Erfolgen und Misserfolgen konfrontiert. Da kann uns ein Wort des Apostel Paulus zum Mut-Mach-Gedanken für den Lebensweg werden: „Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (1. Kor. 15,57)
Den Sieg, den Paulus meint, ist nicht der Sieg beim Brettspiel, sondern es geht um den Sieg im Spiel unseres Lebens. Wollen wir als Sieger vom Platz des Lebens treten oder als Verlierer? Ostern sind die Würfel gefallen, denn Ostern hat Jesus für uns den Sieg des Lebens errungen. Mit seiner Auferstehung hat er sogar den Tod besiegt. Wenn wir seinem Spielteam gehören, stehen auch wir auf der Siegerseite.
Ja, mit Jesus stehen wir im Spiel des Lebens auf der Siegerseite!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen April V
Aktuelles, ImpulsIn ihrem ganzheitlichen Denken verbindet die hl. Hildegard beispielsweise die Sinne mit den Jahreszeiten. Im Frühling steht im Zeichen der Nase und des Geruchsinn. Der Tanz der Schöpfung beginnt wieder und die Welt blüht endlich wirklich auf. Aber sie blüht nicht nur auf, sondern sie duftet wieder. Es reicht! Nach was? Ein betörender Duft nach Leben gleich einem blumigen Parfüm durchzieht die Welt und dieser „air de vie“ will die Schmerzen mit seinem Aroma heilen. Es ist Gottes Schöpfungsduft! Hildegards Bilder sind schon ein Wunder-Werk, so schreibt sie im „Liber vitae meitorum – Buch der Lebensverdienste: „Die Blumen mit ihren Blüten schenken anderen Blumen den Duft, ein Stein verleiht den andern Glanz, und jeder Teil der Schöpfung zeigt durch seinen Zusammenhang eine Art von liebender Umarmung. Ich aber bin in Luft und Tau und in aller Grünkraft ein äußerstes mildes Heilkraut. Mein Herz ist ganz erfüllt, jeder und jedem Hilfe anzubieten.“ Welch schöner Gedanke der Magistra vom Rhein – Gott offenbart sich Hildegard als Heilkraut. Heilkräuter heilen durch ihren Duft. Vielleicht ist es ja so, dass der Duft der Blumen und Kräuter, der jetzt im Frühling sehr intensiv ist, der Duft des Paradieses ist, den Gott uns Menschen schon jetzt auf Erden riechen lässt, damit wir voll Freude Leben mit der Hoffnung, dass Gott immer für uns da. Riechen wir das Paradies im Duft des Frühlings, denn die lebendige Grünkraft offenbart sich von Tag zu Tag in der Schöpfung.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Wer jähzornig ist, der nehme die Rose und weniger Salbei und zerreibe es zu Pulver. Und in jeder Stunde, wen der Zorn ihm aufsteigt, halte er es an seine Nase. Denn der Salbei tröstet, die Rose erfreut.“
Impuls am Samstag der 3. Osterwoche: Mensch Sinne Herz
Aktuelles, ImpulsDas Herz ist neben unserem Gehirn das Wichtigste, was wir haben. Selbst wenn Menschen Hirntod sind, dann kann unser Herz für eine Zeit lang weiterhin funktionieren.
Das Herz ist der Motor des Lebens.
Es schlägt etwa 60- bis 80-Mal pro Minute.
Mehr als 100.000-Mal am Tag.
42 Millionen Mal im Jahr.
In 24 Stunden pumpt das Herz ca. 7000 Liter Blut durch den Körper – fast zwei volle Tankwagen. Eine ganz schön beachtliche Leistung.
Dazu kommt noch, dass das Herz durchschnittlich nur 300 Gramm wiegt.
(Quelle: Herzstiftung.de).
Es ist aber nicht nur das Organ, welches uns am Leben hält. Das Herz ist zudem ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Manche Menschen hören bei Entscheidungen auf ihr Herz, wohingegen andere eher auf ihren Kopf hören.
Schlägt es vielleicht bei manchen Personen oder Tätigkeiten schneller?
Liegt mir eine bestimmte Sache „am Herzen“?
Jeder von uns hat Menschen, die einen selbst sehr stark geprägt haben. Diese Menschen haben vielleicht einen ganz besonderen Platz im Herzen.
Hierbei steht das Herz dann als Symbol für die Liebe – ob platonisch oder romantisch.
In der Benediktsregel heißt es: „Neige deines Herzens Ohr“. Das Herz kann sozusagen nach diesem Verständnis auch zuhören. Wir hören mit unserem Herzen, wenn es Menschen schlecht geht und können in dieser Zeit da sein.
Wir fühlen, wenn wir gebraucht werden und können vergeben.
(Sophie Rüther)
Impuls am Freitag der 3. Osterwoche: Mensch Sinne Mund
Aktuelles, ImpulsMit unserem Mund können wir schmecken: Süßes oder Saures! Mit oder durch unseren Mund können wir sprechen: Gutes oder Schlechtes! Mit unserem Mund können wir Lachen: Herzlich oder Bösartig-Verachtend!
Schon öfter habe ich das Kloster Eberbach im Rheingau besucht. Hier wurde der berühmte Klosterkrimi „Der Name der Rose“ von Umberto Eco verfilmt. Der ehemalige Schlafsaal der Eberbacher Mönche diente im Film als Kulisse für die Schreibstube des Klosters – mit der berühmten kleinen Tür zu Bibliothek. Und hier spielt auch, wie ich finde, eine sehr gruselige Gesprächsszene zwischen William van Baskerville und dem alten Bibliothekar Jorge über das Lachen, die nicht gerade von der Gewaltfreien-Kommunikation a la Marschall Rosenberg gekennzeichnet ist, sondern ehr einen aggressiven Unterton hat. Es wird sogar darüber heftig gestritten ob Jesus gelacht habe. Nun, die Evangelien berichten nichts vom Lachen Jesu. Vom Weinen dagegen schon. Mitunter ein Grund, dass viele Menschen die Kirche für unlustig halten, dabei gibt es doch das Osterlachen! Für viele ist die Kirche eine Ernste alte Dame ohne Humor, Trübsinn verbreitend und dann weiß sie auch noch alles besser, aber bekommt ihre aktuellen Anliegen nicht geregelt, so dass anderen das Lachen im Halse stecken bleibt.
Der arme Jorge ist sicherlich starrköpfige geworden. Und vielleicht deutet er die Dinge nicht richtig, weil die Weite des Herzens fehlt. Wer weiß es schon. Wir wissen aber, dass das Evangelium wirklich keinen Spaß versteht, wenn es auf Kosten anderer, vor allem der Schwächeren geht. Wenn man also den Nächsten auslacht und bloßstellt oder kleinlacht. Das hat nun mit einem gesellschaftlichen Hintergrund aus der Zeit der Entstehung des Evangeliums zu tun. In der römischen Antike hat man die Menschen wegen ihrer Schwächeren oder Handicaps ausgelacht und damit vor aller Welt bloßgestellt. Für Jesus ist das Verlacht werden ein Signal des Unglaubens gegen die schöpferische Liebe Gottes zu jedem Menschen, der nach dem Abbild des Allmächtigen geschaffen wurde. Eine Form der Ablehnung und der Verhöhnung des Nächsten. Der heilige Benedikt nimmt diesen Faden auf, wenn er in seiner Mönchsregel schreibt: „Häufiges oder ungezügeltes Gelächter nicht lieben.“ (RB 4,54). Es geht dem Mann vom Monte Casino nicht um den fröhlichen, gesunden Humor, sondern um das abfällige Lachen über die Schwächen des Nächsten. Das kann nämlich zum Gift für das Klima in der klösterlichen Gemeinschaft werde. Nicht nur im klösterlichen Alltag lauert oft das Fettnäpfchen des Verlachens, sondern in jeder Lebensgemeinschaft und Gesellschaft schlecht hin. Die Fastenzeit wollte uns einen Spiegel, in dem wir unser einiges Lachen wahrnehmen können, vorhalten. Ist es echt und voller Liebe. Oder steckt Missgunst und Verachtung dahinter?
Die Osterzeit will uns ebenso einen Spiegel hinhalten! Den Spiegel des Osterlachens. Wir über das Leben lachen, d.h. uns über unser Leben freuen. Fröhlich sein, denn von einem auf dem anderen Moment kann sich alles ändern. Der Kirche würde mehr Fröhlichkeit und Herzlichkeit auch gut zu Gesicht stehen. Darf man in der Kirche lachen? Soll man sogar, und zwar an Ostern, dem höchsten christlichen Fest. Zumindest dann, wenn der Priester in der Osterpredigt einen Osterwitz erzählt, um ein Osterlachen hervorzurufen.
Nutzen wir die Osterzeit und schmecken mit unserem Mund das Süße und nicht das Saure. Sprechen wir mit unserem Mund gute Worte der Liebe und keine schlechten Worte der Unbarmherzigkeit! Und Lachen wir… aber fröhlich und nicht verächtlich oder gar bösartig und verachtend!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Donnerstag der 3. Osterwoche: Mensch Sinne Ohr
Aktuelles, ImpulsKönnte es nicht sein, dass der Mensch statt zwei doch vier Ohren hat? Was bitte! Vier Ohren? Nun ja, erst einmal zwei am Kopf. Die Ohren kennt jeder. Sieht man ja! Aber es gibt auch zwei geheime Ohren. Tief ins uns versteckt. Innerlich. Die anderen beiden Ohren liegen versteckter, genauer gesagt am Herzen. Man nennt sie auch „Herzohren“, lateinisch „Auricula cordis“. Und es gibt sie wirklich: Mediziner interessieren sich für diese beiden ohrenähnlichen Ausstülpungen, weil sie mitunter durch Blutgerinsel verstopft sind und dann Probleme bereiten.
Die Mystiker der frühen christlichen Spiritualität wussten nichts von diesen Herzohren. Aber sie sprachen oft vom Hören mit dem Herzen. Was meinten sie damit? Nun, ich soll in mich hören und meine Erfahrungswelt mit dem Leben und er Botschaft Jesu in Einklang bringen. Innerlich werden und Gott hören.
Dazu will uns auch die Osterzeit einladen!
In der Ostergeschichte zeigt Gott uns deutlich, wie wichtig es ist zu Hören. Denken wir an Maria Magdalena. Sie hält den auferstandenen Jesus für den Gärtner. Er als Jesus sie mit ihren Namen ruft, erkennt sie ihn im Hören an seiner Stimme. Denken wir an die Jünger. Sie hören von den Frauen die Nachricht der Auferstehung. Aber sie glauben nicht dem Gehört, sie wollen selber sehen und eilen zum Grab. Später am Abend tritt Jesu in ihre mit und sie hören das Wort „Friede“ und dann erkennen sie. Oder denken wir an die beiden Jünger auf den nach Emmaus. Jesu legt ihn die Heiligen Schriften aus, aber erst als sie die Worten über das Brot brechen hören sehen sie auch. Möge die Ostergeschichte ein Beispiel für uns werden, dass wir lernen ganz Ohr zu sein und hören lernen. Hören auf Gott, auf den Nächsten und auf unsere innere Stimme. Fünfzig Tage Osterzeit sind fünfzig Hörstunden für das Leben. „Schweige und Höre! Neige Deines Herzens Ohr und suche den Frieden!“ sagt der heilige Benedikt von Nursia.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Mittwoch der 3. Osterwoche: Mensch Sinne Nase
Aktuelles, ImpulsUnsere Nase ist das Tor für die Gerüche des Lebens. Der Geruchssinn gehört zu den fünf Sinnen eines Menschen. Er entscheidet darüber, ob wir eine Speise mögen oder nicht mögen. Er entscheidet aber auch darüber, ob wir einen Menschen sympathisch finden oder ihn ablehnen. Unser Geruchssinn entscheidet auch darüber, ob wir im Supermarkt ein bestimmtes Lebensmittel kaufen oder liegen lassen. Ob wir uns in einem Raum wohlfühlen oder unwohl verrät uns auch unser Geruchssinn. Unsere täglichen Entscheidungen werden von unserem Geruchssinn beeinflusst, ob nun bewusst oder unbewusst. Jede Jahreszeit hat ihren eignen Duft. Manche Düfte rufen einen Lebenslang bestimmte Erinnerungen in uns wach. Der Duft von Mandarinen und Tannengrün erinnert uns sofort an den Advent. Der Geruchssinn ist stark in uns verankert. Aber kann man Ostern reichen?
Für mich riecht Ostern nach gefärbten Ostereiern, die mit einer Speckschwarte ihren Glanz bekommen haben – der Duft von Ei und Speck. Ostern riecht für mich aber auch nach Frühling und Frühlingsluft. Luftig und leicht – frisch und lebendig. Ostern riecht nach Blumenduft – den Duft der Osterglocken, Tulpen und Narzissen. Ostern riecht aber auch Brot und Kaffee und Hefezopf! Und nach Schokolade. Ostern ist ein Geruchs-Mix aus Eierlikör und Essig, vom Eier färben, der Geruch nach Wiese und grünenden Wäldern – ein Duft, den ich beim Osterspaziergang reichen kann.
Ostern liegt in der Luft und das nicht nur am Ostersonntag, sondern gleich fünfzig Tage! Aber was genau reicht denn nun an Ostern oder wonach reicht Ostern? Gott verbreitet an Ostern einen neuen Duft, den Geruch des Lebens. Ostern mit all seinen Düften riecht nach Leben.
Und wie riechen wir dieses Leben, damit der Duft des Lebens in uns bleibt? Wir wissen, wie der Frühling riecht! Frühlingsluft und Frühlingsduft, wenn die Natur nach dem langen Winter neu aufbricht. Wenn die Sonne die Erde erwärmt. Ostern feiern wir im Frühling. In der Zeit, wo das Leben neu aufbricht. Deshalb will der Geruch des Frühlings uns eine Erinnerung sein, wie Ostern und damit eben das Leben reicht. Um diesen Geruch auch wirklich innerlich aufzunehmen und in unsere Herzseele zeihen zu lassen, schenkt uns Gott fünfzig Tage voller Lebens-Düfte!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Dienstag der 3. Osterwoche: Mensch & Sinne Hände
Aktuelles, Impuls, UnkategorisiertUnd schon wieder fast ein halbes Jahr wieder rum…
Die Zeit fließt uns schon fast aus den Händen.
Aber ich habe vertrauen in Gott und lege dieses in seine Hände.
Er wird mir die Kraft geben Sachen festzuhalten oder auch mal loszulassen.
Die Kraft für andere da zu sein und ihnen meine Hände zu geben. Für sie da zu sein.
Wir machen erstaunlich viel mit unseren Händen. Die Hand ist ein Wunderwerkzeug. Wir können Großes mit ihnen erschaffen, aber auch Kleines. Einige spielen grad ein Musikinstrument und ein anderer pflegt momentan den Garten. Ebenso können wir mit unseren Händen sprechen.
Mit dem Daumen zeigen wir oft das uns etwas gefällt, das etwas gut ist.
Der Zeigefinger hilft uns bestimmte Richtungen zu zeigen oder auf etwas Aufmerksam zu machen.
Der Mittelfinger ist auch schon bei den Römern als „unverschämt Finger“ bekannt gewesen.
Der Ringfinger bewahrt unseren Schatz auf mittels eines z.B. Eheringes.
Und der kleine Finger kommt vielleicht manchmal zu kurz.
Hände sind so kostbar für uns, also sollte wir sie auch pflegen.
Mit den Händen ehren wir Gott im Gebet.
In der Emmaus-Geschichte lesen wir: Jesus bricht am Osterabend mit seinen Händen das Brot und reicht den Emmaus-Jüngern, da erkennen sie den auferstanden HERRN – Jesus bricht mit seinen Händen das Brot des Lebens für uns – nicht nur an Ostern – immer!
(Jenni Auerswald)
Impuls am Montag der 3. Osterwoche: Mensch & Sinne – Füße
Aktuelles, Impuls„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ (Psalm 31). Meine Füße haben mich durch das Leben getragen – mittlerweile 50 Jahre! Vor meinem inneren Auge tauchen gerade ganz viele Erinnerungen auf. Schritte durch mein Leben. Um nur einige zu nennen: Zaghaft meine ersten Gehversuche an Muttis Hand. Schritt für Schritt die Treppe in meinem Elternhaus rauf und runter tapsen. Barfuß im fröhlichen Spiel über die Wiesen und den Garten meiner Kindertage laufen. Im Kinderturnen Pferdchengalopp gelernt. Meinen Trampeltrecker mit meinen Füßen in Schwung gebracht. Meine Füße trugen mich in den Kindergottesdienst. Gebrochen waren sie – Gott sei Dank – bisher nie, mal verstaucht oder geschwollen. Ein Wespenstich und als ich in einen Nagel getreten bin, machten das Laufen schwer. Ich rannte und hüpfte durch meine Welt. Gut, es gab auch mal eine Blase an den Füßen. Aber sie tragen mich, auch wenn sie schwer zu tragen haben. Sonntagsspaziergänge im Mengeringhäuser Wald oder die Sommerbergwanderungen in Südtirol. Das Gefühl, dass meine Schritte behütet sind, habe ich seit ich mit ihnen gehe. Meine Füße haben mein Fahrrad in Bewegung gebracht. Beim Tennisspielen habe ich meine Füße eingesetzt. Mit meinen Füßen bin ich durch Städte wie Berlin, Wien, Amsterdam, München, Stockholm oder Brüssel gelaufen. Mit meinen Füßen stand ich auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Stille Schritte durch den Park während der Exerzitien im Kloster Helfta und mit meinen Füßen pilgere ich zum Schrein der hl. Hildegard von Bingen. Meine Füße haben mich zu meiner feierlichen Profess in die Abteikirche getragen. Ich hinterlasse Fußspuren in den Zeiten meines Lebens.
Das Laufen mit den Füßen ist so alltäglich-selbstverständliches. Oft bedenken wir gar nicht, dass das Laufen mit den Füßen ein besonderes Geschenk Gottes ist, um die Schöpfungswelten zu erkunden. Denken, wir doch an den Gelähmten, der von seinen Freunden zu Jesu getragen wird. Er konnte nicht laufen. Wie muss er seine Welt gesehen haben? Jesus stellt ihn regelrecht auf die Füße. Er stellt ihn auf. Das Wunder passiert: Der Mann kann gehen.
Gott hat mich ins Leben gestellt. Aufgestellt in seiner Mannschaft der Liebe. Gott hat mich ins Leben aufgerichtet. Ich kann gehen. Er stellt meine Füße auf einen weiten Raum. Auf den weiten Raum seiner barmherzigen Liebe. Die Osterzeit will uns einladen, diesen Psalmvers gehend auf den Pilgerweg unseres Lebens nachzuspüren.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Du stellst meine Füße auf weiten Raum
und ich traue mich, mutig zu gehen.
Feste Schuhe, leichte Schritte
und am Horizont ein Ziel,
Wegbegleitung hin zur Mitte
und ein sicheres Asyl.
Das gibst du mir,
du, Gott, ich danke dir
P. Helmut Schlege OFM
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen April IV
Aktuelles, ImpulsAls ich gestern Nachmittag vom Spaziergang über den Schulhof in die Abteikirche gehen wollte, da hörte ich ein sehr vertrautes Geräusch. Ein Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht wieder. Es war nicht zu überhören: Unser Br. Sebastian mähte im Klostergarten den Rasen! Ein Zeichen, dass es endlich Frühling wird. Das frisch gemähte Gras verbreitet einen vertrauerten Frühlingsgeruch rund um das Kloster. Heute, nach dem Mittagessen, öffnete ich das Fenster meiner Klosterzelle und schaute auf den Klosterplatz. Was für eine herrliche Luft. Warme Frühlingsluft. Es roch nach Frühling.
Und tatsächlich: Überall fängt es an zu blühen und zu grünen. Das Grün bricht in diesem lebendigen Monat hervor. Der April ist ein lebensfroher Monat. Er lässt Natur, Tiere und Menschen wieder aufwachen – aufleben! Die Grünkraft ist zurück. Und das neue, frische Grün beruhigt die Seele. Die heilige Hildegard von Bingen rät Menschen, denen die Augen brennen oder die schlecht sehen, dass sie hinausgehen sollen und zwar auf eine grüne Wiese. Diese Wiese sollen sie solange anschauen, bis ihre Augen anfangen zu Tränen, also nass werden. Medizinisch ist das gar nicht verkehrt, denn wir wissen heute, dass das Grün den Augendruck erhöht.
Vielleicht ist das ja eine schöne Übung für die nächste Woche?: Nimm doch das neue Grün in der Natur mal bewusst mit deinen Augen wahrzunehmen und atme die Luft des Frühlings in die Tiefe deiner Seele ein.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der vierte Monat ist grün und voller Duft, auch wenn er manchmal furchterregend donnert.“
Impuls am Samstag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Regenbogen
Aktuelles, ImpulsDer Regenbogen ist ein sehr altes Zeichen für Frieden und Versöhnung. Schon im alten Testament gilt er als Symbol für die Verbindung zwischen Himmel und Erde, als sichtbares Zeichen für Gottes Versprechen an uns Menschen.
Mit der Zeit hat er außerdem eine weitere wichtige Bedeutung gewonnen: Er steht für Vielfalt, für Akzeptanz und Toleranz. Manchmal fällt es uns vielleicht schwer, andere Menschen mit ihren Eigenheiten und Macken so zu akzeptieren wie sie sind. Es kommt zu Meinungsverschiedenheiten und Streit, weil jeder Mensch anders ist und wir uns einfach nicht immer einig sein können. Aber es ist wichtig, dass wir offen durchs Leben gehen, uns gegenseitig mit Respekt begegnen und nicht zu sehr in unsere eigene Sicht der Dinge „verbeißen“.
Jeder Mensch ist einzigartig von Gott gewollt und geschaffen, wir alle sind so bunt und vielfältig wie die unzähligen Farben eines Regenbogens. Und so schön, wie ein Regenbogen am Himmel leuchtet, so schön und bereichernd kann auch diese Vielfalt an Menschen, an Eigenschaften, an Erfahrungen und Ideen sein. Wir sollten dankbar sein, dass wir gemeinsam auf dieser Erde leben dürfen, und dass uns mit dem Regenbogen von Gott eine Hoffnung geschenkt wird: Die Hoffnung auf Versöhnung nach einem Streit, auf Frieden nach Krieg, auf ein Licht am Ende des Dunkels und dass nach einer langen Regenzeit die Sonne den Himmel in bunten Farben erstrahlen lässt.
Wir dürfen hoffen, dass wir alle am Ende der Zeit als vielfältige und außergewöhnliche Kinder Gottes bei ihm zuhause sein dürfen. Ich wünsche uns, dass uns jeder Regenbogen, den wir sehen, an diese Hoffnung erinnert und uns mit Dankbarkeit erfüllt. Dankbarkeit für jeden einzelnen Menschen, mit all seinen Macken und Eigenheiten.
(Amelie Alm)
Impuls am Freitag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Gewitter
Aktuelles, ImpulsGewitter. Draußen blitzt und donnert es. Ganz schön angsteinflößend. Wenn man allerdings geschützt in einem Haus/Auto sitzt, ist es schon weniger angsteinflößend. Wenn man sich dann noch mit einer Tasse Tee oder einem Kakao, eingewickelt in eine warme Decke dem häufig mit Gewitter verbundenen Regen lauscht, dann kann es schon fast gemütlich werden.
Gewitter wurden früher als Zorn Gottes verstanden.
Die Menschen fürchteten sich davor, denn Gewitter können sehr viel Schaden anrichten und daher leicht als Bestrafung angesehen werden. Es zeigte den Menschen, dass sie nicht über alles herrschen können.
Wetterforscher*innen können Gewitter durch Beobachtungen des Himmels und der Wetterverhältnisse, schon einige Zeit bevor wir diese erkennen können, vorhersagen. Wenn wir diese Vorhersage aber nicht mitbekommen, dann kann man vor allem im Sommer häufig eine Veränderung der Luft feststellen, gefolgt von Regen und schließlich Gewitter. Manchmal sind wir also total überrascht von dem plötzlichen Gewittereinfall.
So kann es uns aber nicht nur beim Gewitter gehen, sondern auch in anderen Dingen unseres Lebens. Ein plötzlich auftauchendes „Gewitter“ unter Freunden. So ein Streit kündigt sich, genau wie ein Gewitter, häufig bereits im Vorhinein an. Man hat vielleicht etwas gesagt, was die Person anders aufgenommen hat, man hat ein anderes Verständnis von etwas oder es spielen weitere, unabhängige Faktoren hinein.
Wenn man nicht bemerkt, dass etwas der anderen Person nicht passt, dann kann man auch manchmal von einem „Gewitter“ überrascht werden.
Aber genau wie ein Gewitter geht auch der Streit irgendwann vorbei, wenn sich die ganze aufgeladene Luft entladen hat.
Wichtig hierbei ist es, dass man der Person dann auch die Chance gibt, die aufgeladene Luft herauszulassen – natürlich alles in dem Maße, dass es einen selbst nicht „trifft“.
(Sophie Rüther)
Impuls am Donnerstag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Wolken
Aktuelles, ImpulsIm 36. Psalm heißt es: „Bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht sehen wir das Licht.“ Kann ich das Licht sehen? Kann ich das Licht spüren? Wenn ich sage, dass ich das Licht sehe, meine ich nicht mehr, dass ich klar sehe? Es gibt Momente im Leben, da sehe ich das Licht. Wenn ich in Südtirol auf einem Berg stehe und ins Pustertal hinabschaue, dann erfüllt die Sonne des Tales Wiesen. Am Pragser Wildsee spiegelt sich das Licht der Sonne im samtgrünen Bergwasser und sanfte Wolken umgeben die Sonne. Oder ich liege im Gras auf einer Alm und schaue in die Wolken, die über mir sanft vorbeiziehen. Wenn ich durch einen Park spazieren gehe und fröhliche Kinder spielen sehe und Menschen fröhlich Lachen hören. Dann werde ich auch fröhlich und meine Augen strahlen, werden klar. Wenn ich im Frühling in der Morgenhore das Licht der Sonne auf dem Altar und dem Kreuz sehe, dann klärt es sich in mir auf. Die Morgensonne. Keine Wolke verdeckt sie. Dann sehe ich klar. Dann sehe ich in solchen Momenten das Licht im Herzen.
In der Osterzeit erinnern mich die Wolken am Himmel an das, was in Jerusalem passierte. Als Jesus am Kreuz gestorben war, da verdunkelte sich der Himmel mit schweren, dunklen Wolken der Trauer. Der Vorhang im Tempel zerriss, aber die Wolken rissen nicht auf. Jesu gestorben. Im Grab. Am Ostermorgen als Maria Magdalena mit den anderen Frauen ans Grab, so stelle ich mir vor, blinzelte durch die Wolken das Osterlicht. Die Jünger fanden die Binden des Leichnams Jesu, aber der HERR war nicht da. Die Leinenbinden abgelegt – die Wolken öffnenden sich für das Licht eines neuen Morgens. Für Christus, den Auferstandenen, der Sonne der Gerechtigkeit. Wolken an Ostern lassen mich durchschauen hin zur Sonne zum Licht der Ewigkeit des Auferstandenen. Und am Ende der Osterzeit spielen die Wolken noch eine tragende Rolle…
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Mittwoch der 2. Osterwoche: Himmelzeichen – Sterne
Aktuelles, ImpulsSterne erhellen eine dunkle Nacht.
Er weist den Sternendeuter den Weg zu Jesus im Stall in Bethlehem.
Er dient ihnen zur Orientierung.
Jesus der auferstandene Morgenstern – Licht vom Licht
Er will dein Licht des Lebens sein.
Sterne begleiten auch dich immer und sind stets bei dir.
Ihr leuchten und flimmern erhellen deine Wege.
So viele Sterne auf deinem Weg.
Aber welcher Stern ist mein Stern?
Welcher Stern zeigt mir meinen Weg?
Letzte Nacht habe ich in den Himmel geschaut und bemerkt, wie dunkel es doch war.
Vielleicht ist die Welt momentan einfach etwas dunkler. Vieles beschäftigt dich und viele Eindrücke prasseln auf dich ein.
Dein Herz hat sich an die Dunkelheit gewöhnt, an einen dunklen Himmel gewöhnt. Aber jetzt musst du deinen Kopf frei bekommen. Nimm dir die Zeit und richte deinen Blick gen Himmel und versuche deinen Stern zu finden. Hast du deinen Stern gefunden, nimm dir die Zeit und folge deinem Stern.
(Jenni Auerswald)
Impuls am Dienstag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Mond
Aktuelles, ImpulsDer Vollmond gibt den Takt vor! Und zwar bestimmt er den Termin für das Osterfest. Um dafür zu sorgen, dass Ostern weltweit am selben Tag gefeiert wird, legte das Konzil von Nicäa im Jahr 325 nach Christus einige Regeln fest. Ostern findet an einem Sonntag nach dem Frühlingsanfang statt. Als Frühlingsanfang wurde der 21. März festgelegt. Ostern ist am Sonntag nach dem Frühlings-Vollmond – gemeint ist damit also der erste Vollmond ab dem 21. März. Fällt der Frühlings-Vollmond auf einen Sonntag, findet Ostern am darauffolgenden Sonntag statt.
Vom Mond ist jedoch nicht nur das Datum des Osterfests abhängig. Unser Erdtrabant hat auch physikalische Auswirkungen auf unsere Mutter Erde. So beeinflusst er unter anderem die Gezeiten. Die Forschung geht außerdem davon aus, dass die Erde ohne den Mond ganz anders wäre, denn der Mond hält die Erde stabil und sorgt so dafür, dass die Jahreszeiten auf der Erde Bestand haben und nicht zu extrem ausfallen – naja, wäre da nicht der Klimawandel…
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Montag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Sonne
Aktuelles, ImpulsIn meiner Erinnerung an meine glückliche Kindheit in Mengeringhausen im Waldecker Land, spielt der Garten meiner Kindertage eine große Rolle. Meine Mutter und Vater hatten immer viel Freude und Arbeit in ihr Gartenparadies gesteckt. Was habe ich diesen Garten geliebt. Für uns Kinder wurde dieser Garten zum Ort, um die Welt zu verstehen. Heute ruht er still und verlassen, weil Gärtner und Gärtnerin bereits im ewigen Ostergarten des HERRN sind oder sich nicht mehr kümmern können. Der Ostermorgen war etwas besonders: Oft blüht es schon – vor allem die vielen Osterglocken, Narzissen und Tulpen. Vor dem Frühstück gingen wir Kinder in den Garten zu unseren Osternestern und schauten, ob der Osterhase etwas gebracht hatte. Welche Freude: Die Nester waren reichlich gefüllt. Und die Osterfreude war nicht nur den Eiern und der Schokolade geschuldet – nein, ich wusste dieses Süßigkeit soll die Freude über Jesu Auferstehung ausdrücken. Besonders wundervoll war es, wenn am Ostermorgen die Sonne schien. Ich erinnere mich, wie fröhlich ich durch den Garten keiner Kindheit ging oder hüpfte. Ich konnte die Osterfreude, wie einst Maria Magdalena spüren, als im Garten am Grab en Auferstanden sah. Ich hörte ihr Rabbuni in meinem Herzen klingen. Und wenn ich in die Sonne schaute, dann wusste ich: Jesus lebt. Er ist wahrhaft auferstanden.
Diese Erinnerungen stellten sich auch in diesem Jahr, am 25. März in den Laudes am Fest der Verkündigung des HERRN, auf einmal ein. In dem Moment als wir Mönche das BENEDIKTUS sangen, schien die Sonne vom Osten auf die Krone von unserem Christus am Kreuz über den Altar. An der Orgelwand spiegelte sich das Kreuz im Sonnenlicht. Welch wundersamer Moment. In diesem Augenblick war alles in mir innerlich so erlöst und friedlich. Österliche Freude überfiel mich. Das Geschenk des Lebens durch Christus für immer uns ewig gegeben.
Hintergrund: Schon vom Anfang der Zeit orientieren sich die Menschen am Lauf der Sonne. Die Sonne wurde oft bildlich als Rad dargestellt. Im alten Ägypten gab es Re (den Sonnengott). Im Christentum ist die Sonne das Sinnbild für Auferstehung von Jesus. Christus erstand am ersten Tag der Woche von den Toten – an dem Tag als Gott das Licht schuf.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen April III
Aktuelles, ImpulsHildegard von Bingen war Benediktiner-Nonne. Von frühster Kindheit war ihr ganzes Leben durchkreuzt vom klösterlichen Rhythmus, den der Klang der Glocke und die Weisungen der Benediktsregel vorgaben. Ihr Leben war aber auch ein Leben ganz in Kreislauf der Jahreszeiten und der Natur. Ein ganzheitliche Leben, mit allen Sinnen, im Wechsel der Gezeiten. Von daher ist es auch nicht verwunderlich, dass bei der weisen Magistra vom Rupertsberg die natürlichen Abläufe nie für sich allein dastehen. Sie haben immer einen Bezug zum geistigen und vor allem geistlichem Leben. Das geistliche Leben spiegelt sich in der Natur und umgekehrt. Mit ihren Visionen hält uns die Prophetia Teutonica sozusagen den Spiegel Gottes hin bzw. vor. Im Zentrum ihrer Schau steht immer wieder der Bezug auf die Grünkraft, die schöpferischen Lebens- und Spannkraft. „Diese Grünkraft erhält jeder Mensch bis ins hohe Alter, wenn er sich bemüht, seinem Gewissen zu folgen“, so Hildegard.
Hildegard setzt die Monate des Jahres ebenfalls in einen Bezug auf das Leben des Menschen. Der April steht für einen Menschen voller grüner Lebenskraft – den fast jungen Erwachsenen. Nicht mehr ein Jugendlicher, dennoch den Schelm im Nacken, noch nicht ganz Erwachsener. Die Stürme der Jugendzeit hat er hinter sich und kann auswählen, was für ihn gut und nützlich oder schlecht und schadhaft ist. Es ist der Anfang jener Zeit im Leben so wir verantwortlich selbst verantwortungsbewusst Verantwortung zu übernommen haben. Der April steht für einen fröhlichen, gesunden und tatkräftigen Menschen. Es sind die Lehr- und Wanderjahre im Leben oder mit einem alten Bild aus dem Handwerk ausgedrückt; Die Jahre der innerlichen Walz. Diese innerlichen Wanderjahre sind nicht nur von guten Zeiten geprägt – der junge Mensch macht auch seine Erfahrungen in den schlechten Zeiten. Erste Krisen können stärken. Beim Schreiben dieser Zeilen wachen in mir Erinnerungen an die Jahre 1989 /1990 auf – da war ich um die 17 Jahre… es waren zwei wunderbare, schöne Jahre, in denen ich mich selber definiert habe… zwei Jahre, die zur Grundsäule meines ICHs wurden und dennoch… Mit siebzehn hat man noch Träume! Zurück zu Hildegard. Zurück zu weisen Nonnen vom Binger Brück! Für Hildegard ist dies die Zeit, in der die Tugenden in der Seele des Menschen erblühen und diese Tugenden sind für die heilige Kirchenlehrerin die großen Kräfte Gottes, die Freude und Kraft ins Leben bringen. Eine solche Tugend ist die Barmherzigkeit. Die guten Kräfte stärken uns im Kampf gegen die bösen Kräften, die an der Seele des Menschen ziehen. Besonderen Ausdruck findet dies in Hildegards Mysterienspiel ORDO VIRTUTUM. Es ist eine szenische Umsetzung ihrer Grundideen: die Himmelskräfte helfen der menschlichen Seele, umwerben sie und wollen sie zur Zusammenarbeit mit Gott gewinnen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus dem ORDO VIRTUTUM in der Fassung von Bernward Konermann:
„Du hast alles, was du brauchst, in dir. Schau in dein Herz: Dort ruht das Wissen um Gut und Böse. In deinem Innersten klopfe ich an und rufe dich bei deinem heiligen Namen. Hör zu. Dass ich dir zu Hilfe eile, mit jedem Herzschlag klopfe ich an. Ort des Kampfes, Ort der Entscheidung bist du. Dein Vertrauen wird die Hilfe von mir erlangen. Eröffne den Kampf. Entscheide dich. Ich werde das Böse von dir nehmen. Und dir die Kraft zum Guten geben. Drehe das Rad deines Gewissens.“
(Hildegardis abatissa)
Impuls Ostersamstag: Tierwelten – Raupe & Schmetterling
Aktuelles, ImpulsWenn wir einen Schmetterling erblicken, dann hat dieser bereits eine lange Entwicklung hinter sich. Er war nicht einfach plötzlich da – auch, wenn uns das oft so vorkommt.
Wir entdecken die Schmetterlinge im Frühsommer. Die eigentliche Entwicklung startet aber schon viel früher.
