Seit meinen Kindertagen mache ich immer wieder gerne in unbestimmten Abständen Urlaub in Südtirol – beim Familie Peskoller – in Ehrenburg – im Pustertal. Im Jahr 2015 habe ich eine kleine Wanderung auf dem Bittgang zur Ehrenburger Kornmutter gemacht. Vor dem Wald bin ich der heiligen Notburga begegnet – ihr Gedenktag ist der 13. September. Nein, die Heilige kam mir nicht auf den Weg entgegen, aber sie stand an der Seite des Weges in einem Heilgen-Stöckel. Daneben war eine Bank. Ich setzte mich einen Moment auf die Bank, sozusagen neben die Heilige und blickte auf das Dorf. Und wie es der der Himmel so wollte, kam mir ihre Legende wieder in den Sinn.
Notburga war eine einfache Tiroler Magd mit einen starken selbstbewusst sein. Vielleicht war es auch Mut. Eine mutige Magd mit dem Herz am rechten Fleck. Notburga hörte in ihr Herz und wusste was gut bzw. was recht und was unrecht. Was wichtig und unwichtig ist. Eine bodenständige-fromme Tirolerin. Die Legende erzählt, dass sie einmal, als sie länger Arbeiten sollte, gestreikt hat. Der Grund war nicht, weil sie keine Lust mehr hatte, sondern sie sollte während der Zeit des Gebets weiterarbeiten. Notburga wollte sich aber die Zeit für Gott nicht stehlen lassen. Denn alles hat seine Zeit zu seiner Zeit. Zeit der Arbeit. Zeit des Gebetes. Ora et labora.
Ihr NEIN fasziniert nicht. Ein NEIN das ein JA zu Gott ist!
Im Alltag fällt es oft schwer die Zeit für Gott zu finden. Im Kloster gibt der Rhythmus des Tages mir die Zeiten für Gott vor. Zeiten, die Beziehung zu Gott zu pflegen. Ich gestehe, oft streicht mir diese Zeit durch die Hände, so wie der Sand in der Sanduhr. Dann wird Notburga mir zur Helferin in meiner Zeit die Zeit für Gott als Geschenk wieder neu zu entdecken. Wichtig ist dann das dran bleiben…
In meinem Büro im Kloster steht eine Figur der heiligen Notburga, vom Herrgott-Schnitzer Klaus Kirchler aus St. Johann im Ahrntal, als Erinnerung für meine Zeit mit Gott.
Am 3. September haben wir das Fest des heiligen Papstes Gregor der Große gefiert. Für uns Benediktiner hat er eine besondere Bedeutung. ER ist nicht nur der „Erfinder“ der Gregorianik – des gregorianischen Chorals – so heißt die Form des Gesanges in der Liturgie von uns Mönch. Sondern er hat in seinem II. Buch der Dialoge auch die Lebensgeschichte unseres Ordensgründers und Mönchsvater dem hl. Benedikt von Nursia verfasst. In diesem Buch der Dialoge gibt es eine sehr interessante Legende, die mir gut gefällt:
Der Brand in der Küche Die Brüder beschlossen in Gegenwart des Mannes Gottes, an dieser Stelle die Erde aufzugraben. Als sie tiefer gruben, fanden sie dort ein bronzenes Götterbild. Sie brachten es zunächst einmal in die Küche. Da schien plötzlich Feuer auszubrechen, und in den Augen aller Mönche sah es so aus, als ob das ganze Küchengebäude in Flammen aufginge. Sie schütteten Wasser hin und machten dabei großen Lärm, weil sie meinten, ein Feuer löschen zu müssen. Von dem Tumult beunruhigt, kam der Mann Gottes herbei. Er erkannte, dass es das Feuer nur in den Augen der Brüder gab; denn er selbst sah es nicht. Da neigte er sofort sein Haupt zum Gebet und rief die Brüder, die er von einem vorgegaukelten Feuer betrogen fand, zu dem zurück, was wirklich zu sehen war. Sie erkannten, dass das Küchengebäude unbeschädigt dastand, und sahen die Flammen nicht mehr, die der Alte Feind vorgetäuscht hatte. (Gregor der Große, Zweites Buch der Dialoge, Kap. 10)
Unser Prior P. Klaus-Ludger schrieb in unserem GRUSS aus Königsmünster gute Gedanken zu dieser Geschichte:
“ ‚Nichts geht mehr.‘ – ‚Die Hütte brennt lichterloh.‘ Jede und jeder kennt aus dem persönlichen Lebensgefühl oder am Arbeitsplatz, in der Familie, im Freundeskreis, übrigens auch im Kloster Augenblicke, in denen solche Sätze sich unwiderstehlich aufdrängen. ‚Nichts geht mehr.‘ – ‚Die Hütte brennt lichterloh.‘ Genau das trifft hier zu. Nur: Das Problem ist anders, als es in den Augen der Brüder aussieht. Ihre
fatalen Fehleinschätzungen passieren, weil der ‚Alte Feind‘, der ‚Teufel‘ im Spiel ist, der „’Diabolos‘ (wörtlich: der, der durcheinanderwirft). Benedikt ist derjenige, der – mit Gebet und Segen – das richtige Bild wiederherstellt: Der Stein ist nur scheinbar ‚unbeweglich‘, sondern lässt sich ’schnell heben‘; das Feuer ‚gibt es nur in den Augen der Brüder.‘ Was ist hier auf diabolische Art durcheinandergeraten? Wie kamen die Dinge, besser die Menschen, wieder in Ordnung? – Benedikt ist kein Zauberer, der mit einer magischen Geste oder einem geheimnisvollen Spruch das Geschehen manipuliert. Seine entscheidende Qualität besteht vielmehr darin, dass er sieht, was tatsächlich los ist. So gelingt es ihm, seinen Brüdern die Augen für die Wirklichkeit zu öffnen: ‚… revocavit fratres ad oculos suos.‘ Wörtlich übersetzt: ‚Er rief die Brüder zu ihren eigenen Augen zurück.'“
(P. Klaus-Ludger Söbbeler OSB „GRUSS aus Königsmünster“ 1/2012 – S. 16-17)
Vielleicht schauen wir demnächst in den Situationen, in denen es in unseren Leben alles brennt und scheinbar nichts mehr geht, mit unserem Inneren-Auge in unser Herzen und suchen die Ursache für den Brand, der uns den Lebensalltag einheizt. Manchmal können wir feststellen, dass das Feuer gar nicht so heiß ist und auch nicht wild um sich lodert. Hören wir und neigen unser Herzens Ohr und schauen mit den Inneren-Auge in unser Herz und löschen das Feuer, in dem wir den Frieden in uns suchen.
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2024/09/flame-1363095_1920.jpg10131920Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2024-09-08 20:26:032024-09-08 20:29:41Sonntags.Impuls: Hl. Gregor – September II
Am 28.08. haben wir den Gedenktag des Heiligen Augustinus gefeiert. Ein Satz des heiligen Augustinus berührt mich sehr: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.“
Mein Herz. Es schlägt in mir. Ich neige meines Herzens Ohr und höre den Schlag der Herzens.Zeit. Mein Herz es schlägt. An manchen Tagen schlägt es ruhig. An anderen Tagen schlägt es schnell. Es schlägt Alarm. Irgendetwas regt mich auf. Irgendetwas bringt es in meinem Herzen zu klopfen. Schneller und immer schneller…. Weil ich mich über meinen Nächsten oder mich selbst geärgert habe? Weil ich wegen einer Aufgabe nervös bin? Vielleicht, und ich bin mir sicher, kennst Du ja auch solch Situationen aus Deinem Leben… Herz.Klopfen… Die Momente, wo wir einfach ein unruhiges Herz haben. Mir persönlich, hilft es dann oft in solch Situationen INNER-LICH zu werden. Ich nehme mir einen Moment des Rückzugs. In die Natur. In meine Klosterzelle. In die Abteikriche.
Ich werde innerlich, um still zu werden. In meiner „Kloster auf zeit“ vor dem Klostereintritt habe ich die Gebetsform des Herzensgebet kennen und schätzen gelernt. Seitdem trägt mich das Herzensgebet durch meine Herz.Sturmzeiten, also durch die Zeiten, wo mein Herz unruhig ist. Ich atme ein und spreche dabei innerlich, denn jeder Mensch hat die Gabe mit der innerlichen Stimme zu sprechen. Jesus – ich atme aus und spreche dabei innerlich: Christus! Jesus hat gesagt, dass er immer bei uns. Vielleicht kennst Du die Geschichte, in der Jesus den Sturm auf dem See zum Schweigen bringt. Der Wing legt sich – es wird ruhig und still. Und wie Jesus einst den Sturm auf dem See gestillt hat, so durfte ich in den wirklich schweren Zeiten meiner Herz.Stürme erleben, dass ER mein Herz stillt, wie einst den Sturm. Jesus wird zum Sturm.Anker, wenn ich dranbleibe, also bei Jesus bleibe oder anders ausgedrückt, wenn ich Jesus im Herzen trage. Dann kann mein unruhiges Herz, wie Augustinus sagt, in ihm ruhen. Der hl. Benedikt beschreibt dies im Prolog unserer Mönchsrege ähnlich: Neige deines Herzens Ohr und suche den Frieden. Mit Frieden ist Gott gemeint – PAX DOMINI. In der Herzens.Tiefe, da wohnt Gott und klopft mit Friedens.Liebe an. In der Herzens.Tiefe lässt Gott sieh finden, wenn wir innerlich werden.
Vielleicht probierst Du es mal selbst aus. Wenn Dein Herz mal wieder auf Sturm gestellt ist, dann suche dir einen ruhigen Platz, vielleicht in der Natur – schließe die Augen – und höre in die stille Natur und Dein Herzen. Mit jedem ruhigen Atemzug wir dein unruhiges Herz ruhiger, bis es ruht in Frieden und sanft schlägt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Augustinus von Hippo, meist ohne Zusatz Augustinus oder Augustin, gelegentlich auch Augustinus von Thagaste oder (wohl nicht authentisch) Aurelius Augustinus (* 13. November 354 in Tagaste, heute Souk Ahras, Algerien; † 28. August 430 in Hippo Regius nahe dem heutigen Annaba, Algerien), war ein römischer Bischof und als Kirchenlehrer verehrt. Er gilt neben Hieronymus, Ambrosius von Mailand und Papst Gregor dem Großen als einer der vier lateinischen Kirchenväter des patristischen Zeitalters der Alten Kirche. Augustinus war zunächst Rhetor in Tagaste, Karthago, Rom und Mailand. Nachdem er jahrelang Manichäer gewesen war, ließ er sich unter dem Einfluss der Predigten des Bischofs Ambrosius von Mailand im Jahr 387 christlich taufen; von 395 bis zu seinem Tod 430 war er Bischof von Hippo Regius. Von Teilen der Kirche wird er als Heiliger verehrt. Sein Gedenktag im liturgischen Kalender der römisch-katholischen Kirche ist wie auch bei den evangelischen und anglikanischen Kirchen der 28. August.
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2024/09/candles-1645551_640.jpg417640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2024-09-01 20:15:172024-09-01 20:15:17Sonntags.Impuls: Heiliger Augustinus – September I
Am 20. August war der Gedenktag des hl. Bernhard. Der heilige Bernhard von Clairvaux (* um 1090 auf Burg Fontaine-lès-Dijon bei Dijon; † 20. August 1153 in Clairvaux bei Troyes), latinisiert Sanctus Bernardus, war ein mittelalterlicher Abt, Kreuzzugsprediger, Kirchenlehrer und frühscholastischer Mystiker. Er gilt als einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens, für dessen Ausbreitung über ganz Europa er verantwortlich war.
Persönlich gefallen mir die Predigten des hl. Bernhards zum Hohelied aus dem Alten Testament.
Als Hoheslied (auch: Hohelied Salomos) bezeichnet man ein Buch des Alten Testaments Es handelt sich um eine Sammlung von zärtlichen, teilweise explizit erotischen Liebesliedern, in denen das Suchen und Finden, das Sehnen und gegenseitige Lobpreisen zweier Liebender geschildert wird. In der christlichen Mystik werde diese „Liebesgespräch“ oft auf die Liebe Gottes zur Seele des Menschen in Bezug gesetzt. Dieses wirklich sinnlich-poetische Buch der Bibel solltest du gelesen haben.
Der h. Bernhard war als Mönch von Gottes Liebe wunderbar erfüllt. Bernhard hatte Gott einfach lieb. Wir wissen selber, wie schön es ist, jemanden lieb zu haben: die Mutter, den Vater, die Kinder, die Freunde oder der Geliebte oder en Geliebten oder wie es für jeden selbst sich definiert. Und es ist schon lieb gehabt zu werden… Liebhaber des Lebens sein – Bernhard war ein Liebhaber Gottes, weil er das Leben das Gott ihn schenkt und Gott selbst mit treuem Herzen liebte.
Von daher passt zu diesem Impuls ein Text über die Liebe aus der Sammlung der alten „Licht & Klang Texte“ der OASE:
Herz – Liebe
Innehalten auf dem Lebensweg. In die Stille gehen. Auf sein Herz hören. Es schlägt. Schlägt es warm in dir oder schlägt es Alarm? Das Herz ist wie eine Tür. Nur wenn es geöffnet ist, kannst du weiter gehen. Mach hoch die Tor, die Tür macht weit. Manchmal ist es schwierig, offen zu sein, aufeinander zuzugehen. Da braucht es den Schlüssel der Liebe, um wieder zueinander zu kommen. Denn es gibt nichts Stärkeres; nichts, was mehr verbindet als die Liebe. Wenn wir unser Herz für die Liebe; mit der Liebe öffnen, sind wir alle miteinander verbunden. Wenn wir lieben, sind wir nicht allein. Und wir können gemeinsam aufstehen und weitergehen, umgeben von der unendlichen Liebe Gottes. Grande Amore – die große Liebe will unser Herz umfluten, wie das ganze Universum.
(Daniel Griese und Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2024/08/IMG_20240723_160818.jpg351600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2024-08-25 20:46:462024-08-25 20:48:27Sonntags.Impuls: Hl. Bernhard von Clairvaux – August III
Von August 2024 bis August 2025 wollen wir Euch wieder Sonntags.Impulse schenken. Thema werden die HEILIGEN sein. Jede Woche stellen wir eine Heilige oder einen Heiligen aus der vorangegangen Woche vor. Heute die Hl. Edith Stein, deren Festtag wir am 9. August gefeiert haben.
Meinen Tag leg ich in Deine Hand.
Sei mein Heute, sei mein gläubig Morgen,
Sei mein Gestern, das ich überwand.
Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen,
Bin in Deinem Mosaik ein Stein.
Wirst mich an die rechte Stelle legen,
Deinen Händen bette ich mich ein.
(Edith Stein – Teresia Benedicta a Cruce)
Edith Stein wird am 12. Oktober 1891 in Breslau als Kind einer jüdisch-orthodoxen Familie geboren. Sie ist die jüngste Tochter von Siegfried und Auguste Stein. Sie wächst Edith ab ihrem zweiten Lebensjahr ohne Vater auf. Bereits früh fällt Edith als überdurchschnittlich intelligent auf, so dass sie vorzeitig eingeschult wird. Auch in der Schule zeichnet sie sich durch besonders gute Leistungen aus. Als Jugendliche distanziert sie sich immer mehr vom Glauben an Gott: „Ich habe mir das Beten ganz bewusst und aus freien Entschlüssen abgewöhnt“, erzählt sie im Rückblick auf einen längeren Aufenthalt bei ihrer Schwester in Hamburg. Nach ihrem Abitur 1911 beginnt sie in Breslau Literatur, Geschichte und Psychologie zu studieren. Jedoch schon bald wendet sie sich ab von der Psychologie, um sich in das Studium der Philosophie zu vertiefen. Dabei fasziniert sie der Ansatz Edmund Husserls so sehr, dass sie den Studienort wechselt und nach Göttingen geht, um direkt bei Husserl zu studieren. Husserl wird zum prägenden philosophischen Lehrer für Edith Stein: Als ihr Doktorvater betreut er ihre Promotion, und sie begleitet ihn schließlich als Assistentin an die Universität von Freiburg. Jedoch bleibt ihr ein weiterer wissenschaftlicher Werdegang verwehrt: Trotz ausgezeichneter Doktorarbeit wird ihr als Frau eine Habilitation nicht gestattet. Als später Frauen dies ermöglicht wird, ist Edith Stein aus einem anderen Grund ausgeschlossen: Im antisemitischen Deutschland wird ihr als Jüdin diese Chance verweigert. 1918 gibt sie ihre Stelle bei Husserl auf. Bei Freunden stößt sie zufällig auf die Autobiographie von Theresa von Avila: „Ich begann zu lesen, war sofort gefangen und hörte nicht mehr auf bis zum Ende“. Diese Lektüre und verschiedene persönliche Begegnungen bewegten Edith Stein schließlich so, dass sie zum Katholizismus konvertiert. Am 1. Januar 1922 lässt sie sich taufen. Ihr religiöses Leben verbindet sie mit großem Engagement in der Welt: „Je tiefer jemand in Gott hineingezogen wird, desto mehr muss er auch in diesem Sinn ‚aus sich herausgehen’, d.h., in die Welt hinein, um das göttliche Leben in sie hineinzutragen.“ Eine zeitlang arbeitet Edith Stein als Lehrerin in Speyer. Bereits seit ihrer Schulzeit ist sie engagiert für die Rechte von Frauen, in den zwanziger Jahren galt sie als gefragte Rednerin über Themen der Frauenfrage. Im Frühjahr 1932 erhält sie einen Ruf an das Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster. Sie zieht in das Collegium Marianum, wo viele junge Ordensfrauen wohnen. Als Dozentin lebt Edith Stein dort in einfachen Verhältnissen gemeinsam mit den Studierenden. Jedoch kann sie nur ein Jahr dort lehren: Unter dem Nationalsozialismus darf sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft ihren Beruf nicht mehr ausüben. Edith Stein tritt nun in den Karmel Köln-Lindenthal ein und nimmt im Gedenken an Theresa von Avila den Ordensnamen „Teresia Benedicta a Cruce“ an. Im Kölner Karmel widmet sie sich wieder wissenschaftlichen Arbeiten. Bald schon muss sie jedoch Deutschland verlassen; sie emigriert gemeinsam mit ihrer Schwester Rosa nach Echt in Holland. Am 2. August 1942 wird sie von der Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Edith Stein wird dort am 9. August 1942 in der Gaskammer ermordet. Ihre Selig- und Heiligsprechung wurde u.a. durch den Verein Katholischer Lehrerinnen vorangebracht. Katholischen Frauen im Beruf lag in besonderer Weise daran, dass eine wissenschaftlich gebildete und berufstätige Frau in den Heiligenkalender der katholischen Kirche aufgenommen wurde. Am 10. Mai 1987 wird Edith Stein selig gesprochen, die Heiligsprechung folgte am 9. Oktober 1998 in Rom.
Audio – Text: Br. Benedikt Müller OSB
Gesprochen von Jacqueline Wolf & Noah Dawedeit
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2024/08/Edith-Stein.jpg450600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2024-08-11 13:03:032024-08-11 13:07:46Sonntags.Impuls: Hl. Edith Stein – August I
O Welt, sieh hier dein Leben
am Stamm des Kreuzes schweben,
dein Heil sinkt in den Tod!
Der große Fürst der Ehren
lässt willig sich beschweren
mit Schlägen, Hohn und großem Spott.
Ein Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
4. Fastenwoche Montag: Petrus
Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark
Der Mann
Der Fischer
Der Fels – Felsenstark
Der Hahn, des Tages Herold ruft,
der Wächter in der Finsternis
der Fels der Kirche, Petrus, weint.
Bereut die Schuld beim Hahnenschrei
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2024/02/DOMINO-Fastenbilder-Arche-Noah.jpg450600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2024-02-16 09:06:542024-02-16 09:06:54Freitag nach Aschermittwoch: Noah und die Arche
Ab dem Aschermittwoch (dann doch erst heute – auf Grund von Krankheit) starten unsere diesjährige Fastenaktion DOMINO zum Thema:
„Ein Plan voller Möglichkeiten – Menschen in der Bibel“
Wenn du das nächste Mal denkst, Gott könne dich nicht gebrauchen, weil du etwas anders als die Anderen bist, dann erinnere dich an folgende Personen aus der Bibel…
Adam und Eva hörten nicht
Kain war ein Mörder
Noah war ein Trinker
Abraham war zu alt
Sarah lachte Gott aus
Isaak war ein Tagträumer
Jakob war ein Lügner
Lea war hässlich
Joseph wurde misshandelt
Mose hatte vermutlich ein Sprachproblem
Gideon war ängstlich
Simson hatte lange Haare und war ein Frauenheld
Rahab war eine Prostituierte
Jeremia war zu jung
David hatte eine Affäre und war ein Mörder
Jona lief weg von Gott
Elija war selbstmordgefährdet
Noomi war eine Witwe
Rut war eine Ausländerin
Hiob ging pleite
Tobit erblindete
Maria wurde unverheiratet schwanger
Joseph wollte abhauen
Johannes der Täufer aß Heuschrecken
Petrus verleugnete den Herrn (3 Mal!)
Die Jünger schliefen beim Beten ein
Martha war besorgt um viele Dinge
Maria Magdalena war eine Hure und besessen
Die SAMARITISCHE FRAU war geschieden – mehr als einmal
Zachäus war zu klein und ein Betrüger
Timotheus hatte ein Magengeschwür
Paulus war zu religiös
Lazarus war tot!
Egal, womit du zu kämpfen hast und wie oft du in deinem Leben an Grenzen kommst: Gott liebt dich! Und er freut sich wenn du dich von IHM mit deinen Fähigkeiten und Begabungen gebrauchen lässt. Nun – ab jetzt: Keine weiteren Entschuldigungen! GOTT kann dich gebrauchen, weil er dich liebt! ER ist mit dir – die Menschen der Bibel wollen Dich allein den Deinen Weg mit Gott zu gehen, so wie sie es getan haben – lasse Dich in den nächsten Tagen inspirieren.
Ach bittrer Winter,
Wie bist du kalt!
Du hast entlaubet
Den grünen Wald.
Du hast verblühet
Die Blümlein auf der Heiden.
Mit Hildegard von Bingen ins NEUE JAHR und durch den Winter starten
Nein, von einer Winterdepression würde ich nicht gleich sprechen, aber egal, wen man fragt,
die meisten Menschen empfinden die ersten Monate des neuen Jahres eher als trist und grau.
Liegt es am Lichtmangel, am Wetter oder an der fehlenden Aussicht auf einen baldigen
Feiertag? Vielleicht haben wir auch noch an der Silvestersause zu knapsen. ☺ Spaß beiseite,
Januar ist der Monat des Neubeginns, also hole ich mir Rat bei Hildegard von Bingen, heilige
Äbtissin des 12. Jahrhunderts:
„Wie Gott die Natur im Menschen vorgebildet hat, so hat Er auch die Zeiten des Jahres in ihm durchgeordnet. Mit dem Sommer gab Er einen Hinweis auf den wachenden Menschen, mit dem Winter auf den Schlaf. Wie der Winter in seinem Schoße verbirgt, was dann der Sommer mit Freuden hervorbringt, so wird der schlafende Mensch im Schlummer gekräftigt, damit er bereit sein kann, mit wachen Kräften jedwedes Werk durchzuführen.“ Hildegard von Bingen, aus: „Welt und Mensch“, das Buch „De Operation dei“
Nach Hildegard von Bingen können wir die ersten Wochen des Januars also ruhig gelassen
angehen, um unsere Kräfte zu sammeln, schließlich ist noch Winter und diese Zeit nutzt auch
die Natur zur Regeneration. Schließlich ruhen die Tiere ja auch noch in ihrem wohlverdienten
Winterschlaf. Also raus mit dem Druck, den wir uns mal wieder selbst machen. Achtsam spüren
und annehmen – ohne Wertung, ohne Selbstbeurteilung!
Die bunten Blümlein
Sind worden fahl,
Entflogen ist uns
Frau Nachtigall!
Januar ist der Monat des symbolischen Neubeginns
„So wirkt die Seele voller Freude in der Kindheit des Menschen, jener Zeit, die noch keine Arglist kennt und die fleischliche Lust nicht spürt. Noch wird sie ja nicht genötigt, wider die eigene Natur zu handeln. In solcher Kinderzeit, deren Wunschleben so einfältig und unschuldig erscheint, zeigt sich die Seele in ihrer ganzen Kraft.“ Hildegard von Bingen, aus: „Welt und Mensch“, das Buch „De operatione dei“
Hildegard von Bingen vergleicht den Januar mit der Kindheit. Die Zeit in unserem Leben, in
der noch alles unbelastet und rein ist. Und entsprechend stark ist auch unsere Seele,
sozusagen unverfälscht. Ein Kind lässt seiner Seele Raum: Ist es traurig, weint es, ist es
wütend, brüllt es und versucht es, Missgeschicke zu verbergen, färbt seine Seele sofort die
Wangen rot. Ich mag Hildegard von Bingens Vergleich, denn für mich ist er eine Aufforderung,
dieses neue Jahr entsprechend „seelenfühlig“ anzugehen, meiner Seele mehr Stimme zu
gewähren.
Du hältst gefangen
Des Lichtes Schein
Und lässt die Tage
Uns dunkel sein.
O laß doch wieder
Die goldne Sonne leuchten!
Mit Philipp Nicolais „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ schließt sich fast der Kreis – das
zweite Lied aus Nicolais Feder in dieser Reihe. Für mich ein kostbares Kleinod. Nicolai und ich
haben etwas Gemeinsames: Heimatwurzeln – unserer Vaterstadt Mengeringhausen in Waldeck.
Am 5. Dezember habe ich ja schon davon geschrieben. Heute Morgen zum Einzug in die Laudes
hat unser P. Julian diesen Choral an der Orgel gespeilt. Heimatklänge. Ewige Klänge. Der
heutige abschließende Impuls unserer Reihe zu den „Advents- und Weihnachtsliedern“ wird
anders und länger – ich möchte eine Betrachtung des Lieds von Superintendent i.R. Rudolf
Rengstorf, Hildesheim, die ich im Internet gelesen habe, im Mittelpunkt stellen. Die „Königin
der Choräle“ wird dieses Lied oft genannt. Man braucht bloß das Schriftbild der zentrierten
Zeilen vor Augen zu haben, um zu erkennen, wie kunstvoll der Dichter Philipp Nicolai
vorgegangen ist. Mit den zwölfzeiligen Strophen stellt er uns jeweils einen Kelch vor Augen,
im Ganzen siebenmal. Schon daran wird deutlich: In diesem Lied geht es durchweg um
Hochheiliges, um die Vereinigung von Gott und Mensch, wie sie sinnenfällig im Abendmahl
erfahrbar wird. Und noch ein Geheimnis birgt dieses Lied meines Lebens: Philipp Nicolais „Wie
schön leuchtet der Morgenstern“ steht übrings in einer engen Verbindung zum ehemals
Grafen- jetzt Fürstenhaus WALDECK. Ab Oktober 1588 amtierte Nicolai als Hofprediger und als
Erzieher des Grafen Wilhelm Ernst von Waldeck in Alt-Wildungen. Der Graf verstarb sehr jung
mit 14 Jahren 1598 – da war Nicolai schon in Unna. In Gedenken widmete Nicolai das Lied
vom Morgenstern dem jungen Grafen und das erkennt man im Original-Text je am ersten
Buchstaben jeder Zeile. Denn die 7 Verse des Hymnus „Wie schön leuchtet der Morgenstern“
sind auf einem Akrostichon aufgebaut: Wilhelm Ernst Graf Und Herr Zu Waldeck, ehemaliger
Schüler Nicolais.
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2024/01/north-star-2869817_1280.jpg6471280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2024-01-06 14:43:572024-01-06 14:43:5706.01.: Wie schön leuchtet der Morgenstern
Diese Sternengeschichte, sie beginnt weit draußen, weit weg von Europa, auch weit weg von
Jerusalem, noch weiter im Osten, so etwa im heutigen Iran oder Irak. Und sie beginnt weit
weg von dieser Welt, von dieser Erdkugel, oben im Himmel. Dort erscheint ein Stern, ein
besonders heller Stern. Und den entdecken und beobachten die Weisen – gemeint sind nach
heutigem Verständnis Wissenschaftler. Sie beobachten die Konstellationen der Sterne am
Himmel, um zu verstehen, was auf der Erde vor sich geht. Sie tun damit das, was zum Beispiel
auch Seefahrer weit bis in die Neuzeit hineingetan haben: auch sie beobachten die Sterne,
um ihre Schiffsroute durch die weiten Meere zu finden. Die Konstellation der Sterne gibt
Orientierung im Dunkel und für die eigenen Wege. Den eigenen Weg finden – da genügt es
eben nicht, nur bis zu den eigenen Fußspitzen zu schauen, der Blick muss weitergehen. Er
muss in die Weite gehen, über den eigenen Tellerrand hinaus in die weite Welt, in die Weite
des Universums. Weitsicht kann man das nennen und die braucht man fürs eigene Leben. Die
weisen Männer in dieser Sternengeschichte, sie schreiben kein gelehrtes Buch über den
Aufgang des Sternes und den Untergang der Welt! Sie machen sich auf: Lasst uns dem Stern
folgen, um zu sehen, wohin er uns führt. Sie schauen über den Tellerrand ihres eigenen
Wissens hinaus ins Unerforschte und vielleicht sogar ins Unerforschliche. Und ich sehe
dahinter uns: Wir auf unserem Weg, ohne das Ziel zu kennen. Wir haben – manchmal gut
versteckt – Wunschsterne, die uns begleiten. Kennst Du eigentlich Deine eigenen
Wunschsterne, die kleinen und die großen? Falls nicht: Dann schau einmal in den Himmel und
lasse Deinen Gedanken freien Lauf und höre in Dich hinein. Achte auf Deine Wunschsterne,
die dann aufgehen. Dazu ermuntert schon der Schreiber des zweiten Petrusbriefes in Worten,
die selber glitzern wie Sterne am Himmel: „Achtet auf das Licht, das an einem dunklen Ort
leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.“
(nach Hans Jürgen Luibl)
„Christus wehrt allem Leide“. Trotz aller einzelnen persönlichen Schicksalsschläge, die einen
Menschen treffen können, sind Bewahrung und Rettung durch Jesu Christus nicht aufgehoben.
Trotz aller Finsternis in der Welt, werden wir nimmer wieder neu darauf hingewiesen, dass wir
oft im Leben zwar oft im Finstern wandeln, aber dass uns ein großes Licht erschienen ist. Und
dies Licht ist Jesus Christus, die Gnadensonne. Welch wunderbare Freude. Wir alle sollen uns
freuen. Wer immer kann soll sich freuen. Und dabei soll es laut zugehen, mit großem Schalle!
Und warum? Es geht um das wunderbare Geschehen, dass Gott uns nicht klein macht, wie das
leider auch heute immer noch von manchen Menschen empfunden wird, sondern groß; weil er
sich klein gemacht hat. Wir müssen vor Gott nicht vor ihm im Staub liegen als der letzte
Dreck, den Gott dann irgendwann beiseite kehrt, wenn er mal Zeit hat. Wir dürfen uns
aufrichten. Denn er hat uns hochgeachtet, weil er sich selbst in die Tiefe gelegt hat. In die
Tiefe der Futterkrippe. Gottes Liebe hat Hochachtung vor uns. Er macht uns zu seinen
Freunden. Ist das noch alles zu fassen? Kann man all dies verstehen? Nein, eigentlich nicht.
Und eben deshalb muss die Freude so laut ausfallen – weil das gänzlich Unwahrscheinliche
geschieht: Dieser hohe und scheinbar so unnahbare Gott macht uns zu seinen Freunden. Und
er wird in Jesus Christus einer von uns. Welch eine Wertschätzung zeigt der Schöpfer aus Liebe
seinem Geschöpf. Der Apostel Paulus schreibt an die Epheser „So seid ihr nun nicht mehr
Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen; ja Gottes
Freunde – Wir alle zusammen, wir zusammen als Kirche! Sogar über alle Konfessionsgrenzen
hinweg: „Freuet euch, ihr Christen alle!“
Der Großvater ging nach Weihnachten mit seinem Enkel spazieren und fragte ganz neugierig: „Und?
Was hat dir das Christkind zu Weihnachten geschenkt?“ Mit einem freudigen-breiten Grinsen im Gesicht
antworte der Enkel: „Erlösung!“. Seit Weihnachten sind wir erlöst. Wir sind nicht mehr verloren! Das
Tor steht offen. Die Tür ist nicht ins Schloss gefallen! Sie steht weit auf! Weihnachten bedeutet: Der
Himmel ist offen. Wer sich das merkt, der braucht sich weiter nichts zu merken. Wer das begriffen hat,
der braucht nichts Anderes mehr: Der Himmel ist offen. Seit Weihnachten leben wir nun nicht mehr
Jenseits von Eden, sondern wieder unter einem geöffneten Himmel. Das ist Grund zu Freude und Lob.
Der offene Himmel ist aber nur das eine. Etwas Anderes kommt hinzu. Denn es reicht noch nicht, dass
der Himmel bloß offensteht. Gott kommt den Menschen auch noch entgegen. Gott schenkt uns seinen
Sohn. Weihnachten ist bekanntlich das Fest der Geschenke. Die großen und die kleinen Geschenke,
die wir uns gegenseitig machen. Das große Vorbild aber, das einzigartige Geschenk, woran wir Maß
nehmen können und was alle Geschenke weit übertrifft, das ist jenes Geschenk, das Gott uns macht.
Br. Benedikt Müller OSB
Es war einmal, so beginnen viele Märchen, aber so beginnt auch unsere Legende. Es war einmal ein
frommer Mönch mit den Namen Heinrich. Er entstammte der alten Thurgauer Ministerialenfamilie von
Berg, die in Konstanz zum Patriziat zählte. Im Alter von 13 Jahren trat er, wohl unter dem Einfluss
seiner tief religiösen Mutter, in den Orden der Dominikaner in Konstanz ein. Heinrich nannte sich
nicht mehr „von Berg“, sondern nach seiner Mutter, einer geborenen von Seusen aus Überlingen. Der
Name Seuse bedeutet womöglich „der Süße“, in der latinisierten Form „Suso“. Im Konstanzer
Dominikanerkloster machte Br. Heinrich die zu seiner Zeit übliche klösterliche Ausbildung durch und
war danach ein Jahr Novize, bis er seine Profess, sein Ordensgelübde, ablegte. Er war ein fleißiger und
eifriger Schüler. Er war sogar so begabt, dass er in das Hochheilige Köln am Rhein geschickt wurde.
Dort gehörte er zum engsten Schülerkreis Meister Eckharts.
Die Legende erzählt uns: Es war an einen Wintertag. Kalt war es. Die winterliche Kälte durchzog über
den Kreuzgang alle Räume des Klosters. Lichter flackerten in den feuchten Nischen. Kalten und feucht
waren die Zellen. Viele Mönche waren froh, wenn sie an diesen Tagen sich für einige Zeit immer wieder
an den Feuern und warmen Steinen der Wärmestube sich aufwärmen konnte. Br. Heinrich hielt nichts
davon. Wärmstube, so ein Blödsinn. Hatte das Jesuskind in seiner Krippe nicht auch frieren müssen?
Br. Heinrich nahm es mit seinem Glauben sehr ernst. Er fastete viel und fügte auch seinen Körper
allerlei Schmerzen, denn er wollte wie sein HERR Jesus leiden. In Winternächten lehnte er es ab, sich
mit einer Decke zuzudecken. Auf diese und viele andere Weisen quälte er sich, um nur ja jeder
irdischen Freude zu entsagen. Nun saß er da an einem Adventssonntagnachmittag allein in seiner Zelle
und schaute aus dem Fenster. Kalter Nebel begann vom Wald heraufzuziehen. Der Raureif hatte sich
auf die Baumkronen gelegt. Stille klang aus dem Wald herüber zum Kloster. Das fade Licht der Sonne
wurde an diesem Wintertag immer weniger. Was soll ich der Wärmestube und mich den Geschwätzt der
Brüder hingegeben? Nein, ich habe besseres zu tun. Er nahm seine Heilige Schrift und las „Das
Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen. Er sann über das Gleichnis nach. Er war
durchdrungen von dem Gedanken, dass man – wenn man Gott so recht nahe sein wollte –
größtmöglichen Abstand halten müsse zu aller Art irdischer Freude und Behaglichkeit. Darum: Mit
dem Bild der Hochzeit konnte Br. Heinrich nichts anfangen. Aber damit nicht genug. Nicht nur alle
Freude wollte er meiden, sondern sich sein weiteres Klosterleben ganz bewusst das Leben so
schwer wie möglich machen. Er schaute in das Licht der kleinen Kerze. Seine Augen wurden selber
lichter. Ein Nebel weiß-golden glänzend zog vor seinem Augen auf. Da kamen engelhafte Gestalten
vom Himmel zu ihm herabgestiegen. Sie sangen eine wunderbare Melodie und spielten dazu auf den
Zimbeln. Sie fassten ihn behutsam bei der Hand und begannen mit ihm zu tanzen: schwebend
leicht, nicht nach irdischer, sondern nach himmlischer Weise. Und die Musik zu diesem wundersamen,
heiligen Tanz, die war nichts anderes als: In dulci jubilo! Nach dieser nächtlichen Erscheinung war
der Mönch Heinrich geheilt von seinem finsteren-frommen Wahn, durch selbst zugefügtes Leiden
Gott irgendwie näher sein zu wollen. Denn er hatte erkannt, dass Gott ihm bereits längst ganz nahe
war: leicht und liebend, tanzend und freundlich, kindlich und unverdient. Weshalb er dann auch gar
nicht anders konnte, als das Lied, das er gehört hatte, aufzuschreiben und nach Kräften zu
verbreiten. (neu erzählt von Br. Benedikt Müller OSB)
Es ist eine Ursehnsucht im Menschen, sich einmal gemütlich niederzulassen und sich für immer
einzurichten, einmal geborgen und daheim zu sein. Wo es dem Menschen gefällt, dort möchte
er seine Zelte aufschlagen und immer dortbleiben. Aber zugleich weiß er auch, dass er sich
hier in dieser Welt nicht für immer einrichten kann. Er muss sich ständig von neuem auf den
Weg machen. Er muss immer wieder aufbrechen. Er muss die Lager, die er aufgebaut und in
denen er sich wohnlich eingerichtet hat, abbrechen, um auf seinem Weg weiterzukommen.
Aufbruch setzt einen Abbruch voraus. Altes muss abgebrochen werden. Es kann nicht immer
so weitergehen. Ich kann nicht immer dortbleiben, wo ich gerade bin. Solange wir auf dem
Weg sind, müssen wir immer wieder unsere Zelte abbrechen, um in neues Land aufzubrechen.
Jeder Aufbruch macht zuerst einmal Angst. Denn Altes, Vertrautes muss abgebrochen werden.
Und während ich abbreche, weiß ich noch nicht, was auf mich zukommt. Das Unbekannte
erzeugt in mir ein Gefühl von Angst. Zugleich steckt im Aufbruch eine Verheißung, die
Verheißung von etwas Neuem, nie Dagewesenem, nie Gesehenem. Wer nicht immer wieder
aufbricht, dessen Leben erstarrt. Was sich nicht wandelt, wird alt und stickig. Neue
Lebensmöglichkeiten wollen in uns aufbrechen. Sie können es aber nur, wenn alte Muster
abgebrochen werden. Heute haben wir den Engel des Aufbruchs nötig, der uns Hoffnung
schenkt für unsere Zeit und uns den Aufbruch wagen lässt. Oftmals wirst Du zögern, weil Du
nicht weißt, wohin der Weg führen wird. Dann mag wohl der Engel des Aufbruchs Dir zur Seite
stehen und Dir Mut für Deinen eigenen Weg zusprechen. „Denn Engel wohnen nebenan, wohin
wir immer ziehen!“ schrieb einmal die Dichterin Emily Dickinson. (P. Anselm Grün OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2024/01/virgin-2891805_1280.jpg8561280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2024-01-01 13:07:352024-01-01 13:07:3501.01.: Hört der Engel helle Lieder
Es war in der Zeit der Rauhnächte, zwischen den Jahren. Da sah eine Frau vor ihrem Haus drei
Licht.Gestalten stehen. Sie wirkten wie drei weise, alte Männer. Sie trugen lange weiße
Gewänder, die wie das Morgenlicht leuchteten. Es war bitterkalt. Obwohl die Frau, die Fremden
nicht kannte, folgte sie ihrem Impuls, sie zu fragen, ob sie vielleicht hungrig seien und mit
hineinkommen wollten, um sich aufzuwärmen. Da antwortete der eine von ihnen: „Sie sind
sehr freundlich, Madame, aber es kann nur einer von uns mit Ihnen gehen. Sein Name ist
Glück.” und er deutete dabei auf den, der rechts von ihm stand. Dann wies er auf den, der
links von ihm stand und sagte: „Sein Name ist Gerechtigkeit. Und mein Name ist Liebe. Ihr
müsst euch überlegen, Madame, wen von uns ihr ins Haus bitten wollt.” Die Frau ging ins
Haus zurück und erzählte ihrem Mann, was sie gerade draußen erlebt hatte. Ihr Mann war
hoch erfreut und sagte: „Toll, lass uns doch Glück einladen.” Seine Frau aber widersprach:
„Nein, ich denke wir sollten lieber Gerechtigkeit einladen.” Die Tochter aber sagte: „Wäre es
nicht schöner, wir würden Liebe einladen?” „Sie hat Recht!”, sagte der Mann. „Geh raus und
lade Liebe als unseren Gast ein.” Und auch die Frau nickte und ging zu den Männern. Draußen
sprach sie: „Wer von euch ist Liebe? Bitte kommen Sie rein und seien Sie unser Gast.“ Liebe
machte sich auf und ihm folgten die beiden anderen. Überrascht fragte die Frau Glück und
Gerechtigkeit: „Ich habe nur Liebe eingeladen. Warum wollt Ihr zwei nun auch mitkommen?”
Die alten Männer antworteten im Chor: „Madame, wenn Sie den Engel des Glücks oder den
Engel der Gerechtigkeit eingeladen hätten, wären die beiden anderen draußen geblieben. Da
Sie aber den Engel der Liebe eingeladen haben, gehen die anderen Engel dorthin, wohin der
Engel der Liebe geht. Denn die Liebe ist das Gefäß durch das Glück und Gerechtigkeit fließen.” (Verfasser unbekannt – neu erzählt von Br. Benedikt Müller OSB)
Und schon wieder geht langsam ein Jahr. Jahreswechsel. Die Zeit um Rückblick zu halten. Die Zeit um einen Ausblick zu wagen. In diesen Zeiten mit den vielleicht sehr persönlichen Schmerz-Momenten, die im vergangen Jahr waren. Ja, in dieser Zeit von Krieg, Terror, Klimawandel, Hochwasser usw. ist ein netter Rückblick nicht ganz so prickelnd. Lohnt sich überhaupt an Ende eines solchen Jahres den lieben Gott zu danken? Gibt es mitten in Kriegswirren und Katastrophen noch etwas zu besingen? Der Kirchenliederdichter Paul Gerhardts würde uns sein Lied „Nun lasst uns gehen und treten“ ans Herz empfehlen. Ich erinnere mich noch an meine Kinder- Und Jugendzeit, da wurde diese Lied im Alltjahresgottesdienst an Silvester gesungen. Neulich habe ich es durch zufallsbedingt wiederentdeckt und beim Hören, da flossen so einigen Tränen der Rührung und Erinnerung. Paul Gerhardt beeindruckt mich immer wieder. Dieser Kirchenmann des 17 Jahrhunderts der im großen Leid des 30jährigen Kriegs als Pfarrer wirkte, muss ein starker Glaubensmann gewesen sein. Seine Lieder zurechnend singen und klingen von dieser Stärke des Gottvertrauens. Sie sind Mut-Mach-Lieder für den eigenen Lebensweg. Klangschätze, die uns dazu aufmuntern wollen Gott zu vertrauen. In den guten Zeiten, aber auch vor allem in den schlechten Zeiten. Mit Gott: Ein Jahr nach dem anderen. Mit Gott: Schritt für Schritt zu einem neuen Leben. Und Paul Gerhardt blickt eben optimistisch ins neue Jahr. Er hofft und betet, das Leid hinter sich lassen zu können. Das hoffen wir auch. Paul Gerhardt erhoffte sich für das neue Jahr Sorgenfreiheit, Zuversicht, Freude und Geduld. Selbst nach den nicht immer einfachen paar letzten Jahren, sollten auch wir nun mit diesem Optimismus das alte Jahr hinter uns lassen und in voller Zuversicht und Freude geduldig ins neue Jahr treten. Das wünsche ich und allen. Guten Rutsch!
(Br. Benedikt Müller OSB)
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https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/airport-1822133_1280.jpg6851000Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-30 15:11:322023-12-30 15:11:3230.12.: Nun lasst uns gehen und treten
An Weihnachten betritt Gottes Held die Bühne! So drückt es der Kirchenliederdichter Paul
Gerhardt in seinem wunderschönen Weihnachtslied „Fröhlich soll mein Herze springen“ aus.
Das klingt sehr verheißungsvoll. „Heute geht aus seiner Kammer, Gottes Held, der die Welt
reißt aus allem Jammer“. Das klingt sehr erlösend und hoffnungsvoll.
Aber: Mit Helden ist das ja so eine Sache. Helden brauchen wir auf der einen Seite: Die
Krankenpflegende, Altenpflegende, Ärzte, Erzieher, LKW-Fahrer, Verkäufer, die „Im-Alltag-Helfer“ und ja natürliche viele mehr.
Manche von ihnen tun das sogar ehrenamtlich. Ich finde, sie alle verdienen unseren allergrößten Respekt!
Aber: Mit Helden ist das so eine Sache. Im Laufe der Geschichte sind immer wieder Menschen als
Helden gefeiert worden, die letztlich nichts weiter hinterlassen haben als Trümmer und Not.
Manche halten sich für wichtige Helden der Gesellschaft, weil sie jaulend auf die Straßen
gehen und dadurch noch mehr zerstören, statt zu retten oder sich gar mit wahren Held*innen
der Geschichte vergleichen und nicht merken, dass sie sich selbst zu Anti-Helden degradieren.
Den Menschen zu Paul Gerhards Zeiten – im dreißigjährigen Krieg – war das nur allzu bewusst.
Der Held Gottes von dem die Weihnachtsgeschichte erzählt, der kommt nun ganz anderes
daher als manche sogenannten Helden dieser Welt. Denn dieser Held ist ein kleines wehrloses
Kind. Geboren in einer kalten Nacht. In einer schäbigen Notunterkunft. Warum bezeichnet
Paul Gerhard das Kind in der Krippe als Helden? Gleich im nächsten Satz begründet er dies
ausdrucksstark: „Gott wird Mensch, dir Mensch zugute. Gottes Kind, das verbind´ sich mit
unserem Blute.“ In der Tat: Gott wird Mensch. Der allmächtige, ewige Gott, der Schöpfer des
Himmels und der Erde erscheint in Gestalt eines kleinen winzigen Babys. Genau das feiern wir
an Weihnachten: Wir feiern die Menschlichkeit Gottes. Und darum darf mein Herz vor Freude
springen, weil ich von diesem Gott durch Jesus Christus liebend erlöst wurde. Darum dichtet
Paul Gerhardt so ausdrucksvoll erlösend-verheißungsvoll in der 12. (letzten) Strophe: „Ich will
dich mit Fleiß bewahren, ich will dir, leben hier, dir will ich hinfahren, mit dir will ich endlich
schweben, volle Freud ohne Zeit dort im andern Leben.“
„Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die
uns der Herr kundgetan hat.“ So sprechen untereinander die Hirten, nach dem die Engel ihnen
die frohe Botschaft der Geburt Christ verkündet hatten. Die Hirten ermutigen sich gegenseitig
zum Aufbruch. Sicher sind sie ein wenig Sensationslustig! Nun ist es aber nicht die
Sensationslust, wie sie heute bei manchen Leuten zum Ausdruck kommt. Wenn diese hören,
dass irgendwo ein Unfall oder eine Katastrophe geschehen ist, dann setzen sie sich ins Auto,
um nur ja an vorderster Stelle dabei zu sein, sehr zum Ärger der Rettungskräfte. Die
Sensationslust der Hirten ist anderer Art! Die Hirten wissen sich gerufen. Der Engel hat ihnen
den Weg gewiesen: Nach Bethlehem! Hin zur Krippe! Hin zu dem Kind! Hin zum Heiland! Hin
zu Christus! Paul Gerhardts Weihnachtslied beginnt mit einem Weck- und Anruf: Kommt! Ein
Weck- und Anruf an jeden von uns persönlich! Wir werden mit diesem Lied aufgerufen und
aufgefordert zum Loben, zum Verehren, zum Singen. Die Hirten mussten erst einmal sehen,
was da in Bethlehem geschehen ist. Und sie wussten doch bereits, dass Gott selbst ihnen
diese Geschichte, dieses Geschehen offenbart hat. Wir kennen die Weihnachtsgeschichte, von
klein auf ist sie uns vertraut. Und wir kennen auch ihre Bedeutung.
Bei der Geburt des Jesus Kindes ging und geht es um unser Heil, um unsere Rettung. Deshalb werden wir immer wieder zur Krippe gerufen: Kommt doch und kehrt eure Herzen und eure Sinne dem Kind zu.
Paul Gerhardt hat in seinen Liedern immer wieder die biblischen Aussagen und ihre theologischen
Bekenntnisse verbunden mit der persönlichen Haltung des Einzelnen oder auch der gläubigen
Gemeinde. Darum auch sind seine Lieder so gefüllt und gleichzeitig so schlicht und ganz
persönlich.
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/candle-8442234_1280.jpg9601280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-28 19:25:182023-12-28 19:25:1828.12: Kommt und lasst uns Christum ehren
Und der Wind weht kalt um die Mauern des Klosters. Der Himmel ist verhangen, so dass sich das
Mondlicht nicht im Spiegelganz auf dem alten Klostersee widerspiegelt kann. Ist es Tag? Ist es Nacht?
Die Tage sind stetig kürzer geworden und oft es ist es grau – grau – grau… Sanft und leise, in aller
Stille, rieselt der Schnee. Wie ein weißes Tuch legt er sich über die Klosterwelten. Es ist im Advent
Anno Domini 1587. In der Karthause zu Trier sitzt Bruder Conrad am Fenster seiner Zelle. Endlich nach
Tagen der grauen Wolken und des Schneefalls scheint die Sonne. Bruder Conrad sitzt und schweigt.
Schwiegen heißt hören. Er hört innerlich in sein Herz. Still ist es. Und die Kristalle des Schnees glitzern
im Licht der Sonne wie kleine Edelstein. Bruder Conrad blickt durch das Fenstergitter seiner Zelle in
den Garten. Ja, dieser Sommer ist längst gestorben. Das letzte Grün, das manche Büsche noch getragen
hatten, ist eine Erinnerung an längst entschwundene Zeiten. Ach bittrer Winter, wie bist du kalt. Du
hast den Wald entlaubet. Entflogen ist uns Frau Nachtigall. Wann wird sie wieder singen? Und doch
im Zauberglanz des Schnees hat der winterliche Garten immer etwas Verwunschenes. Still im
Schneeglanz liegt er da oder Nebel durchziehen ihn oder Der Frost verzaubert ihn. Und es wirkt als ob
er träumt. Bruder Conrad tritt in seinen kleinen Kartäuser-Garten. Ein Rabe krächzt und fliegt über das
Kloster. Sonst tiefes Schweigen und Stille. Ach bittrer Winter, wie bist du kalt! Weißer Rauch steigt
aus den Schornsteinen der kleinen Zellenhäuschen der Karthause auf. Du hast verblühet die Blümlein
auf der Heiden. „Winter.Grau“! Die bunten Blümlein sind worden fahl. Bruder Conrads Blick wandert
auf das Rosenbeet. Im weißen Schnee leuchtet etwas Rotes heraus. Eine Rose im Schnee. Wie
wunderschön sie aussieht. Zauberleuchten im winterlichen Weiß! Die Einsamkeit der Rose im Schnee
schenkt Hoffnung. Ein Hoffnungslicht entzündete sich in diesem „Augen.Blick“ im Herz des Mönches.
Und leise beginnt es wieder sanft zu schneien, an diesem Tag im Advent Anno Domini 1587. Ach
bittrer Winter, wie bist du kalt. Bruder Conrad geht in seine Zelle zurück. Mit dem Bild der Rose im
Schnee im Herzen nimmt er die Heilige Schrift und liest beim Propheten Jesaja: „Doch aus dem
Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht“. Es beginnt
zu dämmern. Bruder Conrad entzündet die Kerze an seinem Schreibpult und dichtet das Weihnachtslied
von der Rose. „Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart. Wie uns die Alten sungen, von Jesse
kam die Art und hat ein Blümlein bracht mitten im kalten Winter wohl zu der halben Nacht.“ Mitten im
kalten Winter blüht ein wunderschönes Blümlein auf. Eine Rose wird uns geschenkt: Jesus Christus!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Hintergrund zum Weihnachtslied „es ist ein Ros entsprungen“
Die Volksfrömmigkeit erzählt die Legende von einem Mönch, der zur Weihnachtszeit in seinem verschneiten
Klostergarten eine blühende Rose entdeckt und daraufhin dieses Lied gedichtet haben soll. Der Wahrheitskern
dieser Legende ist, dass die älteste überlieferte Handschrift unseres Liedtextes tatsächlich von einem Mönch
namens Conradus aus Trier stammt. In seinem Nachlass befand sich ein persönliches Notiz- und Andachtsbuch
mit Gebeten, geistlichen Gedanken und Texten. Darunter findet sich auch der Text der ersten beiden Strophen
unseres Liedes. Zu datieren ist der Eintrag etwa auf das Jahr 1587/88. Textwissenschaftler gehen jedoch davon
aus, dass der Kartäusermönch die Zeilen aus der Erinnerung heraus aufgeschrieben hat und dass sie ihm
möglicherweise von Kindesbeinen an vertraut waren. Gut möglich, dass es ursprünglich ein Kinderrätsel war, das
erst später zum Rätsellied wurde. Strophe eins formuliert das Rätsel. Sie fragt: „Wer ist diese Rose?“ Strophe
zwei gibt die Antwort. Die lautete ursprünglich noch so: „Das Röslein, das ich meine, davon Jesaja sagt, ist
Marie die reine, die uns das Blümlein bracht.“ (Karin Lipps)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/rose-7636308_640.jpg426640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-27 08:01:552023-12-27 08:01:5527.12.: Es ist ein Ros entsprungen
Sterne erleuchten die Nacht. Sie zeigen einem Pilger den Weg im Dunkeln. Sie zeugen aber
auch von der Größe des Weltalls. Die Weite des Himmels, seine Ferne und doch auch Nähe
werden erfahrbar; und das Sehnen nach dem Unsichtbaren und Verborgenen wird wach. Die
Fragen „Was ist hinter den Sternen? Wo ist der Himmel? Wo ist Gott?“ sind intuitiv in uns,
auch wenn wir nicht darüber sprechen. Wer unter einem Sternenhimmel steht und ihn ansieht,
kann von einem tiefen inneren Frieden erfüllt werden. In unserem Leben wünschen wir uns in
vielen Momenten wirkliche Sternstunden, die ausdrücken, dass alles gut ist, gut sein soll und
wird. Es ist eine gute Tradition in der Advents- und Weihnachtszeit Sterne zu basteln oder
unsere Wohnungen mit Sternen zu schmücken. Sie sollen auf das Fest hinweisen, auf das Fest
des Lichtes, auf das Licht in der Finsternis, auf den wahren Morgenstern, auf Jesus, den
Heiland und Erlöser.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Und hier eine Instrumental-Version:
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Aus den Krippenszenen kennen wir das Bild, das uns die Weihnachtsgeschichte beschreibt:
Viele Menschen sammeln sich um die Krippe. Einträchtig stehen sie dort nebeneinander: Maria
und Josef, das einfache Handwerkerehepaar; die Hirten vom Feld und die weisen Männer aus
einem fernen Land. Auch wir dürfen heute mit Paul Gerhardt an die Krippe treten und staunen
über das, was an Weihnachten passiert ist. Als die Hirten und die Weisen zur Krippe kamen,
da knieten sie nieder und legten Geschenke ab. Sie spürten, dass es mit der Geburt dieses
Kindes etwas Besonderes auf sich hatte; dass ihnen in diesem Kind Gott selbst begegnete.
Auch ich darf an der Krippe ablegen – nun allerdings nicht Gold, Weihrauch und Myrrhe. Das
ist es nicht, was das Kind in der Krippe von mir haben will. Vielmehr darf ich mich selbst
ablegen mit allem, was mich ausmacht. Alles darf ich ablegen – Paul Gerhardt sagt: meinen
Geist und meinen Sinn, mein Herz, meine Seele und meinen Mut. Das entlastet – denn mit
alldem lege ich ja auch meine Sorgen, meine Ängste, meinen Kummer usw. ab. Und das wertet
auf – denn mit einem Mal entdecke ich: Ich bin geachtet. Alles, was ich habe und bin, kommt
nicht aus mir, sondern von Gott, der mich geschaffen und mir mein Leben geschenkt hat. „Ich
komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben“, hat Paul Gerhardt gedichtet.
(nach Gerhard Schäfer)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/greyson-joralemon-dDvR7eD6pf8-unsplash.jpg11242000Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-25 13:59:202023-12-25 13:59:2025.12.: Ich steh an deiner Krippe hier
Vom Himmel in die Welt
Die alten Weihnachtslieder erinnern mich aber immer wieder daran, dass Gottes Liebe nicht
selbstverständlich ist. Dass Gott, der auf Gerechtigkeit aus ist, seinen Sohn in diese
ungerechte Welt schickt, auch in mein ichbezogenes Leben, das ist eben alles andere als
selbstverständlich. Gott hat vorher auch schon andere Wege ausprobiert, um in der Welt für
Recht zu sorgen. Mit der Idee, als Mensch in diese Welt zu kommen, wagt er einen radikal
anderen Versuch, der alles andere als selbstverständlich ist. Dass Gott sich für mein
beschränktes und begrenztes Leben interessiert, das ist keine Selbstverständlichkeit. Das
rufen uns die alten Liedtexte und erst die biblischen Texte in Erinnerung, wenn wir sie hören
und lesen. (Verfasser N.N.)
Wissenswertes zu Luthers Weihnachtslied:
Kurz vor dem Weihnachtsfest des Jahres 1534 gab es im Hause Luther eine besondere Freude:
Das jüngste Kind Margarete wurde am 17. Dezember geboren. Außer dem Hausvater Martin
freuten sich seine Frau Katharina von Bora und die älteren Geschwister Hans, Magdalene und
Paul. Martin Luther selbst aber war so außer sich vor Freude, dass er wohl gerade in diesen
Tagen ein Weihnachtslied für seine Familie dichtete. Ein Weihnachtslied, dass man heute noch
singt und das weltweit zu den beliebtesten gehört: „Vom Himmel hoch, da komm ich her“.
Ich kumm aus unsren Landen her und bring euch viel der neuen Mär. Der neuen Mär bing ich so viel, mehr dann ich euch hier sagenwill:
So kamen die Bänkelsänger im Mittelalter in die Dörfer und Städte und erzählten die
Neuigkeiten, die sie unterwegs aufgeschnappt hatten. Damit lockten sie die Leute aus den
Häusern. Denn neugierig waren die Menschlein schon immer. In Wittenberg in Thüringen hat
auch Martin Luther solche Bänkelsänger erlebt und gemerkt, dass die Leute einen Heidenspaß
daran hatten –und besser zuhörten als bei der Predigt in der Kirche. Und da hatte Luther, der
den Leuten immer aufs Maul schauen wollte, eine geniale Idee: Er schrieb ein Weihnachtslied,
das daherkommt wie ein Bänkelsängerlied. Genauso lässt er es beginnen: mit der
Bänkelsänger-Ansage-Strophe. Allerdings kommen seine Bänkelsänger vom Himmel. Es sind
Engel. (Quelle: Internet)
„Die Botschaft von Weihnachten: Es gibt keine größere Kraft als die Liebe. Sie überwindet
den Hass wie das Licht die Finsternis.“ (Martin Luther King)
Lectio (Lesung): Lukas, 2, 1-20
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/anne-nygard-9cwkJ-ioHeA-unsplash.jpg6661000Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-24 12:08:562023-12-24 12:08:5624.12.: Vom Himmel hoch da komm ich her – Heiligabend – 4. Advent
O Immanuel, unser König und Lehrer,
du Hoffnung und Heiland aller Völker:
o komm, eile und schaffe uns Hilfe,
du unser Herr und unser Gott!
(O Antiphon des heutigen Tages)
Die letzte O-Antiphon betont den kommenden Immanuel: Den Retter und Heiland. Mit
welchem Symbol lässt sich dies wohl am Schönsten ausdrücken? Nun: Ich finde mit dem Herz.
Das Herz, es schlägt mein Leben lang. Höre auf dein Herz, damit du eine Entscheidung richtig
treffen kannst. Neige deines Herzens Ohr und suche den Frieden. Die Enge meines Herzens
mache weit – damit mein Herz sich weiten kann. Lass die Sonne in dein Herz. Auf, auf, mein
Herz mit Freuden. In den Herzen wird’s warm. Fröhlich soll mein Herze springen. Das Herz
ganz hell kann es sein, wenn es voller Freude ist. Es kann aber auch dunkel sein, wenn es
traurig bin. Ein Herz kann ganz groß sein und viele Menschen einen Platz haben. Der Platz in
meinem Herzen. Herzensschön eben. Ein Herz kann bluten, wenn es krank oder verletzt ist.
Ein Herz kann eng sein, wenn es enttäuscht wurde. Herzensangelegenheiten. Wie auch immer.
Eines ist wie es ist: Gott hat aus Liebe für uns Menschen sein Herzliebstes, seinen Sohn,
gegeben. Und wir? ER klopft an unsere Herzen an. Öffnen wir unsere Herzenstüren und die
Pforten unserer Seele für die Geburt des Heilandes. Er will unser Herzensschöner sein. Möge
das Kind in der Krippe unsere Herzen mit seiner Liebe verzaubern und erleuchten. Oder drücken
wir es mit Worten der hl. Mystikerin Gertrud von Helfta aus: „Da fühlte mein Herz, dass du
angekommen und in mir gegenwärtig warst.“ Oder wie es Antoine de Saint-Exupéry kleiner
Prinz ausdrückt. Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen
unsichtbar.“
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/bible-1806079_1280.jpg471750Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-23 18:12:462023-12-23 18:12:4623.12.: O come, o come, Emmanuel
O König der Völker,
Ziel ihrer Sehnsucht
und Schlussstein, der die beiden Teile eint:
Komm und heile den Menschen, den du aus Lehm geformt hast!
(O Antiphon des heutigen Tages)
Als sie sich Jerusalem näherten und nach Betfage am Ölberg kamen, schickte Jesus zwei
Jünger aus und sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; dort werdet ihr eine
Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los und bringt sie zu mir! Und
wenn euch jemand zur Rede stellt, dann sagt: Der Herr braucht sie, er lässt sie aber bald
zurückbringen. Das ist geschehen, damit sich erfüllte, was durch den Propheten gesagt worden
ist: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist sanftmütig und er reitet auf
einer Eselin und auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers. Die Jünger gingen und taten,
wie Jesus ihnen aufgetragen hatte. Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Kleider
auf sie und er setzte sich darauf. Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf dem Weg aus,
andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Leute aber, die
vor ihm hergingen und die ihm nachfolgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei
er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe! Als er in Jerusalem einzog, erbebte
die ganze Stadt und man fragte: Wer ist dieser? Die Leute sagten: Das ist der Prophet Jesus
von Nazaret in Galiläa. (Matthäus 21,1-11)
Der Herr segne uns im Advent;
er schenke uns Ruhe in unseren Seelen,
um sich auf ihn auszurichten.
Er lasse den Tau des Himmels auf uns herabkommen,
damit sich unsere müden Glieder erfrischen können.
Er schenke uns die Geduld für sein Kommen,
auf dass wir ihn sehen, wer er ist:
Immanuel – Gott mit uns.
So segne und behüte und der dreieinige Gott
Vater, Sohn und Heiliger Geist Amen.
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/passion-3807311_640.jpg482640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-22 19:32:542023-12-22 19:32:5422.12.: Tochter Zion
Klang der Orgel – ein Stückchen auf der Orgel – der gute, alte Choral…„Tauet, Himmel den Gerechte“ in der Version des Kirchenliederdichters Johann Crüger (1598-1662) war eines meiner Lieblingslieder auf meiner liebsten und schönsten Adventsschallplatte, die rauf und runter gehört habe. Eine vertraute protestantische Melodie, mit der ich in der Landeskirche Kurhessen-Waldeck aufgewachsen bin. Gerade die evangelischen Adventschoräle haben mich in meinen Glauben begleitet. Mit ihnen bin ich aufgewachsenen in Familie und Gemeinde. Sie tragen mich durchs Leben. Sie berühren meine Seele und schenken mir Felsen.Stark Glaubens.Bilder.
39 In diesen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. 40 Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. 41 Und es geschah, als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt 42 und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. 43 Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. 45 Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. 46 Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn / 47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. 48 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. / Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. 49 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan / und sein Name ist heilig. 50 Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht / über alle, die ihn fürchten. 51 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: / Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; 52 er stürzt die Mächtigen vom Thron / und erhöht die Niedrigen. 53 Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben / und lässt die Reichen leer ausgehen. 54 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an / und denkt an sein Erbarmen, 55 das er unsern Vätern verheißen hat, / Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. 56 Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/jordan-4158428_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-20 19:33:562023-12-20 19:33:5620.12.: Übers Gebirge Maria geht
Im Advent sollen wir uns auf Weihnachten vorbereiten. Eigentlich. Denn heute bedeutet das
meistens: Wir bereiten Weihnachten vor. Wir dekorieren unsere Wohnung. Wir backen
Plätzchen und Stollen. Wir erledigen die Weihnachtspost. Wir überlegen, was es am Heiligen
Abend zu essen geben soll – und was am ersten Feiertag. Wir klären, wer wen besucht – und
wann und für wie lange. Wir besorgen einen Weihnachtsbaum und kaufen Geschenke – für
alle, die wir beschenken wollen oder beschenken müssen. Und nebenbei singen wir vielleicht
auch die schönen alten Adventslieder. Die schönen alten Adventslieder zeigen jedoch eine
andere Art, die Ankunft Jesu Christi zu erwarten. Es ist ein Warten voller Sehnsucht. Nicht nur
Weihnachten soll kommen, sondern Jesus Christus soll kommen. Er soll wiederkommen. Er soll
neu in die Welt, er soll neu in das Leben der Menschen eintreten. Eines dieser schönen alten
Adventslieder ist das Lied „O Heiland, reiß die Himmel auf“. Dieses Lied geht weit – weit über
den ersten Advent, die erste Ankunft Jesu im Stall von Bethlehem hinaus. Es richtet den Blick
auf den zweiten Advent, auf die zweite Ankunft des HERRN in dieser Welt, auf seine
Wiederkunft am Ende der Zeiten. Ich muss gestehen: Mir geht das zu weit. Ich spüre: Ich
befinde mich – innerlich und äußerlich – noch nicht soweit. Ich gestehe, ich wünsche mir
noch ein wenig Zeit bis zur Wiederkunft des HERRN am Ende der Zeiten, am Ende der Welt –
Zeit für mich selbst in dieser Welt und Zeit für diese Welt überhaupt. Was ich aber erhoffe, ist
jedoch der adventliche Wunsch, dass Jesus Christus in die Herzen der Menschen kommen
möge. Dass er ankommen möge. Neu ankommen – bei mir und in dieser Welt. Und wenn er
nun doch wirklich kommen würde – dann sollte ich bereit sein, aber: Wie soll ich dich
empfangen? (Gedanken nach Tina Ohem)
Je dunkler und ungemütlicher es draußen ist, umso mehr sehnen wir uns nach Licht, Wärme
und Geborgenheit. Die trüben Tage wirken manchmal bedrückend und schwer, so wie die
innere Dunkelheit von Trauer und Angst, von Leere und Hilflosigkeit. Doch wir können der
Dunkelheit des Lebens nicht ausweichen, genau so wenig wie den trüben Tagen. Sie gehören
zum Leben dazu. Wir können nur aushalten und versuchen, die Hoffnung nicht zu verlieren.
Von dieser Hoffnung spricht der Prophet Jesaja: „Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein
helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.“ (Jes. 9,1)
Eine alte Verheißung geht in Erfüllung. Mit Jesus kommt Licht in unsere Welt. Es ist nicht
irgendein Licht unter vielen Lichtern. Er ist das Licht. Im Vertrauen auf Jesus erfahren
Menschen Kraft und Trost in ihren Lebenskrisen und finden Frieden und Vergebung, sodass sie
selbst für Frieden und Gerechtigkeit eintreten können. Jesus Christus hat uns Menschen nicht
das Ende aller Dunkelheit versprochen, aber er hat uns zugesagt, Licht für uns zu sein, damit
wir nicht im Dunkeln stehen.
(nach Petra Stadtfeld)
Menschen, die uns lieben, werden für uns zu einem Licht. Licht bedeutet Leben, Heil, Glück,
Hoffnung, strahlender Schönheit. Es vertreibt Finsternis, die Angst machen kann, und ordnet
das Chaos, das wir mit dem Dunkel verbinden.
(Anselm Grün)
Komm Gott,
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/candles-in-dark-1706056_1280.jpg8501280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-18 13:33:472023-12-18 13:33:4718.12.: Mache dich auf und werde licht
O Weisheit, die du aus dem Mund des Höchsten hervorgegangen bist, reichend von einem Ende zum andern, in Kraft und Liebreiz alles ordnend: Komm, uns den Weg der Klugheit zu lehren! (O Antiphon des heutigen Tages)
Porta patet cor magis!
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Porta patet cor magis – so lautet der Leitspruch der Zisterzienser-Mönche. Das bedeutet: die
Tür steht offen, noch mehr das Herz! Man kann aber auch sagen: weit offen die Tür, noch
weiter das Herz. Ein anrührender Satz, weil er einlädt und Menschen willkommen heißt.
Macht hoch die Tür; die Tor macht weit. Wo finden wir denn heute offene Türen und noch
weiter gedacht geöffnete Herzen? Viel zu viele Türen sind fest geschlossen, geradezu
verriegelt.
Eine offene Tür – ein offenes Herz, ist eine schöne Übung der Barmherzigkeit für den
Advent. Öffnen wir unsere Herzenstüren, das heißt sich anrühren lassen von anderen.
Zuhören. Zeit und Liebe schenken. Wie offen bin ich? Wie offen ist mein Herz? Machen wir
unsere Herzenstüren weit und die Tore unserer Seele hoch. Denn tief in unserem Herzen sind
wir voller Erwartung, dass etwas Überraschendes, Wundervolles auf uns zukommt. Sind wir
bereit die Türen zu öffnen, damit das Licht der Liebe bei uns einzieht? (frei nach Margot Käßmann von Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/viktor-forgacs-LNwIJHUtED4-unsplash.jpg370600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-17 11:13:202023-12-17 11:24:1117.12.: Machet die Tore weit – 3. Advent – Gaudete
Das Herbergsuchen und Frautragen gehört zu den Bräuchen der Ankündigung des
Weihnachtsfestes. Das Motiv der Herbergsuche – Josef mit der schwangeren Maria vor dem
abweisenden Wirt – ist seit dem Spätmittelalter Bestandteil der kirchlichen Weihnachtsspiele.
Ab 1450 findet sich das Motiv in den Weihnachtsspielen der Hessisch-Sterzinger Gruppe. In
der Bibel wird es nur kurz als Herbergsuche in Bethlehem im Lukasevangelium (NT, Lk 2,7)
erwähnt: „Denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“. Aus den Apokryphen war im
13. und 14. Jahrhundert eine Szene aus der Flucht nach Ägypten, die den Räuberwirt Titus
und das Badewunder zeigte, sehr beliebt. Zur Zeit der Gegenreformation wurden Spiele zur
Vermittlung religiöser Inhalte zunehmend volkstümlicher, und Elemente, die den katholischen
Glauben betonten, ebenso wie die volkstümliche Dramatik wurden verstärkt (etwa die
Marienverehrung). Im Lied dokumentiert sich das in „Wer klopfet an“, in dem Hans Joachim
Moser eine Mischung aus Jesuitenbarock und Empfindsamkeit des 18. Jahrhunderts feststellte.
Im österreichischen Volksliederbuch von Georg Kotek und Raimund Zoder ist ein Beispiel aus
Oberösterreich verzeichnet, August Hartmann fand es um 1870 in Bayern, Tirol und im
Salzburger Ort Thalgau.
(frei nach Ulrike Kammerhofer-Aggermann)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/wood-3087944_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-16 07:00:532023-12-11 19:23:5016.12.: Wer klopfet an – Herbergssuche
Lichte Adventserinnerung aus unseren Kindertagen tragen wir alle im Herzen. Diese Erinnerungen sind
es, die unser Herz erwärmen und stärken. Ich erinnere mich gerne an den Advent meiner Kindheit
zurück. Besonders das Gedicht „Markt und Straßen stehen verlassen“ von Joseph von Eichendorff
spiegelt mein adventliches Vorweihnachtsgefühl in meiner lieben Heimatstadt Mengeringhausen auf
schönste Art und Weise wider. Höre oder lese ich dieses Gedicht in den heutigen Erwachsenentagen,
dann habe ich Bilder meiner Heimat im Herzen. Ein Sprung zurück in den Advent meiner Kindheit: Ein
besonderer Tag war immer der Nikolaustag. Ich konnte gar nicht abwarten bis es gegen 17 Uhr dunkel
wurde, denn dann verkleideten wir Kinder uns als Klowes (Kleine Nikoläuse). Wir zogen singend durch
die Nachbarschaft von Haus zu Haus. Als Dank bekamen wir einen Apfel, eine Mandarine, ein paar
Plätzchen oder eine andere Süßigkeit geschenkt. Noch heute erinnere ich mich an zwei alte Damen in
unserer Nachbarschaft, die nie ihre Türe uns Kindern öffneten. Und Mutter backte und backte Mengen
von Plätzchen. Meine Lieblingsplätzchen war das Spritzgebäck mit Zuckerguss und bunten Streuseln.
Der Geruch dieser Köstlichkeiten steckt mir noch heute in der Nase. Im Kinderchor sangen wir viele
wunderschöne Adventslieder und übten für die zahlreichen Auftritte in der Kirche oder beim
Seniorennachmittag. Die Zeit wurde nie langweilig, sondern kre-aktiv kurzweilig. Voller Erlebnisse!
Ebenso erging es mir in der Flötengruppe. Ich war richtig stolz, dass ich die schönen Lieder alle auf
meiner Blockflöte gut spielen konnte. Und Mutter backte noch immer Plätzchen. Mit Vater und den
Geschwistern ging es an Samstag vor dem 4. Advent immer in den Mengeringhäuser Wald, um den
Weihnachtsbaum zu schlagen. Meine Groß- und Patentante Grete war im Wald zur Stelle und schenkte
ihrem Patenjungen immer einen kleinen Tannenbaum. Tante Grete war Waldarbeiterin und eine tolle
Frau. Vielleicht meine persönliche Krösa-Maja. Auch mein Onkel aus Fuldabrück bei Kassel kam und
holte den Christbaum aus dem Mengeringhäuser Wald. Fortsetzung folgt.
Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in’s freie Feld,
Hehres Glänzen, heiliges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnee´s Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!
Ein Handy zu benutzen ist sehr praktisch. Mit einem Handy kann ich von fast überall aus
telefonieren und bin auch fast überall erreichbar. Innerhalb weniger Jahre ist das Handy zu
einem Alltagsgegenstand geworden. Wie wäre es eigentlich, wenn ich damit nicht nur andere
Menschen in aller Welt erreichen könnte? Ich stelle mir vor, Gott könnte mich auf meinem
Handy erreichen. Und weiter, er würde mir etwas sagen wollen. Das Display des Handys zeigt:
Anruf: GOTT! Würde ich den Anruf überhaupt entgegennehmen? Oder würde ich ihm erstmal
lieber auf meine Mailbox sprechen lassen? Was würde er mir denn überhaupt sagen wollen?
„Oh Gott“, wäre vielleicht meine erste Reaktion. Und wenn es öfters klingelt, würde ich
vielleicht sagen: „Oh Gott, der Gott schon wieder“, weil ich mir vermutlich schon gut
vorstellen könnte, was er mir zu sagen hätte?! Vielleicht würde ich irgendwann das tun, was
viele Menschen machen: das Handy einfach ausschalten. Nicht mehr empfangsbereit,
„temporaryly not available“, oder ich würde mich schon darauf freuen, weil es vielleicht die
Sorte von Anrufen ist, die man sehr gerne entgegennimmt. Was würde mir Gott sagen wollen?
Ich würde durch diesen Anruf genau erfahren, wie lieb Gott mich hat. Aber dazu muss ich
auch empfangsbereit sein und mir die Zeit nehmen, auf diesen Anruf zu hören. Nur wenn ich
bereit bin, still zu sein, kann Gottes Stimme in mir zum Klingen gebracht werden. Gott liebt
uns Menschen so sehr, dass er in Jesus Christus Mensch geworden ist.
(frei nach Hans & Marina Seidl von Br. Benedikt)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/thom-holmes-x1Knd2yopZI-unsplash.jpg399600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-14 07:00:462023-12-11 18:49:2914.12.: Wie soll ich dich empfangen
Die Stufen
Die Höhle – die Katakomben
Menschen in der Dunkelheit ihrer Armut
Fürchtet euch nicht, denn ich bringe Licht
Das Licht der Liebe – Lebenslicht der Hoffnung
Luzia – eine Frau mit Herz. Sie brachte Licht und Nahrung zu den Armen und Verfolgten. Sie
geht aus Nächstenliebe einen gefährlichen Weg in der Zeit der Christen Verfolgung. Sie ist für
die Nächsten da. Hilft den Schwächsten. Nimmt deshalb Gefahren auf sich. Somit wurde sie
eine Hoffnungsträgerin – Lichtträgerin. Im Dunkeln ist Gott nicht fern – sondern seine Liebe
ist wie ein Licht in der Finsternis.
Ich berge mich im Schatten Deiner Flügel
Der Wald
Der Berg
Die Höhle – Herberge
Die Dunkelheit umgibt mich wie die Nacht
Führe mich heraus aus der Finsternis
Du lässt meine Leuchte strahlen
Odilia – Tochter eines Herzogs. Blind geboren. Ihr Vater wollte sie deswegen töten. Sie
versteckt sich in einer Höhle. Ein Leben in Dunkelheit. Die Legende erzählt, dass Christus ihr
das Augen-Licht zurückgab. Er nahm ihr die Blindheit von den Augen hinweg, als ihr Glaube
ihn bei ihrer Taufe innerlich.erblickt! Odilia – ein Leben für Christus, als Nonne und Äbtissin,
nach der Regel des hl. Benedikts. Ein Zeichen Gottes: Er führt aus der Finsternis ins Licht.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Heute sogar ein kleiner Film-Tipp:
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https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/anne-nygard-0uRJY0sStM0-unsplash.jpg400600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-13 07:00:332023-12-11 18:36:2913.12.: Tragt in die Welt nun ein Licht – Hl. Luzia & Hl. Odilia
Die Adventszeit in meinen Kindertagen war immer etwas Besonderes. Ich erfreue mich noch
heute an den vielen wundervollen Erinnerungen. Überhaupt sind meine frühsten
Kindheitserinnerungen, die Adventserinnerungen. Nach dem Totensonntag wurde es langsam
adventlich. Die ersten Plätzchen wurden gebacken und etwas Schmuck aufgestellt. Die
Schaufenster der Geschäfte und Straßen in meiner Heimatstadt Mengeringhausen wurden mit
Lichterketten geschmückt und doch blieb es bis zum 1. Adventssonntag noch alles still und
dunkel. Mein Vater schmückte immer am Samstag vor dem 1. Advent unser Haus. Sterne
wurden aufgehangen. Der Adventskranz gesteckt. Fensterbilder in die Fenster gehangen.
Tannengrün aufgestellt. Ich faltete Goldpapierstern um Goldpapierstern. Meine Mutter begann
nun von Tag zu Tag immer mehr Plätzchen und Stollen zu backen. Oft war es schon frostig
kalt oder es hatte sogar geschneit. Mutter sagte dann immer: „Die Frau Holle schüttelt die
Betten.“* Ich sehe den schiefen Kirchturm von St. Georg in Mengeringhausen vor meinen
Inneren-Augen. Prächtig und majestätsich-stolz ragt er in die Höhe. Um ihn herum stehen
die alten Fachwerkhäuser, aus deren Schornsteinen es in den Winterhimmel raucht. Als
Grundschulbub ging ich am 1. Advent in den Hauptgottesdienst in der Ev. Kirchengemeinde
Mengeringhausen und sang voller Freude das alte Adventslied „Macht hoch die Tür, die Tor
macht weit!“ Ich erinnere mich an den Brauch, dass ich als Kind immer einen meiner Pantoffel
am Abend ins Fenster stellen durfte. Meine Mama sagte mir dann: „Vielleicht legt der Nikolaus
oder das Christkind heute Nacht etwas in deinen Schuh.“ Am nächsten Morgen – kaum wach
– lief ich zur Fensterbank. Und tatsächlich oft lag ein Plätzchen, ein Dominostein oder eine
Mandarine im Schuh. Wunderbare Welt. Ich hörte meine Lieblings-Advents-Schallplatten rauf
und runter und vor allem mein Lieblingslied „Leise rieselt der Schnee“. Glückseligmachende
Momente. – Teil II folgt ☺ (Br. Benedikt Müller OSB)
„Bereite dich Zion mit zärtlichen Trieben, den Schönsten, den Liebsten, bald bei dir zu sehen“.
So klingt der Advent in Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium. So klingt die Vorfreude
auf Weihnachten hin. Auf liebenden Besuch bereitet man sich gerne vor. Das Haus blank, die
Speisen erlesen. Das beste Kleid, die Haare besonders kunstvoll frisiert. Vorbereiten gibt
Sicherheit. Diese wunderschöne Alt-Arie, spiegelt eine liebende Sehnsucht wider und gibt
eine erste Ahnung von der Größe des Bevorstehenden. „Zion“ wird entsprechend
altchristlicher Tradition und der Brautmystik zu einem Bild für die christliche Gemeinde, die
als Braut auf ihren Bräutigam (= Christus) erwartet.
Meine geliebte Cousine Ina Neumann-Gottmann (+2007) sang diese Arie auf vielen Hochzeiten in unserer Familie. Bereite dich – breite dich vor…! Maria kann sich nicht vorbereiten. Es kommt ganz anders. Statt
Hochzeitsvorbereitungen muss sie bangen, ob ihr Verlobter Josef bei ihr bleibt. Statt
Geburtsvorbereitungen muss sie reisen, weil der Machthaber – der Kaiser – in Rom es befiehlt.
Vor allem: Der angekündigte König kommt ihr näher als gedacht. Als Kind in ihrem Leib. So
kommt er, unser Gerechter und Helfer, unser König, wie wir alle auf diese Welt. Bereiten wir
uns auf seine Nähe mit den zärtlichsten Trieben, die wir in unserem Herzen haben, vor!
Die Adventszeit ist für viele Menschen eine der wichtigsten Zeiträume im Jahr. Die Vorfreude
auf Weihnachten, Christkindelmärkte, Backen, Adventslieder, … Doch leider ist diese Zeit
geprägt von großem Trubel, Einkaufsstress, Feiern, und Terminen. Eigentlich soll diese Zeit ja
eine „Stille-Zeit“ sein, eine Zeit der Besinnung und Vorbereitung auf Weihnachten. Im Laufe
der Zeit wandelte es sich ins genaue Gegenteil. Viele Menschen klagen über die hektische
Adventszeit. In diesem Jahr sollten wir die Pandemie als Chance erleben, endlich einen
STILLEN ADVENT zu „erLeben“. Ja, wir haben Grund genug, um Inne zu halten und den Lauf
des Alltags einen Gang runterzuschalten – um des Lebens Willen. Eine gute Methode dafür ist
der Adventskranz. Er begleitet uns von Sonntag zu Sonntag und führt uns in vier Schritten
auf das Wunder hin, das sich in der Weihnachtsnacht ereignet. Die Menschwerdung Gottes.
Gott will bei uns sein, uns begegnen und unser Leben teilen. Er will bei uns wohnen. Er kam
aber so ganz anders in der Stille der Nacht zu uns: Nicht als furchterregender Gott-Herrscher,
der mit seiner Kraft und Stärke die Menschen zu beeindrucken sucht. Nein: Er kommt als
Mensch zu uns und so wie jeder Mensch in diese Welt gekommen ist: Als kleines Baby. In dem
Gott in Jesus Mensch wird, wie wir auch, ist er uns ganz nahe.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/cookie-1786768_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-10 16:04:352023-12-10 16:04:3510.12: Wir sagen Euch an, den lieben Advent (2. Advent)
Advent ist die Zeit der Erwartung und des Wartens. Wir Christen warten auf die Geburt des
Kindes in der Krippe. Dieses Kind, von allen erwartet und von Gott gesandt, wird die Welt
verändern. Gott wird in diesem Kind die Welt verändern. Die Zeit des Wartens verändert die
Menschen. Wer wartet, ist aufmerksam. Wer aufmerksam geworden ist, hat seine eigene
Trägheit aufgegeben und hat sich aus der Gleichgültigkeit herausgewunden. Wer aufmerksam
geworden ist, erkennt: Ich kann mich nicht selbst erschaffen, ich kann nicht aus eigener Kraft
erreichen, was ich will. Wer aufmerksam geworden ist, ist ernst geworden. In der
aufmerksamen Stille erfahren wir: Ich kann selbst nichts tun, damit das geschieht, was ich
erwarte. Und ich muss nichts selbst tun, damit geschieht, was ich erwarte. Ich muss nicht
aktiv werden. Ich muss nicht handeln. Ich muss nicht an meiner eigenen Erfolgsleiter bauen.
Ich kann einfach nur aufmerksam warten. Wer alles selbst erreichen will, den nennt das
Adventslied „Mit Ernst, o Menschenkinder“ hochmütig. Wir sind nicht die Konstrukteure und
Erbauer, die Hauptpersonen unseres eigenen Lebens. Vieles, was geschieht, geschieht ohne
unser Zutun. Das einzusehen, dazu gehören Geduld, Erinnerung und vor allem
Lebenserfahrung. Dazu gehört die Aufmerksamkeit dafür, dass wir nicht die Architekten des
eigenen Lebens sind, sondern Beschenkte, Gesegnete. Ich vertraue darauf, dass Gott für mich
gnädig handelt. Ich muss nicht alles selbst zustande bringen. Ich kann es geschehen lassen,
dass Gott für mich handelt. Ich kann auf Gott vertrauen, der mein Leben in seinen Händen
hält. (Gedanken nach Wolfgang Vögele)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/people-4050698_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-09 09:44:582023-12-09 09:44:5809.12.: Mit Ernst o Menschenkinder
Kurz nach der Verkündigung geht Maria übers Gebirge zu ihrer Base Elisabeth. Ein altes
Adventslied aus dem Eichsfeld erzählt von diesem Weg der Maria. Schwanger geht sie durch
einen Dornenwald. Eine alte Marienlegende. Nehmen wir’s ruhig als Gleichnis. Die Welt: ein
Dornenwald. Keiner kommt ohne Kratzer und Schrammen durch. Wir stoßen uns an Gefühlen,
an Menschen, an dornigen Erfahrungen. Wir suchen einen anderen Weg und landen doch
wieder in einem Gestrüpp. Eine Rüstung müsste man anhaben. Oder eine Tarnkappe wäre gut.
Oder irgendetwas, um mal um sich zu schlagen. Wir sind unversehens in solch Situationen
hineingeraten. Etwas in einem sagt: Da musst du durch! Eine andere Stimme sagt: Versuche
umzukehren! Ich merke: Ich stecke fest. Eine Schwangere geht durch einen Dornenwald. Sie geht mit Gott schwanger. Und die Welt
treibt prächtig Blüten. Es duftet nicht mehr nach Blut, sondern nach Rosen. Man sieht nicht
mehr nur Wunden, sondern auch Wunder. In Weihnachten liegt eine alte Hoffnung. Die
Hoffnung auf wirklich rosigere Zeiten. Gott wird ausgetragen. Und die Welt wird erträglicher.
Fürchte Dich nicht, sondern jubele: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden!
(zusammengestellt von Br. Benedikt)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/rose-3775354_1280.jpg362600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-08 07:00:512023-12-08 09:14:5108.12.: Maria durch ein Dornwald ging
Adventzeit ist Zeit des Wartens. Das Kirchenjahr scheint uns das jedenfalls regelrecht zu
„verordnen“: Weihnachten, das gibt es nicht ohne die vier Adventssonntage zuvor.
Adventszeit ist Zeit des Wartens. Mit jedem Adventslied erhält das Warten im Advent einen
Klang, eine Melodie. Mit ihrem vorsichtig abwartenden Anfang und Ende kommt die
Adventszeit vielleicht gerade denen unter uns entgegen, die in dieser Zeit ihres Wartens nur
zurückhaltend oder gar zaghaft Lieder anstimmen können. Das Besondere des Wartens im
Advent ist nämlich dies: Nicht auf uns oder andere Menschen richten wir unsere Erwartungen.
Wir richten sie einzig und allein auf Gott. Denn von ihm und nur von ihm können wir
Wartenden das Heil empfangen, nach dem wir uns sehnen. Diesem Gott gehen wir im Gebet,
mit der gesungenen Bitte eines Adventsliedes entgegen: „Nun komm, der Heiden Heiland, der
Jungfrauen Kind erkannt!“ Wir Menschenkinder sollen nicht mehr ängstlich und ohne
Hoffnung abwarten. Wir sollen vielmehr voller Hoffnung Gottes Kommen in unsere Welt, in ihr
Leben erwarten! Wir sollen staunen über das Geschenk, das Gott uns bereiten wird!
(zusammengestellt von Br. Benedikt)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/candle-15821_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-07 07:00:332023-12-01 16:48:5707.12.: Nun kommt der Heiden Heiland
Ist es nicht wunderbar-wundersam, dass das Fest des hl. Nikolaus ausgerechnet passend im
Advent gefeiert wird. Denn Nikolaus ist eine wahrhaft adventliche Gestalt. In dieser wahrhaft
adventlichen Gestalt wird etwas deutlich vom Advent Gottes, vom Weltadvent überhaupt. Die
vielen Nikolauslegenden zeigen zwei Züge dieses sympathischen Heiligen auf: Zum einen wird
von seiner Gebefreudigkeit berichtet, denen, die nichts hatten, denen das Schicksal
mitgespielt hatte, die – verschuldet oder unverschuldet – in Not geraten waren – ihnen gab
er, was sie brauchten. Nikolaus war ein „gottesfürchtiger“ Mann. Die Gottesfurcht, d.h. die
Liebe zu Gott, bestimmte sein Handeln. Da nimmt einer den Faden dieses Jesus wieder auf
und macht sich die Armen, die Ausgestoßenen, die Hungerenden zu seinem Herzensanliegen;
da macht einer deutlich, was es heißt: Dein Reich komme – ohne Rücksicht auf Amt und
Bischofswürde, aber mit Leidenschaft und Courage. Nikolaus ist gleichsam ein Vorbote des
Christkindes. An Weihnachten werden wir hören: „Erschienen ist die Güte und
Menschenfreundlichkeit Gottes“. Etwas davon hat der hl. Nikolaus gelebt und sichtbar
gemacht. Durch ihn haben die Menschen heilsam und segensreich die Güte und
Menschenfreundlichkeit Gottes erfahren.
(Inspiriert durch Gedanken von Sr. Diethild Wicker SSND sowie von P. Pius Kirchgessner, OFMCap)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/saint-nicholas-2958541.jpg345600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-06 07:00:142023-12-06 14:56:3006.12.: Lasst uns froh und munter sein – Hl. Nikolaus von Myra
Dem Lied „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Philipp Nicolai liegt das „Gleichnis der zehn Jungfrauen“ aus dem Matthäus-Evangelium zu Grunde. Und das Evangelium gibt uns, gerade vor dem Hintergrund der „unbequemen Schluss“ zwei wichtige Impulse. Der Erste: Vertrau auf einen gütigen Gott, aber bleibe wach für seinen Anspruch! In diesem Evangelium begegnet uns ein Gott, der nicht nur der liebe und barmherzige, der verzeiht und ein Auge zudrückt ist, sondern immer auch der fordernde und aufrüttelnde Gott, der ernstgenommen und gehört werden will; der uns fragt, was wir aus unseren Möglichkeiten gemacht haben; der uns stört in unserer Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit.
Der zweite Impuls des Evangeliums: Teile, so viel du kannst, aber nicht die Verantwortung für dein Leben! Für deinen Ölvorrat – um im Bild zu bleiben – bist du ganz allein verantwortlich. Die Grundausrichtung deines Lebens, deinen persönlichen Lebensentwurf, deine Ziele, deine Werte kannst du nicht borgen und ausleihen. Verhindern, dass du die Ölkrise kriegst und dein geistliches Leben langsam ausbrennt, dass dein Christsein nur noch auf Sparflamme brennt – das kannst nur du allein. Zeigen, dass du Feuer gefangen hast und dich für die Sache Jesu begeisterst, dass das Licht deines Glaubens leuchtet – das kann dir niemand abnehmen. Ob du die Öl-Tankstellen Gottesdienst, Gebet oder gute Gespräche über Bibel und Glauben nützt, ob du deinen Ölstand regelmäßig prüfst und Reserven anlegst – das liegt allein an dir. Gott – der die Weisheit ist – lässt sich leicht finden. Such ihn und finde ihn und füll deinen Ölvorrat auf, damit er die Mitte deines Lebens ist und bleibt.
(Auszug aus einer Predigt von unserem Br. Justus Niehaus OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/12/sunset-4214812_1280.jpg7191280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-05 07:00:502023-12-01 16:50:2805.12.: Wachet auf, ruft uns die Stimme
(Ausführende: Kinderchor und Orffkreis der Mescheder Stiftsmusik, Leitung: Barbara Grundhoff „Knospen springen auf“, ein „Barbara-Lied“ von Detlef Jöcker – St. Walburga Kirche Meschede)
Die Legende erzählt: Es war einmal eine Jungfrau mit Namen Barbara. Ihr Vater war ein
angesehener und sehr reicher Kaufmann. Barbara wuchs gut behütet auf. Eben eine Tochter
aus reichem Haus. Eines Tages hörte sie von Jesus Christus und sie ließ sich sogar taufen.
Ihrem Vater gefiel das nicht und er sperrte sie in ein Verlies tief in einem Turm. Die Legende
erzählt uns weiter, dass auf dem Weg in den dunklen Keller ein Zweig sich in Barbaras Kleid
verfing. Sie stellte den Zweig in das Wasser ihrer Trinkschale. Da geschah ein Wunder: An
einem Wintermorgen sprossen helle Blüten am Zweige hervor. Ein Zeichen Gottes – er will im
Dunkeln trösten. Wie sich die Knospen an Barbaras kleinen Zweig mitten im Winter öffnen, so
soll der Mensch sein Herz dem kommenden Licht Gottes an Weihnachten weiten.
Verlies – Nacht – Kerker Er birgt mich unter seinem Dach am Tag des Unheils Blütenzauber in der Dunkelheit Glaube, Hoffnung und Liebe Er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes Er hebt mich empor auf den Felsen Mit meinem Gott überspringe ich Mauern In die Tiefe gehen und zu wachsen
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/11/cherry-blossoms-6196363_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-04 07:00:262023-11-30 21:14:1504.12.: Alle Knospen springen auf – Hl. Barbara
Mit dem Adventslied „Die Nacht ist vorgedrungen“ von Jochen Klepper verbinde ich tiefe
persönliche Erinnerungen an die 1990er Jahre. Eine Zeit in der ich in der Ev. Kirchengemeinde
Mengeringhausen sehr engagiert war. Mit dem Gesangbuch 1995 wurde das Lied regelmäßig
in der Gemeinde zum Advent gesungen. Es berührt zutiefst und spiegelt mein persönlich
spirituelles Empfinden als junger Mann wieder. Dieses Lied ist ein Spiegelbild im Seelenglanz
des adventlichen Sternenlichtes meiner damaligen mit Sehnsucht suchenden Seele. Dieses
Lied wurde für mich zum CREDO meiner spirituellen Lebensbiographie und das fühlt sich auch
heute noch wunderbar an. Ein paar Gedanken zu Jochen Kleppers Lied: An manchen
Dezembertagen scheint es, als würde die Sonne gar nicht aufgehen. Eine bleierne Dämmerung
liegt über der Stadt. Fahles Licht hüllt alles in ein trübes Grau. Dann sehne ich mich nach
einem kalten, klaren Wintertag mit wolkenlosem Himmel; mag die Sonne dann auch nur flach
über dem Horizont stehen, so kündet ihr Licht doch davon, dass die dunklen Tage vergehen. Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern. Wenn ich nicht wüsste, dass die
Dunkelheit vergeht, mein Ausharren in diesen Tagen dauernder Dämmerung wäre sinnlos. Doch
die Erfahrung lehrt mich: die Dunkelheit wird nicht bleiben. Der Tag kommt und mit ihm das
Licht. Deshalb vermag die Hoffnung auf das Licht mich zu trösten und in Vorfreude zu
versetzen. So sei nun Lob gesungen, dem hellen Morgenstern. Auch wer zu Nacht geweinet, der stimme froh mit ein. Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein. Gott stellt mich
zerbrechlichen, zweifelnden und oft versagenden Menschen vor sein Angesicht, in das Licht
seiner Liebe. Die Dunkelheit vergeht. Sie ist nicht die letzte, alles bestimmende Wirklichkeit.
Gottes Licht erhellt unseren Weg. Sein Licht wird uns umgeben, wenn er uns am Ende zu sich
ruft. Alles Dunkel auf unserem Weg ist deshalb schwindendes Dunkel, vergehende Nacht, weil
Gottes Licht am Horizont des neuen Tages leuchtet. Noch manche Nacht wird fallen, auf Menschenleid und Menschenschuld. Doch wandert nun mit allen, der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/11/park-2043439_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-03 07:00:262023-11-30 17:23:0003.12.: Die Nacht ist vorgedrungen – 1. Advent
Das Schiff ist ein altes Sinnbild für die Begegnung zweier Welten. Für die Begegnung von Meer
und Land, Wasser und Feste, von Himmel und Erde, von Gott und Mensch. Hast Du schon
einmal auf das Meer geschaut. Plötzlich aus unsichtbarer Ferne kommt ein Schiff. Es durchfährt
das Meer. Plötzlich taucht es am Horizont auf. Es nähert sich dem Hafen und hinterlässt doch
keine bleibende Spur. Im Hafen entlädt es seine kostbare Fracht. Diese Fracht kommt aus
einer Welt, die vom Hafen aus nicht mehr zu sehen ist. In der alten Kirche ist die
Schiffsmetapher bis ins Mittelalter hinein weit verbreitet und lebendig. In den Sprüchen
Salomos heißt es: „Eine starke Frau, wer wird sie finden? Sie übertrifft alle Perlen an Wert… Sie gleicht einem Schiff eines Kaufmanns, aus der Ferne holt sie ihre Nahrung“ (Spr. 31,10.14) In
den Schriften des Mystikers Johann Taler stellt die Seele den innersten Kraftpunkt des
Menschen dar. Die Seele, die sich zu Gott hinwendet. Deutet man das Lied in diesem Sinne,
dann singen die Strophen vom Weg, der Ankunft und dem „Ankern“ des Sohnes Gottes in der
Seele des Menschen. Unsere Seele ist der Ort, an dem sich die gegensätzlichen Welten
begegnen: Himmel und Erde, Gott und Mensch. Unsere Seele ist auf Reisen, auf Wanderschaft.
In Sehnsucht sucht sie den Ort, an dem sie zur Ruhe kommen kann. Unsere „Seelen.Sehnsucht“ sucht den Ort, an dem sie ihre Angst verliert, aufatmen und leben kann.
Bei diesem Lied fällt mir persönlich immer wieder die biblische Erzählung von der Stillung des
Sturmes ein. Oft gleicht meine Seele einem Boot, das mal ruhig über das Meer des Lebens
gleitet. Meine Seele gleicht aber auch einem Boot, das im Sturm des Lebens unterzugehen
droht. Weil die Winde des Alltags an mir zerren. Die Alltagswellen, die mein Boot zum Kentern
bringen können. „Wach auf, Jesus, rette uns, das Wasser steht uns bis zum Halse“, so rufen die
Jünger in dieser biblischen Erzählung. „Es kommt ein Schiff geladen, bis an den höchsten Bord, trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort“! Jesus kommt. Er ist da! Er „schläft und ist dennoch wachsam“ in unserem inneren Boot. Er ist in jedem von uns gegenwärtig und
bereits mit unserer Seele verbunden. Darum lasst ihm in uns „Herz.Weitem.Raum“ geben.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/11/schooner-487800_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-02 06:00:512023-11-30 17:24:5002.12.: Es kommt ein Schiff geladen
Die Türchen am Adventskalender zu öffnen, das macht uns Freude. Advent ist die Zeit des
Wartens. Eine Wartezeit. Jeder Tag ein Tag der Vorbereitung und des Wartens. Jeder Tag eine
Tür, die sich öffnet hin zum großen Fest der Geburt Jesu. Im Advent singen wir auch: Macht
hoch die Tür, die Tor macht weit. Ich erinnere mich, dass ich als „Grundschul“-Junge in der
Adventszeit immer am 1. Advent den Gottesdienst in der St. Georg Kirche in Mengeringhausen
besucht. Der Weg durch den kleinen Fachwerkort war wunderbar. Es war kalt. Manchmal lag
schon Schnee und die Schornsteine rauchten weißen Rauch in den Himmel. Winterzauber in
der Waldecker Heimat. Als ich die Kirche erreichte und vor dem großen Portal des
Turmeingangs stand, da öffnete ich mit großer Ehrfurcht vorsichtig die große Holztür. In mir
– in meinem Herzen – spürte ich: Ich öffne diese Türe und trete ein in ein Heiliges Haus. Ich
besuche Gott. Ich öffne die Tür zu Jesus Christus, dem König der Herrlichkeit, dem wir die
Toren und Türen öffnen sollen. Vor allem unser Herzenstür – denn dort soll er Einzug halten.
Im Gottesdienst wurde dann das Lied „Macht hoch die Tür“ gesungen. Ich war glückselig und
ich hatte Frieden im Herzen. Im 25. Psalm heißt es: „Die Enge meines Herzens mach weit!“
Weiten wir die Türen unseres Herzens und hören. „Neige Deines Herzens Ohr! Schweige und
höre!“ sagt der hl. Benedikt. Durch Deine offene Herzenstür wirst Du den „spürend kommend
er-horchen“, der von sich sagt: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er
selig werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.“ (Joh. 10.9)
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/11/light-174137_1280.jpg389600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-12-01 06:00:152023-11-30 17:09:3101.12.: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit
Morgen startet auf oase.koenigsmuenster unser musikalischer Adventskalender. Jeden Tag – vom 1. Dezember bis zum Ende der Weihnachtszeit am 7.1. – öffnet sich hier auf unserem Jugendportal ein musikalisches Türchen für Euch.
Im Mittelpunkt stehen verschiedene Advents- und Weihnachtslieder. Wir wünschen Euch viel Freude.
Und heute schon einmal ein kleiner Vorgeschmack…
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Eine Melodie von Carl Orff aus seiner musikalischen Weihnachtsgeschichte: Die Einleitung. Für mich persönlich eine Adventsmelodie aus meinen Kindertagen. Meine Mutter war Mitglied im Flötenchor der Ev. Kirchengemeinde in meinen Heimatort Mengeringhausen. Am Heilig Abend wurde das Krippenspiel aufgeführt, untermalt von der Orff´schen Musik. Mutti übt immer fleißig am Esszimmertisch die Melodien und ich als in meinem schönen Weihnachtsbuch und hörte ihr aufmerksam zu. Mein Lieblingsstück was die „Einleitung“. Und dieses Musikstück war dann auch sicher der Grund warum ich selber Flöte spielen lernen wollte. Und Jahre später in einer Adventszeit war es soweit: Ich konnte diesen Orffsatz auch auf der Flöte spielen. Und Jahre später haben wir mit unserem Flötenchor diese Melodie zu den Krippenspielen in der St. Georg Kirche Mengeringhausen wieder zum Klingen gebracht. Adventszeit ist eine Zeit des Klangs und des Hörens. Neigen wir uns Ohr hin zu den Klängen der Stille mit den vielen Zwischentönen in dieser Zeit. Lauschen wird festlichen der Musik und lassen unsere Herzen erfreuen. Denn eine große Freude wird uns an Weihnachten geschenkt: Der Heiland. Machen wir uns auf einen musikalischen Weg und gehen froh der Ankunft des HERRN entgegen. Ich wünsche allen eine schön Adventszeit.
Es war einmal kurz vor dem Beginn der Adventszeit. Der kleine Mönch war im kleinen Gartenraum des Gartenhauses sehr beschäftigt. Das große Gartenhaus lag wunderschön im Klosterpark. Die Mönche des Klosters nutzten nur noch den kleinen Raum rechts unten als Gartenraum. Sonst war das Haus an eine Familie vermietet. Auf einem großen Tisch lagen viele Tannenzweige. Ebenso war da ein Strohkranz sowie drei violette Kerzen und eine rosa Kerze. In einem Korb lagen Tannenzapfen und Schleifenband. Und ein großes Buch lag auf dem Tisch: das Advents- und Weihnachtslexikon! Es duftete herrlich. Der Wasserkocher brodelte vergnüglich im Hintergrund. Der kleine Mönch wollte sich gerade einen Tee kochen, denn draußen und auch im Gartenhaus war es doch recht kalt. Oh, da fing es an zu schneien. Ganz langsam tanzten die Schneeflocken von Himmel herab und legten sich sanft über den Klosterpark. Wunderschön, die Adventszeit beginnt bald und der erste Schnee fällt. Der kleine Mönch goss vergnügt seinen Tee der Sorte „Apfel-Zimt-Winterzauber“ auf und sofort war der Raum gänzlich von einem adventlichen Duft erfüllt. Dann nahm er die Rosenschere zur Hand und schnitt wieder einige kleine Zweige von dem Tannengrün ab und steckte diese an den Kranz. Damit sie gut halten, hatte der kleine Mönch den Kranz zuvor mit Blumendraht in nicht zu engen und nicht zu weiten Abständen umwickelt. Sein Gesichtsausdruck war freudig. Kein Wunder, denn der kleine Mönch liebte seit seinen Kindertagen die Adventszeit mit all den schönen Bräuchen und Festen. Er schaute aus dem Fenster. Ob es wohl dieses Jahr mit einem Barbarazweig klappt? Und die Nikolaustüten für die Brüder müssen noch gepackt werden. Er nahm einen kräftigen Schluck des guten Tees.
Plötzlich wurde mit einem Ruck die Tür des Gartenhauses geöffnet und Jeremias trat herein. Jeremias war der Nachbarjunge des Klosters. Er wohnte mit seinen Eltern und seinen Geschwistern im anderen Teil des Gartenhauses. Bevor er aber etwas sagte konnte, begrüßte ihn der kleine Mönch: „Grüß Gott, Jeremias!“ „Hallo, kleiner Mönch, auf dem Klosterplatz bauen Paul und Christoph alle Buden für den Adventsmarkt auf.“ „Ich weiß“, antwortete der kleine Mönch. „Sag mal, was machst du denn da?“ – „Ich gestalte den Adventskranz für das Kloster!“ Jeremias schaute genau zu, wie der kleine Mönch geduldig Tannenzweig um Tannenzweig an den Kranz steckte. „Toll, wie du das machst, kleiner Mönch“, lobte ihn Jeremias. „Danke für das Kompliment, lieber Jeremias“, bedankte sich höflich der kleine Mönch. „Wir haben auch schon einen Adventskranz“, sagte Jeremias. „So, so, das wird auch Zeit, denn am Sonntag ist ja schon der erste Advent“, erwiderte der kleine Mönch. „Mama hat ihn im Supermarkt gekauft“, merkte Jeremias noch an. Ganz in der Nähe des Klosters befand sich ein Supermarkt. Der kleine Mönch schmunzelte, denn auch er ging im Advent gerne dorthin und kaufte Pfeffernüsse und Tee. Da fiel ihm ein: „Möchtest du auch eine Tasse Tee, Jeremias?“ „Oh ja, sehr gerne, denn draußen ist es kalt und es hat angefangen zu schneien“, antworte Jeremias. Der kleine Mönch gab dem Jungen eine Tasse Tee.
„Warum zünden wir eigentlich am Sonntag die erste Kerze am Adventskranz an?“ fragte Jeremias besinnlich. „Weil der erste Advent ist“, brummte der kleine Mönch und steckte weitere Zweige an den Kranz. „Das weiß ich auch“, sagte Jeremias. „Aber wer hat denn den Adventskranz erfunden?“ – „Das ist mal eine gute Frage!“ sagte der kleine Mönch und legte die Tannenzweige zur Seite. „Schauen wir doch mal in meinem alten Advents- und Weihnachtslexikon nach, das mir, als ich ein Junge in deinem Alter war, von meiner Großmutter geschenkt wurde.“ Er nahm das Buch. Dann blätterte er darin herum und las. Schließlich klappte er das Buch zusammen und begann zu erzählen: „Das Ganze hat mit einem Johann Hinrich Wichern zu tun.“ „Noch nie von ihm gehört!“ sagte Jeremias. „Herr Wichern wurde Anfang 1808 in Hamburg geboren. Nach der Schule ist er Erzieher geworden und hatte auch Theologie studiert!“ – „Dann war er ein Priester?“, wollte Jeremias wissen. „Nein, er war Lehrer an einer Hamburger Sonntagsschule. Früher mussten die Kinder in der Woche arbeiten, um Geld zu verdienen, und gingen am Sonntag in die Sonntagsschule“, erklärte der kleine Mönch. Das fand Jeremias natürlich nicht so toll und wollte wissen, was dieser Herr Wichern mit dem Adventskranz zu tun hat. Der kleine Mönch erzählte weiter: „Später hat er ein Haus für Waisenkinder eröffnet: Das Rauhe Haus. Hier konnten die Waisenkinder wie in einer Familie mit Erwachsenen, den Erziehern, leben. Auch für die Kinder dort war die Adventszeit eine besondere Zeit. Die Kinder fragten die Erzieher immer wieder, wie viele Tage es noch bis Weihnachten wären. Da kam Johann Wichern auf die Idee und machte einen großen Holzkranz mit 19 dünnen weißen Kerzen und vier dicken roten Kerzen. Jeden Tag wurde eine Kerze angezündet und an den Sonntagen die dicken roten Kerzen. So konnten die Kinder sehen, wie viele Tage es noch bis Weihnachten waren.“ „Cool, der erste Adventskranz“ sagte Jeremies voller Freude, „das muss ich sofort Mama erzählen. Bis neulich, kleiner Mönch!“ Jeremias nahm noch hastig einen großen Schluck Tee und polterte durch die Tür davon. Lächelnd blickte ihm der kleine Mönch nach: „Bis neulich, Jeremias!“
Aber warum benutzt der kleine Mönch statt den vier roten Kerzen nun für seinen Adventskranz drei violette Kerzen und eine rosa Kerze? Wer es weiß, kann ihm ja die richtige Antwort per Postkarte schreiben, und unter allen richtigen Antworten verlost der kleine Mönch drei kleine Grüße vom Klosterberg. Einsendeschluss ist der 20. Dezember 2023!
Abtei Königsmünster
Der kleine Mönch
Klosterberg 11
59872 Meschede
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/11/advent-wreath-4697438_640.jpg383639Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-11-30 09:45:282023-11-30 09:54:09Wir starten in den Advent – Gewinnspiel mit dem kleinen Mönch
Die Legende erzählt, dass an einem kalten Wintertag die Landgräfin Elisabeth mit einem Korb voller Brot von der Wartburg hinab zu den Ärmsten nach Eisenach ging. Ihr Gemahl Landgraf Ludwig überraschte sie und verstellte ihr den Weg, denn er hatte ihr verboten, dem Volk Brot zu schenken. Er nahm der Landgräfin den Korb weg. Doch als Ludwig nun in den Korb schaute, fand er nicht wie erwartet Brot, sondern Rosen. Da verstand er: wie der Duft der Rosen mich im Winter erfreut, so erfreut Elisabeth mit dem Brot die armen Menschen. Sie bringt ein Licht ins Dunkel im Zeichen der Liebe. Eine Herzenstat. Später zieht Ludwig in den Krieg und stirbt. Elisabeth wird Witwe. Die Rose wird zum Zeichen der trauernden Liebe!
Rosen – Brot – Krone
Im Zeichen der Rosen
Schön ist es dem Herrn zu danken
Ich will jubeln über das Werk deiner Hände
Selig, die barmherzig sind
Sie werden Barmherzigkeit erlangen
Seht! Ich habe es euch doch gesagt
Wir sollen die Menschen froh machen!
Ungarns Stern an Thüringens Himmel!
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/11/rose-5985832_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-11-19 08:46:342023-11-20 12:23:02Zum Elisabethtag: Im Zeichen der Rose
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/11/Martinvon-Tours.jpg7491000Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-11-11 11:00:272023-11-11 11:14:1811.11.: Sankt Martin – Zu dunkler Stunde die Lampe anzünden
„Ein + verbindet“ – das Pluszeichen hat Symbolkraft. Das Plus steht für das Positive, für bejahen, verbinden, hinzufügen. Zwei aufeinander senkrecht stehende Linien verbinden die vier Himmelsrichtungen und machen ein rundum harmonisches Bild, das jeder gerne sieht und Gutes damit assoziiert: denn auch das Logo der Lebensretter vom Roten Kreuz oder die Nationalflagge der Schweiz weisen das „Plus“ auf.
Doch da gibt es noch ein anderes Zeichen, ganz ähnlich vom Aussehen. Nur kommt es nicht so harmonisch daher, ohne quadratischen Grundriss, denn eine Linie ist ein bisschen zu lang. Die Rede ist vom Kreuz der Kreuzigung. Wer käme auf die Idee, mit ihm ein „Ja“, eine Verbindung, ein Geschenk zu identifizieren? Sein Hintergrund ist so grausam, so blutig, so schmerzvoll, so unpassend für unser Empfinden. Im alten Rom wurden gemeine Verbrecher an Holzkreuze geschlagen, der Abschaum der Gesellschaft. Man durchbohrte diese Menschen mit Nägeln und ließ sie unter Spott und Hohn so lange dort hängen, bis sie elend verreckten.
Was ist daran positiv? Es kommt sogar noch ärger: An einem solchen Kreuz starb auch einer, der alles andere als Abschaum war. Er hatte kein Verbrechen begangen, niemandem etwas zuleide getan, ganz im Gegenteil: Er war wirklich gut, ja der Inbegriff des Guten. Er war die pure Liebe. Seine Worte waren Weisheit und Liebe statt Ignoranz und Hass. Seine Hände heilten statt zu zerstören; geschlagen schlug Er nicht zurück, beschimpft schimpfte Er nicht zurück. Ein perfekter Mensch, der Auserwählte Gottes, Messias, Bringer des Heils, rechtmäßiger König aller Schöpfung – der eingeborene Sohn Gottes. Was ist daran positiv, dass die Menschen Ihn kreuzigten?
Gottes Uhren laufen anders als unsere, und Seine Pläne haben die Perspektive der Ewigkeit. Was wie eine totale Niederlage aussieht, ist in Wahrheit ein Triumph kosmischen Ausmaßes der Liebe über den Hass, des Friedens über den Krieg, der Gnade über die Verdammnis. Am Kreuz versöhnte Jesus Christus die Menschen wieder mit Gott. Am Kreuz riss Er die Trennwand der Sünde nieder, die uns von unserem Schöpfer fernhält und uns von unseren Mitmenschen entfremdet. Am Kreuz hielt Gott Gericht über alle Mächte der Finsternis. Er schuf damit die Grundlage für eine neue Menschheit, in der alle gleichberechtigt sind, keine nationalen oder ethnischen Animositäten mehr herrschen! Ist das nicht der Traum, das große Utopia, gerade in diesen Tagen der Kriege und Klimakatastrophen? In Christus ist dieser Traum schon wahr geworden. Das Kreuz verbindet: der Weg des Lebens führte über den Tod. Das Kreuz ist das echte Plus, das „Ja“ Gottes zu uns Menschen, das kostbare Gnadengeschenk des ewigen Lebens, die Einladung an alle Menschen, das Wasser des Lebens umsonst zu nehmen. Das Kreuz ist ein Pluszeichen der Liebe Gottes. Gott liebt dich. Es liegt nun an Dir Gottes JA mit Deinem JA zu erwidern, so wie sich zwei Liebenden ihr JA zu sprechen. Gott plus Du gleich eine ewige Liebe, die Christus am Kreuz besiegelt hat, sowie ein Feuerliebeslicht, dass die Nacht erhellt.
Der Legende nach ist Maria von ihrem Sohn Jesus im Himmel aufgenommen worden. Die Freunde Jesu, die Apostel, wollten Maria am dritten Tag nach ihrem Begräbnis am Grab
besuchen. Sie fanden das Grab geöffnet vor. Maria lag nicht im Grab. Ihr Leichnam war weg. Im geöffneten Grab fanden sie Rosen und Lilien. Rings um das Grabenwaren Heilkräuter zu sehen.
Es ist ein alter und auch schöner Brauch, dass zum Fest Maria Himmelfahrt in vielen Regionen Kräutersträuße gebunden werden. Mit diesen Kräutersträußen soll die Achtung vor Gottes Schöpfung gezeigt werden. Die gesammelten Kräuter werden nach dem Festtag getrockneten und dann in der Wohnung aufgehangen. Gerade in der bald beginnenden dunklen Jahreszeit sollen die Kräuter, so sagt es der alte Brauch, Glück und Wohlergehen und Segen bringen.
Erstmal fand diese Tradition in der katholischen Kirche im 9. Jahrhundert Erwähnung. Besonders stark ist dieses Ritual bei der Landbevölkerung verwurzelt. Da Maria seit Anbeginn des Christentums als heiles und unbeflecktes Geschöpf verehrt wird, ist es auch nicht verwunderlich, dass das Brauchtum der Kräutersegnung gerade mit ihr in Verbindung gebracht wird. Maria ist quasi ein Symbol für die heilwirkende Kraft Gottes am Menschen.
Verkünde die Herrlichkeit Gottes unter allen Völkern
Rühme seinen Namen – verkünde sein Heil
Geh bis an das Ende der Welt
Heiliger Paulus
Bote du des neuen Heils
Künder des Wortes,
der die Völker Wahrheit lehrt
Vaya Con Dios – Geh mit Gott
Quo vadis Dominus- Wohn gehst du Herr
Wahrlich, ich sage dir: Wenn du alt geworden bist,
wird man dich gürten und führen, wohin du nicht willst.
Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen.
Und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.
Petrus – Fischer – Fels
Paulus – Bote – Kämpfer
Ihr Heiligen Apostelfürsten – bitte für uns
Geschrieben am Hochfest Peter & Paul, 29.06.2020
Text: Br. Benedikt Müller OSB
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/06/church-g085443157_1280.jpg336600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-06-29 10:44:362023-06-29 10:44:3629. Juni: Impuls zum Hochfest der Apostelfürsten Petrus & Paulus
In der letzten Maiwoche vor dem Pfingstfest konnte ich Exerzitientagen in der Abtei St. Hildegard in Eibingen verbringen. Es war wunderschön. Nicht nur weil ich Land der hl. Hildegard war und die Impulse durch die Magistra sehr gut waren, es kam noch ein INNERES Verstehen hinzu: Die Wonnesonne Mai sinnlich-innerlich zu erleben. Das Wetter war angenehm warm. Viel Sonnenschein. Die Weinberge dufteten. Überall zwischen den Weinstöcken wachsen Feldblumen. Bienen summten. Es blühte alles herrlich alles im Klostergarten der Nonnen. Die Luft war erfüllt vom Duft des frischen Grases. Die Vögle zwitscherten ohne Unterlass. Der Rhein floss smaragdgrün schimmernd leise dahin. Das Brot aus Dinkel frisch in der Klosterbäckerei gebacken schmeckt köstlich und tat meinem Magen wohl. Und meine Augen konnten sich nicht satt sehen.
„Die Augen sind die Fenster der Seele“, sagt die heilige Meisterin vom Rupertsberg – die heilige Hildegard. Das Sehen stellt sie ganz ins Zentrum des sinnlichen Monats Mai. Dieser fünfte Monat ist so reich an einer Farbenvielfalt, dass es eine Offenbarung für unsere Augen ist. Gottes Schöpfung zeigt sich von der schönsten Seite. Haben wir eigentlich einmal bedacht, welch Wunderwerk unsere Augen sind? Sie stehen nie Still! Unaufhörlich nehmen sie Farben und Formen war. Sie nehmen bewegend Bilder auf. Das Auge ist ein Wunderwerk, so wie die anderen Sinne auch. Wir sollten schauen lernen und es genießen. In ihren Visionen und Schriften schreibt Hildegard von Bingen über die Augen und das Sehen und setzt es in Bezug zur Seele des Menschen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Macht der Seele kann man in den Augen des Menschen sehen, wenn seine Augen klar, hell und durchsichtig sind, weil die Seele mit Macht im Körper wohnt, um recht viele Werke in ihm zu vollbringen. Die Augen des Menschen sind nämlich die Fenster der Seele.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Liebe ist in allen Dingen gleichsam die Seele und das Auge. In dieser Liebe schließt sich der Lauf der Welt. Liebe ist die volle Wirklichkeit des Guten.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Seele durchdringt die Augen, sind diese doch die Fenster, durch welche sie die äußere Natur erkennt.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Das Firmament ist zu vergleichen mit dem Haupt des Menschen, die Sonne, der Mond und die Sterne mit den Augen, die Luft mit dem Gehörsinn, der Tau mit dem Geschmackssinn, die Seiten der Welt mit den Armen und dem Tastsinn.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/343392635_554383666646642_2345427061071855579_n.jpg337600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-29 21:01:552023-05-29 21:01:55Sonntags.Impuls an Pfingstmontag: Hildegard von Bingen – Mai IV
Die Taube ist uns allen als Symbol für Frieden bekannt. Aber wieso ist das so?
Die Taube als Friedenssymbol geht auf die Arche Noah zurück.
40 Tage lang hat es geregnet. Als diese 40 Tage vorbei waren und es aufhörte zu regnen, da ließ Noah drei Tauben fliegen. Eine Taube kehrte mit leerem Schnabel zurück, eine kam gar nicht zurück zur Arche. Die letzte Taube aber brachte Noah einen Ölzweig. Daher ist diese sozusagen die erste Friedenstaube. Der Ölzweig bedeutet, dass die Flut überstanden ist. Gottes Zorn war verschwunden. Er hatte also wieder Frieden mit den Menschen.