In der Regel verpuppen sich die Raupen erst nach 1–2 Wochen. Die Zeit der Verpuppung dauert ca. genauso lange. Bei einigen Nachtfaltern dauert die Verpuppung sogar bis zu drei Jahren. (Quelle: Focus)
Eine ganz schön lange Zeit.
Damit sich die Raupen verpuppen, brauchen sie genug Nahrung. Sie suchen so lange nach genügend Nahrung, bis die Haut platzt und streifen dann die alte Hülle ab. So geschieht es einige Male, wobei die Raupe immer größer wird. Nach einiger Zeit verändert sich die Raupe – sie stellt die Nahrungssuche ein und verpuppt sich. Nach dieser Verpuppung kämpft sich der Schmetterling aus der Hülle. (Quelle: wwf junior)
Im ersten Moment sieht man vielleicht gar keine große Ähnlichkeit zwischen der Entwicklung von der Raupe bis zum Schmetterling und uns Menschen. Allerdings ist die Entwicklung des Schmetterlings ziemlich ähnlich zu unserer. Wenn wir einen neuen Menschen kennenlernen, sehen wir ihn/sie nur als Schmetterling. Vielleicht stören uns manche Verhaltensweisen oder Denkweisen der Person. Wir haben aber nicht die gesamte Entwicklung der Person (des Schmetterlings) erlebt. Wir wissen nicht, was die Person früher für Erfahrungen gemacht hat und wieso er/sie sich so verhält etc. Vielleicht hat er/sie es einfach nicht anders gelernt, sich über die Zeit angeeignet oder es steckt etwas anderes hinter dem Verhalten, wie beispielsweise eine psychische Krankheit. Wir sollten jedem Menschen mit Respekt begegnen, da wir nie wissen, was die Person in der Kindheit/im Leben erfahren hat. Wir können nur versuchen zu verstehen, werden aber nie alles nachvollziehen können.
Auch unsere Beziehung zu Gott lässt sich mit dem Schmetterling vergleichen. In Zeiten, in denen es uns nicht so gut geht und manche vielleicht sogar an ihrer Gottesbeziehung zweifeln, sind wir wie die Raupe, die zu groß für ihre Hülle ist. Wir können aber auch in diesen schwierigen Zeiten darauf vertrauen, dass die Zeiten mit Gottes Hilfe überwunden werden und es einen anderen Plan für uns gibt. Wir entwickeln uns weiter und bekommen eine neue Hülle. Am Ende entwickeln wir uns vielleicht zu etwas, was anfangs niemand gedacht hätte. Wie der wunderschöne Schmetterling, der aus der Raupe entsteht.
Im christlichen Umfeld, insbesondere in künstlerischen Darstellungen war die Symbolik des Schmetterlings sehr beliebt. In den Analogien Raupe – Mensch, Verpuppung – Tod (oder Sarg), Schmetterling – Auferstehung wurde die Auferstehung der Menschen bzw. das Leben nach dem Tod gedeutet und symbolisiert.
(Sophie Rüther)
Impuls Osterfreitag: Tierwelten – Pelikan
Aktuelles, ImpulsHeute treffen wir auf ein Tier, dass wir nicht in der Bibel finden, aber es hat Einzug in die christliche Kunst gehalten: Der Pelikan. Er ist in der Kunst wie das Lamm ein Symbol für den auferstandenen Christus. Warum? Das wird in den Darstellungen klar und deutlich: Der Pelikan öffnet sich die Brust, um mit seinem Blut den Nachwuchs zu nähren. Diese bildnerische Darstellung steht in Bezug auf Jesus, der sich für uns hingibt. Stichwort Abendmahl und Kelch. Das ist mein Blut! Deshalb ist die Symbolik auch häufig auf Abendmahlskelchen zu finden. Das Motiv dieser Darstellung kommt in der antiken Naturlehre Physiologus vor. Aber: Es beruht allerdings auf einem Irrtum. Der Pelikan füttert seine Jungen nicht mit seinem Blut aus der Brust, sondern mit Futter aus dem Kehlkopf. Ich finde, aber auch so passt dieses Bild zu Ostern. Der Pelikan, der seine Jungen füttert als Symbolbild für den auferstandenen, der sich für uns hingibt und für uns zum Brot des Lebens wird.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls Osterdonnerstag: Tierwelten – Pfau
Aktuelles, ImpulsEin Pfau ist wunderschön und er wird auch der König der Vögel genannt, denn seine zum Rad aufgestellten Schwanzfedern erinnern an eine Krone. Sie erinnern auch an die Sonne. Es ist somit nicht verwunderlich, dass der Pfau in vielen Mythologien zu finden ist. Persische Mythen erzählen, dass der Kadscharen-Herrscher Fath Ali Schah den sogenannten Pfauenthron in Isfahan in Auftrag gegeben habe. Er benannte ihn in Anlehnung an den Namen seiner Lieblingsfrau Tavus – was Pfau bedeutet. Auch in griechischen und römischen Mythen findet sich der Pfau wieder. Er war das Lieblingstier der Göttin Hera, welche die Federn des Pfaus mit den Augen des von Hermes getöteten hundertäugigen Wächters Argos schmückte und dem männlichen Tier sein prachtvolles Aussehen verlieh.
Als Paradiesvogel und Symbol des Himmels galt der Pfau in der frühchristlichen Kunst. Er war auch ein Symbol der Seligkeit und des Glücks. Im Winter verliert der Pfau sein altes Federkleid Im nächsten Frühjahr bekommt er dann in deutlich schöneres Federkleid. Auch dies setzen die frühen Christen in einen Bezug zur Auferstehung von Jesus. Der Pfau symbolisiert also auch Hoffnung und Neubeginn. Zum Auferstehungs-Symbol wurde er auch noch, weil man glaubte, dass sein Fleisch nicht verwesen würde. Der Pfau wurde zum Zeichen der Unsterblichkeit. Allerdings wendet sich dann im Laufe der Geschichte das Blatt und man sah im Pfau einen Bild der Eitelkeiten. Vielleicht war der Pfau zu schön.
In Indien galt der Pfau als ein sonnenhafter Vogel, was sich mit seinem Feder-Rad zu tun hat. Diese Pfaudarstellung hat auch im frühen Christentum dann Einzug gehalten. Das Sinnbild der Sonne für die Auferstehung. Die Schönheit des Feder-Rades für die Freud ein Paradies. Aus diesem Grund kann man Pfaudarstellung auch auf altchristlichen Gräbern entdecken.
Auch in den Heiligen-Legenden ist der Pfau vertreten – vor allem bei einer, die für das Erzbistum Paderborn von Bedeutung ist: Der Legende nach soll ein Pfau vor dem heiligen Liborius hergeflogen sein und ihm den Weg nach Paderborn gezeigt haben. Deshalb hat der Heilige als Attribut einen Pfau und an seinem Festtag wird bei der Prozession ein Pfauenschweif vorangetragen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls Ostermittwoch: Tierwelten Hase
Aktuelles, ImpulsWissen sagt A wie Allgemeinwissen. Im heutigen Impuls geht es rund um das Wissen, warum es eigentlich den Osterhasen gib t bzw. der Hase ein Symbol für die Auferstehung Jesu ist. Der Osterhase, der die Ostereier bringt, ist für viele ehr ein österliches Symbol aus der griechischen Mythologie. Der Hase ist in der griechischen Mythologie das Tier der Liebesgöttin Aphrodite. Der Hase ist, wie das Ei, ein Symbol für Fruchtbarkeit und Leben. Besonders wegen seiner starken Vermehrung im Hasen ein Symbol für das Leben. Jetzt im Frühjahr hoppeln die Hasen ja lustig über Feld und Flur und bald stellt sich nachwuchs ein. Nun war die Zeit, in der das Christentum entstand, auch sehr von der griechischen Philosophie und Mythologie beeinflusst. Darum ist es vielleicht auch nicht verwunderlich, dass der Hase schon im alten Byzanz, galt von 565 bis 1453 n. Chr. Als das zweite christliche Zentrum der Welt. In Byzanz war der Hase ein Symbol für den auferstandenen Christus. Christus hat durch seinen Tod das Lebe. Im Brief an die Epheser (5,14) lesen wir: „Denn alles Erleuchtete ist Licht. Deshalb heißt es: Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten und Christus wird dein Licht sein.“ Weil der Hase keine Augenlider hat, schläft er demnach mit offenen Augen. So wacht er wie Christus über die Seinen und ist das Licht. Aber es gibt noch eine Theorie oder besser eine Legende: Zu Ostern wurden schon immer auch Lämmer aus Teig geformt. Allerdings geschah es, dass die Ohren des Lammes etwas zu lang wurden und so sah das Kuchentier ehr nach einem Hasen aus. Und sogar in der Astrologie können wir einen Bezug des <Hasen im Hinblick auf das Osterfest finden. Der Hass gilt als Mondtier. Ostern wird immer am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond begangen. Ja, und schon der hl. Ambrosius von Mailand (339–397) deutete den Schneehasen als Symbol für Verwandlung und Auferstehung, weil dieser die Farbe seines Fells wechseln konnte.
Wenn wir einen Hasen sehen, dann finden wir ihn oft niedlich. Wir freuen uns über sein lustiges hoppeln oder beobachten gerne wie er genüsslich an einer Möhre knappert oder ein Blatt Löwenzahn wegmümmelt. All das bewirkt in uns eine freudige Reaktion. Unser Herz freut sich. Und genau diese Gefühlslagen drücken die Lebensfreude aus. Der Hase wird zum Wegweiser der Auferstehung. Wir dürfen uns über Jesu Auferstehung freuen, das Leben hat über den Tod gesiegt. Halleluja!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Osterdienstag – Tierwelten – Lamm
Aktuelles, ImpulsJesus wird als Lamm Gottes dargestellt. Er ist für die Sünden der Menschen zum „Opferlamm“ geworden. Durch seinen Tod und durch die Auferstehung wurden wir als Menschen erlöst und von unseren Sünden befreit. Das Lamm an sich ist allerdings auch seit mehreren tausenden Jahren ein wichtiges Symbol in den verschiedensten Kulturen – als Symbol des Lebens. Christus, als Lamm Gottes, hat den Tod überwunden und ist auferstanden – er steht also auch für das Leben, nicht nur für die Befreiung der Sünden. Ein frisch geborenes Lamm symbolisiert das Leben. Es ist noch klein.
Auch wir waren einmal klein und hilflos. Wir mussten beschützt werden, um heranwachsen zu können. Wir haben über die Zeit Werte kennengelernt, Erfahrungen gemacht, aber auch Fehler.Über diese Fehler konnten wir in den vergangenen 40 Tagen der Fastenzeit nachdenken und uns eventuelle Ansätze beibringen, um diese Fehler in Zukunft zu vermeiden.
In der Osterzeit wollen wir nun all das, was wir in der Fastenzeit gelernt und erfahren haben, weiter in unseren Alltag einbringen. Wir können weiterhin wachsen – so wie das Lamm. Nach einiger Zeit wird es nicht mehr als Lamm bezeichnet, sondern als Schaf.
Als Schaf können wir dann unsere Werte und Erfahrungen an andere Lämmer weitergeben und diese in der eigenen Entwicklung unterstützen.
(Sophie Rüther)
Impuls am Ostermontag: Tierwelten – Löwe
Aktuelles, ImpulsWir Menschen verstehen die Welt manchmal besser durch Symbole. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die Religionen der Welt ihren Kerngedanken in Symbolen aus. Ein Beispiel wäre das Rad als Symbol der ewigen Wiederkehr oder der Weg / Labyrinth als Symbol der Lebensgeschichte, der Lebensführung und des Lebensweges. Zu den bekannten christlichen Symbolen zählen das Kreuz, das Christusmonogramm, das Lamm Gottes (Agnus Dei), der Fisch und das Buchstabenpaar Alpha und Omega.
Die Auferstehung Jesu war und ist für die Christen oftmals schwer zu verstehen und da können Auferstehungssymbole mit ihrer bildhaften Sprache schon sehr hilfreich sein. Zum Beispiel finden wir in der Tierwelt bestimmte Tiere, die in einen Zusammenhang mit der Auferstehung von Jesu stehen bzw. den auferstandenen Christus symbolisieren.
Da wäre zum Beispiel der Löwe. Schon seine äußeres wirkt ja majestätisch und königlich und ist nicht Christus der ewige König? Der Löwe hat einen ausdrucksstarken Blick – fast menschliche Gesichtszüge, die sehr gerecht wirken. Und ist nicht Christus der gerechte Richter? Löwe blickt schlau und hat Gott nicht Christus alle Weisheit offenbart? Ja und darum ist nicht verwunderlich, dass der Löwe eben auch für Christus den König steht. Sicher: Der Löwe ist gefährlich, aber irgendwie wirkt ein Löwe, der Schatten eines Baumes ruht, auch sanftmütig. Der Löwe gilt als König der Tiere der Erde – dieses Bild ist uns ja auch aus dem Musical „König der Löwen“ bekannt.
Schauen wir mal weiter: Der Löwe ist ein weitverbreitetes Symbol-Tier in vielen Mythologien. Meist wird ihm eine sonnenhafte Bedeutung, also ein enger Bezug zum Licht, zu geschrieben. A-HA! Gedanken zusammenführen: Löwe = Licht & Jesus= Licht der Welt! Das ist also schon mal verständlich. Übrings, die sonnenhaft-lichtvolle Bedeutung des Löwen geht auf seine strahlen-artige Mähne und die Farbe seines Fells zurück.
Aber schauen wir im nächsten Schritt mal tiefer oder besser mal in die Bibel rein!
In der Bibel finden oder hören wir häufig vom Löwen – u.a. im Buch der Psalmen. Der Stamm Juda wird im Alten Testament mit einem Löwen verglichen. Und jetzt kommt eine entscheiden Stelle im Neuen Testament in der Offenbarung, die uns weiterführt: Dort wird Jesus als Löwe von Juda beschreiben. Im 5. Kapitel im Vers 5 der Offenbarung des Johannes steht geschrieben: „Weine nicht! Siehe, gesiegt hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel Davids.“ Diesen Vers singen wir Mönch in der Vesper der Osterzeit oft als Antiphone (Kehrvers). Bedingt durch diese Bibelstelle sahen und sehen die Christen im Löwen ein Symbol für den auferstandenen Christus, der über den Tod, wie ein Löwe übers eine Beute, gesiegt hat. Ein starkes Hoffnungsbild. Da gibt es einen Löwen für uns – Jesus – der für uns kämpft, damit wir leben. Wow, stärker geht es nicht. Mit Jesus Christus haben wir haben einen kraftvollen Löwen an unserer Seite!
Auf dem Portal unserer Abteikirche ist ein Löwe mit Krone abgebildet. Dieser Löwe zertritt mit seiner Pranke eine hässliche Fratze mit Krone: Der obengenannte Vers aus der Offenbarung wird dargestellt! Christus, der Löwe von Juda, zertritt den Tod. Durch die Auferstehung Jesus hat der Tod seine Macht verloren und darum dürfen wir jubeln und uns freuen. Wir müssen nicht mehr weinen, denn gesiegt hat unser Löwe von Juda! Halleluja!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen April II Ostern / Ostersonntag
Aktuelles, ImpulsNa, Gott sei Dank, passend zum Osterfest können wir endlich, wenn auch nur langsam, den Frühling in der Natur erkennen. Es spießt alles ganz vorsichtig, fast zärtlich, auf. Still keimt es aus der Erde empor. Das neue Leben. Das Grün kehrt zurück und verändert das Antlitz der Erde. Zu Beginn der Fastenzeit haben wir Mönch im Hymnus der Vigil gesungen: „Zeichen schauen wir nun, Irdisches wird zum Bilde hier, denn das kreisende Jahr lässt nach des Winters Frost und Nacht den Frühling die Erde für Ostern bereiten.“ Und es ist wahr geworden: Es ist Ostern und die Erde blüht langsam im Frühling auf. Ein Zeichen für die Auferstehung Jesu. Halleluja!
Es grünt, so grün… Die Farbe Grün ist die zentrale Farbe in den nächsten Wochen und ist für mich eine auch österliche Farbe geworden. Warum? Den Zusammenhang findet man bei der Mystikerin Hildegard von Bingen: „Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit und diese Kraft ist grün.“ Diese Kraft nennt Hildegard Viriditas. „Viriditas (vom lat. viridis = grün) ist der von Hildegard von Bingen gebildete lateinische Begriff für Grünkraft und bezeichnet eine Grundkraft, die der gesamten Natur, also Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien innewohnen soll. Die in Allem steckende Grünkraft ist nach Ansicht von Hildegard die Grundlage einer Heilung. Als moderner Ausdruck ist die Bezeichnung Spannkraft vorgeschlagen worden. Die Viriditas wird nach Hildegard durch monotone Tätigkeiten geschwächt, kann aber ihrer Ansicht nach durch Aufenthalt in der Natur, zum Beispiel Wandern, aufgefrischt werden. Es handelt sich um eine Grundlage der Hildegard-Mystik.“ So können wir bei Wikipedia uns über die Grünkraft bilden.
Gott zeugt, so Hildegard, die Grünkraft selbst. Und so wirkt Gott in allem Grünen. Nicht nur in den Pflanzen und in der Natur, sondern in allem was lebt oder wider lebt – aufersteht. Für Hildegard ist Grün eine heilige Farbe. Grün steht für sie als eine Herzenskraft. In dieser Herzenskraft offenbare sich die himmlischen Geheimnisse.
Im Mittelalter, und damit auch in der Lebenszeit der hl. Hildegard, gab es die Tradition vom Kreuzesstamm. Aus diesem Kreuzesstamm sprießt Grün hervor. Ein klares, deutlich verständliches Symbol: Am Kreuz des Karfreitages, als Symbol des Todes Jesu, wächst an Ostern neues Leben hervor als Symbol für die Auferstehung des HERRN. Die Kraft des Lebens: Durchwirkt, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich im Keinen in unserem Herzen. Durch wirken der Grünkram kommt Leben und Hoffnung in unsere Welt, die oft so trostlos schwarz-weiß ist.
Diese Gedanken regen zum gedanklichen Farbspiel an:
Stell die einen Farbkasten vor. Du nimmst den Pinsel und tauchst ihn in das Wasser ein und dann in die Farbe Gelb. Gelb ist für viele Menschen die Farbe der Sonne. Und die Sonne ist unser Lebenslichtquelle am Firmament. Ohne Sonne biologisch kein Leben. Male nun in Gedanken einen großen gelben Kreis. Nun nimm einen anderen Pinsel, tauche ihn ins Wasser und dann in die Farbe Blau ein. Die Farbe Blau steht für das Wasser – hier ist das Leben entstanden. Das Wasser des Lebens! Nun mische das Blau in das Gelb und du bekommst- richtig: GRÜN!
Von Ostern, von der Auferstehung Jesu; her gewinnt das Grün für Hildegard eine zentrale Kraft. Im auferstanden Jesus sieht Hildegard die grüne Lichtquelle aus dem Herzen des Vaters. Und spannend wird es, wenn die Prophetia Teutonica an Pfingsten hier noch den heiligen Geist einwirken lässt, aber dazu in 50 Tagen mehr – heute erst einmal von Herzen: Frohe und gesegnete Ostern und der Friede des auferstanden HERRN sei mit uns allen. Mögen unser Herzen mit Gottes Grünkraft aufgrünen und grün werden.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„In der Morgenfrühe, wenn die Sonne bei ihrem Aufgang sich machtvoll erhebt, um ihren Lauf anzutreten, steht auch das Grün in seiner größten Kraft, weil die Luft bis dahin noch feucht ist, die Sonne aber schon wärmt. Dann trinken die Gräser dieses Grün so gierig in sich hinein, wie ein Lamm seine Milch saugt…“
Impuls Karsamstag: Stille – Ruhe – Schweigen
Aktuelles, ImpulsStille. Schweigen. Ruhe.
Unheimlich. Langatmig. Unerträglich.
Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe und es herrscht – zumindest in liturgischer Hinsicht – Stille. Keine heilige Messe, keine Musik … Einfach nur Stille. Jesus liegt im Grab. Er ist tot. Trauer.
Das Schweigen dieses Tages gibt die Möglichkeit, alle Dramatik der vergangenen Ereignisse nachhallen zu lassen und der Trauer Raum zu geben – das Geheimnis unserer Erlösung zu bestaunen. Mit Fasten und Gebet erwarten wir so die Wiederkunft, die Auferstehung Christi.
Kann ich selbst Stille aushalten, kann ich Stille ertragen? Was bedeutet mir selbst Stille? Lass Dir diese Fragen einmal durch den Kopf gehen. Probiere es aus, wie es ist, Stille und Schweigen zu erleben und nimm Dir ein paar Minuten Zeit dafür. Was macht es mit Dir? Wie fühlt sich das an?
Und so wünsche ich Dir, dass Du einen Moment innehalten kannst und die sprichwörtliche „Ruhe vor dem Sturm“ wahrnehmen kannst und mit neuem Geist und voller Vorfreude auf die Auferstehung unseres Herrn, das hohe Osterfest, zuzugehen.
(Adrian Knieriemen)
Impuls am Karfreitag: Kreuz – Krone
Aktuelles, ImpulsDas traditionell christliche Symbol von Kreuz und Krone (Kreuz inmitten einer Krone) fand in vielen Kirche eine Verwendung. In unserem Kloster ist es auf dem Dach des Kloster-Altbau, da wo wir Mönche wohnen, zu sehen. Es verweist bei uns auf den Namen des Klosters: Königsmünster – Christus als König. Symbolisch stellt es die Belohnung im Himmel (die Krone) dar, nachdem die Versuchungen in diesem Leben (das Kreuz) überwunden wurden. In Johann Sebastian Bachs Kantate „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ (BWV 12) beginnt die Arie Nr. 4 mit den Worten: „Kreuz und Krone sind verbunden“ – siehe unten Link zum You-Tube-Video. Sie formuliert im Mittelteil der Da-capo-Arie die Worte: „Christen haben alle Stunden ihre Qual“ und weist damit im Sinne von Jakobus 1,12 auf den Zusammenhang zwischen dem Leiden der Christen in der Welt (Kreuz) und der Verheißung ewiger Geborgenheit (Himmel) hin.
Am Karfreitag gedenkt die Christenheit den Tod Jesu am Kreuz. Mit seinem Tod am Kreuz durchkreuzt Jesus alle die von Menschenhand so schönen Gottesbilder. Jesus durchkreuzt das Ideal, das Religion habe nichts mit dem Leiden zu tun, sondern wenn nur bitte mit was Angenehmes im Hinblick auf meine persönliche Achtsamkeit, denn die Welt ist schon hart genug. Aber an Jesu Tod ist nichts Angenehmes und ist vor allem nicht achtsam. Gewaltsam und sein Tod bewirkte Spott und Verachtung – sogar noch heute. Aus seinem Todesschrei am Kreuz durchdringt der Klang des Schmerzes der ganzen Welt in den Kosmos hinein. Jesus am Kreuz, das drückt tiefste menschliche Verlassenheit aus. Das wäre traurig, wenn dies die einzige Botschaft von Karfreitag wäre. Aber gleich einer innerlichen Revolution trifft der theologische Gedanke vom Kreuz mitten in unser Herz: Nicht der Mensch ist es, der zu Gott geht, um ihn durch Opfer, Buße und Sühne zu besänftigen, sondern Gott in Christus selbst kommt zum Menschen, um ihn mit sich zu versöhnen. Christus ist unser Friede und unsere Versöhnung. So wird das Kreuz ein Zeichen der Liebe Gottes: Gottes Liebe ist eine Liebe, die ganz weit geht: Gottes Liebe gibt sich ganz und gar hin. Gottes Liebe zu uns ist Radikal. Seine Liebe schenkt uns Hoffnung über den Tod hinaus. Und hier kommt die Krone als zweites Symbol ins Spiel.
Richtig: Jesus wurde mit einer Dornenkrone gekrönt. Und ein Schild war am Kreuz mit den Worten angebracht: INRI – Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum – Jesus von Nazareth König der Juden. Es geht aber um eine andere Krone: Die Krone des ewigen Königs Christus. Denn: Am Ende der Zeit wird derselbe Jesus, der als Kind in der Krippe in die Welt, und der durch Kreuz und Auferstehung das Erlösungswerk vollbracht hat, als König – symbolisiert durch die Krone – wiederkommen, um uns heimzuholen. Dann wird er uns die Krone des Ewigen Lebens aufsetzen. Die Krone des ewigen Lebens, die Gottes Liebe schon innerlich in uns gelegt hat, strahlt durch das Kreuz des Karfreitags schon jetzt in unserem Herzen auf.
(Br. Benedikt Müller OSB)
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Impuls Gründonnerstag: Wein – Kelch – Schwamm
Aktuelles, ImpulsIn der Passion Jesu steht der Wein in einem Kontrast. Beim letzten Abendmahl nahm Jesus den Kelch. Er sprach das Dankgebet, dann gab er ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus. „Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von Neuem davon trinke im Reich Gottes.“ Der Kelch des Lebens. Christus Brot und Wein für uns gegeben. Später in Garten Getsemani ring Jesus im Gebet mit der Annahme des Leidenswegs. Jesus betet: „Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst.“ In der Kreuzigungsgeschichte hören wir, wie jemand einen Schwamm in Essig tauchte. Diesen Schwamm steckte ihn auf ein Rohr und gab Jesus zu trinken. Welch Kontrast! Jesus, der Gottessohn, gibt sich für die Menschen im Wein hin und der Mensch reicht dem Gottessohn, den bitteren Essig.
Einen besonderen Ausdruck findet dieser Kontrast in den Heilandsklagen des Karfreiatgs:
Mein Volk, was habe ich dir getan,
womit nur habe ich dich betrübt?
Antworte mir.
Aus der Knechtschaft Ägyptens habe ich dich herausgeführt.
Du aber bereitest das Kreuz deinem Erlöser.
Was hätte ich dir mehr tun sollen und tat es nicht?
Als meinen erlesenen Weinberg pflanzte ich dich,
du aber brachtest mir bittere Trauben,
du hast mich in meinem Durst mit Essig getränkt
und mit der Lanze deinem Erlöser die Seite durchstoßen.
Impuls am Karmittwoch: Schwert und Hahn
Aktuelles, ImpulsDas Schwert und der Hahn werden in der Passion Jesu zum Kontrast für den Jünger Petrus. Bei der Gefangennahme Jesu im Garten Getsemani wird uns ein mutiger Petrus gezeigt. Um Jesu Gefangennahme zu verhindern, soll Petrus laut zum Schwert gegriffen und Malchus, der ein Diener des Hohepriesters war, ein Ohr abgeschlagen haben. So steht es im Johannes-Evangelium. Diese Szene des Ohrabtrennens wird auch in der Markus-Passion.berichtet, aber der Name des dafür verantwortlichen Dreinschlagend wird nicht angegeben. Jesus missbilligte dieses gewaltsame Vorgehen. Der mutiger Petrus? Nein: Wie alle anderen Jünger floh dann auch Petrus. Wohin? Offenbar besinnt sich Petrus gleich wieder. Die Diener des Hohepriesters haben Jesus noch nicht weit weg geführt.
Und so folgt Petrus der Gruppe von ferne. Petrus traut sich nur mit Abstand zu folgen. Aber er traut sich immerhin – im Gegensatz zu den anderen Jüngern, die fast alle wegbleiben. Petrus aber war Jesus von Weitem bis in den Hof des Hohepriesters gefolgt; nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer. Wie hat er sich gefühlt? Hatte er Angst? Angst auch verhaftet zu werden, weil „Mitgegangen mitgefangen“? An diesem Feuer spielt sich nun eine Szene ab, die aus dem mutigen Petrus einen scheinbar feigen Petrus werden lässt. Er wird als Jünger Jesu erkannt. Aber er leugnet dreimal die Freundschaft Jesu. „Gleich darauf krähte der Hahn zum zweiten Mal und Petrus erinnerte sich an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen.“
Und dies trotz der Warnung der Verleumdung von Jesus, welche er wenige Stunden zuvor ausgesprochen hatte. Diese Warnung hatte Petrus offenbar vergessen, oder er hat sie verdrängt, weil er ja so überzeugt war, dass Jesus damit völlig falsch liegt. Mut und Feigheit. Beides trägt Petrus in sich und wird auf diese Weise so menschlich. Sein Weinen zeugt davon. Der Freund der Verteidigt – der Freund der Verleugnet. Beide Dimensionen sind uns vielleicht aus Freundschaften bekannt. Wir Menschen sind eben menschlich. Die Tränen aus dem Herzen sind ein Zeichen der tiefen Selbsterkenntnis, dass jeder fehlerhaft ist, auch der starke Petrus! Seine Tränen zeigen seine aufrichtige Reue. Und das ist wichtig: Es ist ihm bewusstgeworden, was er tat. Petrus als mutiges Beispiel nicht mit dem Schwert, sondern ein mutiges Beispiel in der ehrlichen Selbsterkenntnis. Das nennen wir auch reue im Herzen, den dem Moment fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Und er ist zutiefst betrübt! «Ich wollte doch nicht und jetzt habe ich trotzdem! Ich bin schwach geworden, obwohl ich doch stark sein wollte!“ Petrus, der immer perfekt sein will, ist es eben nicht.
Diese Szene findet in einem alten Hymnus, den wir Mönche im Winter in den Sonntagslaudes singen, einen besonders schönen Anklang. Jesus wird als Hahn, den Wächter zwischen Nacht und Tag, dargestellt und die Herzenstränen des Petrus, der ja sonst so stark ist, zeigen die menschliche Gebrechlichkeit auf.
Der Hahn, des Tages Herold, ruft,
der Wächter in der Finsternis.
Sein Schrei trennt von der Nacht die Nacht,
dem Wanderer zur Nacht ein Licht.
Da fühlt der Schiffer neue Kraft,
des Meeres Brandung sänftigt sich,
der Fels der Kirche, Petrus, weint,
bereut die Schuld beim Hahnenschrei.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Kardienstag: Brot und Schale
Aktuelles, ImpulsDas letzte Abendmahl: Eine bekannte Szene, die in vielfältiger Weise in der Kunstmalerei aller Epochen eindringlich dargestellt wird. Jesus und seine Jünger beim Mahl, genauer beim Passahmahl. Eine Szene in freundschaftlicher Vertrautheit. Und dennoch geht durch diese Harmonie einen Riss. Der Verrat des Judas. Jesus offenbart diesen Verrat und den Verräter beim gemeinsamen Essen: „Einer von euch Zwölf, der mit mir in dieselbe Schüssel eintunkt.“ Das gemeinsame Liebes-Mahl der Freundschaft wird zum Mahl des Verrates – zur Henkersmahlzeit. Durch die Freundschaft geht ein Riss, wie durch eine angeschlagene Schale. Und tiefer kann ein Riss nicht sein: Den lieben Freund verraten und dem Tode ausliefern. Der Schöpfer, der dem Verräter das Leben schenkte und die Gaben für dieses Mahl hat gedeihen lassen, wird der Willkür der Sterblichkeit preisgeben. Und dann die Wende bei diesem Mahl: Das Brechen des Brotes. Der Freund und Meister gibt sich für seine Freunde hin. Das gebrochene Brot für seinen gebrochenen Leib als Zeichen des Lebens. Der Schöpfer verschenkt sich an sein Geschöpf.
Jesus hält mit seinen Freunden ein letztes Abend-Mahl. Mit denen, die seinen Weg mit ihm gegangen sind. Seine Freunde, denen der die Liebe Gottes offenbart hat. Er und sie essen alle gemeinsam aus einer Schüssel. Alle greifen ein. Die Schlüssel ist ein Zeichen ihrer Gemeinschaft und Freundschaft. Und dennoch hat diese Gemeinschaft einen Riss, da auch der Verräter ohne Skrupel mit in die Schale der Liebe greift. Die Schüssel ein Zeichen das den Verrat ankündigt. Im Gegensatz dazu steht das gebrochene Brot. In Brot und Wein gibt sich Jesus für uns Menschen selbst als Zeichen seinen Leib und Hingabe hin. Er wird zum Brot des Lebens, in dem er das Brot mit uns bricht. Er ist das Brot des Lebens.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Karmontag: Salböl – Geld
Aktuelles, ImpulsWir kennen das: Geld spielt in unserem Alltag eine große Rolle. Oft und immer wieder dreht es um das Geld. Zu wenig zum Leben – genug zum Sterben. Reicht das Geld bis zum Monats Ende? Kann ich mir einen großen Urlaub leisten? Oder treue Klamotten? Haben wir wenig Geld sind wir unzufrieden und wir machen uns Sorgen um unsere Existenz. Haben wir viel Geld, dann haben wir auch Sorgen. Wie können wir das Geld sichern oder wie vermehren wir es. Hoffentlich verliert es seinen Wert nicht.
In der Markus Passion spielt Geld auch eine Rolle. Zu einem hören wir von einer Frau. Ihren Namen kennen wir nicht. Wir hören nur, dass es sich um eine Sünderin handelt. Jesus ist in Bethanien zu Gast im Haus Simons des Aussätzigen. Ein netter Abend. Man saß zusammen zu Tisch. Da kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl herein. Sie zerbrach es und goss das Öl über Jesu Haupt. Pure Geldverschwendung. Salböl war mega teuer und kostbar! Und so sorgt dieser Moment bei der Gesellschaft für Empörung! Es entsandt eine Diskussion über das Geld. Über Geld und seine Verwendung wird ja gerne – auch heute noch – diskutiert. War das nun Geldverschwendung? Mit dem Geld hätte man auch etwas Anderes machen können. Sparen oder die Armen unterstützen. Schließlich wurde die Frau beschimpft. Jesu stärkt der Frau den Rücken, denn schließlich ist es ja ihre Sache, was sie mit ihrem Geld macht! Was geht es uns an, was unser Nächster mit seinem Geld macht. Die Frau hat, so Jesus, an ihm ein gutes Werk getan. Jesus wusste von seinem Tod und so betont er deutlich, dass die Frau seinen Leib im Voraus für sein Begräbnis gesalbt hat. „Amen, ich sage euch: Auf der ganzen Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man auch erzählen, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis“. Diese Liebestat der Frau, die am Anfang der Passion, Jesus salbt steht in einem Kontrast des Verrates Jesu durch seinen Freund Judas. Judas nimmt Geld und liefert Jesus aus. Geld kann ich zum Wohle des Nächsten einsetzten. Mit Geld kann ich Freundschaften zerstören und sogar den Todesstoß geben. Mit Geld kann ich Freunde kaufen. Geld verleitet mich meine Ideale zu verkaufen. Geld kann Menschen käuflich werden lassen. Und zwar so, dass sie sogar den Nächsten verraten und ans Messer bzw. im Fall Jesu ans Kreuz liefern. Die Karwoche will uns einladen, über den Sinn des Geldes in unserem Leben nachzudenken! Sind wir großzügig – sind wir käuflich?
(Br. Benedikt Müller OSB)
Sonntags.Impuls Hildegard von Bingen – April I
Aktuelles, ImpulsDer April macht was er will. Mal sanft – mal stürmisch. Mich erinnert er an meine jungen Erwachsenenjahre. Acht, was haben wir da emotional und engagiert diskutiert und manches Gewitter zwischen den Generationen bei Familienfesten heraufbeschwören. Gewitter können die Luft reinigen. Gewitter können aber auch gefährlich sein. Der April, der macht, was er will!
Die heilige Hildegard von Bingen beschreibt den Vormonat des Aprils den März als Unruhestifter und zieht Parallelen zur Pubertät des Menschen. Und wie sieht die große Meisterin vom Rhein den April? Was den April angeht, da mahnt die heilige Hildegard zur Achtsamkeit! Der April macht, was er will. Und diese Laune des Aprils vergleicht Hildegard mit den Schwierigkeiten der Menschen im Miteinander. Sie schriebt: „Wie der Monat April mal mit Hagel, mal mit Sturm, dann mit Regen und mit Schneegestöber und plötzlich blauem Himmel und Sonnenschein aufwartet, geht es hin und wieder auch in unserem Inneren hoch her.“ Hildegard ermahnt uns, sich von den inneren Gewittern der Gefühle nicht anstecken und zu einem Frühlingsgewitter der Emotionen hinreißen zu lasen.