Eine Taube kann neben dem Symbol als Friedenstaube fliegen, wohin sie will. Sie fliegt von einem Ort zum nächsten und ist dabei frei. Die Freiheit, die die Taube hat, ist eines der wichtigsten Güter, die wir haben. Oft bemerken wir gar nicht, wie wichtig unsere Freiheit eigentlich ist, bis wir sie nicht mehr haben oder uns eingeschränkt fühlen.
Unsere eigene Freiheit kann uneingeschränkt sein, solange wir keine anderen Menschen in ihrer eigenen Freiheit einschränken. Wir haben das Glück, dass wir unsere eigene Meinung und Ansichten haben dürfen. Wenn diese Meinung aber die Freiheit von anderen einschränkt, ist das nicht gut.
Den Frieden, den wir erleben dürfen, kann uns keiner garantieren. Wir selbst müssen für unsere eigene Meinung einstehen, unsere Werte vertreten, und zwar jeden Tag. Wenn wir aufhören uns zu engagieren, anderen Menschen zu helfen und für uns und unsere Werte einzustehen, kann unsere Freiheit ganz schnell eingeschränkt werden. Jeder von uns sollte versuchen, sich jeden Tag ein bisschen zu verbessern. Vielleicht etwas Neues ausprobieren. Etwas dazulernen, mehr Hilfsbereitschaft zeigen etc.
Meistens sind es schon die kleinsten Dinge, die zu unserem eigenen Wohlbefinden beitragen, aber auch einen positiven Nebeneffekt haben: unsere eigene Freiheit und die der andere wird nicht beeinträchtigt, sondern gestärkt.
Es ist völlig normal, dass Menschen verschiedene Ansichten haben. Das ist auch gut, so lange jede*r respektiert wird. Schließlich ist die Würde des Menschen unantastbar. So steht es im Grundgesetz.
Wir sollten uns dies viel öfter vor Augen führen. Damit ist nämlich nicht nur gemeint, dass niemand die Würde eines anderen verletzen darf, wie beispielsweise andere Menschen schlagen, schubsen etc., sondern vor allem, dass jede*r das Recht auf Meinungsfreiheit und eine würdevolle Behandlung hat.
Wenn wir selbst von anderen gut behandelt werden möchten, dann sollten wir unsere Mitmenschen auch so behandeln. Egal welche Herkunft, welches Geschlecht, welche Religion oder welche Ansichten. Selbstverständlich müssen wir die verschiedenen Ansichten kritisch hinterfragen und uns unsere eigene Meinung bilden. Selbst, wenn wir nicht mit den anderen Ansichten übereinstimmen: Respekt ist das Gut, was uns unsere persönliche Freiheit und unsere Lebensweise überhaupt ermöglicht.
Auch nach der Osterzeit sollten wir versuchen, jeden Tag dankbar zu sein.
Dankbar für unsere Freiheit. Dankbar für unseren Frieden. Dankbar für die Dinge, die für uns vielleicht wie selbstverständlich wirken.
Menschen anderer Länder können die Dinge, die wir erfahren, nicht erleben. Sie müssen hungern und leben in Angst. Jeden einzelnen Tag.
Natürlich hat auch jeder von uns ein eigenes Päckchen zu tragen, welches für manche sehr belastend sein kann.
Aber vielleicht gibt es sogar in sehr schwierigen Zeiten Dinge, für die wir dankbar sein können. Unsere Familie, unseren Glauben zu Gott, der Frühling mit den ersten Sonnenstrahlen, gute Musik, Haustiere, … Die Menschen und Dinge, die uns wichtig sind, können uns helfen, unseren Frieden auch in schwierigen Zeiten zu behalten.
Zeiten, in denen wir uns aktuell befinden. Bereits seit über einem Jahr Krieg in der Ukraine, Corona, wodurch viele das Gefühl haben, dass zwei Jahre ihres Lebens „geklaut“ wurden, Inflation, Klimakrise. Dazu kommen noch unzählige hungernde Menschen und Konflikte, die in immer mehr Ländern eskalieren und zu Krieg führen.
Die Liste kann jeder für sich wahrscheinlich noch um viele Punkte erweitern.
Aber wenn man sich die Menschen, die einem wichtig sind, vor Augen führt und dankbar ist, dann kann man zumindest den kleinen Frieden spüren. Vielleicht schafft man es ja sogar in diesen schwierigen Zeiten eine Friedenstaube zu sein. Eine Friedenstaube, die die Hoffnung nicht aufgibt und den Mitmenschen zeigt, dass es viele Dinge gibt, über die man sich freuen kann und wofür man dankbar sein kann.
(Sophie Rüther)
Dies war unser letzter Impuls des Weges von Aschermittwoch zu Pfingsten 2023. Wir danken Euch für Euer Interesse an der Reihe. Wir danken aber auch allen Autor*innen. Die nächsten Impule gibt es dann vom 1. Advent 2023 bis Heilig Drei König (6.1.2024).
In einigen Kulturen wird das Feuer als Symbol der Schöpfung betrachtet, da es Leben spendet und Wärme gibt.
Ebenso wird im Neuen Testament das Bild des Feuers verwendet, um den Heiligen Geist darzustellen, wie man es am Pfingstereignis sieht, als Feuerzungen über den Köpfen der Apostel erschienen.
Pfingsten ist ein christlicher Feiertag, der den Empfang des Heiligen Geistes durch die Apostel feiert. Der Heilige Geist gilt als vereinender Geist im Glauben, der die Gläubigen ermutigt, Differenzen zu überwinden und als Gemeinschaft zusammenzukommen.
Das Fest wird oft mit Ritualen und Traditionen gefeiert, wie zum Beispiel dem Anzünden eines Feuers zu Pfingsten und dem Lesen der Bibelgeschichte über Pfingsten.
Ebenso bedeutet das immer näher kommende Pfingstfest auch, dass der Sommer bald beginnt und somit auch mehr Leben, Wärme und Kraft in allen Menschen spürbar großer wird.
(Jenni Auerswald)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/fire-ge39e7ad15_1280.jpg398600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-27 10:47:312023-05-27 10:51:27Impuls am Samstag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Feuer
In der Bibel in der Apostelgeschichte lesen wir, dass beim Pfingstereignis alle „vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“
Der Heilige Geist bewirkt Übereinkunft – trotz aller Verschiedenheit über alle Sprachgrenzen hinweg. Menschen mit verschiedenen Sprachen aus den verschiedenen Kulturen verstehen sich durch die Kraft der Liebe, die durch den Heiligen Geist in unseren Herzen wirkt. Die Liebe lässt unser Herz weit werden und wir erreichen uns die Hände. Der Geist Gottes kommt in Gestalt der verständlichen Sprache. So können wir Pfingsten ein Verständigungsfest nennen. Da wird uns Gottes Geist hörbar und erfahrbar – in allen Sprachen der Welt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/language-g278b61a63_640.jpg480640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-26 06:00:482023-05-18 22:21:10Impuls am Freitag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Sprache
Wasser, für uns Menschen in Deutschland ein so alltäglicher Bestandteil des Lebens, dass wir oft vergessen, wie wenig selbstverständlich es tatsächlich ist. Das wiederum ist nicht verwunderlich. Wir nutzen Wasser zum Waschen, Putzen, Kochen und nicht zuletzt als Getränk und alles, was wir dafür tun müssen, ist den Wasserhahn aufdrehen.
Doch Wasser ist nicht nur Alltagsgegenstand. Speziell für uns Christen hat Wasser an vielen Stellen der Bibel eine große Bedeutung. Da wäre beispielsweise Mose, der mithilfe Gottes das Meer teilt und das Volk Israel auf diese Weise vor den Ägyptern rettet. Der Prophet Elija, welcher durch eine Mahlzeit aus Wasser und Brot mitten im Trockenen wieder Hoffnung schöpfte. Gott selbst, der aus Zorn auf Jona das Meer aufwühlt. Der unserer Erde nach der Sintflut einen Neuanfang schenkt.
Die wohl größte Bedeutung hat Wasser als Wasser des Lebens. Durch heiliges Wasser empfangen wir in der Taufe den heiligen Geist. Wir werden Christen. Wir werden Gemeinschaft. Auch nach der Taufe ist Wasser Symbol des Guten. Es segnet uns, reinigt uns, verbindet uns mit Gott. Und rettet uns. Denn in Gemeinschaft Gottes dürfen wir uns sicher fühlen. So sicher, wie wir nirgends sonst sind.
Fast immer dann, wenn wir mit Gott in Kontakt treten, bereitet uns heiliges Wasser auf diesen Kontakt vor. Dieser ständige Kontakt erhält neben der Praktizierung und wichtigen Elementen unseres Glaubens den heiligen Geist in uns. Ich selbst spüre das, wenn ich die Kirche betrete und mir ganz bewusst mit Wasser ein Kreuz auf meine Stirn zeichne. Es hat etwas von Kontaktaufnahme, von bereit sein für dieses Haus. Eine besondere Verbindung, zu der mir Wasser verhilft.
Am Kontakt zu Gott dürfen wir uns laben, wie wir es an Wasser tun. Ich wünsche mir, dass wir im Alltag DEN HERRN mehr als uns nährendes Wasser wahrnehmen können. Vielleicht ist uns der uns wie Wasser durchfließende heilige Geist dabei ein Anfang. Mehr auf Gottes Stimme in Alltag zu hören und so Stress zu entkommen. Mehr auf den Fluss des Wassers unseres Lebens zu vertrauen, den Gott für uns erwählte. Wasser selbst im alltäglichen sowie im heiligen Kontext bewusster wahrzunehmen. Vielleicht führt uns allein dieser Gedanke näher zu Gott und kann uns eine Rettung sein.
(Hannah Vogd)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/water-g8b181846a_640.jpg475640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-25 06:00:552023-05-18 22:15:40Impuls am Donnerstag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Wasser
„Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.“ So wird in der Pfingsterzählung in der Apostelgeschichte die Herabkunft des Heiligen Geistes beschrieben.
Maria und das Apostelinnen und Apostel spürten den heiligen Geist gleich einem Windhauch bzw. eines Windes. Wind setzt in Bewegung. Wo Wind ist, da ist immer etwas in Bewegung. Kein Stillstand. Das Symbol Wind ist ein starkes und ein zärtliches Symbol für den Heiligen Geist. Der Heilige Geist zeigt sich nicht nur in stürmischem Brausen, vielmehr offenbart sich die Stimme Gottes in verschiedenen Facetten. Der Prophet Elija erlebt, dass der Heilige Geist nicht im lauten Sturm daherkommt, sondern in leisem und sanftem Säuseln – fast schon überhörbar, trotzdem ist er da ganz zärtlich.
Jetzt im Frühsommer, wenn die Sonne wieder wärmer scheint, dann können wir den Wind, wenn er sanft weht, ganz zärtlich auf unserer Haut spüren. Der Sommerwind ist still und leise und sanft streift über unsere Haut. Das ist ein sehr angenehmes und wohliges Gefühl. Dieses Gefühl ist ein wunderbares Bild, um die liebende Kraft Gottes im Heiligen Geist zu verstehen
Wenn Du das nächste Mal einen sanften Sommerwind auf Deiner Haut spürst, vielleicht wenn Du Dich in einer Hängematte an einem schönen Strand dich entspannst, dann erinnere an dieses Bild. So wie der Sommerwind Dich zärtlich umschmeichelt und in Dir ein wohlige Gefühl auslöst, so sanftmütig ist Gottes ewige Liebe zu Dir, weil Du kostbar bist.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/palm-trees-g51955e7fc_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-24 06:00:322023-05-18 21:56:52Impuls am Mittwoch der 7. Osterwoche – Heiliger Geist – Wind
Symbole für den Heiligen Geist gibt es mehrere: Neben dem wohl auch ehr unbekannten Bild von Siegel, Anzahlung & Unterpfand zählen auch Öl und Salbung zu den Bildern für den Geist Gottes.
Einst wurden nur Könige, Priester und Propheten gesalbt. Als Kinder Gottes wird nun auch uns diese besondere Ehrung zuteil – uns, die wir zu Christus – dem „Gesalbten“ gehören“.
Könige und Königinnen tragen eine Krone. Die Königs-Krone sagt uns: Ich werde von einem König getragen. Wer mich trägt, der ist etwas Besonderes. Wer mich trägt, der steht im Mittelpunkt. Die Krone sagt: Wer mich trägt ist reich, klug und mächtig. Bei Gott ist jeder Mensch ein Königskind, denn er hat uns Menschen nach seinem Abbild geschaffen. Er hat dich bei deinem Namen gerufen, von allem Anfang an. Du bist sein geliebter Sohn, seine geliebte Tochter, an dir erfreut sich Gott immer. Er hat dich in den Tiefen der Erde geformt und dich im Schoß deiner Mutter gewoben. Du bist in seine Hand geschrieben und kannst nicht tiefer als in diese fallen. Du kannst dich im Schatten seiner Flügel bergen, denn Gott blickt auf dich mit einer unendlichen Zärtlichkeit. Er hat jedes Haar deines Hauptes gezählt und jeden deiner Schritte geleitet. Wo immer du hingehst, geht er mit dir, und wo immer du ruhst, wacht er über dich.
(Daniel Griese und Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/baptism-g99c1920be_1280.jpg399600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-23 06:00:492023-05-18 21:49:29Impuls am Dienstag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Öl und Salbung
Wir gehen auf das Pfingstfest zu. Die Osterzeit ist nach 50 Tagen vollendet und der heilig Geist wird in die Herzen gesandt. Um den Heiligen Geist zu verstehen oder ihn sich vorstellen zu können gibt es verschiedenen Symbole für ihn. Die nächsten Impulse stehen im Zeichen der Symbole des Heiligen Geistes.
Siegel, Anzahlung & Unterpfand
Ähnlich wie bei einer Bestätigung einer Urkunde, ist es beim Heiligen Geist. Auch der Heilige Geist prägt und besiegelt: „In Christus habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr zum Glauben kamt“, betont es der Apostel im der Epheserbrief. Beim Sakrament der Firmung, wo es heißt „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist“, wird bekräftigt, was in der Taufe zugesagt worden war – die Zusage, Gottes geliebtes Kind zu sein. Gottes Liebe zu uns und unser Ja zu Gott ist wie auf einer Urkunde für ewige Zeiten besiegelt durch den Heiligen Geistes durch und in der unendlichen Kraft der Liebe. Zugleich gilt der Heilige Geist als Zusicherung, also eine Anzahlung oder eine Unterpfand wie beim Sparbuch, für all das Kommende, was wir Menschen noch im Leben erwarten dürfen und müssen. Gottes Geist der Liebe ist immer bei uns. In den guten Zeiten, aber auch in den schweren Zeiten. Das ist einmal für allemal besiegelt wurde.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/seal-g1f0abb0bc_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-22 07:00:292023-05-18 21:46:43Impuls am Montag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Unterpfand
Eine herrliche Leichtigkeit zeigt uns der Monat Mai auf. Er wird auch der Wonnemonat genannt. Die hl. Hildegard von Bingen schreibt dem fünften Monat in überschwänglicher Weise gut Eigenschaften zu. Vor allem: Immer wieder Grünkraft. Die Kraft des Lebens. Der Mai ist ein erfreulicher Monat. Ja, vielleicht sogar der schönste Monat.
Wonnemonat Mai. Es duftet. Es grünt. Es blüht. Überall umgibt uns neues Leben. Vergnüglich und erquicklich. Alles neu macht der Mai. Der Mai erweckt Freude in uns. Endlich können wir wieder raus. Der Sommer steht vor der Tür und klopft voller Lebenslust an. Frühlingsgefühle im Spiegelgalnz der liebenden Seele. Unsere Sinne nehmen wahr. Wir riechen das frische Grün und den Duft der Blumen. Wir hören den Gesang der Vögel. Wir sehen das gelb der Rapsfelder. Wir schmecken den Rhabarber. Wir fühlen die warme der Sonne auf der Haut.
Unsere Sinne sind die Tore und die Fenster zur Welt. Unsere Sinne lassen das Leben in uns ein, wenn wir uns öffnen. Wie wir Türe oder Tore öffnen, können wir mit unseren Sinnen uns auch Gott öffnen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Fruchtbarkeit dieses Monats ist aber mit dem Geschmack des Mundes zu vergleichen, wodurch der Mensch das erkennt, was zu seiner Erquickung nützlich ist.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/apple-blossoms-g61522d9a5_1280.jpg399600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-21 06:00:402023-05-17 19:33:38Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Mai III
In unserem Klosterpark gibt es an verschiedenen Stellen Gartenbänke. Besonders im Frühjahr und Sommer mag ich es ab und an mich auf eine der Bänke zu setzen und die Zeit zu genießen. Diese Bänke sind ein sehr guter Platz, um nach oben zu schauen und über den Himmel nachzudenken. Oft ist der tiefblaue Himmel über dem Klosterberg voll großer Wolken. Schöne weiße Wolken. Mich faszinieren diese großen Wolken seit Kindertagen. Schon damals im Garten meiner Kindheit musste ich beim Anblick solch großer, weißer Wolken an die Himmelfahrt Jesu denken.
Der Himmel über mich war für mich als Kind immer der Ort, wo der liebe Gott wohnt. Das haben auch viele Menschen – Generationen vor mir, vor uns, so geglaubt. Naja, aber seit einigen Jahren hat die technologisierte Menschheit diesen Himmel immer mehr erforscht. Seinen mystischen Zauber, mit Engeln auf den Wolken, hat er verloren.
Vielleicht musste ja auch der liebe Gott umziehen? Sicher ist er in den Himmel der Theologie gezogen. Da ist der Himmel nämlich ein Ort, der gar kein Ort ist. Der Himmel wird mehr als ein Zustand beschrieben. Dann heißt Himmel, so bei Gott zu sein, wie Christus bei uns war. Mit Christus war der Himmel schon einmal auf Erden. Mit der Taufe sind wir zu s geworden. Wir stehen schon mit einem Fuß im Himmel. Bei ihm: Christus.
Und doch sollen wir auf Erden vom Himmel zugegen. Wie? Nun: In dem wir seine Botschaft der Liebe in die Welt tragen. Dafür haben wir in der Taufe und in der Firmung oder Konfirmation einen Kraft geschenkt bekommen. Die Kraft des Heiligen Geistes. Diese Kraft brauchen wir um mit beiden Beinen auf den Boden der Tatsachen im Chaos dieser Welt zu stehen, um somit Zeugen der Liebe Gottes zu sein und seine barmherzige Liebe zu verkünden. Wenn wir in Liebe für unsere Nächsten da sind, dann bereiten wir ein Stück Himmel auf Erden.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/sky-g37f66edac_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-18 06:00:462023-05-17 19:01:06Impuls am Donnerstag der 6. Osterwoche: Himmelfahrt – Wolken
Jeder Weg ist sehr unterschiedlich. Wie variabel Wege sein können, zeigt sich alltäglich. Meist ist es für jemanden persönlich dem Zufall überlassen, auf was für einer Art Weg er oder sie sich gerade befindet. Dabei gibt es selbstverständlich Wege, die komfortabel gestaltet sind, aber auch Wege, die Steine, Kurven und Schmutz mit sich bringen.
Der Umgang mit den weniger schönen Wegen des Lebens bleibt einem selbst überlassen, was oft gar nicht so einfach ist. Wo uns auf den schönen Wegen wichtige Menschen begleiten, fehlen diese Menschen auf den schweren Wegen manchmal. Oft wünschen wir uns dennoch, ganz gleich wie stark unser Leben von solchen Wegen durchzogen ist, eine Hand, die uns stützt oder führt, wenn wir uns dort befinden.
Diese Hand reicht uns Gott jederzeit, wenn wir sie brauchen, egal ob auf schönen oder schweren Wegen. Es liegt an uns, ob wir sie ergreifen und auf ihn vertrauen. Dass sie da ist, ist gewiss. Denn Gott sprach zu Mose: „Ich bin der Ich-bin-da.“ Ich finde, dieses Wissen hat etwas Beruhigendes. Auf schweren Wegen nicht alleine zu sein, gibt Sicherheit. Und sich auf schönen Wegen in Begleitung zu wissen, schenkt Freude.
Um uns dies in Erinnerung zu rufen, hilft nicht nur der brennende Dornbusch. Die fehlende zweite Spur im Sand und der Vorwurf, warum Gott in den schweren Zeiten nicht da war, obwohl er uns doch trägt, damit wir sicher sind und die schönen Momente Seite an Seite mit uns erlebt, zeigt ebenfalls, dass jeder Weg mit Gottes Hilfe gemeistert werden kann.
Die Begleitung Gottes findet sich in der heiligen Schrift verstärkt in den Psalmen wieder, wo Gott Engel als unsere Weggefährten erwählt und selbst Hirte für uns ist. Ungeachtet dem Umstand, welche Wege wir einschlagen, wir sollten uns bei jedem von ihnen im klaren sein, dass er von Gott gewollt ist, wie er ist. Ungeachtet, ob es ein Weg der Natur oder ein persönlicher, weiterer Lebensweg ist. Dabei spielt auch das Aussehen des Weges keine Rolle, ob krumm oder gradlinig.
Auf jedem Weg, den wir gehen, dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns begleitet. Ich wünsche mir für uns alle, dass wir das besser im Blick behalten. Vielleicht werden auf diese Weise Wege, deren Verlauf uns nicht gefällt ein wenig einfacher und Wege, auf welchen wir glückliche Stunden verbringen dürfen, noch viel schöner.
(Hannah Vogd)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/path-g50f20926c_1280-neu.jpg415600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-17 06:00:362023-05-15 10:56:25Impuls am Mittwoch der 6. Osterwoche: Bergwanderung – Weg
Der Rucksack hat eine symbolische Bedeutung für das Leben und den Glauben. In vielen christlichen Shops gibt es Taschen und Rucksäcke mit christlichen Motiven und Sprüchen, die die Bedeutung des Rucksacks im Glauben verdeutlichen.
Der Rucksack symbolisiert die Lasten, die das Leben mit sich bringt.
Diese Lasten können körperlicher, emotionaler oder spiritueller Natur sein. Der Rucksack erinnert uns daran, dass wir im Leben nicht allein sind und dass wir uns auf den Glauben stützen können, um unsere Lasten zu tragen.
Der Glaube an Jesus Christus und die Hoffnung auf das, was er für uns getan hat, gibt vielen Christen Kraft und Trost in schwierigen Situationen. Es geht darum, sich auf Gott zu verlassen und ihm zu vertrauen, dass er uns auf unserem Lebensweg führt und begleitet.
Jesus Christus trägt des Rucksacks des Lebens. Er hat uns gezeigt, wie man mit den Herausforderungen des Lebens umgeht und wie man anderen Menschen helfen kann. Sein Leben und seine Lehren sind ein Beispiel dafür, wie man im Glauben an Gott ein erfülltes und sinnvolles Leben führen kann.
(Jenni Auerswald)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/Rucksack_J.jpg8541280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-16 06:00:492023-05-15 10:49:31Impuls am Dienstag der 6. Osterwoche: Bergwanderung – Rucksack
Manche Menschen machen gerne Urlaub am Strand oder in der Stadt. Andere machen Urlaub in den Bergen, um dort eventuell wandern zu gehen. Hoch oben auf einen Berg, um dort die Aussicht zu genießen. Die eigenen Grenzen überwinden und trotz massiver Anstrengung den Berg erklimmen.
Die bekanntesten Berge sind sicherlich die Zugspitze, Mount Everest, Matterhorn oder Mont Blanc.
Immer wieder erklimmen Bergsteiger diese hohen Berge. Häufig sogenannte Extrembergsteiger die zum Beispiel am 8848 Metern hohen Mount Everest (Quelle:planetoutdoor.de) Rekorde aufstellen.
Manche fühlen sich auf Bergen frei. Dort hoch oben, wenn alle Menschen. Häuser, Bäume, aber auch die Probleme total klein und unscheinbar wirken. Man kann den Blick durch die Ferne schweifen lassen und hat trotzdem festen Boden unter den Füßen.
Manche fühlen hoch oben auf einem Berg eine besondere Nähe zu Gott.
In der Bibel wird der Berg immer wieder als Ort beschrieben, in der Gott den Menschen ganz nah ist. Sie spielen eine sehr wichtige Rolle. Beispielsweise als Abraham seinen Sohn Isaak opfern wollte, bestieg er einen Berg, um mit Gott in Kontakt zu treten.
Und auch Mose war auf einem Berg, als er den brennenden Dornbusch sah.
Einer der wohl bekanntesten Berge der Bibel ist wahrscheinlich der Sinaiberg. Auf diesem Berg erhielt laut biblischer Überlieferung Mose die zehn Gebote.
Hoch oben auf einem Berg sind zudem auch keine Grenzen sichtbar. Wir unterscheiden nicht zwischen Menschen. Es ist egal, welche Hautfarbe, Religion oder welches Geschlecht jemand hat.
Die Welt sieht aus wie eine große Gemeinschaft. Die Unterschiede sind verschwunden und wir können nur erkennen, dass es Menschen sind.
Kinder Gottes.
(Sophie Rüther)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/mountains-190055_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-15 10:21:402023-05-15 10:22:56Impuls am Montag der 6. Osterwoche: Bergwanderung – Berg
Der Mai ist auch der Monat der Jungfrau und Gottes Mutter Maria. Ein Marienmonat. Die heilige Hildegard von Bingen war auch eine begnadete Musikerin und Komponistin. Und als Mystikerin taucht Hildegard tief in die unendlichen Dinge zwischen Himmel und Erde ein. Besonders immer und immer wieder im Blick auf die Grünkraft – viriditas – die grüne Lebenskraft. Sie erfährt diese Kraft nicht als reine Farbe. Sondern als ein Wesensmerkmal für das Leben überhaupt. Für die göttliche Schöpfung der Erde. Es ist nicht verwunderlich, dass diese Grünkraft an sich auch in ihren komponierten Liedern einen Hör-Klang schafft. Ihr Loblied auf das Grün ist zugleich ein Hymnus auf Maria.
Maria ist der grünende Zweig, den der Prophet Jesaja beschreibt. Weil aus Maria das Leben selbst, Jesus, geboren wurde. Aus dem Zweig erblüht die schöne Blume. Es ist ein Ros entsprungen aus einem Zweig, aus einer Wurzel. Nicht nur an Weihnachten sollten wir das uns vor Augen halten, sondern gerade jetzt im Mai, wenn alles grünt und blüht. Die Natur in sich selbst, zeigt uns die gründe Kraft des Schöpfers als Gleichnis für das ewige Leben.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Liedern der hl. Hildegard von Bingen:
An Maria
Du in der Grünkraft stehender
Zweig, o sei gegrüßt!
Es kam die Zeit, dass du in deinen
Zweigen blühtest, gegrüßt, gegrüßt
Seist du, da der Sonne Glut aus dir
Den Gewürzen, die da dürre waren.
Da prangten sie alle in sattem Grün.
Der Himmel schenkten Tau dem
Gras. Die ganze Erde war erfreut.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/maria-gf1982ee79_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-14 11:59:232023-05-15 12:07:40Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen Mai II
Den Wind in den Haaren Sand an den Füßen oder in den Schuhen. Muscheln in den Fingern. Das Rauschen der Wellen. Lichtspiel am Horizont. Fernweh im Herzen. Der Horizont flüstert. Schätze werden angespült. Das Meer erzählt von Sehnsucht und Weite.
I 104. Psalm wird Gott für das Meer gepriesen. Das große Meer – das weite Meer. Das Meer mit seinem Tiefen. Das Meer mit seinen Bewohnern – den kleinen und großen Tieren. Aber auch für die Schiffe, die dahinziehen über das Meer. Die Schiffe die dahinfahren und aufbrechen zu neuen Ufern. Das Meer ein Ort des Aufbruchs, so wie der Frühling…
Das Meer kann aber für uns in seiner scheinbaren Unendlichkeit auch ein Bild für Gott sein.
Mein Gott, wie bist du groß. Meine Seele, lobe den HERRN!
Aber auch die Berge sind ein Sinnbild für Gottes wunderbare Schöpfung und seine Größe. Gottes Schöpfung erklingt im 104. Psalm zum Leben. Der Steinbock und der Klippdachs. Die sprudelnden Quellen. Gottes Werke sind zahlreich. Gerade jetzt in der Osterzeit und vor allem im Mai wird dies in der Natur deutlich. Ich bin immer wieder faszinierte, viele Grüntöne es doch gibt. Nein, es ist kein Einerlei-Grün sondern ein Vielfältiges-Grün. Lebendig flechtend und froh machend.
Es reicht nach frischem Gras und bald wird es nach Heu duften. Die Vögel sind unterwegs. Sie singen und zwitschern. Früh am Morgen zur Morgenhore höre ich ihren Gesang aus den Hecken auf dem Klosterberg. Die Rehe haben ihre Kitze geboren und äsen auf der alten Kuhweide. Die Hasen hoppeln über die Wiesen des Klosterparks. Die Luft ist frisch und neu. Die Bienen fliegen. Die Bäume und die Blumen blühen. Die Sonne wärmt und der Regen tränkt die Mutter Erde in diesem Jahr segensreich. Nach all den dürren Jahr scheint es, als volle sich die Erde am Gut des Wasser berauschen. Gönnen wir der Erde das Wasser. Fern ist noch alle Sommerhitze. Hören wir das Rauschen der Bäche. Das sanfte Rascheln der Blätter im Wald. Kühe und Pferde werden auf die Weiden gebracht. Die Schafe und Ziegen ziehen mit dem Schäfer durchs Land. Das Gras wächst empor und wiegt sich sanft. Die Sonne wärmt uns. Der Regen will erfrischen. Alles was ist lebt.
Die Osterzeit ist die große Lehrmeisterin des Lebens und sie lehrte es uns, wenn wir in die Natur schauen. Dort entdecken, erkennen und sehen wir die wunderbare große Liebe Gottes.
Vielleicht gönnen wir uns in diesen Frühlingstagen eine Zeit am Meer und blicken voll Sehnsucht in die Weite… dann erfahren wir wie weit und tief Gottes Herz ist. Ein Herz gefüllt mit dem Meer der Liebe.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/young-woman-g290ee49f5_1280.jpg399600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-13 19:07:142023-05-13 19:07:14Impuls am Samstag der 5. Osterwoche: Naturorte – Meer
Auch wenn die meisten wahrscheinlich noch nie in einer echten Wüste waren, hat jeder ein Bild davon vor Augen: heiß, kein Wasser und viel Sand.
Allgemein ist die Wüste eher als Ort der Einsamkeit und des Mangels bekannt. Vielleicht warten in der Wüste aber auch Schätze, die wir nur nach Überwindung entdecken können. Wenn wir eigentlich nicht mehr weiter können, aber noch weiter müssen.
Auch in unserem Leben haben wir häufig unsere eigenen Wüsten.
Dürrezeiten. Zeiten, in denen wir nicht weiter kommen und uns häufig unwohl fühlen.
Wir zweifeln, warum wir uns so fühlen.
Warum diese Situation so aussichtslos ist.
Wieso genau jetzt.
Aber genau wie in der Wüste gibt es auch bei uns im Leben manchmal Momente, an denen man die eigenen Schätze finden kann.
In der Wüste rettet einen die Oase vor dem Verdursten.
In unserem Leben sind es vielleicht Freunde, die uns retten. Die uns unterstützend zur Seite stehen. Mit denen man wieder einen Lichtblick erkennt.
Gott kann für uns auch eine Oase sein. Wir können bei ihm durch das Gebet und den Austausch wieder zur Ruhe kommen und neue Kraft tanken. Er rettet uns sozusagen auch vor dem Verdursten.
Wir können in der Wüste allerdings auch manche Dinge zurücklassen.
Den Ballast des Alltags, stressige Zeiten oder persönliche Erlebnisse. Wir sind fähig, die Dinge hinter uns zu lassen. Es geht im Leben um viel mehr als nur von einem Termin zum anderen zu hetzen. Es geht darum einfach das Leben zu Leben. Jede Zeit zu genießen und die Dinge, die diese Zeit manchmal überschatten und die persönlichen Wüsten zu akzeptieren, aber es dann auch versuchen hinter sich zu lassen.
(Sophie Rüther)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/desert-279862_640.jpg436640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-12 18:00:062023-05-12 18:00:06Impuls am Freitag der 5. Osterwoche: Naturorte Wüste
Fasten und Einsamkeit sind wichtige Praktiken im Christentum, und der Nordpol kann als Symbol dieser Praktiken angesehen werden. Es wird gesagt, dass Jesus 40 Tage und Nächte in der Wüste gefastet hat, und viele Christen bauen das Fasten in ihr tägliches Leben ein.
In Hiob 26:7 steht, dass Gott „die Erde an nichts hängt“. Der Nordpol, der Punkt auf der Erde, an dem sich alle Längengrade treffen ist eine visuelle Darstellung dieser Idee.
Ebenso ist der Nordpol ein Ort der Einsamkeit und Isolation, da er weitgehend unbewohnbar und schwer zugänglich ist. Dieses Gefühl der Isolation kann als Metapher für die Einsamkeit gesehen werden.
Die Beziehung der Erde zum Nordpol ist auch wichtig in der christlichen Spiritualität. Der Nordpol ist die Achse, um die sich die Erde dreht. Seine Position beeinflusst das Klima und die Wettermuster des Planeten.
Diese Beziehung zwischen der Erde und dem Nordpol wird als Spiegelbild der Beziehung zwischen Gott und der Menschheit gesehen, mit Gott als der Achse, um die sich der Mensch dreht.
Die Bedrohung durch den Klimawandel und die globale Erwärmung hat dazu geführt, dass viele Christen sich für den Schutz der Schöpfung einsetzen und sich für den Erhalt der Polarregionen einsetzen.
Das schmelzende Eis am Nordpol hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt, darunter steigende Meeresspiegel, Änderungen der Meeresströmungen, und der Verlust des Lebensraums für arktische Wildtiere. Christliche Gemeinschaften haben die Verantwortung, ökologische Nachhaltigkeit zu fördern und für die Erde zu sorgen.
(Jenni Auerswald)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/Nordpol.jpg7201280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-11 14:36:472023-05-11 14:36:47Impuls am Donnerstag der 5. Osterwoche. Naturorte – Nordpol
Die Erde bebt, innen brodelt heißes Magma bis es urplötzlich in die Umwelt geschleudert wird. Asche bedeckt nach und nach die Erdoberfläche und die Luft wird für Menschen immer knapper. Ein Vulkan bricht aus.
Vulkanausbrüche gehörten schon immer zur Geschichte der Menschheit und lassen sich auch heute trotz moderner, Methoden nicht immer zuverlässig vorhersagen. Ihr Ausmaß ist unfassbar und kann sogar ganze Regionen und menschliche Leben verschwinden lassen, wie es 79 der Vesuv in Italien eindrücklich bewies.
Doch sind Vulkane wirklich nur feuerspeiende Drachen, die alles zerstören? Durch die plötzliche Urgewalt, die 79 über Pompeij hereinbrach wurde das dortige Leben in einen unmittelbaren, endgültigen Stillstand versetzt. Was damals das Leben brutal auslöschte, entpuppt sich heute als wertvolle Quelle für Forschungen über das damalige Leben. Ohne den Drachen hätte die Stadt nicht so überdauern können. Ohne den Drachen hätten wir heute nicht die Chance unser Leben im Spiegel des damaligen Lebens zu reflektieren.
Auch Botschaft Christi brach seinerzeit gewiss plötzlich über die Welt ein. Wer hätte damit rechnen können?
Und wer ihm begegnete, wurde unmittelbar mit seiner Vision konfrontiert. Wie würde ich damit umgehen?
In den Stillstand kommen oder zur Quelle zukünftigen Lebens werden?
Beim Vulkanausbruch des Vesuv hatten die Menschen keine Wahl, bei jeder Begegnung mit der Botschaft Christi haben wir sie. Möchte ich still sein und stehen bleiben oder von Christus erzählen und so anderen möglicherweise eine Quelle sein?
(Jacqueline Wolf)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/the-volcano-avachinsky-ga04d2a91f_1280.jpg7131280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-10 18:30:142023-05-10 18:30:14Impuls am Mittwoch der 5. Osterwoche: Naturorte Vulkan
Es war einmal so fangen viele Märchen an und heute möchte ich ein altes Märchen der Welt an den Anfang setzen:
Die Höhle und die Sonne
Tief in der Erde lebte eine Höhle. Sie war einsam und traurig, weil sie ständig in der Finsternis lebte. Ihre Besucher erzählten ihr jedoch voll Begeisterung von der Sonne, die immer Licht, Wärme und Energie schenkt. Dies weckte bei der Höhle eine große Sehnsucht. Nach einigen Tagen wagte sich die Höhle herauszusteigen, um der Sonne zu begegnen. Es war eine wunderschöne Begegnung, die sie sehr erfreute. Weil die Höhle sehr anständig war, lud sie gleich die Sonne zu sich ein. Dabei warnte sie die Sonne vor der Dunkelheit. Nach einer gewissen Zeit erstattete die Sonne ihren Gegenbesuch bei der Höhle ab. Sie kam herein und fragte: Und wo ist diese Finsternis?
Die Sonne bringt ihr Licht mit in die Höhle. Das erinnert mich u.a. an Worte aus dem 139. Psalm:
Und sagte ich: „Die Finsternis soll mich verschlingen,
wie sonst das Licht soll mich die Nacht umgeben!“
vor dir ist auch die Finsternis nicht finster:
die Nacht strahlt wie der Tag,
wie das Licht ist die Finsternis.
Bei Gott ist selbst die Finsternis LICHT! Denn Gott ist die Liebe und das Licht. Und dennoch meinen Alltag falle ich immer wieder in ein Tief: Dann denke ich pessimistisch, Alles war umsonst. Ich sehe nur noch schwarz. In mir ist alles schwarz. Innere Dunkelheit. Ich bin kritisch und schlecht gelaunt. Fühle mich einsam und traurig. Mein Herz ist eine finstere Höhle
Was soll ich tun? Meines Herzens Tür für das Licht des Ostermorgens öffnen. Mein Herz weit machen und die Sonne der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in mein Herz einziehen lassen: Jesus Christus! Wo Christus ist, dort ist keine Finsternis! Wo Christus ist, da ist Licht.
Jesus spricht: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,
wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Joh 8,12).
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/sun-g34b3cabf3_1280.jpg8001280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-09 13:32:052023-05-09 13:32:05Impuls am Dienstag der 5. Osterwoche: Naturorte – Höhle
Ein See in den Alpen. Ein See im Waldecker Land. Die finnischen Seen oder die Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Baden am Baggersee. Schifffahrt auf dem Hennesee in Meschede. Kleine Seen oder ganz große Seen. Wasserspeicher oder Freizeitstätte. Erholungsort oder Naturreservat. Seen sind besondere Naturorte auf dieser Erde. In der Bibel hören wir auch immer wieder von einem bestimmten See: Dem See Genezareth. Jesu stillt hier den Sturm. Am See Genezareth erzählt Jesus den Menschen von Gott. Der See Genezareth ist auch ein österlicher Ort, denn hier begegnen die Jünger den Auferstanden Jesus.
Es könnt ein Anfang sein. Zurück auf Los. Da sitzen sie nun in ihrem Boot auf dem See Tiberias, besser bekannt als See Genezareth. An dem Ort, wo alles begann. Sie sitzen da mit leeren Netzen und noch leeren Herzen. Der Mut zum Träumen hat sich ausgeträumt in den Nebel der ängstlichen Resignation ausgeträumt. Ihre Herzen sind leer. Das Feuer nur noch eine flache Glut. Ihre Visionen zerplatzt wie eine Seifenblase. Ja, als ob ihre Erfahrungen mit Jesus ein Spuk waren. Kein Traum mehr von der Königsherrschaft Gottes, die doch mit Jesus begonnen hatte.
Und dann treffen sie den auferstandenen Jesu. Er ruft Erinnerungsbilder in ihnen wach. Sie erkennen ihn und spüren. ER ist da! Und dann geschieht das Wunder mit den Fischen. Die Netze der Jünger sind gefüllt, wie damals als Jesus zu seinen Jünger berufen hat. Zu Menschenfischern. Bei Gott ist nichts unmöglich! Und so finden die Jünger, was dem Leben dient: Die Liebe Gottes offenbart sich ihnen im auferstanden Jesus. Und die Jünger kehren reich beschenkt mit Lebensmitteln ans Ufer des Sees zurück! Und das in einem Maße: Unglaublich viele Fische! Tage voller Fülle! Davon haben die Jünger nicht zu träumen gewagt! Ostern heißt: Leere Hände werden wieder gefüllt. Ostern heißt: Traurige werden getröstet! Ostern heißt: Niedergeschlagene werden aufgerichtet! Ostern heißt: Hoffnungslose, die in dunkler Nacht sitzen werden vom Feuer am Ufer wie vom Licht des Ostermorgens mit neuer Zuversicht durchströmt. Ostern heißt: Herzen werden mit Licht durchflutet und Totgeglaubte wieder ihres Lebens froh. Das ist was man Auferstehung mitten im Alltag nennt!
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/israel-g7c7e3a4a3_640.jpg480640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-08 20:28:562023-05-08 20:28:56Impuls am Montag der 5. Osterwoche: Naturorte – See
Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus… In den letzten Tagen, die zwar noch kühl waren, ist die Natur zaghaft aufgeblüht und die Temperaturen sind in den letzten Tagen geschienen – die Frühlingssonne war auch schon zu sehen und zu spüren. Überall kleine grüne Farbtupfen. Die Ampel der Schöpfung wird wieder auf grün gestellt. Die heilige Hildegard von Bingen beschreibt in diesem frischen Grün die VIRITIDAS die heilende Grünkraft des Schöpfergeistes. Der Monat Mai wird von der heiligen Hildegard von Bingen in überschwänglicher Weise mit allen guten Eigenschaften bedacht! Wie eine OASE durchzieht eine köstliche Leichtigkeit diesen Monat. Im Volksmund wird der Mai seit jeher auch als der Wonnemonat bezeichnet. Die wohlige Wärme der Sonne dringt in uns ein. Sie umgibt uns. Vergnüglich und erquicklich. Es grünt und blüht und duftet. Neues Leben erfüllt die Schöpfung. Kein Monat des Jahres offenbart so die Ur-Kraft des Schöpfergeistes! Die hl. Hildegard schreibt: „Gott kann nicht geschaut werden, sondern wird durch die Schöpfung erkannt“. Der Mai erweckt Freude in uns. Er aktiviert die Frühlingsgefühle, denn die Natur mit ihren Jahreszeiten ist im Menschen programmiert. Gott hat dieses Programm auf unsere innerliche Festplatte geschrieben. Wir müssen es aber aktivieren, indem wir es aufrufen und das tun wir durch unser Sinne. Unsere Sinne sind das Tor und Fenster zur Außenwelt. Die Sinne stehen im Mai wieder auf vollem Empfang. Der Mai spricht gleichsam drei Sinne an: Zunächst das Sehen, denn überall blüht es in allen Farben auf, der Garten wird wieder bunt. Das Riechen – wenn der Flieder blüht, der Duft des Frühlings erfüllt Tag und Nacht die Luft. Und dann das Schmecken – erste Köstlichkeiten aus der Natur finden wieder Platz auf unserem Tisch, z. B. Spargel oder Rhabarber oder der erste Frühlingshonig.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„ Der fünfte Monat ist lieblich und leicht und herrlich in allen Dingen der Erde.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/spring-g48657d76c_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-07 06:00:052023-05-15 11:02:51Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Mai I
mein Trauerkleid hast du gelöst, mich gegürtet mit Freude.
Darum singe ich dir und will nicht verstummen.
HERR, mein Gott, dir will ich ewig danken.
(Psalm 30)
Diese Worte aus dem 30. Psalm standen im Juni 2010 auf der Rückseite der Einladungskarte zu meiner ersten Mönchsprofess (Gelübde). Auf der Vorderseite war eine Miniatur aus dem 15. Jahrhundert zu sehen: „Christus erfreut die Seele mit Geigenspiel“; Buchmalerei auf Pergament von Rudolf Stahel, Konstanz 1496, aus einem Handschriftenfragment mit klösterlicher mystischer Lehrdichtung. Die Miniatur zeigte Christus, der die Geige spielte und so die Seele in der Darstellung einer jungen Frau zum Tanz aufforderte. Schon die große Mystikerin Mechthild von Magdeburg hat die Motive der Christus-Minne, also Christus und die Seele neigen sich in Liebe zueinander, in ihren Vision offenbart – auch den Minnetanz. So schreibt Mechthild:
Da spricht sie [=die Seele]:
Ich kann nicht tanzen,
Herr, wenn du mich nicht führst.
Soll ich sehr springen,
Muß Du selber vorsingen,
Dann springe ich in die Minne,
Von der Minne in die Erkenntnis,
von der Erkenntnis in den Genuss,
vom Genuss selber alle menschlichen Sinne.
Dort will ich verbleiben und doch höher kreisen.
(aus „Der mystische Tanz“ der Mechthild von Magdeburg)
Tanzen. Als Kind habe ich im Kindergarten vielleicht im Kreisspiel mit anderen Kindern getanzt. In der Tanzschule war ich nie – fand ich doof. Klar bei Familienfest, runden Geburtstagen oder Schützenfesten so richtig abzappeln – das war cool. Dancing in the Diskothek! Tanzen im Musical im Theater – da erinnere ich mich gerne an LINIE1 oder BADEN GEHN. Walzer tanzen – nein danke! Liturgische Tänze und Lichtertänze in der Jugendarbeit habe ich auch erlebt. Tanztheater nach Pina Bausch – großartig. Ballett ist für mich ehr langweilig….
Vielleicht kann man sagen: Wir tanzen durchs Leben. Und tanzen ist ja auch etwas kre-aktives – ein schöpferischer Ausdruck des Geschöpfes geben vom Schöpfer. Der Mensch tanzt vor Gott, der ihn erschaffen hat. Im Frühling scheint es, dass die ganze Erde in ihrem Aufblühen tanzt. Das drückt Psalm 113 so aus: „Tanze du Erde vor dem Antlitz des Gottes Jakobs.“
Hat Tanzen etwas mit Ostern zu tun? Oh ja – und was, das hat uns Mönche unser Br. Balthasar in seiner Predigt in der diesjährigen Osternacht verraten: „Wenn wir auf dem Klosterplatz einige Schritte nach Osten gehen, finden wir dort noch ein Labyrinth. Es befindet sich in dem Brunnen vor der Oase. Natürlich, denn was wäre eine Oase ohne Brunnen. Ab heute Nacht wird dort wieder das Wasser sprudeln. Wasser des Lebens. Blicken wir in den Brunnen, sehen wir das Labyrinth. Es ist ein rundes Metallrelief und aus seiner Mitte sprudelt munter das Wasser. Das Relief hat ein berühmtes Vorbild. Es ist eine Nachbildung des Labyrinths in der Kathedrale von Chartre in Frankreich. Ein Kreis in dem man sich in konzentrischen Kreisen langsam zur Mitte bewegt. Dieses Labyrinth von Charte war einst nicht nur eine Touristen Attraktion, es hatte eine konkrete Liturgische Bedeutung. In der Osternacht, durchschritt man das Labyrinth, und warf sich dabei gegenseitig einen goldenen Ball als Zeichen der Ostersonne (Auferstehung) zu. Der Weg des Lebens, als Spiel des Lebens.“
Der Weg des Lebens, als Tanz des Lebens. Die große deutsche Tänzerin Pina Bausch (+2009) hat es einmal so wunderschön ausgedrückt: „Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren.“!!! Ostern und die Osterzeit fordern uns zum Tanz des Lebens auf. Im Tanz drücken wir Freiheit aus, weil wir erlöst und nicht verloren sind. Fünfzig Tage durchs Leben tanzen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/people-gda56dd9ca_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-06 12:17:462023-05-06 12:17:46Impuls am Samstag der 4. Osterwoche: Freizeit – Tanzen
Was unterscheidet die Wanderung vom Spaziergang? Die Länge der Strecke? Die Dauer des Laufens? Das Gepäck? Das Schuhwerk? Die Umgebung? Kann ein Spaziergang zur Wanderung werden?
Im Alltag regelmäßig spazieren zu gehen ist nicht nur schön, sondern gilt auch als heilsam. Dafür braucht es nichts Besonderes und gerade auf Spaziergängen jetzt im Frühling zwischen Gänseblümchen und Sonnenstrahlen können wir uns in den Mantel der aufblühenden Natur einhüllen, uns vom Frühling aufwecken lassen und die uns geschenkte Pause genießen.
Auch bei einer Wanderung gehen wir Schritt für Schritt voran, doch eine Wanderung lässt sich nicht in das Alltagsgeschehen drücken, nicht in eine kurze Pause zwängen. Dort ist auch gar nicht ihr Ort. Für eine Wanderung nehmen wir uns eine längere Auszeit, einen ganzen Tag, eine Woche oder sogar Monate. Es geht dann nicht nur um die Natur, das Wetter oder einen bestimmten Ort. Wer wandernd unterwegs ist, kommt in einen neuen, eigenen Rhythmus zwischen der Umgebung und sich selbst.
Wandern kann anstrengend sein, mal geht es bergauf und mal bergab, mal im Regen und mal bei Hitze. Für einen Spaziergang suchen wir uns einen gutzugehenden Weg und möglichst gutes Wetter aus. Bei einem Spaziergang schauen wir in unsere Umgebung und erkunden sie mit unseren Augen. Eine Wanderung schaut vielmehr in uns selbst und wir sehen mit unserem Herzen.
Diese Wanderung ist unser Glaubensweg. Das Ziel ist kein Ort, es liegt in uns und auf unserem Weg. Gott begleitet uns Schritt für Schritt, auch wenn wir es nicht immer bewusst wahrnehmen.
Der Spaziergang kann eine Begegnung mit Christus, dem Auferstandenen, sein. Er zeigt sich uns mitten in unserem Alltag und schenkt uns einen Moment der Pause und weckt uns auf, wie der Frühling die Natur.
Lassen wir den Spaziergang nicht enden, sondern gehen mit Christus immer weiter, so befinden wir uns bald mitten auf einer Wanderung und unserem persönlichen Glaubensweg.
Wir sind wahrhaftig mit Christus unterwegs.
(Jacqueline Wolf)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/wandern.jpg400600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-05 13:29:242023-05-05 13:29:24Impuls am Freitag der 4. Osterwoche: Freizeit – Wandern
Ob Musik hören mit Freunden oder alleine. Ein Instrument spielen, im Chor singen, …
Wenn man Menschen fragt, was ihre Hobbys sind, ist häufig eines der aufgezählten „Musik hören“.
Musik kann aber auch eine Art Lernmethode sein. Manche hören Musik, um sich besser beim Lernen konzentrieren zu können. Andere schreiben vielleicht ihren eigenen Song mit dem Thema, welches sie sich merken müssen. Durch den Rhythmus bleibt es viel schneller im Kopf – daher macht es meistens auch mehr Spaß, das Thema zu lernen.
Wir verbinden die Lieder, die wir im Alltag hören, häufig mit bestimmten Themen oder Ereignissen. Vielleicht haben wir das betreffende Lied einmal zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt gehört. Waren wir dabei traurig, glücklich, gestresst, verärgert, …?
Diese gefühlten Emotionen verbinden wir vielleicht auch Monate oder sogar Jahre später noch mit dem Lied. Jeder von uns hat solche Lieder. Vielleicht verbinden wir eine bestimmte Art von Musik auch mit Personen, die aktuell eine wichtige Rolle in unserem Leben spielen oder vor einiger Zeit gespielt haben und nun kein Teil mehr davon sind.
Auch hierbei können unsere Emotionen ganz stark variieren.
Genauso ist es bei den verschiedenen Musikgeschmäckern, die es gibt. Ob Jazz, Klassik, Schlager, Pop, Rock, Hip-Hop oder Elektro? Jeder von uns ist diesbezüglich ganz unterschiedlich. Viele benutzen die Musik aber auch, um einmal vom Alltag abzuschalten. In der Pause spazieren gehen und dabei Musik hören. Oder abends – vorm Schlafen gehen.
Auch in der Kirche machen wir Musik. Wir singen und spielen Instrumente, um Gott zu preisen und zu loben.
(Sophie Rüther)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/microphone-g539ce30bb_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-04 19:39:132023-05-04 19:39:13Impuls am Donnerstag der 4. Osterwoche: Freizeit – Musik
Wie so viele Menschen reise auch ich sehr gerne in die unterschiedlichsten Länder und Regionen. Ich war schon in New York, Ägypten, Brasilien, Marokko, in Narnia, Mittelerde und auf der Insel Lilliput. Und das alles innerhalb von nur 18 Jahren.
Das geht natürlich nur, weil ich nicht wirklich da war. Ich musste für diese Reisen weder in einen Zug, noch in ein Flugzeug oder ein Auto steigen. Um zu all diesen Orten zu gelangen, brauche ich nur ein gutes Buch und meine Fantasie.
Lesen war für mich schon immer eine Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und die größten Abenteuer zu erleben, Seite an Seite mit Helden, Bösewichten und Fabelwesen. Und auch heute noch verbringe ich meine Freizeit am liebsten in der Sonne mit einem guten Buch.
Lesen lässt Erfahrungen machen, es erweitert den Horizont und regt zum Nachdenken an. Über das Buch, aber auch über mich selbst und mein Leben. Und mit jedem Buch lerne ich mich selbst ein wenig besser kennen.
(Amelie Alm)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/book-g7deccd651_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-03 20:05:232023-05-03 20:05:23Impuls am Mittwoch der 4. Osterwoche: Freizeit – Lesen
Ob allein, in einem Team oder doch nur zu zweit. Es wird eine Gemeinschaft entwickelt von Menschen, die in ähnlichen sozialen Kreisen sich befinden und somit auch bestimmte Ziele teilen. Vorangehend finde ich die Gemeinschaft als einer der wichtigsten Aspekte des Sportes.
Sport hat in christlichen Gemeinschaften eine bedeutende Rolle gespielt, da er als Mittel zur Förderung der Gemeinschaft und zum Aufbau von Beziehungen dient. Auch wenn die Bibel den Sport nicht ausdrücklich anspricht, gibt sie doch eine Anleitung, wie man ein verantwortungsvolles und erfülltes Leben führt, die auf den Sport angewendet werden, kann.
Daher kann Sport ein Mittel sein, um Gott zu verherrlichen und Gemeinschaft aufzubauen, solange sie mit der richtigen Denkweise und den richtigen Werten angegangen werden. Beispielsweise Gerechtigkeit, Solidarität oder auch wie schon erwähnt die Gemeinschaft sind christliche Werte, die man auch im Sport wiederfinden kann.
Obwohl es in der Bibel keine direkten Hinweise auf Sport gibt, gibt es einige Passagen, die sich auf Leichtathletik und Sport beziehen können. Natürlich steht die geistige Arbeit im Vordergrund jedoch ohne einen gesunden Körper kann keine hochwertige geistliche Arbeit vonstattengehen.
Zum Beispiel betont 2. Timotheus 4:7 die Bedeutung körperlicher Bewegung für die Erhaltung einer guten Gesundheit. Diese Bibelstelle zeigt, dass körperliche Aktivität ein Mittel sein kann, Gott zu verherrlichen und ein verantwortungsbewusstes und gesundes Leben zu führen.
Schließlich kann Sport als Instrument zur Vertiefung von bereits genannten Werten sein. Christliche Athleten können als Vorbilder dienen und zeigen, wie man mit Ehrlichkeit und Ausstrahlung kämpft. Durch den Einsatz von Sport zur Förderung christlicher Werte und Botschaften können Gläubige ihre Gemeinschaften beeinflussen und ihre Werte einzigartig weitergeben.
Kurzgesagt, der Glaube kann genauso gut wie Sport Menschen zusammenbringen und von einer harmonischen Gemeinschaft profitieren.
(Jenni Auerswald)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/basketball-g74c355ff8_1280.jpg8501280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-02 06:30:312023-05-01 17:34:38Impuls am Dienstag der 4. Osterwoche: Freizeit – Sport
In 1980er Jahren gab es neben Monopoly ein zweites Kult-Brettspiel seiner Zeit: Das Spiel des Lebens. Ich erinnre mich, dass es meine Schwester Anfang der 1980er Jahre zu Weihnachten bekam. Wir haben dieses Spiel geliebt. Es hatte etwas von Dallas und Denver-Clan. Wir spielten es oft: „Das Spiel des Lebens! Irgendwie war der Start ins Lebens am Anfang des Spieles super: Man bekam Geld, ein Auto, hatte das Abitur und losging es. Ich liebte das leise Klackern des bunten Glücksrades. Mit dem Miniauto rückte man Feld um Feld vor. Heirate und bekam Kinder. Fuhr an Häuser, Villen, Seen und Wäldern vorbei. Wunderschön…
Das Leben ein Spiel?
Die Würfel fallen… Das Spiel ist eröffnet… Und auf die Plätze los… Fast wie im Leben und Spielabende sind ja sehr beliebt… Ich frage mich nochmals:
Das Leben ein Spiel?
Wenn es doch so einfach wäre, aber dann wäre es auch sehr fatal vom Glücksrad des Spiels des Lebens abhängig sein. Und wer Brettspiele mag weiß: Wer spielt will auch gewinnen. Ob man gewinnt oder verliert, hängt allerdings nicht nur vom eignen Glück ab, sondern auch vom Schicksal der Würfel, wenn die anderen Mitspieler würfeln. Ein Wurf der Würfel macht oft den Unterschied aus zwischen Sieg und Niederlage.
Vielleicht kann man beim Brettspiel sogar ein stückweit den Umgang mit Siegen und Niederlagen erlernen. Denn wir werden im Leben immer wieder mit Erfolgen und Misserfolgen konfrontiert. Da kann uns ein Wort des Apostel Paulus zum Mut-Mach-Gedanken für den Lebensweg werden: „Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (1. Kor. 15,57)
Den Sieg, den Paulus meint, ist nicht der Sieg beim Brettspiel, sondern es geht um den Sieg im Spiel unseres Lebens. Wollen wir als Sieger vom Platz des Lebens treten oder als Verlierer? Ostern sind die Würfel gefallen, denn Ostern hat Jesus für uns den Sieg des Lebens errungen. Mit seiner Auferstehung hat er sogar den Tod besiegt. Wenn wir seinem Spielteam gehören, stehen auch wir auf der Siegerseite.
Ja, mit Jesus stehen wir im Spiel des Lebens auf der Siegerseite!
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/05/games-g5b4bd9a0f_640.jpg480640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-05-01 17:30:022023-05-01 17:30:02Impuls am Montag der 4. Osterwoche: Freizeit – Brettspiele
In ihrem ganzheitlichen Denken verbindet die hl. Hildegard beispielsweise die Sinne mit den Jahreszeiten. Im Frühling steht im Zeichen der Nase und des Geruchsinn. Der Tanz der Schöpfung beginnt wieder und die Welt blüht endlich wirklich auf. Aber sie blüht nicht nur auf, sondern sie duftet wieder. Es reicht! Nach was? Ein betörender Duft nach Leben gleich einem blumigen Parfüm durchzieht die Welt und dieser „air de vie“ will die Schmerzen mit seinem Aroma heilen. Es ist Gottes Schöpfungsduft! Hildegards Bilder sind schon ein Wunder-Werk, so schreibt sie im „Liber vitae meitorum – Buch der Lebensverdienste: „Die Blumen mit ihren Blüten schenken anderen Blumen den Duft, ein Stein verleiht den andern Glanz, und jeder Teil der Schöpfung zeigt durch seinen Zusammenhang eine Art von liebender Umarmung. Ich aber bin in Luft und Tau und in aller Grünkraft ein äußerstes mildes Heilkraut. Mein Herz ist ganz erfüllt, jeder und jedem Hilfe anzubieten.“ Welch schöner Gedanke der Magistra vom Rhein – Gott offenbart sich Hildegard als Heilkraut. Heilkräuter heilen durch ihren Duft. Vielleicht ist es ja so, dass der Duft der Blumen und Kräuter, der jetzt im Frühling sehr intensiv ist, der Duft des Paradieses ist, den Gott uns Menschen schon jetzt auf Erden riechen lässt, damit wir voll Freude Leben mit der Hoffnung, dass Gott immer für uns da. Riechen wir das Paradies im Duft des Frühlings, denn die lebendige Grünkraft offenbart sich von Tag zu Tag in der Schöpfung.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Wer jähzornig ist, der nehme die Rose und weniger Salbei und zerreibe es zu Pulver. Und in jeder Stunde, wen der Zorn ihm aufsteigt, halte er es an seine Nase. Denn der Salbei tröstet, die Rose erfreut.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/pathway-gfe4bcdd96_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-30 06:00:272023-04-29 19:34:47Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen April V
Das Herz ist neben unserem Gehirn das Wichtigste, was wir haben. Selbst wenn Menschen Hirntod sind, dann kann unser Herz für eine Zeit lang weiterhin funktionieren.
Das Herz ist der Motor des Lebens.
Es schlägt etwa 60- bis 80-Mal pro Minute.
Mehr als 100.000-Mal am Tag.
42 Millionen Mal im Jahr.
In 24 Stunden pumpt das Herz ca. 7000 Liter Blut durch den Körper – fast zwei volle Tankwagen. Eine ganz schön beachtliche Leistung.
Dazu kommt noch, dass das Herz durchschnittlich nur 300 Gramm wiegt.
(Quelle: Herzstiftung.de).
Es ist aber nicht nur das Organ, welches uns am Leben hält. Das Herz ist zudem ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Manche Menschen hören bei Entscheidungen auf ihr Herz, wohingegen andere eher auf ihren Kopf hören.
Schlägt es vielleicht bei manchen Personen oder Tätigkeiten schneller?
Liegt mir eine bestimmte Sache „am Herzen“?
Jeder von uns hat Menschen, die einen selbst sehr stark geprägt haben. Diese Menschen haben vielleicht einen ganz besonderen Platz im Herzen.
Hierbei steht das Herz dann als Symbol für die Liebe – ob platonisch oder romantisch.
In der Benediktsregel heißt es: „Neige deines Herzens Ohr“. Das Herz kann sozusagen nach diesem Verständnis auch zuhören. Wir hören mit unserem Herzen, wenn es Menschen schlecht geht und können in dieser Zeit da sein.
Wir fühlen, wenn wir gebraucht werden und können vergeben.
(Sophie Rüther)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/daisies-g465ded88c_640.jpg472640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-29 06:00:222023-04-28 18:43:47Impuls am Samstag der 3. Osterwoche: Mensch Sinne Herz
Mit unserem Mund können wir schmecken: Süßes oder Saures! Mit oder durch unseren Mund können wir sprechen: Gutes oder Schlechtes! Mit unserem Mund können wir Lachen: Herzlich oder Bösartig-Verachtend!
Schon öfter habe ich das Kloster Eberbach im Rheingau besucht. Hier wurde der berühmte Klosterkrimi „Der Name der Rose“ von Umberto Eco verfilmt. Der ehemalige Schlafsaal der Eberbacher Mönche diente im Film als Kulisse für die Schreibstube des Klosters – mit der berühmten kleinen Tür zu Bibliothek. Und hier spielt auch, wie ich finde, eine sehr gruselige Gesprächsszene zwischen William van Baskerville und dem alten Bibliothekar Jorge über das Lachen, die nicht gerade von der Gewaltfreien-Kommunikation a la Marschall Rosenberg gekennzeichnet ist, sondern ehr einen aggressiven Unterton hat. Es wird sogar darüber heftig gestritten ob Jesus gelacht habe. Nun, die Evangelien berichten nichts vom Lachen Jesu. Vom Weinen dagegen schon. Mitunter ein Grund, dass viele Menschen die Kirche für unlustig halten, dabei gibt es doch das Osterlachen! Für viele ist die Kirche eine Ernste alte Dame ohne Humor, Trübsinn verbreitend und dann weiß sie auch noch alles besser, aber bekommt ihre aktuellen Anliegen nicht geregelt, so dass anderen das Lachen im Halse stecken bleibt.
Der arme Jorge ist sicherlich starrköpfige geworden. Und vielleicht deutet er die Dinge nicht richtig, weil die Weite des Herzens fehlt. Wer weiß es schon. Wir wissen aber, dass das Evangelium wirklich keinen Spaß versteht, wenn es auf Kosten anderer, vor allem der Schwächeren geht. Wenn man also den Nächsten auslacht und bloßstellt oder kleinlacht. Das hat nun mit einem gesellschaftlichen Hintergrund aus der Zeit der Entstehung des Evangeliums zu tun. In der römischen Antike hat man die Menschen wegen ihrer Schwächeren oder Handicaps ausgelacht und damit vor aller Welt bloßgestellt. Für Jesus ist das Verlacht werden ein Signal des Unglaubens gegen die schöpferische Liebe Gottes zu jedem Menschen, der nach dem Abbild des Allmächtigen geschaffen wurde. Eine Form der Ablehnung und der Verhöhnung des Nächsten. Der heilige Benedikt nimmt diesen Faden auf, wenn er in seiner Mönchsregel schreibt: „Häufiges oder ungezügeltes Gelächter nicht lieben.“ (RB 4,54). Es geht dem Mann vom Monte Casino nicht um den fröhlichen, gesunden Humor, sondern um das abfällige Lachen über die Schwächen des Nächsten. Das kann nämlich zum Gift für das Klima in der klösterlichen Gemeinschaft werde. Nicht nur im klösterlichen Alltag lauert oft das Fettnäpfchen des Verlachens, sondern in jeder Lebensgemeinschaft und Gesellschaft schlecht hin. Die Fastenzeit wollte uns einen Spiegel, in dem wir unser einiges Lachen wahrnehmen können, vorhalten. Ist es echt und voller Liebe. Oder steckt Missgunst und Verachtung dahinter?
Die Osterzeit will uns ebenso einen Spiegel hinhalten! Den Spiegel des Osterlachens. Wir über das Leben lachen, d.h. uns über unser Leben freuen. Fröhlich sein, denn von einem auf dem anderen Moment kann sich alles ändern. Der Kirche würde mehr Fröhlichkeit und Herzlichkeit auch gut zu Gesicht stehen. Darf man in der Kirche lachen? Soll man sogar, und zwar an Ostern, dem höchsten christlichen Fest. Zumindest dann, wenn der Priester in der Osterpredigt einen Osterwitz erzählt, um ein Osterlachen hervorzurufen.
Nutzen wir die Osterzeit und schmecken mit unserem Mund das Süße und nicht das Saure. Sprechen wir mit unserem Mund gute Worte der Liebe und keine schlechten Worte der Unbarmherzigkeit! Und Lachen wir… aber fröhlich und nicht verächtlich oder gar bösartig und verachtend!
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/Lachen-1.jpg460800Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-28 15:29:402023-04-28 15:34:55Impuls am Freitag der 3. Osterwoche: Mensch Sinne Mund
Könnte es nicht sein, dass der Mensch statt zwei doch vier Ohren hat? Was bitte! Vier Ohren? Nun ja, erst einmal zwei am Kopf. Die Ohren kennt jeder. Sieht man ja! Aber es gibt auch zwei geheime Ohren. Tief ins uns versteckt. Innerlich. Die anderen beiden Ohren liegen versteckter, genauer gesagt am Herzen. Man nennt sie auch „Herzohren“, lateinisch „Auricula cordis“. Und es gibt sie wirklich: Mediziner interessieren sich für diese beiden ohrenähnlichen Ausstülpungen, weil sie mitunter durch Blutgerinsel verstopft sind und dann Probleme bereiten.
Die Mystiker der frühen christlichen Spiritualität wussten nichts von diesen Herzohren. Aber sie sprachen oft vom Hören mit dem Herzen. Was meinten sie damit? Nun, ich soll in mich hören und meine Erfahrungswelt mit dem Leben und er Botschaft Jesu in Einklang bringen. Innerlich werden und Gott hören.
Dazu will uns auch die Osterzeit einladen!
In der Ostergeschichte zeigt Gott uns deutlich, wie wichtig es ist zu Hören. Denken wir an Maria Magdalena. Sie hält den auferstandenen Jesus für den Gärtner. Er als Jesus sie mit ihren Namen ruft, erkennt sie ihn im Hören an seiner Stimme. Denken wir an die Jünger. Sie hören von den Frauen die Nachricht der Auferstehung. Aber sie glauben nicht dem Gehört, sie wollen selber sehen und eilen zum Grab. Später am Abend tritt Jesu in ihre mit und sie hören das Wort „Friede“ und dann erkennen sie. Oder denken wir an die beiden Jünger auf den nach Emmaus. Jesu legt ihn die Heiligen Schriften aus, aber erst als sie die Worten über das Brot brechen hören sehen sie auch. Möge die Ostergeschichte ein Beispiel für uns werden, dass wir lernen ganz Ohr zu sein und hören lernen. Hören auf Gott, auf den Nächsten und auf unsere innere Stimme. Fünfzig Tage Osterzeit sind fünfzig Hörstunden für das Leben. „Schweige und Höre! Neige Deines Herzens Ohr und suche den Frieden!“ sagt der heilige Benedikt von Nursia.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/listen-g04401d818_1280.jpg8541280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-27 13:57:032023-04-27 13:57:03Impuls am Donnerstag der 3. Osterwoche: Mensch Sinne Ohr
Unsere Nase ist das Tor für die Gerüche des Lebens. Der Geruchssinn gehört zu den fünf Sinnen eines Menschen. Er entscheidet darüber, ob wir eine Speise mögen oder nicht mögen. Er entscheidet aber auch darüber, ob wir einen Menschen sympathisch finden oder ihn ablehnen. Unser Geruchssinn entscheidet auch darüber, ob wir im Supermarkt ein bestimmtes Lebensmittel kaufen oder liegen lassen. Ob wir uns in einem Raum wohlfühlen oder unwohl verrät uns auch unser Geruchssinn. Unsere täglichen Entscheidungen werden von unserem Geruchssinn beeinflusst, ob nun bewusst oder unbewusst. Jede Jahreszeit hat ihren eignen Duft. Manche Düfte rufen einen Lebenslang bestimmte Erinnerungen in uns wach. Der Duft von Mandarinen und Tannengrün erinnert uns sofort an den Advent. Der Geruchssinn ist stark in uns verankert. Aber kann man Ostern reichen?
Für mich riecht Ostern nach gefärbten Ostereiern, die mit einer Speckschwarte ihren Glanz bekommen haben – der Duft von Ei und Speck. Ostern riecht für mich aber auch nach Frühling und Frühlingsluft. Luftig und leicht – frisch und lebendig. Ostern riecht nach Blumenduft – den Duft der Osterglocken, Tulpen und Narzissen. Ostern riecht aber auch Brot und Kaffee und Hefezopf! Und nach Schokolade. Ostern ist ein Geruchs-Mix aus Eierlikör und Essig, vom Eier färben, der Geruch nach Wiese und grünenden Wäldern – ein Duft, den ich beim Osterspaziergang reichen kann.
Ostern liegt in der Luft und das nicht nur am Ostersonntag, sondern gleich fünfzig Tage! Aber was genau reicht denn nun an Ostern oder wonach reicht Ostern? Gott verbreitet an Ostern einen neuen Duft, den Geruch des Lebens. Ostern mit all seinen Düften riecht nach Leben.
Und wie riechen wir dieses Leben, damit der Duft des Lebens in uns bleibt? Wir wissen, wie der Frühling riecht! Frühlingsluft und Frühlingsduft, wenn die Natur nach dem langen Winter neu aufbricht. Wenn die Sonne die Erde erwärmt. Ostern feiern wir im Frühling. In der Zeit, wo das Leben neu aufbricht. Deshalb will der Geruch des Frühlings uns eine Erinnerung sein, wie Ostern und damit eben das Leben reicht. Um diesen Geruch auch wirklich innerlich aufzunehmen und in unsere Herzseele zeihen zu lassen, schenkt uns Gott fünfzig Tage voller Lebens-Düfte!
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/adult-g9d59f9cb2_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-26 14:18:322023-04-26 14:18:32Impuls am Mittwoch der 3. Osterwoche: Mensch Sinne Nase
Aber ich habe vertrauen in Gott und lege dieses in seine Hände.
Er wird mir die Kraft geben Sachen festzuhalten oder auch mal loszulassen.
Die Kraft für andere da zu sein und ihnen meine Hände zu geben. Für sie da zu sein.
Wir machen erstaunlich viel mit unseren Händen. Die Hand ist ein Wunderwerkzeug. Wir können Großes mit ihnen erschaffen, aber auch Kleines. Einige spielen grad ein Musikinstrument und ein anderer pflegt momentan den Garten. Ebenso können wir mit unseren Händen sprechen.
Mit dem Daumen zeigen wir oft das uns etwas gefällt, das etwas gut ist.
Der Zeigefinger hilft uns bestimmte Richtungen zu zeigen oder auf etwas Aufmerksam zu machen.
Der Mittelfinger ist auch schon bei den Römern als „unverschämt Finger“ bekannt gewesen.
Der Ringfinger bewahrt unseren Schatz auf mittels eines z.B. Eheringes.
Und der kleine Finger kommt vielleicht manchmal zu kurz.
Hände sind so kostbar für uns, also sollte wir sie auch pflegen.
Mit den Händen ehren wir Gott im Gebet.
In der Emmaus-Geschichte lesen wir: Jesus bricht am Osterabend mit seinen Händen das Brot und reicht den Emmaus-Jüngern, da erkennen sie den auferstanden HERRN – Jesus bricht mit seinen Händen das Brot des Lebens für uns – nicht nur an Ostern – immer!
(Jenni Auerswald)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/hands-gacbb4839a_640.jpg426640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-25 06:00:412023-04-24 15:07:05Impuls am Dienstag der 3. Osterwoche: Mensch & Sinne Hände
„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ (Psalm 31). Meine Füße haben mich durch das Leben getragen – mittlerweile 50 Jahre! Vor meinem inneren Auge tauchen gerade ganz viele Erinnerungen auf. Schritte durch mein Leben. Um nur einige zu nennen: Zaghaft meine ersten Gehversuche an Muttis Hand. Schritt für Schritt die Treppe in meinem Elternhaus rauf und runter tapsen. Barfuß im fröhlichen Spiel über die Wiesen und den Garten meiner Kindertage laufen. Im Kinderturnen Pferdchengalopp gelernt. Meinen Trampeltrecker mit meinen Füßen in Schwung gebracht. Meine Füße trugen mich in den Kindergottesdienst. Gebrochen waren sie – Gott sei Dank – bisher nie, mal verstaucht oder geschwollen. Ein Wespenstich und als ich in einen Nagel getreten bin, machten das Laufen schwer. Ich rannte und hüpfte durch meine Welt. Gut, es gab auch mal eine Blase an den Füßen. Aber sie tragen mich, auch wenn sie schwer zu tragen haben. Sonntagsspaziergänge im Mengeringhäuser Wald oder die Sommerbergwanderungen in Südtirol. Das Gefühl, dass meine Schritte behütet sind, habe ich seit ich mit ihnen gehe. Meine Füße haben mein Fahrrad in Bewegung gebracht. Beim Tennisspielen habe ich meine Füße eingesetzt. Mit meinen Füßen bin ich durch Städte wie Berlin, Wien, Amsterdam, München, Stockholm oder Brüssel gelaufen. Mit meinen Füßen stand ich auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Stille Schritte durch den Park während der Exerzitien im Kloster Helfta und mit meinen Füßen pilgere ich zum Schrein der hl. Hildegard von Bingen. Meine Füße haben mich zu meiner feierlichen Profess in die Abteikirche getragen. Ich hinterlasse Fußspuren in den Zeiten meines Lebens.
Das Laufen mit den Füßen ist so alltäglich-selbstverständliches. Oft bedenken wir gar nicht, dass das Laufen mit den Füßen ein besonderes Geschenk Gottes ist, um die Schöpfungswelten zu erkunden. Denken, wir doch an den Gelähmten, der von seinen Freunden zu Jesu getragen wird. Er konnte nicht laufen. Wie muss er seine Welt gesehen haben? Jesus stellt ihn regelrecht auf die Füße. Er stellt ihn auf. Das Wunder passiert: Der Mann kann gehen.
Gott hat mich ins Leben gestellt. Aufgestellt in seiner Mannschaft der Liebe. Gott hat mich ins Leben aufgerichtet. Ich kann gehen. Er stellt meine Füße auf einen weiten Raum. Auf den weiten Raum seiner barmherzigen Liebe. Die Osterzeit will uns einladen, diesen Psalmvers gehend auf den Pilgerweg unseres Lebens nachzuspüren.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Du stellst meine Füße auf weiten Raum
und ich traue mich, mutig zu gehen.
Feste Schuhe, leichte Schritte
und am Horizont ein Ziel,
Wegbegleitung hin zur Mitte
und ein sicheres Asyl.
Das gibst du mir,
du, Gott, ich danke dir
P. Helmut Schlege OFM
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/leg-g16e48857e_640.jpg481640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-24 14:55:022023-04-24 14:55:02Impuls am Montag der 3. Osterwoche: Mensch & Sinne – Füße
Als ich gestern Nachmittag vom Spaziergang über den Schulhof in die Abteikirche gehen wollte, da hörte ich ein sehr vertrautes Geräusch. Ein Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht wieder. Es war nicht zu überhören: Unser Br. Sebastian mähte im Klostergarten den Rasen! Ein Zeichen, dass es endlich Frühling wird. Das frisch gemähte Gras verbreitet einen vertrauerten Frühlingsgeruch rund um das Kloster. Heute, nach dem Mittagessen, öffnete ich das Fenster meiner Klosterzelle und schaute auf den Klosterplatz. Was für eine herrliche Luft. Warme Frühlingsluft. Es roch nach Frühling.
Und tatsächlich: Überall fängt es an zu blühen und zu grünen. Das Grün bricht in diesem lebendigen Monat hervor. Der April ist ein lebensfroher Monat. Er lässt Natur, Tiere und Menschen wieder aufwachen – aufleben! Die Grünkraft ist zurück. Und das neue, frische Grün beruhigt die Seele. Die heilige Hildegard von Bingen rät Menschen, denen die Augen brennen oder die schlecht sehen, dass sie hinausgehen sollen und zwar auf eine grüne Wiese. Diese Wiese sollen sie solange anschauen, bis ihre Augen anfangen zu Tränen, also nass werden. Medizinisch ist das gar nicht verkehrt, denn wir wissen heute, dass das Grün den Augendruck erhöht.
Vielleicht ist das ja eine schöne Übung für die nächste Woche?: Nimm doch das neue Grün in der Natur mal bewusst mit deinen Augen wahrzunehmen und atme die Luft des Frühlings in die Tiefe deiner Seele ein.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der vierte Monat ist grün und voller Duft, auch wenn er manchmal furchterregend donnert.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/grass-g80112ba1e_640.jpg413640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-23 17:25:142023-04-23 17:25:14Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen April IV
Der Regenbogen ist ein sehr altes Zeichen für Frieden und Versöhnung. Schon im alten Testament gilt er als Symbol für die Verbindung zwischen Himmel und Erde, als sichtbares Zeichen für Gottes Versprechen an uns Menschen.
Mit der Zeit hat er außerdem eine weitere wichtige Bedeutung gewonnen: Er steht für Vielfalt, für Akzeptanz und Toleranz. Manchmal fällt es uns vielleicht schwer, andere Menschen mit ihren Eigenheiten und Macken so zu akzeptieren wie sie sind. Es kommt zu Meinungsverschiedenheiten und Streit, weil jeder Mensch anders ist und wir uns einfach nicht immer einig sein können. Aber es ist wichtig, dass wir offen durchs Leben gehen, uns gegenseitig mit Respekt begegnen und nicht zu sehr in unsere eigene Sicht der Dinge „verbeißen“.
Jeder Mensch ist einzigartig von Gott gewollt und geschaffen, wir alle sind so bunt und vielfältig wie die unzähligen Farben eines Regenbogens. Und so schön, wie ein Regenbogen am Himmel leuchtet, so schön und bereichernd kann auch diese Vielfalt an Menschen, an Eigenschaften, an Erfahrungen und Ideen sein. Wir sollten dankbar sein, dass wir gemeinsam auf dieser Erde leben dürfen, und dass uns mit dem Regenbogen von Gott eine Hoffnung geschenkt wird: Die Hoffnung auf Versöhnung nach einem Streit, auf Frieden nach Krieg, auf ein Licht am Ende des Dunkels und dass nach einer langen Regenzeit die Sonne den Himmel in bunten Farben erstrahlen lässt.
Wir dürfen hoffen, dass wir alle am Ende der Zeit als vielfältige und außergewöhnliche Kinder Gottes bei ihm zuhause sein dürfen. Ich wünsche uns, dass uns jeder Regenbogen, den wir sehen, an diese Hoffnung erinnert und uns mit Dankbarkeit erfüllt. Dankbarkeit für jeden einzelnen Menschen, mit all seinen Macken und Eigenheiten.
(Amelie Alm)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/alex-jackman-_Bk2NVFx7q4-unsplash.jpg600450Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-22 13:56:102023-05-04 20:04:15Impuls am Samstag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Regenbogen
Gewitter. Draußen blitzt und donnert es. Ganz schön angsteinflößend. Wenn man allerdings geschützt in einem Haus/Auto sitzt, ist es schon weniger angsteinflößend. Wenn man sich dann noch mit einer Tasse Tee oder einem Kakao, eingewickelt in eine warme Decke dem häufig mit Gewitter verbundenen Regen lauscht, dann kann es schon fast gemütlich werden.
Gewitter wurden früher als Zorn Gottes verstanden.
Die Menschen fürchteten sich davor, denn Gewitter können sehr viel Schaden anrichten und daher leicht als Bestrafung angesehen werden. Es zeigte den Menschen, dass sie nicht über alles herrschen können.
Wetterforscher*innen können Gewitter durch Beobachtungen des Himmels und der Wetterverhältnisse, schon einige Zeit bevor wir diese erkennen können, vorhersagen. Wenn wir diese Vorhersage aber nicht mitbekommen, dann kann man vor allem im Sommer häufig eine Veränderung der Luft feststellen, gefolgt von Regen und schließlich Gewitter. Manchmal sind wir also total überrascht von dem plötzlichen Gewittereinfall.
So kann es uns aber nicht nur beim Gewitter gehen, sondern auch in anderen Dingen unseres Lebens. Ein plötzlich auftauchendes „Gewitter“ unter Freunden. So ein Streit kündigt sich, genau wie ein Gewitter, häufig bereits im Vorhinein an. Man hat vielleicht etwas gesagt, was die Person anders aufgenommen hat, man hat ein anderes Verständnis von etwas oder es spielen weitere, unabhängige Faktoren hinein.
Wenn man nicht bemerkt, dass etwas der anderen Person nicht passt, dann kann man auch manchmal von einem „Gewitter“ überrascht werden.
Aber genau wie ein Gewitter geht auch der Streit irgendwann vorbei, wenn sich die ganze aufgeladene Luft entladen hat.
Wichtig hierbei ist es, dass man der Person dann auch die Chance gibt, die aufgeladene Luft herauszulassen – natürlich alles in dem Maße, dass es einen selbst nicht „trifft“.
(Sophie Rüther)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/thunderstorm-gde2fca254_1280.jpg7201280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-21 06:05:392023-04-20 21:33:28Impuls am Freitag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Gewitter
Im 36. Psalm heißt es: „Bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht sehen wir das Licht.“ Kann ich das Licht sehen? Kann ich das Licht spüren? Wenn ich sage, dass ich das Licht sehe, meine ich nicht mehr, dass ich klar sehe? Es gibt Momente im Leben, da sehe ich das Licht. Wenn ich in Südtirol auf einem Berg stehe und ins Pustertal hinabschaue, dann erfüllt die Sonne des Tales Wiesen. Am Pragser Wildsee spiegelt sich das Licht der Sonne im samtgrünen Bergwasser und sanfte Wolken umgeben die Sonne. Oder ich liege im Gras auf einer Alm und schaue in die Wolken, die über mir sanft vorbeiziehen. Wenn ich durch einen Park spazieren gehe und fröhliche Kinder spielen sehe und Menschen fröhlich Lachen hören. Dann werde ich auch fröhlich und meine Augen strahlen, werden klar. Wenn ich im Frühling in der Morgenhore das Licht der Sonne auf dem Altar und dem Kreuz sehe, dann klärt es sich in mir auf. Die Morgensonne. Keine Wolke verdeckt sie. Dann sehe ich klar. Dann sehe ich in solchen Momenten das Licht im Herzen.
In der Osterzeit erinnern mich die Wolken am Himmel an das, was in Jerusalem passierte. Als Jesus am Kreuz gestorben war, da verdunkelte sich der Himmel mit schweren, dunklen Wolken der Trauer. Der Vorhang im Tempel zerriss, aber die Wolken rissen nicht auf. Jesu gestorben. Im Grab. Am Ostermorgen als Maria Magdalena mit den anderen Frauen ans Grab, so stelle ich mir vor, blinzelte durch die Wolken das Osterlicht. Die Jünger fanden die Binden des Leichnams Jesu, aber der HERR war nicht da. Die Leinenbinden abgelegt – die Wolken öffnenden sich für das Licht eines neuen Morgens. Für Christus, den Auferstandenen, der Sonne der Gerechtigkeit. Wolken an Ostern lassen mich durchschauen hin zur Sonne zum Licht der Ewigkeit des Auferstandenen. Und am Ende der Osterzeit spielen die Wolken noch eine tragende Rolle…
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/clouds-ga865c5d10_1280.jpg8511280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-20 06:00:532023-04-19 19:40:11Impuls am Donnerstag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Wolken
Er weist den Sternendeuter den Weg zu Jesus im Stall in Bethlehem.
Er dient ihnen zur Orientierung.
Jesus der auferstandene Morgenstern – Licht vom Licht
Er will dein Licht des Lebens sein.
Sterne begleiten auch dich immer und sind stets bei dir.
Ihr leuchten und flimmern erhellen deine Wege.
So viele Sterne auf deinem Weg.
Aber welcher Stern ist mein Stern?
Welcher Stern zeigt mir meinen Weg?
Letzte Nacht habe ich in den Himmel geschaut und bemerkt, wie dunkel es doch war.
Vielleicht ist die Welt momentan einfach etwas dunkler. Vieles beschäftigt dich und viele Eindrücke prasseln auf dich ein.
Dein Herz hat sich an die Dunkelheit gewöhnt, an einen dunklen Himmel gewöhnt. Aber jetzt musst du deinen Kopf frei bekommen. Nimm dir die Zeit und richte deinen Blick gen Himmel und versuche deinen Stern zu finden. Hast du deinen Stern gefunden, nimm dir die Zeit und folge deinem Stern.
(Jenni Auerswald)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/night-gb256798af_1920.jpg400600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-19 06:00:542023-04-18 19:42:54Impuls am Mittwoch der 2. Osterwoche: Himmelzeichen – Sterne
Der Vollmond gibt den Takt vor! Und zwar bestimmt er den Termin für das Osterfest. Um dafür zu sorgen, dass Ostern weltweit am selben Tag gefeiert wird, legte das Konzil von Nicäa im Jahr 325 nach Christus einige Regeln fest. Ostern findet an einem Sonntag nach dem Frühlingsanfang statt. Als Frühlingsanfang wurde der 21. März festgelegt. Ostern ist am Sonntag nach dem Frühlings-Vollmond – gemeint ist damit also der erste Vollmond ab dem 21. März. Fällt der Frühlings-Vollmond auf einen Sonntag, findet Ostern am darauffolgenden Sonntag statt.
Vom Mond ist jedoch nicht nur das Datum des Osterfests abhängig. Unser Erdtrabant hat auch physikalische Auswirkungen auf unsere Mutter Erde. So beeinflusst er unter anderem die Gezeiten. Die Forschung geht außerdem davon aus, dass die Erde ohne den Mond ganz anders wäre, denn der Mond hält die Erde stabil und sorgt so dafür, dass die Jahreszeiten auf der Erde Bestand haben und nicht zu extrem ausfallen – naja, wäre da nicht der Klimawandel…
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/moon-g9104407be_1920.jpg12801920Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-18 10:58:192023-04-18 10:58:19Impuls am Dienstag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Mond
In meiner Erinnerung an meine glückliche Kindheit in Mengeringhausen im Waldecker Land, spielt der Garten meiner Kindertage eine große Rolle. Meine Mutter und Vater hatten immer viel Freude und Arbeit in ihr Gartenparadies gesteckt. Was habe ich diesen Garten geliebt. Für uns Kinder wurde dieser Garten zum Ort, um die Welt zu verstehen. Heute ruht er still und verlassen, weil Gärtner und Gärtnerin bereits im ewigen Ostergarten des HERRN sind oder sich nicht mehr kümmern können. Der Ostermorgen war etwas besonders: Oft blüht es schon – vor allem die vielen Osterglocken, Narzissen und Tulpen. Vor dem Frühstück gingen wir Kinder in den Garten zu unseren Osternestern und schauten, ob der Osterhase etwas gebracht hatte. Welche Freude: Die Nester waren reichlich gefüllt. Und die Osterfreude war nicht nur den Eiern und der Schokolade geschuldet – nein, ich wusste dieses Süßigkeit soll die Freude über Jesu Auferstehung ausdrücken. Besonders wundervoll war es, wenn am Ostermorgen die Sonne schien. Ich erinnere mich, wie fröhlich ich durch den Garten keiner Kindheit ging oder hüpfte. Ich konnte die Osterfreude, wie einst Maria Magdalena spüren, als im Garten am Grab en Auferstanden sah. Ich hörte ihr Rabbuni in meinem Herzen klingen. Und wenn ich in die Sonne schaute, dann wusste ich: Jesus lebt. Er ist wahrhaft auferstanden.
Diese Erinnerungen stellten sich auch in diesem Jahr, am 25. März in den Laudes am Fest der Verkündigung des HERRN, auf einmal ein. In dem Moment als wir Mönche das BENEDIKTUS sangen, schien die Sonne vom Osten auf die Krone von unserem Christus am Kreuz über den Altar. An der Orgelwand spiegelte sich das Kreuz im Sonnenlicht. Welch wundersamer Moment. In diesem Augenblick war alles in mir innerlich so erlöst und friedlich. Österliche Freude überfiel mich. Das Geschenk des Lebens durch Christus für immer uns ewig gegeben.
Hintergrund: Schon vom Anfang der Zeit orientieren sich die Menschen am Lauf der Sonne. Die Sonne wurde oft bildlich als Rad dargestellt. Im alten Ägypten gab es Re (den Sonnengott). Im Christentum ist die Sonne das Sinnbild für Auferstehung von Jesus. Christus erstand am ersten Tag der Woche von den Toten – an dem Tag als Gott das Licht schuf.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/sun-g1bb9b3472_1920.jpg12801920Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-17 14:00:532023-04-17 14:01:01Impuls am Montag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Sonne
Hildegard von Bingen war Benediktiner-Nonne. Von frühster Kindheit war ihr ganzes Leben durchkreuzt vom klösterlichen Rhythmus, den der Klang der Glocke und die Weisungen der Benediktsregel vorgaben. Ihr Leben war aber auch ein Leben ganz in Kreislauf der Jahreszeiten und der Natur. Ein ganzheitliche Leben, mit allen Sinnen, im Wechsel der Gezeiten. Von daher ist es auch nicht verwunderlich, dass bei der weisen Magistra vom Rupertsberg die natürlichen Abläufe nie für sich allein dastehen. Sie haben immer einen Bezug zum geistigen und vor allem geistlichem Leben. Das geistliche Leben spiegelt sich in der Natur und umgekehrt. Mit ihren Visionen hält uns die Prophetia Teutonica sozusagen den Spiegel Gottes hin bzw. vor. Im Zentrum ihrer Schau steht immer wieder der Bezug auf die Grünkraft, die schöpferischen Lebens- und Spannkraft. „Diese Grünkraft erhält jeder Mensch bis ins hohe Alter, wenn er sich bemüht, seinem Gewissen zu folgen“, so Hildegard.
Hildegard setzt die Monate des Jahres ebenfalls in einen Bezug auf das Leben des Menschen. Der April steht für einen Menschen voller grüner Lebenskraft – den fast jungen Erwachsenen. Nicht mehr ein Jugendlicher, dennoch den Schelm im Nacken, noch nicht ganz Erwachsener. Die Stürme der Jugendzeit hat er hinter sich und kann auswählen, was für ihn gut und nützlich oder schlecht und schadhaft ist. Es ist der Anfang jener Zeit im Leben so wir verantwortlich selbst verantwortungsbewusst Verantwortung zu übernommen haben. Der April steht für einen fröhlichen, gesunden und tatkräftigen Menschen. Es sind die Lehr- und Wanderjahre im Leben oder mit einem alten Bild aus dem Handwerk ausgedrückt; Die Jahre der innerlichen Walz. Diese innerlichen Wanderjahre sind nicht nur von guten Zeiten geprägt – der junge Mensch macht auch seine Erfahrungen in den schlechten Zeiten. Erste Krisen können stärken. Beim Schreiben dieser Zeilen wachen in mir Erinnerungen an die Jahre 1989 /1990 auf – da war ich um die 17 Jahre… es waren zwei wunderbare, schöne Jahre, in denen ich mich selber definiert habe… zwei Jahre, die zur Grundsäule meines ICHs wurden und dennoch… Mit siebzehn hat man noch Träume! Zurück zu Hildegard. Zurück zu weisen Nonnen vom Binger Brück! Für Hildegard ist dies die Zeit, in der die Tugenden in der Seele des Menschen erblühen und diese Tugenden sind für die heilige Kirchenlehrerin die großen Kräfte Gottes, die Freude und Kraft ins Leben bringen. Eine solche Tugend ist die Barmherzigkeit. Die guten Kräfte stärken uns im Kampf gegen die bösen Kräften, die an der Seele des Menschen ziehen. Besonderen Ausdruck findet dies in Hildegards Mysterienspiel ORDO VIRTUTUM. Es ist eine szenische Umsetzung ihrer Grundideen: die Himmelskräfte helfen der menschlichen Seele, umwerben sie und wollen sie zur Zusammenarbeit mit Gott gewinnen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus dem ORDO VIRTUTUM in der Fassung von Bernward Konermann:
„Du hast alles, was du brauchst, in dir. Schau in dein Herz: Dort ruht das Wissen um Gut und Böse. In deinem Innersten klopfe ich an und rufe dich bei deinem heiligen Namen. Hör zu. Dass ich dir zu Hilfe eile, mit jedem Herzschlag klopfe ich an. Ort des Kampfes, Ort der Entscheidung bist du. Dein Vertrauen wird die Hilfe von mir erlangen. Eröffne den Kampf. Entscheide dich. Ich werde das Böse von dir nehmen. Und dir die Kraft zum Guten geben. Drehe das Rad deines Gewissens.“
(Hildegardis abatissa)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/man-g861bce5e8_640.jpg426640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-16 09:55:552023-04-16 09:58:21Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen April III
Wenn wir einen Schmetterling erblicken, dann hat dieser bereits eine lange Entwicklung hinter sich. Er war nicht einfach plötzlich da – auch, wenn uns das oft so vorkommt.
Wir entdecken die Schmetterlinge im Frühsommer. Die eigentliche Entwicklung startet aber schon viel früher.
In der Regel verpuppen sich die Raupen erst nach 1–2 Wochen. Die Zeit der Verpuppung dauert ca. genauso lange. Bei einigen Nachtfaltern dauert die Verpuppung sogar bis zu drei Jahren. (Quelle: Focus)
Eine ganz schön lange Zeit.
Damit sich die Raupen verpuppen, brauchen sie genug Nahrung. Sie suchen so lange nach genügend Nahrung, bis die Haut platzt und streifen dann die alte Hülle ab. So geschieht es einige Male, wobei die Raupe immer größer wird. Nach einiger Zeit verändert sich die Raupe – sie stellt die Nahrungssuche ein und verpuppt sich. Nach dieser Verpuppung kämpft sich der Schmetterling aus der Hülle. (Quelle: wwf junior)
Im ersten Moment sieht man vielleicht gar keine große Ähnlichkeit zwischen der Entwicklung von der Raupe bis zum Schmetterling und uns Menschen. Allerdings ist die Entwicklung des Schmetterlings ziemlich ähnlich zu unserer. Wenn wir einen neuen Menschen kennenlernen, sehen wir ihn/sie nur als Schmetterling. Vielleicht stören uns manche Verhaltensweisen oder Denkweisen der Person. Wir haben aber nicht die gesamte Entwicklung der Person (des Schmetterlings) erlebt. Wir wissen nicht, was die Person früher für Erfahrungen gemacht hat und wieso er/sie sich so verhält etc. Vielleicht hat er/sie es einfach nicht anders gelernt, sich über die Zeit angeeignet oder es steckt etwas anderes hinter dem Verhalten, wie beispielsweise eine psychische Krankheit. Wir sollten jedem Menschen mit Respekt begegnen, da wir nie wissen, was die Person in der Kindheit/im Leben erfahren hat. Wir können nur versuchen zu verstehen, werden aber nie alles nachvollziehen können.
Auch unsere Beziehung zu Gott lässt sich mit dem Schmetterling vergleichen. In Zeiten, in denen es uns nicht so gut geht und manche vielleicht sogar an ihrer Gottesbeziehung zweifeln, sind wir wie die Raupe, die zu groß für ihre Hülle ist. Wir können aber auch in diesen schwierigen Zeiten darauf vertrauen, dass die Zeiten mit Gottes Hilfe überwunden werden und es einen anderen Plan für uns gibt. Wir entwickeln uns weiter und bekommen eine neue Hülle. Am Ende entwickeln wir uns vielleicht zu etwas, was anfangs niemand gedacht hätte. Wie der wunderschöne Schmetterling, der aus der Raupe entsteht.
Im christlichen Umfeld, insbesondere in künstlerischen Darstellungen war die Symbolik des Schmetterlings sehr beliebt. In den Analogien Raupe – Mensch, Verpuppung – Tod (oder Sarg), Schmetterling – Auferstehung wurde die Auferstehung der Menschen bzw. das Leben nach dem Tod gedeutet und symbolisiert.
Heute treffen wir auf ein Tier, dass wir nicht in der Bibel finden, aber es hat Einzug in die christliche Kunst gehalten: Der Pelikan. Er ist in der Kunst wie das Lamm ein Symbol für den auferstandenen Christus. Warum? Das wird in den Darstellungen klar und deutlich: Der Pelikan öffnet sich die Brust, um mit seinem Blut den Nachwuchs zu nähren. Diese bildnerische Darstellung steht in Bezug auf Jesus, der sich für uns hingibt. Stichwort Abendmahl und Kelch. Das ist mein Blut! Deshalb ist die Symbolik auch häufig auf Abendmahlskelchen zu finden. Das Motiv dieser Darstellung kommt in der antiken Naturlehre Physiologus vor. Aber: Es beruht allerdings auf einem Irrtum. Der Pelikan füttert seine Jungen nicht mit seinem Blut aus der Brust, sondern mit Futter aus dem Kehlkopf. Ich finde, aber auch so passt dieses Bild zu Ostern. Der Pelikan, der seine Jungen füttert als Symbolbild für den auferstandenen, der sich für uns hingibt und für uns zum Brot des Lebens wird.
Ein Pfau ist wunderschön und er wird auch der König der Vögel genannt, denn seine zum Rad aufgestellten Schwanzfedern erinnern an eine Krone. Sie erinnern auch an die Sonne. Es ist somit nicht verwunderlich, dass der Pfau in vielen Mythologien zu finden ist. Persische Mythen erzählen, dass der Kadscharen-Herrscher Fath Ali Schah den sogenannten Pfauenthron in Isfahan in Auftrag gegeben habe. Er benannte ihn in Anlehnung an den Namen seiner Lieblingsfrau Tavus – was Pfau bedeutet. Auch in griechischen und römischen Mythen findet sich der Pfau wieder. Er war das Lieblingstier der Göttin Hera, welche die Federn des Pfaus mit den Augen des von Hermes getöteten hundertäugigen Wächters Argos schmückte und dem männlichen Tier sein prachtvolles Aussehen verlieh.
Als Paradiesvogel und Symbol des Himmels galt der Pfau in der frühchristlichen Kunst. Er war auch ein Symbol der Seligkeit und des Glücks. Im Winter verliert der Pfau sein altes Federkleid Im nächsten Frühjahr bekommt er dann in deutlich schöneres Federkleid. Auch dies setzen die frühen Christen in einen Bezug zur Auferstehung von Jesus. Der Pfau symbolisiert also auch Hoffnung und Neubeginn. Zum Auferstehungs-Symbol wurde er auch noch, weil man glaubte, dass sein Fleisch nicht verwesen würde. Der Pfau wurde zum Zeichen der Unsterblichkeit. Allerdings wendet sich dann im Laufe der Geschichte das Blatt und man sah im Pfau einen Bild der Eitelkeiten. Vielleicht war der Pfau zu schön.
In Indien galt der Pfau als ein sonnenhafter Vogel, was sich mit seinem Feder-Rad zu tun hat. Diese Pfaudarstellung hat auch im frühen Christentum dann Einzug gehalten. Das Sinnbild der Sonne für die Auferstehung. Die Schönheit des Feder-Rades für die Freud ein Paradies. Aus diesem Grund kann man Pfaudarstellung auch auf altchristlichen Gräbern entdecken.
Auch in den Heiligen-Legenden ist der Pfau vertreten – vor allem bei einer, die für das Erzbistum Paderborn von Bedeutung ist: Der Legende nach soll ein Pfau vor dem heiligen Liborius hergeflogen sein und ihm den Weg nach Paderborn gezeigt haben. Deshalb hat der Heilige als Attribut einen Pfau und an seinem Festtag wird bei der Prozession ein Pfauenschweif vorangetragen.
Wissen sagt A wie Allgemeinwissen. Im heutigen Impuls geht es rund um das Wissen, warum es eigentlich den Osterhasen gib t bzw. der Hase ein Symbol für die Auferstehung Jesu ist. Der Osterhase, der die Ostereier bringt, ist für viele ehr ein österliches Symbol aus der griechischen Mythologie. Der Hase ist in der griechischen Mythologie das Tier der Liebesgöttin Aphrodite. Der Hase ist, wie das Ei, ein Symbol für Fruchtbarkeit und Leben. Besonders wegen seiner starken Vermehrung im Hasen ein Symbol für das Leben. Jetzt im Frühjahr hoppeln die Hasen ja lustig über Feld und Flur und bald stellt sich nachwuchs ein. Nun war die Zeit, in der das Christentum entstand, auch sehr von der griechischen Philosophie und Mythologie beeinflusst. Darum ist es vielleicht auch nicht verwunderlich, dass der Hase schon im alten Byzanz, galt von 565 bis 1453 n. Chr. Als das zweite christliche Zentrum der Welt. In Byzanz war der Hase ein Symbol für den auferstandenen Christus. Christus hat durch seinen Tod das Lebe. Im Brief an die Epheser (5,14) lesen wir: „Denn alles Erleuchtete ist Licht. Deshalb heißt es: Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten und Christus wird dein Licht sein.“ Weil der Hase keine Augenlider hat, schläft er demnach mit offenen Augen. So wacht er wie Christus über die Seinen und ist das Licht. Aber es gibt noch eine Theorie oder besser eine Legende: Zu Ostern wurden schon immer auch Lämmer aus Teig geformt. Allerdings geschah es, dass die Ohren des Lammes etwas zu lang wurden und so sah das Kuchentier ehr nach einem Hasen aus. Und sogar in der Astrologie können wir einen Bezug des <Hasen im Hinblick auf das Osterfest finden. Der Hass gilt als Mondtier. Ostern wird immer am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond begangen. Ja, und schon der hl. Ambrosius von Mailand (339–397) deutete den Schneehasen als Symbol für Verwandlung und Auferstehung, weil dieser die Farbe seines Fells wechseln konnte.
Wenn wir einen Hasen sehen, dann finden wir ihn oft niedlich. Wir freuen uns über sein lustiges hoppeln oder beobachten gerne wie er genüsslich an einer Möhre knappert oder ein Blatt Löwenzahn wegmümmelt. All das bewirkt in uns eine freudige Reaktion. Unser Herz freut sich. Und genau diese Gefühlslagen drücken die Lebensfreude aus. Der Hase wird zum Wegweiser der Auferstehung. Wir dürfen uns über Jesu Auferstehung freuen, das Leben hat über den Tod gesiegt. Halleluja!
Jesus wird als Lamm Gottes dargestellt. Er ist für die Sünden der Menschen zum „Opferlamm“ geworden. Durch seinen Tod und durch die Auferstehung wurden wir als Menschen erlöst und von unseren Sünden befreit. Das Lamm an sich ist allerdings auch seit mehreren tausenden Jahren ein wichtiges Symbol in den verschiedensten Kulturen – als Symbol des Lebens. Christus, als Lamm Gottes, hat den Tod überwunden und ist auferstanden – er steht also auch für das Leben, nicht nur für die Befreiung der Sünden. Ein frisch geborenes Lamm symbolisiert das Leben. Es ist noch klein.
Auch wir waren einmal klein und hilflos. Wir mussten beschützt werden, um heranwachsen zu können. Wir haben über die Zeit Werte kennengelernt, Erfahrungen gemacht, aber auch Fehler.Über diese Fehler konnten wir in den vergangenen 40 Tagen der Fastenzeit nachdenken und uns eventuelle Ansätze beibringen, um diese Fehler in Zukunft zu vermeiden.
In der Osterzeit wollen wir nun all das, was wir in der Fastenzeit gelernt und erfahren haben, weiter in unseren Alltag einbringen. Wir können weiterhin wachsen – so wie das Lamm. Nach einiger Zeit wird es nicht mehr als Lamm bezeichnet, sondern als Schaf.
Als Schaf können wir dann unsere Werte und Erfahrungen an andere Lämmer weitergeben und diese in der eigenen Entwicklung unterstützen.
Wir Menschen verstehen die Welt manchmal besser durch Symbole. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die Religionen der Welt ihren Kerngedanken in Symbolen aus. Ein Beispiel wäre das Rad als Symbol der ewigen Wiederkehr oder der Weg / Labyrinth als Symbol der Lebensgeschichte, der Lebensführung und des Lebensweges. Zu den bekannten christlichen Symbolen zählen das Kreuz, das Christusmonogramm, das Lamm Gottes (Agnus Dei), der Fisch und das Buchstabenpaar Alpha und Omega.
Die Auferstehung Jesu war und ist für die Christen oftmals schwer zu verstehen und da können Auferstehungssymbole mit ihrer bildhaften Sprache schon sehr hilfreich sein. Zum Beispiel finden wir in der Tierwelt bestimmte Tiere, die in einen Zusammenhang mit der Auferstehung von Jesu stehen bzw. den auferstandenen Christus symbolisieren.
Da wäre zum Beispiel der Löwe. Schon seine äußeres wirkt ja majestätisch und königlich und ist nicht Christus der ewige König? Der Löwe hat einen ausdrucksstarken Blick – fast menschliche Gesichtszüge, die sehr gerecht wirken. Und ist nicht Christus der gerechte Richter? Löwe blickt schlau und hat Gott nicht Christus alle Weisheit offenbart? Ja und darum ist nicht verwunderlich, dass der Löwe eben auch für Christus den König steht. Sicher: Der Löwe ist gefährlich, aber irgendwie wirkt ein Löwe, der Schatten eines Baumes ruht, auch sanftmütig. Der Löwe gilt als König der Tiere der Erde – dieses Bild ist uns ja auch aus dem Musical „König der Löwen“ bekannt.
Schauen wir mal weiter: Der Löwe ist ein weitverbreitetes Symbol-Tier in vielen Mythologien. Meist wird ihm eine sonnenhafte Bedeutung, also ein enger Bezug zum Licht, zu geschrieben. A-HA! Gedanken zusammenführen: Löwe = Licht & Jesus= Licht der Welt! Das ist also schon mal verständlich. Übrings, die sonnenhaft-lichtvolle Bedeutung des Löwen geht auf seine strahlen-artige Mähne und die Farbe seines Fells zurück.
Aber schauen wir im nächsten Schritt mal tiefer oder besser mal in die Bibel rein!
In der Bibel finden oder hören wir häufig vom Löwen – u.a. im Buch der Psalmen. Der Stamm Juda wird im Alten Testament mit einem Löwen verglichen. Und jetzt kommt eine entscheiden Stelle im Neuen Testament in der Offenbarung, die uns weiterführt: Dort wird Jesus als Löwe von Juda beschreiben. Im 5. Kapitel im Vers 5 der Offenbarung des Johannes steht geschrieben: „Weine nicht! Siehe, gesiegt hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel Davids.“ Diesen Vers singen wir Mönch in der Vesper der Osterzeit oft als Antiphone (Kehrvers). Bedingt durch diese Bibelstelle sahen und sehen die Christen im Löwen ein Symbol für den auferstandenen Christus, der über den Tod, wie ein Löwe übers eine Beute, gesiegt hat. Ein starkes Hoffnungsbild. Da gibt es einen Löwen für uns – Jesus – der für uns kämpft, damit wir leben. Wow, stärker geht es nicht. Mit Jesus Christus haben wir haben einen kraftvollen Löwen an unserer Seite!
Auf dem Portal unserer Abteikirche ist ein Löwe mit Krone abgebildet. Dieser Löwe zertritt mit seiner Pranke eine hässliche Fratze mit Krone: Der obengenannte Vers aus der Offenbarung wird dargestellt! Christus, der Löwe von Juda, zertritt den Tod. Durch die Auferstehung Jesus hat der Tod seine Macht verloren und darum dürfen wir jubeln und uns freuen. Wir müssen nicht mehr weinen, denn gesiegt hat unser Löwe von Juda! Halleluja!
Na, Gott sei Dank, passend zum Osterfest können wir endlich, wenn auch nur langsam, den Frühling in der Natur erkennen. Es spießt alles ganz vorsichtig, fast zärtlich, auf. Still keimt es aus der Erde empor. Das neue Leben. Das Grün kehrt zurück und verändert das Antlitz der Erde. Zu Beginn der Fastenzeit haben wir Mönch im Hymnus der Vigil gesungen: „Zeichen schauen wir nun, Irdisches wird zum Bilde hier, denn das kreisende Jahr lässt nach des Winters Frost und Nacht den Frühling die Erde für Ostern bereiten.“ Und es ist wahr geworden: Es ist Ostern und die Erde blüht langsam im Frühling auf. Ein Zeichen für die Auferstehung Jesu. Halleluja!
Es grünt, so grün… Die Farbe Grün ist die zentrale Farbe in den nächsten Wochen und ist für mich eine auch österliche Farbe geworden. Warum? Den Zusammenhang findet man bei der Mystikerin Hildegard von Bingen: „Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit und diese Kraft ist grün.“ Diese Kraft nennt Hildegard Viriditas. „Viriditas (vom lat. viridis = grün) ist der von Hildegard von Bingen gebildete lateinische Begriff für Grünkraft und bezeichnet eine Grundkraft, die der gesamten Natur, also Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien innewohnen soll. Die in Allem steckende Grünkraft ist nach Ansicht von Hildegard die Grundlage einer Heilung. Als moderner Ausdruck ist die Bezeichnung Spannkraft vorgeschlagen worden. Die Viriditas wird nach Hildegard durch monotone Tätigkeiten geschwächt, kann aber ihrer Ansicht nach durch Aufenthalt in der Natur, zum Beispiel Wandern, aufgefrischt werden. Es handelt sich um eine Grundlage der Hildegard-Mystik.“ So können wir bei Wikipedia uns über die Grünkraft bilden.
Gott zeugt, so Hildegard, die Grünkraft selbst. Und so wirkt Gott in allem Grünen. Nicht nur in den Pflanzen und in der Natur, sondern in allem was lebt oder wider lebt – aufersteht. Für Hildegard ist Grün eine heilige Farbe. Grün steht für sie als eine Herzenskraft. In dieser Herzenskraft offenbare sich die himmlischen Geheimnisse.
Im Mittelalter, und damit auch in der Lebenszeit der hl. Hildegard, gab es die Tradition vom Kreuzesstamm. Aus diesem Kreuzesstamm sprießt Grün hervor. Ein klares, deutlich verständliches Symbol: Am Kreuz des Karfreitages, als Symbol des Todes Jesu, wächst an Ostern neues Leben hervor als Symbol für die Auferstehung des HERRN. Die Kraft des Lebens: Durchwirkt, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich im Keinen in unserem Herzen. Durch wirken der Grünkram kommt Leben und Hoffnung in unsere Welt, die oft so trostlos schwarz-weiß ist.
Diese Gedanken regen zum gedanklichen Farbspiel an:
Stell die einen Farbkasten vor. Du nimmst den Pinsel und tauchst ihn in das Wasser ein und dann in die Farbe Gelb. Gelb ist für viele Menschen die Farbe der Sonne. Und die Sonne ist unser Lebenslichtquelle am Firmament. Ohne Sonne biologisch kein Leben. Male nun in Gedanken einen großen gelben Kreis. Nun nimm einen anderen Pinsel, tauche ihn ins Wasser und dann in die Farbe Blau ein. Die Farbe Blau steht für das Wasser – hier ist das Leben entstanden. Das Wasser des Lebens! Nun mische das Blau in das Gelb und du bekommst- richtig: GRÜN!
Von Ostern, von der Auferstehung Jesu; her gewinnt das Grün für Hildegard eine zentrale Kraft. Im auferstanden Jesus sieht Hildegard die grüne Lichtquelle aus dem Herzen des Vaters. Und spannend wird es, wenn die Prophetia Teutonica an Pfingsten hier noch den heiligen Geist einwirken lässt, aber dazu in 50 Tagen mehr – heute erst einmal von Herzen: Frohe und gesegnete Ostern und der Friede des auferstanden HERRN sei mit uns allen. Mögen unser Herzen mit Gottes Grünkraft aufgrünen und grün werden.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„In der Morgenfrühe, wenn die Sonne bei ihrem Aufgang sich machtvoll erhebt, um ihren Lauf anzutreten, steht auch das Grün in seiner größten Kraft, weil die Luft bis dahin noch feucht ist, die Sonne aber schon wärmt. Dann trinken die Gräser dieses Grün so gierig in sich hinein, wie ein Lamm seine Milch saugt…“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/black-gcceeeed06_1920.jpg400600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-09 00:00:112023-04-08 14:42:00Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen April II Ostern / Ostersonntag
Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe und es herrscht – zumindest in liturgischer Hinsicht – Stille. Keine heilige Messe, keine Musik … Einfach nur Stille. Jesus liegt im Grab. Er ist tot. Trauer.
Das Schweigen dieses Tages gibt die Möglichkeit, alle Dramatik der vergangenen Ereignisse nachhallen zu lassen und der Trauer Raum zu geben – das Geheimnis unserer Erlösung zu bestaunen. Mit Fasten und Gebet erwarten wir so die Wiederkunft, die Auferstehung Christi.
Kann ich selbst Stille aushalten, kann ich Stille ertragen? Was bedeutet mir selbst Stille? Lass Dir diese Fragen einmal durch den Kopf gehen. Probiere es aus, wie es ist, Stille und Schweigen zu erleben und nimm Dir ein paar Minuten Zeit dafür. Was macht es mit Dir? Wie fühlt sich das an?
Und so wünsche ich Dir, dass Du einen Moment innehalten kannst und die sprichwörtliche „Ruhe vor dem Sturm“ wahrnehmen kannst und mit neuem Geist und voller Vorfreude auf die Auferstehung unseres Herrn, das hohe Osterfest, zuzugehen.
Das traditionell christliche Symbol von Kreuz und Krone (Kreuz inmitten einer Krone) fand in vielen Kirche eine Verwendung. In unserem Kloster ist es auf dem Dach des Kloster-Altbau, da wo wir Mönche wohnen, zu sehen. Es verweist bei uns auf den Namen des Klosters: Königsmünster – Christus als König. Symbolisch stellt es die Belohnung im Himmel (die Krone) dar, nachdem die Versuchungen in diesem Leben (das Kreuz) überwunden wurden. In Johann Sebastian Bachs Kantate „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ (BWV 12) beginnt die Arie Nr. 4 mit den Worten: „Kreuz und Krone sind verbunden“ – siehe unten Link zum You-Tube-Video. Sie formuliert im Mittelteil der Da-capo-Arie die Worte: „Christen haben alle Stunden ihre Qual“ und weist damit im Sinne von Jakobus 1,12 auf den Zusammenhang zwischen dem Leiden der Christen in der Welt (Kreuz) und der Verheißung ewiger Geborgenheit (Himmel) hin.
Am Karfreitag gedenkt die Christenheit den Tod Jesu am Kreuz. Mit seinem Tod am Kreuz durchkreuzt Jesus alle die von Menschenhand so schönen Gottesbilder. Jesus durchkreuzt das Ideal, das Religion habe nichts mit dem Leiden zu tun, sondern wenn nur bitte mit was Angenehmes im Hinblick auf meine persönliche Achtsamkeit, denn die Welt ist schon hart genug. Aber an Jesu Tod ist nichts Angenehmes und ist vor allem nicht achtsam. Gewaltsam und sein Tod bewirkte Spott und Verachtung – sogar noch heute. Aus seinem Todesschrei am Kreuz durchdringt der Klang des Schmerzes der ganzen Welt in den Kosmos hinein. Jesus am Kreuz, das drückt tiefste menschliche Verlassenheit aus. Das wäre traurig, wenn dies die einzige Botschaft von Karfreitag wäre. Aber gleich einer innerlichen Revolution trifft der theologische Gedanke vom Kreuz mitten in unser Herz: Nicht der Mensch ist es, der zu Gott geht, um ihn durch Opfer, Buße und Sühne zu besänftigen, sondern Gott in Christus selbst kommt zum Menschen, um ihn mit sich zu versöhnen. Christus ist unser Friede und unsere Versöhnung. So wird das Kreuz ein Zeichen der Liebe Gottes: Gottes Liebe ist eine Liebe, die ganz weit geht: Gottes Liebe gibt sich ganz und gar hin. Gottes Liebe zu uns ist Radikal. Seine Liebe schenkt uns Hoffnung über den Tod hinaus. Und hier kommt die Krone als zweites Symbol ins Spiel.
Richtig: Jesus wurde mit einer Dornenkrone gekrönt. Und ein Schild war am Kreuz mit den Worten angebracht: INRI – Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum – Jesus von Nazareth König der Juden. Es geht aber um eine andere Krone: Die Krone des ewigen Königs Christus. Denn: Am Ende der Zeit wird derselbe Jesus, der als Kind in der Krippe in die Welt, und der durch Kreuz und Auferstehung das Erlösungswerk vollbracht hat, als König – symbolisiert durch die Krone – wiederkommen, um uns heimzuholen. Dann wird er uns die Krone des Ewigen Lebens aufsetzen. Die Krone des ewigen Lebens, die Gottes Liebe schon innerlich in uns gelegt hat, strahlt durch das Kreuz des Karfreitags schon jetzt in unserem Herzen auf.
(Br. Benedikt Müller OSB)
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In der Passion Jesu steht der Wein in einem Kontrast. Beim letzten Abendmahl nahm Jesus den Kelch. Er sprach das Dankgebet, dann gab er ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus. „Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von Neuem davon trinke im Reich Gottes.“ Der Kelch des Lebens. Christus Brot und Wein für uns gegeben. Später in Garten Getsemani ring Jesus im Gebet mit der Annahme des Leidenswegs. Jesus betet: „Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst.“ In der Kreuzigungsgeschichte hören wir, wie jemand einen Schwamm in Essig tauchte. Diesen Schwamm steckte ihn auf ein Rohr und gab Jesus zu trinken. Welch Kontrast! Jesus, der Gottessohn, gibt sich für die Menschen im Wein hin und der Mensch reicht dem Gottessohn, den bitteren Essig.
Einen besonderen Ausdruck findet dieser Kontrast in den Heilandsklagen des Karfreiatgs:
Mein Volk, was habe ich dir getan,
womit nur habe ich dich betrübt?
Antworte mir.
Aus der Knechtschaft Ägyptens habe ich dich herausgeführt.
Du aber bereitest das Kreuz deinem Erlöser.
Was hätte ich dir mehr tun sollen und tat es nicht?
Als meinen erlesenen Weinberg pflanzte ich dich,
du aber brachtest mir bittere Trauben,
du hast mich in meinem Durst mit Essig getränkt
und mit der Lanze deinem Erlöser die Seite durchstoßen.
Das Schwert und der Hahn werden in der Passion Jesu zum Kontrast für den Jünger Petrus. Bei der Gefangennahme Jesu im Garten Getsemani wird uns ein mutiger Petrus gezeigt. Um Jesu Gefangennahme zu verhindern, soll Petrus laut zum Schwert gegriffen und Malchus, der ein Diener des Hohepriesters war, ein Ohr abgeschlagen haben. So steht es im Johannes-Evangelium. Diese Szene des Ohrabtrennens wird auch in der Markus-Passion.berichtet, aber der Name des dafür verantwortlichen Dreinschlagend wird nicht angegeben. Jesus missbilligte dieses gewaltsame Vorgehen. Der mutiger Petrus? Nein: Wie alle anderen Jünger floh dann auch Petrus. Wohin? Offenbar besinnt sich Petrus gleich wieder. Die Diener des Hohepriesters haben Jesus noch nicht weit weg geführt.
Und so folgt Petrus der Gruppe von ferne. Petrus traut sich nur mit Abstand zu folgen. Aber er traut sich immerhin – im Gegensatz zu den anderen Jüngern, die fast alle wegbleiben. Petrus aber war Jesus von Weitem bis in den Hof des Hohepriesters gefolgt; nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer. Wie hat er sich gefühlt? Hatte er Angst? Angst auch verhaftet zu werden, weil „Mitgegangen mitgefangen“? An diesem Feuer spielt sich nun eine Szene ab, die aus dem mutigen Petrus einen scheinbar feigen Petrus werden lässt. Er wird als Jünger Jesu erkannt. Aber er leugnet dreimal die Freundschaft Jesu. „Gleich darauf krähte der Hahn zum zweiten Mal und Petrus erinnerte sich an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen.“
Und dies trotz der Warnung der Verleumdung von Jesus, welche er wenige Stunden zuvor ausgesprochen hatte. Diese Warnung hatte Petrus offenbar vergessen, oder er hat sie verdrängt, weil er ja so überzeugt war, dass Jesus damit völlig falsch liegt. Mut und Feigheit. Beides trägt Petrus in sich und wird auf diese Weise so menschlich. Sein Weinen zeugt davon. Der Freund der Verteidigt – der Freund der Verleugnet. Beide Dimensionen sind uns vielleicht aus Freundschaften bekannt. Wir Menschen sind eben menschlich. Die Tränen aus dem Herzen sind ein Zeichen der tiefen Selbsterkenntnis, dass jeder fehlerhaft ist, auch der starke Petrus! Seine Tränen zeigen seine aufrichtige Reue. Und das ist wichtig: Es ist ihm bewusstgeworden, was er tat. Petrus als mutiges Beispiel nicht mit dem Schwert, sondern ein mutiges Beispiel in der ehrlichen Selbsterkenntnis. Das nennen wir auch reue im Herzen, den dem Moment fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Und er ist zutiefst betrübt! «Ich wollte doch nicht und jetzt habe ich trotzdem! Ich bin schwach geworden, obwohl ich doch stark sein wollte!“ Petrus, der immer perfekt sein will, ist es eben nicht.