Ja, der April macht, was er will. Regen, Nebel, dann Hagel oder gar Schnee und dann wieder Sonne und Wärme, manchmal sogar fast sommerlich warm! Am nächsten Tag stürmt es dann wie im Herbst. Und dann dieses Gewitter wie aus heiterem Himmel. Aber so ist das Leben. Das Leben ist ein hin und her – ständig im Bewegung und im Wechsel. Das Leben ausgelieferte den Kräften der Elemente: dem Wasser, der Luft, dem Feuer und der Erde. Ja, und wie die heilige Hildegard von Bingen, wissen wir auch, dass es in unseren menschlichen Beziehungen oft wie im April zu geht. Aber wie geht man mit solchen emotionalen Gewittern um? Mit den Übungen der Achtsamkeit. Hildegard würde heute es vielleicht so ausdrücken: Je achtsamer du in deinem Alltag bist, so achtsamer bist du auch mit anderen. Dann können erst gar keine Gewitter der Emotionen entstehen. Der Boden der Achtsamkeit und Wertschätzung lässt die Grünkraft in uns sprießen. Die Gewitter des Monats April sind zwar manchmal echt schon heftig, aber sie hindern die Früchte der Erde nicht am Wachstum und an der Reife. Genauso können uns andere Menschen, die uns wie ein Gewitter im April heimsuchen, unsere Lebenskraft nicht völlig wegspülen -, wenn wir unser inneres Haus auf Fels und nicht auf Sand gebaut haben. Gewitter können die Luft reinigen. Gewitter können aber auch gefährlich sein. Wichtig ist, dass wir einen Blitzableiter haben. Vielleicht unseren Atem! Wenn wir versuchen in emotionalen Situationen achtsam ein und aus zu atmen, dann können wir in Krisensituationen über die Atmung eine Distanz bekommen, die ein impulsives Zurückreagieren, also eine Gegengewitter, verhindert. Gewitter können die Luft reinigen. Gewitter können gefährlich sein. Wichtig ist, dass wir einen Blitzableiter. Die Karwoche stellt uns einen Blitzableiter vor Augen: Christus. Mir persönlich hilft es in Krisensituation tief einzuatmen und zu sprechen JESUS und dann tief auszuatmen und zu sprechen CHRISTUS. ER ist dann bei mir und das aufkommenden Gegengewitter in meinem Herzen wird still, wie einst der See wo ER den Sturm stillte.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen: Der April reinigt die Atmosphäre
„Dieser Monat erschallt nämlich mit Gefahr und Furcht und dennoch trocknet er die Früchte der Erde nicht aus. Ebenso vertrocknen auch die Kräfte und Tugenden eines seligen Menschen durch die zuvor genannten Übel nicht, vielmehr ermatten diejenigen, die ihre Zähne gegen ihn fletschen.“
(aus: „Liber divinorum operum – Buch der göttlichen Werke “)
Gedanken zum Palmssonntag
ImpulsZum heutigen Palmsonntag fallen mir immer gleich zwei Adventslieder ein: “Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ bzw. „Machet die Tore weit (Andreas Hammerschmidt)“ und „Tochter Zion“! Beide Lieder sind für mich auch Lieder des Palmsonntags. Ich bin ehrlich: Ich höre sie auch heute wieder! Warum? Zunächst greifen beide Lieder wunderbar Textmomente aus dem Alten Testament auf. In „Macht hoch die Tür“ entdecken wir Worte des 24. Psalms. Zitate aus dem 9. Kapitel aus dem Buch des Propheten Sacharja, die auf den Einzug in Jerusalem anspielen, siegeln sich in „Tochter Zion“ wider. „Siehe dein König Kommt zu dir“! Mich faszinieren diese Parallelen zwischen Advent und Palmsonntag immer wieder aufs Neue. Die Geburt des Königs in Betlehem und nun zieht dieser König in Jerusalem ein. Das wehrlose Kind in der Krippe ist untrennbar auch der Schmerzensmann am Kreuz. Das „Christkind“, auf dessen Ankunft wir uns im Advent vorzubereiten versuchen, ist gleichzeitig auch der, über dessen Kopf man später das INRI-Schild angenagelt hat. Palmsonntag ist ein schönes Fest, aber keine Party. Die Party feiern wir Ostern. Im Advent und zu Weihnachten besinnen wir uns darauf, dass Gottes Sohn hilflos, obdachlos und prunklos als Baby in einem Stall auf die Welt gekommen ist. Und zur Passionszeit besinnen wir uns auf seinen Einzug als König in Jerusalem. Ein König der armselig auf einem Esel ohne Krone und Königsmantel. Der König der Herrlichkeit reitet auf einem Esel, dem Reittier der kleinen Leute. Öffnen und weiten wir unsere Herzens.Tür, damit den König der Ehren Einzug in uns halte. Hosianna! Ich wünsche einen guten Einzug in die heilige Woche.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Samstag der 5. Fastenwoche: Brot
Aktuelles, ImpulsOb Vollkorn, Weizen oder mit Nüssen. Brot ist eines der vielfältigsten Lebensmittel, die wir verzehren. Es gibt eine breite Spanne. Von eher ungesundem Toastbrot zu einem selbstgebackenen Brot ohne Konservierungsstoffe, mit ganz vielen gesunden Samen und Nüssen.
Je nach Sorte und Belag kann es auch ganz anders schmecken – süß, herzhaft, scharf, …
Für viele uns ganz klar ein Grundnahrungsmittel.
Es gibt Spuren, die darauf hinweisen, dass selbst Neandertaler schon Hafer und Gerste zu Mehl vermahlen konnten und daraus dann „Brot“ hergestellt haben. Natürlich in einer anderen Form als wir Brot heutzutage kennen.
Auch in der Bibel hat das Brot eine sehr wichtige Bedeutung und wird als Gottesgeschenk gedeutet.
Zum einen natürlich das Brot als Symbol für Jesu Leib beim letzten Abendmahl.
Das Brot wird aber auch zum Sinnbild des Teilens als Jesus die Anzahl der Brote vervielfacht, um die Menschen zu ernähren.
Wir benutzen heutzutage auch manchmal das Sprichwort „das ist mein täglich Brot“. Das ist nicht nur ein Symbol für den Leib Christi, sondern ein Symbol der gesamten Menschheit für die überlebenswichtigen Dinge. Brot ist hierbei nämlich ein Synonym für die menschliche Kultur und zeigt auch noch einmal, wie wichtig das Brot für die Menschheit ist.
Impuls am Freitag der 5. Fastenwoche: Brot – Backofen
Aktuelles, Impuls»Nun haben wir von Gott lauter Liebe und Wohltat empfangen, denn Christus hat für uns seine Gerechtigkeit und alles, was er hatte eingesetzt und hingegeben, hat alle seine Güter über uns ausgeschüttet, welche niemand ermessen kann; kein Engel kann sie begreifen oder ergründen: denn Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe, der da von der Erde bis an den Himmel reicht.«
(Martin Luther, in einer Predigt 1522)
Martin Luther vergleicht Gottes Liebe mit einem Backofen voller glühender Liebe. Was für ein schöner Vergleich. Ein Backofen hat immer auch etwas Faszinierendes und viele Bilder aus meiner Kindheit stellen sich in meinen Gedanken ein. In meinen Kindertagen verbrachte unsere Familie oft den Sommerurlaub in Südtirol. Traditionell ging die erste Wanderung von Ehrenburg über Kiens durch Hofern hinauf auf die Grünbachalm. In Hofern gab es eine Bäuerin Namens Maria. Dort haben wir immer gerastet und von ihr eine frische Milch bekommen. Nicht weit von ihrem Haus stand ein alter Backofen. Ich fand ihn sehr interessant. Er erinnerte mich an Hänsel und Gretel – weil ich dachte, die schönen Lebkuchenherzen, die man auf der Kirmes kaufen konnte, würden dort gebacken – oh, was habe ich als Kind die Märchen der Brüder Grimm geliebt. Mein Onkel war Bäcker- und Konditormeister. Als kleiner Bub fand ich sehr spannend ihn zu beobachten, wie er mit dem langen Brotschieber die Brote in den Backofen schob und dann fertig gebacken herausholte. Der Duft der Backstube ist noch heute in meiner Erinnerung. Meine Mutter backte einmal die Woche einen Kuchen und es war sehr interessant den Backvorgang durch die Glasscheibe in der Ofentür im Backofen zu beobachten. Als unsere Klosterbäckerei noch direkt im Klosterhauptgebäude war, da durchzog schon morgens um halbsechs zu den Vigilien der Duft von frischem Brot die ganze Klausur. Wenn die Brüder in der Rekreation den Kaminofen entzündeten, dann strömte schnell eine wohlige Wärme in den Raum. In einem Backofen wird Brot oder Kuchen gebacken. In einem Heizofen wird Holz/Papier verbrannt, um Wärme zu erzeugen. Je mehr Holz, desto mehr Wärme. Man muss aber immer und immer wieder Holz nachlegen, damit die Wärme bleibt.
In Gottes Backofen der Liebe, darf und soll auch immer „Brennmaterial“ nachlegt werden. Es muss gutes, bestes Holz werden: Nämlich das Holz der Barmherzigkeit. Gottes Liebe wie ein Backofen, der glüht und Wärme in die gesamte Welt strahlt. Und seine Liebe ist bedingungslose, weil sie eben durch Barmherzigkeit brennt. Gottes Liebe strahlt in unser Leben. Die Fastenzeit will uns einladen uns an Gottes Backofen der Liebe zu wärmen. Seine warme Liebe in uns aufzunehmen. Und dann seine Liebe auch weiterzugeben. In Gottes Backofen der Liebe wird für uns sein liebendes Brot des Lebens gebacken. Dieses Brot des Lebens schenkt Gott uns großherzig – wir dürfen es empfangen und untereinander teilen und dann verzehren. Das Brot des Lebens aus der Liebe Gottes: Jesus Christus.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Donnerstag der 5. Fastenwoche: Brot – Mehl
Aktuelles, ImpulsDer Besuch im Supermarkt in den letzten drei Jahren – gerade in den Zeiten der Fastenzeit – war schon ein besonders Erlebnis. Erst war in den Regalen, während der Pandemie, das Toilettenpapier rah. Im letzten Jahr, zu Beginn des Krieges in Ukraine, das Mehl und das Öl. Gähnende Leere in den Supermarktregalen. Wenn mein Magen leer ist, dann fängt er an zu knurren. Mein Magen ist unzufrieden. Er will Nachschub. Ist der Akku meines Handys leer, dann stellt sich ab. Es tut nichts mehr. Der Akku muss aufgeladen werden. Die Flüsse in den Dürregebieten der Welt sind schon lange leer. Dort herrscht Dürre und Trockenheit. Gähnende Leere in der Schöpfung, die uns Nahrung schenkt. In den letzten Jahren war es bei uns auch sehr trocken. Eine Dürre suchte und sucht uns noch immer heim. Ich habe den Rhein noch nie mit so wenig Wasser gesehen, wie im letzten Herbst. Dürre und Trockenheit, da fehlt das Wasser des Lebens. Und es braucht großzügigen Nachschub.
Mit dem geistlichen Leben ist es eben so: Wenn ich Gottes Wort zu decke, dann bleibt manch kostbarer Schatz meinem Herzen verborgen. Mein Herz wird dürr und trocken, weil das Hoffnungswasser der Liebe und die Nahrung für die Seele fehlen. Glaubende Hoffnung für das Leben läuft dann auf trockenen Grund auf. Die Fastenzeit will uns einen Raum schenken, gerade die Dürren in unseren Seelen. Herz wieder aufzufüllen. Wie? Wenn wir zum Beispiel die Gleichnisse Jesu mal wieder lesend kosten. Sie können ein spannender Faden für unseren Lebensweg sein. Im heutigen Impuls geht es ums Mehl und es gibt sogar ein Gleichnis zum Thema Mehl in Verbindung mit dem Himmelreich:
Das Gleichnis vom Sauerteig
“Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Sea Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war.2 (MT 13,33
„Wer will guten Kuchen backen, der muss haben sieben Sachen“, heißt es in einem bekannten Kinderlied, und dann werden die sieben Sachen aufgezählt: „Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und Mehl, Safran macht den Kuchen gehl.“ Diese Sachen, und noch viel mehr, schenkt uns Gott. Dafür dürfen wir dankbar sein. Eine wichtige Erntegabe ist das Mehl, dass aus den geernteten Getreidekörnern gewonnen wird. Wenn wir uns dieses und die anderen Gleichnisse Jesu genau anschauen, dann können wir in ihnen viele Sachen entdecken, die Gott uns zusammen mit seinen Erntegaben beschert. Im oben erwähnten Gleichnis backt eine Frau ein Brot. Dazu nimmt sie nicht den Sauerteig, sondern auch Mehl. Das Brot soll schön locker werden. In biblischen Zeiten war Brot das Hauptnahrungsmittel. Und das ist auch noch heute so. Das tägliche Brot! Wir freuen uns, dass wir täglich satt werden und keinen Hunger leiden müssen. Das ist keineswegs selbstverständlich. Darum dürfen wir uns freuen, dass Gott uns immer wieder mit seinen Nahrungsmitteln für Leib und Seele beschenkt. Die Fastenzeit lädt uns ein in Gottes Supermarkt unseren innerlichen Einkaufswagen mit seinem Worten der Hoffnung zu füllen, damit wir aus dem Mehl seiner Liebe das tägliche Brot für unser Leben bekommen: Jesus Christus!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Mittwoch der 5. Fastenwoche: Brot – Ernte
Aktuelles, ImpulsDer Garten meiner Kindheit war für mich dem Garten Eden gleich und so ein Paradies für mich in meinen Kindertagen. Meine Mutter verbrachte viel Zeit in diesem Garten. Ihr ganzes Herzblut legt sie in ihn. Gott hat es ihr gesegnet, denn der Garten meiner Kindheit stand in einem üppigen Grün der schöpferischen Grünkraft. Im Frühjahr wurden die Beete hergerichtet und dann wurde ausgesät. Ich erinnre mich, dass ich ein kleines Stückchen Garten bekam und ich Möhren und Radieschen aussäte. Dann begann die lange Zeit des Wartens – endlich: Die Möhren ließen ihr Grün aus der Erde wachsen. Es wurde länger und länger! Und ich wollte ernten, aber Mutter sagte mir, dass das nicht ginge – es wäre noch zu früh. Es braucht halt Zeit. Ich war aber nicht sehr geduldig und zog an dem Grün der Möhren! Und schwupp di wupp war eine der Möhren aus der Erde. Großes Staunen: Am Ende war nur eine Mini Mini-Möhre dran! Da musste ich feststellen, dass die Möhre auch nicht schneller wächst, wenn ich dran ziehe!
Lebensschule live! Ich hatte was fürs Leben gelernt! Hinter dieser Erfahrung steckt für mich die Erkenntnis, dass bestimmte Entwicklungen im Leben ihr Zeit benötigen. Alles hat seine Zeit. Säen hat seine Zeit – ernten hat seine Zeit!
Und so ist es mit dem Korn auch. Das Getreide braucht seine Zeit, um zu wachsen und um zu reifen. Erst dann kann es der Landwirt ernten und das Korn zur Mühle bringen, damit Mehl gemahlen werden kann.
Mit unserem Glauben ist es ebenso. Erst wenn die Zeit reif ist, dann darf ich vom Acker des Lebens das Körner in Fülle ernten. Zuvor säet Gott den Samen seiner Liebe in unsere Herzen. Dort wächst der Samen und keimt. Ich muss gar nichts dafür tun, nur den Boden meines Herzens immer wieder für Gott Weisungen bereiten. Gottes Wort wächst als Samen in mir und wird größer. Es wird zum Halm. Es entwickelt sich die Ähre und auch die braucht ihre Zeit zum Reifen. Ich muss mir nur selbst Zeit schenken. Meine innerste Erfahrung sagt mir, dass das Korn der Liebe Gottes in meinen Herzen irgendwann auch reif sein wird. Dann kann mein Herz anhalten und sich bereiten für das ewige Erntedankfest bei Gott.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Dienstag der 5. Fastenwoche: Brot – Weizenkorn
Aktuelles, Impuls„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ (Johannes 12,24) Dieses ist eines der bekanntesten Jesusworte. Doch was meint er damit?
Ein Weizenkorn ist erst einmal nichts Besonderes. Es ist klein und es gibt sie in unvorstellbaren Mengen. Viele Körner zusammen genommen können zu Mehl verarbeitet werden, woraus wiederum die verschiedensten Lebensmittel hergestellt werden. Ein Korn allein bringt uns daher wenig. Oder?
Nein, aus einem Korn können sehr viele neue Körner hervorgehen. Dafür muss es ausgesät werden. Es kommt in die Erde und daraus wächst wieder neuer Weizen, an dessen Ähren wieder neues Korn entsteht. Es muss also zuerst sterben um mehr zu werden.
Anschließend an diesen Vers sagt Jesus, dass diejenigen, die ihr Leben liebhaben, es verlieren werden. Diejenigen aber, die ihr Leben auf dieser Welt aufopfern und für andere hingeben, werden das ewige Leben erhalten. Daraus ergibt sich eine Aufforderung, Jesus nachzufolgen. Und scheinbar ist dies auch 2000 Jahre später immer noch aktuell.
Im übertragenen Sinne meint Jesus also, dass man sich oft aufopfern muss – man investiert viel Zeit und Kraft – um etwas Neues entstehen zu lassen. Viele Innovationen kommen daher, dass sich Menschen viel Zeit genommen haben, sich den Kopf zerbrochen haben oder Kraft aufgewandt haben. Auch in der sozialen Arbeit mit allen Altersgruppen ist dies oft der Fall. Es gibt viele Menschen, die sich für andere hingeben und für sie sorgen, sich um sie kümmern.
Bei einem solchen kleinen Weizenkorn ist es, wie mit Jesus selbst. Er weiß, dass er sterben muss um das neue, ewige Leben zu bringen, einen neuen Anfang zu setzen. Die Getreidepflanze wächst empor und ist für alle sichtbar. So werden durch den Tod hindurch die Freude und das neue Leben sichtbar werden. Dieses Bild gibt einen Ausblick, ein Zeichen, dass Jesus hier schon auf Ostern, auf die Auferstehung gibt. Das ist eng verbunden mit Kreuz, Tod, mit Leiden, Trauer und Angst. Doch Jesus lässt uns in dieser Trauer nicht allein. Er geht uns den Weg voraus und schließt uns die Tür zum ewigen Leben auf. Wir brauchen uns nicht zu fürchten.
Und mit diesem Gedanken blicken wir voller Zuversicht auf die vor uns liegende Kar- und Ostertage.
(Adrian Knieriemen)
Impuls am Montag der 5. Fastenwoche: Brot – Acker
Aktuelles, ImpulsEs wird (hoffentlich) langsam Frühling. Das Bild vom Acker, der bestellt wird, steht für mich für den Frühling. Das Bild vom Acker oder vom fruchtbaren Boden, auf dem Neues wachsen und gedeihen kann, passt in diese Zeit hin zum Osterfest. Vielleicht ist das Lied „Im Märzen der Bauer die Rößlein anspannt“ bekannt. Meine Mutter hat es mir als Kind oft vorgesungen und ich war sehr stolz als ich dann auf meiner Blockflöte spielen konnte. Heute spannt der Landwirt j ehr den Trecker an. Der Bauer setzt seine Felder und Wiesen jetzt instand. Im Frühjahr haben die Landwirte damit sehr viel zu tun. Wir wissen: Wer ernten will, muss den Boden aufbereiten. Für unser täglich Brot berietet der Bauer den Acker vor. Das Bild vom Acker ist zugleich auch ein tief biblisches Bild, besonders in den Gleichnissen Jesu.
Ob die Saat aufgeht, hängt nicht nur vom Saatgut oder dem Wetter ab, sondern eben auch, ob der Boden gut vorbereitet wurde. Bodenbeschaffenheit und Klima und Wetter sind dafür wesentliche Bedingungen.
Die Fastenzeit lädt uns ein, dass wir unseren innerlichen Acker im Herzen auch gut vorbereiten. Gott will in unseren Herzen aussäen. Das Saatgut, dass er für uns hat, sind unsere Talente. Nun kommt es auf mich darauf an, ob ich meine Bedingungen nutze, um meine Talente wachsen zu lassen. Aber Gott will auch durch Jesus Christus seine Liebe auf unseren Lebensacker aussäen. Bereiten wir unseren innerlichen Acker auf Christus vor, damit mit er in uns an Ostern aufblühen und in unserem Herz wachsen kann.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Sonntags.Impuls Hildegard von Bingen – März IV
Aktuelles, ImpulsUnsere Wahrnehmung der Welt ist durch unsere Sinnesorgane geprägt. Für Hildegard von Bingen ist die ganzheitliche Sinnlichkeit des Menschen wesentlich, denn der Mensch ist durch die Schöpfungselemente ein durch Gottes Liebe geschaffenes Wesen. Gott gab uns die Sinne, um seine Schöpfung zu verstehen. Die Ohren sind mit den Augen bedeutsames Sinnesorgane. Ohren und Augen unterstützen sich gegenseitig in unserem täglichen Leben. Unsere Gefühle und unser Gemüt sind stark vom Hören geprägt. Wenn ich ein gutes Wort höre, dann fühle ich mich gut. Wenn ich etwas Kritisches höre, dann regt mich es mich zum Nachdenken an. Höre ich Worte, die mich verletzen, dann werde ich traurig. Als Benediktinerin wusste Hildegard durch die Lehre des heiligen Benedikt von Nursia und durch die Botschaft des Evangeliums von der Bedeutung des Hörens für die Seele. Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Schweigen und höre, neige deines Herzens Ohr und suche den Frieden! Schwiegen heißt hören, sagt der hl. Benedikt. In sich hinein Hören. Innerlich werden. Hildegard sagt, dass wir das Wissen haben um Gut und Böse zu hören und dann die Fähigkeit besitzen entsprechend zu handeln. Hinhören – Nachdenken – Handeln! Die Herzenstür dem Guten öffnen – dem Seelentor dem Bösen verschließen – vielleicht eine gute Übung für die letzten Tage der Fastenzeit.
Hildegard schreibt dem Monat März das Hören zu. Vielleicht ist uns der alte Ausspruch „Den Frühling hören“ bekannt. Da liegt ein Stück Wahrheit drin. Ich kann den Frühling hören. Allein das morgendliche Zwitscherkonzert der Vögel kündet mir den Frühling an. Ja, nach einem langen, kalten und oft grauen Winter freuen sich alle Menschen auf den Frühling. Sie genießen die ersten warmen Sonnenstrahlen und erfreuen sich am Gesang der Vögel, den ersten blühenden Blumen und dem zarten Grün der Bäume. Du kannst den Frühling mit allen Sinnen wahrnehmen, wenn du nach draußen gehst, und dich aufmerksam und hellhörig mit der frisch erwachten Natur beschäftigst. Möge es endlich richtig Frühling werden – meine Ohren freuen sich auf den Klang des neuen Lebens.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„In den Ohren wird der Schall aller nützlichen und unnützen Dinge gehört. Und durch diese wird der ganze leib in Bewegung versetzt. Auf ähnliche Weise hat auch die Seele eine Auseinandersetzung mit den Kräften der leiblichen Natur.“
Impuls am Samstag der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Weberei – Verkündigung des HERRN
Aktuelles, ImpulsIch stelle mir Gott sehr kre-aktiv vor. Voller Schöpferkraft. Bildnerisch aktiv schaffend. Handwerklich und handfest. Wir Menschen brauchen neben guten Worten und zärtlichen Berührungen auch Bilder für unser innerliches Seelenauge. Bilder, die uns Hoffnung und Zuversicht schenken. Romantische Bilder aus vergangen Zeiten und Epochen. Heute in der Morgenhore zum Fest der Verkündigung des HERRN kam mir das Bild vom Webstuhl in den Sinn.
Webstühle gibt es seit Jahrtausenden. Die Industrialisierung hat sie den Menschen immer mehr aus den Händen genommen und in Fabriken verpflanzt. Hier und da gibt es sie noch als Handwebstühle oder im Kunsthandwerk oder aus- und aufgestellt in einem Museumsdorf. Im Kloster haben wir eine Weberei mit zwei großen Webstühlen aus Holz. Mit vielen Fäden. Ich bin immer wieder davon fasziniert mit welch großer und stiller Geduld unser Weber Br. Alexander dort die Fäden zieht.
Ich habe mir heute Morgen im Gebet Gott als Weber vorgestellt. Im Buch des Propheten Jesaja lesen wir im Danklied des Königs Hiskijas: „Wie ein Weber hast du mein Leben zu Ende gewoben, du schneidest mich ab wie ein fertig gewobenes Tuch.“ (Jes. 38.12)
Die Arbeit eines Webers ist mühevoll und er braucht viel Geduld. Gott am Webstuhl, der die Fäden meins Lebens webt, finde ich ein starkes Bild. Gott schafft und wirkt mein Leben. Er macht sich mit mir Arbeit, nimmt sich dafür viel Zeit und legt Hand an mich. Er knüpft voller Geduld meine Lebensfäden zusammen. Mein Leben ein von Gott geschaffenes, buntes, durchwebtes Kunstwerk.
Gott lässt die Fäden meines Lebens durch seine Hände gleiten und in seinen Händen entsteht mein Lebensmuster. Mein Leben ist aus hellen und dunklen, aus rauen und sanften, aus frohen und trüben Lebensfäden gewebt. Erst am Ende meines Lebens, wenn Gott all meine Lebensfäden miteinander verknüpft hat, ist das Tuch meines Lebens vollendet entstanden. „Wie ein Weber hast du mein Leben zu Ende gewoben, du schneidest mich ab wie ein fertig gewobenes Tuch.“ (Jes. 38,12) Und dann? Dann kommt der heutige Festtag ins Spiel: Gott hat sich in Jesus Christus selbst als roter Faden der Liebe in unsere Welt und in unser Leben gewoben. An diesem Faden sind und werden all unsere Lebenstücher angeknüpft. Dann entsteht ein bunter Teppich der Ewigkeit. Mit jedem angeknüpften Lebensteppich immer wieder neu. Dieser Teppich wird niemals fertig, sondern er wird immer bunter. Eines Tages kann auch ich anknüpfen und bin ein Teil des Ganzen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Freitag der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Gott
Aktuelles, Impuls, UnkategorisiertWenn ich als Kind in den Ferien bei meiner Tante Wunderbar in Oberwinter am Rhein war, gab es diesen einen Raum, der eine magische Anziehung auf mich ausübte. Meine Cousins, die Bastler, verschwanden darin regelmäßig für einige Stunden und kamen dann immer mit irgendetwas Großartigem in der Hand wieder heraus. Dieser Raum war ein Bunkerraum neben dem Haus und hieß Räuberhöhle. Die Räuberhöhle war eine Werkstatt und bis unter die Decke vollgestopft mit ausrangiertem Kram, mit Dingen, die repariert werden mussten, mit großen und kleinen Metallstücken, verschiedensten Holzteilen und Schrauben sowie vielen Werkzeugen. Meine Cousins hatten dort immer etwas zu tun. Es wurde gelötet, geschraubt, gebastelt und geschaffen.
Das Bild der Werkstatt fasziniert mich, obwohl ich gar nicht handwerklich begabt bin. Es fasziniert mich so, dass ich mit oft im Gebet mir die Werkstatt Gottes vorstellen muss. Ja, Gott hat bestimmt eine Werkstatt – hier wird er schöpferisch und kre-aktiv tätig.
Gerne würde ich mich in die Werkstatt Gottes schleichen und ihm, wie einst meinem Vater oder meinen Cousins, über die Schulter schauen. In meinem Herzen spüre ich, dass Gott bestimmt voller Hingabe und Liebe am Werk. Er werkt an seiner Werkbank mit Herz. Er klebt zerbrochenes. Er schraubt lockeres wieder fest. Er schmirgelt unebene Kanten sanft und samtweich. Schmutziges putzt er wieder sauber. Entzweite Kabel lötet er zusammen, damit die Energie wieder fließen kann. Grauen Alltag malt er bunt. Trocknende Scharniere des Lebensbaus ölt er wieder. Zersplitterte Augenfenster kittet er mit neuem Glas.
Das Bild der Werkstatt Gottes schenkt mir Hoffnung. Denn manchmal fühle ich mich selbst wie ein mehrfach übertünchtes, verdrecktes Stück Holz. Überall sind in mir Kerben, Risse und Löcher. Ich erkenne mich selbst nicht mehr – meine Lebensfarben sind übermalt. An manchen Punkten haftet viel und manche Stellen sind vernagelt. Das Leben hinterlässt Spuren. Das Leben kann den Regenbogen der Seele mit dem grauen Nebel der Melancholie verdrecken. Ich bin verzerrt und ausgenutzt und verletzt. Gott sei Dank gibt es dann einen Meister mit seiner Werkstatt, der meine Farben durch mein graues Ich scheinen sieht. Gott, mein Meister, der mich wieder liebevoll repariert und herstellt und dabei warm- und treuherzig ansieht, auch wenn er wegen mir Überstunden in seiner Werkstatt kloppen muss. Ohne ihn hätte ich mich schon oft selbst aussortiert oder weggeworfen. Gott schenkt mir Leben. Ich überlasse mich gerne seinen Händen. In seiner Werkstatt, weil er mich hinkriegt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Donnerstag der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Töpferei – Schale
Aktuelles, ImpulsEine Töpferei ist eine sehr erdverbundene Werkstatt. Als Töpferei wird heute eine Technik zur Herstellung von Keramik genannt, bei der Gegenstände aus Ton oder Lehm geformt, getrocknet, dekoriert und gebrannt werden, wodurch die Endprodukte hart und teilweise wasserundurchlässig werden. Dabei handelt es sich um ein sehr altes Handwerk: Die frühesten europäischen Keramikfunde – gebrannte Tonfiguren – stammen aus dem Jungpaläolithikum. Sie wurden nach gängiger Vorstellung als Zufallsprodukt beim Lagerfeuer auf Lehm- oder Tonboden beobachtet. Die ersten Keramikfiguren sind über 24.000 Jahre alt. Der Töpfer arbeitet mit Ton. Ton ist ein natürlich vorkommendes, vorwiegend anorganisches Material, das hauptsächlich aus Tonmineralen besteht, bei ausreichenden Wassergehalten generell plastisch verformbar ist und spröde wird, wenn es getrocknet oder gebrannt wird.
Der Töpfer an der Drehscheibe, wie er den Ton bearbeitet. Dieses Bild erinnert mich an die Schöpfungsgeschichte. Es erinnert mich daran, wie Gottvater Ackerboden nahm, den Menschen formte, anhauchte, und Adam war geboren; Adam, hebräisch für: Mensch. Der Mensch, der von der Erde genommen wurde und einst auch wieder Erde wird. Der Prophet Jesaja bringt dies in seinen Visionen so wunderschön zum Ausdruck: „Doch nun, HERR, du bist unser Vater. Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer, wir alle sind das Werk deiner Hände.“ (Jesaja 64,8). Der Töpfer nimmt eine Hand voll Erde in seine Hände und scheinbar spielt er mit der Erde auf seiner Töpferscheibe. Es ist, als würde er das Schöpfungselement gleichsam bildnerisch umgestalten, so wie ein Künstler, der sieht: hier fehlt noch etwas, da stimmt die Farbe noch nicht; hier fehlt das Licht – hier schafft ich eine Rundung, dass eine Schale daraus wird. Die Fastenzeit lädt uns ein unsere innere Sehnsuchtsschale zu töpfern. Diese Schale können wir Gott hinhalten, dass er sie mit den guten Gaben unserer Talente füllt. Die heilige Gertrud von Helfta spricht von ihrer Sehnsucht nach Gott; sie sehnt sich danach, Gemeinschaft mit Gott zu erleben. Sie sieht sich selbst wie eine leere Schale. Sie bittet Gott darum, dass er sie sieht, sich ihr zuneigt, und ihre Sehnsucht mit seiner Gegenwart und Liebe erfüllen möge. Auch der hl. Bernhard von Clairvaux greift das Bild der Schale auf.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Gertrud von Helfta:
„Vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht!
Worte des hl. Bernhard von Clairvaux:
„Wenn du weise bist, wirst du dich daher als Schale, nicht als Rohr erweisen. Das Rohr nimmt fast zur gleichen Zeit auf und ergießt wieder, was es aufgenommen hat; die Schale aber wartet, bis sie voll ist, und gibt so, was überfließt, ohne eigenen Verlust weiter.“ denn sie weiß, dass der verwünscht ist, der seinen Anteil mindert.“
Gebet des Töpfers von Taizé
Herr, mache mich zu einer Schale,
offen zum Nehmen,
offen zum Geben,
offen zum Beschenkt werden,
offen zum Bestohlen werden.
Herr, mache mich zu einer Schale für Dich,
aus der Du etwas nimmst,
in die Du etwas hineinlegen kannst.
Wirst Du bei mir etwas finden,
was Du nehmen könntest?
Bin ich wertvoll genug,
sodass Du in mich etwas hineinlegen wirst?
Herr, mache mich zu einer Schale
für meine Mitmenschen,
offen für die Liebe,
für das Schöne,
das sie verschenken wollen,
offen für ihre Sorgen und Nöte,
offen für ihre traurigen Augen
und ängstlichen Blicke,
die von mir etwas fordern.
Herr, mache mich zu einer Schale. Amen.
Impuls am Mittwoch der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Schmiede
Aktuelles, ImpulsEine Schmiede ist schon eine wirklich spannende Werkstatt. Ich bin immer fasziniert, wenn ich auf dem Klosterberg einen Blick in unsere Schmiede werfe. Vor allem bin ich sehr erstaunt, was unser P. Abraham mit seinem Schmiede-Team für tolle Handwerkskunst bildet und herstellt. Das Schmieden ist ein uraltes Handwerk. Ein Handwerk ganz im Zeichen der Schöpfungselemente: Erde; Feuer, Wasser, Luft und dem Element Metall in seinen verschiedensten Ausprägungen. Bis in den Anfang der menschlichen Kultur reicht dieses Handwerk zurück. Eine archaische Kunst. Ein kraftvolles Werken. Der Sinn der Schmiedekunst ist nicht nur die Herstellung von Gegenständen, sondern in ihr zeigt sich, wie in vielen anderen Handwerksarten, das Sinnbild für die kre-aktive Schöpferkraft des Menschen. Gott hat den Menschen befähigt aus den göttlichen Schöpfungselement NEUES zu schöpfen. Aktiv zu bilden und gestalten
Sehe ich den Schmied, der mit einem großen Hammer auf das Metall auf den Amboss schlägt, dann fällt mir auch die berühmte Stelle aus dem Buch des Propheten Jesaja ein: Schwerter zu Pflugscharen! In seiner reichen Bildsprache kündigt der Prophet an, dass es eines Tages keinen Krieg mehr geben wird. Eines Tages werden die Menschen nämlich ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden. Ein Bild der Verwandlung.
Im Leben mit Gott geht es letztlich um nichts Anderes. Wo der Mensch sich auf Gott einlässt, bleibt er nicht derselbe. Gottes Liebe wandelt uns. Die Enge unseres Herzens kann sich weiten. Ein kre-aktiver Entwicklungsprozess auf dem Weg durch das Leben. Denn: So wie das Eisen nicht als Schwert andere töten soll, so sind wir auch aufgefordert, durch die Liebe unsere Kräfte nicht ständig im ewigen Kleinkrieg des Alltags zu verlieren. Blick ich aber statt auf das Schwert auf die Pflugschar, dann weitet sich mein Blick. Denn: Die Pflugschar, ein Ackergerät für die landwirtschaftliche Feldarbeit ermöglicht neues Leben. Die Pflugschar bereit jetzt im Frühjahr den Boden für das neue Leben vor. Die Pflugschar ist wichtig, denn sie berietet den Boden vor, so dass der Bauer das Getreide auf dem Feld aussäen kann, damit es wächst und Frucht bringt. In unserem Leben sollen wir auch unseren inneren Boden vorbereiten, dass unsere Talente wachsen können und wir zum Wohl unserselbst und zum Wohl unseres Nächsten Frucht bringen. Aus Getreide wird Mehl und aus dem Mehl dann Brot – Brot zum Leben. Jesus Christus spricht: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Die Fastenzeit will uns eine innerliche Schmiede schenken, in der wir unsere Schwerter des Neides im Herzen mit Hilfe der Liebe in Pflugscharen der menschlichen Barmherzigkeit umschmieden dürfen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
21. März: Festtag des Heimgangs unseres Hl. Vaters Benedikt
Aktuelles, Glaubensfrage, ImpulsWir Benediktiner heute das Fest unseres heiligen Ordensgründers Benedikt von Nursia. Benedikt war ein Sucher, der sich auf den Weg seines Lebens gemacht hat, weil er, wie Abraham, Gottes Ruf gehört hat. Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen. Auf dem Weg sein, d.h. auf den Weg hin zur eigenen Mitte, zur Kraftquelle die mich trägt. Wege verlaufen im Leben oft anders verlaufen als geplant. Der Mensch steht auf seinem Lebensweg immer wieder an Weggabelungen und Kreuzungen, wo sich ein neuer Weg auftut und eröffnet, ein neuer Weg sich im Herzen abzeichnet, formt und bildet. Der hl. Benedikt ist für mich ein Vorbild als Wegsucher vor allem auf dem Weg hin zu Gott.