Diese Szene findet in einem alten Hymnus, den wir Mönche im Winter in den Sonntagslaudes singen, einen besonders schönen Anklang. Jesus wird als Hahn, den Wächter zwischen Nacht und Tag, dargestellt und die Herzenstränen des Petrus, der ja sonst so stark ist, zeigen die menschliche Gebrechlichkeit auf.
Der Hahn, des Tages Herold, ruft,
der Wächter in der Finsternis.
Sein Schrei trennt von der Nacht die Nacht,
dem Wanderer zur Nacht ein Licht.
Da fühlt der Schiffer neue Kraft,
des Meeres Brandung sänftigt sich,
der Fels der Kirche, Petrus, weint,
bereut die Schuld beim Hahnenschrei.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/hahn-schwert.jpg450600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-05 11:36:192023-04-05 11:36:19Impuls am Karmittwoch: Schwert und Hahn
Das letzte Abendmahl: Eine bekannte Szene, die in vielfältiger Weise in der Kunstmalerei aller Epochen eindringlich dargestellt wird. Jesus und seine Jünger beim Mahl, genauer beim Passahmahl. Eine Szene in freundschaftlicher Vertrautheit. Und dennoch geht durch diese Harmonie einen Riss. Der Verrat des Judas. Jesus offenbart diesen Verrat und den Verräter beim gemeinsamen Essen: „Einer von euch Zwölf, der mit mir in dieselbe Schüssel eintunkt.“ Das gemeinsame Liebes-Mahl der Freundschaft wird zum Mahl des Verrates – zur Henkersmahlzeit. Durch die Freundschaft geht ein Riss, wie durch eine angeschlagene Schale. Und tiefer kann ein Riss nicht sein: Den lieben Freund verraten und dem Tode ausliefern. Der Schöpfer, der dem Verräter das Leben schenkte und die Gaben für dieses Mahl hat gedeihen lassen, wird der Willkür der Sterblichkeit preisgeben. Und dann die Wende bei diesem Mahl: Das Brechen des Brotes. Der Freund und Meister gibt sich für seine Freunde hin. Das gebrochene Brot für seinen gebrochenen Leib als Zeichen des Lebens. Der Schöpfer verschenkt sich an sein Geschöpf.
Jesus hält mit seinen Freunden ein letztes Abend-Mahl. Mit denen, die seinen Weg mit ihm gegangen sind. Seine Freunde, denen der die Liebe Gottes offenbart hat. Er und sie essen alle gemeinsam aus einer Schüssel. Alle greifen ein. Die Schlüssel ist ein Zeichen ihrer Gemeinschaft und Freundschaft. Und dennoch hat diese Gemeinschaft einen Riss, da auch der Verräter ohne Skrupel mit in die Schale der Liebe greift. Die Schüssel ein Zeichen das den Verrat ankündigt. Im Gegensatz dazu steht das gebrochene Brot. In Brot und Wein gibt sich Jesus für uns Menschen selbst als Zeichen seinen Leib und Hingabe hin. Er wird zum Brot des Lebens, in dem er das Brot mit uns bricht. Er ist das Brot des Lebens.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/brotundschale.jpg450600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-04 06:00:002023-04-03 16:51:46Impuls am Kardienstag: Brot und Schale
Wir kennen das: Geld spielt in unserem Alltag eine große Rolle. Oft und immer wieder dreht es um das Geld. Zu wenig zum Leben – genug zum Sterben. Reicht das Geld bis zum Monats Ende? Kann ich mir einen großen Urlaub leisten? Oder treue Klamotten? Haben wir wenig Geld sind wir unzufrieden und wir machen uns Sorgen um unsere Existenz. Haben wir viel Geld, dann haben wir auch Sorgen. Wie können wir das Geld sichern oder wie vermehren wir es. Hoffentlich verliert es seinen Wert nicht.
In der Markus Passion spielt Geld auch eine Rolle. Zu einem hören wir von einer Frau. Ihren Namen kennen wir nicht. Wir hören nur, dass es sich um eine Sünderin handelt. Jesus ist in Bethanien zu Gast im Haus Simons des Aussätzigen. Ein netter Abend. Man saß zusammen zu Tisch. Da kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl herein. Sie zerbrach es und goss das Öl über Jesu Haupt. Pure Geldverschwendung. Salböl war mega teuer und kostbar! Und so sorgt dieser Moment bei der Gesellschaft für Empörung! Es entsandt eine Diskussion über das Geld. Über Geld und seine Verwendung wird ja gerne – auch heute noch – diskutiert. War das nun Geldverschwendung? Mit dem Geld hätte man auch etwas Anderes machen können. Sparen oder die Armen unterstützen. Schließlich wurde die Frau beschimpft. Jesu stärkt der Frau den Rücken, denn schließlich ist es ja ihre Sache, was sie mit ihrem Geld macht! Was geht es uns an, was unser Nächster mit seinem Geld macht. Die Frau hat, so Jesus, an ihm ein gutes Werk getan. Jesus wusste von seinem Tod und so betont er deutlich, dass die Frau seinen Leib im Voraus für sein Begräbnis gesalbt hat. „Amen, ich sage euch: Auf der ganzen Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man auch erzählen, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis“. Diese Liebestat der Frau, die am Anfang der Passion, Jesus salbt steht in einem Kontrast des Verrates Jesu durch seinen Freund Judas. Judas nimmt Geld und liefert Jesus aus. Geld kann ich zum Wohle des Nächsten einsetzten. Mit Geld kann ich Freundschaften zerstören und sogar den Todesstoß geben. Mit Geld kann ich Freunde kaufen. Geld verleitet mich meine Ideale zu verkaufen. Geld kann Menschen käuflich werden lassen. Und zwar so, dass sie sogar den Nächsten verraten und ans Messer bzw. im Fall Jesu ans Kreuz liefern. Die Karwoche will uns einladen, über den Sinn des Geldes in unserem Leben nachzudenken! Sind wir großzügig – sind wir käuflich?
Der April macht was er will. Mal sanft – mal stürmisch. Mich erinnert er an meine jungen Erwachsenenjahre. Acht, was haben wir da emotional und engagiert diskutiert und manches Gewitter zwischen den Generationen bei Familienfesten heraufbeschwören. Gewitter können die Luft reinigen. Gewitter können aber auch gefährlich sein. Der April, der macht, was er will!
Die heilige Hildegard von Bingen beschreibt den Vormonat des Aprils den März als Unruhestifter und zieht Parallelen zur Pubertät des Menschen. Und wie sieht die große Meisterin vom Rhein den April? Was den April angeht, da mahnt die heilige Hildegard zur Achtsamkeit! Der April macht, was er will. Und diese Laune des Aprils vergleicht Hildegard mit den Schwierigkeiten der Menschen im Miteinander. Sie schriebt: „Wie der Monat April mal mit Hagel, mal mit Sturm, dann mit Regen und mit Schneegestöber und plötzlich blauem Himmel und Sonnenschein aufwartet, geht es hin und wieder auch in unserem Inneren hoch her.“ Hildegard ermahnt uns, sich von den inneren Gewittern der Gefühle nicht anstecken und zu einem Frühlingsgewitter der Emotionen hinreißen zu lasen.
Ja, der April macht, was er will. Regen, Nebel, dann Hagel oder gar Schnee und dann wieder Sonne und Wärme, manchmal sogar fast sommerlich warm! Am nächsten Tag stürmt es dann wie im Herbst. Und dann dieses Gewitter wie aus heiterem Himmel. Aber so ist das Leben. Das Leben ist ein hin und her – ständig im Bewegung und im Wechsel. Das Leben ausgelieferte den Kräften der Elemente: dem Wasser, der Luft, dem Feuer und der Erde. Ja, und wie die heilige Hildegard von Bingen, wissen wir auch, dass es in unseren menschlichen Beziehungen oft wie im April zu geht. Aber wie geht man mit solchen emotionalen Gewittern um? Mit den Übungen der Achtsamkeit. Hildegard würde heute es vielleicht so ausdrücken: Je achtsamer du in deinem Alltag bist, so achtsamer bist du auch mit anderen. Dann können erst gar keine Gewitter der Emotionen entstehen. Der Boden der Achtsamkeit und Wertschätzung lässt die Grünkraft in uns sprießen. Die Gewitter des Monats April sind zwar manchmal echt schon heftig, aber sie hindern die Früchte der Erde nicht am Wachstum und an der Reife. Genauso können uns andere Menschen, die uns wie ein Gewitter im April heimsuchen, unsere Lebenskraft nicht völlig wegspülen -, wenn wir unser inneres Haus auf Fels und nicht auf Sand gebaut haben. Gewitter können die Luft reinigen. Gewitter können aber auch gefährlich sein. Wichtig ist, dass wir einen Blitzableiter haben. Vielleicht unseren Atem! Wenn wir versuchen in emotionalen Situationen achtsam ein und aus zu atmen, dann können wir in Krisensituationen über die Atmung eine Distanz bekommen, die ein impulsives Zurückreagieren, also eine Gegengewitter, verhindert. Gewitter können die Luft reinigen. Gewitter können gefährlich sein. Wichtig ist, dass wir einen Blitzableiter. Die Karwoche stellt uns einen Blitzableiter vor Augen: Christus. Mir persönlich hilft es in Krisensituation tief einzuatmen und zu sprechen JESUS und dann tief auszuatmen und zu sprechen CHRISTUS. ER ist dann bei mir und das aufkommenden Gegengewitter in meinem Herzen wird still, wie einst der See wo ER den Sturm stillte.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen: Der April reinigt die Atmosphäre
„Dieser Monat erschallt nämlich mit Gefahr und Furcht und dennoch trocknet er die Früchte der Erde nicht aus. Ebenso vertrocknen auch die Kräfte und Tugenden eines seligen Menschen durch die zuvor genannten Übel nicht, vielmehr ermatten diejenigen, die ihre Zähne gegen ihn fletschen.“
(aus: „Liber divinorum operum – Buch der göttlichen Werke “)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/clouds-g900df881c_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-02 07:00:032023-04-01 21:37:57Sonntags.Impuls Hildegard von Bingen – April I
Zum heutigen Palmsonntag fallen mir immer gleich zwei Adventslieder ein: “Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ bzw. „Machet die Tore weit (Andreas Hammerschmidt)“ und „Tochter Zion“! Beide Lieder sind für mich auch Lieder des Palmsonntags. Ich bin ehrlich: Ich höre sie auch heute wieder! Warum? Zunächst greifen beide Lieder wunderbar Textmomente aus dem Alten Testament auf. In „Macht hoch die Tür“ entdecken wir Worte des 24. Psalms. Zitate aus dem 9. Kapitel aus dem Buch des Propheten Sacharja, die auf den Einzug in Jerusalem anspielen, siegeln sich in „Tochter Zion“ wider. „Siehe dein König Kommt zu dir“! Mich faszinieren diese Parallelen zwischen Advent und Palmsonntag immer wieder aufs Neue. Die Geburt des Königs in Betlehem und nun zieht dieser König in Jerusalem ein. Das wehrlose Kind in der Krippe ist untrennbar auch der Schmerzensmann am Kreuz. Das „Christkind“, auf dessen Ankunft wir uns im Advent vorzubereiten versuchen, ist gleichzeitig auch der, über dessen Kopf man später das INRI-Schild angenagelt hat. Palmsonntag ist ein schönes Fest, aber keine Party. Die Party feiern wir Ostern. Im Advent und zu Weihnachten besinnen wir uns darauf, dass Gottes Sohn hilflos, obdachlos und prunklos als Baby in einem Stall auf die Welt gekommen ist. Und zur Passionszeit besinnen wir uns auf seinen Einzug als König in Jerusalem. Ein König der armselig auf einem Esel ohne Krone und Königsmantel. Der König der Herrlichkeit reitet auf einem Esel, dem Reittier der kleinen Leute. Öffnen und weiten wir unsere Herzens.Tür, damit den König der Ehren Einzug in uns halte. Hosianna! Ich wünsche einen guten Einzug in die heilige Woche.
Ob Vollkorn, Weizen oder mit Nüssen. Brot ist eines der vielfältigsten Lebensmittel, die wir verzehren. Es gibt eine breite Spanne. Von eher ungesundem Toastbrot zu einem selbstgebackenen Brot ohne Konservierungsstoffe, mit ganz vielen gesunden Samen und Nüssen.
Je nach Sorte und Belag kann es auch ganz anders schmecken – süß, herzhaft, scharf, …
Für viele uns ganz klar ein Grundnahrungsmittel.
Es gibt Spuren, die darauf hinweisen, dass selbst Neandertaler schon Hafer und Gerste zu Mehl vermahlen konnten und daraus dann „Brot“ hergestellt haben. Natürlich in einer anderen Form als wir Brot heutzutage kennen.
Auch in der Bibel hat das Brot eine sehr wichtige Bedeutung und wird als Gottesgeschenk gedeutet.
Zum einen natürlich das Brot als Symbol für Jesu Leib beim letzten Abendmahl.
Das Brot wird aber auch zum Sinnbild des Teilens als Jesus die Anzahl der Brote vervielfacht, um die Menschen zu ernähren.
Wir benutzen heutzutage auch manchmal das Sprichwort „das ist mein täglich Brot“. Das ist nicht nur ein Symbol für den Leib Christi, sondern ein Symbol der gesamten Menschheit für die überlebenswichtigen Dinge. Brot ist hierbei nämlich ein Synonym für die menschliche Kultur und zeigt auch noch einmal, wie wichtig das Brot für die Menschheit ist.
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/04/bread-ga6d4e6caf_640.jpg266400Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-04-01 16:21:512023-04-01 16:30:01Impuls am Samstag der 5. Fastenwoche: Brot
»Nun haben wir von Gott lauter Liebe und Wohltat empfangen, denn Christus hat für uns seine Gerechtigkeit und alles, was er hatte eingesetzt und hingegeben, hat alle seine Güter über uns ausgeschüttet, welche niemand ermessen kann; kein Engel kann sie begreifen oder ergründen: denn Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe, der da von der Erde bis an den Himmel reicht.«
(Martin Luther, in einer Predigt 1522)
Martin Luther vergleicht Gottes Liebe mit einem Backofen voller glühender Liebe. Was für ein schöner Vergleich. Ein Backofen hat immer auch etwas Faszinierendes und viele Bilder aus meiner Kindheit stellen sich in meinen Gedanken ein. In meinen Kindertagen verbrachte unsere Familie oft den Sommerurlaub in Südtirol. Traditionell ging die erste Wanderung von Ehrenburg über Kiens durch Hofern hinauf auf die Grünbachalm. In Hofern gab es eine Bäuerin Namens Maria. Dort haben wir immer gerastet und von ihr eine frische Milch bekommen. Nicht weit von ihrem Haus stand ein alter Backofen. Ich fand ihn sehr interessant. Er erinnerte mich an Hänsel und Gretel – weil ich dachte, die schönen Lebkuchenherzen, die man auf der Kirmes kaufen konnte, würden dort gebacken – oh, was habe ich als Kind die Märchen der Brüder Grimm geliebt. Mein Onkel war Bäcker- und Konditormeister. Als kleiner Bub fand ich sehr spannend ihn zu beobachten, wie er mit dem langen Brotschieber die Brote in den Backofen schob und dann fertig gebacken herausholte. Der Duft der Backstube ist noch heute in meiner Erinnerung. Meine Mutter backte einmal die Woche einen Kuchen und es war sehr interessant den Backvorgang durch die Glasscheibe in der Ofentür im Backofen zu beobachten. Als unsere Klosterbäckerei noch direkt im Klosterhauptgebäude war, da durchzog schon morgens um halbsechs zu den Vigilien der Duft von frischem Brot die ganze Klausur. Wenn die Brüder in der Rekreation den Kaminofen entzündeten, dann strömte schnell eine wohlige Wärme in den Raum. In einem Backofen wird Brot oder Kuchen gebacken. In einem Heizofen wird Holz/Papier verbrannt, um Wärme zu erzeugen. Je mehr Holz, desto mehr Wärme. Man muss aber immer und immer wieder Holz nachlegen, damit die Wärme bleibt.
In Gottes Backofen der Liebe, darf und soll auch immer „Brennmaterial“ nachlegt werden. Es muss gutes, bestes Holz werden: Nämlich das Holz der Barmherzigkeit. Gottes Liebe wie ein Backofen, der glüht und Wärme in die gesamte Welt strahlt. Und seine Liebe ist bedingungslose, weil sie eben durch Barmherzigkeit brennt. Gottes Liebe strahlt in unser Leben. Die Fastenzeit will uns einladen uns an Gottes Backofen der Liebe zu wärmen. Seine warme Liebe in uns aufzunehmen. Und dann seine Liebe auch weiterzugeben. In Gottes Backofen der Liebe wird für uns sein liebendes Brot des Lebens gebacken. Dieses Brot des Lebens schenkt Gott uns großherzig – wir dürfen es empfangen und untereinander teilen und dann verzehren. Das Brot des Lebens aus der Liebe Gottes: Jesus Christus.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/oven-g1add05cab_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-31 10:24:072023-03-31 10:24:07Impuls am Freitag der 5. Fastenwoche: Brot – Backofen
Der Besuch im Supermarkt in den letzten drei Jahren – gerade in den Zeiten der Fastenzeit – war schon ein besonders Erlebnis. Erst war in den Regalen, während der Pandemie, das Toilettenpapier rah. Im letzten Jahr, zu Beginn des Krieges in Ukraine, das Mehl und das Öl. Gähnende Leere in den Supermarktregalen. Wenn mein Magen leer ist, dann fängt er an zu knurren. Mein Magen ist unzufrieden. Er will Nachschub. Ist der Akku meines Handys leer, dann stellt sich ab. Es tut nichts mehr. Der Akku muss aufgeladen werden. Die Flüsse in den Dürregebieten der Welt sind schon lange leer. Dort herrscht Dürre und Trockenheit. Gähnende Leere in der Schöpfung, die uns Nahrung schenkt. In den letzten Jahren war es bei uns auch sehr trocken. Eine Dürre suchte und sucht uns noch immer heim. Ich habe den Rhein noch nie mit so wenig Wasser gesehen, wie im letzten Herbst. Dürre und Trockenheit, da fehlt das Wasser des Lebens. Und es braucht großzügigen Nachschub.
Mit dem geistlichen Leben ist es eben so: Wenn ich Gottes Wort zu decke, dann bleibt manch kostbarer Schatz meinem Herzen verborgen. Mein Herz wird dürr und trocken, weil das Hoffnungswasser der Liebe und die Nahrung für die Seele fehlen. Glaubende Hoffnung für das Leben läuft dann auf trockenen Grund auf. Die Fastenzeit will uns einen Raum schenken, gerade die Dürren in unseren Seelen. Herz wieder aufzufüllen. Wie? Wenn wir zum Beispiel die Gleichnisse Jesu mal wieder lesend kosten. Sie können ein spannender Faden für unseren Lebensweg sein. Im heutigen Impuls geht es ums Mehl und es gibt sogar ein Gleichnis zum Thema Mehl in Verbindung mit dem Himmelreich:
Das Gleichnis vom Sauerteig
“Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Sea Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war.2 (MT 13,33
„Wer will guten Kuchen backen, der muss haben sieben Sachen“, heißt es in einem bekannten Kinderlied, und dann werden die sieben Sachen aufgezählt: „Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und Mehl, Safran macht den Kuchen gehl.“ Diese Sachen, und noch viel mehr, schenkt uns Gott. Dafür dürfen wir dankbar sein. Eine wichtige Erntegabe ist das Mehl, dass aus den geernteten Getreidekörnern gewonnen wird. Wenn wir uns dieses und die anderen Gleichnisse Jesu genau anschauen, dann können wir in ihnen viele Sachen entdecken, die Gott uns zusammen mit seinen Erntegaben beschert. Im oben erwähnten Gleichnis backt eine Frau ein Brot. Dazu nimmt sie nicht den Sauerteig, sondern auch Mehl. Das Brot soll schön locker werden. In biblischen Zeiten war Brot das Hauptnahrungsmittel. Und das ist auch noch heute so. Das tägliche Brot! Wir freuen uns, dass wir täglich satt werden und keinen Hunger leiden müssen. Das ist keineswegs selbstverständlich. Darum dürfen wir uns freuen, dass Gott uns immer wieder mit seinen Nahrungsmitteln für Leib und Seele beschenkt. Die Fastenzeit lädt uns ein in Gottes Supermarkt unseren innerlichen Einkaufswagen mit seinem Worten der Hoffnung zu füllen, damit wir aus dem Mehl seiner Liebe das tägliche Brot für unser Leben bekommen: Jesus Christus!
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/flour-g7f3fc10d2_1280.jpg449600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-30 11:03:352023-03-30 11:03:35Impuls am Donnerstag der 5. Fastenwoche: Brot – Mehl
Der Garten meiner Kindheit war für mich dem Garten Eden gleich und so ein Paradies für mich in meinen Kindertagen. Meine Mutter verbrachte viel Zeit in diesem Garten. Ihr ganzes Herzblut legt sie in ihn. Gott hat es ihr gesegnet, denn der Garten meiner Kindheit stand in einem üppigen Grün der schöpferischen Grünkraft. Im Frühjahr wurden die Beete hergerichtet und dann wurde ausgesät. Ich erinnre mich, dass ich ein kleines Stückchen Garten bekam und ich Möhren und Radieschen aussäte. Dann begann die lange Zeit des Wartens – endlich: Die Möhren ließen ihr Grün aus der Erde wachsen. Es wurde länger und länger! Und ich wollte ernten, aber Mutter sagte mir, dass das nicht ginge – es wäre noch zu früh. Es braucht halt Zeit. Ich war aber nicht sehr geduldig und zog an dem Grün der Möhren! Und schwupp di wupp war eine der Möhren aus der Erde. Großes Staunen: Am Ende war nur eine Mini Mini-Möhre dran! Da musste ich feststellen, dass die Möhre auch nicht schneller wächst, wenn ich dran ziehe!
Lebensschule live! Ich hatte was fürs Leben gelernt! Hinter dieser Erfahrung steckt für mich die Erkenntnis, dass bestimmte Entwicklungen im Leben ihr Zeit benötigen. Alles hat seine Zeit. Säen hat seine Zeit – ernten hat seine Zeit!
Und so ist es mit dem Korn auch. Das Getreide braucht seine Zeit, um zu wachsen und um zu reifen. Erst dann kann es der Landwirt ernten und das Korn zur Mühle bringen, damit Mehl gemahlen werden kann.
Mit unserem Glauben ist es ebenso. Erst wenn die Zeit reif ist, dann darf ich vom Acker des Lebens das Körner in Fülle ernten. Zuvor säet Gott den Samen seiner Liebe in unsere Herzen. Dort wächst der Samen und keimt. Ich muss gar nichts dafür tun, nur den Boden meines Herzens immer wieder für Gott Weisungen bereiten. Gottes Wort wächst als Samen in mir und wird größer. Es wird zum Halm. Es entwickelt sich die Ähre und auch die braucht ihre Zeit zum Reifen. Ich muss mir nur selbst Zeit schenken. Meine innerste Erfahrung sagt mir, dass das Korn der Liebe Gottes in meinen Herzen irgendwann auch reif sein wird. Dann kann mein Herz anhalten und sich bereiten für das ewige Erntedankfest bei Gott.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/agriculture-g7ba9df4c7_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-29 11:53:582023-03-29 11:54:54Impuls am Mittwoch der 5. Fastenwoche: Brot – Ernte
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ (Johannes 12,24) Dieses ist eines der bekanntesten Jesusworte. Doch was meint er damit?
Ein Weizenkorn ist erst einmal nichts Besonderes. Es ist klein und es gibt sie in unvorstellbaren Mengen. Viele Körner zusammen genommen können zu Mehl verarbeitet werden, woraus wiederum die verschiedensten Lebensmittel hergestellt werden. Ein Korn allein bringt uns daher wenig. Oder?
Nein, aus einem Korn können sehr viele neue Körner hervorgehen. Dafür muss es ausgesät werden. Es kommt in die Erde und daraus wächst wieder neuer Weizen, an dessen Ähren wieder neues Korn entsteht. Es muss also zuerst sterben um mehr zu werden.
Anschließend an diesen Vers sagt Jesus, dass diejenigen, die ihr Leben liebhaben, es verlieren werden. Diejenigen aber, die ihr Leben auf dieser Welt aufopfern und für andere hingeben, werden das ewige Leben erhalten. Daraus ergibt sich eine Aufforderung, Jesus nachzufolgen. Und scheinbar ist dies auch 2000 Jahre später immer noch aktuell.
Im übertragenen Sinne meint Jesus also, dass man sich oft aufopfern muss – man investiert viel Zeit und Kraft – um etwas Neues entstehen zu lassen. Viele Innovationen kommen daher, dass sich Menschen viel Zeit genommen haben, sich den Kopf zerbrochen haben oder Kraft aufgewandt haben. Auch in der sozialen Arbeit mit allen Altersgruppen ist dies oft der Fall. Es gibt viele Menschen, die sich für andere hingeben und für sie sorgen, sich um sie kümmern.
Bei einem solchen kleinen Weizenkorn ist es, wie mit Jesus selbst. Er weiß, dass er sterben muss um das neue, ewige Leben zu bringen, einen neuen Anfang zu setzen. Die Getreidepflanze wächst empor und ist für alle sichtbar. So werden durch den Tod hindurch die Freude und das neue Leben sichtbar werden. Dieses Bild gibt einen Ausblick, ein Zeichen, dass Jesus hier schon auf Ostern, auf die Auferstehung gibt. Das ist eng verbunden mit Kreuz, Tod, mit Leiden, Trauer und Angst. Doch Jesus lässt uns in dieser Trauer nicht allein. Er geht uns den Weg voraus und schließt uns die Tür zum ewigen Leben auf. Wir brauchen uns nicht zu fürchten.
Und mit diesem Gedanken blicken wir voller Zuversicht auf die vor uns liegende Kar- und Ostertage.
(Adrian Knieriemen)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/wheat-g46a888119_1280.jpg7201280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-28 15:32:222023-03-28 15:33:05Impuls am Dienstag der 5. Fastenwoche: Brot – Weizenkorn
Es wird (hoffentlich) langsam Frühling. Das Bild vom Acker, der bestellt wird, steht für mich für den Frühling. Das Bild vom Acker oder vom fruchtbaren Boden, auf dem Neues wachsen und gedeihen kann, passt in diese Zeit hin zum Osterfest. Vielleicht ist das Lied „Im Märzen der Bauer die Rößlein anspannt“ bekannt. Meine Mutter hat es mir als Kind oft vorgesungen und ich war sehr stolz als ich dann auf meiner Blockflöte spielen konnte. Heute spannt der Landwirt j ehr den Trecker an. Der Bauer setzt seine Felder und Wiesen jetzt instand. Im Frühjahr haben die Landwirte damit sehr viel zu tun. Wir wissen: Wer ernten will, muss den Boden aufbereiten. Für unser täglich Brot berietet der Bauer den Acker vor. Das Bild vom Acker ist zugleich auch ein tief biblisches Bild, besonders in den Gleichnissen Jesu.
Ob die Saat aufgeht, hängt nicht nur vom Saatgut oder dem Wetter ab, sondern eben auch, ob der Boden gut vorbereitet wurde. Bodenbeschaffenheit und Klima und Wetter sind dafür wesentliche Bedingungen.
Die Fastenzeit lädt uns ein, dass wir unseren innerlichen Acker im Herzen auch gut vorbereiten. Gott will in unseren Herzen aussäen. Das Saatgut, dass er für uns hat, sind unsere Talente. Nun kommt es auf mich darauf an, ob ich meine Bedingungen nutze, um meine Talente wachsen zu lassen. Aber Gott will auch durch Jesus Christus seine Liebe auf unseren Lebensacker aussäen. Bereiten wir unseren innerlichen Acker auf Christus vor, damit mit er in uns an Ostern aufblühen und in unserem Herz wachsen kann.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/horses-gc2d2bc7e5_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-27 13:47:442023-03-27 13:47:44Impuls am Montag der 5. Fastenwoche: Brot – Acker
Unsere Wahrnehmung der Welt ist durch unsere Sinnesorgane geprägt. Für Hildegard von Bingen ist die ganzheitliche Sinnlichkeit des Menschen wesentlich, denn der Mensch ist durch die Schöpfungselemente ein durch Gottes Liebe geschaffenes Wesen. Gott gab uns die Sinne, um seine Schöpfung zu verstehen. Die Ohren sind mit den Augen bedeutsames Sinnesorgane. Ohren und Augen unterstützen sich gegenseitig in unserem täglichen Leben. Unsere Gefühle und unser Gemüt sind stark vom Hören geprägt. Wenn ich ein gutes Wort höre, dann fühle ich mich gut. Wenn ich etwas Kritisches höre, dann regt mich es mich zum Nachdenken an. Höre ich Worte, die mich verletzen, dann werde ich traurig. Als Benediktinerin wusste Hildegard durch die Lehre des heiligen Benedikt von Nursia und durch die Botschaft des Evangeliums von der Bedeutung des Hörens für die Seele. Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Schweigen und höre, neige deines Herzens Ohr und suche den Frieden! Schwiegen heißt hören, sagt der hl. Benedikt. In sich hinein Hören. Innerlich werden. Hildegard sagt, dass wir das Wissen haben um Gut und Böse zu hören und dann die Fähigkeit besitzen entsprechend zu handeln. Hinhören – Nachdenken – Handeln! Die Herzenstür dem Guten öffnen – dem Seelentor dem Bösen verschließen – vielleicht eine gute Übung für die letzten Tage der Fastenzeit.
Hildegard schreibt dem Monat März das Hören zu. Vielleicht ist uns der alte Ausspruch „Den Frühling hören“ bekannt. Da liegt ein Stück Wahrheit drin. Ich kann den Frühling hören. Allein das morgendliche Zwitscherkonzert der Vögel kündet mir den Frühling an. Ja, nach einem langen, kalten und oft grauen Winter freuen sich alle Menschen auf den Frühling. Sie genießen die ersten warmen Sonnenstrahlen und erfreuen sich am Gesang der Vögel, den ersten blühenden Blumen und dem zarten Grün der Bäume. Du kannst den Frühling mit allen Sinnen wahrnehmen, wenn du nach draußen gehst, und dich aufmerksam und hellhörig mit der frisch erwachten Natur beschäftigst. Möge es endlich richtig Frühling werden – meine Ohren freuen sich auf den Klang des neuen Lebens.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„In den Ohren wird der Schall aller nützlichen und unnützen Dinge gehört. Und durch diese wird der ganze leib in Bewegung versetzt. Auf ähnliche Weise hat auch die Seele eine Auseinandersetzung mit den Kräften der leiblichen Natur.“
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/godfather-g1fbde7e76_1280.jpg8531280Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-26 17:36:182023-03-26 17:36:18Sonntags.Impuls Hildegard von Bingen – März IV
Ich stelle mir Gott sehr kre-aktiv vor. Voller Schöpferkraft. Bildnerisch aktiv schaffend. Handwerklich und handfest. Wir Menschen brauchen neben guten Worten und zärtlichen Berührungen auch Bilder für unser innerliches Seelenauge. Bilder, die uns Hoffnung und Zuversicht schenken. Romantische Bilder aus vergangen Zeiten und Epochen. Heute in der Morgenhore zum Fest der Verkündigung des HERRN kam mir das Bild vom Webstuhl in den Sinn.
Webstühle gibt es seit Jahrtausenden. Die Industrialisierung hat sie den Menschen immer mehr aus den Händen genommen und in Fabriken verpflanzt. Hier und da gibt es sie noch als Handwebstühle oder im Kunsthandwerk oder aus- und aufgestellt in einem Museumsdorf. Im Kloster haben wir eine Weberei mit zwei großen Webstühlen aus Holz. Mit vielen Fäden. Ich bin immer wieder davon fasziniert mit welch großer und stiller Geduld unser Weber Br. Alexander dort die Fäden zieht.
Ich habe mir heute Morgen im Gebet Gott als Weber vorgestellt. Im Buch des Propheten Jesaja lesen wir im Danklied des Königs Hiskijas: „Wie ein Weber hast du mein Leben zu Ende gewoben, du schneidest mich ab wie ein fertig gewobenes Tuch.“ (Jes. 38.12)
Die Arbeit eines Webers ist mühevoll und er braucht viel Geduld. Gott am Webstuhl, der die Fäden meins Lebens webt, finde ich ein starkes Bild. Gott schafft und wirkt mein Leben. Er macht sich mit mir Arbeit, nimmt sich dafür viel Zeit und legt Hand an mich. Er knüpft voller Geduld meine Lebensfäden zusammen. Mein Leben ein von Gott geschaffenes, buntes, durchwebtes Kunstwerk.
Gott lässt die Fäden meines Lebens durch seine Hände gleiten und in seinen Händen entsteht mein Lebensmuster. Mein Leben ist aus hellen und dunklen, aus rauen und sanften, aus frohen und trüben Lebensfäden gewebt. Erst am Ende meines Lebens, wenn Gott all meine Lebensfäden miteinander verknüpft hat, ist das Tuch meines Lebens vollendet entstanden. „Wie ein Weber hast du mein Leben zu Ende gewoben, du schneidest mich ab wie ein fertig gewobenes Tuch.“ (Jes. 38,12) Und dann? Dann kommt der heutige Festtag ins Spiel: Gott hat sich in Jesus Christus selbst als roter Faden der Liebe in unsere Welt und in unser Leben gewoben. An diesem Faden sind und werden all unsere Lebenstücher angeknüpft. Dann entsteht ein bunter Teppich der Ewigkeit. Mit jedem angeknüpften Lebensteppich immer wieder neu. Dieser Teppich wird niemals fertig, sondern er wird immer bunter. Eines Tages kann auch ich anknüpfen und bin ein Teil des Ganzen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/loom-gf843c5165_640.jpg427640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-25 18:17:562023-03-25 18:17:56Impuls am Samstag der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Weberei – Verkündigung des HERRN
Wenn ich als Kind in den Ferien bei meiner Tante Wunderbar in Oberwinter am Rhein war, gab es diesen einen Raum, der eine magische Anziehung auf mich ausübte. Meine Cousins, die Bastler, verschwanden darin regelmäßig für einige Stunden und kamen dann immer mit irgendetwas Großartigem in der Hand wieder heraus. Dieser Raum war ein Bunkerraum neben dem Haus und hieß Räuberhöhle. Die Räuberhöhle war eine Werkstatt und bis unter die Decke vollgestopft mit ausrangiertem Kram, mit Dingen, die repariert werden mussten, mit großen und kleinen Metallstücken, verschiedensten Holzteilen und Schrauben sowie vielen Werkzeugen. Meine Cousins hatten dort immer etwas zu tun. Es wurde gelötet, geschraubt, gebastelt und geschaffen.
Das Bild der Werkstatt fasziniert mich, obwohl ich gar nicht handwerklich begabt bin. Es fasziniert mich so, dass ich mit oft im Gebet mir die Werkstatt Gottes vorstellen muss. Ja, Gott hat bestimmt eine Werkstatt – hier wird er schöpferisch und kre-aktiv tätig.
Gerne würde ich mich in die Werkstatt Gottes schleichen und ihm, wie einst meinem Vater oder meinen Cousins, über die Schulter schauen. In meinem Herzen spüre ich, dass Gott bestimmt voller Hingabe und Liebe am Werk. Er werkt an seiner Werkbank mit Herz. Er klebt zerbrochenes. Er schraubt lockeres wieder fest. Er schmirgelt unebene Kanten sanft und samtweich. Schmutziges putzt er wieder sauber. Entzweite Kabel lötet er zusammen, damit die Energie wieder fließen kann. Grauen Alltag malt er bunt. Trocknende Scharniere des Lebensbaus ölt er wieder. Zersplitterte Augenfenster kittet er mit neuem Glas.
Das Bild der Werkstatt Gottes schenkt mir Hoffnung. Denn manchmal fühle ich mich selbst wie ein mehrfach übertünchtes, verdrecktes Stück Holz. Überall sind in mir Kerben, Risse und Löcher. Ich erkenne mich selbst nicht mehr – meine Lebensfarben sind übermalt. An manchen Punkten haftet viel und manche Stellen sind vernagelt. Das Leben hinterlässt Spuren. Das Leben kann den Regenbogen der Seele mit dem grauen Nebel der Melancholie verdrecken. Ich bin verzerrt und ausgenutzt und verletzt. Gott sei Dank gibt es dann einen Meister mit seiner Werkstatt, der meine Farben durch mein graues Ich scheinen sieht. Gott, mein Meister, der mich wieder liebevoll repariert und herstellt und dabei warm- und treuherzig ansieht, auch wenn er wegen mir Überstunden in seiner Werkstatt kloppen muss. Ohne ihn hätte ich mich schon oft selbst aussortiert oder weggeworfen. Gott schenkt mir Leben. Ich überlasse mich gerne seinen Händen. In seiner Werkstatt, weil er mich hinkriegt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/mill-gc274053ff_640.jpg421640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-24 15:28:522023-03-24 15:29:31Impuls am Freitag der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Gott
Eine Töpferei ist eine sehr erdverbundene Werkstatt. Als Töpferei wird heute eine Technik zur Herstellung von Keramik genannt, bei der Gegenstände aus Ton oder Lehm geformt, getrocknet, dekoriert und gebrannt werden, wodurch die Endprodukte hart und teilweise wasserundurchlässig werden. Dabei handelt es sich um ein sehr altes Handwerk: Die frühesten europäischen Keramikfunde – gebrannte Tonfiguren – stammen aus dem Jungpaläolithikum. Sie wurden nach gängiger Vorstellung als Zufallsprodukt beim Lagerfeuer auf Lehm- oder Tonboden beobachtet. Die ersten Keramikfiguren sind über 24.000 Jahre alt. Der Töpfer arbeitet mit Ton. Ton ist ein natürlich vorkommendes, vorwiegend anorganisches Material, das hauptsächlich aus Tonmineralen besteht, bei ausreichenden Wassergehalten generell plastisch verformbar ist und spröde wird, wenn es getrocknet oder gebrannt wird.
Der Töpfer an der Drehscheibe, wie er den Ton bearbeitet. Dieses Bild erinnert mich an die Schöpfungsgeschichte. Es erinnert mich daran, wie Gottvater Ackerboden nahm, den Menschen formte, anhauchte, und Adam war geboren; Adam, hebräisch für: Mensch. Der Mensch, der von der Erde genommen wurde und einst auch wieder Erde wird. Der Prophet Jesaja bringt dies in seinen Visionen so wunderschön zum Ausdruck: „Doch nun, HERR, du bist unser Vater. Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer, wir alle sind das Werk deiner Hände.“ (Jesaja 64,8). Der Töpfer nimmt eine Hand voll Erde in seine Hände und scheinbar spielt er mit der Erde auf seiner Töpferscheibe. Es ist, als würde er das Schöpfungselement gleichsam bildnerisch umgestalten, so wie ein Künstler, der sieht: hier fehlt noch etwas, da stimmt die Farbe noch nicht; hier fehlt das Licht – hier schafft ich eine Rundung, dass eine Schale daraus wird. Die Fastenzeit lädt uns ein unsere innere Sehnsuchtsschale zu töpfern. Diese Schale können wir Gott hinhalten, dass er sie mit den guten Gaben unserer Talente füllt. Die heilige Gertrud von Helfta spricht von ihrer Sehnsucht nach Gott; sie sehnt sich danach, Gemeinschaft mit Gott zu erleben. Sie sieht sich selbst wie eine leere Schale. Sie bittet Gott darum, dass er sie sieht, sich ihr zuneigt, und ihre Sehnsucht mit seiner Gegenwart und Liebe erfüllen möge. Auch der hl. Bernhard von Clairvaux greift das Bild der Schale auf.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Gertrud von Helfta:
„Vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht!
Worte des hl. Bernhard von Clairvaux:
„Wenn du weise bist, wirst du dich daher als Schale, nicht als Rohr erweisen. Das Rohr nimmt fast zur gleichen Zeit auf und ergießt wieder, was es aufgenommen hat; die Schale aber wartet, bis sie voll ist, und gibt so, was überfließt, ohne eigenen Verlust weiter.“ denn sie weiß, dass der verwünscht ist, der seinen Anteil mindert.“
Gebet des Töpfers von Taizé
Herr, mache mich zu einer Schale,
offen zum Nehmen,
offen zum Geben,
offen zum Beschenkt werden,
offen zum Bestohlen werden.
Herr, mache mich zu einer Schale für Dich,
aus der Du etwas nimmst,
in die Du etwas hineinlegen kannst.
Wirst Du bei mir etwas finden,
was Du nehmen könntest?
Bin ich wertvoll genug,
sodass Du in mich etwas hineinlegen wirst?
Herr, mache mich zu einer Schale
für meine Mitmenschen,
offen für die Liebe,
für das Schöne,
das sie verschenken wollen,
offen für ihre Sorgen und Nöte,
offen für ihre traurigen Augen
und ängstlichen Blicke,
die von mir etwas fordern.
Herr, mache mich zu einer Schale. Amen.
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/potters-g54904ce8b_640.jpg425640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-23 12:08:092023-03-23 12:08:09Impuls am Donnerstag der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Töpferei – Schale
Eine Schmiede ist schon eine wirklich spannende Werkstatt. Ich bin immer fasziniert, wenn ich auf dem Klosterberg einen Blick in unsere Schmiede werfe. Vor allem bin ich sehr erstaunt, was unser P. Abraham mit seinem Schmiede-Team für tolle Handwerkskunst bildet und herstellt. Das Schmieden ist ein uraltes Handwerk. Ein Handwerk ganz im Zeichen der Schöpfungselemente: Erde; Feuer, Wasser, Luft und dem Element Metall in seinen verschiedensten Ausprägungen. Bis in den Anfang der menschlichen Kultur reicht dieses Handwerk zurück. Eine archaische Kunst. Ein kraftvolles Werken. Der Sinn der Schmiedekunst ist nicht nur die Herstellung von Gegenständen, sondern in ihr zeigt sich, wie in vielen anderen Handwerksarten, das Sinnbild für die kre-aktive Schöpferkraft des Menschen. Gott hat den Menschen befähigt aus den göttlichen Schöpfungselement NEUES zu schöpfen. Aktiv zu bilden und gestalten
Sehe ich den Schmied, der mit einem großen Hammer auf das Metall auf den Amboss schlägt, dann fällt mir auch die berühmte Stelle aus dem Buch des Propheten Jesaja ein: Schwerter zu Pflugscharen! In seiner reichen Bildsprache kündigt der Prophet an, dass es eines Tages keinen Krieg mehr geben wird. Eines Tages werden die Menschen nämlich ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden. Ein Bild der Verwandlung.
Im Leben mit Gott geht es letztlich um nichts Anderes. Wo der Mensch sich auf Gott einlässt, bleibt er nicht derselbe. Gottes Liebe wandelt uns. Die Enge unseres Herzens kann sich weiten. Ein kre-aktiver Entwicklungsprozess auf dem Weg durch das Leben. Denn: So wie das Eisen nicht als Schwert andere töten soll, so sind wir auch aufgefordert, durch die Liebe unsere Kräfte nicht ständig im ewigen Kleinkrieg des Alltags zu verlieren. Blick ich aber statt auf das Schwert auf die Pflugschar, dann weitet sich mein Blick. Denn: Die Pflugschar, ein Ackergerät für die landwirtschaftliche Feldarbeit ermöglicht neues Leben. Die Pflugschar bereit jetzt im Frühjahr den Boden für das neue Leben vor. Die Pflugschar ist wichtig, denn sie berietet den Boden vor, so dass der Bauer das Getreide auf dem Feld aussäen kann, damit es wächst und Frucht bringt. In unserem Leben sollen wir auch unseren inneren Boden vorbereiten, dass unsere Talente wachsen können und wir zum Wohl unserselbst und zum Wohl unseres Nächsten Frucht bringen. Aus Getreide wird Mehl und aus dem Mehl dann Brot – Brot zum Leben. Jesus Christus spricht: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Die Fastenzeit will uns eine innerliche Schmiede schenken, in der wir unsere Schwerter des Neides im Herzen mit Hilfe der Liebe in Pflugscharen der menschlichen Barmherzigkeit umschmieden dürfen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/04/Schmied.jpg471600Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-22 06:00:162023-03-21 20:33:19Impuls am Mittwoch der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Schmiede
Wir Benediktiner heute das Fest unseres heiligen Ordensgründers Benedikt von Nursia. Benedikt war ein Sucher, der sich auf den Weg seines Lebens gemacht hat, weil er, wie Abraham, Gottes Ruf gehört hat. Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen. Auf dem Weg sein, d.h. auf den Weg hin zur eigenen Mitte, zur Kraftquelle die mich trägt. Wege verlaufen im Leben oft anders verlaufen als geplant. Der Mensch steht auf seinem Lebensweg immer wieder an Weggabelungen und Kreuzungen, wo sich ein neuer Weg auftut und eröffnet, ein neuer Weg sich im Herzen abzeichnet, formt und bildet. Der hl. Benedikt ist für mich ein Vorbild als Wegsucher vor allem auf dem Weg hin zu Gott.
Benedikt – Mönch – Vater
Kommt, ihr Söhne höret mich
Der Mönch
Das Buch
Das Kloster – Klosterwelten
Schweige und höre
Neige deines Herzens Ohr
Suche den Frieden
Du bist gesegnet mit dem Geist der Väter
Segen verheißt uns dein geliebter Name
Segen verbürgt uns deine hohe Weisung
Abt Benedictus
Ora et labora – Bete und arbeite
Wir wollen also eine Schule gründen
Dominici scola servitii
Wer ist der Mensch, der das Leben will
Der gute Tage zu sehen wünscht
Lass ab vom Bösen und tu das Gute
Trachte nach Frieden und jage ihn nach
Du bist gesegnet mit dem Geist der Väter
Segen verheißt uns dein geliebter Name
Segen verbürgt uns deine hohe Weisung
Abt Benedictus
Der HERR ist mein Licht und mein Heil
Mein Herz denkt an dein Wort: Suchet mein Antlitz
Dein Antlitz, o HERR, will ich Suchen
Auf der Suche sein: Mönch-Gott-Sucher
Benedikt – Mönch – Gesegneter
Schon seit meinen frühen Kindertagen wusste ich durch meine weltneugierige Beobachtung, wenn man aus Holz etwas werken will, dann braucht man viel Werkzeug, sogar einen Bleistift. Mein Vater hatte in seiner Kellerwerkstatt in unserem Haus immer einen großen Bleistift liegen. Er zeichnete damit die Maße auf das Holz auf. Zog Linie für das Aussägen. Markierte Stellen auf dem Holze, wo geschraubt werden musste. Mein Vater hat viel gewerkt und uns Kindern tolle Weihnachtsgeschenke gebaut. Ob nun einen Bauernhof oder wie ich mich erinnere an einem Weihnachten sogar einen ganzen Kaufmannsladen. Und er hat mir für meine Krippenfiguren, die ich von meiner Großmutter bekam, den Stall von Bethlehem gebaut.
Und da bin ich schon beim heutigen „Tages-Heiligen“: Joseph von Nazareth. Genau: Der Joseph aus der Weihnachtsgeschichte, der Zimmermann – kennt ihr oder?
Welche Werkzeuge hatte er wohl in seiner Werkstatt. Keine Ahnung. Und überhaupt, wir wissen gar nicht viel über ihn. Still werkt er im Hintergrund der Geschichte rum. Was wir aber wissen: Er lässt Maria nicht sitzen, ob er den Steg der Liebe hätte durchsägen können. Er nimmt das Kind, das nicht von ihm ist, an. Er hätte ja auch die Tür zunageln können. Obwohl vielleicht seine Ohren durch Geräusche des Hämmerns gefüllt waren, hörte der auf die sanfte Stimme des Engels im Traum. Obwohl er auf einem Bau in Bethlehem sicher hätte gutes Geld verdienen können, riskierte er Zeit und flüchtet mit Maria und dem Kind vor der Todesgefahr durch König Herodes nach Ägypten. Obwohl er in Israel seine eigne Firma hätte haben können, lebte er nun als Flüchtling im Ausland. Und warum? Aus Liebe!
Somit der heilige Joseph ein Gerechter und ein aufrichtiger Kerl mit dem Herz am rechten Fleck. Vielleicht ist das ja auch typisch für einen Handwerker. Bleibt für mich noch die Frage: Hatte der heilige Joseph, wie mein Vater, auch einen Bleistift? Wenn nicht, irgendwas muss er aber zum Vorzeichnen gehabt haben. Was mag er gezeichnet haben? Den Weg von Nazareth nach Bethlehem? Hat er sich mit seinem Bleistift in die Steuerliste des Kaiser August eingetragen. Hat er mit dem Bleistift Spielzeug für den kleinen Jesu vorgezeichnet und dann in Ägypten gebaut?
Joseph, der Zimmermann. Ein Zimmermann hat immer einen Bleistift bei sich. Er kann ihn ja jederzeit gebrauchen. Ob nun zum Markieren und Zeichnen. Mit dem Bleistift zieht der Zimmermann Spuren auf dem Holz. Fest in der Hand hat er ihn, denn kann er damit gut zeichnen. Der Bleistift kann zum Bild für den heiligen Joseph werden. Joseph hatte seine Werkzeuge sicher fest in der Hand. Und so konnten Maria und Jesu sich in seinen Händen geborgen, behütet und beschützt wissen. Joseph wird zum treuen Werkzeug Gottes und baute so an Gottes großen Plan mit. Werkzeug Gottes sein ist ein schönes Bild für Christsein. Wir alle sind dazu berufen an Gottes Reich mitzubauen. Unser Werkzeug: Die Liebe. Möge der heilige Joseph uns ein Vorbild als Werkzeug der Liebe Gottes sein. Hl. Joseph – bitte für uns.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Der Theologe und Jesuit Karl Rahner (1904-1984) über den Heiligen Joseph
Der Himmel vertraut dem heiligen Josef den Erlöser der Welt an. Und so wird durch diese himmlische Botschaft Josef in die große, öffentliche, amtliche Heilsgeschichte hineingenommen. Er steht nicht nur in der privaten Beziehung des Bräutigams und dann des Gatten zu Maria, sondern er bekommt ein Amt, eine Funktion in der Heilsgeschichte. Er ist der Bewahrer und der Hüter des Sohnes Gottes, unmittelbar dazu bestellt, – und nicht bloß deswegen, weil er durch den Zufall einer Verlobung mit Maria nun einfach in diese Beziehungen mit dem himmlischen Kind tritt.
(Aus: Karl Rahner, Das große Kirchenjahr, 466f)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/floor-ga0765d946_640.jpg384640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-20 06:00:562023-03-19 20:31:36Impuls am Montag der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Bleistift – Hl. Joseph
Der dritte Monat ist ein Unruhestifter. ER gleicht dem jungen Menschen in der Zeit der Pubertät. Die heilige Hildegard fasziniert immer wieder durch ihre ganzheitlichen Vergleiche zu anthropologischen Bezügen. Der Mensch, der in der Mitte seiner Jugend steht, vergleicht die weise Nonne mit einem jungen Baum. Der junge Baum der zunächst aufblüht, um dann später reife Früchte trägt. Wie der Baum ist der Mensch den Stürmen der Elemente ausgesetzt. Es ist nun wichtig, dass der Mensch sich wie der Baum in seinen jungen Jahren auch tiefverwurzelt und einen Standpunkt entwickelt hat. Familie, Freunde, Vereine und Gemeinschaft sind er Nährboden für diesen Standpunkt in der Lebens.Gesellschaft.
Das Symbol des Baumes für den Menschen ist ein Urbild. Darum ist es nicht verwunderlich, dass Hildegard dieses Bild aufgreift. Stellen wir uns einen jungen Baum im Garten des Lebens einmal konkret vor unserem innerlichen Auge vor. Wenn wir den Stamm des Baumes betrachten, dann wissen wir, dass sich der Stamm bis unter die Erde fortsetzt. Dort teilt er sich dann in Wurzeln, die sich weit ins Erdreich verzweigen. Der Baum verwurzelt sich. Er verbindet sich mit der Erde. Er bekommt einen Standpunkt im Leben. Die Wurzeln geben ihm nicht nur einen sicheren Stand, sondern sie sind auch mit der Erde verbunden. Mit ihnen holt sich der junge Baum seine Energie und Nahrung aus dem Boden der Erde. Alles Lebensnotwendige zieht er aus dem Boden in seinen Stamm bis in die Äste, damit dort die Früchte des Lebens aufblühen, wachsen und reifen können.
Vielleicht nutzen wir ja die Fastenzeit dazu einen Baum zu pflanzen.
Aus den Visionen der heiligen Hildegard von Bingen:
„Wer beim Erklettern eines Baumes zuerst nach dem höchsten Zweig greift, der wird zumeist in plötzlichem Sturze fallen. Wer aber bei der Wurzel aufzusteigen beginnt, der kommt nicht so leicht zu Fall, wenn er vorsichtig weitergeht.“
(Br. Benedikt Müller OSB)
https://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2023/03/lone-tree-g99e820968_640.jpg434640Br. Benedikt Müller OSBhttps://oase.koenigsmuenster.de/wp-content/uploads/2021/02/Logo-oase-1.pngBr. Benedikt Müller OSB2023-03-19 06:03:402023-03-17 18:13:56Sonntags.Impuls Hildegard von Bingen – März III
Wein gilt in der Bibel als eine Kostbarkeit. Der Wein soll die Sinne des Menschen öffnen. Er soll ein Geschmack für das Leben sein. Das Leben ist kostbar und wir dürfen es wie einen guten Wein auskosten. Er gilt als Kostbarkeit, die man nicht nur kostet, sondern auskostet. Somit ist der Wein ein biblisches Bild für Lebensfreude und des Segens. Im Psalm 104 lesen, dass der Wein das Herz des Menschen erfreut. Beim Propheten Amos ist ein Wein ein Bild für Gottes kostbaren Segen. Und das Buch Amos endet sogar mit einer Vision über den Wein in einem fruchtbaren Land, wo Menschen Weinberg pflanzen und Wein davon trinken. Zwar wird der Wein in der Bibel als Gottes Gabe geschätzt, aber die Weisheitsbücher weisen auch auf die Gefahr des Wein-Trinkens hin! Wein als Bild für Gottes Segen finden wir im Buch des Propheten Jesus Sirach heißt es: „Gleich wie Leben ist Wein für die Menschen – wenn du ihn maßvoll trinkst.“
Im Hohenlied Salomos, da tönen Sehnsuchtsklänge und Liebesduette der Liebenden, die in Genusslandschaften locken. Wein und Liebe kaum noch zu unterscheiden sind:
Sonntags.Impuls: Hl. Notburga
Aktuelles, ImpulsSeit meinen Kindertagen mache ich immer wieder gerne in unbestimmten Abständen Urlaub in Südtirol – beim Familie Peskoller – in Ehrenburg – im Pustertal. Im Jahr 2015 habe ich eine kleine Wanderung auf dem Bittgang zur Ehrenburger Kornmutter gemacht. Vor dem Wald bin ich der heiligen Notburga begegnet – ihr Gedenktag ist der 13. September. Nein, die Heilige kam mir nicht auf den Weg entgegen, aber sie stand an der Seite des Weges in einem Heilgen-Stöckel. Daneben war eine Bank. Ich setzte mich einen Moment auf die Bank, sozusagen neben die Heilige und blickte auf das Dorf. Und wie es der der Himmel so wollte, kam mir ihre Legende wieder in den Sinn.
Notburga war eine einfache Tiroler Magd mit einen starken selbstbewusst sein. Vielleicht war es auch Mut. Eine mutige Magd mit dem Herz am rechten Fleck. Notburga hörte in ihr Herz und wusste was gut bzw. was recht und was unrecht. Was wichtig und unwichtig ist. Eine bodenständige-fromme Tirolerin. Die Legende erzählt, dass sie einmal, als sie länger Arbeiten sollte, gestreikt hat. Der Grund war nicht, weil sie keine Lust mehr hatte, sondern sie sollte während der Zeit des Gebets weiterarbeiten. Notburga wollte sich aber die Zeit für Gott nicht stehlen lassen. Denn alles hat seine Zeit zu seiner Zeit. Zeit der Arbeit. Zeit des Gebetes. Ora et labora.
Ihr NEIN fasziniert nicht. Ein NEIN das ein JA zu Gott ist!
Im Alltag fällt es oft schwer die Zeit für Gott zu finden. Im Kloster gibt der Rhythmus des Tages mir die Zeiten für Gott vor. Zeiten, die Beziehung zu Gott zu pflegen. Ich gestehe, oft streicht mir diese Zeit durch die Hände, so wie der Sand in der Sanduhr. Dann wird Notburga mir zur Helferin in meiner Zeit die Zeit für Gott als Geschenk wieder neu zu entdecken. Wichtig ist dann das dran bleiben…
In meinem Büro im Kloster steht eine Figur der heiligen Notburga, vom Herrgott-Schnitzer Klaus Kirchler aus St. Johann im Ahrntal, als Erinnerung für meine Zeit mit Gott.
(Br. Benedikt Müller)
Sonntags.Impuls: Hl. Gregor – September II
Aktuelles, ImpulsAm 3. September haben wir das Fest des heiligen Papstes Gregor der Große gefiert. Für uns Benediktiner hat er eine besondere Bedeutung. ER ist nicht nur der „Erfinder“ der Gregorianik – des gregorianischen Chorals – so heißt die Form des Gesanges in der Liturgie von uns Mönch. Sondern er hat in seinem II. Buch der Dialoge auch die Lebensgeschichte unseres Ordensgründers und Mönchsvater dem hl. Benedikt von Nursia verfasst. In diesem Buch der Dialoge gibt es eine sehr interessante Legende, die mir gut gefällt:
Der Brand in der Küche
Die Brüder beschlossen in Gegenwart des Mannes Gottes, an dieser Stelle die Erde aufzugraben. Als sie tiefer gruben, fanden sie dort ein bronzenes Götterbild. Sie brachten es zunächst einmal in die Küche. Da schien plötzlich Feuer auszubrechen, und in den Augen aller
Mönche sah es so aus, als ob das ganze Küchengebäude in Flammen aufginge. Sie schütteten Wasser hin und machten dabei großen Lärm, weil sie meinten, ein Feuer löschen zu müssen. Von dem Tumult beunruhigt, kam der Mann Gottes herbei. Er erkannte, dass es das
Feuer nur in den Augen der Brüder gab; denn er selbst sah es nicht. Da neigte er sofort sein Haupt zum Gebet und rief die
Brüder, die er von einem vorgegaukelten Feuer betrogen fand, zu dem zurück, was wirklich zu sehen war. Sie erkannten, dass das Küchengebäude unbeschädigt dastand, und sahen die Flammen nicht mehr, die der Alte Feind vorgetäuscht hatte.
(Gregor der Große, Zweites Buch der Dialoge, Kap. 10)
Unser Prior P. Klaus-Ludger schrieb in unserem GRUSS aus Königsmünster gute Gedanken zu dieser Geschichte:
“ ‚Nichts geht mehr.‘ – ‚Die Hütte brennt lichterloh.‘ Jede und jeder kennt aus dem persönlichen Lebensgefühl oder am Arbeitsplatz, in der Familie, im Freundeskreis, übrigens auch im Kloster Augenblicke, in denen solche Sätze sich unwiderstehlich aufdrängen. ‚Nichts geht mehr.‘ – ‚Die Hütte brennt lichterloh.‘ Genau das trifft hier zu. Nur: Das Problem ist anders, als es in den Augen der Brüder aussieht. Ihre
fatalen Fehleinschätzungen passieren, weil der ‚Alte Feind‘, der ‚Teufel‘ im Spiel ist, der „’Diabolos‘ (wörtlich: der, der durcheinanderwirft). Benedikt ist derjenige, der – mit Gebet und Segen – das richtige Bild wiederherstellt: Der Stein ist nur scheinbar ‚unbeweglich‘, sondern lässt sich ’schnell heben‘; das Feuer ‚gibt es nur in den Augen der Brüder.‘ Was ist hier auf diabolische Art durcheinandergeraten? Wie kamen die Dinge, besser die Menschen, wieder in Ordnung? – Benedikt ist kein Zauberer, der mit einer magischen Geste oder einem geheimnisvollen Spruch das Geschehen manipuliert. Seine entscheidende Qualität besteht vielmehr darin, dass er sieht, was tatsächlich los ist. So gelingt es ihm, seinen Brüdern die Augen für die Wirklichkeit zu öffnen: ‚… revocavit fratres ad oculos suos.‘ Wörtlich übersetzt: ‚Er rief die Brüder zu ihren eigenen Augen zurück.'“
(P. Klaus-Ludger Söbbeler OSB „GRUSS aus Königsmünster“ 1/2012 – S. 16-17)
Vielleicht schauen wir demnächst in den Situationen, in denen es in unseren Leben alles brennt und scheinbar nichts mehr geht, mit unserem Inneren-Auge in unser Herzen und suchen die Ursache für den Brand, der uns den Lebensalltag einheizt. Manchmal können wir feststellen, dass das Feuer gar nicht so heiß ist und auch nicht wild um sich lodert. Hören wir und neigen unser Herzens Ohr und schauen mit den Inneren-Auge in unser Herz und löschen das Feuer, in dem wir den Frieden in uns suchen.