Benedikt – Mönch – Vater
Kommt, ihr Söhne höret mich
Der Mönch
Das Buch
Das Kloster – Klosterwelten
Schweige und höre
Neige deines Herzens Ohr
Suche den Frieden
Du bist gesegnet mit dem Geist der Väter
Segen verheißt uns dein geliebter Name
Segen verbürgt uns deine hohe Weisung
Abt Benedictus
Ora et labora – Bete und arbeite
Wir wollen also eine Schule gründen
Dominici scola servitii
Wer ist der Mensch, der das Leben will
Der gute Tage zu sehen wünscht
Lass ab vom Bösen und tu das Gute
Trachte nach Frieden und jage ihn nach
Du bist gesegnet mit dem Geist der Väter
Segen verheißt uns dein geliebter Name
Segen verbürgt uns deine hohe Weisung
Abt Benedictus
Der HERR ist mein Licht und mein Heil
Mein Herz denkt an dein Wort: Suchet mein Antlitz
Dein Antlitz, o HERR, will ich Suchen
Auf der Suche sein: Mönch-Gott-Sucher
Benedikt – Mönch – Gesegneter
Benedikt – Vater – Bruder
– Br. Benedikt Müller OSB –
Impuls am Montag der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Bleistift – Hl. Joseph
Aktuelles, ImpulsSchon seit meinen frühen Kindertagen wusste ich durch meine weltneugierige Beobachtung, wenn man aus Holz etwas werken will, dann braucht man viel Werkzeug, sogar einen Bleistift. Mein Vater hatte in seiner Kellerwerkstatt in unserem Haus immer einen großen Bleistift liegen. Er zeichnete damit die Maße auf das Holz auf. Zog Linie für das Aussägen. Markierte Stellen auf dem Holze, wo geschraubt werden musste. Mein Vater hat viel gewerkt und uns Kindern tolle Weihnachtsgeschenke gebaut. Ob nun einen Bauernhof oder wie ich mich erinnere an einem Weihnachten sogar einen ganzen Kaufmannsladen. Und er hat mir für meine Krippenfiguren, die ich von meiner Großmutter bekam, den Stall von Bethlehem gebaut.
Und da bin ich schon beim heutigen „Tages-Heiligen“: Joseph von Nazareth. Genau: Der Joseph aus der Weihnachtsgeschichte, der Zimmermann – kennt ihr oder?
Welche Werkzeuge hatte er wohl in seiner Werkstatt. Keine Ahnung. Und überhaupt, wir wissen gar nicht viel über ihn. Still werkt er im Hintergrund der Geschichte rum. Was wir aber wissen: Er lässt Maria nicht sitzen, ob er den Steg der Liebe hätte durchsägen können. Er nimmt das Kind, das nicht von ihm ist, an. Er hätte ja auch die Tür zunageln können. Obwohl vielleicht seine Ohren durch Geräusche des Hämmerns gefüllt waren, hörte der auf die sanfte Stimme des Engels im Traum. Obwohl er auf einem Bau in Bethlehem sicher hätte gutes Geld verdienen können, riskierte er Zeit und flüchtet mit Maria und dem Kind vor der Todesgefahr durch König Herodes nach Ägypten. Obwohl er in Israel seine eigne Firma hätte haben können, lebte er nun als Flüchtling im Ausland. Und warum? Aus Liebe!
Somit der heilige Joseph ein Gerechter und ein aufrichtiger Kerl mit dem Herz am rechten Fleck. Vielleicht ist das ja auch typisch für einen Handwerker. Bleibt für mich noch die Frage: Hatte der heilige Joseph, wie mein Vater, auch einen Bleistift? Wenn nicht, irgendwas muss er aber zum Vorzeichnen gehabt haben. Was mag er gezeichnet haben? Den Weg von Nazareth nach Bethlehem? Hat er sich mit seinem Bleistift in die Steuerliste des Kaiser August eingetragen. Hat er mit dem Bleistift Spielzeug für den kleinen Jesu vorgezeichnet und dann in Ägypten gebaut?
Joseph, der Zimmermann. Ein Zimmermann hat immer einen Bleistift bei sich. Er kann ihn ja jederzeit gebrauchen. Ob nun zum Markieren und Zeichnen. Mit dem Bleistift zieht der Zimmermann Spuren auf dem Holz. Fest in der Hand hat er ihn, denn kann er damit gut zeichnen. Der Bleistift kann zum Bild für den heiligen Joseph werden. Joseph hatte seine Werkzeuge sicher fest in der Hand. Und so konnten Maria und Jesu sich in seinen Händen geborgen, behütet und beschützt wissen. Joseph wird zum treuen Werkzeug Gottes und baute so an Gottes großen Plan mit. Werkzeug Gottes sein ist ein schönes Bild für Christsein. Wir alle sind dazu berufen an Gottes Reich mitzubauen. Unser Werkzeug: Die Liebe. Möge der heilige Joseph uns ein Vorbild als Werkzeug der Liebe Gottes sein. Hl. Joseph – bitte für uns.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Der Theologe und Jesuit Karl Rahner (1904-1984) über den Heiligen Joseph
Der Himmel vertraut dem heiligen Josef den Erlöser der Welt an. Und so wird durch diese himmlische Botschaft Josef in die große, öffentliche, amtliche Heilsgeschichte hineingenommen. Er steht nicht nur in der privaten Beziehung des Bräutigams und dann des Gatten zu Maria, sondern er bekommt ein Amt, eine Funktion in der Heilsgeschichte. Er ist der Bewahrer und der Hüter des Sohnes Gottes, unmittelbar dazu bestellt, – und nicht bloß deswegen, weil er durch den Zufall einer Verlobung mit Maria nun einfach in diese Beziehungen mit dem himmlischen Kind tritt.
(Aus: Karl Rahner, Das große Kirchenjahr, 466f)
Sonntags.Impuls Hildegard von Bingen – März III
Aktuelles, Impuls, UnkategorisiertDer dritte Monat ist ein Unruhestifter. ER gleicht dem jungen Menschen in der Zeit der Pubertät. Die heilige Hildegard fasziniert immer wieder durch ihre ganzheitlichen Vergleiche zu anthropologischen Bezügen. Der Mensch, der in der Mitte seiner Jugend steht, vergleicht die weise Nonne mit einem jungen Baum. Der junge Baum der zunächst aufblüht, um dann später reife Früchte trägt. Wie der Baum ist der Mensch den Stürmen der Elemente ausgesetzt. Es ist nun wichtig, dass der Mensch sich wie der Baum in seinen jungen Jahren auch tiefverwurzelt und einen Standpunkt entwickelt hat. Familie, Freunde, Vereine und Gemeinschaft sind er Nährboden für diesen Standpunkt in der Lebens.Gesellschaft.
Das Symbol des Baumes für den Menschen ist ein Urbild. Darum ist es nicht verwunderlich, dass Hildegard dieses Bild aufgreift. Stellen wir uns einen jungen Baum im Garten des Lebens einmal konkret vor unserem innerlichen Auge vor. Wenn wir den Stamm des Baumes betrachten, dann wissen wir, dass sich der Stamm bis unter die Erde fortsetzt. Dort teilt er sich dann in Wurzeln, die sich weit ins Erdreich verzweigen. Der Baum verwurzelt sich. Er verbindet sich mit der Erde. Er bekommt einen Standpunkt im Leben. Die Wurzeln geben ihm nicht nur einen sicheren Stand, sondern sie sind auch mit der Erde verbunden. Mit ihnen holt sich der junge Baum seine Energie und Nahrung aus dem Boden der Erde. Alles Lebensnotwendige zieht er aus dem Boden in seinen Stamm bis in die Äste, damit dort die Früchte des Lebens aufblühen, wachsen und reifen können.
Vielleicht nutzen wir ja die Fastenzeit dazu einen Baum zu pflanzen.
Aus den Visionen der heiligen Hildegard von Bingen:
„Wer beim Erklettern eines Baumes zuerst nach dem höchsten Zweig greift, der wird zumeist in plötzlichem Sturze fallen. Wer aber bei der Wurzel aufzusteigen beginnt, der kommt nicht so leicht zu Fall, wenn er vorsichtig weitergeht.“
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Samstag der 3. Fastenwoche: Wein
Aktuelles, ImpulsWein gilt in der Bibel als eine Kostbarkeit. Der Wein soll die Sinne des Menschen öffnen. Er soll ein Geschmack für das Leben sein. Das Leben ist kostbar und wir dürfen es wie einen guten Wein auskosten. Er gilt als Kostbarkeit, die man nicht nur kostet, sondern auskostet. Somit ist der Wein ein biblisches Bild für Lebensfreude und des Segens. Im Psalm 104 lesen, dass der Wein das Herz des Menschen erfreut. Beim Propheten Amos ist ein Wein ein Bild für Gottes kostbaren Segen. Und das Buch Amos endet sogar mit einer Vision über den Wein in einem fruchtbaren Land, wo Menschen Weinberg pflanzen und Wein davon trinken. Zwar wird der Wein in der Bibel als Gottes Gabe geschätzt, aber die Weisheitsbücher weisen auch auf die Gefahr des Wein-Trinkens hin! Wein als Bild für Gottes Segen finden wir im Buch des Propheten Jesus Sirach heißt es: „Gleich wie Leben ist Wein für die Menschen – wenn du ihn maßvoll trinkst.“
Im Hohenlied Salomos, da tönen Sehnsuchtsklänge und Liebesduette der Liebenden, die in Genusslandschaften locken. Wein und Liebe kaum noch zu unterscheiden sind: „Komm, lass uns aufs Feld hinausgehen und unter Zyperblumen die Nacht verbringen, dass wir früh aufbrechen zu den Weinbergen und sehen, ob der Weinstock sprosst und seine Blüten aufgehen.“ Die Liebe leiht sich die Süßigkeit der Früchte. Welch Liebeslyrik – wunderbar in der Bibel zu lesen.
Wein zieht sich auch wie ein roter Faden durch das Neue Testament. Das erste Wunder Jesu hat mit Wein zu tun. Die Story ist bekannt. Hochzeit. Glückliches Brautpaar. Mega viele Gäste, Guter Wein. Super Stimmung. Dann ist der Wein aus. Maria mischt sich ein. Jesus handelt und dann passiert ein kleines Wunder. Jesus verwandelt umgerechnet mehr als 600 Liter Wasser in Wein. Er bewahrt die Hochzeitsgesellschaft vor einer großen Blamage. Er sorgt dafür, dass die Menschen wieder tanzen und feiern können. Er stellt bildlich gesprochen ihre Musik wieder an. Aus der Leere wird die reinste überquellende Fülle. Es ist das Leben im Überfluss. In alle Leerstellen fließt der süße Wein. Füllt alles aus, was sich hohl anfühlt. Es ist wie die Hoffnung, die sich Bahn bricht. Die Erlösung und Zuversicht, die das Leben ausleuchtet und das Fest wieder zum Klingen bringt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Freitag der 3. Fastenwoche: Wein – Weintraube / Beeren
Aktuelles, ImpulsIm Weinberg stehen die Weinstöcke. An ihnen wachsen die Rebe und an den Reben die Trauben. Eine Traube besteht aus vielen Beeren. Nun Weinbeeren oder Weintrauben sehen untereinander ziemlich ähnlich aus. Und doch ist jede in sich einmalig, sogar im Geschmack. Wir Mönche im Kloster sehen in unserem schwarzen Habit auch alle ähnlich aus. Und doch ist jeder Bruder einmalig und hat seine unverwechselbaren Gaben und Talente.
Nimmt man nun eine Weinbeere von der Weintraube und presst sie, dann kommen kleine Tropfen von Traubensaft heraus. Süß und lecker und beerig. Aber viel Saft bekommt man aus einer einzelnen Beere nicht. Da braucht man schon mehrere davon. Eine Gemeinschaft von Beeren. Liest und erntet man in einem Weinberg von den Weintrauben die vielen Beeren und presst diese, dann sieht es schon anders aus. Dann bekommt eine Menge an Traubensaft.
Aus vielen Trauben wird der Wein! Stimmt nicht ganz! Erst einmal werden Trauben zu Saft. Aus vielen Trauben wird der Traubensaft. Das stimmt! Und aus dem Traubensaft wird Wein. Zwar nicht automatisch, sondern das hängt von vielen Umständen ab. Vor allem braucht es jemand, der sich darum kümmert: Der Winzer.
Der Winzer ist ein schönes Bild für Jesus. Jesus kümmert sich um uns, wie ein Winzer um seine Reben. Jesus hat uns gezeigt, dass wir nicht ein normaler Traubensaft sind, sondern weil Gott uns liebt, sind wir wie ein kostbarer Wein. Aber hinter diesem Bild steckt noch viel mehr. Jesus betont in seiner Botschaft und in seinen Ansprachen, vor allem in den Gleichnissen, immer wieder, dass wir uns kümmern sollen. Um uns selbst, aber vor allem auch um unseren Nächsten, unsere Mitmenschen. Ein Beispiel dafür ist das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Wenn wir im Sinne Jesu uns um den Nächsten kümmern, dann verwandeln wir im Kleinen jedes Mal die Welt zum Besseren. Dann wir die Welt so, wie Gott sie sich vorstellt. Die Fastenzeit ist wie ein Weinfass, in dem wir zur gegenseitigen Barmherzigkeit und Nächstenliebe reifen können, so wie der Traubensaft im Weinfass zum kostbaren Wein heranreift.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Donnerstag der 3. Fastenwoche: Wein – Rebe / Traube II
Aktuelles, Impuls„Ich bin der Weinstock“ sagt Jesus. Seine Jünger*innen, also die Menschen, die Jesus folgen bezeichnet er als Reben. Diese Reben sind Menschen, die Jesus im Herzen tragen und ihr Leben nach ihm ausrichten. Mir gefällt dieser naturbezogene Vergleich von Jesus. Die Reben wachsen aus dem Weinstock. Und die Trauben, also die Früchte, die die Reben tragen kommen aus der Kraft des Weinstocks. Die Reben brauchen den Weinstock. Von allein können sie keine Frucht hervorbringen. Der Weinstock gibt den Reben Nährstoffe damit sie blühen, wachsen und gedeihen können. Der Weinstock wiederum bezieht seine Kraft aus dem Weinberg, der ja ein Bild für Gott ist. Das Geheimnis des Wachstums ist es, dass alles mit einander verbunden. Die Kraft der Verbindung ist der Heilige Geist. Gründen tut alles letztlich im Weinberg selber. Die Verbindung ist das Geheimnis dieser Lebenskraft, die die hl. Hildegard von Bingen als Viriditas ausdrückt. Viriditas ist die Grünkraft und bezeichnet die schöpferische Grundkraft Gottes, die der gesamten Natur, also Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien innewohnen soll.
Die Fastenzeit will uns ein Zeitfenster schenken dieses tiefe Bild zu überdenken, damit wir dem Geheimnis auf die Spur kommen können. Denn es geht um das Dranbleiben. Drauf kommt es an. Dranbleiben und nicht loslassen, auch wenn andere loslassen selber dann nicht lockerlassen und sich nicht von dieser Kraftquelle ablösen. Löst sich die Reben vom Weinstock, dann verdorrt sie und vertrocknet. Ihr Leben wird fade.
Es gibt viele Wege, um an dieser Kraftquelle zu bleiben. Oft kann es durch kleine Gesten geschehen, die wir gerade gut in der Fastenzeit einüben könne. Wenn die Glocken läuten, einfach still werden und hören. Innerlich ein Gebet sprechen. Eine Kerze in einer Kirche oder zuhause am Abend im Fenster entzünden. In das Licht der Kerze schauen und innerlich dankbar werden. Eine Kirche besuchen. Den Raum und die Stille dort auf sich wirken lassen. Mal wieder in der Bibel lesen. Ein Kloster besuchen. Den Nächsten besuchen. Kleine Geschenke verteilen. Anderen eine Freude machen. Mal jemanden anrufen oder einen Brief schreiben. Älteren Mitmenschen helfen, z.B. beim Einkauf. Beten. Aber auch achtsam mit sich selbst umgehen. Eben am Guten dranbleiben.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Mittwoch der 3. Fastenwoche: Wein – Rebe / Traube I
Aktuelles, ImpulsFest verwurzelt stehen sie da, die alten Weinstöcke in den Weinbergen rund um die Abtei St. Hildegard in Eibingen am Rhein. Bei meinen Herbstferien konnte ich erleben wie wunderschön ihre farbigen Blätter im Licht der Herbstsonne leuchteten. Die Weinlese war abgeschlossen. Nicht mehr lange und die Äste werden im Spätherbst stark zurückgeschnitten. Im Winter wirkt der Weinberg wie tot. Wie die gesamte Natur ruht er. Jetzt im Frühling wird die Natur explodieren sie geradezu, so auch die Rebstöcke in den Weinbergen. Nicht mehr lang und das neue Leben treibt voller Grünkraft an den Rebstöcken aus. Die Reben entwickeln sich nach und nach – der Weinberg wird wider grün. Langsam beginnen die Trauben an den Reben zu wachsen.
Jesus hat sich selber einmal mit einem Weinstock verglichen: „Ich bin der Weinstock“. Weiter spricht er dann über seine Verbindung zwischen ihm und den Menschen, die an ihm glauben: „Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ Jesus, der Weinstock. Bleiben wir in und bei diesem Bild, dann ist Gott wie ein Weinberg. Aus der Wurzel ist der Weinstock in Weinberg entsprossen und gewachsen und verwurzelt. Das ist für uns Weihnachten offenbar geworden: „Ein Reis wird entspringen, aus einer Wurzel zart!“ Gott ist die liebende Wurzel, die trägt und wachsen lässt.
Der Mensch, so sagt Jesus, ist die Rebe und Jesus als Weinstock ist die Verbindung zwischen Gott und uns. So wie der Weinstock in der Natur die Verbindung zwischen Rebe und dem Weinberg, der Mutter Erde, ist. Durch den Weinstock bekommen die Trauben ihre Kraft zu reifen und zu wachsen. Die Verbindung, zu Christus will uns Kraft schenken. Die Kraft zum Leben und damit wir Frucht bringen, d.h. damit wir unsere Talente einsetzten können und die Schöpfung Gottes kre-aktiv gestalten. Jede(r) auf seine ganz eigene einmalige Art und Weise. Ein starkes Bild, das uns in der Fastenzeit Mut machen will. Ein Mut-mach-Bild. Der Glaube an Christus kann und will uns Kraft zum Leben schenken.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Dienstag der 3. Fastenwoche: Wein – Weinstock
Aktuelles, ImpulsEinmal im Jahr bin ich in den Freien oder zu Stille-Tagen in der Abtei St. Hildegard in Eibingen im schönen Rheingau. Schon allein die Lage des Klosters oberhalb der Weinberge ist beeindruckend. Oft pilgere ich dann von der Abtei durch die Weinberge hinunter in die Wallfahrtskirche zum Schrein der heiligen Hildegard von Bingen. Der Weg durch die Weinberge mit dem Blick ins Tal auf den Rhein, hat ist immer wieder faszinierend. Oft bleibe ich am Wegkreuz zu einem kurzen Gebet stehen. Nachmittags führt mich dann ein kleiner Spaziergang durch die Weinberge zu einer Bank mit der Bezeichnung „Hildegards Ruh“. Ein wirklicher Ruheort. Und hier lasse ich den Blick schweifen. Dann fallen mir die vielen Weinstöcke auf. Tief verwurzelt stehen sie da. Sie erinnern mich an mein eigenes Leben. Ich bin auch tief verwurzelt: in meiner Familie, im Freundeskreise, in der Klostergemeinschaft. Und ich bin tief verwurzelt in Gott, den Ursprung allen Lebens. In Gott wurzele ich. Von IHM bekomme ich meine Grünkraft zum Leben geschenkt.
Dann denke ich oft: Und wenn Gott der Weinberg ist? Gott mein schützender Berg. Mein Fels auf den ich bauen kann, wie es im Buch der Psalmen ähnlich ausgedrückt wird. Wer ist dann für mich der Weinstock? Ich für mich? Oder gibt es für mich einen verwurzelten Weinstock der mir Halt schenkt?
Der Weinstock erinnerte mich auch an Jesus. Jesus sagt von sich: Ich bin der Weinstock. Jesus weiß sich in Gott verwurzelt. Der Weinstock ist ein Symbol für die Verbundenheit zwischen Christus und der menschlichen Seele. Christus, der Weinstock, schenkt Kraft. Der Weinstock ist aber auch Symbol für den Wein des Abendmahls/der Eucharistie. In unserem morgigen Impuls schauen wir dann auf die Rebe am Weinstock. Vielleicht nutzen wir die Fastenzeit, um in der Bibel die vielen Wundergeschichten Jesu zu lesen. Hier können wir erfahren, dass Jesus stark wie ein verwurzelter Weinstock für uns im Weinberg des Lebens steht. Wie der Weinstock im Weinberg verwurzelt da steh und einfach da ist, so ist Jesu für uns auch immer da – gerade auch in den stürmischen Tagen bleibt er als Weinstock tiefverwurzelt und standhaft an unserer Seite. Dieses Glaubensbild darf jeder von uns als tröstendes Geschenk und hoffnungsvolle Zusage annehmen oder werfen – es liegt an jedem selbst.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Montag der 3. Fastenwoche: Wein – Weinberg
Aktuelles, ImpulsWenn man einen Weinberg besucht, dann muss man manchmal hoch hinaus. Die häufig steile Lage des Weinbergs wird benutzt, um die Sonnenstrahlen optimal nutzen zu können.
Wenn man dann oben angekommen ist, kann man sehr viel überblicken.
Von oben sieht der Weg, den man hochgekommen ist, winzig klein aus. Selbst Häuser und Bäume sehen auf einmal ganz anders aus. Auch die Menschen sehen aus wie winzige, kleine Ameisen. Und die Dinge, die sie beschäftigen oder die Probleme, mit denen sie zu kämpfen haben, sind umso kleiner.
Weinberge sind auch ein kleines Paradies für Tiere. Viele Insekten fühlen sich dort sehr wohl.
Die Natur ist so mächtig und wunderbar, dass aus den Weinreben Wein, aber auch Weintrauben entstehen. Wenn man diese entstandenen Weintrauben dann trocknen lässt, dann entstehen Rosinen.
Der „Weinberg des Herrn“ steht auch als Synonym für die „Schöpfung Gottes“.
Jetzt, wo viele Menschen nach den verregneten Tagen auf den Frühling warten, können die Weinreben ein tolles Beispiel für unser Leben sein.
Genau wie die Weinreben verändern wir uns. Manchmal dauert es sehr lange, bis wir am Ende unseres Ziels angekommen sind. Jede*r von uns ist individuell und genau richtig, wie er/sie ist. Wir sind, genau wie der Weinberg, eine Schöpfung Gottes und können uns darüber freuen.
(Sophie Rüther)
Sonntags.Impuls Hildegard von Bingen – März II
Aktuelles, ImpulsMir persönlich gefällt wie heilige Hildegard von Bingen immer wieder mit ganzheitlichen Bildern unser menschliches Leben mit der Schöpfung in Einklang bringt bzw. mit den Geheimnissen der Natur einen Bezug auf unser menschliches Leben herstellt. Für den Monat März verwendet die heilige Nonne das Bild eines Unruhestifters und. Sie will hier einen Vergleich zu Jugendzeit des Menschen herstellen.
Die Jugendzeit ist von der Pubertät geprägt. Und jeder von uns weiß, dass dies eine Zeit ist, die für alle Beteiligten eine Herausforderung darstellt. Die Stürme der Jugend sind vergleichbar mit den Frühjahresstürmen die im März auftreten. Die Entwicklung des Kindes zum Erwachsenen wühlt den jungen Menschen in seinen Pubertätsphasen bis in den innersten Kern auf. In dieser Zeit wächst aber innerlich vor allem ein neues Bewusstsein in der menschlichen Seele heran. Ein Bewusstsein, das sich vom selbstverständlichen und einfachen Dasein des Kindes weg-entwickelt. Sinnfragen über das Leben spielen in dieser Zeit eine westliche Rolle im Seelenleben des jungen Menschen: Wer bin ich? Wo will ich hin? Was soll aus mir werden? Der junge Mensch ist innerlich unsicher… Mann oder Maus? Die Natur ist im März ebenso noch in sich unsicher… Frühling oder Winter? Der junge Mensch weiß noch nicht was er werden soll oder wer er ist. Was jungen Menschen aber wissen, nur nicht so wie die Eltern werden. Diese Unruhestifter-Zeiten ob im Menschen oder in der Natur sind geprägt von Ruhelosigkeit, Unausgeglichenheit, Großspur- oder Großsprechigkeit, Ruppigkeit, Empfindlichkeit. Es bedarf der Zeit um zu werden, wer du bist.
Die heilige Hildegard von Bingen erinnert uns mit ihrem Bilde des Unruhestifters im Hinblick auf den Monat März und die Jugendzeit des Menschen aber auch daran, dass das Erwachsenwerden eine lange Zeit beanspruchen kann. Die Zeit der Reife ist sich nicht mit dem Ende der Pubertät abgeschlossen, sondern kann ein ganzes Leben dauern. Die Fastenzeit will uns motivieren uns innerlich die Frage zu stellen, in wie weit in uns noch eine jugendliche Unruhe steckt, die sich mit den Fragen des Lebens auseinanderzusetzen:
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der heilige Hildegard von Bingen:
„Der Mensch ist den Stürmen ruheloser Sitten ausgesetzt, wenn er begreift, wozu der fähig ist, weil sein Mark schon fett ist und seine Adern voll sind. Und dann hat die Seele in ihm eine wehklagende und jammernde Stimme, weil der Schmerz über ihre Sünden mehr und mehr zunimmt. Denn die Seele ist ja jenes Leben im Menschen, das alles in ihm bewegt.“
Impuls am Samstag der 2. Fastenwoche: Wald – Wegweiser
Aktuelles, ImpulsBei einer Waldwanderung sind die Wegweiser oft von großer Bedeutung. Auch wenn wir vielleicht den Weg kennen, dann zeigen uns die vertrauerten Wegweiser an, ob wir auch wirklich auf den richtigen Weg sind. Wegweiser können uns eine Richtung weisen. Wenn wir auf einem unbekannten Weg an einem Wegweiser vorbeikommen, dann legen wir eine Pause und studieren die Wegweiser genau, um zu überlegen in welche Richtung wir unseren Weg fortsetzen. Der Wegweiser fordert mich auf mich zu orientierten vielleicht auch neu zu orientierten.
Jetzt in der Fastenzeit, kann ich auf meinem Lebensweg anhalten und die Wegweiser meines Lebens mir anschauen. Halte ich inne, nutze ich diese Zeit? Um mich neu zu orientieren? Wen oder nehme ich neu in den Blick? Wie will ich weitergehen?
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Freitag der 2. Fastenwoche: Wald – Schutzhütte
Aktuelles, ImpulsIn meiner Grundschulzeit waren die Wandertag in der heimatlichen Gemarkung immer etwas Besonderes. Was haben wir uns gefreut, wenn es bei schönen Sommerwetter in den Mengeringhäuser Wald ging. Das Tollste waren die Schutzhütten. Ob nun die Hütte oben auf der Warthe, die Hütte an der Hundebicke hin zur Matzenhöhe, die Hütte am Spielplatz am Weißen Stein oder meine Lieblingshütte am Kappelberg. An den Schutzhütten wunde Pause gemacht. Jeder suchte sich einen geeigneten Platz und packte seinen Rucksack aus. Man schaute was Andere dabei hatten, es wurde getauscht, gegessen, getrunken und dann Rund um die Schutzhütte frei und fröhlich gespielt.
Die Schutzhütte im Wald bietet uns nicht nur Schutz vor Wind und Wetter. Sie lädt uns eben auch ein, dass wir uns auf unseren Wanderweg eine Pause einlegen, um wieder zu Kräften zu kommen. Hier kann die Schutzhütte zum Zeichen für unseren Lebensweg werden. Auf dem Weg und dem „Lebensweg“ sind immer wieder Pausen nötig. Die Pause dient der Stärkung, des Austausches und der Erholung. Es ist gut nach einer bestimmten Wegstrecke eine Pause einzulegen und Rückschau zu halten. Die Fastenzeit möchte uns einladen unsere persönlichen Schutzhütten aufzusuchen. Eine Pause im Alltag einzulegen.
Jeder von uns hat so seine besondere „Schutzhütten“, d.h. wir haben unsere persönlichen Pausenplätze – vielleicht das Sofa oder das Bett, vielleicht der Küchentisch, das Wohnzimmer, ein Ort in der Natur, den Wald oder die Badewanne. Diese Orte sind persönliche OASE, an denen wir neue Kraft für den weiteren Lebens.Weg schöpfen können. Ein Kloster kann auch so eine persönliche Schutzhütte sein. Viele Menschen nutzen gerade in der Fastenzeit mal eine Auszeit in den Kloster.Welten! Herzliche Einladung einmal für ein paart Tage bei uns die Stille des Klosters zu genießen. Anklopfen – Eintreten – Hereinspazieren!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Donnerstag der 2. Fastenwoche: Wald – Wegkreuzung
Aktuelles, ImpulsIn Otfried Preußlers „Räuber Hotzenplotz“ beschließen Kasperl und Seppel die Räuberhöhle des Räuber Hotzenplotz ausfindig zu machen, um so wieder an Großmutters Kaffeemühle, die der Hotzenplotz gestohlen hat, zurückzuholen. Sie haben auch einen guten Plan. Sie füllen eine alte Kartoffelkiste mit Sand. In der Kiste ist ein Loch, dass mit einem Streichholz verschlossen ist. Auf die Kiste haben die beiden Freunde die Worte VORSICHT GOLD geschrieben. Sie machen sich auf den Weg über die Landstraße und wie erwartet entdeckt sie Hotzenplotz und überfällt die Jungs. Kasperl zieht schnell das Streichholz aus der Kiste. Der Sand rieselt über den Waldboden und bildet eine Spur hinter dem Hotzenplotz. Tolle Idee! Wäre da nicht der Hotzenplotz, der natürlich die Sandspur entdeckt und so den Plan der beiden Freunde durchschaut und schließlich durchkreuzt. Mit dem restlichen Sand legt der Hotzenplotz eine zweite Spur aus. Kasperl und Seppel folgen der Spur, die sich dann in zwei Wege – einen nach links, einen nach rechts – trennt. Jetzt ist guter Rat teuer. Wohin gehen oder wer geht wohin…? Und wenn kein Hinweisschild da ist, wie in der Hotzenplotz-Geschichte, dann kann wie Kasperl und Seppel kann schön in die Falle tapsen…
Manchmal im Stehen wir vor einer innerlichen Wegkreuzung. Dort angekommen heißt es zunächst für uns: Anhalten. Wir bleiben stehen. Wir schauen mit dem inneren Auge uns um und müssen uns im Herzen oder im Kopf neu orientieren. Und dann, wie Kasperl und Seppel, eine Entscheidung treffen. Wegkreuzungen gehören zu unserem Lebensweg. In unserem Leben müssen wir oft entscheiden in welche Richtung wir gehen wollen. Welches der nächste Schritt ist. Wie wir uns ausrichten. Manchmal fällt uns das sehr schwer. Es kommt halt auf die Situation an. Wenn wir wie Kasperl und Seppel dann kein Hinweisschild haben, dann wird so ein Weg abenteuerlich. Wie gut, dass Gott und immer wieder Hinweisschilder auf unseren Lebensweg stellt. Wo wir sie finden? Inder Bibel! Die Fastenzeit will uns einladen anzuhalten und mal wieder in der Bibel Gottes Hinweise zu lesen, um sie dann im Herzen zu bewegen. Die 10 Gebote oder die Seligpreisungen in der Bergpredigt können gute Hinweisschilder für den Lebensweg sein. Doch, so finde ich, das schönste und stärkste Hinweisschild hat uns Gottes Sohn Jesus Christus auf den Weg gestellt – das Gebot der Liebe:
„Höre, Israel,
der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,
und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
von ganzem Herzen, von ganzer Seele,
von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft“
Das andre ist dies:
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Mittwoch der 2. Fastenwoche: Wald – Ruhebank
Aktuelles, Impuls, UnkategorisiertPause. Ruhe. Zeit. Durchatmen. Auf einer Wanderung zum Beispiel freut man sich auf eine kurze Verschnaufpause, man sehnt sich nach einer Bank am Wegesrand. Ist das Wetter schön und hat man eine gute Aussicht, so kann man sich dort stundenlang aufhalten. Eine kleine Idylle, solch eine Bank. Vielleicht am Waldrand oder an einem Feldweg? Es gibt immer etwas zu sehen und manchmal trifft man dort sogar andere Menschen. Eine Bank gibt Gelegenheit zum Gespräch oder auch einfach nur zum Alleinsein, Durchatmen und Nachdenken. Man kann Kraft tanken und wieder neu durchstarten. Man sieht die Schöpfung um sich herum, beobachtet und genießt.
So kann auch der Glaube eine Ruhebank sein. Man kann sich dort zurückziehen, allein sein und beten oder man trifft sich mit anderen Menschen und lebt den Glauben auf individuelle Art und Weise. Viele Aktivitäten, besonders in der Fastenzeit, laden dazu ein, sich eine solche Pause im sonst so stressigen Alltag zu nehmen. Ein paar Minuten zum Nachdenken, zum Reflektieren und vielleicht sogar zum Gebet? Ich persönlich finde meine Zeit zum Nachdenken in der Musik. Entweder einfach nur zuhören oder auch am Klavier.
In einem neuen geistlichen Lied (von Lothar Zenetti und Peter Reulein) heißt es: „Stille lass mich finden, Gott, bei Dir. Atemholen will ich, ausruhen hier.“ Und genau das kann eben solch eine Bank sein. Ob im Park, am See oder wo auch immer. Und ist auch Gott ein fester Ansprechpartner, den wir allezeit aufsuchen können und neue Kraft schöpfen können. Weiter wird in dem Lied gesungen: „Will vergessen meine Sorgen, was wird heut und was wird morgen? Ich bin ja bei Dir geborgen. Du wirst allzeit für mich sorgen.“ Und das ist es, was ich Ihnen, lieber Leser/ liebe Leserin, mitgeben möchte: Dass Sie sie sich besonders in diesen Tagen der Fastenzeit darauf besinnen, dass Gott immer für uns da ist, dass er immer erreichbar ist. Er ist immer für uns da und weiß um uns. Vielleicht nehmen Sie sich ganz bewusst eine Pause im Alltag, um einmal durchzuatmen, um neue Kraft zu tanken und mit neuem Blick nach vorn schauen.
(Adrian Knieriemen)
Impuls am Dienstag der 2. Fastenwoche: Wald – Hochsitz
Aktuelles, ImpulsIn meiner Kindheit gab es bei uns am Sonntag die Familientradition nach dem Mittagessen einen Waldspaziergang zumachen. Ich erinnre mich noch heute gerne an die Wälder meiner Kindheit in meiner geliebten waldeckischen Heimat Mengeringhausen. Ob nun auf der Warthe, am Weißen Stein, auf der Matzenhöhe, am Kappelberg oder das kleine Wäldchen am Eisernen Tor – ich liebte die Wälder meiner Kindertage.
Der Wald ist ein vielseitiger und vierschichtiger Lebensraum. Der Wald ist ein Ort der Ruhe und Erholung. Es gab so viel zu entdecken. Und es war so still, dass man den Specht hörte, wie er an einem Baum klopfte. Besonders spannend war es, wenn wir einen Hochsitz erblickten und hinaufsteigen durften. Der Blick.Punkt auf den Wald war auf einmal an ganz anderer. Ich sah den Wald mit anderen Augen und die herrliche Schöpfung der Waldlandschaft nahm ich ganz anders wahr – ich sah mit einem anderen Blick auf die vertraute Umgebung.
Perspektivwechsel. Den Blick.Punkt auf die Dinge des Alltags zu ändern. Meinen Nächsten und mich selbst vielleicht mit aus einen anderen Perspektive zu sehen und wahrzunehmen. Mit dem inneren Auge aus einer anderen Position auf das alte zu schauen, damit neues wachsen kann. Dazu will uns die Fastenzeit einladen: Einfach mal auf den inneren Hochsitz stiegen und in der Kraft der Stille in mich zu schauen. Die Blindheit des grauen Alltages mit einer liebenden Haltung im Herzen anschauen, damit die Augen wieder das Wesentliche sehen können. Fastenzeit bedeutet für mich auch mit Jesus Barmherzigkeit das Blinde in mir wiedersehend zu machen, damit mein Herz.Auge dann das Licht des Ostermorgens sehen kann.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Montag der 2. Fastenwoche: Wald – Baum
Aktuelles, ImpulsDer Baum verändert sich im Laufe des Jahreskreises stetig.
Im Herbst beginnen die Blätter sich gelb, orange oder rot zu färben und sie fallen langsam von den Ästen herab. Sie werden zu Laub, das den Boden farbenfroh verziert.