Sonntags.Impuls: Heiliger Augustinus – September I
Aktuelles, ImpulsAm 28.08. haben wir den Gedenktag des Heiligen Augustinus gefeiert. Ein Satz des heiligen Augustinus berührt mich sehr: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.“
Mein Herz. Es schlägt in mir. Ich neige meines Herzens Ohr und höre den Schlag der Herzens.Zeit. Mein Herz es schlägt. An manchen Tagen schlägt es ruhig. An anderen Tagen schlägt es schnell. Es schlägt Alarm. Irgendetwas regt mich auf. Irgendetwas bringt es in meinem Herzen zu klopfen. Schneller und immer schneller…. Weil ich mich über meinen Nächsten oder mich selbst geärgert habe? Weil ich wegen einer Aufgabe nervös bin? Vielleicht, und ich bin mir sicher, kennst Du ja auch solch Situationen aus Deinem Leben… Herz.Klopfen… Die Momente, wo wir einfach ein unruhiges Herz haben. Mir persönlich, hilft es dann oft in solch Situationen INNER-LICH zu werden. Ich nehme mir einen Moment des Rückzugs. In die Natur. In meine Klosterzelle. In die Abteikriche.
Ich werde innerlich, um still zu werden. In meiner „Kloster auf zeit“ vor dem Klostereintritt habe ich die Gebetsform des Herzensgebet kennen und schätzen gelernt. Seitdem trägt mich das Herzensgebet durch meine Herz.Sturmzeiten, also durch die Zeiten, wo mein Herz unruhig ist. Ich atme ein und spreche dabei innerlich, denn jeder Mensch hat die Gabe mit der innerlichen Stimme zu sprechen. Jesus – ich atme aus und spreche dabei innerlich: Christus! Jesus hat gesagt, dass er immer bei uns. Vielleicht kennst Du die Geschichte, in der Jesus den Sturm auf dem See zum Schweigen bringt. Der Wing legt sich – es wird ruhig und still. Und wie Jesus einst den Sturm auf dem See gestillt hat, so durfte ich in den wirklich schweren Zeiten meiner Herz.Stürme erleben, dass ER mein Herz stillt, wie einst den Sturm. Jesus wird zum Sturm.Anker, wenn ich dranbleibe, also bei Jesus bleibe oder anders ausgedrückt, wenn ich Jesus im Herzen trage. Dann kann mein unruhiges Herz, wie Augustinus sagt, in ihm ruhen. Der hl. Benedikt beschreibt dies im Prolog unserer Mönchsrege ähnlich: Neige deines Herzens Ohr und suche den Frieden. Mit Frieden ist Gott gemeint – PAX DOMINI. In der Herzens.Tiefe, da wohnt Gott und klopft mit Friedens.Liebe an. In der Herzens.Tiefe lässt Gott sieh finden, wenn wir innerlich werden.
Vielleicht probierst Du es mal selbst aus. Wenn Dein Herz mal wieder auf Sturm gestellt ist, dann suche dir einen ruhigen Platz, vielleicht in der Natur – schließe die Augen – und höre in die stille Natur und Dein Herzen. Mit jedem ruhigen Atemzug wir dein unruhiges Herz ruhiger, bis es ruht in Frieden und sanft schlägt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Augustinus von Hippo, meist ohne Zusatz Augustinus oder Augustin, gelegentlich auch Augustinus von Thagaste oder (wohl nicht authentisch) Aurelius Augustinus (* 13. November 354 in Tagaste, heute Souk Ahras, Algerien; † 28. August 430 in Hippo Regius nahe dem heutigen Annaba, Algerien), war ein römischer Bischof und als Kirchenlehrer verehrt. Er gilt neben Hieronymus, Ambrosius von Mailand und Papst Gregor dem Großen als einer der vier lateinischen Kirchenväter des patristischen Zeitalters der Alten Kirche. Augustinus war zunächst Rhetor in Tagaste, Karthago, Rom und Mailand. Nachdem er jahrelang Manichäer gewesen war, ließ er sich unter dem Einfluss der Predigten des Bischofs Ambrosius von Mailand im Jahr 387 christlich taufen; von 395 bis zu seinem Tod 430 war er Bischof von Hippo Regius. Von Teilen der Kirche wird er als Heiliger verehrt. Sein Gedenktag im liturgischen Kalender der römisch-katholischen Kirche ist wie auch bei den evangelischen und anglikanischen Kirchen der 28. August.
Sonntags.Impuls: Hl. Bernhard von Clairvaux – August III
Aktuelles, ImpulsAm 20. August war der Gedenktag des hl. Bernhard. Der heilige Bernhard von Clairvaux (* um 1090 auf Burg Fontaine-lès-Dijon bei Dijon; † 20. August 1153 in Clairvaux bei Troyes), latinisiert Sanctus Bernardus, war ein mittelalterlicher Abt, Kreuzzugsprediger, Kirchenlehrer und frühscholastischer Mystiker. Er gilt als einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens, für dessen Ausbreitung über ganz Europa er verantwortlich war.
Persönlich gefallen mir die Predigten des hl. Bernhards zum Hohelied aus dem Alten Testament.
Als Hoheslied (auch: Hohelied Salomos) bezeichnet man ein Buch des Alten Testaments Es handelt sich um eine Sammlung von zärtlichen, teilweise explizit erotischen Liebesliedern, in denen das Suchen und Finden, das Sehnen und gegenseitige Lobpreisen zweier Liebender geschildert wird. In der christlichen Mystik werde diese „Liebesgespräch“ oft auf die Liebe Gottes zur Seele des Menschen in Bezug gesetzt. Dieses wirklich sinnlich-poetische Buch der Bibel solltest du gelesen haben.
Der h. Bernhard war als Mönch von Gottes Liebe wunderbar erfüllt. Bernhard hatte Gott einfach lieb. Wir wissen selber, wie schön es ist, jemanden lieb zu haben: die Mutter, den Vater, die Kinder, die Freunde oder der Geliebte oder en Geliebten oder wie es für jeden selbst sich definiert. Und es ist schon lieb gehabt zu werden… Liebhaber des Lebens sein – Bernhard war ein Liebhaber Gottes, weil er das Leben das Gott ihn schenkt und Gott selbst mit treuem Herzen liebte.
Von daher passt zu diesem Impuls ein Text über die Liebe aus der Sammlung der alten „Licht & Klang Texte“ der OASE:
Herz – Liebe
Innehalten auf dem Lebensweg. In die Stille gehen. Auf sein Herz hören. Es schlägt. Schlägt es warm in dir oder schlägt es Alarm? Das Herz ist wie eine Tür. Nur wenn es geöffnet ist, kannst du weiter gehen. Mach hoch die Tor, die Tür macht weit. Manchmal ist es schwierig, offen zu sein, aufeinander zuzugehen. Da braucht es den Schlüssel der Liebe, um wieder zueinander zu kommen. Denn es gibt nichts Stärkeres; nichts, was mehr verbindet als die Liebe. Wenn wir unser Herz für die Liebe; mit der Liebe öffnen, sind wir alle miteinander verbunden. Wenn wir lieben, sind wir nicht allein. Und wir können gemeinsam aufstehen und weitergehen, umgeben von der unendlichen Liebe Gottes. Grande Amore – die große Liebe will unser Herz umfluten, wie das ganze Universum.
(Daniel Griese und Br. Benedikt Müller OSB)
15.08.: Maria Himmelfahrt
Aktuelles, Impuls, Station onlineGelesen / Gesprochen von Jacqueline Wolf & Noah Dawedeit
Der Himmel geht über allen auf
Der Himmel
Die Wolken
Das Licht – Sonnenstrahlen
Erheben dich, du königliche Jungfrau
Herrlich strahlst du im Licht
Maria ist in den Himmel erhoben
Die Engel freuen sich und preisen den HERRN
Der König der Herrlichkeit
Hat sie heute im Himmel gekrönt
Sei gegrüßt, Königin, du Stern der die Sonne heraufführt
Sei gegrüßt, Königin, du Morgenröte des Tages
Sei gegrüßt, Königin, du Acker der makellosen Frucht
Sei gegrüßt, Königin, du Land der Verheißung
Sei gegrüßt, Königin, du Thron des Königs
Sei gegrüßt, Königin, du Zelt des ewigen Wortes
Sei gegrüßt, Königin, du Tochter deines Sohnes
Maria ist in den Himmel erhoben
Die Engel freuen sich und preisen den HERRN
Der König der Herrlichkeit
Hat sie heute im Himmel gekrönt
Wie die Morgenröte steigt sie empor
Schön wie der liebliche Mond,
Ein großes Zeichen erschien am Himmel
Es erschien eine Frau, mit der Sonne bekleidet
Der Mond war unter ihren Füßen
Auf Ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen
Maria – Heilige – Mutter
Maria – Heilige – Königin
© Br. Benedikt Müller OSB
Sonntags.Impuls: Hl. Edith Stein – August I
Aktuelles, ImpulsVon August 2024 bis August 2025 wollen wir Euch wieder Sonntags.Impulse schenken. Thema werden die HEILIGEN sein. Jede Woche stellen wir eine Heilige oder einen Heiligen aus der vorangegangen Woche vor. Heute die Hl. Edith Stein, deren Festtag wir am 9. August gefeiert haben.
Meinen Tag leg ich in Deine Hand.
Sei mein Heute, sei mein gläubig Morgen,
Sei mein Gestern, das ich überwand.
Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen,
Bin in Deinem Mosaik ein Stein.
Wirst mich an die rechte Stelle legen,
Deinen Händen bette ich mich ein.
(Edith Stein – Teresia Benedicta a Cruce)
Edith Stein wird am 12. Oktober 1891 in Breslau als Kind einer jüdisch-orthodoxen Familie geboren. Sie ist die jüngste Tochter von Siegfried und Auguste Stein. Sie wächst Edith ab ihrem zweiten Lebensjahr ohne Vater auf. Bereits früh fällt Edith als überdurchschnittlich intelligent auf, so dass sie vorzeitig eingeschult wird. Auch in der Schule zeichnet sie sich durch besonders gute Leistungen aus. Als Jugendliche distanziert sie sich immer mehr vom Glauben an Gott: „Ich habe mir das Beten ganz bewusst und aus freien Entschlüssen abgewöhnt“, erzählt sie im Rückblick auf einen längeren Aufenthalt bei ihrer Schwester in Hamburg. Nach ihrem Abitur 1911 beginnt sie in Breslau Literatur, Geschichte und Psychologie zu studieren. Jedoch schon bald wendet sie sich ab von der Psychologie, um sich in das Studium der Philosophie zu vertiefen. Dabei fasziniert sie der Ansatz Edmund Husserls so sehr, dass sie den Studienort wechselt und nach Göttingen geht, um direkt bei Husserl zu studieren. Husserl wird zum prägenden philosophischen Lehrer für Edith Stein: Als ihr Doktorvater betreut er ihre Promotion, und sie begleitet ihn schließlich als Assistentin an die Universität von Freiburg. Jedoch bleibt ihr ein weiterer wissenschaftlicher Werdegang verwehrt: Trotz ausgezeichneter Doktorarbeit wird ihr als Frau eine Habilitation nicht gestattet. Als später Frauen dies ermöglicht wird, ist Edith Stein aus einem anderen Grund ausgeschlossen: Im antisemitischen Deutschland wird ihr als Jüdin diese Chance verweigert. 1918 gibt sie ihre Stelle bei Husserl auf. Bei Freunden stößt sie zufällig auf die Autobiographie von Theresa von Avila: „Ich begann zu lesen, war sofort gefangen und hörte nicht mehr auf bis zum Ende“. Diese Lektüre und verschiedene persönliche Begegnungen bewegten Edith Stein schließlich so, dass sie zum Katholizismus konvertiert. Am 1. Januar 1922 lässt sie sich taufen. Ihr religiöses Leben verbindet sie mit großem Engagement in der Welt: „Je tiefer jemand in Gott hineingezogen wird, desto mehr muss er auch in diesem Sinn ‚aus sich herausgehen’, d.h., in die Welt hinein, um das göttliche Leben in sie hineinzutragen.“ Eine zeitlang arbeitet Edith Stein als Lehrerin in Speyer. Bereits seit ihrer Schulzeit ist sie engagiert für die Rechte von Frauen, in den zwanziger Jahren galt sie als gefragte Rednerin über Themen der Frauenfrage. Im Frühjahr 1932 erhält sie einen Ruf an das Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster. Sie zieht in das Collegium Marianum, wo viele junge Ordensfrauen wohnen. Als Dozentin lebt Edith Stein dort in einfachen Verhältnissen gemeinsam mit den Studierenden. Jedoch kann sie nur ein Jahr dort lehren: Unter dem Nationalsozialismus darf sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft ihren Beruf nicht mehr ausüben. Edith Stein tritt nun in den Karmel Köln-Lindenthal ein und nimmt im Gedenken an Theresa von Avila den Ordensnamen „Teresia Benedicta a Cruce“ an. Im Kölner Karmel widmet sie sich wieder wissenschaftlichen Arbeiten. Bald schon muss sie jedoch Deutschland verlassen; sie emigriert gemeinsam mit ihrer Schwester Rosa nach Echt in Holland. Am 2. August 1942 wird sie von der Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Edith Stein wird dort am 9. August 1942 in der Gaskammer ermordet. Ihre Selig- und Heiligsprechung wurde u.a. durch den Verein Katholischer Lehrerinnen vorangebracht. Katholischen Frauen im Beruf lag in besonderer Weise daran, dass eine wissenschaftlich gebildete und berufstätige Frau in den Heiligenkalender der katholischen Kirche aufgenommen wurde. Am 10. Mai 1987 wird Edith Stein selig gesprochen, die Heiligsprechung folgte am 9. Oktober 1998 in Rom.
Audio – Text: Br. Benedikt Müller OSB
Gesprochen von Jacqueline Wolf & Noah Dawedeit
Ostermontag: Emmaus Jünger
Ausstellung, Impuls, UnkategorisiertEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
Ostermontag: Emmaus Jünger
Dominus vobiscum – Domine quo vadis
Die Männer
Der Weg
Das Fremde – Weggefährten
Scivias – Wisse die Wege
Ich weiß mein Erlöser lebt
Herr bleibe bei uns, den es will Abend werden
Und der Tag hat sich schon geneigt
Weine nicht! Denn siehe: Gesiegt hat der Löwe von Juda
Welcher ist CHRISTUS der HERR aus dem Spross Davids
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel
https://www.bibleserver.com/EU/Lukas24%2C13-35
Hier endet unser Reihe „Domino – Ein Plan voller Möglichkeiten“. Im Advent wird es wieder Impulse zu Advents- und Weihnachtszeit geben.
Ostersonntag: Jesus Christus
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
Ostern: CHRISTUS
Frohe und gesegnete Ostern…
Der verborgene Mensch des Herzens
Der Puls
Der Atem
Das Herz – Herzschlag
Die Lebenskraft
Ich sterbe nicht ich lebe
Du bist ja bei mir
Christ ist erstanden
Von der Marter alle;
Des solln wir alle froh sein,
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.
Wär er nicht erstanden,
So wär die Welt vergangen;
Seit dass er erstanden ist,
So freut sich alles, was da ist.
Kyrieleis.
Halleluja,
Halleluja,
Halleluja!
Des solln wir alle froh sein,
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp aus der Bibel
https://www.bibleserver.com/EU/Lukas24%2C1-12
Karsamstag: Maria Magdalena
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
Karsamstag: MARIA AUS MAGDALA (Maria Magdalena)
Dic nobis, Maria. Quid vidisti in via
Die Frau
Die Sünderin
Die Heilige – Apostola apostolorum – Apostelin der Apostel
Sag uns, Maria, was hast du gesehen auf dem Wege
Mors et Vita duello, Conflixere mirando
Tod und Leben rangen in wundersamem Zweikampf
Wir warten sehnsüchtig auf deine Botschaft vom Grab am Ostermorgen
Heilige Maria Magdalena – bitte für uns
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel
https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us28%2C1-8
Karfreitag: Kreuz
Aktuelles, ImpulsKarfreitag: Kreuz
O Welt, sieh hier dein Leben
am Stamm des Kreuzes schweben,
dein Heil sinkt in den Tod!
Der große Fürst der Ehren
lässt willig sich beschweren
mit Schlägen, Hohn und großem Spott.
Lied-Tipp zum Karfreitag:
https://www.youtube.com/watch?v=CSeuOE67p-s
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Johannes19%2C16-42
Gründonnerstag: Simon von Kyrene
Aktuelles, Impuls, UnkategorisiertEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
Gründonnerstag: Simon von Kyrene
Einer trage des anderen Last
Der Fremde
Der Helfer
Der Träger – Kreuzeslast
Simon von Cyrene trägt mit das Kreuz
Wer mein Jünger sein will, verleugne sich selbst
Er nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Markus15%2C20-28
Karmittwoch: Pontius Pilatus
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
Gründonnerstag: Pontius Pilatus
Die Würfel sind gefallen – rien ne va plus – nichts geht mehr
Der Römer
Der Statthalter
Die Richter – Richtspruch
Passus sub Pontio Pilato, crucifixus, mortuus et sepultus;
Gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben,
Was ist Wahrheit
Ecce Homo
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Johannes18%2C28-40
Kardienstag: Judas
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
Kardienstag: Judas Ischariot
Money, כסף, raha, դրամ, argent, peningar, χρήματα, denar, soldi, Geld,
Der Jünger
Der Verräter
Die Silberstücke – Judaslohn
Verraten und verkauft für ein paar Silbermünzen
Fragezeichen
Warum mein Freund bist du gekommen
Fragezeichen
Blutgeld für den Töpferacker den Blutacker
Fragezeichen
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
Karmontag: Johannes Jünger
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
Karmontag: Johannes (Jünger)
Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet
Der Jünger
Der Freund
Der Weggefährte – Freundeswege
Einen Weg gehen vom Anfang bis zum Ende das Anfang wird
Seht, nun ziehen wir hinauf nach Jerusalem
Dort wird des Menschen Sohn gekreuzigt
Doch er wird auferstehen am dritten Tage
Unter dem Kreuz ganz nah nicht davon weichen
Siehe Frau Dein Sohn – siehe Deine Mutter
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Markus9%2C2-8
Palmsonntag: Menschen in Jerusalem
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
Palmsonntag: die MENSCHEN in Jerusalem
Sie dein König kommt zu dir
Die Menschen
Der Jubel
Die Palmzweige – Königsfreudenrufe
Hosanna in excelsis. Benedictus qui venit in nomine Domini.
„Dein Zion streut dir Palmen
Und grüne Zweige hin,
Und ich will dir in Psalmen
Ermuntern meinen Sinn.
Mein Herze soll dir grünen
In stetem Lob und Preis
Und deinem Namen dienen,
So gut es kann und weiß.“*
Br. Benedikt Müller OSB/* Paul Gerhardt
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Johannes12%2C12-19
5. Fastenwoche Samstag: Paulus
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
5. Fastenwoche Samstag: Paulus (zwar nicht ganz in der Reihenfolge)
Credo in unum Deum Patrem
Die Stadt
Das Tor
Das Licht – Lichtblende
ΙΗΣΟΥΣ – Iēsoûs „Jesus“
ΧΡΙΣΤΟΣ – Christós „der Gesalbte“
ΘΕΟΥ – Theoû „Gottes“
ΥΙΟΣ – Hyiós „Sohn“
ΣΩΤΗΡ – Sōtér „Retter“/„Erlöser“
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel
https://www.bibleserver.com/EU/Apostelgeschichte9%2C1-22
5. Fastenwoche Freitag: Nikodemus
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
5. Fastenwoche Freitag: Nikodemus
In der Nacht vielleicht zwischen eins und vier
Die Nacht
Der Besuch
Das Gespräch – Nachtgespräche
Nikodemus, ein führender Mann suchte Jesus bei Nacht auf
Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen,
weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht
Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat,
so muss der Menschensohn erhöht werden.
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel
https://www.bibleserver.com/EU/Johannes3%2C1
5. Fastenwoche Donnerstag: Lazarus
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
5. Fastenwoche Donnerstag: Lazarus
Wach auf, der du schläfst, steh auf von den Toten und Christus wird dich erleuchten
Der Tote
Die Trauer
Das Grab – Grabesstille
Komm heraus – Wer wird den Stein wegrollen – Komm heraus
Laetare Ierusalem: et conventum facite omnes qui diligitis eam
Freut euch mit Jerusalem! Jubelt in der Stadt, alle, die ihr sie liebt
Gaudete cum laetitia, qui in tristitia fuistis
Seid fröhlich mit ihr, alle, die ihr über sie traurig wart.
ut exsultetis, et satiemini ab uberibus consolationis vestrae
Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp aus der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Johannes11%2C1-46
5. Fastenwoche Mittwoch: Maria & Marta
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
5. Fastenwoche M
Dein Haus soll weit offen stehen
Das Haus
Die Tür
Die Schwestern – Gastfreundschaft
Du machst dir viele Sorgen und Mühen
Du bereitest den Tisch im Angesicht
Wer Höre hat, der höre
Höre auf die Weisungen des Meisters
Neige deines Herzens Ohr und suche den Frieden
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Lukas10%2C38-42
5. Fastenwoche Dienstag: Frau am Brunnen
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
5, Fastenwoche: Dienstag
An frische Wasser führt mich der HERR: er stillt mein Verlangen
Das Dorf
Der Brunnen
Die Frau – Brunnengespräche
Der Herr ist mein Hirt, nichts kann mir fehlen
Auf grünen Auen lässt er mich lagern
Er führt mich zur Ruhe an frische Wasser
Er stillt mein Verlangen
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel
https://www.bibleserver.com/EU/Johannes4%2C1-42
5. Fastenwoche Montag: Witwe im Tempel
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
5. Fastenwoche Montag. Witwe im Tempel
Geben ist seliger denn Nehmen
Der Tempel
Die Witwe
Die Gabe – Herzensgabengeschenk
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.
Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Lukas21%2C1-4
5. Fastensonntag: Der Gelähmte
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
5. Fastensonntag : Der Gelähmte & seine Freunde
Ein Freund, ein guter Freund…
Die Matte
Der Gelähmte
Die Freunde – Freundschaft, die trägt
Das ganze Haus war überfüllt
Sie trugen ihren gelähmten Freund auf das Dach
Sie deckten das Dach ab und machten ein Loch
Sie knüpften die Matte an Seile
Sie ließen den gelähmten hinab
Da konnte der Mann wieder Gehen
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Lukas5%2C17-26
4. Fastenwoche Samstag: Zachäus
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
4. Fastenwoche: Samstag
Lass mich wohnen in deinem Haus alle Tage meines Lebens
Die Straße
Der Baum
Der Zöllner – Blickpunkt
Ich will Gast sein in deinem Haus
Wir wollen also eine Schule für den Dienst des Herrn einrichten.
Bei dieser Gründung hoffen wir, nichts Hartes und nichts Schweres festzulegen.
Sollte es jedoch aus wohlüberlegtem Grund etwas strenger zugehen, um Fehler zu bessern und die Liebe zu bewahren,
dann lass dich nicht sofort von Angst verwirren und fliehe nicht vom Weg des Heils; er kann am Anfang nicht anders sein als eng.
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Lukas19%2C1-10
4. Fastenwoche Freitag: Bartimäus
Aktuelles, Impuls, UnkategorisiertEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
4. Fastenwoche Freitag: Bartimäus
Die dunkle Nacht der Seele – Dunkelheit, wo mich kein Blick erkannte
Die Straße
Der Staub
Die Bettler – Sehnssuchts.Lichtblicke
Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!
Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!
Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich.
Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief zu ihm
Was soll ich dir tun? ich möchte wieder sehen können
Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Markus10%2C46-52
4. Fastenwoche Donnerstag: Hochzeit zu Kana
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
4. Fastenwoche Donnerstag: Menschen auf der Hochzeit zu Kana
Sie haben keinen Wein mehr – doch Wunder gibt es immer wieder
Die Braut
Der Bräutigam
Die Gäste – Hochzeitsfeier
Füllt die Krüge mit Wasser
und sie füllten sie bis zum Rand
Er kostete das Wasser
Zu Wein ist es geworden
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Johannes2%2C1-12
4. Fastenwoche Mittwoch: Jünger
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
4. Fastenwoche Mittwoch: Jünger
Aus zwölf Steinen ist die heilige Stadt gegründet
Das Wort
Die Botschaft
Die Schrift – das Evangelium
Verkündet die Herrlichkeit Gottes unter allen Völkern
Zieh hin und verkündet: das Himmelreich ist nahe!
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt
Damit ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht soll bleiben
Wie mich der Vater geliebt hat, so liebe ich euch
Doch einer wird mich verraten!!!
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Markus3%2C13-19
4. Fastenwoche Dienstag: Andreas
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
4. Fastenwoche Dienstag: Andreas
In meiner Schwäche bin ich Stark
Der Mann
Der Fischer
Das Kreuz – Kreuzesnachfolge
Wir mühen uns ab um kämpfen
Denn unsere Hoffnung ist der lebendige Gott
Wir sind zum Schauspiel für Welt und Engel und Menschen:
Um Christi will sind wir Toren
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us4%2C17-22
4. Fastenwoche Montag: Petrus
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
4. Fastenwoche Montag: Petrus
Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark
Der Mann
Der Fischer
Der Fels – Felsenstark
Der Hahn, des Tages Herold ruft,
der Wächter in der Finsternis
der Fels der Kirche, Petrus, weint.
Bereut die Schuld beim Hahnenschrei
© Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us16%2C13-20
4. Fastensonntag: Joseph
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
4. Fastensonntag: Josef
Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten
Der Zimmermann
Der Engel
Handwerker – Engelsbotschaft
Höre, mein Sohn auf die Weisung
Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten.
Dort blieb er bis zum Tod des Herodes.
Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat:
Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
3. Fastenwoche Samstag: Maria
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
3. Fastenwoche Samstag: Jungfrau Maria
Ein Reis wird sprossen aus Isais Wurzel
Die Jungfrau
Der Engel
Ave Maria – Sei gegrüßt
Heiliger Geist wird über dich kommen, die Kraft des Höchsten dich überschatten
Denn was Jesaja einst verhieß,
ist in der Jungfrau jetzt erfüllt;
was Gabriel ihr kundgetan,
das wirkt in ihr des Höchsten Kraft
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp aus der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Lukas1%2C26-38
3. Fastenwoche Freitag: Johannes der Täufer
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
3. Fastenwoche Freitag: Johannes der Täufer
Wachet auf! Ruft uns die Stimme!
Die Wüste
Die Stimme
Der Ruf – ein Bote geht voraus
Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.
Eine Stimme ruft in der Wüste:
Bereitet dem Herrn den Weg!
Ebnet ihm die Straßen!
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us3%2C1
3. Fastenwoche Donnerstag: Elisabet
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
3. Fastenwoche Donnerstag: Elisabet
Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
Das Dorf
Das Haus
Die Frauen – Heimsuchung
אלישבע – Elischeba – Elisabet
Elisabet sprach zu Maria: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen
und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.
Selig ist die, die geglaubt hat,
dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Lukas1%2C39-45
3. Fastenwoche Mittwoch: Zacharias
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
3. Fastenwoche Mittwoch: Zacharias
Gott hat sich erinnert – Fürchte dich nicht
Der Tempel
Der Weihrauch
Der Priester – Mystiklichtmomente
מלאך – Ängel – Angyal – ангел – Enkeli – Engelsbegegnung
Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels
Denn heimgesucht hat er sein Volk und ihm Erlösung geschaffen
Er ließ uns erstehen einen machtvollen Retter
Im Hause seines Knechtes David
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Lukas1%2C5-25
3. Fastenwoche Dienstag: Tobias
Impuls, UnkategorisiertEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
3. Fastenwoche Dienstag: Tobias
Von guten Mächten wunderbar geborgen
Der Weg
Der Engel
Weg-Engel – Engelswege
Und Engel wohnen nebenan, wo immer wir hingehen
Denn er hat seinen Engeln befohlen
Dich zu behüten auf all deinen Wegen.
Sie werden dich auf Händen tragen;
Damit dein Fuß an keinem Stein sich stoße
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Tobit5
3. Fastenwoche Montag: Jona
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
3. Fastenwoche Montag: Jona
Mache dich auf den Weg
Der Weg
Der Staub
Die Flucht – Fluchtwege
Weg, weit weg nur weg
Nehmt mich und werft mich ins Meer
Deine Wogen und Wellen umschlingen mich
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Jona1
3. Fastensonntag: Amos
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
3. Fastensonntag: Amos
Wenn der Löwe brüllt
Die Nacht
Das Feuer
Feuerlichter – Nachtvisionen
Sturmzeichen im Flammenbild umhergeworfen
Der HERR behüte dich vor allem Übel
Er behüte deine Seele
Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang
Von nun an bis in Ewigkeit
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel
2. Fastenwoche Samstag: Elija
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
2. Fastenwoche Samstag: Elija
Geh weg von hier, wende dich nach Osten
Der Osten
Die Wüste
Die Höhle – Berghöhlen
Dort ging er in eine Höhle
Komm heraus und stell dich auf dem Berg
Ein Sturm – der HERR war nicht im Sturm
Ein Erdbeben – der HERR war nicht im Sturm
Ein Feuer – der Herr war nicht im Feuer
Ein sanftes, leises Säuseln – da verhüllte Elija sein Gesicht in den Mantel
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp aus der Bibel
https://www.bibleserver.com/EU/1.K%C3%B6nige19%2C14
2. Fastenwoche Freitag: Daniel
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
2. Fastenwoche Freitag: Daniel
Ich fürchte kein Unheil, du bist ja bei mir
Mensch
Löwe
Prophet – Löwengrube
Ich muss mitten unter Löwen lagern,
die gierig auf Menschen sind.
Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile,
ein geschliffenes Schwert ihr Zunge
Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, zu Gott, der mir beisteht.
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Daniel6
2. Fastenwoche Donnerstag: Jeremias
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
2. Fastenwoche Donnerstag: Jeremia
Hörst du nicht die Stimme, Jeremia
Der Ruf
Der Mann
Die Worte – die Berufung
Höre mein Sohn, auf die Stimme – neige deines Herzens Ohr
Noch ehe ich dich im Mutterleib formte
Habe ich dich ausersehen
Noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst
Habe ich dich geheiligt
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Jeremia1
2. Fastenwoche Mittwoch: Jesaja
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
2. Fastenwoche Mittwoch: Jesaja
Ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir.
Der Prophet
Die Botschaft
Prophetenansage – Domino-Botschaft
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst
Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir,
wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort.
Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt,
keine Flamme wird dich verbrennen.
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Jesaja43
2. Fastenwoche Dienstag: Mann Hohelied Salomo
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
2. Fastenwoche Dienstag: Mann Hohelied Salomo
Er springt über die Berge, hüpft über die Hügel
Der Mann
Die Liebe
Seelen-Liebe – Licht-Seele
Am Feigenbaum reifen die ersten Früchte; die blühenden Reben duften.
Stark wie der Tod ist die Liebe,
Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen;
Auch Ströme schwemmen sie nicht weg.
Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott.
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Hoheslied3
2. Fastenwoche Montag: Frau Hohelied Salomo
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
2. Fastenwoche Montag: Frau Hohelied Salomo
Erwache, Nordwind! Südwind, komm!
Die Frau
Die Liebe
Seelen-Liebe – Licht-Seele
Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch!
Denn vorbei ist der Winter, verrauscht ist der Regen.
Auf der Flur erscheinen die Blumen;
die Zeit zum Singen ist da.
Die Stimme der Turteltaube ist zu hören in unserem Land.
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel
https://www.bibleserver.com/EU/Hoheslied2
2. Fastensonntag: David
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
2. Fastensonntag: David
Wach auf, meine Seele, ich will das Morgenrot wecken
Der Hirte
Die Krone
Königskrone – Haferspieler
Lobe den HERRN, meine Seele, ja meine Seele, lobe den HERRN!
Und er erwählte David, seinen Knecht,
er nahm sich ihn von den Hürden der Schafe!
Ich habe David gefunden als meinen Knecht,
ihm gesalbt mit dem Öl meiner Heiligung
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel
https://www.bibleserver.com/EU/1.Samuel16%2C1-13
1. Fastenwoche Samstag: Rut & Noomi
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
1. Fastenwoche: Rut & Noomi
Unterwegs sein – der Weg ist das Ziel
Die Steine
Der Weg
Die Wüste – Wüstenwege
Der HERR lasse Geborgenheit finden
Wohin du gehst, dahin gehe auch ich und wo du bleibst, da bleibe ich auch.
Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott.
Wo du stirbst, da sterbe auch ich, da will ich begraben sein.
Der Herr soll mir dies und das antun – nur Tod wird mich von dir scheiden.
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/Rut1
1. Fastenwoche Freitag: Aaron
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
1. Fastenwoche Freitag : Aaron
Jemandem Gutes von Gott her zusagen
Der Segen
Die Worte
Segensworte – Liebesworte
Der Herr segne dich und behüte dich;
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
1. Fastenwoche Donnerstag: Mirjam
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
1. Fastenwoche: Mirjam
Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren
Die Pauke
Die Musik
Der Tanz – Wüstentänze
Die Prophetin Mirjam, die Schwester Aarons, nahm die Pauke in die Hand
und alle Frauen zogen mit Paukenschlag und Tanz hinter ihr her
Singt dem Herrn ein Lied
Denn er ist hoch und erhaben
Rosse und Wagen warf er ins Meer
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tippe in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/2.Mose15
1. Fastenwoche Mittwoch: Mose
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
1. Fastenwoche: MOSE & die ISRAELITEN in der Wüste
Der Fels zur Wasserflut wandelt und Kieselgestein zu quellendem Wasser
Die Wüste
Der Fels
Der Stab – Quellwasser
Tanze, du Erde, vor dem Antlitz des Gottes Jakobs
Als Israel aus Ägypten auszog
Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache
Da wurde Juda sein Heiligtum,
Israel das Gebiet seiner Herrschaft
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
1. Fastenwoche Dienstag: Joseph & seine Brüder
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
1. Fastenwoche: Joseph und seine Brüder
חלום – dream – dröm – Traum – Yuxu – sonhar – unelma – sognare – vis
Der Traum
Der Mann
Mann der Träume – Abseits der Brüder
Die Zisterne war leer; es war kein Wasser drin
Doch er hatte ihnen einen Mann vorausgesandt
Josef wurde als Sklave verkauft
Und Israel kam nach Ägypten,
Jakob wurde Gast im Lande Hams!
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel
https://www.bibleserver.com/EU/1.Mose37%2C23
1. Fastenwoche Montag: Jakob
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
1. Fastenwoche Montag: JAKOB
Das Licht eines neuen Morgens am Horizont zu sehen
Das Morgengrauen
Der Fluss
Der Kampf – Hüftschlag am Jabbok
Israel – Gott möge für uns streiten
Du kennst mich, o HERR, du durchschaust mich von ferne
Ob ich gehe oder ruhe – du weißt um mich
Für dich ist Finsternis nicht finster
Die Nacht, sie strahlt wie der Tag
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/1.Mose32%2C23-33
1. Fastensonntag: Sara
Aktuelles, ImpulsEin Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel
1. Fastensonntag: Sara
Lachen hast du mir gesagt, du musst lachen
Die Wüste
Das Zelt
Wüstenorte – Augenblicke
Ein lachen hat mir Gott bereitet, sagte Sara
Und jeder, der davon hört, wird mit mir lachen
Blickt auf Abraham, euren Vater und auf Sara, die euch gebar
Der HERR hat Erbarmen mit Zion
Er macht die Wüste zum Paradies und die Öde zum Garten
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/1.Mose18%2C1
Samstag nach Aschermittwoch: Abraham
Aktuelles, ImpulsDOMINO… Ein Plan voller Möglichkeiten – Menschen in der Bibel
Samstag nach Aschermittwoch: Abraham
SCIVIAS – Wisse die Wege – Wo stehe ich auf meinem Lebensweg
Die Nacht
Die Sterne
Stjärnorna – Sternenhimmel
Under stjererne pa himlen – Unter dem Sternenhimmel
Ich werde dich zu einem großen Volk machen
Dich segnen und deinen Namen groß machen.
Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne,
wenn du sie zählen kannst, so zahlreich werden deine Nachkommen sind.
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/1.Mose15
Freitag nach Aschermittwoch: Noah und die Arche
Aktuelles, ImpulsDOMINO… Ein Plan voller Möglichkeiten – Menschen in der Bibel
Freitag nach Aschermittwoch: Noah und die Arche
Wie Noah eine Arche bauen
Das Holz
Die Balken
Hand-Werk – OPUS MANUUM
Und vierzig Nächte wird es regnen
Der Himmel öffnet alle Fenster
und Wasser fällt auf diese Welt
die Flüsse brechen aus den Quellen
und steigen bis zum Himmelszelt
Br. Benedikt Müller OSB inspiriert durch ein Lied von Ina Deter
Lese-Tipp in der Bibel
https://www.bibleserver.com/EU/1.Mose6
https://www.bibleserver.com/EU/1.Mose7
https://www.bibleserver.com/EU/1.Mose8
https://www.bibleserver.com/EU/1.Mose9
Aschermittwoch: Adam & Eva
Aktuelles, ImpulsDOMINO… Ein Plan voller Möglichkeiten – Menschen in der Bibel
Aschermittwoch: Adam & Eva
Erschaffen nach seinem Abbild
Der Garten
Der Baum
Die Frucht – Erkenntnisfrüchte
Verbotenes Getan
Der Mensch – wie Gras sind seine Tage
Wie die Blume des Feldes, so blüht er.
Fährt der Wind darüber, ist sie dahin,
selbst der Ort, wo sie stand, hat sie vergessen.
Br. Benedikt Müller OSB
Lese-Tipp in der Bibel:
https://www.bibleserver.com/EU/1.Mose2
DOMINO Fasten-Aktion 2024
Aktuelles, ImpulsAb dem Aschermittwoch (dann doch erst heute – auf Grund von Krankheit) starten unsere diesjährige Fastenaktion DOMINO zum Thema:
„Ein Plan voller Möglichkeiten – Menschen in der Bibel“
Wenn du das nächste Mal denkst, Gott könne dich nicht gebrauchen, weil du etwas anders als die Anderen bist, dann erinnere dich an folgende Personen aus der Bibel…
Adam und Eva hörten nicht
Kain war ein Mörder
Noah war ein Trinker
Abraham war zu alt
Sarah lachte Gott aus
Isaak war ein Tagträumer
Jakob war ein Lügner
Lea war hässlich
Joseph wurde misshandelt
Mose hatte vermutlich ein Sprachproblem
Gideon war ängstlich
Simson hatte lange Haare und war ein Frauenheld
Rahab war eine Prostituierte
Jeremia war zu jung
David hatte eine Affäre und war ein Mörder
Jona lief weg von Gott
Elija war selbstmordgefährdet
Noomi war eine Witwe
Rut war eine Ausländerin
Hiob ging pleite
Tobit erblindete
Maria wurde unverheiratet schwanger
Joseph wollte abhauen
Johannes der Täufer aß Heuschrecken
Petrus verleugnete den Herrn (3 Mal!)
Die Jünger schliefen beim Beten ein
Martha war besorgt um viele Dinge
Maria Magdalena war eine Hure und besessen
Die SAMARITISCHE FRAU war geschieden – mehr als einmal
Zachäus war zu klein und ein Betrüger
Timotheus hatte ein Magengeschwür
Paulus war zu religiös
Lazarus war tot!
Egal, womit du zu kämpfen hast und wie oft du in deinem Leben an Grenzen kommst: Gott liebt dich! Und er freut sich wenn du dich von IHM mit deinen Fähigkeiten und Begabungen gebrauchen lässt. Nun – ab jetzt: Keine weiteren Entschuldigungen! GOTT kann dich gebrauchen, weil er dich liebt! ER ist mit dir – die Menschen der Bibel wollen Dich allein den Deinen Weg mit Gott zu gehen, so wie sie es getan haben – lasse Dich in den nächsten Tagen inspirieren.
07.01.: Ach bittrer Winter – Zugabe
Aktuelles, ImpulsWinter.Träume
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Ach bittrer Winter,
Wie bist du kalt!
Du hast entlaubet
Den grünen Wald.
Du hast verblühet
Die Blümlein auf der Heiden.
Mit Hildegard von Bingen ins NEUE JAHR und durch den Winter starten
Nein, von einer Winterdepression würde ich nicht gleich sprechen, aber egal, wen man fragt,
die meisten Menschen empfinden die ersten Monate des neuen Jahres eher als trist und grau.
Liegt es am Lichtmangel, am Wetter oder an der fehlenden Aussicht auf einen baldigen
Feiertag? Vielleicht haben wir auch noch an der Silvestersause zu knapsen. ☺ Spaß beiseite,
Januar ist der Monat des Neubeginns, also hole ich mir Rat bei Hildegard von Bingen, heilige
Äbtissin des 12. Jahrhunderts:
„Wie Gott die Natur im Menschen vorgebildet hat, so hat Er auch die Zeiten des Jahres in
ihm durchgeordnet. Mit dem Sommer gab Er einen Hinweis auf den wachenden Menschen,
mit dem Winter auf den Schlaf. Wie der Winter in seinem Schoße verbirgt, was dann der
Sommer mit Freuden hervorbringt, so wird der schlafende Mensch im Schlummer gekräftigt,
damit er bereit sein kann, mit wachen Kräften jedwedes Werk durchzuführen.“
Hildegard von Bingen, aus: „Welt und Mensch“, das Buch „De Operation dei“
Nach Hildegard von Bingen können wir die ersten Wochen des Januars also ruhig gelassen
angehen, um unsere Kräfte zu sammeln, schließlich ist noch Winter und diese Zeit nutzt auch
die Natur zur Regeneration. Schließlich ruhen die Tiere ja auch noch in ihrem wohlverdienten
Winterschlaf. Also raus mit dem Druck, den wir uns mal wieder selbst machen. Achtsam spüren
und annehmen – ohne Wertung, ohne Selbstbeurteilung!
Die bunten Blümlein
Sind worden fahl,
Entflogen ist uns
Frau Nachtigall!
Januar ist der Monat des symbolischen Neubeginns
„So wirkt die Seele voller Freude in der Kindheit des Menschen, jener Zeit, die noch keine
Arglist kennt und die fleischliche Lust nicht spürt. Noch wird sie ja nicht genötigt, wider
die eigene Natur zu handeln. In solcher Kinderzeit, deren Wunschleben so einfältig und
unschuldig erscheint, zeigt sich die Seele in ihrer ganzen Kraft.“
Hildegard von Bingen, aus: „Welt und Mensch“, das Buch „De operatione dei“
Hildegard von Bingen vergleicht den Januar mit der Kindheit. Die Zeit in unserem Leben, in
der noch alles unbelastet und rein ist. Und entsprechend stark ist auch unsere Seele,
sozusagen unverfälscht. Ein Kind lässt seiner Seele Raum: Ist es traurig, weint es, ist es
wütend, brüllt es und versucht es, Missgeschicke zu verbergen, färbt seine Seele sofort die
Wangen rot. Ich mag Hildegard von Bingens Vergleich, denn für mich ist er eine Aufforderung,
dieses neue Jahr entsprechend „seelenfühlig“ anzugehen, meiner Seele mehr Stimme zu
gewähren.
Du hältst gefangen
Des Lichtes Schein
Und lässt die Tage
Uns dunkel sein.
O laß doch wieder
Die goldne Sonne leuchten!
06.01.: Wie schön leuchtet der Morgenstern
Aktuelles, ImpulsMorgen.Stern
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Mit Philipp Nicolais „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ schließt sich fast der Kreis – das
zweite Lied aus Nicolais Feder in dieser Reihe. Für mich ein kostbares Kleinod. Nicolai und ich
haben etwas Gemeinsames: Heimatwurzeln – unserer Vaterstadt Mengeringhausen in Waldeck.
Am 5. Dezember habe ich ja schon davon geschrieben. Heute Morgen zum Einzug in die Laudes
hat unser P. Julian diesen Choral an der Orgel gespeilt. Heimatklänge. Ewige Klänge. Der
heutige abschließende Impuls unserer Reihe zu den „Advents- und Weihnachtsliedern“ wird
anders und länger – ich möchte eine Betrachtung des Lieds von Superintendent i.R. Rudolf
Rengstorf, Hildesheim, die ich im Internet gelesen habe, im Mittelpunkt stellen. Die „Königin
der Choräle“ wird dieses Lied oft genannt. Man braucht bloß das Schriftbild der zentrierten
Zeilen vor Augen zu haben, um zu erkennen, wie kunstvoll der Dichter Philipp Nicolai
vorgegangen ist. Mit den zwölfzeiligen Strophen stellt er uns jeweils einen Kelch vor Augen,
im Ganzen siebenmal. Schon daran wird deutlich: In diesem Lied geht es durchweg um
Hochheiliges, um die Vereinigung von Gott und Mensch, wie sie sinnenfällig im Abendmahl
erfahrbar wird. Und noch ein Geheimnis birgt dieses Lied meines Lebens: Philipp Nicolais „Wie
schön leuchtet der Morgenstern“ steht übrings in einer engen Verbindung zum ehemals
Grafen- jetzt Fürstenhaus WALDECK. Ab Oktober 1588 amtierte Nicolai als Hofprediger und als
Erzieher des Grafen Wilhelm Ernst von Waldeck in Alt-Wildungen. Der Graf verstarb sehr jung
mit 14 Jahren 1598 – da war Nicolai schon in Unna. In Gedenken widmete Nicolai das Lied
vom Morgenstern dem jungen Grafen und das erkennt man im Original-Text je am ersten
Buchstaben jeder Zeile. Denn die 7 Verse des Hymnus „Wie schön leuchtet der Morgenstern“
sind auf einem Akrostichon aufgebaut: Wilhelm Ernst Graf Und Herr Zu Waldeck, ehemaliger
Schüler Nicolais.
05.01.: Stern über Bethlehem
Aktuelles, ImpulsSTERN.STUNDEN II
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Diese Sternengeschichte, sie beginnt weit draußen, weit weg von Europa, auch weit weg von
Jerusalem, noch weiter im Osten, so etwa im heutigen Iran oder Irak. Und sie beginnt weit
weg von dieser Welt, von dieser Erdkugel, oben im Himmel. Dort erscheint ein Stern, ein
besonders heller Stern. Und den entdecken und beobachten die Weisen – gemeint sind nach
heutigem Verständnis Wissenschaftler. Sie beobachten die Konstellationen der Sterne am
Himmel, um zu verstehen, was auf der Erde vor sich geht. Sie tun damit das, was zum Beispiel
auch Seefahrer weit bis in die Neuzeit hineingetan haben: auch sie beobachten die Sterne,
um ihre Schiffsroute durch die weiten Meere zu finden. Die Konstellation der Sterne gibt
Orientierung im Dunkel und für die eigenen Wege. Den eigenen Weg finden – da genügt es
eben nicht, nur bis zu den eigenen Fußspitzen zu schauen, der Blick muss weitergehen. Er
muss in die Weite gehen, über den eigenen Tellerrand hinaus in die weite Welt, in die Weite
des Universums. Weitsicht kann man das nennen und die braucht man fürs eigene Leben. Die
weisen Männer in dieser Sternengeschichte, sie schreiben kein gelehrtes Buch über den
Aufgang des Sternes und den Untergang der Welt! Sie machen sich auf: Lasst uns dem Stern
folgen, um zu sehen, wohin er uns führt. Sie schauen über den Tellerrand ihres eigenen
Wissens hinaus ins Unerforschte und vielleicht sogar ins Unerforschliche. Und ich sehe
dahinter uns: Wir auf unserem Weg, ohne das Ziel zu kennen. Wir haben – manchmal gut
versteckt – Wunschsterne, die uns begleiten. Kennst Du eigentlich Deine eigenen
Wunschsterne, die kleinen und die großen? Falls nicht: Dann schau einmal in den Himmel und
lasse Deinen Gedanken freien Lauf und höre in Dich hinein. Achte auf Deine Wunschsterne,
die dann aufgehen. Dazu ermuntert schon der Schreiber des zweiten Petrusbriefes in Worten,
die selber glitzern wie Sterne am Himmel: „Achtet auf das Licht, das an einem dunklen Ort
leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.“
(nach Hans Jürgen Luibl)
04.01.: „Halleluja! Freuet Euch Ihr Chrsiten alle!“
Aktuelles, ImpulsFreudentanz
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„Christus wehrt allem Leide“. Trotz aller einzelnen persönlichen Schicksalsschläge, die einen
Menschen treffen können, sind Bewahrung und Rettung durch Jesu Christus nicht aufgehoben.
Trotz aller Finsternis in der Welt, werden wir nimmer wieder neu darauf hingewiesen, dass wir
oft im Leben zwar oft im Finstern wandeln, aber dass uns ein großes Licht erschienen ist. Und
dies Licht ist Jesus Christus, die Gnadensonne. Welch wunderbare Freude. Wir alle sollen uns
freuen. Wer immer kann soll sich freuen. Und dabei soll es laut zugehen, mit großem Schalle!
Und warum? Es geht um das wunderbare Geschehen, dass Gott uns nicht klein macht, wie das
leider auch heute immer noch von manchen Menschen empfunden wird, sondern groß; weil er
sich klein gemacht hat. Wir müssen vor Gott nicht vor ihm im Staub liegen als der letzte
Dreck, den Gott dann irgendwann beiseite kehrt, wenn er mal Zeit hat. Wir dürfen uns
aufrichten. Denn er hat uns hochgeachtet, weil er sich selbst in die Tiefe gelegt hat. In die
Tiefe der Futterkrippe. Gottes Liebe hat Hochachtung vor uns. Er macht uns zu seinen
Freunden. Ist das noch alles zu fassen? Kann man all dies verstehen? Nein, eigentlich nicht.
Und eben deshalb muss die Freude so laut ausfallen – weil das gänzlich Unwahrscheinliche
geschieht: Dieser hohe und scheinbar so unnahbare Gott macht uns zu seinen Freunden. Und
er wird in Jesus Christus einer von uns. Welch eine Wertschätzung zeigt der Schöpfer aus Liebe
seinem Geschöpf. Der Apostel Paulus schreibt an die Epheser „So seid ihr nun nicht mehr
Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen; ja Gottes
Freunde – Wir alle zusammen, wir zusammen als Kirche! Sogar über alle Konfessionsgrenzen
hinweg: „Freuet euch, ihr Christen alle!“
03.01.: Lobt Gott ihr Christen allzu gleich
Aktuelles, ImpulsJenseits von Eden
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Der Großvater ging nach Weihnachten mit seinem Enkel spazieren und fragte ganz neugierig: „Und?
Was hat dir das Christkind zu Weihnachten geschenkt?“ Mit einem freudigen-breiten Grinsen im Gesicht
antworte der Enkel: „Erlösung!“. Seit Weihnachten sind wir erlöst. Wir sind nicht mehr verloren! Das
Tor steht offen. Die Tür ist nicht ins Schloss gefallen! Sie steht weit auf! Weihnachten bedeutet: Der
Himmel ist offen. Wer sich das merkt, der braucht sich weiter nichts zu merken. Wer das begriffen hat,
der braucht nichts Anderes mehr: Der Himmel ist offen. Seit Weihnachten leben wir nun nicht mehr
Jenseits von Eden, sondern wieder unter einem geöffneten Himmel. Das ist Grund zu Freude und Lob.
Der offene Himmel ist aber nur das eine. Etwas Anderes kommt hinzu. Denn es reicht noch nicht, dass
der Himmel bloß offensteht. Gott kommt den Menschen auch noch entgegen. Gott schenkt uns seinen
Sohn. Weihnachten ist bekanntlich das Fest der Geschenke. Die großen und die kleinen Geschenke,
die wir uns gegenseitig machen. Das große Vorbild aber, das einzigartige Geschenk, woran wir Maß
nehmen können und was alle Geschenke weit übertrifft, das ist jenes Geschenk, das Gott uns macht.
Br. Benedikt Müller OSB
02.01.: . In dulci jubilo
Aktuelles, ImpulsDer Mönch und die himmlischen Zimbeln
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Es war einmal, so beginnen viele Märchen, aber so beginnt auch unsere Legende. Es war einmal ein
frommer Mönch mit den Namen Heinrich. Er entstammte der alten Thurgauer Ministerialenfamilie von
Berg, die in Konstanz zum Patriziat zählte. Im Alter von 13 Jahren trat er, wohl unter dem Einfluss
seiner tief religiösen Mutter, in den Orden der Dominikaner in Konstanz ein. Heinrich nannte sich
nicht mehr „von Berg“, sondern nach seiner Mutter, einer geborenen von Seusen aus Überlingen. Der
Name Seuse bedeutet womöglich „der Süße“, in der latinisierten Form „Suso“. Im Konstanzer
Dominikanerkloster machte Br. Heinrich die zu seiner Zeit übliche klösterliche Ausbildung durch und
war danach ein Jahr Novize, bis er seine Profess, sein Ordensgelübde, ablegte. Er war ein fleißiger und
eifriger Schüler. Er war sogar so begabt, dass er in das Hochheilige Köln am Rhein geschickt wurde.
Dort gehörte er zum engsten Schülerkreis Meister Eckharts.
Die Legende erzählt uns: Es war an einen Wintertag. Kalt war es. Die winterliche Kälte durchzog über
den Kreuzgang alle Räume des Klosters. Lichter flackerten in den feuchten Nischen. Kalten und feucht
waren die Zellen. Viele Mönche waren froh, wenn sie an diesen Tagen sich für einige Zeit immer wieder
an den Feuern und warmen Steinen der Wärmestube sich aufwärmen konnte. Br. Heinrich hielt nichts
davon. Wärmstube, so ein Blödsinn. Hatte das Jesuskind in seiner Krippe nicht auch frieren müssen?
Br. Heinrich nahm es mit seinem Glauben sehr ernst. Er fastete viel und fügte auch seinen Körper
allerlei Schmerzen, denn er wollte wie sein HERR Jesus leiden. In Winternächten lehnte er es ab, sich
mit einer Decke zuzudecken. Auf diese und viele andere Weisen quälte er sich, um nur ja jeder
irdischen Freude zu entsagen. Nun saß er da an einem Adventssonntagnachmittag allein in seiner Zelle
und schaute aus dem Fenster. Kalter Nebel begann vom Wald heraufzuziehen. Der Raureif hatte sich
auf die Baumkronen gelegt. Stille klang aus dem Wald herüber zum Kloster. Das fade Licht der Sonne
wurde an diesem Wintertag immer weniger. Was soll ich der Wärmestube und mich den Geschwätzt der
Brüder hingegeben? Nein, ich habe besseres zu tun. Er nahm seine Heilige Schrift und las „Das
Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen. Er sann über das Gleichnis nach. Er war
durchdrungen von dem Gedanken, dass man – wenn man Gott so recht nahe sein wollte –
größtmöglichen Abstand halten müsse zu aller Art irdischer Freude und Behaglichkeit. Darum: Mit
dem Bild der Hochzeit konnte Br. Heinrich nichts anfangen. Aber damit nicht genug. Nicht nur alle
Freude wollte er meiden, sondern sich sein weiteres Klosterleben ganz bewusst das Leben so
schwer wie möglich machen. Er schaute in das Licht der kleinen Kerze. Seine Augen wurden selber
lichter. Ein Nebel weiß-golden glänzend zog vor seinem Augen auf. Da kamen engelhafte Gestalten
vom Himmel zu ihm herabgestiegen. Sie sangen eine wunderbare Melodie und spielten dazu auf den
Zimbeln. Sie fassten ihn behutsam bei der Hand und begannen mit ihm zu tanzen: schwebend
leicht, nicht nach irdischer, sondern nach himmlischer Weise. Und die Musik zu diesem wundersamen,
heiligen Tanz, die war nichts anderes als: In dulci jubilo! Nach dieser nächtlichen Erscheinung war
der Mönch Heinrich geheilt von seinem finsteren-frommen Wahn, durch selbst zugefügtes Leiden
Gott irgendwie näher sein zu wollen. Denn er hatte erkannt, dass Gott ihm bereits längst ganz nahe
war: leicht und liebend, tanzend und freundlich, kindlich und unverdient. Weshalb er dann auch gar
nicht anders konnte, als das Lied, das er gehört hatte, aufzuschreiben und nach Kräften zu
verbreiten. (neu erzählt von Br. Benedikt Müller OSB)
01.01.: Hört der Engel helle Lieder
Aktuelles, ImpulsHeute feiern wir auch den Oktavtag von Weihnachten und somit das Hochfest Marien,
der Mutter Gottes
Der Engel des Aufbruchs
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Es ist eine Ursehnsucht im Menschen, sich einmal gemütlich niederzulassen und sich für immer
einzurichten, einmal geborgen und daheim zu sein. Wo es dem Menschen gefällt, dort möchte
er seine Zelte aufschlagen und immer dortbleiben. Aber zugleich weiß er auch, dass er sich
hier in dieser Welt nicht für immer einrichten kann. Er muss sich ständig von neuem auf den
Weg machen. Er muss immer wieder aufbrechen. Er muss die Lager, die er aufgebaut und in
denen er sich wohnlich eingerichtet hat, abbrechen, um auf seinem Weg weiterzukommen.
Aufbruch setzt einen Abbruch voraus. Altes muss abgebrochen werden. Es kann nicht immer
so weitergehen. Ich kann nicht immer dortbleiben, wo ich gerade bin. Solange wir auf dem
Weg sind, müssen wir immer wieder unsere Zelte abbrechen, um in neues Land aufzubrechen.
Jeder Aufbruch macht zuerst einmal Angst. Denn Altes, Vertrautes muss abgebrochen werden.
Und während ich abbreche, weiß ich noch nicht, was auf mich zukommt. Das Unbekannte
erzeugt in mir ein Gefühl von Angst. Zugleich steckt im Aufbruch eine Verheißung, die
Verheißung von etwas Neuem, nie Dagewesenem, nie Gesehenem. Wer nicht immer wieder
aufbricht, dessen Leben erstarrt. Was sich nicht wandelt, wird alt und stickig. Neue
Lebensmöglichkeiten wollen in uns aufbrechen. Sie können es aber nur, wenn alte Muster
abgebrochen werden. Heute haben wir den Engel des Aufbruchs nötig, der uns Hoffnung
schenkt für unsere Zeit und uns den Aufbruch wagen lässt. Oftmals wirst Du zögern, weil Du
nicht weißt, wohin der Weg führen wird. Dann mag wohl der Engel des Aufbruchs Dir zur Seite
stehen und Dir Mut für Deinen eigenen Weg zusprechen. „Denn Engel wohnen nebenan, wohin
wir immer ziehen!“ schrieb einmal die Dichterin Emily Dickinson. (P. Anselm Grün OSB)
31.12.: Von guten Mächten wunderbar geborgen
Aktuelles, ImpulsDer Besuch der Engel
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Es war in der Zeit der Rauhnächte, zwischen den Jahren. Da sah eine Frau vor ihrem Haus drei
Licht.Gestalten stehen. Sie wirkten wie drei weise, alte Männer. Sie trugen lange weiße
Gewänder, die wie das Morgenlicht leuchteten. Es war bitterkalt. Obwohl die Frau, die Fremden
nicht kannte, folgte sie ihrem Impuls, sie zu fragen, ob sie vielleicht hungrig seien und mit
hineinkommen wollten, um sich aufzuwärmen. Da antwortete der eine von ihnen: „Sie sind
sehr freundlich, Madame, aber es kann nur einer von uns mit Ihnen gehen. Sein Name ist
Glück.” und er deutete dabei auf den, der rechts von ihm stand. Dann wies er auf den, der
links von ihm stand und sagte: „Sein Name ist Gerechtigkeit. Und mein Name ist Liebe. Ihr
müsst euch überlegen, Madame, wen von uns ihr ins Haus bitten wollt.” Die Frau ging ins
Haus zurück und erzählte ihrem Mann, was sie gerade draußen erlebt hatte. Ihr Mann war
hoch erfreut und sagte: „Toll, lass uns doch Glück einladen.” Seine Frau aber widersprach:
„Nein, ich denke wir sollten lieber Gerechtigkeit einladen.” Die Tochter aber sagte: „Wäre es
nicht schöner, wir würden Liebe einladen?” „Sie hat Recht!”, sagte der Mann. „Geh raus und
lade Liebe als unseren Gast ein.” Und auch die Frau nickte und ging zu den Männern. Draußen
sprach sie: „Wer von euch ist Liebe? Bitte kommen Sie rein und seien Sie unser Gast.“ Liebe
machte sich auf und ihm folgten die beiden anderen. Überrascht fragte die Frau Glück und
Gerechtigkeit: „Ich habe nur Liebe eingeladen. Warum wollt Ihr zwei nun auch mitkommen?”
Die alten Männer antworteten im Chor: „Madame, wenn Sie den Engel des Glücks oder den
Engel der Gerechtigkeit eingeladen hätten, wären die beiden anderen draußen geblieben. Da
Sie aber den Engel der Liebe eingeladen haben, gehen die anderen Engel dorthin, wohin der
Engel der Liebe geht. Denn die Liebe ist das Gefäß durch das Glück und Gerechtigkeit fließen.”