Im Winter sind die Äste kahl und von Schnee oder Eis bedeckt.
Nun, wo der Frühling langsam aber sicher kommt, fangen die Bäume an neue Knospen auszubilden. Diese fangen bald an zu blühen.
Im Sommer schenken die Bäume in der Hitze erfrischenden Schatten.
Bei der Geburt und in unseren ersten Lebensjahren bilden sich die Wurzeln aus und der Baum ist noch ganz klein. Wenn wir uns behütet und aufgehoben fühlen, dann können unsere Wurzeln schon sehr früh wachsen und sich in alle Richtungen ausbreiten.
Die Wurzeln sind das Fundament – das, worauf unser ganzes Leben aufbaut.
Nach einiger Zeit beginnt der Baum in die Höhe zu wachsen. Er wird immer höher und höher und es bilden sich erste Äste und Verzweigungen.
Diese stehen vielleicht für unsere Interessen, Erfahrungen und Dinge, die uns wichtig sind.
Vielleicht steht einer diese Äste für den Glauben zu Gott. Der Ast konnte über die Zeit größer und stabiler werden.
Auch wenn manche Menschen vielleicht in der ein oder anderen Phase des Lebens an ihrem Glauben zweifeln oder nicht verstehen, wieso etwas passiert ist – biegen sich auch die Äste eines Baumes bei Wind hin und her. Sie bleiben allerdings trotzdem standhaft.
Genau wie die Bäume verändern wir uns aber auch innerhalb des Jahreskreises. Manche von uns feiern vielleicht ein wichtiges Ereignis im Leben, wechseln den Job, finden neue Freundschaften oder erlernen eine neue Fähigkeit.
Unsere Erfahrungen prägen uns, egal ob wir es wollen oder nicht. An manche Dinge erinnert man sich gerne zurück und andere würde man am liebsten sofort vergessen.
Aber einen Baum macht die Veränderung innerhalb des Jahreskreises aus. Genau so ist es mit uns – die Erfahrungen die wir machen – egal ob gut oder schlecht – machen uns aus. Wir wissen, dass wir innerhalb der ganzen Jahre ein starkes Wurzelwerk ausgebildet haben, auf das wir vertrauen können. Auch die Äste sind gut ausgebildet und halten sogar dann, wenn sie starken Gegenwind bekommen. Und selbst wenn einmal ein Ast abbrechen sollte, wächst häufig ein neuer Ast hervor.
(Sophie Rüther)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – März I
Aktuelles, ImpulsDie heilige Hildegard von Bingen nennt den März einen Unruhestifter. In dem Wort „Unruhe“ versteckt sich die Botschaft in ständiger Bewegung zu sein. Ein passendes Bild der Magistra vom Rupertsberg für den Monat März. Nach der scheinbaren Leblosigkeit in den Wintermonaten gerät nun vieles in der Natur in Bewegung. Wahr es noch im Februar im innerlichen verborgen, so kommt es im Laufe des Märzes ans Licht. Die bisher ruhenden Keime der Pflanzen regen sich von unter der Erde hinauf an das Licht der Erde. Die Sonne lockt sie mit ihren Strahlen hervor. Vom Dunklen ins Licht. Die ersten Frühlingsboten erscheinen im Garten, Wald und Flur. Ich erinnere mich an meine Kindertage und den Garten meiner Kindheit. Ich war jedes Jahr von neuem erstaunt mit welcher Kraft beispielsweise die Schneeglöckchen aufblühen, auch wenn sie (damals zu mindestens noch) sich manchmal durch den Schnee kämpfen mussten. Das Licht des Tages ändert sich. Die Luft reicht auf einmal so neu und frisch. Etwas Verheißungsvolles liegt sprichwörtlich in der Luft. Das ist noch heute so: Wir Menschen sind innerlich immer wieder überwältigt, wenn nach dem Winter die Wärme wieder ins Land kommt. Das neue Grün und die aufblühenden Frühlingsboten leuchten voller Lebendigkeit in unsere Welt hinein und künden von einem neu Anfang. Wir selbst spüren diesen Wechsle auch, in dem wir wieder aktiver werden. Es zieht uns, nach den dunklen Tagen, wieder an das Licht. Wieder spüren die Sehnsucht nach Licht. Die Fastenzeit, die oft im Monat März liegt, will uns auf diesen Schritt vom Dunklen ins Licht vorbereiten, in dem wir uns durch Achtsamkeit im Alltag dem neuen Leben nähren und uns so auf den Zauber des Anfangs immer wieder vorbereiten können.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der dritte Monat, der als Unruhestifter erscheint… Durch das Blasen der verschiedenen Winde bewegt er auch alle Keimlinge der Erde.
Impuls Samstag der 1. Fastenwoche: Messgeräte – Tachometer
Aktuelles, ImpulsManchmal, da geht es einfach nicht schnell genug!
So oft passiert es im Alltag, dass die Dinge nicht schnell genug erledigt werden können, dass man nur noch von einem zum anderen Termin hetzt und man den Blick für die kleinen Dinge vergisst. Und dann möchte meine Uhr auch noch, dass ich meine Schritte dabei erreiche? Doch diese Hektik macht mich eher krank, als mich Gesund und dann bringt es auch wirklich nichts, wenn ich meine Ziele und Schritte erreicht habe, aber meine Gesundheit auf die Probe stelle.
Und dann hilft es, nicht mit voller Geschwindigkeit durchs Leben zu rasen, sondern einen Gang zurückzuschalten und mir die kleinen Momente bewusst zu machen.
Doch mit welcher Geschwindigkeit bin ich im Glauben unterwegs? Finde ich Gott auf der Autobahn oder im Schnellzug? Möglich wäre es bestimmt, wenn man die Landschaft an sich vorbeiziehen sieht. Doch bin ich dabei sicher längst nicht so konzentriert als bei niedriger Geschwindigkeit. Die meisten spirituellen Erfahrungen mache ich eher an einem ruhigen Ort. Wenn ich mich nicht auf den Stress des Alltags konzentrieren muss und einfach mal den Kopf frei habe fällt es mir persönlich leichter mit Gott zu sprechen. Aber auch in Gemeinschaft und mit flotter Musik macht es einfach Spaß den Glauben zu Leben und ihm Ausdruck zu verleihen.
Gibt es also ein Tachometer für den Glauben wie im Auto? Und wenn ja, welche Geschwindigkeit ist am idealsten?
Ich denke das liegt an jeder und jedem selbst. Sicherlich ist ein kurzes Stoßgebet zur rechten Zeit ganz gut, doch kommt die Hilfe auch nur dann, wenn ER meint, dass es an der Zeit ist.
Ich denke die richtige Geschwindigkeit ist dann erreicht, wenn ich eine Balance finde um den Glauben nicht aus den Augen zu verlieren.
Gott zeigt sich oft in den kleinen Dingen des Lebens. Und um die zu entdecken braucht man einfach auch Pausen im Alltag, die einen erden und zur Besinnung führen.
In dieser Fastenzeit wünsche ich Dir, dass auch Du Momente findest um die Geschwindigkeit zu reduzieren und eine Rast zu machen, um den Glauben neu zu entdecken.
(Adrian Knieriemen)
Impuls am Freitag der 1. Fastenwoche: Messgeräte – Barometer
Aktuelles, ImpulsDas Barometer ist ein nützliches Messgerät für die Wettervorhersage in den kommenden Stunden. Es wird von vielen Menschen verwendet und ist nicht so leicht zu lesen und zu verstehen. Und in der Tat sagt das Barometer nicht wie eine Wetterstation das Wetter direkt voraus, sondern dient es zur Messung des Luftdrucks. Dank dieses Drucks ist es dann anschließend möglich, Wettervorhersagen zu treffen.
Das ist doch toll oder? Sogar so toll, dass es der Begriff des Barometers auch in die „Achtsamkeitslehre mit ihren vielen Übungen“ geschafft hat. Da gibt es das Barometer der Seele, das Happy-Barometer, das Chaos-Barometer, das Wohlfühl-Barometer, das Stress-Barometer, das Stimmungs-Barometer u.v.m.
Hier können wir wieder einen Bezug zu Fastenzeit herstellen. In der Fastenzeit können wir uns einen persönlichen Raum schenken, in dem wir durch einfache Wohlfühl-Tipps unser inneres Barometer auf Herzens.Sonne sein. Mh, toll Mönchlein, hast du auch mal was Konkretes oder beliebt es bei schönen Worten? Okay…
… die Liste lässt sich kre-aktiv von jedem von Euch persönlich weiterführen…
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Donnerstag der 1. Fastenwoche: Messgeräte – Messbecher
Aktuelles, ImpulsBeim Messgerät Messbecher fällt mir doch sofort auf der Stelle eine Stelle aus der Benediktsregel (unserer Mönchsregel) ein. Im 40. Kapitel schriebt der hl. Benedikt über das rechte Maß des Getränkes:
Regula Benedicti – Kapitel 40
Den Wert der Maßhaltung begegnet man beim Lesen unserer Mönchsregel immer wieder. Maßhaltung ist eine Weise, sein Leben zu führen. Es bedeutet, dass man sich nicht in seiner Arbeit verliert, dass man den gewissen Mittelweg findet. Maßhaltung war insbesondere vielen griechischen Philosophen wichtig. Zum Beispiel hat Aristoteles Maßhaltung empfohlen. Der heilige Benedikt war als gebildeter Mann der Antike mit den philosophischen Gedanken der alten Griechen vertraut. Er verband mit diesen Lehren jedoch gleichzeitig den Sinn der Botschaft Jesu im Evangelium. Maßhaltung zieht sich wie ein roter Faden durch die Botschaft Jesu. Dem heiligen Benedikt ist dieses Maßhalten sehr wichtig. Er traut dem Mönch zu, dass er in allem und in allen Dingen für sich das richtige Maß findet. Sei es das Maß des Gebetes, des Essens, der Arbeit oder der Erholung. Wenn dies alles in einer gesunden Balance zueinandersteht, kann die Lebensqualität gesteigert werden. Die Benediktsregel kann ein spannendes Buch in der Fastenzeit sein oder wie wäre es mal mit einem Besuch in den Kloster.Welten? Bei uns steht die Tür offen. Hereinspaziert und eingetreten. Immer herzlich Willkommen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Mittwoch der 1. Fastenwoche: Messgeräte –Thermometer
Aktuelles, ImpulsWenn man an ein Thermometer denkt, kommt einem wahrscheinlich als erstes Wärme, Kälte oder das Messen der eigenen Körpertemperatur in den Kopf.
Im Gebet mit Gott empfinden viele Menschen eine Art Wärme. Sie fühlen sich geborgen und behütet- eine wohltuende Wärme. Die Fastenzeit kann man nutzen, um diese Wärme wieder zu erleben – durch das Besuchen von Gottesdiensten oder das persönliche Gebet mit Gott. Vieles davon geht im Alltag stressbedingt unter. Sich in der Fastenzeit ganz bewusst Zeit nehmen, um Gottes Wärme zu spüren.
Man kann mithilfe eines Thermometers aber nicht nur die persönliche Körpertemperatur messen, sondern es steht symbolisch auch für das persönliche Stresslevel. Wenn die Anzeige auf dem Thermometer zu weit „über null“ ist, dann ist das Stresslevel eventuell zu hoch. Man fühlt sich überfordert, hat das Gefühl am Tag viel zu wenig zu schaffen, weil die To-do Liste einen erdrückt. Man weiß nicht, wo man anfangen soll und man sieht kein Ende der Aufgaben. Jeden Tag kommen neue Aufgaben dazu, obwohl man mit den alten Aufgaben noch gar nicht fertig ist – man fühlt sich schlicht weg überfordert.
Wenn das persönliche Stresslevel allerdings zu weit „unter null“ ist, kann es auch zu Unterforderung kommen. Wenn man beispielsweise in seinem Beruf oder im Privaten unter seinen persönlichen Ansprüchen bleibt oder bleiben muss, dann ist man gelangweilt. Man fühlt sein Potenzial nicht vollständig ausgeschöpft und fühlt sich unterfordert mit den Aufgaben und Tätigkeiten, die man zu bewältigen hat.
In der Fastenzeit hat man nun die Chance achtsam auf sein Thermometer zu schauen und dies zu justieren. Bei zu viel Stress schauen, wie man seine Aufgaben anders priorisieren kann und vielleicht auch unwichtigere Aufgaben weglassen kann.
Wenn man sich unterfordert fühlt, kann man die Fastenzeit dafür nutzen die Aufgaben und Anforderungen zu erhöhen. Eventuell wieder einem alten Hobby nachgehen oder etwas Neues ausprobieren.
Die Sonnenstrahlen der vergangenen Tage lassen schon auf den Frühling blicken. Die Sonnenstrahlen nutzen, um das eigene Thermometer „auf null“ zu bringen. Achtsam sein für das eigene Empfinden – so, dass es einem gut geht. So, dass man weder unterfordert noch überfordert ist.
(Sophie Rüther)
Impuls am Dienstag der 1. Fastenwoche: Messgeräte – Küchenwaage
Aktuelles, ImpulsEine Küchenwaage ist eine Waage zur Abmessung von Zutaten für Speisen. Sie wird z. B. zur Vorbereitung von Kuchenteig benötigt. Küchenwaagen kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn für das Gelingen von Speisen bestimmte Zutaten wie zum Beispiel Mehl, Zucker, Speisefette in einem bestimmten Verhältnis gemischt werden müssen und ein bloßes Abschätzen nicht ausreicht, weil sonst das Rezept des Kuchens misslingt.
Und hier können wir schon gleich einen Bezug zwischen der Fastenzeit mit dem Symbol der Küchenwaage herstellen. Gott hat uns das Leben geschenkt. Jeden von uns. Und dazu hat er immer wieder ein neues Rezept geschrieben, d.h. jeder von uns hat sein eigenes und ganz persönliches Lebensrezept von Gott bekommen. Und jedes dieser individuellen Lebensrezepte besteht aus sehr individuellen Zutaten, die zum Gelingen des persönlichen Rezeptes beitragen, damit ein je einmaliger wunderbarer Lebenskuchen daraus gebildet werden kann. Die Zutaten sind unsere Talente, die Gott uns ebenfalls in vielfältiger Weise in einer Rührschüssel voller Möglichkeiten gelegt hat. Nun ist es unsere Aufgaben im Leben, dass wir die Zutaten sorgsam abgewiesen und sie dann miteinander behutsam vermengen, damit unser eigener Lebensteig für unseren Lebenskuchen entstehen kann. Nicht zu viel und nicht zu wenig von jedem. Ausgewogen eben, damit der Teig meines Lebens für mich, aber auch für den Nächsten schmackhaft wird und somit Gottes Weltschöpfung kre-aktiv nahrhaft voller Geschmack bereichert. Die Fastenzeit lädt uns ein unser persönliches Lebensrezept immer wieder neu zu entdecken und unsere Lebenszutaten behutsam abzuwiegen. Ich wünsche einen guten Lebens-Appetit!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Montag der 1. Fastenwoche: Messgeräte – Maßband
Aktuelles, ImpulsEin Maßband, auch Bandmaß, im Vermessungswesen gewöhnlich Messband oder Rollbandmaß genannt, in Österreich und der Schweiz regional auch der Rollmeter, dient der Ermittlung kurzer Distanzen mit mm-Genauigkeit und größerer Längen ab 10 m bis 100 m mit cm-Genauigkeit. Es wird am Boden aufgelegt oder zwischen den Messpunkten gespannt. Im Vermessungswesen werden damit auch Zwischenpunkte und Kontroll- oder Laufmaße bestimmt.
Ich habe eigentlich keinen guten Erinnerungen an das Maßband! Ob früher in der Theaterschneiderei oder heute in der Klosterschneiderei: Es kam bzw. kommt an Licht: der Bauchumfang. Bei mir ist er leider gewachsen. Schuld sind meine kleinen Freunde die Kalorien, die einfach nachts heimlich meine Kleidung enger nähen. Und in der Schulzeit wurde mit einem Maßband die Weite beim Weitsprung gemessen. Naja, ich kam nie weit und außerdem mal so nebenbei bemerkt, fand ich, dass die Bundesjungendspiele das Schlimmste vom Schlimmsten in der Schule waren! Aus meiner Sicht dienten sie nur dazu unter dem Deckmantel der pädagogischen Bewegungslehre Kinder maßlos bloß zu stellen, die eben nicht der Norm des sportlichen Maßes entsprachen.
Zurück zum Thema! Mit dem Maßband nehme ich Maß. Und Maßnehmen bedeutet mit anderen Worten umschreiben: abschätzen, abwägen, einzuschätzen versuchen und taxieren. Ich finde ich, dass das Maßband ein schönes Symbol für die Fastenzeit ist. In den 40 Tagen der Fastenzeit darf ich Meter für Meter abschätzen, wie lange vielleicht mein täglicher Spaziergang gehen soll und ihn dann maßvoll von Tag zu Tag zu verlängern – ich taxiere mich also aus, ohne mich zu überfordern. In den 40 Tagen der Fastenzeit kann ich abwägen, welche Dinge wirklich jeden Tag wichtig sind. In den 40 Tagen der Fastenzeit kann ich versuchen ehrlich einzuschätzen, wie achtsam ich wirklich mit mir umgehe. In den 40 Tagender Fastenzeit darf ich mich selbst austaxieren zwischen „Arbeit und Freizeit“, um in eine innere Balance zu kommen. Also maßvoll in Blick zu nehmen, ob meine Work-Life-Balance angemessen ist. Ich darf mich austaxieren und mit mir in den Einklang zu kommen. Dabei ist eben oft weniger mehr… auch wenn es schwerfällt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Februar IV
Aktuelles, ImpulsMit offenen Augen durch die Natur spazieren gehen. Schlendern ist Luxus, aber gerade in den Tagen der Fastenzeit dürfen wir uns diesen Luxus erlauben und gönnen. Liegt im Februar noch Schnee dann sieht die Welt verzaubert aus. Ein sonniger, kalter Wintertag lädt ein durch Wald über Wiesen und Feldern zu gehen. Ich kann meine Spuren im Schnee sehen oder im Wald die Spuren der Waldbewohner entdecken. Oft ist es dann sehr still. Winterruhe vor den Frühlingsstürmen, die das Leben bringen. Wenn die Sonne scheint sind meine Augen oft durch das weiß des Schnees und dem hellen Licht der Wintersonne geblendet. Wenn der Schnee getaut ist kommen die alten Blätter des Herbstes zum Vorscheinen und ganz langsam verändert sich die Natur. Schneeglöckchen blühen und die Weisen beginnen langsam ihre Grünkraft zu bekommen. Die Tage werden wieder heller. Die Vögel zwitschern am Morgen. Kraniche und Wildgänse kehren zurück. Meine Augen nehmen die Veränderung der Natur war.
Aber oft kommt es im Winter auch vor, dass wir, bedingt durch die viele Heizungsluft, eine Art Trockenheit in den Augen spüren. Die Augen jucken und brennen. Was da hilft: Hinaus in die Natur. Die natürliche Feuchtigkeit des Februars in der Natur tut unseren Augen gut, so schrieb es schon vor über neunhundert Jahren die heilige Hildegard von Bingen, die Propheta Teutonica, in ihren Werken auf. Sie setzt den Monat Februar in einen Bezug zu den Augen des Menschen.
Hildegard von Bingen schreibt in ihren Werken, dass der Monat Februar seine Entsprechung in den Augen findet. Sie meint mit den Augen nicht nur das physische Auge, sondern auch das innere Auge – die Seele! Laut der Magistra vom Rupertsberg befeuchtet ein klarer und ungetrübter Blick nämlich auch die Seele des Menschen. Der heiligen Hildegard geht es vor allem um die Säuberung der Gedanken. Der Februar steht für Reinigung und einen klärenden Blick und dazu lädt uns auch die Fastenzeit ein. Gehen wir in den nächsten Wochen mit einem Klaren und achtsamen Blick durch unser Leben.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Am frühen Morgen oder bei Tagesanbruch nimm ein frisches Rosenblatt und lege sie über deine Augen. Es zieht den Sagt, das ist das Triefen, aus ihnen heraus und macht sie klar.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Wenn der Mensch helle, klare und durchsichtige Augen hat, ist er gesund und besitzt die Kennzeichen des Lebens.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Wie durch den Saft alle Früchte des Baumes wachsen, so werden durch die Seele alle Werke des Menschen vollendet.“
Impuls Samstag nach Aschermittwoch – Reinigungsmittel Essig
Aktuelles, ImpulsZeitsprung zurück! Die Advents- und Weihnachtszeit ist eine Zeit der Düfte und Gerüche. Die gebratenen Mandeln, der Glühwein, Orange, Zimt – alles das verbinden wir mit dieser besonderen Zeit. Düfte sind nicht nur unweigerlich mit der Weihnachtszeit verbunden, sondern beeinflussen unser ganzes Leben. Sie können direkte Assoziationen auslösen, weil sie auch immer mit Erinnerungen verknüpft sind. Denn Duftwirkungen beeinflussen Befindlichkeit. Düfte lösen Emotionen aus. Riechen ist für uns so normal, dass wir den Geruchssinn meist erst wahrnehmen, wenn er uns abhandenkommt. Gerüche beeinflussen uns stärker, als uns bewusst ist. Wie gesagt, sie haben Einfluss auf Erinnerungen und Gefühle.
Das erinnert mich an meine Kindheit! Im Bericht der Kreuzigung Jesu in der Heiligen Schrift hören wir, dass Jesus Durst hat. Die römischen Soldaten reichen ihm einen gekränkten Schwamm mit Essig. Als Kind war ich das immer total gemein von den Soldaten Jesus den Essig zu reichen. Seit meinen Kindertagen erinnert mich Duft von Essig an die Kreuzigungsgeschichte. Und diesen Duft verbinde ich seitdem mit der Fasten- und Passionszeit!
Essig bzw. Essigessenz ist nicht nur ein universeller Haushaltshelfer, sondern findet auch in der Küche vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Essigessenz eignet sich hervorragend zum Einlegen von Obst und Gemüse. Vielen Lebensmitteln wird Essigsäure wird zugesetzt, weil sie das Wachstum von Bakterien und Pilzen hemmt. Essigessenz hilft damit auf natürliche und gesundheitlich unbedenkliche Weise, Lebensmittel zu konservieren. Essig – Essigessenz – Essigsäue… Könige der Putzmittel. Wow!
Was kann mir das Reinigungsmittel Essig für die Fastenzeit sagen. Heute möchte ich den Blick auf das INNERLICHE reinigen der Seele legen. Von Zeit zu Zeit ist es wichtig das innere Haus in unserem Herzen zu reinigen. Welche schönen Erinnerungen haben einen Platz in meinem Herzen? Was ist mir kostbar und heilig? Von welchen schönen Erinnerungen kann ich in den harten Stunden meines Lebens zehren? Was sind kostbare Edelsteine der Erinnerung in meinem Herzen. Diese Edelsteine gilt es bildlich gesprochen zu polieren, so wie ich mit Essigessenz die Fenster poliere. Diese Edelsteine gilt es zu konserviere, also für immer haltbar zu machen, so wie Essigessenz Lebensmittel konserviert.
Vielleicht entdecken wir in den Wochen der Fastenzeit auch den kostbaren Edelstein GOTT in unserem Herzen und polieren ihn mit unserer Liebe wieder auf, dass er es in uns zum Glänzen bringt. Wie können wir das konkret tun? Ganz einfach: Die Bibel mal wieder in die Hand nehmen und Gottes Wort lesen oder hören. Oder Gott mal besuchen! Wie das? Einfach in sein Haus gehen, denn seine Tür ist immer offen – die Stille in einer Kirche kann nicht nur in den Tagen der Fastenzeit zum Ort der innerlichen Seelenreinigung werden, sondern an allen Tagen und Zeiten des Lebens.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls Freitag nach Aschermittwoch – Reinigungsmittel Kartoffel
Aktuelles, ImpulsDer alte Fritz – König Friedrich II. Von Preußen – hätte an diesem Reinigungsmittel aus Natur und Haushalt seine Freude gehabt, denn schließlich hat er die Kartoffel in Preußen „salonfähig“ gemacht. Jetzt stellt sich die Frage: Wie Kartoffeln und Kartoffelschalen als Putzhelfer dienen? Vielleicht kennst du das, die Spüle in der Küche ist mit der Zeit stumpf geworden. Statt Edelstahlpolitur kannst du rohe Kartoffelschalen verwenden. Auch Spiegelflächen kannst du mit Kartoffelschalen zu neuem Glanz verhelfen. Ganz einfach mit der Innenseite der Kartoffel die Spiegelfläche abreiben und danach gut mit einem trockenen, weichen Tuch nachpolieren. Wer kennt das nicht: Badezimmerspiegel beschlagen ja auch nicht mehr so schnell. Ärgerlich – aber da kann auch die Kartoffel helfen. Weiche Kartoffelschalen über Nacht einweichen und mit diesem Wasser die Fenster samt Rahmen putzen. Anschließend feucht nachwischen und gründlich polieren. Und Kartoffeln können mehr: Miefgerüche aus dem Kühlschrank entfernen. Mit geriebene Kartoffeln kannst du den Teppich reinigen. Selbst Rost lässt sich mit Kartoffel entfernen.
Was lehrt uns alle das: Wir können teurere, chemische Glasreiniger sparen und schonen sogar die Umwelt. Gut fürs Klima. Und auch das kann zur Fastenzeit gehören: Wir sollen einen sensiblen Blick für Gottes Schöpfung entwickeln. Die Fastenzeit will uns einen Raum schenken, damit wir auch über den Umgang mit den natürlichen Ressourcen neu nachdenken. Kre-aktive Möglichkeiten zu entwickeln. Mit Kartoffeln zu putzen ist ja echt crazy – aber warum nicht. Ich probiere es demnächst mal beim Fenster putzen im Kloster aus.
Eines sollte selbstverständlich, dennoch kritisch im Bewusstsein sein: Die Kartoffel ist ein Lebensmittel und auch hier bedarf es im Umgang die wertschätzende-verantwortliche Achtsamkeit. Alles hat zwei Seiten. Ich weiß: Mit natürlichen Reinigungsmittel schone ich die Umwelt. Aber ich nehme ein kostbares Lebensmittel, wo diese Welt in vielen Teilen voller Hunger ist. Ist das richtig? Ist das falsch? Es geht nicht um richtig oder falsch, sondern um eine achtsame Haltung gegenüber allen Dinge der Welt. Achtsamkeit über dem Ganzen. Sensible werden. Innerlich hören. Verantwortungsbewusst handeln. Kompromisse suche. Okay, die Schale meiner Salzkartoffel zum Mittagessen schmeiße ich nicht weg, sondern stelle aus ihnen mein Fensterputzmittel her oder ich bringe sie zum Kompost, um neue Erde zu schöpfen.
Die Regel des heiligen Benedikt ist nach der Heiligen Schrift für uns Mönche bis heute das wichtigste Buch. Aus ihr schöpfen wir die Quellen unseres klösterlichen Lebens, aus ihr leben wir als einzelne und als Gemeinschaft. Im 31. Kapitel über den „Cellerar (Verwaltungschef) des Klosters“ schreibt der hl. Benedikt: „Alle Geräte und den ganzen Besitz des Klosters betrachte er als heiliges Altargerät. Nichts darf er vernachlässigen. Er sei weder der Habgier noch der Verschwendung ergeben.“ Der hl. Benedikt ruft mit diesen Worten nicht den Cellerar, sondern alle Mönche, zu einem sorgsamen Umgang die Ressourcen der Schöpfung auf, in dem er alles Geschaffen dem heiliges Alarmgeräte gleichstellt. Meere, Seen, Flüsse, Eisregionen, Wälder, Berge, Wiesen, Wüsten, Felder, Schätze und Energien der Erde, Gärten, Früchte, Lebensmittel, Tiere, Menschen also die ganze Welt sind HEILG, weil sie von Gott in Liebe erschaffen wurden. Nutzen wir die Fastenzeit die Heiligkeit der Mutter Erde wiederzuentdecken.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls Donnerstag nach Aschermittwoch – Reinigungsmittel Zitrone
Aktuelles, ImpulsGestern, am Aschermittwoch, haben wir das alte Reinigungsmittel Asche kennengelernt und erfahren, dass die Fastenzeit eine Zeit ist, um INNERLICH zu werden und um sich selbst in sich zu reinigen. Werfen wir heute unseren Blickpunkt auf Natur und Haushalt (Küche, Bad etc.). Sie stellen uns viele weitere natürliche und alte Reinigungsmittel vor Augen. Zum Beispiel: Die Zitrone.
Sauer macht lustig – na, in unserem Fall reinigt sie heute mehr. Der saure Zitronensaft ist ein vielseitiges Reinigungsmittel. Damit kann man schlechte Gerüche loswerden. Edelstahl kann man mit Zitronensaft zum Glänzen bringen. Im Badezimmer ist der Zitronensaft auch eins sehr ergiebiger Putzmeister im Kampf gegen Zahnpastakleckse. Und für unseren Körper ist der Saft der Zitrone im Blick auf das Vitamin C eine sehr gute Kraft-Tank-Stelle.
Die Zitrone kann auch ein Sinnbild für die Fastenzeit sein. Manchmal fällt es mir vielleicht in den nächsten Wochen schwer wirklich INNERLICH zu werden. Verständlich! Denn: Wer schaut schon gerne seine Seelenflecken an. Ich habe in meinem Leben schon oft, die Erfahrung gemacht, dass es gut ist, mal einen INNERLICHEN Frühjahrsputz zu machen. Aber, da kann es bedeutsam sein eine Putz.Hilfe zu bekommen!
In den Zeiten und Situationen, in denen es mir schwer fällt meine Seele zu reinigen, weil es auch wehtun könnte, habe ich einen besonderen Putzmeister an meiner Seite: Christus! Christus wischt die dunklen Flecken meiner Seele weg. Sein Licht leuchtet so strahlend schön, wie das Gelb einer frischen Zitrone des Frühlings. Das Gelb der Zitrone leuchtet so wundervoll gelb, wie bald das Licht der Sonne am Ostermorgen. Mit Christus kann ich meinen Weg INNERLICH zu mir gehen, auch wenn ich mich mir selber oft sauer aufstoße. Jesus, das Licht des Lebens, bringt meine Seele zum Glanz und reinigt ihre Flecke. Ich darf mich selbst annehmen, denn: Bevor ich meinen Nächsten lieben kann, darf ich lernen mich selbst zu lieben.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls Aschermittwoch: Reinigungsmittel – Asche
Aktuelles, ImpulsDie Natur reinigt sich! Ich finde, dass das ein schönes Bild für die Regentage im Februar ist. Jetzt beginnt in der Natur die Zeit der Vorbereitung auf das NEUE Leben im Frühling. Die Fastenzeit, die mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt, ist ein vierzig-tätiges Geschenk der Reinigung für die Feier des Lebens: Ostern! Denn, vor schönen Festen, ist es ja oft üblich zu Hause (in der Wohnung oder im Haus) alles schön und sauber herzurichten. So dürfen wir in der Fastenzeit INNERLICH werden und Herz und Seele für das Osterfest reinigen. Symbole können uns dabei eine Hilfe sein. Wir Mönche haben gestern Abend in der feierlichen Vigil der Fastenzeit im Hymnus gesungen: „Zeichen schauen wir nun, Irdisches wird zum Bilde hier, denn das kreisende Jahr lässt nach des Winters Frost und Nacht den Frühling die Erde für Ostern bereiten.“
Wir möchten Euch hier auf unserer Homepage wieder jeden Tag in der Fastenzeit einen Symbol.Impuls schenken. Und Ostern geht es dann bis Pfingsten mit Symbol.Impulsen natürlich auch wieder weiter.
Schaue ich aus dem Fenster in meinem Kloster-Büro, so blicke ich auf den Arnsberger Wald. Die Bäume sind ein schönes Bild für das Leben. Der Regen scheint gerade allen Staub des letzten Jahres von ihren Ästen und ihrem Stamm, ja von ihrer Rinde, ab zu waschen. Der Frühlingswind weht durch die Kronen der Bäume. Dort löst er die alten und welken Blätter und den alten Staub von den Ästen, um wieder Platz für neue und frische Blüten und Blätter zu schaffen. In kraftvoller Weise strömt der aufsteigende Harz im inneren des Baumes aus den Wurzeln hinauf, damit er bald an seinen Ästen neues Grün hervorbringen kann. Die Knospen sind schon im Herbst unter den alten Blättern der Vergangenheit entstanden.
Im Garten, auf den Wiesen und Feldern, wird in den nächsten Wochen Ordnung geschaffen. Die Beete werden gereinigt. Die Äcker und Weiden gedünkt. Ein guter Dünger von alters her ist Asche. Asche ist aber auch, in vielen Religionen, ein altes Mittel für spirituelle Reinigung von Körper und Seele. Der Aschermittwoch mit dem Zeichen des Aschekreuzes ruft uns zur Reinigung unserer Seele auf. Die Fastenzeit soll für uns eine Zeit der Achtsamkeit werden, damit Neues in uns aufbrechen kann.
Ich reinige meine Hände, weil ich oft vergesse sie meinen Nächsten in dessen Not als Halt hinzustrecken. Ich reinige meine Hände, weil ich selber nicht kre-aktiv mit meinen Talenten an Gottes Schöpfung behutsam mit baue. Ich reinige meine Augen, weil ich das Leid meines Nächsten nicht sehe. Ich reinige meine Augen, weil ich immer und immer wieder vergesse in mein Herz zu schauen, um ich selbst zuerkennen. Ich reinige meine Ohren, weil ich das Rufen der Menschen in Einsamkeit überhöre. Ich reinige meine Ohren, weil ich nicht auf meine innere Stimme hören will, sondern mich vom Sound der Welt voll-dröhnen lasse. Ich reinige meine Füße, weil ich mich nicht auf den Weg zu Menschen gemacht habe und so Begegnungen aus dem Weg gegangen bin. Ich reinige meine Füße, weil meine innere Uhr stehengeblieben ist und ich meinen Weg ins Lebens nicht weitergehe. Ich reinige meine Gedanken, weil ich über manche Menschen nicht gut denke. Ich reinige meine Gedanken, weil ich in meinen Gedanken nur um ich selbst kreise, aber nicht wirklich an mich selbst denke. Ich reinige mein Herz und weite die Enge meines Herzrhythmus, damit die Liebe in mir wohnen kann und ich aus ihrer Kraft lebe. Ich reinige mein Herz, damit ich lerne meinen Nächsten und mich selbst zu lieben. Ich reinige mein Herz, damit Gott, der mich aus seiner Leibe erschaffen hat, in mir Wohnung nehmen kann.
Die Asche des Kreuzes auf meiner Stirn reinigt mich zum ewigen Leben!
Br. Benedikt Müller OSB
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Februar III
Aktuelles, ImpulsWenn die heilige Hildegard von Bingen schreibt, dass der Menschen seinen Tempel mit Umsicht in Ordnung halten soll, dann meint sie damit unseren Körper. Gott hat uns Menschen nach seinem Abbild geschaffen. Wir alle sind vom selben Blut. Wir alle sind Kinder des Himmels. Geschaffen durch Gottes wunderbare Liebe. Wenn wir Abbild Gottes sind, dann wir sind nicht Profan sondern Heilig. Jeder von uns in seiner eignen Einzigartigkeit ist ganz wunderbar erschaffen. Bunt und wertvoll voller Würde.
Hildegard lebte ihr ganzes Leben als Benediktinerin in der Wahrnehmung des göttlichen Lichtes. So beschreibt es die Sybille vom Rhein an vielen Stellen ihrer Werke. Sie sieht im Schöpfungswunder „Mensch“, dass er, wie alles in der Natur, ein Geschenk Gottes ist. Dennoch weiß sie darum (letztlich wie wir ja alle auch), dass der Leib des Menschen eines Tages wieder zu Erde wird. Hildegard fordert uns auf mit unseren Leib achtsam umzugehen. Den Körper und die Seele zu reinigen und zu säubern. So wie es uns die Natur im Monat Februar vorlebt. Die Schöpfung bereitet sich auf das neue Leben, dass im Frühling durch die schöpferische Grünkraft aufblüht und aufkeimt, vor. Wir sollen uns auch auf das NEUE vorbereiten und dafür schenkt der Februar uns eine gute Zeit, denn oft beginnt die Fastenzeit in diesem Monat. Fastenzeit – die österliche Bußzeit – gilt als Vorbereitung auf Ostern und somit auf das Leben. Eine Zeit der Reinigung. Eine Zeit alles achtsam im Blick zu nehmen. Der Aschermittwoch will uns dies mit dem Symbol des Aschekreuzes deutlich vor Augen stellen und verständlich machen. Symbole helfen uns den Sinn des Lebens fühlbar zu verstehen. Die Asche ist von alters her ein Mittel der Reinigung gewesen. Nutzen wir die nächsten Wochen um unseren Tempel – unseren Körper – zu reinigen, damit wir unser wunderbares Leben klar leben können. Nutzen wir die nächsten Wochen um Station auf unserem Lebensweg zu halten.