(Verfasser unbekannt – neu erzählt von Br. Benedikt Müller OSB)
30.12.: Nun lasst uns gehen und treten
Aktuelles, ImpulsRück.Blick + Aus.Blick = Blick.Punkt
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Und schon wieder geht langsam ein Jahr. Jahreswechsel. Die Zeit um Rückblick zu halten. Die Zeit um einen Ausblick zu wagen. In diesen Zeiten mit den vielleicht sehr persönlichen Schmerz-Momenten, die im vergangen Jahr waren. Ja, in dieser Zeit von Krieg, Terror, Klimawandel, Hochwasser usw. ist ein netter Rückblick nicht ganz so prickelnd. Lohnt sich überhaupt an Ende eines solchen Jahres den lieben Gott zu danken? Gibt es mitten in Kriegswirren und Katastrophen noch etwas zu besingen? Der Kirchenliederdichter Paul Gerhardts würde uns sein Lied „Nun lasst uns gehen und treten“ ans Herz empfehlen. Ich erinnere mich noch an meine Kinder- Und Jugendzeit, da wurde diese Lied im Alltjahresgottesdienst an Silvester gesungen. Neulich habe ich es durch zufallsbedingt wiederentdeckt und beim Hören, da flossen so einigen Tränen der Rührung und Erinnerung. Paul Gerhardt beeindruckt mich immer wieder. Dieser Kirchenmann des 17 Jahrhunderts der im großen Leid des 30jährigen Kriegs als Pfarrer wirkte, muss ein starker Glaubensmann gewesen sein. Seine Lieder zurechnend singen und klingen von dieser Stärke des Gottvertrauens. Sie sind Mut-Mach-Lieder für den eigenen Lebensweg. Klangschätze, die uns dazu aufmuntern wollen Gott zu vertrauen. In den guten Zeiten, aber auch vor allem in den schlechten Zeiten. Mit Gott: Ein Jahr nach dem anderen. Mit Gott: Schritt für Schritt zu einem neuen Leben. Und Paul Gerhardt blickt eben optimistisch ins neue Jahr. Er hofft und betet, das Leid hinter sich lassen zu können. Das hoffen wir auch. Paul Gerhardt erhoffte sich für das neue Jahr Sorgenfreiheit, Zuversicht, Freude und Geduld. Selbst nach den nicht immer einfachen paar letzten Jahren, sollten auch wir nun mit diesem Optimismus das alte Jahr hinter uns lassen und in voller Zuversicht und Freude geduldig ins neue Jahr treten. Das wünsche ich und allen. Guten Rutsch!
(Br. Benedikt Müller OSB)
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29.12.: Fröhlich soll mein Herze springen
Aktuelles, ImpulsVorhang auf für Gottes Held!
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An Weihnachten betritt Gottes Held die Bühne! So drückt es der Kirchenliederdichter Paul
Gerhardt in seinem wunderschönen Weihnachtslied „Fröhlich soll mein Herze springen“ aus.
Das klingt sehr verheißungsvoll. „Heute geht aus seiner Kammer, Gottes Held, der die Welt
reißt aus allem Jammer“. Das klingt sehr erlösend und hoffnungsvoll.
Aber: Mit Helden ist das ja so eine Sache. Helden brauchen wir auf der einen Seite: Die
Krankenpflegende, Altenpflegende, Ärzte, Erzieher, LKW-Fahrer, Verkäufer, die „Im-Alltag-Helfer“ und ja natürliche viele mehr.
Manche von ihnen tun das sogar ehrenamtlich. Ich finde, sie alle verdienen unseren allergrößten Respekt!
Aber: Mit Helden ist das so eine Sache. Im Laufe der Geschichte sind immer wieder Menschen als
Helden gefeiert worden, die letztlich nichts weiter hinterlassen haben als Trümmer und Not.
Manche halten sich für wichtige Helden der Gesellschaft, weil sie jaulend auf die Straßen
gehen und dadurch noch mehr zerstören, statt zu retten oder sich gar mit wahren Held*innen
der Geschichte vergleichen und nicht merken, dass sie sich selbst zu Anti-Helden degradieren.
Den Menschen zu Paul Gerhards Zeiten – im dreißigjährigen Krieg – war das nur allzu bewusst.
Der Held Gottes von dem die Weihnachtsgeschichte erzählt, der kommt nun ganz anderes
daher als manche sogenannten Helden dieser Welt. Denn dieser Held ist ein kleines wehrloses
Kind. Geboren in einer kalten Nacht. In einer schäbigen Notunterkunft. Warum bezeichnet
Paul Gerhard das Kind in der Krippe als Helden? Gleich im nächsten Satz begründet er dies
ausdrucksstark: „Gott wird Mensch, dir Mensch zugute. Gottes Kind, das verbind´ sich mit
unserem Blute.“ In der Tat: Gott wird Mensch. Der allmächtige, ewige Gott, der Schöpfer des
Himmels und der Erde erscheint in Gestalt eines kleinen winzigen Babys. Genau das feiern wir
an Weihnachten: Wir feiern die Menschlichkeit Gottes. Und darum darf mein Herz vor Freude
springen, weil ich von diesem Gott durch Jesus Christus liebend erlöst wurde. Darum dichtet
Paul Gerhardt so ausdrucksvoll erlösend-verheißungsvoll in der 12. (letzten) Strophe: „Ich will
dich mit Fleiß bewahren, ich will dir, leben hier, dir will ich hinfahren, mit dir will ich endlich
schweben, volle Freud ohne Zeit dort im andern Leben.“
28.12: Kommt und lasst uns Christum ehren
Aktuelles, ImpulsPaul Gerhardts Lobhymnus
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„Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die
uns der Herr kundgetan hat.“ So sprechen untereinander die Hirten, nach dem die Engel ihnen
die frohe Botschaft der Geburt Christ verkündet hatten. Die Hirten ermutigen sich gegenseitig
zum Aufbruch. Sicher sind sie ein wenig Sensationslustig! Nun ist es aber nicht die
Sensationslust, wie sie heute bei manchen Leuten zum Ausdruck kommt. Wenn diese hören,
dass irgendwo ein Unfall oder eine Katastrophe geschehen ist, dann setzen sie sich ins Auto,
um nur ja an vorderster Stelle dabei zu sein, sehr zum Ärger der Rettungskräfte. Die
Sensationslust der Hirten ist anderer Art! Die Hirten wissen sich gerufen. Der Engel hat ihnen
den Weg gewiesen: Nach Bethlehem! Hin zur Krippe! Hin zu dem Kind! Hin zum Heiland! Hin
zu Christus! Paul Gerhardts Weihnachtslied beginnt mit einem Weck- und Anruf: Kommt! Ein
Weck- und Anruf an jeden von uns persönlich! Wir werden mit diesem Lied aufgerufen und
aufgefordert zum Loben, zum Verehren, zum Singen. Die Hirten mussten erst einmal sehen,
was da in Bethlehem geschehen ist. Und sie wussten doch bereits, dass Gott selbst ihnen
diese Geschichte, dieses Geschehen offenbart hat. Wir kennen die Weihnachtsgeschichte, von
klein auf ist sie uns vertraut. Und wir kennen auch ihre Bedeutung.
Bei der Geburt des Jesus Kindes ging und geht es um unser Heil, um unsere Rettung. Deshalb werden wir immer wieder zur Krippe gerufen: Kommt doch und kehrt eure Herzen und eure Sinne dem Kind zu.
Paul Gerhardt hat in seinen Liedern immer wieder die biblischen Aussagen und ihre theologischen
Bekenntnisse verbunden mit der persönlichen Haltung des Einzelnen oder auch der gläubigen
Gemeinde. Darum auch sind seine Lieder so gefüllt und gleichzeitig so schlicht und ganz
persönlich.
27.12.: Es ist ein Ros entsprungen
Aktuelles, ImpulsDer Mönch und die Rose
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Und der Wind weht kalt um die Mauern des Klosters. Der Himmel ist verhangen, so dass sich das
Mondlicht nicht im Spiegelganz auf dem alten Klostersee widerspiegelt kann. Ist es Tag? Ist es Nacht?
Die Tage sind stetig kürzer geworden und oft es ist es grau – grau – grau… Sanft und leise, in aller
Stille, rieselt der Schnee. Wie ein weißes Tuch legt er sich über die Klosterwelten. Es ist im Advent
Anno Domini 1587. In der Karthause zu Trier sitzt Bruder Conrad am Fenster seiner Zelle. Endlich nach
Tagen der grauen Wolken und des Schneefalls scheint die Sonne. Bruder Conrad sitzt und schweigt.
Schwiegen heißt hören. Er hört innerlich in sein Herz. Still ist es. Und die Kristalle des Schnees glitzern
im Licht der Sonne wie kleine Edelstein. Bruder Conrad blickt durch das Fenstergitter seiner Zelle in
den Garten. Ja, dieser Sommer ist längst gestorben. Das letzte Grün, das manche Büsche noch getragen
hatten, ist eine Erinnerung an längst entschwundene Zeiten. Ach bittrer Winter, wie bist du kalt. Du
hast den Wald entlaubet. Entflogen ist uns Frau Nachtigall. Wann wird sie wieder singen? Und doch
im Zauberglanz des Schnees hat der winterliche Garten immer etwas Verwunschenes. Still im
Schneeglanz liegt er da oder Nebel durchziehen ihn oder Der Frost verzaubert ihn. Und es wirkt als ob
er träumt. Bruder Conrad tritt in seinen kleinen Kartäuser-Garten. Ein Rabe krächzt und fliegt über das
Kloster. Sonst tiefes Schweigen und Stille. Ach bittrer Winter, wie bist du kalt! Weißer Rauch steigt
aus den Schornsteinen der kleinen Zellenhäuschen der Karthause auf. Du hast verblühet die Blümlein
auf der Heiden. „Winter.Grau“! Die bunten Blümlein sind worden fahl. Bruder Conrads Blick wandert
auf das Rosenbeet. Im weißen Schnee leuchtet etwas Rotes heraus. Eine Rose im Schnee. Wie
wunderschön sie aussieht. Zauberleuchten im winterlichen Weiß! Die Einsamkeit der Rose im Schnee
schenkt Hoffnung. Ein Hoffnungslicht entzündete sich in diesem „Augen.Blick“ im Herz des Mönches.
Und leise beginnt es wieder sanft zu schneien, an diesem Tag im Advent Anno Domini 1587. Ach
bittrer Winter, wie bist du kalt. Bruder Conrad geht in seine Zelle zurück. Mit dem Bild der Rose im
Schnee im Herzen nimmt er die Heilige Schrift und liest beim Propheten Jesaja: „Doch aus dem
Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht“. Es beginnt
zu dämmern. Bruder Conrad entzündet die Kerze an seinem Schreibpult und dichtet das Weihnachtslied
von der Rose. „Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart. Wie uns die Alten sungen, von Jesse
kam die Art und hat ein Blümlein bracht mitten im kalten Winter wohl zu der halben Nacht.“ Mitten im
kalten Winter blüht ein wunderschönes Blümlein auf. Eine Rose wird uns geschenkt: Jesus Christus!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Hintergrund zum Weihnachtslied „es ist ein Ros entsprungen“
Die Volksfrömmigkeit erzählt die Legende von einem Mönch, der zur Weihnachtszeit in seinem verschneiten
Klostergarten eine blühende Rose entdeckt und daraufhin dieses Lied gedichtet haben soll. Der Wahrheitskern
dieser Legende ist, dass die älteste überlieferte Handschrift unseres Liedtextes tatsächlich von einem Mönch
namens Conradus aus Trier stammt. In seinem Nachlass befand sich ein persönliches Notiz- und Andachtsbuch
mit Gebeten, geistlichen Gedanken und Texten. Darunter findet sich auch der Text der ersten beiden Strophen
unseres Liedes. Zu datieren ist der Eintrag etwa auf das Jahr 1587/88. Textwissenschaftler gehen jedoch davon
aus, dass der Kartäusermönch die Zeilen aus der Erinnerung heraus aufgeschrieben hat und dass sie ihm
möglicherweise von Kindesbeinen an vertraut waren. Gut möglich, dass es ursprünglich ein Kinderrätsel war, das
erst später zum Rätsellied wurde. Strophe eins formuliert das Rätsel. Sie fragt: „Wer ist diese Rose?“ Strophe
zwei gibt die Antwort. Die lautete ursprünglich noch so: „Das Röslein, das ich meine, davon Jesaja sagt, ist
Marie die reine, die uns das Blümlein bracht.“ (Karin Lipps)
26.12.: Der Morgenstern ist aufgedrungen
Aktuelles, ImpulsErste STERN.STUNDE
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Sterne erleuchten die Nacht. Sie zeigen einem Pilger den Weg im Dunkeln. Sie zeugen aber
auch von der Größe des Weltalls. Die Weite des Himmels, seine Ferne und doch auch Nähe
werden erfahrbar; und das Sehnen nach dem Unsichtbaren und Verborgenen wird wach. Die
Fragen „Was ist hinter den Sternen? Wo ist der Himmel? Wo ist Gott?“ sind intuitiv in uns,
auch wenn wir nicht darüber sprechen. Wer unter einem Sternenhimmel steht und ihn ansieht,
kann von einem tiefen inneren Frieden erfüllt werden. In unserem Leben wünschen wir uns in
vielen Momenten wirkliche Sternstunden, die ausdrücken, dass alles gut ist, gut sein soll und
wird. Es ist eine gute Tradition in der Advents- und Weihnachtszeit Sterne zu basteln oder
unsere Wohnungen mit Sternen zu schmücken. Sie sollen auf das Fest hinweisen, auf das Fest
des Lichtes, auf das Licht in der Finsternis, auf den wahren Morgenstern, auf Jesus, den
Heiland und Erlöser.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Und hier eine Instrumental-Version:
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25.12.: Ich steh an deiner Krippe hier
Aktuelles, ImpulsAn der Krippe
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Aus den Krippenszenen kennen wir das Bild, das uns die Weihnachtsgeschichte beschreibt:
Viele Menschen sammeln sich um die Krippe. Einträchtig stehen sie dort nebeneinander: Maria
und Josef, das einfache Handwerkerehepaar; die Hirten vom Feld und die weisen Männer aus
einem fernen Land. Auch wir dürfen heute mit Paul Gerhardt an die Krippe treten und staunen
über das, was an Weihnachten passiert ist. Als die Hirten und die Weisen zur Krippe kamen,
da knieten sie nieder und legten Geschenke ab. Sie spürten, dass es mit der Geburt dieses
Kindes etwas Besonderes auf sich hatte; dass ihnen in diesem Kind Gott selbst begegnete.
Auch ich darf an der Krippe ablegen – nun allerdings nicht Gold, Weihrauch und Myrrhe. Das
ist es nicht, was das Kind in der Krippe von mir haben will. Vielmehr darf ich mich selbst
ablegen mit allem, was mich ausmacht. Alles darf ich ablegen – Paul Gerhardt sagt: meinen
Geist und meinen Sinn, mein Herz, meine Seele und meinen Mut. Das entlastet – denn mit
alldem lege ich ja auch meine Sorgen, meine Ängste, meinen Kummer usw. ab. Und das wertet
auf – denn mit einem Mal entdecke ich: Ich bin geachtet. Alles, was ich habe und bin, kommt
nicht aus mir, sondern von Gott, der mich geschaffen und mir mein Leben geschenkt hat. „Ich
komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben“, hat Paul Gerhardt gedichtet.
(nach Gerhard Schäfer)
24.12.: Vom Himmel hoch da komm ich her – Heiligabend – 4. Advent
Aktuelles, Impuls„Die Geburt Jesu in Bethlehem ist keine einmalige Geschichte,
sondern ein Geschenk, das immer bleibt.“
(Martin Luther)
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Vom Himmel in die Welt
Die alten Weihnachtslieder erinnern mich aber immer wieder daran, dass Gottes Liebe nicht
selbstverständlich ist. Dass Gott, der auf Gerechtigkeit aus ist, seinen Sohn in diese
ungerechte Welt schickt, auch in mein ichbezogenes Leben, das ist eben alles andere als
selbstverständlich. Gott hat vorher auch schon andere Wege ausprobiert, um in der Welt für
Recht zu sorgen. Mit der Idee, als Mensch in diese Welt zu kommen, wagt er einen radikal
anderen Versuch, der alles andere als selbstverständlich ist. Dass Gott sich für mein
beschränktes und begrenztes Leben interessiert, das ist keine Selbstverständlichkeit. Das
rufen uns die alten Liedtexte und erst die biblischen Texte in Erinnerung, wenn wir sie hören
und lesen. (Verfasser N.N.)
Wissenswertes zu Luthers Weihnachtslied:
Kurz vor dem Weihnachtsfest des Jahres 1534 gab es im Hause Luther eine besondere Freude:
Das jüngste Kind Margarete wurde am 17. Dezember geboren. Außer dem Hausvater Martin
freuten sich seine Frau Katharina von Bora und die älteren Geschwister Hans, Magdalene und
Paul. Martin Luther selbst aber war so außer sich vor Freude, dass er wohl gerade in diesen
Tagen ein Weihnachtslied für seine Familie dichtete. Ein Weihnachtslied, dass man heute noch
singt und das weltweit zu den beliebtesten gehört: „Vom Himmel hoch, da komm ich her“.
Ich kumm aus unsren Landen her
und bring euch viel der neuen Mär.
Der neuen Mär bing ich so viel,
mehr dann ich euch hier sagenwill:
So kamen die Bänkelsänger im Mittelalter in die Dörfer und Städte und erzählten die
Neuigkeiten, die sie unterwegs aufgeschnappt hatten. Damit lockten sie die Leute aus den
Häusern. Denn neugierig waren die Menschlein schon immer. In Wittenberg in Thüringen hat
auch Martin Luther solche Bänkelsänger erlebt und gemerkt, dass die Leute einen Heidenspaß
daran hatten –und besser zuhörten als bei der Predigt in der Kirche. Und da hatte Luther, der
den Leuten immer aufs Maul schauen wollte, eine geniale Idee: Er schrieb ein Weihnachtslied,
das daherkommt wie ein Bänkelsängerlied. Genauso lässt er es beginnen: mit der
Bänkelsänger-Ansage-Strophe. Allerdings kommen seine Bänkelsänger vom Himmel. Es sind
Engel. (Quelle: Internet)
„Die Botschaft von Weihnachten: Es gibt keine größere Kraft als die Liebe. Sie überwindet
den Hass wie das Licht die Finsternis.“ (Martin Luther King)
Lectio (Lesung): Lukas, 2, 1-20
23.12.: O come, o come, Emmanuel
Aktuelles, Impulss
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O Immanuel, unser König und Lehrer,
du Hoffnung und Heiland aller Völker:
o komm, eile und schaffe uns Hilfe,
du unser Herr und unser Gott!
(O Antiphon des heutigen Tages)
Die letzte O-Antiphon betont den kommenden Immanuel: Den Retter und Heiland. Mit
welchem Symbol lässt sich dies wohl am Schönsten ausdrücken? Nun: Ich finde mit dem Herz.
Das Herz, es schlägt mein Leben lang. Höre auf dein Herz, damit du eine Entscheidung richtig
treffen kannst. Neige deines Herzens Ohr und suche den Frieden. Die Enge meines Herzens
mache weit – damit mein Herz sich weiten kann. Lass die Sonne in dein Herz. Auf, auf, mein
Herz mit Freuden. In den Herzen wird’s warm. Fröhlich soll mein Herze springen. Das Herz
ganz hell kann es sein, wenn es voller Freude ist. Es kann aber auch dunkel sein, wenn es
traurig bin. Ein Herz kann ganz groß sein und viele Menschen einen Platz haben. Der Platz in
meinem Herzen. Herzensschön eben. Ein Herz kann bluten, wenn es krank oder verletzt ist.
Ein Herz kann eng sein, wenn es enttäuscht wurde. Herzensangelegenheiten. Wie auch immer.
Eines ist wie es ist: Gott hat aus Liebe für uns Menschen sein Herzliebstes, seinen Sohn,
gegeben. Und wir? ER klopft an unsere Herzen an. Öffnen wir unsere Herzenstüren und die
Pforten unserer Seele für die Geburt des Heilandes. Er will unser Herzensschöner sein. Möge
das Kind in der Krippe unsere Herzen mit seiner Liebe verzaubern und erleuchten. Oder drücken
wir es mit Worten der hl. Mystikerin Gertrud von Helfta aus: „Da fühlte mein Herz, dass du
angekommen und in mir gegenwärtig warst.“ Oder wie es Antoine de Saint-Exupéry kleiner
Prinz ausdrückt. Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen
unsichtbar.“
(Br. Benedikt Müller OSB)
22.12.: Tochter Zion
Aktuelles, ImpulsHOSIANNA!
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O König der Völker,
Ziel ihrer Sehnsucht
und Schlussstein, der die beiden Teile eint:
Komm und heile den Menschen, den du aus Lehm geformt hast!
(O Antiphon des heutigen Tages)
Als sie sich Jerusalem näherten und nach Betfage am Ölberg kamen, schickte Jesus zwei
Jünger aus und sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; dort werdet ihr eine
Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los und bringt sie zu mir! Und
wenn euch jemand zur Rede stellt, dann sagt: Der Herr braucht sie, er lässt sie aber bald
zurückbringen. Das ist geschehen, damit sich erfüllte, was durch den Propheten gesagt worden
ist: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist sanftmütig und er reitet auf
einer Eselin und auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers. Die Jünger gingen und taten,
wie Jesus ihnen aufgetragen hatte. Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Kleider
auf sie und er setzte sich darauf. Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf dem Weg aus,
andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Leute aber, die
vor ihm hergingen und die ihm nachfolgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei
er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe! Als er in Jerusalem einzog, erbebte
die ganze Stadt und man fragte: Wer ist dieser? Die Leute sagten: Das ist der Prophet Jesus
von Nazaret in Galiläa.
(Matthäus 21,1-11)
Der Herr segne uns im Advent;
er schenke uns Ruhe in unseren Seelen,
um sich auf ihn auszurichten.
Er lasse den Tau des Himmels auf uns herabkommen,
damit sich unsere müden Glieder erfrischen können.
Er schenke uns die Geduld für sein Kommen,
auf dass wir ihn sehen, wer er ist:
Immanuel – Gott mit uns.
So segne und behüte und der dreieinige Gott
Vater, Sohn und Heiliger Geist Amen.
21.12.: Tauet, Himmel, den Gerechten
Aktuelles, ImpulsMein Adventslied meiner Kindheit
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Klang der Orgel – ein Stückchen auf der Orgel – der gute, alte Choral…„Tauet, Himmel den Gerechte“ in der Version des Kirchenliederdichters Johann Crüger (1598-1662) war eines meiner Lieblingslieder auf meiner liebsten und schönsten Adventsschallplatte, die rauf und runter gehört habe. Eine vertraute protestantische Melodie, mit der ich in der Landeskirche Kurhessen-Waldeck aufgewachsen bin. Gerade die evangelischen Adventschoräle haben mich in meinen Glauben begleitet. Mit ihnen bin ich aufgewachsenen in Familie und Gemeinde. Sie tragen mich durchs Leben. Sie berühren meine Seele und schenken mir Felsen.Stark Glaubens.Bilder.
(Br. Benedikt Müller OSB)
20.12.: Übers Gebirge Maria geht
Aktuelles, ImpulsMaria Heimsuchung (nach Lukas 1, 39 – 56)
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39 In diesen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. 40 Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. 41 Und es geschah, als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt 42 und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. 43 Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. 45 Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. 46 Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn / 47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. 48 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. / Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. 49 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan / und sein Name ist heilig. 50 Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht / über alle, die ihn fürchten. 51 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: / Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; 52 er stürzt die Mächtigen vom Thron / und erhöht die Niedrigen. 53 Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben / und lässt die Reichen leer ausgehen. 54 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an / und denkt an sein Erbarmen, 55 das er unsern Vätern verheißen hat, / Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. 56 Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
19.12: Rorate Caeli
Aktuelles, ImpulsRORATE CAELI
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Im Advent sollen wir uns auf Weihnachten vorbereiten. Eigentlich. Denn heute bedeutet das
meistens: Wir bereiten Weihnachten vor. Wir dekorieren unsere Wohnung. Wir backen
Plätzchen und Stollen. Wir erledigen die Weihnachtspost. Wir überlegen, was es am Heiligen
Abend zu essen geben soll – und was am ersten Feiertag. Wir klären, wer wen besucht – und
wann und für wie lange. Wir besorgen einen Weihnachtsbaum und kaufen Geschenke – für
alle, die wir beschenken wollen oder beschenken müssen. Und nebenbei singen wir vielleicht
auch die schönen alten Adventslieder. Die schönen alten Adventslieder zeigen jedoch eine
andere Art, die Ankunft Jesu Christi zu erwarten. Es ist ein Warten voller Sehnsucht. Nicht nur
Weihnachten soll kommen, sondern Jesus Christus soll kommen. Er soll wiederkommen. Er soll
neu in die Welt, er soll neu in das Leben der Menschen eintreten. Eines dieser schönen alten
Adventslieder ist das Lied „O Heiland, reiß die Himmel auf“. Dieses Lied geht weit – weit über
den ersten Advent, die erste Ankunft Jesu im Stall von Bethlehem hinaus. Es richtet den Blick
auf den zweiten Advent, auf die zweite Ankunft des HERRN in dieser Welt, auf seine
Wiederkunft am Ende der Zeiten. Ich muss gestehen: Mir geht das zu weit. Ich spüre: Ich
befinde mich – innerlich und äußerlich – noch nicht soweit. Ich gestehe, ich wünsche mir
noch ein wenig Zeit bis zur Wiederkunft des HERRN am Ende der Zeiten, am Ende der Welt –
Zeit für mich selbst in dieser Welt und Zeit für diese Welt überhaupt. Was ich aber erhoffe, ist
jedoch der adventliche Wunsch, dass Jesus Christus in die Herzen der Menschen kommen
möge. Dass er ankommen möge. Neu ankommen – bei mir und in dieser Welt. Und wenn er
nun doch wirklich kommen würde – dann sollte ich bereit sein, aber: Wie soll ich dich
empfangen? (Gedanken nach Tina Ohem)
18.12.: Mache dich auf und werde licht
Aktuelles, ImpulsLicht in die Welt
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Je dunkler und ungemütlicher es draußen ist, umso mehr sehnen wir uns nach Licht, Wärme
und Geborgenheit. Die trüben Tage wirken manchmal bedrückend und schwer, so wie die
innere Dunkelheit von Trauer und Angst, von Leere und Hilflosigkeit. Doch wir können der
Dunkelheit des Lebens nicht ausweichen, genau so wenig wie den trüben Tagen. Sie gehören
zum Leben dazu. Wir können nur aushalten und versuchen, die Hoffnung nicht zu verlieren.
Von dieser Hoffnung spricht der Prophet Jesaja: „Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein
helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.“ (Jes. 9,1)
Eine alte Verheißung geht in Erfüllung. Mit Jesus kommt Licht in unsere Welt. Es ist nicht
irgendein Licht unter vielen Lichtern. Er ist das Licht. Im Vertrauen auf Jesus erfahren
Menschen Kraft und Trost in ihren Lebenskrisen und finden Frieden und Vergebung, sodass sie
selbst für Frieden und Gerechtigkeit eintreten können. Jesus Christus hat uns Menschen nicht
das Ende aller Dunkelheit versprochen, aber er hat uns zugesagt, Licht für uns zu sein, damit
wir nicht im Dunkeln stehen.
(nach Petra Stadtfeld)
Menschen, die uns lieben, werden für uns zu einem Licht. Licht bedeutet Leben, Heil, Glück,
Hoffnung, strahlender Schönheit. Es vertreibt Finsternis, die Angst machen kann, und ordnet
das Chaos, das wir mit dem Dunkel verbinden.
(Anselm Grün)
Komm Gott,
17.12.: Machet die Tore weit – 3. Advent – Gaudete
Aktuelles, ImpulsO Weisheit,
die du aus dem Mund des Höchsten hervorgegangen bist,
reichend von einem Ende zum andern,
in Kraft und Liebreiz alles ordnend:
Komm, uns den Weg der Klugheit zu lehren!
(O Antiphon des heutigen Tages)
Porta patet cor magis!
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Porta patet cor magis – so lautet der Leitspruch der Zisterzienser-Mönche. Das bedeutet: die
Tür steht offen, noch mehr das Herz! Man kann aber auch sagen: weit offen die Tür, noch
weiter das Herz. Ein anrührender Satz, weil er einlädt und Menschen willkommen heißt.
Macht hoch die Tür; die Tor macht weit. Wo finden wir denn heute offene Türen und noch
weiter gedacht geöffnete Herzen? Viel zu viele Türen sind fest geschlossen, geradezu
verriegelt.
Eine offene Tür – ein offenes Herz, ist eine schöne Übung der Barmherzigkeit für den
Advent. Öffnen wir unsere Herzenstüren, das heißt sich anrühren lassen von anderen.
Zuhören. Zeit und Liebe schenken. Wie offen bin ich? Wie offen ist mein Herz? Machen wir
unsere Herzenstüren weit und die Tore unserer Seele hoch. Denn tief in unserem Herzen sind
wir voller Erwartung, dass etwas Überraschendes, Wundervolles auf uns zukommt. Sind wir
bereit die Türen zu öffnen, damit das Licht der Liebe bei uns einzieht?
(frei nach Margot Käßmann von Br. Benedikt Müller OSB)
16.12.: Wer klopfet an – Herbergssuche
Aktuelles, ImpulsWissen sagt A wie Allgemeinwissen: Heute wissenswertes zum Brauch der
„Herbergssuche“ – Denn sie hatten keinen Platz in der Herberge
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Das Herbergsuchen und Frautragen gehört zu den Bräuchen der Ankündigung des
Weihnachtsfestes. Das Motiv der Herbergsuche – Josef mit der schwangeren Maria vor dem
abweisenden Wirt – ist seit dem Spätmittelalter Bestandteil der kirchlichen Weihnachtsspiele.
Ab 1450 findet sich das Motiv in den Weihnachtsspielen der Hessisch-Sterzinger Gruppe. In
der Bibel wird es nur kurz als Herbergsuche in Bethlehem im Lukasevangelium (NT, Lk 2,7)
erwähnt: „Denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“. Aus den Apokryphen war im
13. und 14. Jahrhundert eine Szene aus der Flucht nach Ägypten, die den Räuberwirt Titus
und das Badewunder zeigte, sehr beliebt. Zur Zeit der Gegenreformation wurden Spiele zur
Vermittlung religiöser Inhalte zunehmend volkstümlicher, und Elemente, die den katholischen
Glauben betonten, ebenso wie die volkstümliche Dramatik wurden verstärkt (etwa die
Marienverehrung). Im Lied dokumentiert sich das in „Wer klopfet an“, in dem Hans Joachim
Moser eine Mischung aus Jesuitenbarock und Empfindsamkeit des 18. Jahrhunderts feststellte.
Im österreichischen Volksliederbuch von Georg Kotek und Raimund Zoder ist ein Beispiel aus
Oberösterreich verzeichnet, August Hartmann fand es um 1870 in Bayern, Tirol und im
Salzburger Ort Thalgau.
(frei nach Ulrike Kammerhofer-Aggermann)
15.12.: Markt und Straßen stehn verlassen
Aktuelles, ImpulsDer Advent meiner Kindheit – Teil II
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Lichte Adventserinnerung aus unseren Kindertagen tragen wir alle im Herzen. Diese Erinnerungen sind
es, die unser Herz erwärmen und stärken. Ich erinnere mich gerne an den Advent meiner Kindheit
zurück. Besonders das Gedicht „Markt und Straßen stehen verlassen“ von Joseph von Eichendorff
spiegelt mein adventliches Vorweihnachtsgefühl in meiner lieben Heimatstadt Mengeringhausen auf
schönste Art und Weise wider. Höre oder lese ich dieses Gedicht in den heutigen Erwachsenentagen,
dann habe ich Bilder meiner Heimat im Herzen. Ein Sprung zurück in den Advent meiner Kindheit: Ein
besonderer Tag war immer der Nikolaustag. Ich konnte gar nicht abwarten bis es gegen 17 Uhr dunkel
wurde, denn dann verkleideten wir Kinder uns als Klowes (Kleine Nikoläuse). Wir zogen singend durch
die Nachbarschaft von Haus zu Haus. Als Dank bekamen wir einen Apfel, eine Mandarine, ein paar
Plätzchen oder eine andere Süßigkeit geschenkt. Noch heute erinnere ich mich an zwei alte Damen in
unserer Nachbarschaft, die nie ihre Türe uns Kindern öffneten. Und Mutter backte und backte Mengen
von Plätzchen. Meine Lieblingsplätzchen war das Spritzgebäck mit Zuckerguss und bunten Streuseln.
Der Geruch dieser Köstlichkeiten steckt mir noch heute in der Nase. Im Kinderchor sangen wir viele
wunderschöne Adventslieder und übten für die zahlreichen Auftritte in der Kirche oder beim
Seniorennachmittag. Die Zeit wurde nie langweilig, sondern kre-aktiv kurzweilig. Voller Erlebnisse!
Ebenso erging es mir in der Flötengruppe. Ich war richtig stolz, dass ich die schönen Lieder alle auf
meiner Blockflöte gut spielen konnte. Und Mutter backte noch immer Plätzchen. Mit Vater und den
Geschwistern ging es an Samstag vor dem 4. Advent immer in den Mengeringhäuser Wald, um den
Weihnachtsbaum zu schlagen. Meine Groß- und Patentante Grete war im Wald zur Stelle und schenkte
ihrem Patenjungen immer einen kleinen Tannenbaum. Tante Grete war Waldarbeiterin und eine tolle
Frau. Vielleicht meine persönliche Krösa-Maja. Auch mein Onkel aus Fuldabrück bei Kassel kam und
holte den Christbaum aus dem Mengeringhäuser Wald. Fortsetzung folgt.
Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in’s freie Feld,
Hehres Glänzen, heiliges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnee´s Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!
(Joseph von Eichendorff)
14.12.: Wie soll ich dich empfangen
Aktuelles, ImpulsEmpfangsbereit oder temporaryly not available?
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Ein Handy zu benutzen ist sehr praktisch. Mit einem Handy kann ich von fast überall aus
telefonieren und bin auch fast überall erreichbar. Innerhalb weniger Jahre ist das Handy zu
einem Alltagsgegenstand geworden. Wie wäre es eigentlich, wenn ich damit nicht nur andere
Menschen in aller Welt erreichen könnte? Ich stelle mir vor, Gott könnte mich auf meinem
Handy erreichen. Und weiter, er würde mir etwas sagen wollen. Das Display des Handys zeigt:
Anruf: GOTT! Würde ich den Anruf überhaupt entgegennehmen? Oder würde ich ihm erstmal
lieber auf meine Mailbox sprechen lassen? Was würde er mir denn überhaupt sagen wollen?
„Oh Gott“, wäre vielleicht meine erste Reaktion. Und wenn es öfters klingelt, würde ich
vielleicht sagen: „Oh Gott, der Gott schon wieder“, weil ich mir vermutlich schon gut
vorstellen könnte, was er mir zu sagen hätte?! Vielleicht würde ich irgendwann das tun, was
viele Menschen machen: das Handy einfach ausschalten. Nicht mehr empfangsbereit,
„temporaryly not available“, oder ich würde mich schon darauf freuen, weil es vielleicht die
Sorte von Anrufen ist, die man sehr gerne entgegennimmt. Was würde mir Gott sagen wollen?
Ich würde durch diesen Anruf genau erfahren, wie lieb Gott mich hat. Aber dazu muss ich
auch empfangsbereit sein und mir die Zeit nehmen, auf diesen Anruf zu hören. Nur wenn ich
bereit bin, still zu sein, kann Gottes Stimme in mir zum Klingen gebracht werden. Gott liebt
uns Menschen so sehr, dass er in Jesus Christus Mensch geworden ist.
(frei nach Hans & Marina Seidl von Br. Benedikt)
13.12.: Tragt in die Welt nun ein Licht – Hl. Luzia & Hl. Odilia
Aktuelles, ImpulsLicht.Trägerinnen
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Die Stufen
Die Höhle – die Katakomben
Menschen in der Dunkelheit ihrer Armut
Fürchtet euch nicht, denn ich bringe Licht
Das Licht der Liebe – Lebenslicht der Hoffnung
Luzia – eine Frau mit Herz. Sie brachte Licht und Nahrung zu den Armen und Verfolgten. Sie
geht aus Nächstenliebe einen gefährlichen Weg in der Zeit der Christen Verfolgung. Sie ist für
die Nächsten da. Hilft den Schwächsten. Nimmt deshalb Gefahren auf sich. Somit wurde sie
eine Hoffnungsträgerin – Lichtträgerin. Im Dunkeln ist Gott nicht fern – sondern seine Liebe
ist wie ein Licht in der Finsternis.
Ich berge mich im Schatten Deiner Flügel
Der Wald
Der Berg
Die Höhle – Herberge
Die Dunkelheit umgibt mich wie die Nacht
Führe mich heraus aus der Finsternis
Du lässt meine Leuchte strahlen
Odilia – Tochter eines Herzogs. Blind geboren. Ihr Vater wollte sie deswegen töten. Sie
versteckt sich in einer Höhle. Ein Leben in Dunkelheit. Die Legende erzählt, dass Christus ihr
das Augen-Licht zurückgab. Er nahm ihr die Blindheit von den Augen hinweg, als ihr Glaube
ihn bei ihrer Taufe innerlich.erblickt! Odilia – ein Leben für Christus, als Nonne und Äbtissin,
nach der Regel des hl. Benedikts. Ein Zeichen Gottes: Er führt aus der Finsternis ins Licht.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Heute sogar ein kleiner Film-Tipp:
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12.12.: Leise rieselt der Schnee
Aktuelles, ImpulsAdvent.Erinnerung
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Die Adventszeit in meinen Kindertagen war immer etwas Besonderes. Ich erfreue mich noch
heute an den vielen wundervollen Erinnerungen. Überhaupt sind meine frühsten
Kindheitserinnerungen, die Adventserinnerungen. Nach dem Totensonntag wurde es langsam
adventlich. Die ersten Plätzchen wurden gebacken und etwas Schmuck aufgestellt. Die
Schaufenster der Geschäfte und Straßen in meiner Heimatstadt Mengeringhausen wurden mit
Lichterketten geschmückt und doch blieb es bis zum 1. Adventssonntag noch alles still und
dunkel. Mein Vater schmückte immer am Samstag vor dem 1. Advent unser Haus. Sterne
wurden aufgehangen. Der Adventskranz gesteckt. Fensterbilder in die Fenster gehangen.
Tannengrün aufgestellt. Ich faltete Goldpapierstern um Goldpapierstern. Meine Mutter begann
nun von Tag zu Tag immer mehr Plätzchen und Stollen zu backen. Oft war es schon frostig
kalt oder es hatte sogar geschneit. Mutter sagte dann immer: „Die Frau Holle schüttelt die
Betten.“* Ich sehe den schiefen Kirchturm von St. Georg in Mengeringhausen vor meinen
Inneren-Augen. Prächtig und majestätsich-stolz ragt er in die Höhe. Um ihn herum stehen
die alten Fachwerkhäuser, aus deren Schornsteinen es in den Winterhimmel raucht. Als
Grundschulbub ging ich am 1. Advent in den Hauptgottesdienst in der Ev. Kirchengemeinde
Mengeringhausen und sang voller Freude das alte Adventslied „Macht hoch die Tür, die Tor
macht weit!“ Ich erinnere mich an den Brauch, dass ich als Kind immer einen meiner Pantoffel
am Abend ins Fenster stellen durfte. Meine Mama sagte mir dann: „Vielleicht legt der Nikolaus
oder das Christkind heute Nacht etwas in deinen Schuh.“ Am nächsten Morgen – kaum wach
– lief ich zur Fensterbank. Und tatsächlich oft lag ein Plätzchen, ein Dominostein oder eine
Mandarine im Schuh. Wunderbare Welt. Ich hörte meine Lieblings-Advents-Schallplatten rauf
und runter und vor allem mein Lieblingslied „Leise rieselt der Schnee“. Glückseligmachende
Momente. – Teil II folgt ☺ (Br. Benedikt Müller OSB)
11.12.: Bereite Dich Zion
Aktuelles, ImpulsVorbereitung…
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„Bereite dich Zion mit zärtlichen Trieben, den Schönsten, den Liebsten, bald bei dir zu sehen“.
So klingt der Advent in Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium. So klingt die Vorfreude
auf Weihnachten hin. Auf liebenden Besuch bereitet man sich gerne vor. Das Haus blank, die
Speisen erlesen. Das beste Kleid, die Haare besonders kunstvoll frisiert. Vorbereiten gibt
Sicherheit. Diese wunderschöne Alt-Arie, spiegelt eine liebende Sehnsucht wider und gibt
eine erste Ahnung von der Größe des Bevorstehenden. „Zion“ wird entsprechend
altchristlicher Tradition und der Brautmystik zu einem Bild für die christliche Gemeinde, die
als Braut auf ihren Bräutigam (= Christus) erwartet.
Meine geliebte Cousine Ina Neumann-Gottmann (+2007) sang diese Arie auf vielen Hochzeiten in unserer Familie. Bereite dich – breite dich vor…! Maria kann sich nicht vorbereiten. Es kommt ganz anders. Statt
Hochzeitsvorbereitungen muss sie bangen, ob ihr Verlobter Josef bei ihr bleibt. Statt
Geburtsvorbereitungen muss sie reisen, weil der Machthaber – der Kaiser – in Rom es befiehlt.
Vor allem: Der angekündigte König kommt ihr näher als gedacht. Als Kind in ihrem Leib. So
kommt er, unser Gerechter und Helfer, unser König, wie wir alle auf diese Welt. Bereiten wir
uns auf seine Nähe mit den zärtlichsten Trieben, die wir in unserem Herzen haben, vor!
(Br. Benedikt Müller OSB)
10.12: Wir sagen Euch an, den lieben Advent (2. Advent)
Aktuelles, ImpulsEine besondere Zeit
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Die Adventszeit ist für viele Menschen eine der wichtigsten Zeiträume im Jahr. Die Vorfreude
auf Weihnachten, Christkindelmärkte, Backen, Adventslieder, … Doch leider ist diese Zeit
geprägt von großem Trubel, Einkaufsstress, Feiern, und Terminen. Eigentlich soll diese Zeit ja
eine „Stille-Zeit“ sein, eine Zeit der Besinnung und Vorbereitung auf Weihnachten. Im Laufe
der Zeit wandelte es sich ins genaue Gegenteil. Viele Menschen klagen über die hektische
Adventszeit. In diesem Jahr sollten wir die Pandemie als Chance erleben, endlich einen
STILLEN ADVENT zu „erLeben“. Ja, wir haben Grund genug, um Inne zu halten und den Lauf
des Alltags einen Gang runterzuschalten – um des Lebens Willen. Eine gute Methode dafür ist
der Adventskranz. Er begleitet uns von Sonntag zu Sonntag und führt uns in vier Schritten
auf das Wunder hin, das sich in der Weihnachtsnacht ereignet. Die Menschwerdung Gottes.
Gott will bei uns sein, uns begegnen und unser Leben teilen. Er will bei uns wohnen. Er kam
aber so ganz anders in der Stille der Nacht zu uns: Nicht als furchterregender Gott-Herrscher,
der mit seiner Kraft und Stärke die Menschen zu beeindrucken sucht. Nein: Er kommt als
Mensch zu uns und so wie jeder Mensch in diese Welt gekommen ist: Als kleines Baby. In dem
Gott in Jesus Mensch wird, wie wir auch, ist er uns ganz nahe.
(Br. Benedikt Müller OSB)
09.12.: Mit Ernst o Menschenkinder
Aktuelles, ImpulsWarte.Zeit
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Advent ist die Zeit der Erwartung und des Wartens. Wir Christen warten auf die Geburt des
Kindes in der Krippe. Dieses Kind, von allen erwartet und von Gott gesandt, wird die Welt
verändern. Gott wird in diesem Kind die Welt verändern. Die Zeit des Wartens verändert die
Menschen. Wer wartet, ist aufmerksam. Wer aufmerksam geworden ist, hat seine eigene
Trägheit aufgegeben und hat sich aus der Gleichgültigkeit herausgewunden. Wer aufmerksam
geworden ist, erkennt: Ich kann mich nicht selbst erschaffen, ich kann nicht aus eigener Kraft
erreichen, was ich will. Wer aufmerksam geworden ist, ist ernst geworden. In der
aufmerksamen Stille erfahren wir: Ich kann selbst nichts tun, damit das geschieht, was ich
erwarte. Und ich muss nichts selbst tun, damit geschieht, was ich erwarte. Ich muss nicht
aktiv werden. Ich muss nicht handeln. Ich muss nicht an meiner eigenen Erfolgsleiter bauen.
Ich kann einfach nur aufmerksam warten. Wer alles selbst erreichen will, den nennt das
Adventslied „Mit Ernst, o Menschenkinder“ hochmütig. Wir sind nicht die Konstrukteure und
Erbauer, die Hauptpersonen unseres eigenen Lebens. Vieles, was geschieht, geschieht ohne
unser Zutun. Das einzusehen, dazu gehören Geduld, Erinnerung und vor allem
Lebenserfahrung. Dazu gehört die Aufmerksamkeit dafür, dass wir nicht die Architekten des
eigenen Lebens sind, sondern Beschenkte, Gesegnete. Ich vertraue darauf, dass Gott für mich
gnädig handelt. Ich muss nicht alles selbst zustande bringen. Ich kann es geschehen lassen,
dass Gott für mich handelt. Ich kann auf Gott vertrauen, der mein Leben in seinen Händen
hält. (Gedanken nach Wolfgang Vögele)
08.12.: Maria durch ein Dornwald ging
Aktuelles, ImpulsSiehe: Dornen werden Rosen tragen!
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Kurz nach der Verkündigung geht Maria übers Gebirge zu ihrer Base Elisabeth. Ein altes
Adventslied aus dem Eichsfeld erzählt von diesem Weg der Maria. Schwanger geht sie durch
einen Dornenwald. Eine alte Marienlegende. Nehmen wir’s ruhig als Gleichnis. Die Welt: ein
Dornenwald. Keiner kommt ohne Kratzer und Schrammen durch. Wir stoßen uns an Gefühlen,
an Menschen, an dornigen Erfahrungen. Wir suchen einen anderen Weg und landen doch
wieder in einem Gestrüpp. Eine Rüstung müsste man anhaben. Oder eine Tarnkappe wäre gut.
Oder irgendetwas, um mal um sich zu schlagen. Wir sind unversehens in solch Situationen
hineingeraten. Etwas in einem sagt: Da musst du durch! Eine andere Stimme sagt: Versuche
umzukehren! Ich merke: Ich stecke fest. Eine Schwangere geht durch einen Dornenwald. Sie geht mit Gott schwanger. Und die Welt
treibt prächtig Blüten. Es duftet nicht mehr nach Blut, sondern nach Rosen. Man sieht nicht
mehr nur Wunden, sondern auch Wunder. In Weihnachten liegt eine alte Hoffnung. Die
Hoffnung auf wirklich rosigere Zeiten. Gott wird ausgetragen. Und die Welt wird erträglicher.
Fürchte Dich nicht, sondern jubele: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden!
(zusammengestellt von Br. Benedikt)
07.12.: Nun kommt der Heiden Heiland
Aktuelles, ImpulsDas Warten wird ein Ende haben…
Adventzeit ist Zeit des Wartens. Das Kirchenjahr scheint uns das jedenfalls regelrecht zu
„verordnen“: Weihnachten, das gibt es nicht ohne die vier Adventssonntage zuvor.
Adventszeit ist Zeit des Wartens. Mit jedem Adventslied erhält das Warten im Advent einen
Klang, eine Melodie. Mit ihrem vorsichtig abwartenden Anfang und Ende kommt die
Adventszeit vielleicht gerade denen unter uns entgegen, die in dieser Zeit ihres Wartens nur
zurückhaltend oder gar zaghaft Lieder anstimmen können. Das Besondere des Wartens im
Advent ist nämlich dies: Nicht auf uns oder andere Menschen richten wir unsere Erwartungen.
Wir richten sie einzig und allein auf Gott. Denn von ihm und nur von ihm können wir
Wartenden das Heil empfangen, nach dem wir uns sehnen. Diesem Gott gehen wir im Gebet,
mit der gesungenen Bitte eines Adventsliedes entgegen: „Nun komm, der Heiden Heiland, der
Jungfrauen Kind erkannt!“ Wir Menschenkinder sollen nicht mehr ängstlich und ohne
Hoffnung abwarten. Wir sollen vielmehr voller Hoffnung Gottes Kommen in unsere Welt, in ihr
Leben erwarten! Wir sollen staunen über das Geschenk, das Gott uns bereiten wird!
(zusammengestellt von Br. Benedikt)
06.12.: Lasst uns froh und munter sein – Hl. Nikolaus von Myra
Aktuelles, ImpulsSei gegrüßt, lieber Nikolaus
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Ist es nicht wunderbar-wundersam, dass das Fest des hl. Nikolaus ausgerechnet passend im
Advent gefeiert wird. Denn Nikolaus ist eine wahrhaft adventliche Gestalt. In dieser wahrhaft
adventlichen Gestalt wird etwas deutlich vom Advent Gottes, vom Weltadvent überhaupt. Die
vielen Nikolauslegenden zeigen zwei Züge dieses sympathischen Heiligen auf: Zum einen wird
von seiner Gebefreudigkeit berichtet, denen, die nichts hatten, denen das Schicksal
mitgespielt hatte, die – verschuldet oder unverschuldet – in Not geraten waren – ihnen gab
er, was sie brauchten. Nikolaus war ein „gottesfürchtiger“ Mann. Die Gottesfurcht, d.h. die
Liebe zu Gott, bestimmte sein Handeln. Da nimmt einer den Faden dieses Jesus wieder auf
und macht sich die Armen, die Ausgestoßenen, die Hungerenden zu seinem Herzensanliegen;
da macht einer deutlich, was es heißt: Dein Reich komme – ohne Rücksicht auf Amt und
Bischofswürde, aber mit Leidenschaft und Courage. Nikolaus ist gleichsam ein Vorbote des
Christkindes. An Weihnachten werden wir hören: „Erschienen ist die Güte und
Menschenfreundlichkeit Gottes“. Etwas davon hat der hl. Nikolaus gelebt und sichtbar
gemacht. Durch ihn haben die Menschen heilsam und segensreich die Güte und
Menschenfreundlichkeit Gottes erfahren.
(Inspiriert durch Gedanken von Sr. Diethild Wicker SSND sowie von P. Pius Kirchgessner, OFMCap)
05.12.: Wachet auf, ruft uns die Stimme
Aktuelles, ImpulsWachet also…
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Dem Lied „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Philipp Nicolai liegt das „Gleichnis der zehn Jungfrauen“ aus dem Matthäus-Evangelium zu Grunde. Und das Evangelium gibt uns, gerade vor dem Hintergrund der „unbequemen Schluss“ zwei wichtige Impulse. Der Erste: Vertrau auf einen gütigen Gott, aber bleibe wach für seinen Anspruch! In diesem Evangelium begegnet uns ein Gott, der nicht nur der liebe und barmherzige, der verzeiht und ein Auge zudrückt ist, sondern immer auch der fordernde und aufrüttelnde Gott, der ernstgenommen und gehört werden will; der uns fragt, was wir aus unseren Möglichkeiten gemacht haben; der uns stört in unserer Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit.
Der zweite Impuls des Evangeliums: Teile, so viel du kannst, aber nicht die Verantwortung für dein Leben! Für deinen Ölvorrat – um im Bild zu bleiben – bist du ganz allein verantwortlich. Die Grundausrichtung deines Lebens, deinen persönlichen Lebensentwurf, deine Ziele, deine Werte kannst du nicht borgen und ausleihen. Verhindern, dass du die Ölkrise kriegst und dein geistliches Leben langsam ausbrennt, dass dein Christsein nur noch auf Sparflamme brennt – das kannst nur du allein. Zeigen, dass du Feuer gefangen hast und dich für die Sache Jesu begeisterst, dass das Licht deines Glaubens leuchtet – das kann dir niemand abnehmen. Ob du die Öl-Tankstellen Gottesdienst, Gebet oder gute Gespräche über Bibel und Glauben nützt, ob du deinen Ölstand regelmäßig prüfst und Reserven anlegst – das liegt allein an dir. Gott – der die Weisheit ist – lässt sich leicht finden. Such ihn und finde ihn und füll deinen Ölvorrat auf, damit er die Mitte deines Lebens ist und bleibt.
(Auszug aus einer Predigt von unserem Br. Justus Niehaus OSB)
04.12.: Alle Knospen springen auf – Hl. Barbara
Aktuelles, ImpulsBlüten.Zauber
Heute mit adventlicher Musik aus Meschede
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(Ausführende: Kinderchor und Orffkreis der Mescheder Stiftsmusik, Leitung: Barbara Grundhoff „Knospen springen auf“, ein „Barbara-Lied“ von Detlef Jöcker – St. Walburga Kirche Meschede)
Die Legende erzählt: Es war einmal eine Jungfrau mit Namen Barbara. Ihr Vater war ein
angesehener und sehr reicher Kaufmann. Barbara wuchs gut behütet auf. Eben eine Tochter
aus reichem Haus. Eines Tages hörte sie von Jesus Christus und sie ließ sich sogar taufen.
Ihrem Vater gefiel das nicht und er sperrte sie in ein Verlies tief in einem Turm. Die Legende
erzählt uns weiter, dass auf dem Weg in den dunklen Keller ein Zweig sich in Barbaras Kleid
verfing. Sie stellte den Zweig in das Wasser ihrer Trinkschale. Da geschah ein Wunder: An
einem Wintermorgen sprossen helle Blüten am Zweige hervor. Ein Zeichen Gottes – er will im
Dunkeln trösten. Wie sich die Knospen an Barbaras kleinen Zweig mitten im Winter öffnen, so
soll der Mensch sein Herz dem kommenden Licht Gottes an Weihnachten weiten.
Verlies – Nacht – Kerker
Er birgt mich unter seinem Dach am Tag des Unheils
Blütenzauber in der Dunkelheit
Glaube, Hoffnung und Liebe
Er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes
Er hebt mich empor auf den Felsen
Mit meinem Gott überspringe ich Mauern
In die Tiefe gehen und zu wachsen
(Br. Benedikt Müller OSB)
03.12.: Die Nacht ist vorgedrungen – 1. Advent
Aktuelles, ImpulsDunkel.Erhellt
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Mit dem Adventslied „Die Nacht ist vorgedrungen“ von Jochen Klepper verbinde ich tiefe
persönliche Erinnerungen an die 1990er Jahre. Eine Zeit in der ich in der Ev. Kirchengemeinde
Mengeringhausen sehr engagiert war. Mit dem Gesangbuch 1995 wurde das Lied regelmäßig
in der Gemeinde zum Advent gesungen. Es berührt zutiefst und spiegelt mein persönlich
spirituelles Empfinden als junger Mann wieder. Dieses Lied ist ein Spiegelbild im Seelenglanz
des adventlichen Sternenlichtes meiner damaligen mit Sehnsucht suchenden Seele. Dieses
Lied wurde für mich zum CREDO meiner spirituellen Lebensbiographie und das fühlt sich auch
heute noch wunderbar an. Ein paar Gedanken zu Jochen Kleppers Lied: An manchen
Dezembertagen scheint es, als würde die Sonne gar nicht aufgehen. Eine bleierne Dämmerung
liegt über der Stadt. Fahles Licht hüllt alles in ein trübes Grau. Dann sehne ich mich nach
einem kalten, klaren Wintertag mit wolkenlosem Himmel; mag die Sonne dann auch nur flach
über dem Horizont stehen, so kündet ihr Licht doch davon, dass die dunklen Tage vergehen.
Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern. Wenn ich nicht wüsste, dass die
Dunkelheit vergeht, mein Ausharren in diesen Tagen dauernder Dämmerung wäre sinnlos. Doch
die Erfahrung lehrt mich: die Dunkelheit wird nicht bleiben. Der Tag kommt und mit ihm das
Licht. Deshalb vermag die Hoffnung auf das Licht mich zu trösten und in Vorfreude zu
versetzen. So sei nun Lob gesungen, dem hellen Morgenstern. Auch wer zu Nacht geweinet, der
stimme froh mit ein. Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein. Gott stellt mich
zerbrechlichen, zweifelnden und oft versagenden Menschen vor sein Angesicht, in das Licht
seiner Liebe. Die Dunkelheit vergeht. Sie ist nicht die letzte, alles bestimmende Wirklichkeit.
Gottes Licht erhellt unseren Weg. Sein Licht wird uns umgeben, wenn er uns am Ende zu sich
ruft. Alles Dunkel auf unserem Weg ist deshalb schwindendes Dunkel, vergehende Nacht, weil
Gottes Licht am Horizont des neuen Tages leuchtet. Noch manche Nacht wird fallen, auf
Menschenleid und Menschenschuld. Doch wandert nun mit allen, der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die
Rettung her.
(Br. Benedikt Müller OSB)
02.12.: Es kommt ein Schiff geladen
Aktuelles, ImpulsEin Schiff wird kommen…
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Das Schiff ist ein altes Sinnbild für die Begegnung zweier Welten. Für die Begegnung von Meer
und Land, Wasser und Feste, von Himmel und Erde, von Gott und Mensch. Hast Du schon
einmal auf das Meer geschaut. Plötzlich aus unsichtbarer Ferne kommt ein Schiff. Es durchfährt
das Meer. Plötzlich taucht es am Horizont auf. Es nähert sich dem Hafen und hinterlässt doch
keine bleibende Spur. Im Hafen entlädt es seine kostbare Fracht. Diese Fracht kommt aus
einer Welt, die vom Hafen aus nicht mehr zu sehen ist. In der alten Kirche ist die
Schiffsmetapher bis ins Mittelalter hinein weit verbreitet und lebendig. In den Sprüchen
Salomos heißt es: „Eine starke Frau, wer wird sie finden? Sie übertrifft alle Perlen an Wert… Sie
gleicht einem Schiff eines Kaufmanns, aus der Ferne holt sie ihre Nahrung“ (Spr. 31,10.14) In
den Schriften des Mystikers Johann Taler stellt die Seele den innersten Kraftpunkt des
Menschen dar. Die Seele, die sich zu Gott hinwendet. Deutet man das Lied in diesem Sinne,
dann singen die Strophen vom Weg, der Ankunft und dem „Ankern“ des Sohnes Gottes in der
Seele des Menschen. Unsere Seele ist der Ort, an dem sich die gegensätzlichen Welten
begegnen: Himmel und Erde, Gott und Mensch. Unsere Seele ist auf Reisen, auf Wanderschaft.
In Sehnsucht sucht sie den Ort, an dem sie zur Ruhe kommen kann. Unsere
„Seelen.Sehnsucht“ sucht den Ort, an dem sie ihre Angst verliert, aufatmen und leben kann.
Bei diesem Lied fällt mir persönlich immer wieder die biblische Erzählung von der Stillung des
Sturmes ein. Oft gleicht meine Seele einem Boot, das mal ruhig über das Meer des Lebens
gleitet. Meine Seele gleicht aber auch einem Boot, das im Sturm des Lebens unterzugehen
droht. Weil die Winde des Alltags an mir zerren. Die Alltagswellen, die mein Boot zum Kentern
bringen können. „Wach auf, Jesus, rette uns, das Wasser steht uns bis zum Halse“, so rufen die
Jünger in dieser biblischen Erzählung. „Es kommt ein Schiff geladen, bis an den höchsten Bord,
trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort“! Jesus kommt. Er ist da! Er „schläft und
ist dennoch wachsam“ in unserem inneren Boot. Er ist in jedem von uns gegenwärtig und
bereits mit unserer Seele verbunden. Darum lasst ihm in uns „Herz.Weitem.Raum“ geben.
(Br. Benedikt Müller OSB)
01.12.: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit
Aktuelles, ImpulsMacht die Türen auf!
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Die Türchen am Adventskalender zu öffnen, das macht uns Freude. Advent ist die Zeit des
Wartens. Eine Wartezeit. Jeder Tag ein Tag der Vorbereitung und des Wartens. Jeder Tag eine
Tür, die sich öffnet hin zum großen Fest der Geburt Jesu. Im Advent singen wir auch: Macht
hoch die Tür, die Tor macht weit. Ich erinnere mich, dass ich als „Grundschul“-Junge in der
Adventszeit immer am 1. Advent den Gottesdienst in der St. Georg Kirche in Mengeringhausen
besucht. Der Weg durch den kleinen Fachwerkort war wunderbar. Es war kalt. Manchmal lag
schon Schnee und die Schornsteine rauchten weißen Rauch in den Himmel. Winterzauber in
der Waldecker Heimat. Als ich die Kirche erreichte und vor dem großen Portal des
Turmeingangs stand, da öffnete ich mit großer Ehrfurcht vorsichtig die große Holztür. In mir
– in meinem Herzen – spürte ich: Ich öffne diese Türe und trete ein in ein Heiliges Haus. Ich
besuche Gott. Ich öffne die Tür zu Jesus Christus, dem König der Herrlichkeit, dem wir die
Toren und Türen öffnen sollen. Vor allem unser Herzenstür – denn dort soll er Einzug halten.
Im Gottesdienst wurde dann das Lied „Macht hoch die Tür“ gesungen. Ich war glückselig und
ich hatte Frieden im Herzen. Im 25. Psalm heißt es: „Die Enge meines Herzens mach weit!“
Weiten wir die Türen unseres Herzens und hören. „Neige Deines Herzens Ohr! Schweige und
höre!“ sagt der hl. Benedikt. Durch Deine offene Herzenstür wirst Du den „spürend kommend
er-horchen“, der von sich sagt: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er
selig werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.“ (Joh. 10.9)
(Br. Benedikt Müller OSB)
Morgen startet unser Adventskalender
Aktuelles, ImpulsMorgen startet auf oase.koenigsmuenster unser musikalischer Adventskalender. Jeden Tag – vom 1. Dezember bis zum Ende der Weihnachtszeit am 7.1. – öffnet sich hier auf unserem Jugendportal ein musikalisches Türchen für Euch.