Du hälst Station auf deinem Lebensweg. Einen Weg gehen, ist immer ein Aufbruch in eine neue Zukunft. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne! Und jeder Anfang birgt viele neue Möglichkeiten. Überlege dir, wie es in dem vorliegenden Jahr mit dir weitergehen soll. Mache neue Pläne, finde neue Ziele für dein Leben, träume neue Träume. Nutze den Zauber, fordere die Möglichkeiten heraus und beginne einen neuen Abschnitt. Was wäre möglich? Wohin soll es gehen? Welche Ziele möchtest du erreichen?
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der heiligen Hildegard von Bingen:
„Mensch, bedenke, was du warst, als do noch als Gerinnsel im Schoß deiner Mutter lagst. Du warst nämlich ohne Bewusstsein und ohnmächtig, als du ins Leben gerufen wurdest. Doch dann empfingst du Geist, Beweglichkeit und Gefühl, damit du dich lebhaft regst und in deiner Bewegung nutzbringenden Gewinn erkennst.
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Februar II
ImpulsSonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Februar II
Erst Schnee, dann Regen, dann Frost, dann Nebel, dann Sonne! Der Schnee verdeckte kurz die Welt. Dann der Regen. Der Regen wäscht alles das Alte und Verbrauchte weg. Der Regen im Februar säubert. Eisig der Frost in den Februarnächten. Der Frost scheint alles einfrieren zu wollen. Träume und Vorhaben aus Eis legen oder sie zu konservieren. Dann der Nebel. Der Nebel verschleiert die Dinge – die Dinge, die unnötig geworden sind und belasten oder die Dinge die geheim sind, dass was keiner sehen oder wissen soll. Aber der Nebel verschleiert auch noch das, was im Geheimen neu wachsen will, aber noch Zeit braucht. Dann die Sonne. Sie will ans Licht holen und Klarheit schaffen. Es wechseln seltsam die Dinge im Februar und doch bekommt man die Ahnung des Frühlings mit allen Sinne zu spüren. Schnee, Regen, Nebel und Sonne – irgendwie muten sie alle an, als ob sie in diesem Monat etwas reinigen wollen bevor es ans Licht kommt oder verschwindet. Die Natur scheint sich selbst zu reinigen.
Laut Hildegard von Bingen steht der Monat Februar für die Reinigung und für einen klärenden Blick auf die Dinge. Nutzen wir in diesem Monat und schenken uns eine Zeit voller Achtsamkeit, um uns zu reinigen bzw. zu klären.
Nutze die Zeit und reinige deine Gedanken. Nutze die Achtsamkeit der Stille, um in deinen Gedanken nach alten Träumen aus deiner Kindheit oder aus der näheren Vergangenheit zu suchen. Welchen Traum wolltest du dir einmal erfüllen? Was wolltest du einmal tun? Welche Träume sind fast in Vergessenheit geraten? Wenn du möchtest, kannst du die Stille als Anlass nehmen, die Verwirklichung einiger Träume neu anzugehen und sie aufzuschreiben
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Halte deinen Tempel mit Umsicht in Ordnung, damit jene Grünheit, in der du Gott mit Liebe empfängst, nicht Schaden nehme, weil Gott deine Seele sehr lieb hat.“
(Br. Benedikt Müller OSB)
Nach.Gefragt: Heilige Scholastika (10.02.)
Glaubensfrage, Impuls, UnkategorisiertDamit mein Herz sich weiten kann…
Heute feiern wir das Fest der Heiligen Scholastika und dieses Fest erzählt von der Liebe. Über die Liebe, die uns ein weites Herz schenkt. Denn nur die Liebe lässt uns aufrichtig Leben.
Nun über die Kindheit der Zwillinge Scholastika und Benedikt erfahren wir in den Aufzeichnungen Gregor des Großen nichts. Sie wurden um das 480 in Nursia in Italien geboren. Benedikt ging zunächst nach Rom zum Studium, zog sich aber bald in die Einsamkeit zurück. Später gründete er auf den Monte Cassino sein Kloster und verfasst seine Mönchsregel, die im Zeichen der Herzens.Weite geschrieben von geschrieben wurde.
Seine Schwester Scholastika führte auch ein gottgeweihtes Leben. Sie lebte in einem Kloster in der Nähe des Monte Cassino.
Einmal im Jahr trafen sich die beiden Geschwister, um einen Tag mit einander zu verbringen. Eine Auszeit. Einen Wüstentag. Unter Geschwistern in Liebe und Achtsamkeit. Dieser Tag war ganz erfüllt von Gesprächen über Gott und dem klösterlichen Lebensweg. Bei Einbruch der Dunkelheit hielten sie miteinander Mahl. Nachts musste Benedikt wieder in seinem Kloster zurück sein. So verlangt es die Regel, die er selbst für die Mönche aufgestellt hat.
Nun geschah aber bei einem Treffen etwas Außergewöhnliches! Scholastika bat ihrem Bruder aus geschwisterlicher Liebe bei ihr zu bleiben: „Ich bitte dich, lass mich diese Nacht nicht allein, damit wir noch bis zum Morgen von den Freuden des himmlischen Lebens sprechen können.“
Benedikt konnte und wollte dieser Bitte nicht nachkommen, denn sie würde die Regel in Frage stellen und brechen. Scholastika war über das Verhalten ihren Bruder traurig. Er setzte seine Regel über die Liebe! Die Legende erzählt uns, dass Scholastika nun unter Tränen zu Gott betete, damit Benedikt doch bleiben könne. Die Liebe der Scholastika zu ihrem Bruder Benedikt bewegt Gott dazu etwas Außergewöhnliches zu tun: Er schickt ein Gewitter mit Sturm und Regen. Scholastika sprach zu Benedikt: So geh doch hinaus mein Bruder, geh fort, wenn du kannst. Und lass mich zurück und geh nach Hause in dein Kloster.“
Benedikt war sauer auf Scholastika, aber er musste einsehen, dass er bei diesem Wetter keine Möglichkeit hatte ins Kloster zu gelangen. Er musste seine Regel brechen! Er blieb! Vielleicht wider Willen? Die Geschwister durchwachten die ganze Nacht und tauschten sich in Gesprächen über den Glauben aus. Am nächsten Tag gingen die beiden auseinander, Scholastika kehrte in ihre Zelle zurück und Benedikt in sein Kloster.
Damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Drei Tage nach dem Treffen stand Benedikt in seiner Zelle und schaute aus dem Fenster. Er erhob die Augen zum Himmel. Da sah er die Seele seiner Schwester in Gestalt einer Taube zum Himmel aufsteigen. Scholastika war gestorben. Es war also das letzte Treffen der Geschwister gewesen. In ihrem Herzen hatte Scholastika das gespürt und bewegte die Kraft der Liebe im Gebet. Das will uns zeigen: Die Liebe soll unser Motor beim Gebet sein. Denn die Liebe besteht aus reinem und starken Kraft.Stoff!
Der Heilige Papst Gregor schreibt im seinem zweiten Buch der Dialoge, der Lebensgeschichte des Heiligen Benedikt folgendes über die heilige Scholastika: „Es ist nicht zu verwundern, dass die Frau, die ihren Bruder länger zusehen wünschte, in diesem Augenblick mehr vermochte als jener. Nach einem Wort des Johannes ist Gott die Liebe (vgl. 1Joh 4,8.16); So ist es ganz richtig: jene vermochte mehr, weil sie mehr liebte.“
Scholastika handelt aus Liebe, denn nur die Liebe kann der Rahmen sein in dem sich Regeln bewegen dürfen. Ohne Leibe werden Regeln zum sturem Korsett eines blinden Gehorsams. Scholastika lebte das, was Benedikt in seiner Regel schreibt: „Die Enge meines Herzens mach weit!“
Gebet der Scholastika – Besuch des Bruders bei der Schwester
Bleibe bei mir
Heute Nacht
Mein Bruder
Lass uns gemeinsam den Höchsten
Loben
Preisen
Ehren
Bleibe bei mir
Heute Nacht
Mein Bruder
Halte ein letztes Mal Nachtwache mit mir
Du
Ich
Wir
Bleibe bei mir
Heute nacht
Mein Bruder
Sei mir Licht im Dunklen meiner Nächte
Hell
Warm
Strahlend
Bleibe bei mir
Heute nacht
Mein Bruder
Lass mich jetzt nicht allein in dieser Nacht
Ich
Werde
Gehen
Bliebe bei mir
Heute Nacht
Mein Bruder
Es wird das letzte Mal sein, dein letzter Besuch
Ich
Bin
Bereit
Bleibe bei mir
Heute Nacht
Mein Bruder
So wie ER bei mir und bei dir und bei uns ist
Jesus
Christus
Erlöser
© Br. Benedikt Müller OSB
In Erinnerung an das Fest der hl .Scholastika am 10.2.2009 und den Besuch in der Abtei Varensell
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Februar I
ImpulsDer erste Monat ist schon rum und der zweite Monat, der Februar, hat seine Zeit bekommen. Wenn ich ehrlich bin – sehr mag ich diesen Monat nicht. Der Februar ist so ein Schwellenmonat, wo alles scheinbar brachliegt. Mal ist es Winter und dann wieder nicht. Der Frühling schient mal auf und verschwindet wieder. Ein hin und her. Wenig inspirierend wirkt der Februar. Wenigstens werden die Tage langsam wieder heller! Aber vielleicht schaue ich auch nicht richtig und sollte mir ein Beispiel an der Magistra vom Rhein, an der heiligen Hildegard von Bingen, nehmen.
Hildegard war eine ganzheitliche Frau, die immer genau geschaut hat – hingeschaut hat. Achtsamkeit im Blick. Im Februar geht es darum die Dinge des Lebens in den Blick zu nehmen. Innerlich zu werden und auf sein inneres Wachstum zu schauen, so wie in der Natur die Pflanzen jetzt sich auf ihr Frühlingserwachen vorbereiten. Im Blick darauf ist es eine wunderbare Fügung, dass oft im Februar die österliche Bußzeit – die Fastenzeit – beginnt. Eine Zeit der Klärung und so bietet der Februar auf dem zweiten Blick doch Inspirationen an
Nutze doch die Zeit dieses Monats, um in dir nach neuen Zielen, nach alten Träumen, nach fast vergessen Vorhaben zu suchen. Überlege dir, was in deinem Leben in der Vergangenheit liegen geblieben ist, was du im Alltag vergessen oder verschoben hast. Entscheide, ob du es im Winter der Vergangenheit zurücklassen möchtest, oder ob du es neu angehen willst.
Br. Benedikt Müller OSB
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Du hast Augen, damit du sehen und alles überschauen kannst. Wo Schmutz ist, wasche ihn ab.“
Nach.Gefragt: 2.2. – Mariä Lichtmess oder Darstellung des Herren – was denn nun?
Aktuelles, Glaubensfrage, ImpulsHeute am 2. Februar wird es noch einmal etwas weihnachtlich!
Auf, Zion, schmücke dein Gemach!
Der Herr ist da, den du ersehnt.
Steh auf und mache dich bereit,
empfange Bräutigam und Braut.
Heute liegt das Weihnachtsfest schon vierzig Tage zurück. Jedes Jahr feiert die katholische Kirche am 2. Februar das Fest der „Darstellung des Herrn“, welches volkstümlich auch „Mariä Lichtmess« (früher Mariä Reinigung, Purificatio Mariae) genannt wird. Vor der Zeit der Liturgiereform endete am 2. Februar die Weihnachtszeit. Traditionell beschloss dieses Fest den weihnachtlichen Festkreis. Es war üblich, erst an diesem Tag die Krippe und den Weihnachtsbaum aus dem Wohnzimmern zu entfernen. Seit der Liturgiereform in der katholischen Kirche endet die Weihnachtszeit nun mit dem Fest »Taufe des Herrn« am ersten Sonntag nach dem 6. Januar.
Worum geht es bei diesem Fest? Die Fest-Botschaft bezieht sich auf das jüdische Reinigungsritual, dem sich auch Maria einst unterziehen musste. Im Alten Testament galt eine Frau laut jüdischem Gesetzt vierzig Tage nach der Geburt eines Sohns als unrein. Darum musste sie im Tempel eine Ritual der Reinigung mit Opfergaben, Tauben oder Lamm, besuchen. Aus diesem Grund wurde das fest auch unter dem Namen Mariä Reinigung bekannt.
Zu seinem Tempel kommt der Herr:
die Eltern bringen Christus dar.
Den das Gesetz nicht binden kann,
er unterwirft sich dem Gesetz.
Jüdische Tradition war es auch, das alle erstgeborenen Söhne – also auch Jesus – Gott als sein Eigentum vorbehalten waren, welche dann im Tempel ausgelöst werden musste. So trug Maria Jesus in den Tempel und er wurde vor Gott dargebracht. Daher kommt auch der Namen des Festes: Darstellung des HERRN!
Tritt, königliche Jungfrau, ein,
bring mit dem Opfer dar dein Kind,
des ew’gen Vaters einen Sohn,
der uns zum Heil erschienen ist.
So brachte man Jesus zum Priester in den Tempel und er wurde dort vor Gott »dargestellt«. Im Tempel begegnet die Heilige Familie den alten Simeon und der alten Hanna. Dabei stimmt Simeon das “Nunc dimittis” (Lukas 2,29-32) an. Mit diesem Hymnus dankt er Gott dankt, dass er vor seinem Tod noch den Erlöser sehen durfte, wie es ihm Gott verheißen hatte.
Was dir verheißen, Simeon,
das ist in diesem Kind erfüllt.
Nun mache allen Völkern kund
das Licht, das ihnen leuchten soll.
Der volkstümliche Fest-Name „Mariä Lichtmess“ bezieht sich auf die Lichter-Prozessionen und dazugehörige Kerzenweihen am heutigen Tag. Kaiser Justinian I. hatte sie erstmalig 542 für Byzanz angeordnet. Diese Tradition wurde dann auch von der römischen Kirche übernommen. An Mariä Lichtmesse werden die Kerzen für das neue Jahr geweiht. Diese Symbolik erinnert uns daran, dass Jesus das Licht der Welt ist.
Herr, dir sei Preis und Herrlichkeit,
der sich den Heiden offenbart,
mit dir dem Vater und dem Geist
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen
Wir wünschen Euch heute einen frohen Festtag, sozusagen ein weihnachtlichen Moment außerhalb der Weihnachtszeit. Ich werde heute Abend, bevor ich meine Krippe in meiner Mönchszelle abbaue, die leuchtende Lichtmess-Kerze davor stellen und dann weihnachtliche Musik hören und vor allem Elisen-Lebkuchen, die ich mir extra aufgehoben habe, essen! Frohes Fest!
Br. Benedikt Müller OSB
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen Januar V
Aktuelles, Impuls„Im ersten Monat hebt sich die Sonne wieder aufwärts“, so schreibt die große Mystikerin und Kirchenlehrern Hildegard von Bingen über den Januar. Und tatsächlich, nach den Weihnachtstagen fällt es uns in den ersten Wochen des neuen Jahres von Tag zu Tag direkt in die Augen: Es wird langsam heller! Ganz langsam kommt Helligkeit in unser Leben. Die Schatten werden kürzer. Jetzt Ende des Januars können wir es wirklich sehen: Das kommende Licht der Sonne! Und dennoch klagen wir im Januar oft mehr über die Dunkelheit! Eine gute Übung wäre es doch, wenn wir den Zauber eines Neubeginnes ernstnehmen, den Blick zu wechseln, also nicht die große Dunkelheit sehen, sondern die kleinen wachsenden Lichtmomente wahrnehmen.
Januar – Neubeginn, auch in der Schöpfung, denn mit dem Aufsteigen der Sonne wird in den nächsten Wochen auch das neue Leben in die Schöpfung zurückkommen. Somit ist es auch nicht verwunderlich, wenn die heilige Hildegard den Januar mit der Kindheit des Menschen in Bezug setzt und zwar mit einer Kindheit, die in der Seele voll Freue wirkt. Ist das nicht wunderbar! Das Neue darf in unsere Seele freudig wirken, wie bei einem Kind, das neues entdeckt und lernt. Darum ist es eine gute Übung immer und immer wieder sein INNERES KIND in sich zu bewahren. Kind sind wir nicht nur in jungen Jahren. Es ist eine Zeit unseres Lebens, die uns nie ganz verlässt. Kindsein hat seine Bedeutung zu jeder Zeit und meint dabei: Lustvoll leben, Genießen können, sich regressiver Seiten erlauben, spielerisch und kre-aktiv der Welt begegnen oder wie es Astrid Lindgren ausdrückt: „Sei frech und wild und wunderbar!“ Zu einer solchen Reise in das Land des Kindsein sind wir immer eingeladen, um so das innere Kind in uns zu wecken. Es ist eine Reise in unsere verschollene Gegenwart für eigene lebendige Zukunft.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„So wie die Sonne im ersten Monat sich wieder aufwärts hebt. So ist die Seele im Kindesalter weder gebunden noch finster!“
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen Januar IV
Aktuelles, ImpulsDie Energie der Natur spiegelt sich auch im Menschen wider. Vor allem in seiner Gesundheit und seiner Befindlichkeit. Die heilige Hildegard betont diesen Zusammenhang in ihren Werken, denn sie ist geprägt durch eine ganzheitlich-sinnorientierte Sicht auf das Leben. Wenn nun der Mensch durch den Rhythmus der Elemente auf natürliche Weise beeinflusst wird, dann werden auch seine Organe davon selbstverständlich auch davon beeinflusst.
Dem Januar schreibt Hildegard diesbezüglich auf den ersten Blick eine vielleicht etwas komische klingende Bedeutung zu, die aber auf dem zweiten Blick tief schauen lässt. Die Prophetia Teutonica sagt, dass der Januar in seinen Eigenschaften dem Gehirn des Menschen gleicht. Das Gehirn stellt sie als kühl und feucht dar. Das Gehirn reinigt sich selber, in dem es Flüssigkeit durch Augen und Nase absondert. Puh – vielleicht nicht so appetitlich diese Vorstellung, und auch ein befremdliches Bild. Aber: Wir müssen allerdings diese Bild vom Bild her in das Hier und Jetzt übertragen! Es also deuten! Hildegard rät dazu den Januar, also den Anfang des Jahres, zu nutzen, um aus unserem Kopf (Gehirn) alles was Traurigkeit und Überdruss verursacht wegzuräumen. Manche Dinge nehmen uns innerlich in Anspruch, da platzen einem schon mal die Ohren, weil sie voll gelabbert wurde. Oder die Augen tränen vor Überlastung und Traurigkeit, weil gesehenes erlebtes wie Seife in ihnen brennt. Und manches kann man in solch Situationen einfach nicht mehr riechen, weil die Nase zu ist oder es einem stinkt! Dann ist es gut, diese Dinge anzupacken und wegzuräumen. Hildegard geht sogar noch einen Schritt weiter und fordert auf innerlich zu werden – die Seele nicht vergessen, dass ist der Nonne vom Rhein wichtig. Das Seelenheil und das Heil um die Seele ist bei Frau von Bingen nicht zu unterschätzen. IN-SICH-ZU-HÖREN! Wenn du z.B. eine fette Erkältung hast, dann schaue achtsam in dich. Was oder wer schwächt deine Kräfte? Eine Erkältung ist ein Streik der Seele! Warum streikt dein Körper? Nimm den Stress im Blick, räume Ärger aus und befreie dich von unnötiger Last!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus dem Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Seine (Monat Januar) Eigenschaften gleichen dem Gehirn, das sich als kühl und feucht darstellt. Es reinigt sich, indem es minderwertige Flüssigkeit absondert, und zwar durch Augen, durch Ihren und durch die Nasenlöcher.”
(Hildegard von Bingen, aus: „Welt und Mensch“, das Buch „De operatione dei“)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen Januar II
Aktuelles, ImpulsManche Dinge lass zurück – ein neuer Anfang steht bevor. Und jedem Anfang liegt ein Zauber inne… Noch ist das Jahr jung und vielleicht spürst Du auch den Zauber des Neubeginns bevor der graue Alltag unseren Lebensrhythmus wieder im Griff hat!? Im Kloster schenken wir den Neubeginn eines Jahres immer einen großzügigen Rahmen. In der ersten Woche des Jahres schenken und gönnen wir uns die Zeit der Exerzitien. Tage der Stille – Tage der Klärung. Auf dem Klosterberg ist alles still. Die Betriebe sind in den Betriebsferien, Lehrer*innen und Schüler*innen des Gymnasiums sind in den Weihnachtsferien, Abteiladen und Abteigaststätte sowie Gästehäuser bleiben geschlossen. Eine sanfte Stille liegt über den ganzen Klosterberg. Noch kein Alltagsdruck, sondern einfach mit allen Sinn schritt frü Schritt in das neue Jahr starten.
Die Seele baumeln lassen…
Dazu rät in ihren Visionen auch die heilige Hildegard von Bingen. Wir dürfen und sollen gelassen in die ersten Wochen des neuen Jahres gehen, damit wir unsere Kräfte auftanken können. Die Natur in Fauna und Flora gibt uns ja hier ein gutes Beispiel. Darum: Schenke dir eine Zeit ohne Druck, denn das Jahr ist noch lang genug. Sei achtsam mit dir, aber sei auch achtsam gegenüber deinen Nächsten. Hildegard nennt den Januar auch den Monat des sanften Neubeginnes, in dem wir die Seele behutsam und liebevoll umsorgen sollen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Wir müssen auf die Stimme unserer Seele hören, wenn wir gesunden wollen!“
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Januar I
ImpulsNein, von einer Winterdepression würde ich nicht gleich sprechen, aber egal, wen man fragt,
die meisten Menschen empfinden die ersten Monate des neuen Jahres eher als trist und grau.
Liegt es am Lichtmangel, am Wetter oder an der fehlenden Aussicht auf einen baldigen
Feiertag? Vielleicht haben wir auch noch an der Silvestersause zu knapsen. ☺ Spaß beiseite,
Januar ist der Monat des Neubeginns, also hole ich mir Rat bei Hildegard von Bingen.
Nach Hildegard von Bingen können wir die ersten Wochen des Januars also ruhig gelassen
angehen, um unsere Kräfte zu sammeln, schließlich ist noch Winter und diese Zeit nutzt auch
die Natur zur Regeneration. Schließlich ruhen die Tiere ja auch noch in ihrem wohlverdienten
Winterschlaf. Also raus mit dem Druck, den wir uns mal wieder selbst machen. Achtsam spüren
und annehmen – ohne Wertung, ohne Selbstbeurteilung!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Wie Gott die Natur im Menschen vorgebildet hat, so hat Er auch die Zeiten des Jahres in
ihm durchgeordnet. Mit dem Sommer gab Er einen Hinweis auf den wachenden Menschen,
mit dem Winter auf den Schlaf. Wie der Winter in seinem Schoße verbirgt, was dann der
Sommer mit Freuden hervorbringt, so wird der schlafende Mensch im Schlummer gekräftigt,
damit er bereit sein kann, mit wachen Kräften jedwedes Werk durchzuführen.“
(Hildegard von Bingen, aus: „Welt und Mensch“, das Buch „De Operation dei“)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Dezember I
ImpulsNun zeigt sich langsam das Jahr seinem Ende zu. Adventszeit. Zeit der Ruhe und Stille – eigentlich sollte das so sein – aber oft sieht die eigenen Lebenswelt anders aus. Hektik bestimmt die schönste Zeit des Jahres. Dabei wäre es doch das Jahr wohlwollend abzurunden und zu einem guten Ende kommen zu lassen. Stress bestimmt aber den adventlichen Alltag, den zum Fest der Feste soll ja alles schön sein. Manche Menschen sind in diesen Tagen oft gereizt und Zorn legt sich auf die Schwelle unserer Herzenstür.
Die hl. Hildegard von Bingen thematisiert den Zorn in diesem Monat. Der Zorn ist eine emotionale Regung die entzweit und nicht eint. Dabei sollten wir doch im Blick auf Weihnachten und seine Botschaft sämtlichen Herzensgroll loslassen. Gegenüber dem Nächsten, aber auch gegenüber uns selbst. Nutzen wir die Tage des Advents und üben uns in der Achtsamkeit ein, damit die Hektik der Festvorbereitungen nicht den Herzens.Zorn und den Seelen.Groll in uns aufkeimen lässt.
Br. Benedikt Müller OSB
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
“Der Zorn ist nämlich das schlimmste Laster, und es ist so etwas wie des Teufels Herz.”
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – November II
Impuls, UnkategorisiertSonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – November I
Impuls, UnkategorisiertSonntags.Impuls: Hildegard von Bingen Oktober IV
ImpulsWenn ich durch mein Zimmerfenster im Kloster auf die Sauerländer schaue, dann konnte ich gerade in den letzten zwei Wochen deutlich wahrnehmen, dass der Herbst endgültig Einzug gehalten hat. Die Blätter der Bäume leuchten in ihren schönsten Herbstfarben. Die Welt wird ruhiger. Die Tage werden wieder kürzer. Die Temperaturen fallen und die Grünkraft nimmt ab. Wir machen es uns wieder gemütlich und wollen nach einem anstrengenden Jahr langsam zur Ruhe kommen. Der Herbst ist, wenn die Ernte eingeholt wurde, nach der heiligen Hildegard die Zeit des Ruhens oder des Hockens. Der Mensch will auch langsam ruhen und dafür nimmt er meist eine hockende bzw. sitzende Haltung ein. Im entspannten Sitzen gönnen wir genießen und uns ruhen. Wir fahren herunter. So wie nun der pflanzliche Stoffwechsel der Natur runter fährt. Jetzt kann auch der Mensch endlich nach der Erntezeit und dem heißen Sommer ausruhen und abkühlen – ein zu heißer Lebens-AKKU ist nicht förderlich! Es ist jetzt im Oktober, nach der Magistra vom Rhein, an der Zeit sich selbst um sich liebevoll zu sorgen! Gut zu sich selbst sein! Die Seele verwöhnen und den Körper Entspannung geben, damit er neue Kräfte sammeln kann. Bin ich achtsam, dann finde ich im Klang des herbstlichen Rhythmus meine innere Balance. Ich schenke mir innere Kraft für die Zeit des Lernens in der Schule oder den Anforderungen im Beruf. Denn jetzt steht, nach Hildegard! „Selbstfürsorge“ auf meinem Programm. Vielleicht gönne ich mir in den nächsten Wochen ein Wochenende in den Kloster.Welten und besuche einen Kurs in der OASE? – Zeit.Fenster – Märchen.Zauber – Licht.Blick…https://oase.koenigsmuenster.de/oase-kursprogramm/
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der zehnte Monat kann mit einem sitzenden Menschen verglichen werden. Er eilt nicht mehr mit voller Lebenskraft dahin, denn durch seine Kräfte fliegt er nicht in der Grünkraft daher noch bereitet er Wärme.“
OASE ist…
Glaubensfrage, Impuls, OaseModul Ministranten
Wer als Miniatrant*in am Altar steht, repräsentiert den eigenen Glauben und die Gemeinde. Aber woraus zeichnet sich mein Glaube aus? Unsere speziellen Angebote für Gemeinden oder Pastorale Räume unterstützen Ministrant*innen dabei, sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen und eine persönliche Antwort darauf zu finden. Unser Religionspädagogisches Ziel vermittelt den Alltag des Glaubens auf besonders spielerische und kreative Weise und verfolgt somit ein entscheidendes Ziel: Freude und Spaß am Altar und in der eigenen Welt des Glaubens.
https://oase.koenigsmuenster.de/ministranten/
Foto: Anke Kemper
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Oktober III
ImpulsDer Oktober hat Einzug gehalten und steht schon in seiner Mitte. In der letzten Woche haben die Blätter der Bäume im Klostergarten und den Wäldern die Farben deutlich gewechselt. Sie verschönern nun mit ihren Farben die Schöpfung. Bunt sind schon die Wälder. Mit dem Herbst verbinde ganz viel und schöne Erinnerungen. Als Kinder konnten wir noch draußen spielen und der Mutter in Garten helfen. Besonders aufregend war es, wenn sie ein Feuer machte, um alte Sträucher zu verbrennen. Wir gingen Kastanien sammeln, um sie beim Förster abzugeben, damit diese im Winter den Waldtieren gefüttert werden konnten. Die Kühe wurden langsam wieder nach und nach in den Stall geholt und die ersten Kälbchen geboren. Nebel durchzogen am Morgen die Welt und verdichten den Schulweg. Im Kinderchor sangen Herbst- und Erntedanklieder. Die bunten Blätter der Bäume pressten wir und basteln damit. Die Äpfel wurden gesammelt und zum Mosten gebraucht. Es gab Apfelpfannkuchen. Die Pflaume geschüttelt und zu Mus gekocht, aber einige kamen auf den herrlichen Pflaumenkuchen. Zeit auch wieder die alten Märchen von Schallplatte zu hören. Die Luft roch schon frostig, aber auch erdig mit einer sich verabschiedenden Wärme. Die sonntäglichen Spaziergänge durch den Herbstwald waren ein Erlebnis, besonders, wenn das Laub unter den Schuhen so schön raschelte. Und ein paar Mark verdienten wir uns beim Kartoffel ausmachen oder beim Rüben ziehen auf den Feldern der Bauern. Dann bekamen wir auch zwei oder drei Rüben und konnten Rübenlaternen machen – die Rübe wurde sorgsam ausgehöhlt, ein Gesicht wurde eingeschnitzt und dann ein Teelicht reingestellt und entzündet. Und es gab Steckrübensuppe.
Die heilige Hildegard von Bingen beschreibt in ihrem Werk „Physica“, dass die Rübe ein Lebensmittel ist, dass beim Verzehr schwer im Magen liegt, aber gut verdaulich ist. Für die große Heilige vom Bingener Rupertsberg ist die Rübe nützlich zu essen. Besonders der Rübensaft. Wenn man ihn kocht ist er zuträglich für die innersten Organe unseres Körpers. Rüben gehören zu der Familie der Wurzelgemüse. Unsere Vorfahren in der Steinzeit sammelten und aßen bereits viele der heute noch bekannten Wurzeln und Knollen. Für sie waren Möhren, Pastinaken, Petersilienwurzeln und andere Wurzelgemüsearten eine wichtige Nahrungsgrundlage. Steckrüben und Rote Bete gehören auch dazu, ebenso die Schwarzwurzeln.
In unserer heutigen Zeit ist es schwer vorstellbar, dass wir Rüben essen – müssen wir auch nicht. Es geht bei Hildegard nicht nur ums Essen, sondern um das ganzheitliche Wirken eines Nahrungsmittels. Dabei klingt immer wieder die Frage an: Was ist für uns zuträglich. Eine Rückbesinnung auf die Wertigkeit der Nahrung sollte uns besonders in diesen Zeiten wichtig sein. Es lohnt sich mit kleinen Schritten auf diese Reise der Nachhaltigkeit und Verträglichkeit zu gehen… also: Prüfe, was du bist und isst! Vielleicht entdeckt Ihr diesen Herbst ja einmal intensiv die verschiedenen Arten der Wurzelgemüse.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Wenn der Mensch sein Fleisch in Maßen nährt, dann ist auch sein Betragen fröhlich und umgänglich. Wenn er aber im Übermaß der Schmausereien und Gelage dahinlebt, dann legt er zu jedem schändlichen Fehler den Keim. Und wer andererseits seinen Körper durch unterwürfige Enthaltsamkeit schädigt, der geht immer zornig einher.“
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Oktober II
Impuls, UnkategorisiertDer Herbst beschenkt uns vielen Gaben des Gartens, der Bäume, des Feldes und des Waldes. Die Schöpfung gibt reichlich und dafür dürfen wir DANKBAR sein, gerade in der gegenwärtigen Zeit ist dies nicht selbstverständlich. Die heilige Hildegard von Bingen blickte in ihren Visionen auch immer auf die gaben der Natur und wie diese für den Menschen am bekömmlichsten und förderlichsten für seine ganzheitliche Gesundheit sind. Also wie die Nahrungsmittel für Geist, Körper und Seele nahrhaft zuträglich sind.
Ein Nahrungsmittel, dass man mit dem Herbst verbindet ist der Wein.
Kräftig und tief verwurzelt stehen sie da: Die Weinstöcke rund um die Abtei St. Hildegard in Eibingen am Rhein. Die Blätter der Weinstöcke leuchten in einem lebendigen Grün. Zuerst sind sie zaghaft gewachsen und dann immer größer geworden. Es hat die Nonnen einiges an Arbeit gekostet. Der Boden wurde vorbereitet, der Stock wurde geschnitten. Die Triebe, die stehenblieben, wurden gebogen und befestigt. In all seiner Schönheit ziert der Weinstock den Weinberg. Tief verwurzelt steht er da. Schaue ich eine Wurzel an, denke ich: Stark wie ein Weinstock. Ja, die Wurzel will mir sagen, dass ich stark und kräftig bin. Wie sie den Weinstock in der Erde festhält, bin ich zu tiefst verwurzelt. Verwurzelt in wem? In Familie, Kirche, Klostergemeinschaft, Freundeskreis! Und ich bin in der Lebenswurzel schlechthin verwurzelt: In Gott. In Gott gründe ich. Er ist meine Wurzel. Er trägt mich und lässt mich in die Tiefe gehen, um zu wachsen.
Vielleicht ist es eine schöne Übung einmal die HEILIGE SCHRIFT in die Hand zu nehmen und die Bibelstellen zum Begriff WEIN heraussuchen und zu studieren.
Aus den Schriften der hl. Hildegard: Über den Wein
„Edler und starker Wein erregt, getrunken, die Gefäße und das Blut des Menschen in unrichtiger Weise und zieht die Säfte und alle Feuchtigkeit, die im Menschen sind, an sich, wie es die abführenden Tränke tun, und führt dadurch zuweilen vor der richtigen Zeit den Harn mit Gefahr aus. Dies tut der Wein vom Hunsrück nicht, weil er nicht so stark ist, dass er die Säfte des Menschen übermäßig erregen könnte. Deshalb sollen die Kräfte eines schweren Weins gemildert werden entweder durch eingetauchtes Brot oder durch Zugießen von Wasser, weil er weder einem gesunden noch einem kranken Menschen zum Trinken nützt, wenn er nicht in dieser Weise gemildert ist. Es ist jedoch nicht nötig, den Hunsrücker Wein so zu verdünnen, weil er keine so starken Kräfte in sich hat. Will ein Mensch ihm gleichwohl Wasser zusetzen oder Brot hineintunken und ihn so trinken, so ist er umso angenehmer zu trinken, aber nicht umso gesunder. Der Wein aber hat von Natur etwas Wässeriges in sich, weil er durch den Tau und den Regen ernährt wird. Daher kommt es, dass ein Mensch, der Wein trinkt, trotzdem er ihn dauern trinkt und kein Wasser, gleichwohl in seinem Blut wässerige Säfte hat.“
(Hildegard von Bingen: CAUSE ET CURAE)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Oktober I
ImpulsFür den Oktober schenkt uns die heilige Hildegard von Bingen ein außergewöhnliches Monatsbild. Sie vergleicht den zehnten Monat mit dem sitzenden Menschen. Es ist deutlich zu spüren: Im Oktober nimmt die Lebenskraft ab. Der Monat hat nicht mehr den Schwung der vier vorgehenden Monate. Die Lebensfarbe Grün – die Grünkraft – verwandelt sich. Bunt werden die Wälder. Das gelb der Stoppelfelder ist verschwunden. Bunt wird die Welt. Noch einmal Farbe. Doch diese Farbpracht trägt schon die Verwesung in sich. Es wird Herbst.
Der Monat Oktober entblättert die Bäume und er schwitzt die Kälte spürbar aus. Er ist ein Spiegel für den alternden Menschen. Der alternde Mensch wird in seinen Bewegungen langsamer. Es geht nicht mehr so schnell voran. Ruhe und Behaglichkeit sind jetzt wichtig, um die Kräfte im Einklang zu halten. Der alternde Mensch sitzt gerne und läuft nicht mehr so viel. Er schaut sich um.
Der alternde Mensch und der Oktober – welch große Zusammenspiel eine ganzheitliche Bildes!
Jetzt mit Beginn des Herbstes ziehen wir uns auch lieber zurück und setzen uns. Machen es uns auf dem Sofa mit einer Tasse Tee gemütlich. Blicken aus dem Fenster und schauen den Schöpfungstanz des bunten Herbstlaubes zu. Im Oktober, zieht sich die Natur sich langsam zurückzieht und hinterlässt uns als Geschenk Samen und Früchte. Das Tageslicht nimmt ab, und mit der zunehmenden Dunkelheit bereiten wir uns langsam auf den Winter vor. In dieser Zeit nehmen wir Abschied von der sommerlichen Fülle an Sonnenlicht, Wärme und Sinneseindrücken, die uns die Natur so üppig geboten hat. Im Herbst brauchten unsere Vorfahren das Vertrauen und den Mut, daran zu glauben, dass das Absterben der Natur nur vorübergehend und ein Wiedererwachen im Frühling möglich ist. Mit dem Herbst begann und beginnt die Zeit der inneren Einkehr, der Blick richtet sich von außen nach innen. Elektrisches Licht und Heizung sind ein Segen, erwärmen unsere Herzen aber nicht. Innere Wärme und inneres Licht müssen wir uns selbst schaffen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der Oktober eilt nicht mehr mit voller Lebenskraft dahin, denn durch seine Kräfte fliegt er nicht in der Grünkraft daher noch bereitet er Wärme. Er entblättert die Zweige der Bäume und schwitzt Kälte aus. So faltet sich auch der hockende Mensch zusammen. Um der Kälte zu entgehen. Er zieht sich in diesem Monat ein Kleid an, weil er dadurch warm werden kann.“
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – September IV
ImpulsDie Sommermonate haben uns mit der Energie der Sommersonne beschenkt. Leichtigkeit und Lebenslust verbinden wir mit dieser Zeit. Nach den hitzigen Monaten und der Ernte im Herbst kehrt langsam Ruhe ein. Die Zeit die Ernte zu genießen ist da. Es brauchte viel Geduld, die Früchte in Ruhe reifen zu lassen, aber erst dann sind sie bekömmlich und der Gesundheit zuträglich. Jetzt mit Beginn der Oberstufe ist es an der Zeit die persönlichen, geernteten Früchte Deiner ersten Schuljahre einzubringen.
Der Korb ist ein Symbol für die Ernte und für die Erntezeiten im Leben. Momente in denen das, was du in deinem Leben gelernt hast auch gereift und gewachsen ist und nun vor dir liegt. Dick wie ein Kürbis. Filigran wie eine Ähre. Rund wie eine Tomate. Duftend wie ein Apfel. Gott hat seinen Segen in dich gelegt, manchmal fast unbemerkt. Jetzt liegt die Ernte da und du staunst. Die Mühe des Lebens hat sich gelohnt. Mit deinen Talenten kannst du nun dein Wissen in deiner Welt – Familie und Schule – kre-aktiv einbringen und zeigen.
(zusammengestellt von Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Aber nun schaue doch auf die Sonne, den Mond und die Sterne und auf die ganze Pracht der Grünkraft der Erde, dann siehst du, wie viele Wohltaten Gott dem Menschen schenkt.“ Ein Korb in der Mitte auf dem Labyrinth. Die Erntezeit ist beendet. Bei der hl. Hildegard von Bingen verkörpert der Herbst die Reifezeit im Hinblick auf die Ernte von Getreide, Früchten und Kräutern, aber auch die seelische Reife des Menschen. Im Laufe unserer Lebensjahre haben wir viel mit unseren Talenten im Garten des Lebens ausgesät und gepflanzt.
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen September III
ImpulsLebens.Garten
Die deutsche Mystikerin und Nonne Hildegard von Bingen (1098 -1179) vergleicht das Leben des Menschen mit einem Garten. Sie schreibt: Trage Vorsorge für deinen Garten (d.h. dein Leben), den Gottes Gabe gepflanzt hat, und sei auf der Hut, dass seine Gewürzkräuter (d.h. deine Stärken) nicht verdorren. Schneide vielmehr das Faule (d.h. deine schlechten Seiten) von ihnen ab und wirf es weg. Sonst erstickt es das Wachstum und bringt das Gute (d.h. deine Talente) nicht zum Blühen.
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„In der ganzen Natur sind verborgene Geheimnisse Gottes verhüllt, die kein Mensch und auch kein anderes Geschöpf kennen kann. Es sei denn, dass es ihm von Gott besonders geschenkt wird. Kein Baum grünt ohne Kraft zum Grünen. Kein Stein entbehrt die grüne Feuchtigkeit, kein Geschöpf ist ohne diese Eigenschaften! Die lebendige Ewigkeit selber ist nicht ohne diese Kraft zum Grünen. Alles lebt und wirkt durch die Kraft der Elemente: Feuer, Wasser, Luft und Erde“
17.09.: Festtag der Hl. Hildegard von Bingen
ImpulsHildegard – Weisheit – Pilgerin : Die Kräfte der sengenden Sonne
Das Licht
Die Hitze
Die Sonne – Sonnenkraft
Arividitas
Denn meine Tage sind geschwunden wie Rauch
Und meine Glieder glühen wie Feuer
Versengt wie Gras und verdorrt ist mein Herz
Meine Tage neigen sich wie Schatten
Schweigen heißt Pilgern
Du aber bleibst, und deine Jahre enden niemals
Pilgern durch die Wüste
Schulter – Arme – Hände
Das Leben geschultert im Spiegel der Zeit
Dein starker Arm umfängt mich tröstend
Sagende Hände strecken sich mir entgegen
Ariditas – Viriditas
Ich gleiche einer Dohle in der Wüste
Ich wurde wie eine Eule in öden Ruinen
Ich wache und verlassen
Meine Tage neigen sich wie Schatten
Schweigen heißt Pilgern
Du aber bleibst, und deine Jahre enden niemals
Pilgern durch die Wüste
Inständig rief ich zum HERRN
Da neigtest du mir dein Ohr
Höre mein Gott
Ich rufe und klage und tanze
An frische Wasser führt mich der HERR
Er öffnet die Gitterstäbe meiner Seele
O Heilige – Nonne – Äbtissin
Magistra – Sybille – Meisterin
16.07.2022
© Br. Benedikt Müller OSB
Sonntags. Impuls: Hildegard von Bingen – September Teil II
ImpulsLetzte Woche noch der volle Sommer, heiß und mächtig wie ein starker Fürst, in den letzten Tagen ist es kühler geworden. Endlich Regen. Und ein Hauch vom Herbst liegt über dem Land. Durchatmen. Die quirlige Energie des Sommers kommt langsam zum Ruhen, kann aber nochmals an schönen Altweibersommertagen uns verwöhnen. Der September ist auch der Start in die heimelige und gemütlichen Zeit des Jahres. Es wird Herbst und nicht mehr lange und wir machen es uns zuhause gemütlich.
Nach der hl. Kirchenlehrerin und Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 – 1197) beginnt mit dem Juni, der Beginn der zweiten Jahreshälfte, die Zeit der Reife und Ernte. Für Hildegard nicht nur in Bezug auf die Lebensmittel, sondern auch im übertragenden Sinne auf dem Lebenskreis des Menschen.
Vielleicht machst Du Dir mal in diesem September bewusst Gedanken über Deine persönliche Reifung: Was hast Du gesät? Was hast Du gehegt und gepflegt? Was ist in dir in gewachsen? Was hast Du reifen lassen? Was willst Du in diesem Jahr ernten? Der Prophet Kohelet schreibt „Alles hat seine Zeit“ – ja, alles im Leben braucht seine Zeit und seine Zeiten. Die Früchte an den Bäumen und Sträuchern brauchen Zeit zum reifen. Erst dann können sie geerntet werden. Das Gemüse im Garten und das Korn auf den Feldern braucht seine Zeit um zu reifen. Erst dann kann es geerntet werden. Aber auch wir in unserem Reifen brauchen Zeit, um wachsen zu dürfen. Entscheidungen, die wir fällen müssen, benötigen oft eine Zeit des Nachdenkens. Und selbst unendlich große Liebe braucht immer wieder Zeiten in unserem Herzen, damit sie wachsen und reifen kann. Vielleicht kann uns dabei ein Wort des hl. Benedikt von Nursia hilfreich sein: „Schweige und höre! Neide deines Herzens Ohr! Suche den Frieden!“
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der Mensch erkennt durch seinen Tastsinn die Früchte, die zum Essen reif sind. Erst jetzt wird er sie essen, damit durch die Unreife seine Säfte nicht gestört werden und er in eine Krankheit fällt. So entfernt auch dieser Monat den nicht bekömmlichen Saft aus den Früchten.
(aus: “Liber divinorum opera – Buch der göttlichen Werke“)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen- September I
ImpulsDer Jahreskreis hält uns Menschen immer wieder einen Spiegel vor: Den Spiegel für unseren Lebenskreis. Hildegard von Bingen setzt den Lebenskreis des Menschen in Bezug auf den Jahreskreis mit seinen zwölf Monaten. Dadurch schafft sie ein kre-aktives Bild für das innerliche Verständnis der Schöpfungswunder Gottes. Die Monate Juni bis August waren stark vom Reifen und Wachsen und herstellen geprägt. Das Jahr hat mit dem Beginn des Septembers schon eine Weile seine Lebensmitte überschritten. Mit dem September beginnt die Zeit der Reife in Garten und auf den Feldern. Erntezeit – Reifezeit! Nach unserer Lebensmitte sprechen wir von den Reifejahren im Hinblick auf unser Leben. In diesem Jahr werde ich noch meine 50. Lebensjahr vollenden. Ich bin dankbar für meine Lebenszeit und weiß auch, dass ich somit längst meine Lebensmitte überschritten habe: Ich persönlich freue mich auf meine Reifejahre. Ich möchte aber den Blick vom Lebenskreis zurück auf den Jahreskreis lenken. Der September ist also, laut der hl. Hildegard, der Ernte- und Reifemonate. Darum kann es nur gut auch persönlich mit dem Monatsbeginn seine Erntezeit für das Jahr 2022 zu beginnen. Eine Übung für die nächsten Wochen kann es sein, sich einmal selbst auf zwölf Karten aufzuschreiben, was in diesem Jahr gereift ist und was ich ernten möchte. Aber auch was ich nicht ernten möchte und was im Garten des Jahres zurückbleiben darf, damit es sich wieder wandelt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Das erste Keimen eines gerechten Verlangens fliegt durch die Seele wie der Wind; der Geschmack des guten Willens spielt in ihr wie die Luft, und die Vollendung vollkommene der Werkle grünt in ihr wie die Grünheit der Welt, die zu weiterer Reifung wächst.“
Fest.Impuls: Kirchweih der Abteikriche
Impuls„Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel her abkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron herrufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu. Und er sagte: Schreib es auf, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr. Er sagte zu mir: Sie sind in Erfüllung gegangen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, den werde ich umsonst aus der Quelle trinken lassen, aus der das Wasser des Lebens strömt.“
(Offenbarung 21, 1-6)
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Am 1. September feiern wir jedes Jahr den Weihetag unserer Abteikirche. Dieser Festtag ist für uns als Klostergemeinschaft besonders wichtig, denn: Am 1. September 1939 begann der 2. Weltkrieg. 25 Jahre später, am 1. September 1964, wird die Abteikirche als Frieden Christus dem König des Friedens geweiht. Unser Kirchweihtag ist ein lebendiges Engagement des Gebetes der Mönche für den Frieden, denn unser Welt in diesen Tage nötiger den je hat.
Das neue Jerusalem im Buch der Offenbarung. Die Stadt war aus reinem Gold, gleich reinem Glas. Und die Grundsteine der Mauer um die Stadt waren geschmückt mit allerlei Edelsteinen. Ein uralter Traum, diese Stadt. Eine Sehnsucht. Nirgendwo zu finden. Aber ein Ziel, zum Träumen… Der Hymnus „Sel´ge Stätte voll des Friedens“ zu Kirchweih nimmt das Bild des „Neuen Jerusalems“ auf und interessanter Weise klingt es auch in Lied „Stadt“ von Cassandra Steen an.
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – August IV
ImpulsHildegard von Bingen setzt die Monate des Jahres immer wieder auch in einen Bezug zum Menschen bzw. zum Leben des Menschen. Im Juli standen die Schultern des Menschen im Blickpunkt, im August sind es die Hände. Das Wirken, Schaffen, Arbeiten unserer Hände zeigt vieles von dem was uns ausmacht. Gleichsam ein Spiegel von dessen, was innerlich in uns vorgeht. Die Art und Weise wie wir bestimmte Dinge greifen oder wie wir schreiben, aber auch wie wir unser Mahlzeiten zu uns nehmen oder unseren Körper pflegen. Die Hände sind der Außenspiegel wie wir über den Dingen und das Leben innerlich denken. Die Hände zeigen uns, ob wir die Lieb zu uns selbst begriffen haben. Die Hände spiegeln uns aber auch wieder, wie wir die Nächstenliebe umsetzten und begreifen. Achten wir bewusst darauf, ob wir alle diese Verrichtungen mit Liebe machen, mit Zuwendung und Mitgefühl. Zollen wir uns und dem anderen selbst Respekt und Achtung für das Schaffen unserer Hände.
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
“Die Eigenschaften dieses Monats zeigen sich in den Händen des Menschen, die viele Werke vollbringen und die Macht des ganzen Leibes in sich vereinigen.“
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – August III
Impuls, UnkategorisiertDie symbolischen Bilder, die die Visionen der hl. Hildegard von Bingen durchziehen, sind stark und sprechen mich innerlich an. Hildegards Bilder sind bodenständig und ganzheitlich. Sie stehen so in einer klaren Tradition der benediktishcen Klosterspiritualität. Ist der Monat August ein launischer Fürst? In diesem Jahr wohl ehr ein hitziger Fürst! Vielleicht gönne ich mir in diesen heißen Tagen eine Zeit der Achtsamkeit und höre in mich hinein, um diesen Monat zu spüren. Wie geht es mir körperlich und seelisch? Auch wenn es in diesen Tagen noch nicht zu spüren ist: Dieser Sommer liegt im Sterben. Spüre ich bereits in den kleinen Zeichen der Natur sein baldiges Ende? Auch wenn die Hitze mich schweißtreibend ermattet, sollte ich nicht doch noch die Sommer.Welten genießen bevor es Herbst wird? Sonne tanken, Farben sammeln und Wörter für die kalten Wintertage suchen? Ich darf dankbar sein, dass trotz der Hitze die Felder bestellt waren und das Korn schon geerntet ist. Noch überwiegt das Grün in der Natur, auch wenn ausgedörrt ist, bald wird es sich wandeln. Gerade der Hauch von Kühle am frühen Morgen und späteren Abend, der für den nahenden Herbst steht, mahnt mich, die Fülle und Lebenskraft in Demut zu genießen. Der fürstliche August mit seiner schöpferischen Reifeprüfung in der Natur ist ein Bild dafür, dass wir uns auch des eigenen Gelingens bewusstwerden, denn Gott hat uns viele Talente geschenkt und im Laufe dieses Jahres durften wir sicher viel an Kre-Aktiven in uns aussäen und wachsen lassen. Bald ist die Zeit der Ernte. Unsere Talente (laut Hildegard Werke) haben sich entwickelt oder weiterentwickelt (laut Hildegard die Vollendung vollkommender Werke). Gott (Hildegard beschreibt Gott mit die Grünheit der Welt) schenkt unsere die Talente (laut Hildegard Reifung). Denn wenn etwas in der Natur wachsen und reifen soll, dann muss neben den schöpferischen Elementen – Wasser, Erde, Luft und Feuer – vor allem der Schöpfersegen drauf ruhen. Der August, der Monate der innerlichen und äußerlichen Reife.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Das erste Keinem eines gerechten Verlang fliegt durch die Seel wie der Wind; der Geschmack des guten Willens spielt in ihr wie die Luft, und die Vollendung vollkommender Werke grünt in ihr, wie die Grünheit der Welt, die zu weiterer Reifung wächst.“
Nach.Gefragt: Maria Himmelfahrt – 15. August
Glaubensfrage, ImpulsMaria Superstar – mit der Mutter Jesu – der Gottesmutter, also Maria – haben nicht nur die Christen etwas zu tun, auch im Koran und somit im Islam wird Maria außerordentlich benannt (Sure 19 – Maryam). Heute, am 15. August, ist ein besonderes Marienfest: Hochunsererfrauentag oder Maria Himmelfahrt. Oder wie es korrekt heißt: Mariä Aufnahme in den Himmel – hier zeigt sich eine deutliche Unterscheidung zum Fest „Christi Himmelfahrt“. Es soll unterschieden werden zwischen Christus, der Kraft seiner Göttlichkeit zum Himmel emporsteigt und dem Menschen Maria, die Dank der göttlichen Gnade in die Herrlichkeit Gottes hineingenommen wird.
Der Mensch Maria kommt in den Himmel, so erzählen es auch die vielen Legenden zum heutigen Hochfest. Meine Lieblingserzählung ist die, wo erzählt wird, dass die Apostel noch einmal alle beim Tod Marias zusammengekommen sind. Maria wird in allen Ehren begraben und betrauert. Nach drei Tagen versammeln sich die Apostel wieder an ihrem Grab. Sie öffnen es – und der Leib Mariens ist verschwunden. Stattdessen ist das Grab gefüllt mit einem Meer von Blumen. Ein trostvolles Bild: Maria ist verduftet. Nicht der Geruch des Todes voller Moder und Verwesung, sondern der Duft der Blume, der Duft voller blühenden Lebens.
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – August II
ImpulsHildegard von Bingen – August Teil II
„Gleich einem mächtigen Fürsten…“, so beschreibt die hl. Hildegard von Bingen, den Monat August. Und wenn ich mir gerade die aktuelle Wetterlage anschaue: Es stimmt! Sonne – Hitze – Trockenheit – Wassernot – Waldbrandgefahr… Blicken wir an diesem Sonntag wieder in die alten und zeitlosen Visionen der Sybille vom Rhein.
Vom Charakter ist der dritte und letzte Sommermonat, der August, seinen beiden vorhergegangen Sommermonaten Juni und Juli sehr ähnlich. In diesen drei Monaten können wir in diesem Jahr besonders eines bemerken: Die Sonne steht auf ihrem Höhepunkt und kann sehr heiß werden. Aber die Zeitenwende wurde schon im ersten Sommermonat Juni und Johanni (24.6.) eingeläutet. Wir können im Tagesverlauf im August recht deutlich beobachten, dass die Tage kürzer werden. Die Sonne geht nicht so weit im Osten auf. Jetzt fällt auch wieder Tau auf die Erde, sodass es am Abend und am Morgen frischer ist und die Luft klar. In den frühen Stunden des Tages können wir die kühlen Morgenluft tief ein- und ausatmen – endlich Luft holen!
Mit dem Bild des mächtigen Fürsten zeichnet die Propheta Teutonica eine starkes Bild für den August auf. Ja, sogar ein sehr eindrückliches Bild. Das Bild eines Herrschers, der kein Tyrann ist und sein soll. Es ist deutlicher das Bild vom Herrscher, der alles zum Wohle seines Volkes ordnet. In seinem Land wohnt die Freude. Die Früchte sind reif, die Felder und sind satt vom Segen Gottes. Hildegard verwendet ein durchaus klösterliche Bild des hl. Benedikt, denn es erinnert uns an das 2. Kapitel der Benediktsregel über den Abt des Klosters.
Und doch ist alles so zerbrechlich. Die Freude ist nie ungetrübt. Hagel kann die Ernte zerschlagen. Gewitter bedrohen die Erde. Der Wind kann mächtig wehen und zerstören. Waldbrände können verheerende Schäden in Wald und Flur anrichten. Wir sind den Elementen – Feuer, Wasser, Luft und Erde – in unserem menschlichen Dasein ausgesetzt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen
„So hat auch dieser Monat die Hitze der Sonne und die Frische des Taus in sich. In solchem Wissen kann der Mensch diejenigen Dinge aussondern, die gefährlich und unnütz sind. Und die guten und nützlichen einsammeln.“
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – August I
Impuls, UnkategorisiertDer Sommer legt sich übers Land
wie eine große, warme Hand,
voller Geschenke,
seitdem ich denke.
Ob die Zikade, wenn sie singt,
weiß, dass sie mit dem Tode ringt?
Noch blüh´n die Felder,
hoch steh´n die Wälder.
(Rainhard Fendrich)
Der August ist auf die Bühne des Jahres getreten. Nicht leise, nicht still. Sondern mächtig und stark. Hildegard von Bingen, die Propheta Teutonica, beschreibt den August mit einem mächtigen Fürsten – einen starken Löwen. Kraftvoll sind ihre Bilder für diesen Monat. Noch einmal heizt er mit voller Hitze der Erde ein. Hildegard von Bingen vergleicht also den August mit mächtiger Kraft aber voller sommerlicher Freude. Ein schönes Bild, das in seinem Innerlichen auch uns entspricht. Ein Bild, dass auf unseren inneren Kern hinweist. Denn, wenn du deine eignen Kräfte innerlich wahrnimmst und somit verinnerlichst, dann kannst du daraus kre-aktiv schöpfen und schöpferisch werden und deinen Alltag gestalten.
Und doch ist da eine andere Seite! Der Monat August leitet bereits den Spätsommer oder den Altweibersommer ein. Die Tage werden kürzer, auch wenn die Sonne am Mittag noch hoch am Himmel steht. Wir können dies bereits in den kühleren Morgenstunden feststellen oder am Abend, wenn es sich schneller abkühlt. Somit treffen im August zwei Extreme aufeinander: Die Hitze des Sommers und die Kühle des nahenden Herbstes!
In der Schule der Achtsamkeit will der August uns etwas ganz Bestimmtes lehren! Wir sollten diesen Monat dazu nutzen und achtsam zu in uns schauen. Innerlich schauen auf unsere Möglichkeiten, d.h. inwieweit wir eine Freude in unser Leben einziehen lassen. Freude, um kre-aktiv zu leben und innerlich bei uns zu wohnen. Wir sollten gleichzeitig auch diesen Monat nutzen, um die Kraft und den Zauber des Sommers in uns aufzunehmen. Der August will uns schon eine Zeit der Vorbereitung auf den Herbst schenken. La dolce vita – noch einmal Sommer… Genieß ihn, dann trägt dich deine Lebensfreude auch durch den Herbst und stärkt dich für den Winter, der langsam am östlichen Horizont des Jahres mit seinen Wolken sanft, wie ein Dieb in der Nacht, erscheint.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen
“Der achte Monat kommt in voller Kraft herauf, einem mächtigen Fürsten gleich, der sein ganzes Reich in der Fülle der Macht beherrscht. Daher strahlt die Freude aus ihm. Er, der dahinbrennt in der sengenden Sonne, zieht schon, einer gewissen Feuchtigkeit wegen, den Tau nach sich. Auch kann er schreckliche Gewitter bringen, weil die Sonne sich wieder ihrem Niedergang zuwendet.”
Sonntags.Impuls: Hildegard – Weisheit – Pilgerin – Juli V.
ImpulsDie Kräfte der sengenden Sonne
Das Licht
Die Hitze
Die Sonne – Sonnenkraft
Arividitas
Denn meine Tage sind geschwunden wie Rauch
Und meine Glieder glühen wie Feuer
Versengt wie Gras und verdorrt ist mein Herz
Meine Tage neigen sich wie Schatten
Schweigen heißt Pilgern
Du aber bleibst, und deine Jahre enden niemals
Pilgern durch die Wüste
Schulter – Arme – Hände
Das Leben geschultert im Spiegel der Zeit
Dein starker Arm umfängt mich tröstend
Sagende Hände strecken sich mir entgegen
Ariditas – Viriditas
Ich gleiche einer Dohle in der Wüste
Ich wurde wie eine Eule in öden Ruinen
Ich wache und verlassen
Meine Tage neigen sich wie Schatten
Schweigen heißt Pilgern
Du aber bleibst, und deine Jahre enden niemals
Pilgern durch die Wüste
Inständig rief ich zum HERRN
Da neigtest du mir dein Ohr
Höre mein Gott
Ich rufe und klage und tanze
An frische Wasser führt mich der HERR
Er öffnet die Gitterstäbe meiner Seele
O Heilige – Nonne – Äbtissin
Magistra – Sybille – Meisterin
16.07.2022
© Br. Benedikt Müller OSB
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Juli IV
ImpulsJuli – Hundstage – Trockenheit. Die Wege sind staubig. Manchmal ist auch unser Lebensweg voller Staub. Innerlich kommt es uns dann oft so vor, als ob die ganz schöpferische Lebenskraft – die Grünkraft, so Hildegard von Bingen – ausgedorrt sei. Und wir fühlen uns, als gehen wir durch eine dunkle-staubige-enge Schlucht. Für diese Dürrezeiten im Leben gibt uns die große Meisterin vom Rupertsberg einen Ausblick, der uns Kraft schöpfen lassen kann: Gott geht selbst mit uns… So zeigt es die göttliche Weisheit auf. Wie er einst mit Israel durch die Wüste zog, so geht er an unsere Seite mit uns die Wüstenwege unseres Lebens, auch die aus dörrenden Reisewege. Wir sind nicht allein auf den Weg. Gott ist mit uns. Um die Weges des Lebens erfolgreich zu gehen, empfiehlt uns die Magistrat vom Rhein, Kraft zu schöpfen aus den sieben gaben des Heiligen Geistes. Und wir wollen uns unserer fünf Sinne bedienen. Riechen, sehen. Hören, Fühlen Schmecken. Werden wir also ganzheitlich, um innerlich zu werden. Oder nach Hildegard Empfehlung: Packen wir unser einen Rucksack voller Schöpfergaben. Scivias – Wisse die Wege!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der heiligen Hildegard von Bingen:
„Des Menschen Seele aber, dieser Geisthauch aus Gott, hat einen ausdörrenden Reiseweg vor sich, wie auch die göttliche Weisheit auf einem ausdörrenden Reiseweg den Kreis des Himmels umlief. Mit dieser Weisheit beginnt der Mensch seine Werke kraft der sieben Gaben des Heiligen Geistes und mit Hilfe seiner fünf Sinne und vollendet sie.“
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Juli III
ImpulsÜbermorgen fahre ich nach Südtirol in die Ferien. Die Wettervorhersagen für die nächsten Tage sagen die Hundstage mit viel Hitze voraus. Ich erinnere mich an meinen Südtiroler-Sommerurlaub 2015: Afrika-Hitze auf der Alpen Südseite! Das Wandern viel schwer. Ja, wer an einem heißen Tag im Juli schon einmal eine Wanderung gemacht hat, d weiß was es heißt, wenn man fast ausgetrocknet ist. In der Natur können wir es auch sehen. Die Pfalzen der Bäume um mich herum sind am Verdorren und mancher lässt bereits jetzt seine Blätter, die erst vor kurzen gewachsen sind, hängen und sie sterben heuer schon jetzt ab. Es ist keine grüne Lebenskraft mehr in ihnen. Die heilige Hildegard von Bingen benutzt, bezieht bzw, verwendet das Wort Dürre „ariditas“ auch für einen kranken Menschen, der keine Lebenskraft – keine Grünkraft – mehr in sich hat, weil das Leben manch uns ausdorren lässt. Hildegard, die weise Sybille vom Rhein, verwendet immer wieder starke Bilder, um die Geheimnisse zu offenbaren. Die Hitze des Lebens im Form von Stresses kann uns krankmachen, so dass wir innerlich ausdorren. Schule stressig – Studium nervig – alles dreht sich im Kreis. Es ist kaum noch Kraft in uns. Es fällt uns schwer auf dem Weg des Lebens weiterzugeben. Das Leben gleicht einen ausgedörrten Reiseweg. Das sind die Durststrecken im Leben, an denen uns die Zunge am Gaumen klebt. Jetzt können wir eine OASE gebrauchen, in der wir auftanken dürfen. Eine OASE als spirituelle Tank.Stelle! Zu unserem Kloster gehört seit 40 + 1ahren so eine OASE: Da, wo einen Brunnen fließt, da kann ich innerlich auftanken. Mich stark machen für die dürren Abschnitte im Leben. Mich wandeln – von ariditas zu viriditas!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der heiligen Hildegard von Bingen:
„Drei Pfade hat der Mensch in sich, in denen sich sein Leben tätigt: die Seele, den Leib und die Sinne.“
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Juli II
ImpulsDie heilige Hildegard von Bingen setzt den Körper des Menschen immer wieder in Bezug zu den Monaten. Standen im Juni die menschlichen Schultern im Zentrum, so legt die Meisterin vom Rupertsberg nun die Aufmerksamkeit auf die Kraft der Gelenke der Arme und Hände, die von den Schultern gehalten werden. Hildegard bemerkt, dass der Mensch alles Notwendige zusammen liest… Es bedeutet der Mensch sammelt uind erntet mit den Armen und Händen. Das in diesem Kontext ehr ungebräuchliche Worte Wort „liest“ finden wir aber noch im Begriff „Weinlese“ wieder. Die reifen Trauben werden im Weinberg bei der Weinlese geerntet. Im Juli geht es bei Hildegard um die Beschaffung der lebensnotwendigen Dinge, insbesondere der Nahrung. Die große Mystikerin vom Rhein sieht, dass der Menschen aus Gesit und Materie komponiert ist und von Gott auf diese Erde gesetzt wurden, um das Gute zu wirken. Für das gute Wirken braucht der Mensch seine Hände, die Hildegard als „fabrica die“ als Fabrik Gottes beschreibt. In Gottes Fabrik ist jeder Mensch an den für ihn passenden Ort gestellt. Jeder wurde an seine eigene Werkbank gestellt und jeder hat für dies Werkbank die notwendigen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Talente von Gott zu gedacht bekommen. An diesem Bild erkenn wir deutlich, dass die heilige Hildegard von Bingen als Benediktiner-Nonne ganz gar und durch und durch eine Tochter des heiligen Benedikt von Nursia war. Hildegards Bild der „fabrica die“ lässt sich mit Benedikts Bild des Klosters als Werkstatt vergleichen. In 4. Kapitel seiner Mönchsregel schenkt der heilige Benedikt seinen Nonnen und Mönchen die Werkzeuge der geistlichen Kunst. Die Werkstatt zur Anwendung dieser Werkzeuge ist aber das Kloster.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen
„Der Juli ist ausdörrend durch Stürme der Trockenheit, die mit Regen wechseln. Genauso sind die Beugen der Arme starkdurch die Schulterblätter und durch die Hände, mit denen der Mensch alles Notwendige zusammenliest.“
„Es hilft dem Menschen, die gesundheitsfördernden Kräfte aufzubauen, nachdem die schädlichen Säfte aus seinem Organismus herausgefilterte und ausgetrocknet wurden. Mit maßvoller Unterscheidungsgabe ordnet er dies so kraftvoll an, wie die Gelenke der Arme durch sie Schulterblätter und die Hände stark sind.“
Sonntags.Impuls: „Hildegard von Bingen: Juli Teil I“
ImpulsDer siebente Monat hat durch die sengende Sonne gewaltige Kräfte. Es ist Juli. Die Mittsommertage liegen hinter uns. Das Jahr ist in seiner Mitte. Halbzeit und doch geht es schnell Schritt für Schritt weiter. Wenn wir in den nächsten Wochen aufmerksam durch den Garten oder durch die Natur gehen, dann sehen wir wie langsam die Früchte auf Bäumen und Sträuchern reifen. Das Gemüse im Garten wächst heran. Das Grün voll ausgewachsen. Es riecht und schmeckt nach Sommer. Der Juli ist ein leidenschaftlicher Monat. Sommer Sonnenzeiten – warm und schön mitunter heiß bis hitzig. Die Juli-Hitze ist nützlich und gefährlich zugleich. Nützlich, da sie alle Früchte reif macht. Gefährlich, weil die Hitze die Natur trockenlegt. Die Spuren der Dürre sind deutlich in Wald, Feld und Garten zu sehen. Trockenheit und Waldbrandgefahr. Ist es nicht ambivalent? Sonnenschein und wolkenloser Himmel empfinden wir als wunderbar und preisen das gute Wetter und doch hat dieses gute warme Sommerwetter auch die andere Seite der Medaille: Es ruft die Schattenseite des Sommers in der Dürre herauf. Der Juli hat wie bereits beschreiben, eine austrocknende Hitze. Diese Kitze kann aber auch zu heftigen Unwettern mit Regen wechseln. Die Sommermonate Juni – Juli – August vergleicht Hildegard mit der Lebensmitte des Menschen. Die Jahreskreismitte lässt schon die kommende Ernte ahnen, genauso wie in der Lebenskreismitte der Mensch langsam in die Phase der Ernte kommt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen
„Der siebente Monat hat durch die segnende Sonne gewaltige Kräfte. Er macht die Früchte der Erde reif und trocken. Und er ist ausdörrend durch Stürme und Trockenheit, die mit Regen wechseln.“
„Der siebente Monat ist nützlich für alle Früchte der Erde. Wenn die Werke des Menschen ehrenhaft sind, sind sie wie reife Früchte, aber wie vertrocknete Früchte sind sie, wenn sie Verwirrung stiften.“
Herz.Jesu
ImpulsDer verborgene Mensch des Herzens
Der Puls
Der Atem
Das Herz – Herzschlag
Die Lebenskraft
Ich sterbe nicht ich lebe
Denn Du bist ja bei mir
Wenn du traurig bist, umfange ich dich mit der Linken,
und wenn du genesen bist, mit der Rechten;
Wenn du von meiner Linken umfangen bist,
gesellt sich dir viel näher mein Herz.
Herz – Feuerflamme – Liebe
Er gibt uns ein neues Herz
Und einen neuen Geist will er uns schenken
Die Liebe gibt mit Freuden alles
Herz Jesu
Schaffe du in mir ein reines Herz
Wenn du traurig bist, umfange ich dich mit der Linken,
und wenn du genesen bist, mit der Rechten;
Wenn du von meiner Linken umfangen bist,
gesellt sich dir viel näher mein Herz.
Da fühlte mein Herz, dass du angekommen
und in mir gegenwärtig warst.
Du zeigst uns dein Herz
Du schenkst uns dein Herz
Bleib bei uns Herr, auch wenn es Abend wird
Heile unsere gebrechlichen Herzen
O Jesus – Sohn – Heiland
O Christus – Majestät – König
am Hochfest des Heiligen Herzen Jesu, 15.6.2012
© Br. Benedikt Müller OSB
Sonntags.Impuls: „Hildegard von Bingen: Juni Teil II“
Aktuelles, ImpulsKräftig und hitzig, so beschreibt die hl. Hildegard von Bingen den Juni. Sie setzt den sechsten Monat in Bezug auf die Schultern des Menschen. Der Juni hat viel Power. Und auch der Mensch soll mit Power auf den Schultern sein Leben schultern, in dem er die Welt, die Gott ihm kre-aktive anvertraut hat, mit seinen Talenten achtsam gestalten soll. Die Vision der hl. Meisterin vom Rupertsberg nimmt dann eine Wendung. Hildegard vergleicht das Gehör mit den Schultern. Denn sowie durch die Schultern der Köper des Menschen getragen wird, mit dem er die Erde gestalten soll, so werden durch das Gehör alle Werke des Menschen im Klang der Zeit vollendet. Hildegard bezeichnet die Ohren als „Flügel der Vernünftigkeit“ Die Ohren stellen das Werkzeug bereit, damit der Menschen vielerlei hören kann: Geräusche, Töne und Worte! Klänge werden aufgenommen und richtig an das Gehirn weitergeleitet. Verstehen, das ist die Aufgabe des Gehirns. Verstehen, was wir hören. Der hl. Benedikt von Nursia beginnt seine Mönchsregel mit dem Wort: Höre! Ein An- und Aufruf an den Mönchen und die Nonne ganz innerlich zu werden und zu hören. Den Klängen der Stille einen Resonanzboden zu geben. Wir müssen schon genau hinhören und sich auf eine Sache einlassen, wenn man hinter ihren Sinn kommen will. Die hl. Hildegard von Bingen spricht in ihrer Vision vom Klang eines jeden Geschöpfes. Die Seele schwingt beim Hören mit. Der Klang offenbart mir die Worte. Das gilt in besondere Weise für die Musik. Musik bringt die Seele zum Schwingen. Die hl. Hildegard hört in ihrer mystischen Schau den Gesang der Engel. Hildegard erfährt, dass die Seele des Menschen aus den himmlischen Harmonien stammt. Die menschliche Seele ist musikalisch gestimmt und sehnt sich nach der Harmonie der Liebe.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der zweite Sinn, das Hören, erscheint sozusagen wie ein gewisses Flügelchen der Vernünftigkeit, um die Worte zu verstehen, die es aufnimmt.“
„In dem die Ohren den Klang eines jeden Geschöpfes aufnehmen, kann jedes Ding, ganz gleich wo oder was es ist, erkannt werden. Deshalb lenkt der Mensch sein Gemüt darauf hin, um ihm auf die Spur zu kommen.“
„Ebenso sind unter den menschlichen Angelegenheiten solche, die das Gehör gelassen zulässt, aber auch viele Sachen, die es mit Schrecken und Traurigkeit aufnimmt. Die Seele jedoch wird gezwungen, alle diese guten und bösen, nützlichen und unnützlichen Dinge zu unterstützen. Sie kann sich nicht voll freuen und weint unter Tränen, da sie wegen der schlechten Dinge, die sie hören muss, die guten Werke nicht beginnen kann.“
Sonntags.Impuls „Hildegard von Bingen: Juni Teil I“
ImpulsKräftig und hitzig, aber auch laut! Im modernen Sprachgebrauch können wir sagen: Der Juni hat viel Power. Diese braucht er aber auch, weil sehr viel Arbeit auf ihn wartet. Es ist jetzt richtig viel zu tun. Die Blüte ist vorbei, Früchte haben angesetzt und müssen wachsen und reifen. Wärme, Luft und Wasser sind nötig, um den geheimnisvollen Vorgang des Reifens vorwärtszubringen. Dabei neigt derb Juni zum Übermaß: Er ist nicht nur warm, sondern auch heiß und trocknet mit dieser heißen Luft den Boden aus. Er spendet nicht nur Regen, sondern schüttet in Wolkenbrüchen gewaltige Wassermassen aus. Für diese Kraft des Monats Juni sieht die hl. Hildegard von Bingen eine Entsprechung in den Schultern des Menschen. Sie schreibt: „Dadurch wird auf die Schultern des Menschen hingewiesen, die in ihrer Wärme ebenfalls trocken sind, die jede Arbeit unterstützen und so den ganzen Körper erhalten.“ In den Schultern zeigt sich die Kraft eines Menschen. Wer die Schultern hängen lässt, hängt nur ab und ist in sich selbst kraftlos, aber auch unfähig etwas zu leisten. Der Volksmund spricht davon, dass wir etwas schultern müssen, wenn eine Aufgabe vor uns liegt oder wenn jemand viel zu tun hat, sagen wir, dass er sich die Schultern aber voll beladen hat. Der gesunde, kräftige Mensch braucht eine Tätigkeit. Er muss ein Werk vor sich haben, wie es die hl. Hildegard ausdrückt. Denn Gottes Auszeichnung gegenüber dem Menschen ist es, dass der Mensch die Welt kre-aktiv gestalten soll. Und zwar mit seinen Talenten, die er auf seinen Schultern trägt. Der Mensch ist ein geschaffenes Werk, das selbst wieder schöpferisch tätig sein kann.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der sechste Monat ist mit seiner Hitze recht trocken und mildert diese durch den Lufthauch, der die Früchte zur Reife bringt. Aber er schüttet auch manchmal gewaltige Wassermassen mit den gefährlichen Schallwellen der Donnerschläge aus, diese jagen dem Menschen Furcht ein.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Schultern, die alle Feuchtigkeit der Eingeweide und der anderen Organe des Menschen und damit den ganzen Organismus tragen, haben eine beachtenswerte Ähnlichkeit mit dem Gehör, welches der Anfang der Seele ist.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Durch die Ohren wird der Schall aller nützlichen und unnützen Dinge gehört. Und dadurch wird der ganze Leib in Bewegung versetzt. Auf ähnliche Weise hat auch die Seele eine Auseinandersetzung mit den Kräften der leiblichen Natur, weil sie den Leib belebt und durchströmt und mit ihm gleichsam wie mit Gefäßen verflochten wird.
Pfingst.Impuls „Pinguin“ am Pfingstmontag
ImpulsIch war schon als kleines Kind von Pinguinen beeindruckt.
Pinguine sind atemberaubend und erstaunlich anzuschauen. Das bedeutet aber nicht, dass sie nur ein einzigartiges Aussehen zu bieten haben.
Pinguine sind mehr oder weniger „Spirit Animals“.
Steckt man in einer Findungsphase, ist die Beziehung mit den engsten ein wenig holprig oder hat man Schwierigkeiten, sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen, dann sind Pinguine genau die richtigen Spirit Animals.
Pinguine können sich perfekt ihrer Lebenslage anpassen und sind sehr einfallsreich. Sie passen sich ihrer Umgebung mit ihrem Federkleid an, um ihren natürlichen Feinden aus dem Weg zu gehen. Aufgrund ihrer meist weißen Körpern sind sie fast unsichtbar im Schnee oder auch Wasser. Leuchtet doch ein, dass Pinguine für Anpassungsfähigkeit und Überleben stehen, oder?
Auch Themen wie Freundschaft, Beziehungen und das Zusammengehören in einer Gruppe sind bei den Pinguinen wiederzufinden. Stürmisches und kaltes Wetter bewegt Pinguine dazu, sich zusammen zu finden und gemeinsam durch das Wetter zukommen. Ebenso nehmen Pinguine die Elternschaft sehr ernst, welches ihren Sinn für das Zusammengehören weiterhin stärkt.
Nicht zu vergessen ist ihr Stil. Die Eleganz ihres schwarz-weißen Smokings. Gutaussehende kleine Vögel, nicht wahr?
Apropos Vögel. Jeder weiß, die Vögel sind ja diese majestätischen Flugobjekte am Himmel, jedoch gehören die Pinguine auch zu den Vögeln. Gerade dieser Punkt über das Dasein der Pinguine gibt mir einen besonderen Blickwinkel auf das Leben.
Es ist in Ordnung, anders zu sein. Flügel zu haben, obwohl man nicht fliegt. Pinguine nutzen ihre Flügel zum Schwimmen.
Sie folgen ihrem natürlichen Ruf so wie sie von Gott geschaffen worden sind und machen das ist auch gut so. Sie lassen sich nicht von der „Norm“ führen. Dementsprechend sollten auch wir das Leben betrachten. Träume verfolgen und unsere wahre Berufung finden. Und damit endet heute unsere Impuls-Reihe von Aschermittwoch bis Pfingstmontag – wir hoffen, dass wir mit dem ein oder anderen Gedanken Eure Herzen berühren und inspirieren durften – bis neulich 🙂
(Jenni Auerswald, Praktikantin)
Pfingst.Impuls „Pusteblume“ am Pfingstsonntag
ImpulsVeränderung. Das ganze Leben besteht daraus. Dennoch haben wir Menschen feste
Gewohnheiten doch am liebsten. Sie geben uns schließlich Halt und Orientierung.
Der Löwenzahn macht es uns vor. Er hat seine Beständigkeit in seiner Veränderung,
indem er zur Pusteblume wird. Gleichzeitig kann er uns motivieren, uns auf Neues
einzulassen. Die Pusteblume kann nicht existieren, wenn sie nicht vorher ein Löwen–
zahn war und kann nur dann fortbestehen, wenn der Wind ihre Samen verstreut. Es
bedarf also auch einer schöpferischen Kraft, die für den Fortbestand des Lebens not–
wendig ist. Diese Rolle übernimmt der Heilige Geist, der an Pfingsten zu uns Men–
schen gesendet wurde. Er will Dich daran erinnern, dass Du ein geliebter Sohn/ eine
geliebte Tochter bist. Das Sprachenwunder an Pfingsten aus der Apostelgeschichte
zeigt uns, dass die Verkündigung der Botschaft von Jesus Christus für die ganze
Welt und alle Menschen gilt
(Lucas Zufall, Erzieher)
Oster.Impuls „Magnet“
ImpulsEs ist noch gar nicht so lange her, da hat mir ein sehr wichtiger Mensch in meinem Leben ein Magnet-Experimentierset geschenkt.
Und weshalb?
Weil ich als Kind und auch als Erwachsene, kaum ein Phänomen spannender finde als den Magnetismus.
Wir alle kennen den Spruch „Gegensätze ziehen sich an“, aber ist das tatsächlich so? In der Welt der Magnete auf jeden Fall, denn nur Magnete mit verschiedenen Polen ziehen sich an. Gleichnamige Pole stoßen sich ab, doch was viele nicht wissen ist, dass jeder Magnet zwei Pole hat und es somit immer einen Weg der Zusammenführung gibt, man muss nur wissen wie.
Ging es dir auch schon häufiger so, dass du einen Menschen getroffen hast und dir sicher warst, es würde einfach nicht passen, weil es zu unterschiedliche Ansichten oder Wertevorstellungen gibt? Dann sag dir genau in solchen Momenten immer wieder, dass auch Menschen mehrere „Pole“, also verschiedene Seiten haben. Nur, weil es auf einer Ebene nicht passt, heißt das nicht, dass es generell nicht passt und eine Zusammenführung nicht möglich ist. Ich glaube daran, dass es nur in den seltensten Fällen der Fall ist, dass zwei Menschen grundsätzlich nicht harmonieren und dass es immer einen Weg der Zusammenführung gibt – immer einen Weg Kompromisse einzugehen, man muss eben nur wissen wie.
Wir alle sind mit unseren unterschiedlichen „Polen“ – unseren Eigenschaften, unseren Stärken und Schwächen von Gott geschaffen und gewollt, um auf dem größten Magneten zu Leben den es gibt – unserer Erde.
Denke immer daran, dass Gott dich so gewollt hat und genau wie bei der magischen Anziehung zweier Magneten und der Anziehung zwischen zwei Menschen wird es immer eine Anziehung geben, die dich und Gott verbindet. Auch diese Anziehung ist genau wie der Magnetismus nicht beeinflussbar. Du und ich, wir alle sind mit Gott verbunden und auch wenn es dir manchmal so vorkommt, als würde diese Verbindung schwächer werden, so denke daran, dass es immer einen Weg der Zusammenführung gibt und man eben nur wissen muss WIE.
(Saskia Broermann, Praktikantin)
Oster.Impuls „Vergissmeinnicht“
ImpulsKräftig und hitzig mit viel Power kommt der Juni daher. Der Frühling neigt sich seinem blühenden Ende zu und die Gärten stehen im vollem Grünen. Es geht auf Mittsommer und Johanni zu. Die Früchte wachsen und reifen. Die Blumen blühen. Im Garten meiner Kindertage wird sicher auch alles blühen und doch kreisen meine Gedanken jetzt Anfang Juni auch um einen anderen Garten aus den Tagen meiner Kindheit in Mengeringhausen im Waldecker Land: Der Garten meiner Taufpatin und Großtante Grete. In diesen ersten Junitagen liegt heute ihr 20-jähriger Todestag. Tante Grete, die Krösa-Maja meiner Kindertage. Sie hatte einen großen Garten mit Gemüse und Obst und Blumen und Büschen. Für uns Kinder gab es einen Sandkasten. Überall stand das gepflegte Grün in vollen Wachstum. Die Tante war fleißig wie eine Biene. Emsig und nie müde. Oft habe ich sie an ihre Hand gefasst, wenn sie mit mir durch den Mengeringhäuser Wald streifte. Da lehrte sie mich die Namen von Flur und Bäumen. Da erzählte sie die alten Geschichten über die Sommerarbeit des Heumachens im Rosenthal. An meiner Tante Hand lernte ich auch, wie in den Momenten, wenn ich die Hände meiner Eltern fasste, ein Urvertrauen in Gott und die Welt. An meiner Tante Hand erfüllte sich des Propheten Jesajas Wort: „Ich habe dich an deiner Hand gefasst und dich behütet!“ Im Garten der Tante stand sicher auch Vergissmeinnicht. Und der Name dieser zarten Blume ist für mich in diesen Tagen ein Programm: Vergissmeinnicht. Nein, Tante Grete, ich werde dich nie vergessen. Jetzt bist du bei Gott, liebe Tante Grete, aber jedes „Vergissmeinnicht-Blümchen“ wird mich immer an dich erinnern. Wie könnte ich dein je vergessen, du meine Krösa-Maja meiner Kindertage. Gott schenkt uns die Kraft der Erinnerung an unsere Lieben Vorfahren – Menschen, die uns inspirierten und prägten. Ihre Liebe und die Liebe zu ihnen erlischt niemals, ein vergissmeinnicht! Dein Bild steht oft vor meines Herzens.Auge! Gott sei Dank!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Oster.Impuls „Spargel“
ImpulsHeutzutage können wir zu jeder Jahreszeit so gut wie alle Lebensmittel ganzjährig kaufen. Frische Erdbeeren werden als Nachtisch an Weihnachten verzehrt. Bananen sind aus der Obstabteilung im Supermarkt überhaupt nicht wegzudenken. Frische Pfirsiche bekommen wir bereits, während es draußen noch schneit. In einem Roman von Jane Austen aus dem Jahr 1813 heißt es: „… die erlesensten Früchte der Saison …“. Aber heut zu Tage kennen wir kaum noch die „Saison“.
Eine der wenigen Ernteerträge, die in Deutschland noch als Saison-Ware gelten, ist der Spargel. Nur im Frühjahr gibt es ihn, am besten frisch gestochen vom Feld, gekauft bei der Bude des Bauern nebenan. Der Spargel ist eine der wenigen Gemüsesorte, bei denen man das Jahr über die Arbeit und Mühe des Bauern beobachten kann. Das Pflügen, das Pflanzen, das Abdecken mit Folie, die Erntehelfer, die mühsam gebückt den Spargel stechen und dann die verwaisten Felder, wo der restliche Spargel einfach wild über die Furchen hinwegwächst, bis das Pflügen von vorne beginnt.
Der Spargel erinnert uns daran, dass Lebensmittel keine schnelle, einfache und billige Ware sein sollten, die wir immer und überall zu bekommen gewöhnt sind. Der Spargel kann zeigen, was die Landwirte leisten und wie dankbar wir uns schätzen sollten, dass Gottes Schöpfung uns all diese Nahrung schenkt.
(Dorothee May, Teamerin der OASE)
Oster.Impuls „Supermarkt“
ImpulsIch bin immer erstaunt, wenn ich kurz nach Ostern am Dienstag in einem Supermarkt gehe und all die vielen leckeren Osterartikel oder die bunt-fröhliche Osterdekoration schon stark im Preis reduziert wurde oder gar noch schlimmer ggf. weggeräumt wurde. Dann denke ich immer „He? Welt? Man, es ist doch erst seit paar Tagen Ostern und schon ist alle Festdeko verschwunden“.
Ist denn noch immer Ostern? Ja! Wie heute etwas auch? Ja! Ostern feiern wir insgesamt 50 Tage., Diese 50 Tage vollenden wir an Pfingsten. Und ist dann Ostern zu Ende? Nein, denn die Story von der frohen Botschaft von Jesus, der den Tod besiegt hat wie ein starker Löwe, diese Story beginnt doch erst konkret mit dem ersten Pfingstfest. Und sie ist noch nicht zu Ende erzählt.
Jesus ist der Anfang und das Ende. Er ist Alpha und Omega. Jesus, der erste und letzte Buchstabe des griechischen Alphabetes. Jesus hat für uns den Tod besiegt, weil wir geliebte Kinder Gottes sind. Davon erzählt uns die Heilige Schrift immer und immer wieder. Und so sind die Regale im Supermarkt meines Lebens reich gefüllt mit dem Angeboten der Liebe Gottes. Ich muss nur zu langen und fröhlich einkaufen und bezahlen muss ich auch nicht. Das ist Ostern! Wunderbar! Denn wie steht schon beim Propheten Jesaja so verheißungsvoll geschrieben:
Auf, alle Durstigen, kommt zum Wasser!
Die ihr kein Geld habt, kommt, kauft Getreide und esst,
kommt und kauft ohne Geld und ohne Bezahlung Wein und Milch!
Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt,
und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht?
Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen
und könnt euch laben an fetten Speisen!
(Jesaja 55, 1-2)
(Br. Benedikt Müller OSB)
Oster.Impuls „Glühwürmchen“
ImpulsDer Mai geht und der Juni klopft an die Jahrestüre an. Mit dem Juni kommen die warmen Mittsommernächte. Sommernachtsräume zwischen Mittsommer und Johanni-Tag. Verzauberte Nächte. Geheimnisvolle Lichter. In diesen Mittsommernächten fliegen sie wieder: Die Glühwürmchen und die Leuchtkäfer. Kleine Lichtboten, die in schirmenden Flug die Nächte und uns ein wenig verzaubern und unsere Herzen berühren. Und doch sind Glühwürmchen Glück und Gnade, denn sie tauchen überraschend auf. Sie gibt es nicht überall und nur an wenige Abenden und Nächte im Sommer. Dann ist ihre Zeit wieder vorbei. Eigentlich ist, dass ein bisschen wie bei einer Mückenplage. Sie geht vorbei. Ein paar Tage oder Nächte im Sommer. Aber was bleibt, ist das Glühwürmchen-Glück in unseren Gesichtern. Es hat die Stechmücken vertrieben. Wieder mal der Beweis: Glühwürmchen machen uns glücklich. Sie berühren unser Herz, wenn wir uns berühren lassen. Glühwürmchen tragen etwas Licht in die Welt. In diesem Zusammenhang fällt mir doch eine wunderschöne Bibelstelle ein:
Ihr seid das Licht der Welt.
Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.
Man zündet auch nicht eine Leuchte an und stellt sie unter den Scheffel,
sondern auf den Leuchter; dann leuchtet sie allen im Haus.
So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen
und euren Vater im Himmel preisen.
(Matthäus 5, 14-16)
(Br. Benedikt Müller OSB)
Oster.Impuls „Daumenabdruck“
ImpulsEin jeder Daumenabdruck ist einzigartig mit all seinen Windungen. Einzig in seiner Art. Dennoch haben alle Daumenabdrücke gemeinsam, dass sich die vielen Rillen und Einkehrbungen um eine gemeinsame Mitte drehen. Ein Daumenabdruck scheint wie ein Labyrinth.
Im Labyrinth führen alle Wege zur Mitte, zum Ziel. Es gibt keine Sackgassen wie im Irrgarten. Das Labyrinth der Oase führt in der Mitte zu GOTT.
Wenn unser einzigartiges Labyrinth uns ebenso zur Mitte führt, so erinnert uns der Daumenabdruck stets daran, uns aufzumachen. Die Mitte zu suchen. GOTT zu suchen.
Die Wege dorthin sind genauso einzigartig wie unser Daumenabdruck selbst. Sicher ist jedoch, dass wir irgendwann in der Mitte ankommen werden, wenn wir uns nur auf den Weg machen.
Denn wenn ihr mich von ganzen Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen. (Jeremia 29, 13-14)
(Jacqueline Wolf, Teamerin in der OASE)
Oster.Impuls „Zauberwürfel“
ImpulsWenn ein geometrischer Körper zum kunterbunten Spielzeug wird.
Wenn eine mathematische Frage sich als wunderlicher Zauber entpuppt.
Wenn auf absolute Verwirrung riesengroßes Staunen folgt.
Ein Zauberwürfel bleibt solange zauberhaft bis man ihn zum ersten Mal gelöst hat.
Dann wird er zur mathematischen Aufgabe, die mit Algorithmen stets lösbar ist.
Jeder Zauberwürfel lässt sich durch einige wenige Hinweise erklären.
Anleitungen finden sich in Hülle und Fülle.
Doch irgendwas bleibt dennoch besonders.
Auch nach tausend Lösungen bleibt dort ein Zauber, wenn das letzte Steinchen an seinen Ort wandert.
Auch nach tausend Lösungen staune ich über die Wandlung des Chaos in farbenfrohe Ordnung.
Selbst mit viel Wissen über die Technik dahinter entdecke ich ständig neue Facetten.
Und auch mit vielen Antworten auf meine Fragen staune ich über die Vielfalt.
Fast wie unsere kunterbunte Welt in Miniatur.
Lassen sich die überall verstreuten Farben durch simple Algorithmen ordnen?
Lassen sich alle Zusammenhänge durch Mathematik und andere Wissenschaft erklären?
Oder steckt da mehr dahinter?
Dinge, die sich nicht wissenschaftlich überprüfen lassen, sondern an die wir nur glauben können.
Glauben, dass wissenschaftliche Theorien niemals alles erklären werden und dass Gott uns die Vielfalt unserer Welt geschenkt hat.
Nicht damit wir das Rätsel irgendwann lösen werden, sondern damit wir dieses Geschenk wertschätzen und uns daran erfreuen.
Sowohl an dem kunterbunte Chaos, als auch an strukturierter Vielfalt. Und besonders an den Wegen, die wir darin suchen und gehen dürfen.
(Jacqueline Wolf, Teamerin der OASE)
Oster.Impuls „Fotoapparat“
ImpulsBitte lächeln!
Ein Fotoapparat benutzen wir meistens dafür, um etwas auf einem Bild festzuhalten. Sei es das eines besonderen Ereignisses oder ein Bild einer besonderen Person.
Früher wurden Bilder auf einen Film gespeichert. Dieser Film war nur begrenzt „groß“, weswegen genau überlegt wurde, wann der Fotoapparat genutzt werden soll. Heute haben wir Digitalkameras, die Steckplätze für Speicherkarten besitzen, die uns die Möglichkeit bieten, von allem ein Foto zu machen. Alles, was wir als Erinnerung festhalten möchten, können wir dank des modernen Fotoapparates.
Es ist wahr, dass die Kamera aus technischer Sicht nur ein Werkzeug für die Fotografie ist und Fotografie mehr ist als nur ein Foto. Fotos, Bilder haben für jeden Menschen individuelle Bedeutungen.
Bilder sind mit Emotionen und Gefühl besetzt und haben ihren eigenen Wert.
Um ein Fotomotiv zu entdecken, müssen wir doch sehr achtsam unsere Umgebung beobachten, um den Wert einer Emotion/Erinnerung schätzen zu können.
Nehmt euren Fotoapparat und geht hinaus in die Natur und macht Fotos.
(Jenni Auerswald – Praktikantin in der OASE)
Himmelfahrt.Impuls „Heißluftballon“
ImpulsBist du je mit einem Heißluftballon gefahren?
Weißt du wie er aussieht oder wie er funktioniert?
Wer je in einem Ballon mitgefahren ist, weiß wie es sich anfühlt, den Boden zu verlassen, zu schweben und über der bekannten Welt zu schweben. Der weiß, wie es ist eine neue Perspektive zu erhalten – eine neue Sicht auf die Dinge. Wer dies noch nicht erlebt hat, kann es sich vielleicht vorstellen. Man fährt den Himel ein Stück näher auf.
Du steigst in den Ballon, gibst die Verantwortung ab und lässt dich tragen, er ermöglicht dir eine andere Sicht – eine neue Sicht, eine neue Perspektive.
Vielleicht kommt ein Gefühl von Unsicherheit oder Angst, denn die Kontrolle abzugeben und sich an etwas neues heranzuwagen, ist nicht leicht. Dennoch kann man sich auf den Ballon verlassen und kann sich von ihm ans Ziel tragen lassen, ohne dass man so genau sagen kann, was das Ziel ist, denn es ist die Fahrt, dass getragen werden, was dieses Erlebnis ausmacht.
Am Ende ist es das Gefühl von Vertrauen, was die Ballonfahrt ausmacht, Vertrauen auf etwas, auf das wir keinen Einfluss haben. Ähnlich ist das bei Freundschaften oder Beziehungen. Vertrauen ist das Fundament von allem was zwischenmenschlich geschieht, von allem was relevant ist und von allem was für mich wirklich von Bedeutung ist. Manchmal ist es unglaublich schwer einfach loszulassen und zu vertrauen, denn jedem den wir vertrauen ganz gleich ob Freund, Partnerin, jedem Menschen, geben wir eine Waffe, um uns zu verteidigen oder uns zu verletzen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, ein Spruch, den jeder schon einmal gehört hat und für gut oder weniger gut befindet, aber er hat einen wahren Kern, denn wenn ich nicht vertraue, nicht das Risiko eingehe verletzt zu werden, wird auch mir kein Vertrauen geschenkt und ich bin einsam und erfahrungsärmer. Wenn ich nicht wage in den Ballon einzusteigen, kann ich die Aussicht, die Perspektive und dieses wunderschöne Erlebnis nicht erfahren.
Also sei mutig und wage, um zu gewinnen!
Ähnlich wie vom Ballon, werden wir alle von Gott getragen, er hält uns in seiner Hand und trägt uns durch gute und schlechte Zeiten. Gottes Hand ist wie ein großer Ballon, sie hält uns fest, gibt uns Sicherheit und trägt uns durch die Reise unseres Lebens, ohne zu fest zu drücken. Er ermöglicht uns eine neue Sicht, eine neue Perspektive und begleitet uns stets dabei, ohne uns allein zu lassen oder einzuengen. Auch hier steht der Aspekt des Vertrauens im Vordergrund, wir vertrauen Gott, ohne einen Einfluss zu haben und auch hier steht nicht das Ziel, sondern der Weg im Vordergrund. Wer auf Gott vertraut, an Gott glaubt, wird nicht enttäuscht, er wird begleitet und getragen und gewinnt eine neue Perspektive. Also sei mutig und wage, um zu gewinnen.
(Saskia Brörmann, Teamerin in der OASE)
Oster.Impuls „Freundschaftsband“
ImpulsFreunde mag ich. Freunde habe ich gern. Freunde sind mir wichtig. Mit Freuden fühle ich mich verbunden. Diese freundschaftliche Verbundenheit mit ihren Freunden, zeigen manche Menschen durch das Tragen eines Freundschaftsbandes. Meinen Freunden vertraue ich.
Als Christen sind wir in tiefen Vertrauen mit Gott verbunden. Christsein heißt in Freundschaft mit Jesus zu leben. Vielleicht ist der Heilige Geist so etwas wie ein unsichtbares Freundschaftsbänchen zwischen Gott und mir. Diese Freundschaftsbänchen wurde bei der Taufe geknüpft.
Manche junge Christ*innen tragen ein besonderes Freundschaftsband, auf dem Buchstabenkombination WWJD aufgedruckt ist. „Was würde Jesus tun? WWJD (what would Jesus do)“?. Es soll sie daran erinnern, sich diese Frage im Alltag immer wieder zu stellen bei den großen und kleinen Entscheidungen des Lebens. Was würde Jesus tun?
(Br. Benedikt Müller OSB – KOORDINATOR für JUGEND & BILDUNG)
Oster.Impuls „Seil“
ImpulsWenn ich an Seile denke, kommen mir als Pfadfinderin gleich Jurten in den Sinn und die großen Zeltbauten, die wir daraus auf Lagern bauen. Irgendwie verrückt, dass mit ein paar Baumstämmen, vielen Jurtenplanen und einigen Seilen solche riesigen Konstruktionen möglich sind.
Den Jurtendom auf dem Foto haben wir im DPSG Stamm St. Michael in Marburg im Herbst 2020 gebaut. Nach einer Woche Aufbau wurde am Sonntag ein großer Aktionstag mit allen Kindern und Jugendlichen veranstaltet. Staunende Blicke und beeindrucktes Kopfschütteln blieben beim Betreten des Zeltes natürlich nicht aus und ich schaue selbst immernoch fasziniert auf die Fotos. Wie haben wir das geschafft?
Gemeinsam. Wir haben gemeinsam an einem Strang gezogen, hier sogar nicht nur sprichwörtlich, und sind so unserem Ziel immer nähergekommen. Jede:r hat tatkräftig mitgeholfen und sich mit den persönlichen Fähigkeiten eingebracht. Gemeinsam haben wir es geschafft. Wie viele Seile wir dazu gebraucht haben weiß ich nicht, aber ohne sie würde der Jurtendom wohl kaum halten. Und sogar jedes einzelne Seil spiegelt die Gemeinschaft wider. Es besteht aus vielen dünnen Fäden, die wieder und wieder gekordelt und zusammengeführt werden. Erst gemeinsam sind die einzelnen Fäden reißfest und stark, sodass sie unser Werk fest zusammenhalten.
Auch außerhalb der Pfadfinderwelt begegnet mir die Frage immer wieder. Kathedralen, Pyramiden, Wolkenkratzer, Schlösser und kilometerlange Brücken. Wie haben die Menschen das geschafft? Auch hier scheint die Antwort wieder passend. Gemeinsam. Kein Mensch allein hat dies erbaut, sondern viele Menschen haben gemeinsam auf dieses Ziel hingearbeitet und Großes geschaffen.
Mit einem Blick in die Natur kommt die Frage erneut auf, doch deutet sie hier auf etwas anderes hin. Hohe Berge, endlose Weiten, wunderschöne Blüten und prächtige Wälder. Wie hat Gott das geschaffen? Wie Gott das geschaffen hat ist und bleibt mir ein Rätsel, aber dass Gott das geschaffen hat, dafür bin ich dankbar. Gemeinsam dürfen wir uns jeden Tag daran erfreuen und uns dafür einsetzen, dass diese wundervolle Schöpfung erhalten bleibt. Sollten wir dazu nicht auch stärker an einem Strang ziehen und uns nicht im Tauziehen verlieren?
(Jacqueline Wolf, Teamerin in der OASE)
Oster.Impuls „Stimmgabel“
ImpulsDer Ton macht die Musik.
Den richtigen Ton zu treffen ist manchmal schwer.
Wir vergreifen uns im Ton.
Die Folge sind Missklänge.
Zwischenmenschliche Missklänge verletzen.
Wie kann ich den richtigen Ton wiederfinden?
Eine Stimmgabel gibt den Ton an.
Gott gab die 10 Gebote.
Sie zeigen den Weg, um den richtigen Ton zu treffen.
Sie zeigen einen Weg zu Harmonien.
Sie zeigen den Weg zu einem Leben in Gemeinschaft.
Denn nur viele verschiedene Töne ergeben eine Melodie.
(Dorothee May, Teamerin der OASE)
Impuls am 6. Sonntag der Osterzeit „Kunstwerk“
ImpulsEin Bild vom Frieden
Es war einmal ein König, der schrieb einen Preis im ganzen Land aus:
Er lud alle Künstlerinnen und Künstler dazu ein, den Frieden zu malen und das beste Bild sollte eine hohe Belohnung bekommen.
Alle Malerinnen und Maler im Land machten sich eifrig an die Arbeit und brachten dem König ihre Bilder. Von allen Bildern, die gemalt wurden, gefielen dem König zwei am besten.
Zwischen denen musste er sich nun entscheiden.
Das erste war ein perfektes Abbild eines ruhigen Sees. Im See spiegelten sich die malerischen Berge, die den See umrandeten und man konnte jede kleine Wolke im Wasser wiederfinden. Jeder, der das Bild sah, dachte sofort an den Frieden.
Das zweite Bild war ganz anders. Auch hier waren Berge zu sehen, aber diese waren zerklüftet, rau und kahl. Am düsteren grauen Himmel über den Bergen jagten sich wütende Wolkenberge und man konnte den Regen fallen sehen, den Blitz aufzucken und auch fast schon den Donner krachen hören. An einem der Berge stürzte ein tosender Wasserfall in die Tiefe, der Bäume, Geröll und kleine Tiere mit sich riss. Keiner, der dieses Bild sah, verstand, wieso es hier um Frieden gehen sollte.
Doch der König sah hinter dem Wasserfall einen winzigen Busch, der auf der zerklüfteten Felswand wuchs. In diesem kleinen Busch hatte ein Vogel sein Nest gebaut. Dort in dem wütenden Unwetter an diesem unwirtlichen Ort saß der Muttervogel auf seinem Nest – in perfektem Frieden.
Welches Bild gewann den Preis?
Der König wählte das zweite Bild und begründete das so:
„Lasst Euch nicht von schönen Bildern in die Irre führen: Frieden braucht es nicht dort, wo es keine Probleme und keine Kämpfe gibt. Wirklicher Frieden bringt Hoffnung, und heißt vor allem, auch unter schwierigsten Umständen und größten Herausforderungen, ruhig und friedlich im eigenen Herzen zu bleiben.“
(Verfasser unbekannt )
Oster.Impuls „Türgriff“
ImpulsStell dir vor deinem inneren Auge – eine Tür vor.
Hast du sie vor Augen?
Wie sieht deine Tür aus?
Ist sie groß und eisern oder eher klein, klapprig und aus Holz?
Es gibt viele verschiedene Türen, durch die wir hindurch gehen können. Jede Tür hat einen Türgriff, welcher es uns ermöglicht, durch sie hindurchzugehen. Manchmal ist der Türgriff rund, klinkenförmig oder manchmal, wie bei einer Automatiktür, gibt es keinen Türgriff und es scheint, als würde diese Tür für immer verschlossen bleiben.
Auf unserem persönlichen Weg durch das Leben kommen wir an vielen Türen an, an Herausforderungen, an unsere Grenzen und JA vielleicht stehen wir das ein oder andere Mal vor einer Tür ohne Türgriff und es stellt sich die Frage, wie sollen wir hier hindurch – ist es möglich auf die andere Seite zu gelangen, oder wird diese Tür für mich für immer verschlossen bleiben. Denke genau in solchen Momenten daran, dass es eine Tür sein könnte, die keinen konventionellen Türgriff hat, eine Tür, dessen Türgriff mit einem Knopf, einem Auslöser oder mit einer Bewegung aufgeht. Bleib nicht starr stehen und such den einen Türgriff, der an dieser einen Stelle sein müsste. Suche nach alternativen Lösungen und schaue, ob sie sich schieben lässt, es einen Knopf gibt oder welche Möglichkeit es geben könnte. Denn die Frage ist nicht, ob sie sich öffnen lässt, sondern wie und was du bereit bist dafür zu tun, die Tür zu öffnen, deine Ziele zu erreichen und deine persönlichen Herausforderungen zu meistern. Bist du bereit an und über deine Grenzen zu gehen? Bist du bereit in kauf zu nehmen, dass du auf deinem Weg scheitern wirst? Bist du bereit, dass du beizeiten Türen selber zuknallen musst, damit sich andere Wege auftun? Und dass du auf Türen stoßen wirst, welche dir völlig verschlossen, vorkommen und bist du bereit, deinen eigenen Weg zu gehen?
Sei mutig und wage immer wieder den Versuch eine Tür zu öffnen und freue dich und sei Stolz, wenn du deine Tür geöffnet hast und einen Schritt weiter in deinem Leben gehen kannst. Denn am Ende ist es dein Leben und deine Türen, auf welche du am Ende mit Stolz zurückblicken kannst und sagen kannst, ich habe es geschafft.
Eine Tür verbindet zwei Bereiche, zwei Lebensabschnitte, zwei Personen miteinander, welche bei geöffneter Tür nur durch eine Schwelle getrennt sind, welche durchgangen werden kann. Genauso gibt es eine Tür zwischen bekannten und unbekannten, zwischen konkret und abstrakt und zwischen Himmel und Erden. Eine Tür zwischen Glauben und dir. Diese Tür jedoch wird für dich niemals geschlossen sein, dein Glaube und Gott werden dich immer begleiten und Gott ist es auf den du bauen kannst, bei jeder Tür und jeder Herausforderung, die du in deinem Leben meistern wirst.
Und denke daran, wenn die Tür zwischen deinem Glauben und dir mal harkt, knarrt, klemmt oder verschlossen scheint, suche den Knopf, den Schieber oder den Griff, denn die Frage ist nicht, ob eine Tür aufgeht, sondern wie.
(Saskia Brörmann, Praktikantin)
Oster.Impuls „Gänseblümchen“
ImpulsZwischen Ostern und Pfingsten grünt und grünt es in der Schöpfung. Es wird langsam Sommer. Die Sonne scheint und wärmt uns. Es zieht uns in die Natur. Erinnerst Du Dich an das Gefühl auf einer Decke auf einer Wiese im Frühsommer in der Sonne zu liegen. Es riecht so wunderbar nach frischem Gras. Durch die ausgebreitete Decke wird aber eine kleine Blume, das Gänseblümchen, zu gedeckt oder abgedeckt. Das Gänseblümchen verschwindet unter der Decke. Menschen, die auf der Decke in der Sonne liegen, drücken das kleine Gänseblümchen scheinbar platt. Aber es lässt sich nicht platt drücken. Es lässt sich nicht knicken, sondern passt sich der Situation an und liegt flach ausgestreckt auf dem Gras danieder. Es ist nicht geknickt! Das zweite Wunder geschieht, gleich nach dem die Decke wieder eingepackt wurde. Das Gänseblümchen bleibt nicht unten am Boden liegen. Es richtet sich wieder auf. Das Gänseblümchen reckt und streckt sein „Gesicht“ der Sonne entgegen. Noch ist der Blütenkranz geschlossen und wieder geschieht ein kleines Wunder. Durch die Kraft der Sonne entfaltet sich die Gänseblümchenblüte voll und ganz. Es dreht sich zum Licht. Was will mir das Gänseblümchen sagen? Vielleicht: Lasse Dich nicht unterkriegen. Der Druck von außen soll Dich nicht bekümmern, denn Gott schenkt Dir Kraft von innen. Sei nicht starr, sondern beweglich und finde Deinen Weg. Möge Gott Dir für Deinen Weg nicht nur Bewegung schenken, sondern er sei Dir Licht und Sonne auf Deinen Weg. Verschließe Dich nicht vor der Welt, sondern öffne Dich und engagiere Dich. Denn Gott hat Dir viele Talente geschenkt. Blühe auf, wie die Blüte des Gänseblümchens im zauberhaften Licht der Sommersonne.
(Br. Benedikt Müller OSB)