Im Mittelpunkt stehen verschiedene Advents- und Weihnachtslieder. Wir wünschen Euch viel Freude.
Und heute schon einmal ein kleiner Vorgeschmack…
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Eine Melodie aus Kindertagen
Eine Melodie von Carl Orff aus seiner musikalischen Weihnachtsgeschichte: Die Einleitung. Für mich persönlich eine Adventsmelodie aus meinen Kindertagen. Meine Mutter war Mitglied im Flötenchor der Ev. Kirchengemeinde in meinen Heimatort Mengeringhausen. Am Heilig Abend wurde das Krippenspiel aufgeführt, untermalt von der Orff´schen Musik. Mutti übt immer fleißig am Esszimmertisch die Melodien und ich als in meinem schönen Weihnachtsbuch und hörte ihr aufmerksam zu. Mein Lieblingsstück was die „Einleitung“. Und dieses Musikstück war dann auch sicher der Grund warum ich selber Flöte spielen lernen wollte. Und Jahre später in einer Adventszeit war es soweit: Ich konnte diesen Orffsatz auch auf der Flöte spielen. Und Jahre später haben wir mit unserem Flötenchor diese Melodie zu den Krippenspielen in der St. Georg Kirche Mengeringhausen wieder zum Klingen gebracht. Adventszeit ist eine Zeit des Klangs und des Hörens. Neigen wir uns Ohr hin zu den Klängen der Stille mit den vielen Zwischentönen in dieser Zeit. Lauschen wird festlichen der Musik und lassen unsere Herzen erfreuen. Denn eine große Freude wird uns an Weihnachten geschenkt: Der Heiland. Machen wir uns auf einen musikalischen Weg und gehen froh der Ankunft des HERRN entgegen. Ich wünsche allen eine schön Adventszeit.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Wir starten in den Advent – Gewinnspiel mit dem kleinen Mönch
Aktuelles, Impuls, Kleiner Mönch, News aus der OASE, UnkategorisiertDer kleine Mönch und der Adventskranz
von Br. Benedikt Müller OSB, Bildungsreferent
Es war einmal kurz vor dem Beginn der Adventszeit. Der kleine Mönch war im kleinen Gartenraum des Gartenhauses sehr beschäftigt. Das große Gartenhaus lag wunderschön im Klosterpark. Die Mönche des Klosters nutzten nur noch den kleinen Raum rechts unten als Gartenraum. Sonst war das Haus an eine Familie vermietet. Auf einem großen Tisch lagen viele Tannenzweige. Ebenso war da ein Strohkranz sowie drei violette Kerzen und eine rosa Kerze. In einem Korb lagen Tannenzapfen und Schleifenband. Und ein großes Buch lag auf dem Tisch: das Advents- und Weihnachtslexikon! Es duftete herrlich. Der Wasserkocher brodelte vergnüglich im Hintergrund. Der kleine Mönch wollte sich gerade einen Tee kochen, denn draußen und auch im Gartenhaus war es doch recht kalt. Oh, da fing es an zu schneien. Ganz langsam tanzten die Schneeflocken von Himmel herab und legten sich sanft über den Klosterpark. Wunderschön, die Adventszeit beginnt bald und der erste Schnee fällt. Der kleine Mönch goss vergnügt seinen Tee der Sorte „Apfel-Zimt-Winterzauber“ auf und sofort war der Raum gänzlich von einem adventlichen Duft erfüllt. Dann nahm er die Rosenschere zur Hand und schnitt wieder einige kleine Zweige von dem Tannengrün ab und steckte diese an den Kranz. Damit sie gut halten, hatte der kleine Mönch den Kranz zuvor mit Blumendraht in nicht zu engen und nicht zu weiten Abständen umwickelt. Sein Gesichtsausdruck war freudig. Kein Wunder, denn der kleine Mönch liebte seit seinen Kindertagen die Adventszeit mit all den schönen Bräuchen und Festen. Er schaute aus dem Fenster. Ob es wohl dieses Jahr mit einem Barbarazweig klappt? Und die Nikolaustüten für die Brüder müssen noch gepackt werden. Er nahm einen kräftigen Schluck des guten Tees.
Plötzlich wurde mit einem Ruck die Tür des Gartenhauses geöffnet und Jeremias trat herein. Jeremias war der Nachbarjunge des Klosters. Er wohnte mit seinen Eltern und seinen Geschwistern im anderen Teil des Gartenhauses. Bevor er aber etwas sagte konnte, begrüßte ihn der kleine Mönch: „Grüß Gott, Jeremias!“ „Hallo, kleiner Mönch, auf dem Klosterplatz bauen Paul und Christoph alle Buden für den Adventsmarkt auf.“ „Ich weiß“, antwortete der kleine Mönch. „Sag mal, was machst du denn da?“ – „Ich gestalte den Adventskranz für das Kloster!“ Jeremias schaute genau zu, wie der kleine Mönch geduldig Tannenzweig um Tannenzweig an den Kranz steckte. „Toll, wie du das machst, kleiner Mönch“, lobte ihn Jeremias. „Danke für das Kompliment, lieber Jeremias“, bedankte sich höflich der kleine Mönch. „Wir haben auch schon einen Adventskranz“, sagte Jeremias. „So, so, das wird auch Zeit, denn am Sonntag ist ja schon der erste Advent“, erwiderte der kleine Mönch. „Mama hat ihn im Supermarkt gekauft“, merkte Jeremias noch an. Ganz in der Nähe des Klosters befand sich ein Supermarkt. Der kleine Mönch schmunzelte, denn auch er ging im Advent gerne dorthin und kaufte Pfeffernüsse und Tee. Da fiel ihm ein: „Möchtest du auch eine Tasse Tee, Jeremias?“ „Oh ja, sehr gerne, denn draußen ist es kalt und es hat angefangen zu schneien“, antworte Jeremias. Der kleine Mönch gab dem Jungen eine Tasse Tee.
„Warum zünden wir eigentlich am Sonntag die erste Kerze am Adventskranz an?“ fragte Jeremias besinnlich. „Weil der erste Advent ist“, brummte der kleine Mönch und steckte weitere Zweige an den Kranz. „Das weiß ich auch“, sagte Jeremias. „Aber wer hat denn den Adventskranz erfunden?“ – „Das ist mal eine gute Frage!“ sagte der kleine Mönch und legte die Tannenzweige zur Seite. „Schauen wir doch mal in meinem alten Advents- und Weihnachtslexikon nach, das mir, als ich ein Junge in deinem Alter war, von meiner Großmutter geschenkt wurde.“ Er nahm das Buch. Dann blätterte er darin herum und las. Schließlich klappte er das Buch zusammen und begann zu erzählen: „Das Ganze hat mit einem Johann Hinrich Wichern zu tun.“ „Noch nie von ihm gehört!“ sagte Jeremias. „Herr Wichern wurde Anfang 1808 in Hamburg geboren. Nach der Schule ist er Erzieher geworden und hatte auch Theologie studiert!“ – „Dann war er ein Priester?“, wollte Jeremias wissen. „Nein, er war Lehrer an einer Hamburger Sonntagsschule. Früher mussten die Kinder in der Woche arbeiten, um Geld zu verdienen, und gingen am Sonntag in die Sonntagsschule“, erklärte der kleine Mönch. Das fand Jeremias natürlich nicht so toll und wollte wissen, was dieser Herr Wichern mit dem Adventskranz zu tun hat. Der kleine Mönch erzählte weiter: „Später hat er ein Haus für Waisenkinder eröffnet: Das Rauhe Haus. Hier konnten die Waisenkinder wie in einer Familie mit Erwachsenen, den Erziehern, leben. Auch für die Kinder dort war die Adventszeit eine besondere Zeit. Die Kinder fragten die Erzieher immer wieder, wie viele Tage es noch bis Weihnachten wären. Da kam Johann Wichern auf die Idee und machte einen großen Holzkranz mit 19 dünnen weißen Kerzen und vier dicken roten Kerzen. Jeden Tag wurde eine Kerze angezündet und an den Sonntagen die dicken roten Kerzen. So konnten die Kinder sehen, wie viele Tage es noch bis Weihnachten waren.“ „Cool, der erste Adventskranz“ sagte Jeremies voller Freude, „das muss ich sofort Mama erzählen. Bis neulich, kleiner Mönch!“ Jeremias nahm noch hastig einen großen Schluck Tee und polterte durch die Tür davon. Lächelnd blickte ihm der kleine Mönch nach: „Bis neulich, Jeremias!“
Aber warum benutzt der kleine Mönch statt den vier roten Kerzen nun für seinen Adventskranz drei violette Kerzen und eine rosa Kerze? Wer es weiß, kann ihm ja die richtige Antwort per Postkarte schreiben, und unter allen richtigen Antworten verlost der kleine Mönch drei kleine Grüße vom Klosterberg. Einsendeschluss ist der 20. Dezember 2023!
Abtei Königsmünster
Der kleine Mönch
Klosterberg 11
59872 Meschede
Zum Elisabethtag: Im Zeichen der Rose
ImpulsDu hast mich froh gemacht, durch dein Tun
Der Korb
Das Brot
Die Rosen – das Rosenwunder
Blütenzauber im Korb
Denn ich war hungrig
Du hast mir zu ESSEN gegeben
Die Legende erzählt, dass an einem kalten Wintertag die Landgräfin Elisabeth mit einem Korb voller Brot von der Wartburg hinab zu den Ärmsten nach Eisenach ging. Ihr Gemahl Landgraf Ludwig überraschte sie und verstellte ihr den Weg, denn er hatte ihr verboten, dem Volk Brot zu schenken. Er nahm der Landgräfin den Korb weg. Doch als Ludwig nun in den Korb schaute, fand er nicht wie erwartet Brot, sondern Rosen. Da verstand er: wie der Duft der Rosen mich im Winter erfreut, so erfreut Elisabeth mit dem Brot die armen Menschen. Sie bringt ein Licht ins Dunkel im Zeichen der Liebe. Eine Herzenstat. Später zieht Ludwig in den Krieg und stirbt. Elisabeth wird Witwe. Die Rose wird zum Zeichen der trauernden Liebe!
Rosen – Brot – Krone
Im Zeichen der Rosen
Schön ist es dem Herrn zu danken
Ich will jubeln über das Werk deiner Hände
Selig, die barmherzig sind
Sie werden Barmherzigkeit erlangen
Seht! Ich habe es euch doch gesagt
Wir sollen die Menschen froh machen!
Ungarns Stern an Thüringens Himmel!
(Br. Benedikt Müller OSB)
11.11.: Sankt Martin – Zu dunkler Stunde die Lampe anzünden
Impuls, UnkategorisiertSternleuchten glänzend am Himmel in der Abendkühle
Der Abend
Der Frost
Der Schnee – Winterzeit
Die Dämmerung atmet Frieden ins Herz
Die Mühen des Tages verschwinden im Dunkeln
Ein Licht erhellt herzensschön die Seele
Es dunkelt früh der Abend schon
Der November zieht ins Land
Wir feiern das, was Du getan hast
Mit Lichtern in der Hand
Mantel – Schwert – Brot
Unerwartete wird die Hoffnungslosigkeit erleuchtet
Plötzlich erstrahlt ein Licht in der Winternacht
Am Tor vor der Stadt ist ein Wunderleuchten
Hände, die teilen und ein Herz, das schenkt
Sanft und leise rieselt der Schnee in die Nacht
Der junge Soldat frohgemut und barmherzig
Der Bettler reich an dankbaren Lebenstagen
Es dunkelt früh der Abend schon
Der November zieht ins Land
Wir feiern das, was Du getan hast
Mit Lichtern in der Hand
Zu dunkler Stunde die Lampe anzünden
Licht erhellt die Finsternis
Mache die Tür Deines Herzens auf
Brot und Mantel miteinander geteilt
Im Zeichen der Liebe
Den Tag aus den Händen legen
Martin – Römer – Soldat
Martin – Barmherziger – Heiliger
© Br. Benedikt Müller OSB, 4.11.2021
01.11.: Allerheiligen
Aktuelles, ImpulsIn weißen Kleidern im strahlenden Licht stehen sie
Kinder
Frauen
Männer – Menschenkinder
Du zeigst mir, o Herr, den Weg zum Leben
Vor deinem Angesicht ist Freude in Fülle
Wonne zu deiner Rechten auf ewig
Die Heiligen jauchzen über ihre Herrlichkeit
Jenseits des Todes wartet das Leben
das für uns alle Christus erwirkt hat
Ihm sei die Ehre der uns berufen
ewig im Lichte vor ihm zu stehen
Heilige Maria Mutter Gottes – bitte für uns
Heiliger Andreas – bitte für uns
Heiliger Benedikt – bitte für uns
Heilige Hildegard – bitte für uns
Heiliger Nikolaus – bitte für uns
Heiliger Martin – bitte für uns
Heilige Elisabeth – bitte für uns
Jenseits des Todes wartet das Leben
das für uns alle Christus erwirkt hat
Ihm sei die Ehre der uns berufen
ewig im Lichte vor ihm zu stehen
Heilige Frauen von Helfta – bittet für uns
Heilige Scholastika – bitte für uns
Heiliger Georg – bitte für uns
Heilige Barbara – bitte für uns
Heilige Walburga – bitte für uns
Heiliger Bonifatius – bitte für uns
Heilige Odilia – bitte für uns
All Ihr Heiligen Gottes – bittet für uns
© Br. Benedikt Müller OSB, Allerheiligen – 1.11.2023
Impuls.Kreuzerhöhung
Aktuelles, ImpulsWer ist dieser, der aus Edom kommt,
aus Bozra min blutroten Kleidern?
Prangend in seinem Gewand schreitet er daher
in seiner gewaltigen Kraft.
(Jes. 63,1)
„Ein + verbindet“ – das Pluszeichen hat Symbolkraft. Das Plus steht für das Positive, für bejahen, verbinden, hinzufügen. Zwei aufeinander senkrecht stehende Linien verbinden die vier Himmelsrichtungen und machen ein rundum harmonisches Bild, das jeder gerne sieht und Gutes damit assoziiert: denn auch das Logo der Lebensretter vom Roten Kreuz oder die Nationalflagge der Schweiz weisen das „Plus“ auf.
Doch da gibt es noch ein anderes Zeichen, ganz ähnlich vom Aussehen. Nur kommt es nicht so harmonisch daher, ohne quadratischen Grundriss, denn eine Linie ist ein bisschen zu lang. Die Rede ist vom Kreuz der Kreuzigung. Wer käme auf die Idee, mit ihm ein „Ja“, eine Verbindung, ein Geschenk zu identifizieren? Sein Hintergrund ist so grausam, so blutig, so schmerzvoll, so unpassend für unser Empfinden. Im alten Rom wurden gemeine Verbrecher an Holzkreuze geschlagen, der Abschaum der Gesellschaft. Man durchbohrte diese Menschen mit Nägeln und ließ sie unter Spott und Hohn so lange dort hängen, bis sie elend verreckten.
Was ist daran positiv? Es kommt sogar noch ärger: An einem solchen Kreuz starb auch einer, der alles andere als Abschaum war. Er hatte kein Verbrechen begangen, niemandem etwas zuleide getan, ganz im Gegenteil: Er war wirklich gut, ja der Inbegriff des Guten. Er war die pure Liebe. Seine Worte waren Weisheit und Liebe statt Ignoranz und Hass. Seine Hände heilten statt zu zerstören; geschlagen schlug Er nicht zurück, beschimpft schimpfte Er nicht zurück. Ein perfekter Mensch, der Auserwählte Gottes, Messias, Bringer des Heils, rechtmäßiger König aller Schöpfung – der eingeborene Sohn Gottes. Was ist daran positiv, dass die Menschen Ihn kreuzigten?
Gottes Uhren laufen anders als unsere, und Seine Pläne haben die Perspektive der Ewigkeit. Was wie eine totale Niederlage aussieht, ist in Wahrheit ein Triumph kosmischen Ausmaßes der Liebe über den Hass, des Friedens über den Krieg, der Gnade über die Verdammnis. Am Kreuz versöhnte Jesus Christus die Menschen wieder mit Gott. Am Kreuz riss Er die Trennwand der Sünde nieder, die uns von unserem Schöpfer fernhält und uns von unseren Mitmenschen entfremdet. Am Kreuz hielt Gott Gericht über alle Mächte der Finsternis. Er schuf damit die Grundlage für eine neue Menschheit, in der alle gleichberechtigt sind, keine nationalen oder ethnischen Animositäten mehr herrschen! Ist das nicht der Traum, das große Utopia, gerade in diesen Tagen der Kriege und Klimakatastrophen? In Christus ist dieser Traum schon wahr geworden. Das Kreuz verbindet: der Weg des Lebens führte über den Tod. Das Kreuz ist das echte Plus, das „Ja“ Gottes zu uns Menschen, das kostbare Gnadengeschenk des ewigen Lebens, die Einladung an alle Menschen, das Wasser des Lebens umsonst zu nehmen. Das Kreuz ist ein Pluszeichen der Liebe Gottes. Gott liebt dich. Es liegt nun an Dir Gottes JA mit Deinem JA zu erwidern, so wie sich zwei Liebenden ihr JA zu sprechen. Gott plus Du gleich eine ewige Liebe, die Christus am Kreuz besiegelt hat, sowie ein Feuerliebeslicht, dass die Nacht erhellt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
15.08.: Mariä Himmelfahrt
Aktuelles, Glaubensfrage, Impuls, Kloster.WeltenDer Legende nach ist Maria von ihrem Sohn Jesus im Himmel aufgenommen worden. Die Freunde Jesu, die Apostel, wollten Maria am dritten Tag nach ihrem Begräbnis am Grab
besuchen. Sie fanden das Grab geöffnet vor. Maria lag nicht im Grab. Ihr Leichnam war weg. Im geöffneten Grab fanden sie Rosen und Lilien. Rings um das Grabenwaren Heilkräuter zu sehen.
Es ist ein alter und auch schöner Brauch, dass zum Fest Maria Himmelfahrt in vielen Regionen Kräutersträuße gebunden werden. Mit diesen Kräutersträußen soll die Achtung vor Gottes Schöpfung gezeigt werden. Die gesammelten Kräuter werden nach dem Festtag getrockneten und dann in der Wohnung aufgehangen. Gerade in der bald beginnenden dunklen Jahreszeit sollen die Kräuter, so sagt es der alte Brauch, Glück und Wohlergehen und Segen bringen.
Erstmal fand diese Tradition in der katholischen Kirche im 9. Jahrhundert Erwähnung. Besonders stark ist dieses Ritual bei der Landbevölkerung verwurzelt. Da Maria seit Anbeginn des Christentums als heiles und unbeflecktes Geschöpf verehrt wird, ist es auch nicht verwunderlich, dass das Brauchtum der Kräutersegnung gerade mit ihr in Verbindung gebracht wird. Maria ist quasi ein Symbol für die heilwirkende Kraft Gottes am Menschen.
29. Juni: Impuls zum Hochfest der Apostelfürsten Petrus & Paulus
Aktuelles, ImpulsGoldenes Leuchten strahlt vom Himmel heut herab
Das Licht
Das Leuchten
Strahlenglanz – Morgenrot
Ich bin das Licht der Welt
Wer mir nachfolgt wandelt nicht in Finsternis
Da war ein leuchten in seinen Augen
Damals als er am See uns rief ihm zu folgen
Heiliger Petrus
Fels, auf dem die Kirche steht,
Hüter der Herde,
die dir Christus anvertraut
Mauer – Stadttor – Festung
Wüstenstadt im leuchten Licht des Morgens
Ein Reiter galoppiert durch den Sand
Das Licht blendet seine Augen
Eine Stimme ruft am Stadttor der Wüstenstadt
Verkünde die Herrlichkeit Gottes unter allen Völkern
Rühme seinen Namen – verkünde sein Heil
Geh bis an das Ende der Welt
Heiliger Paulus
Bote du des neuen Heils
Künder des Wortes,
der die Völker Wahrheit lehrt
Vaya Con Dios – Geh mit Gott
Quo vadis Dominus- Wohn gehst du Herr
Wahrlich, ich sage dir: Wenn du alt geworden bist,
wird man dich gürten und führen, wohin du nicht willst.
Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen.
Und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.
Petrus – Fischer – Fels
Paulus – Bote – Kämpfer
Ihr Heiligen Apostelfürsten – bitte für uns
Geschrieben am Hochfest Peter & Paul, 29.06.2020
Text: Br. Benedikt Müller OSB
Sonntags.Impuls an Pfingstmontag: Hildegard von Bingen – Mai IV
Aktuelles, ImpulsIn der letzten Maiwoche vor dem Pfingstfest konnte ich Exerzitientagen in der Abtei St. Hildegard in Eibingen verbringen. Es war wunderschön. Nicht nur weil ich Land der hl. Hildegard war und die Impulse durch die Magistra sehr gut waren, es kam noch ein INNERES Verstehen hinzu: Die Wonnesonne Mai sinnlich-innerlich zu erleben. Das Wetter war angenehm warm. Viel Sonnenschein. Die Weinberge dufteten. Überall zwischen den Weinstöcken wachsen Feldblumen. Bienen summten. Es blühte alles herrlich alles im Klostergarten der Nonnen. Die Luft war erfüllt vom Duft des frischen Grases. Die Vögle zwitscherten ohne Unterlass. Der Rhein floss smaragdgrün schimmernd leise dahin. Das Brot aus Dinkel frisch in der Klosterbäckerei gebacken schmeckt köstlich und tat meinem Magen wohl. Und meine Augen konnten sich nicht satt sehen.
„Die Augen sind die Fenster der Seele“, sagt die heilige Meisterin vom Rupertsberg – die heilige Hildegard. Das Sehen stellt sie ganz ins Zentrum des sinnlichen Monats Mai. Dieser fünfte Monat ist so reich an einer Farbenvielfalt, dass es eine Offenbarung für unsere Augen ist. Gottes Schöpfung zeigt sich von der schönsten Seite. Haben wir eigentlich einmal bedacht, welch Wunderwerk unsere Augen sind? Sie stehen nie Still! Unaufhörlich nehmen sie Farben und Formen war. Sie nehmen bewegend Bilder auf. Das Auge ist ein Wunderwerk, so wie die anderen Sinne auch. Wir sollten schauen lernen und es genießen. In ihren Visionen und Schriften schreibt Hildegard von Bingen über die Augen und das Sehen und setzt es in Bezug zur Seele des Menschen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Macht der Seele kann man in den Augen des Menschen sehen, wenn seine Augen klar, hell und durchsichtig sind, weil die Seele mit Macht im Körper wohnt, um recht viele Werke in ihm zu vollbringen. Die Augen des Menschen sind nämlich die Fenster der Seele.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Liebe ist in allen Dingen gleichsam die Seele und das Auge. In dieser Liebe schließt sich der Lauf der Welt. Liebe ist die volle Wirklichkeit des Guten.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Seele durchdringt die Augen, sind diese doch die Fenster, durch welche sie die äußere Natur erkennt.“
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Das Firmament ist zu vergleichen mit dem Haupt des Menschen, die Sonne, der Mond und die Sterne mit den Augen, die Luft mit dem Gehörsinn, der Tau mit dem Geschmackssinn, die Seiten der Welt mit den Armen und dem Tastsinn.“
Impuls Pfingsten: Heiliger Geist – Taube
Aktuelles, ImpulsDie Taube ist uns allen als Symbol für Frieden bekannt. Aber wieso ist das so?
Die Taube als Friedenssymbol geht auf die Arche Noah zurück.
40 Tage lang hat es geregnet. Als diese 40 Tage vorbei waren und es aufhörte zu regnen, da ließ Noah drei Tauben fliegen. Eine Taube kehrte mit leerem Schnabel zurück, eine kam gar nicht zurück zur Arche. Die letzte Taube aber brachte Noah einen Ölzweig. Daher ist diese sozusagen die erste Friedenstaube. Der Ölzweig bedeutet, dass die Flut überstanden ist. Gottes Zorn war verschwunden. Er hatte also wieder Frieden mit den Menschen.
Eine Taube kann neben dem Symbol als Friedenstaube fliegen, wohin sie will. Sie fliegt von einem Ort zum nächsten und ist dabei frei. Die Freiheit, die die Taube hat, ist eines der wichtigsten Güter, die wir haben. Oft bemerken wir gar nicht, wie wichtig unsere Freiheit eigentlich ist, bis wir sie nicht mehr haben oder uns eingeschränkt fühlen.
Unsere eigene Freiheit kann uneingeschränkt sein, solange wir keine anderen Menschen in ihrer eigenen Freiheit einschränken. Wir haben das Glück, dass wir unsere eigene Meinung und Ansichten haben dürfen. Wenn diese Meinung aber die Freiheit von anderen einschränkt, ist das nicht gut.
Den Frieden, den wir erleben dürfen, kann uns keiner garantieren. Wir selbst müssen für unsere eigene Meinung einstehen, unsere Werte vertreten, und zwar jeden Tag. Wenn wir aufhören uns zu engagieren, anderen Menschen zu helfen und für uns und unsere Werte einzustehen, kann unsere Freiheit ganz schnell eingeschränkt werden. Jeder von uns sollte versuchen, sich jeden Tag ein bisschen zu verbessern. Vielleicht etwas Neues ausprobieren. Etwas dazulernen, mehr Hilfsbereitschaft zeigen etc.
Meistens sind es schon die kleinsten Dinge, die zu unserem eigenen Wohlbefinden beitragen, aber auch einen positiven Nebeneffekt haben: unsere eigene Freiheit und die der andere wird nicht beeinträchtigt, sondern gestärkt.
Es ist völlig normal, dass Menschen verschiedene Ansichten haben. Das ist auch gut, so lange jede*r respektiert wird. Schließlich ist die Würde des Menschen unantastbar. So steht es im Grundgesetz.
Wir sollten uns dies viel öfter vor Augen führen. Damit ist nämlich nicht nur gemeint, dass niemand die Würde eines anderen verletzen darf, wie beispielsweise andere Menschen schlagen, schubsen etc., sondern vor allem, dass jede*r das Recht auf Meinungsfreiheit und eine würdevolle Behandlung hat.
Wenn wir selbst von anderen gut behandelt werden möchten, dann sollten wir unsere Mitmenschen auch so behandeln. Egal welche Herkunft, welches Geschlecht, welche Religion oder welche Ansichten. Selbstverständlich müssen wir die verschiedenen Ansichten kritisch hinterfragen und uns unsere eigene Meinung bilden. Selbst, wenn wir nicht mit den anderen Ansichten übereinstimmen: Respekt ist das Gut, was uns unsere persönliche Freiheit und unsere Lebensweise überhaupt ermöglicht.
Auch nach der Osterzeit sollten wir versuchen, jeden Tag dankbar zu sein.
Dankbar für unsere Freiheit. Dankbar für unseren Frieden. Dankbar für die Dinge, die für uns vielleicht wie selbstverständlich wirken.
Menschen anderer Länder können die Dinge, die wir erfahren, nicht erleben. Sie müssen hungern und leben in Angst. Jeden einzelnen Tag.
Natürlich hat auch jeder von uns ein eigenes Päckchen zu tragen, welches für manche sehr belastend sein kann.
Aber vielleicht gibt es sogar in sehr schwierigen Zeiten Dinge, für die wir dankbar sein können. Unsere Familie, unseren Glauben zu Gott, der Frühling mit den ersten Sonnenstrahlen, gute Musik, Haustiere, … Die Menschen und Dinge, die uns wichtig sind, können uns helfen, unseren Frieden auch in schwierigen Zeiten zu behalten.
Zeiten, in denen wir uns aktuell befinden. Bereits seit über einem Jahr Krieg in der Ukraine, Corona, wodurch viele das Gefühl haben, dass zwei Jahre ihres Lebens „geklaut“ wurden, Inflation, Klimakrise. Dazu kommen noch unzählige hungernde Menschen und Konflikte, die in immer mehr Ländern eskalieren und zu Krieg führen.
Die Liste kann jeder für sich wahrscheinlich noch um viele Punkte erweitern.
Aber wenn man sich die Menschen, die einem wichtig sind, vor Augen führt und dankbar ist, dann kann man zumindest den kleinen Frieden spüren. Vielleicht schafft man es ja sogar in diesen schwierigen Zeiten eine Friedenstaube zu sein. Eine Friedenstaube, die die Hoffnung nicht aufgibt und den Mitmenschen zeigt, dass es viele Dinge gibt, über die man sich freuen kann und wofür man dankbar sein kann.
(Sophie Rüther)
Dies war unser letzter Impuls des Weges von Aschermittwoch zu Pfingsten 2023. Wir danken Euch für Euer Interesse an der Reihe. Wir danken aber auch allen Autor*innen. Die nächsten Impule gibt es dann vom 1. Advent 2023 bis Heilig Drei König (6.1.2024).
Impuls am Samstag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Feuer
Aktuelles, ImpulsFeuer.
Leben.
Feuer.
Glaube.
Feuer.
Wärme.
Feuer.
Kraft.
In einigen Kulturen wird das Feuer als Symbol der Schöpfung betrachtet, da es Leben spendet und Wärme gibt.
Ebenso wird im Neuen Testament das Bild des Feuers verwendet, um den Heiligen Geist darzustellen, wie man es am Pfingstereignis sieht, als Feuerzungen über den Köpfen der Apostel erschienen.
Pfingsten ist ein christlicher Feiertag, der den Empfang des Heiligen Geistes durch die Apostel feiert. Der Heilige Geist gilt als vereinender Geist im Glauben, der die Gläubigen ermutigt, Differenzen zu überwinden und als Gemeinschaft zusammenzukommen.
Das Fest wird oft mit Ritualen und Traditionen gefeiert, wie zum Beispiel dem Anzünden eines Feuers zu Pfingsten und dem Lesen der Bibelgeschichte über Pfingsten.
Ebenso bedeutet das immer näher kommende Pfingstfest auch, dass der Sommer bald beginnt und somit auch mehr Leben, Wärme und Kraft in allen Menschen spürbar großer wird.
(Jenni Auerswald)
Impuls am Freitag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Sprache
Aktuelles, ImpulsIn der Bibel in der Apostelgeschichte lesen wir, dass beim Pfingstereignis alle „vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“
Der Heilige Geist bewirkt Übereinkunft – trotz aller Verschiedenheit über alle Sprachgrenzen hinweg. Menschen mit verschiedenen Sprachen aus den verschiedenen Kulturen verstehen sich durch die Kraft der Liebe, die durch den Heiligen Geist in unseren Herzen wirkt. Die Liebe lässt unser Herz weit werden und wir erreichen uns die Hände. Der Geist Gottes kommt in Gestalt der verständlichen Sprache. So können wir Pfingsten ein Verständigungsfest nennen. Da wird uns Gottes Geist hörbar und erfahrbar – in allen Sprachen der Welt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Donnerstag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Wasser
Aktuelles, ImpulsWasser, für uns Menschen in Deutschland ein so alltäglicher Bestandteil des Lebens, dass wir oft vergessen, wie wenig selbstverständlich es tatsächlich ist. Das wiederum ist nicht verwunderlich. Wir nutzen Wasser zum Waschen, Putzen, Kochen und nicht zuletzt als Getränk und alles, was wir dafür tun müssen, ist den Wasserhahn aufdrehen.
Doch Wasser ist nicht nur Alltagsgegenstand. Speziell für uns Christen hat Wasser an vielen Stellen der Bibel eine große Bedeutung. Da wäre beispielsweise Mose, der mithilfe Gottes das Meer teilt und das Volk Israel auf diese Weise vor den Ägyptern rettet. Der Prophet Elija, welcher durch eine Mahlzeit aus Wasser und Brot mitten im Trockenen wieder Hoffnung schöpfte. Gott selbst, der aus Zorn auf Jona das Meer aufwühlt. Der unserer Erde nach der Sintflut einen Neuanfang schenkt.
Die wohl größte Bedeutung hat Wasser als Wasser des Lebens. Durch heiliges Wasser empfangen wir in der Taufe den heiligen Geist. Wir werden Christen. Wir werden Gemeinschaft. Auch nach der Taufe ist Wasser Symbol des Guten. Es segnet uns, reinigt uns, verbindet uns mit Gott. Und rettet uns. Denn in Gemeinschaft Gottes dürfen wir uns sicher fühlen. So sicher, wie wir nirgends sonst sind.
Fast immer dann, wenn wir mit Gott in Kontakt treten, bereitet uns heiliges Wasser auf diesen Kontakt vor. Dieser ständige Kontakt erhält neben der Praktizierung und wichtigen Elementen unseres Glaubens den heiligen Geist in uns. Ich selbst spüre das, wenn ich die Kirche betrete und mir ganz bewusst mit Wasser ein Kreuz auf meine Stirn zeichne. Es hat etwas von Kontaktaufnahme, von bereit sein für dieses Haus. Eine besondere Verbindung, zu der mir Wasser verhilft.
Am Kontakt zu Gott dürfen wir uns laben, wie wir es an Wasser tun. Ich wünsche mir, dass wir im Alltag DEN HERRN mehr als uns nährendes Wasser wahrnehmen können. Vielleicht ist uns der uns wie Wasser durchfließende heilige Geist dabei ein Anfang. Mehr auf Gottes Stimme in Alltag zu hören und so Stress zu entkommen. Mehr auf den Fluss des Wassers unseres Lebens zu vertrauen, den Gott für uns erwählte. Wasser selbst im alltäglichen sowie im heiligen Kontext bewusster wahrzunehmen. Vielleicht führt uns allein dieser Gedanke näher zu Gott und kann uns eine Rettung sein.
(Hannah Vogd)
Impuls am Mittwoch der 7. Osterwoche – Heiliger Geist – Wind
Aktuelles, Impuls„Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.“ So wird in der Pfingsterzählung in der Apostelgeschichte die Herabkunft des Heiligen Geistes beschrieben.
Maria und das Apostelinnen und Apostel spürten den heiligen Geist gleich einem Windhauch bzw. eines Windes. Wind setzt in Bewegung. Wo Wind ist, da ist immer etwas in Bewegung. Kein Stillstand. Das Symbol Wind ist ein starkes und ein zärtliches Symbol für den Heiligen Geist. Der Heilige Geist zeigt sich nicht nur in stürmischem Brausen, vielmehr offenbart sich die Stimme Gottes in verschiedenen Facetten. Der Prophet Elija erlebt, dass der Heilige Geist nicht im lauten Sturm daherkommt, sondern in leisem und sanftem Säuseln – fast schon überhörbar, trotzdem ist er da ganz zärtlich.
Jetzt im Frühsommer, wenn die Sonne wieder wärmer scheint, dann können wir den Wind, wenn er sanft weht, ganz zärtlich auf unserer Haut spüren. Der Sommerwind ist still und leise und sanft streift über unsere Haut. Das ist ein sehr angenehmes und wohliges Gefühl. Dieses Gefühl ist ein wunderbares Bild, um die liebende Kraft Gottes im Heiligen Geist zu verstehen
Wenn Du das nächste Mal einen sanften Sommerwind auf Deiner Haut spürst, vielleicht wenn Du Dich in einer Hängematte an einem schönen Strand dich entspannst, dann erinnere an dieses Bild. So wie der Sommerwind Dich zärtlich umschmeichelt und in Dir ein wohlige Gefühl auslöst, so sanftmütig ist Gottes ewige Liebe zu Dir, weil Du kostbar bist.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Dienstag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Öl und Salbung
Aktuelles, ImpulsSymbole für den Heiligen Geist gibt es mehrere: Neben dem wohl auch ehr unbekannten Bild von Siegel, Anzahlung & Unterpfand zählen auch Öl und Salbung zu den Bildern für den Geist Gottes.
Einst wurden nur Könige, Priester und Propheten gesalbt. Als Kinder Gottes wird nun auch uns diese besondere Ehrung zuteil – uns, die wir zu Christus – dem „Gesalbten“ gehören“.
Könige und Königinnen tragen eine Krone. Die Königs-Krone sagt uns: Ich werde von einem König getragen. Wer mich trägt, der ist etwas Besonderes. Wer mich trägt, der steht im Mittelpunkt. Die Krone sagt: Wer mich trägt ist reich, klug und mächtig. Bei Gott ist jeder Mensch ein Königskind, denn er hat uns Menschen nach seinem Abbild geschaffen. Er hat dich bei deinem Namen gerufen, von allem Anfang an. Du bist sein geliebter Sohn, seine geliebte Tochter, an dir erfreut sich Gott immer. Er hat dich in den Tiefen der Erde geformt und dich im Schoß deiner Mutter gewoben. Du bist in seine Hand geschrieben und kannst nicht tiefer als in diese fallen. Du kannst dich im Schatten seiner Flügel bergen, denn Gott blickt auf dich mit einer unendlichen Zärtlichkeit. Er hat jedes Haar deines Hauptes gezählt und jeden deiner Schritte geleitet. Wo immer du hingehst, geht er mit dir, und wo immer du ruhst, wacht er über dich.
(Daniel Griese und Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Montag der 7. Osterwoche: Heiliger Geist – Unterpfand
Aktuelles, ImpulsWir gehen auf das Pfingstfest zu. Die Osterzeit ist nach 50 Tagen vollendet und der heilig Geist wird in die Herzen gesandt. Um den Heiligen Geist zu verstehen oder ihn sich vorstellen zu können gibt es verschiedenen Symbole für ihn. Die nächsten Impulse stehen im Zeichen der Symbole des Heiligen Geistes.
Siegel, Anzahlung & Unterpfand
Ähnlich wie bei einer Bestätigung einer Urkunde, ist es beim Heiligen Geist. Auch der Heilige Geist prägt und besiegelt: „In Christus habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr zum Glauben kamt“, betont es der Apostel im der Epheserbrief. Beim Sakrament der Firmung, wo es heißt „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist“, wird bekräftigt, was in der Taufe zugesagt worden war – die Zusage, Gottes geliebtes Kind zu sein. Gottes Liebe zu uns und unser Ja zu Gott ist wie auf einer Urkunde für ewige Zeiten besiegelt durch den Heiligen Geistes durch und in der unendlichen Kraft der Liebe. Zugleich gilt der Heilige Geist als Zusicherung, also eine Anzahlung oder eine Unterpfand wie beim Sparbuch, für all das Kommende, was wir Menschen noch im Leben erwarten dürfen und müssen. Gottes Geist der Liebe ist immer bei uns. In den guten Zeiten, aber auch in den schweren Zeiten. Das ist einmal für allemal besiegelt wurde.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Mai III
Aktuelles, ImpulsEine herrliche Leichtigkeit zeigt uns der Monat Mai auf. Er wird auch der Wonnemonat genannt. Die hl. Hildegard von Bingen schreibt dem fünften Monat in überschwänglicher Weise gut Eigenschaften zu. Vor allem: Immer wieder Grünkraft. Die Kraft des Lebens. Der Mai ist ein erfreulicher Monat. Ja, vielleicht sogar der schönste Monat.
Wonnemonat Mai. Es duftet. Es grünt. Es blüht. Überall umgibt uns neues Leben. Vergnüglich und erquicklich. Alles neu macht der Mai. Der Mai erweckt Freude in uns. Endlich können wir wieder raus. Der Sommer steht vor der Tür und klopft voller Lebenslust an. Frühlingsgefühle im Spiegelgalnz der liebenden Seele. Unsere Sinne nehmen wahr. Wir riechen das frische Grün und den Duft der Blumen. Wir hören den Gesang der Vögel. Wir sehen das gelb der Rapsfelder. Wir schmecken den Rhabarber. Wir fühlen die warme der Sonne auf der Haut.
Unsere Sinne sind die Tore und die Fenster zur Welt. Unsere Sinne lassen das Leben in uns ein, wenn wir uns öffnen. Wie wir Türe oder Tore öffnen, können wir mit unseren Sinnen uns auch Gott öffnen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Die Fruchtbarkeit dieses Monats ist aber mit dem Geschmack des Mundes zu vergleichen, wodurch der Mensch das erkennt, was zu seiner Erquickung nützlich ist.“
Impuls am Samstag der 6. Osterwoche: Bergwanderung – Gipfelkreuz
Aktuelles, ImpulsGipfelkreuz
Angekommen auf dem Berg
Ankommen auf dem Gipfel
Dem Himmel ein Stück näher
Der Weg ist das Ziel
Zwischen Himmel und Erde
Die Wolken zum Greifen nah
Eine tiefe Sehnsucht nach Weite im Herzen
Angekommen auf dem Berg
Wie einst Jesus und die Jünger
Das Gipfelkreuz ist kein Weg-Ende
Am Gipfelkreuz Kraft empfangen
Für den Weg durch die Zeitenwende
Nur einmal nach oben hinter die Wolken
Da ist eine grenzenlose Freiheit
Oft nach unten in das Tal der Sehnsucht
Es ist kein Abstieg des Verlustes
Es ist ein Weg in die Tiefe
Dort wo die Herzen warten
Auf die Botschaft der Liebe Gottes
Ein Sehnsuchtsweg um anzukommen
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Donnerstag der 6. Osterwoche: Himmelfahrt – Wolken
Aktuelles, ImpulsIn unserem Klosterpark gibt es an verschiedenen Stellen Gartenbänke. Besonders im Frühjahr und Sommer mag ich es ab und an mich auf eine der Bänke zu setzen und die Zeit zu genießen. Diese Bänke sind ein sehr guter Platz, um nach oben zu schauen und über den Himmel nachzudenken. Oft ist der tiefblaue Himmel über dem Klosterberg voll großer Wolken. Schöne weiße Wolken. Mich faszinieren diese großen Wolken seit Kindertagen. Schon damals im Garten meiner Kindheit musste ich beim Anblick solch großer, weißer Wolken an die Himmelfahrt Jesu denken.
Der Himmel über mich war für mich als Kind immer der Ort, wo der liebe Gott wohnt. Das haben auch viele Menschen – Generationen vor mir, vor uns, so geglaubt. Naja, aber seit einigen Jahren hat die technologisierte Menschheit diesen Himmel immer mehr erforscht. Seinen mystischen Zauber, mit Engeln auf den Wolken, hat er verloren.
Vielleicht musste ja auch der liebe Gott umziehen? Sicher ist er in den Himmel der Theologie gezogen. Da ist der Himmel nämlich ein Ort, der gar kein Ort ist. Der Himmel wird mehr als ein Zustand beschrieben. Dann heißt Himmel, so bei Gott zu sein, wie Christus bei uns war. Mit Christus war der Himmel schon einmal auf Erden. Mit der Taufe sind wir zu s geworden. Wir stehen schon mit einem Fuß im Himmel. Bei ihm: Christus.
Und doch sollen wir auf Erden vom Himmel zugegen. Wie? Nun: In dem wir seine Botschaft der Liebe in die Welt tragen. Dafür haben wir in der Taufe und in der Firmung oder Konfirmation einen Kraft geschenkt bekommen. Die Kraft des Heiligen Geistes. Diese Kraft brauchen wir um mit beiden Beinen auf den Boden der Tatsachen im Chaos dieser Welt zu stehen, um somit Zeugen der Liebe Gottes zu sein und seine barmherzige Liebe zu verkünden. Wenn wir in Liebe für unsere Nächsten da sind, dann bereiten wir ein Stück Himmel auf Erden.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Mittwoch der 6. Osterwoche: Bergwanderung – Weg
Aktuelles, ImpulsJeder Weg ist sehr unterschiedlich. Wie variabel Wege sein können, zeigt sich alltäglich. Meist ist es für jemanden persönlich dem Zufall überlassen, auf was für einer Art Weg er oder sie sich gerade befindet. Dabei gibt es selbstverständlich Wege, die komfortabel gestaltet sind, aber auch Wege, die Steine, Kurven und Schmutz mit sich bringen.
Der Umgang mit den weniger schönen Wegen des Lebens bleibt einem selbst überlassen, was oft gar nicht so einfach ist. Wo uns auf den schönen Wegen wichtige Menschen begleiten, fehlen diese Menschen auf den schweren Wegen manchmal. Oft wünschen wir uns dennoch, ganz gleich wie stark unser Leben von solchen Wegen durchzogen ist, eine Hand, die uns stützt oder führt, wenn wir uns dort befinden.
Diese Hand reicht uns Gott jederzeit, wenn wir sie brauchen, egal ob auf schönen oder schweren Wegen. Es liegt an uns, ob wir sie ergreifen und auf ihn vertrauen. Dass sie da ist, ist gewiss. Denn Gott sprach zu Mose: „Ich bin der Ich-bin-da.“ Ich finde, dieses Wissen hat etwas Beruhigendes. Auf schweren Wegen nicht alleine zu sein, gibt Sicherheit. Und sich auf schönen Wegen in Begleitung zu wissen, schenkt Freude.
Um uns dies in Erinnerung zu rufen, hilft nicht nur der brennende Dornbusch. Die fehlende zweite Spur im Sand und der Vorwurf, warum Gott in den schweren Zeiten nicht da war, obwohl er uns doch trägt, damit wir sicher sind und die schönen Momente Seite an Seite mit uns erlebt, zeigt ebenfalls, dass jeder Weg mit Gottes Hilfe gemeistert werden kann.
Die Begleitung Gottes findet sich in der heiligen Schrift verstärkt in den Psalmen wieder, wo Gott Engel als unsere Weggefährten erwählt und selbst Hirte für uns ist. Ungeachtet dem Umstand, welche Wege wir einschlagen, wir sollten uns bei jedem von ihnen im klaren sein, dass er von Gott gewollt ist, wie er ist. Ungeachtet, ob es ein Weg der Natur oder ein persönlicher, weiterer Lebensweg ist. Dabei spielt auch das Aussehen des Weges keine Rolle, ob krumm oder gradlinig.
Auf jedem Weg, den wir gehen, dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns begleitet. Ich wünsche mir für uns alle, dass wir das besser im Blick behalten. Vielleicht werden auf diese Weise Wege, deren Verlauf uns nicht gefällt ein wenig einfacher und Wege, auf welchen wir glückliche Stunden verbringen dürfen, noch viel schöner.
(Hannah Vogd)
Impuls am Dienstag der 6. Osterwoche: Bergwanderung – Rucksack
Aktuelles, ImpulsDer Rucksack hat eine symbolische Bedeutung für das Leben und den Glauben. In vielen christlichen Shops gibt es Taschen und Rucksäcke mit christlichen Motiven und Sprüchen, die die Bedeutung des Rucksacks im Glauben verdeutlichen.
Der Rucksack symbolisiert die Lasten, die das Leben mit sich bringt.
Diese Lasten können körperlicher, emotionaler oder spiritueller Natur sein. Der Rucksack erinnert uns daran, dass wir im Leben nicht allein sind und dass wir uns auf den Glauben stützen können, um unsere Lasten zu tragen.
Der Glaube an Jesus Christus und die Hoffnung auf das, was er für uns getan hat, gibt vielen Christen Kraft und Trost in schwierigen Situationen. Es geht darum, sich auf Gott zu verlassen und ihm zu vertrauen, dass er uns auf unserem Lebensweg führt und begleitet.
Jesus Christus trägt des Rucksacks des Lebens. Er hat uns gezeigt, wie man mit den Herausforderungen des Lebens umgeht und wie man anderen Menschen helfen kann. Sein Leben und seine Lehren sind ein Beispiel dafür, wie man im Glauben an Gott ein erfülltes und sinnvolles Leben führen kann.
(Jenni Auerswald)
Impuls am Montag der 6. Osterwoche: Bergwanderung – Berg
Aktuelles, ImpulsManche Menschen machen gerne Urlaub am Strand oder in der Stadt. Andere machen Urlaub in den Bergen, um dort eventuell wandern zu gehen. Hoch oben auf einen Berg, um dort die Aussicht zu genießen. Die eigenen Grenzen überwinden und trotz massiver Anstrengung den Berg erklimmen.
Die bekanntesten Berge sind sicherlich die Zugspitze, Mount Everest, Matterhorn oder Mont Blanc.
Immer wieder erklimmen Bergsteiger diese hohen Berge. Häufig sogenannte Extrembergsteiger die zum Beispiel am 8848 Metern hohen Mount Everest (Quelle:planetoutdoor.de) Rekorde aufstellen.
Manche fühlen sich auf Bergen frei. Dort hoch oben, wenn alle Menschen. Häuser, Bäume, aber auch die Probleme total klein und unscheinbar wirken. Man kann den Blick durch die Ferne schweifen lassen und hat trotzdem festen Boden unter den Füßen.
Manche fühlen hoch oben auf einem Berg eine besondere Nähe zu Gott.
In der Bibel wird der Berg immer wieder als Ort beschrieben, in der Gott den Menschen ganz nah ist. Sie spielen eine sehr wichtige Rolle. Beispielsweise als Abraham seinen Sohn Isaak opfern wollte, bestieg er einen Berg, um mit Gott in Kontakt zu treten.
Und auch Mose war auf einem Berg, als er den brennenden Dornbusch sah.
Einer der wohl bekanntesten Berge der Bibel ist wahrscheinlich der Sinaiberg. Auf diesem Berg erhielt laut biblischer Überlieferung Mose die zehn Gebote.
Hoch oben auf einem Berg sind zudem auch keine Grenzen sichtbar. Wir unterscheiden nicht zwischen Menschen. Es ist egal, welche Hautfarbe, Religion oder welches Geschlecht jemand hat.
Die Welt sieht aus wie eine große Gemeinschaft. Die Unterschiede sind verschwunden und wir können nur erkennen, dass es Menschen sind.
Kinder Gottes.
(Sophie Rüther)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen Mai II
Aktuelles, ImpulsDer Mai ist auch der Monat der Jungfrau und Gottes Mutter Maria. Ein Marienmonat. Die heilige Hildegard von Bingen war auch eine begnadete Musikerin und Komponistin. Und als Mystikerin taucht Hildegard tief in die unendlichen Dinge zwischen Himmel und Erde ein. Besonders immer und immer wieder im Blick auf die Grünkraft – viriditas – die grüne Lebenskraft. Sie erfährt diese Kraft nicht als reine Farbe. Sondern als ein Wesensmerkmal für das Leben überhaupt. Für die göttliche Schöpfung der Erde. Es ist nicht verwunderlich, dass diese Grünkraft an sich auch in ihren komponierten Liedern einen Hör-Klang schafft. Ihr Loblied auf das Grün ist zugleich ein Hymnus auf Maria.
Maria ist der grünende Zweig, den der Prophet Jesaja beschreibt. Weil aus Maria das Leben selbst, Jesus, geboren wurde. Aus dem Zweig erblüht die schöne Blume. Es ist ein Ros entsprungen aus einem Zweig, aus einer Wurzel. Nicht nur an Weihnachten sollten wir das uns vor Augen halten, sondern gerade jetzt im Mai, wenn alles grünt und blüht. Die Natur in sich selbst, zeigt uns die gründe Kraft des Schöpfers als Gleichnis für das ewige Leben.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Liedern der hl. Hildegard von Bingen:
An Maria
Du in der Grünkraft stehender
Zweig, o sei gegrüßt!
Es kam die Zeit, dass du in deinen
Zweigen blühtest, gegrüßt, gegrüßt
Seist du, da der Sonne Glut aus dir
Den Gewürzen, die da dürre waren.
Da prangten sie alle in sattem Grün.
Der Himmel schenkten Tau dem
Gras. Die ganze Erde war erfreut.“
Impuls am Samstag der 5. Osterwoche: Naturorte – Meer
Aktuelles, ImpulsDen Wind in den Haaren Sand an den Füßen oder in den Schuhen. Muscheln in den Fingern. Das Rauschen der Wellen. Lichtspiel am Horizont. Fernweh im Herzen. Der Horizont flüstert. Schätze werden angespült. Das Meer erzählt von Sehnsucht und Weite.
I 104. Psalm wird Gott für das Meer gepriesen. Das große Meer – das weite Meer. Das Meer mit seinem Tiefen. Das Meer mit seinen Bewohnern – den kleinen und großen Tieren. Aber auch für die Schiffe, die dahinziehen über das Meer. Die Schiffe die dahinfahren und aufbrechen zu neuen Ufern. Das Meer ein Ort des Aufbruchs, so wie der Frühling…
Das Meer kann aber für uns in seiner scheinbaren Unendlichkeit auch ein Bild für Gott sein.
Mein Gott, wie bist du groß. Meine Seele, lobe den HERRN!
Aber auch die Berge sind ein Sinnbild für Gottes wunderbare Schöpfung und seine Größe. Gottes Schöpfung erklingt im 104. Psalm zum Leben. Der Steinbock und der Klippdachs. Die sprudelnden Quellen. Gottes Werke sind zahlreich. Gerade jetzt in der Osterzeit und vor allem im Mai wird dies in der Natur deutlich. Ich bin immer wieder faszinierte, viele Grüntöne es doch gibt. Nein, es ist kein Einerlei-Grün sondern ein Vielfältiges-Grün. Lebendig flechtend und froh machend.
Es reicht nach frischem Gras und bald wird es nach Heu duften. Die Vögel sind unterwegs. Sie singen und zwitschern. Früh am Morgen zur Morgenhore höre ich ihren Gesang aus den Hecken auf dem Klosterberg. Die Rehe haben ihre Kitze geboren und äsen auf der alten Kuhweide. Die Hasen hoppeln über die Wiesen des Klosterparks. Die Luft ist frisch und neu. Die Bienen fliegen. Die Bäume und die Blumen blühen. Die Sonne wärmt und der Regen tränkt die Mutter Erde in diesem Jahr segensreich. Nach all den dürren Jahr scheint es, als volle sich die Erde am Gut des Wasser berauschen. Gönnen wir der Erde das Wasser. Fern ist noch alle Sommerhitze. Hören wir das Rauschen der Bäche. Das sanfte Rascheln der Blätter im Wald. Kühe und Pferde werden auf die Weiden gebracht. Die Schafe und Ziegen ziehen mit dem Schäfer durchs Land. Das Gras wächst empor und wiegt sich sanft. Die Sonne wärmt uns. Der Regen will erfrischen. Alles was ist lebt.
Die Osterzeit ist die große Lehrmeisterin des Lebens und sie lehrte es uns, wenn wir in die Natur schauen. Dort entdecken, erkennen und sehen wir die wunderbare große Liebe Gottes.
Vielleicht gönnen wir uns in diesen Frühlingstagen eine Zeit am Meer und blicken voll Sehnsucht in die Weite… dann erfahren wir wie weit und tief Gottes Herz ist. Ein Herz gefüllt mit dem Meer der Liebe.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Freitag der 5. Osterwoche: Naturorte Wüste
Aktuelles, ImpulsAuch wenn die meisten wahrscheinlich noch nie in einer echten Wüste waren, hat jeder ein Bild davon vor Augen: heiß, kein Wasser und viel Sand.
Allgemein ist die Wüste eher als Ort der Einsamkeit und des Mangels bekannt. Vielleicht warten in der Wüste aber auch Schätze, die wir nur nach Überwindung entdecken können. Wenn wir eigentlich nicht mehr weiter können, aber noch weiter müssen.
Auch in unserem Leben haben wir häufig unsere eigenen Wüsten.
Dürrezeiten. Zeiten, in denen wir nicht weiter kommen und uns häufig unwohl fühlen.
Wir zweifeln, warum wir uns so fühlen.
Warum diese Situation so aussichtslos ist.
Wieso genau jetzt.
Aber genau wie in der Wüste gibt es auch bei uns im Leben manchmal Momente, an denen man die eigenen Schätze finden kann.
In der Wüste rettet einen die Oase vor dem Verdursten.
In unserem Leben sind es vielleicht Freunde, die uns retten. Die uns unterstützend zur Seite stehen. Mit denen man wieder einen Lichtblick erkennt.
Gott kann für uns auch eine Oase sein. Wir können bei ihm durch das Gebet und den Austausch wieder zur Ruhe kommen und neue Kraft tanken. Er rettet uns sozusagen auch vor dem Verdursten.
Wir können in der Wüste allerdings auch manche Dinge zurücklassen.
Den Ballast des Alltags, stressige Zeiten oder persönliche Erlebnisse. Wir sind fähig, die Dinge hinter uns zu lassen. Es geht im Leben um viel mehr als nur von einem Termin zum anderen zu hetzen. Es geht darum einfach das Leben zu Leben. Jede Zeit zu genießen und die Dinge, die diese Zeit manchmal überschatten und die persönlichen Wüsten zu akzeptieren, aber es dann auch versuchen hinter sich zu lassen.
(Sophie Rüther)
Impuls am Donnerstag der 5. Osterwoche. Naturorte – Nordpol
Aktuelles, ImpulsFasten und Einsamkeit sind wichtige Praktiken im Christentum, und der Nordpol kann als Symbol dieser Praktiken angesehen werden. Es wird gesagt, dass Jesus 40 Tage und Nächte in der Wüste gefastet hat, und viele Christen bauen das Fasten in ihr tägliches Leben ein.
In Hiob 26:7 steht, dass Gott „die Erde an nichts hängt“. Der Nordpol, der Punkt auf der Erde, an dem sich alle Längengrade treffen ist eine visuelle Darstellung dieser Idee.
Ebenso ist der Nordpol ein Ort der Einsamkeit und Isolation, da er weitgehend unbewohnbar und schwer zugänglich ist. Dieses Gefühl der Isolation kann als Metapher für die Einsamkeit gesehen werden.
Die Beziehung der Erde zum Nordpol ist auch wichtig in der christlichen Spiritualität. Der Nordpol ist die Achse, um die sich die Erde dreht. Seine Position beeinflusst das Klima und die Wettermuster des Planeten.
Diese Beziehung zwischen der Erde und dem Nordpol wird als Spiegelbild der Beziehung zwischen Gott und der Menschheit gesehen, mit Gott als der Achse, um die sich der Mensch dreht.
Die Bedrohung durch den Klimawandel und die globale Erwärmung hat dazu geführt, dass viele Christen sich für den Schutz der Schöpfung einsetzen und sich für den Erhalt der Polarregionen einsetzen.
Das schmelzende Eis am Nordpol hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt, darunter steigende Meeresspiegel, Änderungen der Meeresströmungen, und der Verlust des Lebensraums für arktische Wildtiere. Christliche Gemeinschaften haben die Verantwortung, ökologische Nachhaltigkeit zu fördern und für die Erde zu sorgen.
(Jenni Auerswald)
Impuls am Mittwoch der 5. Osterwoche: Naturorte Vulkan
Aktuelles, ImpulsDie Erde bebt, innen brodelt heißes Magma bis es urplötzlich in die Umwelt geschleudert wird. Asche bedeckt nach und nach die Erdoberfläche und die Luft wird für Menschen immer knapper. Ein Vulkan bricht aus.
Vulkanausbrüche gehörten schon immer zur Geschichte der Menschheit und lassen sich auch heute trotz moderner, Methoden nicht immer zuverlässig vorhersagen. Ihr Ausmaß ist unfassbar und kann sogar ganze Regionen und menschliche Leben verschwinden lassen, wie es 79 der Vesuv in Italien eindrücklich bewies.
Doch sind Vulkane wirklich nur feuerspeiende Drachen, die alles zerstören? Durch die plötzliche Urgewalt, die 79 über Pompeij hereinbrach wurde das dortige Leben in einen unmittelbaren, endgültigen Stillstand versetzt. Was damals das Leben brutal auslöschte, entpuppt sich heute als wertvolle Quelle für Forschungen über das damalige Leben. Ohne den Drachen hätte die Stadt nicht so überdauern können. Ohne den Drachen hätten wir heute nicht die Chance unser Leben im Spiegel des damaligen Lebens zu reflektieren.
Auch Botschaft Christi brach seinerzeit gewiss plötzlich über die Welt ein. Wer hätte damit rechnen können?
Und wer ihm begegnete, wurde unmittelbar mit seiner Vision konfrontiert. Wie würde ich damit umgehen?
In den Stillstand kommen oder zur Quelle zukünftigen Lebens werden?
Beim Vulkanausbruch des Vesuv hatten die Menschen keine Wahl, bei jeder Begegnung mit der Botschaft Christi haben wir sie. Möchte ich still sein und stehen bleiben oder von Christus erzählen und so anderen möglicherweise eine Quelle sein?
(Jacqueline Wolf)
Impuls am Dienstag der 5. Osterwoche: Naturorte – Höhle
Aktuelles, ImpulsEs war einmal so fangen viele Märchen an und heute möchte ich ein altes Märchen der Welt an den Anfang setzen:
Die Höhle und die Sonne
Tief in der Erde lebte eine Höhle. Sie war einsam und traurig, weil sie ständig in der Finsternis lebte. Ihre Besucher erzählten ihr jedoch voll Begeisterung von der Sonne, die immer Licht, Wärme und Energie schenkt. Dies weckte bei der Höhle eine große Sehnsucht. Nach einigen Tagen wagte sich die Höhle herauszusteigen, um der Sonne zu begegnen. Es war eine wunderschöne Begegnung, die sie sehr erfreute. Weil die Höhle sehr anständig war, lud sie gleich die Sonne zu sich ein. Dabei warnte sie die Sonne vor der Dunkelheit. Nach einer gewissen Zeit erstattete die Sonne ihren Gegenbesuch bei der Höhle ab. Sie kam herein und fragte: Und wo ist diese Finsternis?
Die Sonne bringt ihr Licht mit in die Höhle. Das erinnert mich u.a. an Worte aus dem 139. Psalm:
Und sagte ich: „Die Finsternis soll mich verschlingen,
wie sonst das Licht soll mich die Nacht umgeben!“
vor dir ist auch die Finsternis nicht finster:
die Nacht strahlt wie der Tag,
wie das Licht ist die Finsternis.
Bei Gott ist selbst die Finsternis LICHT! Denn Gott ist die Liebe und das Licht. Und dennoch meinen Alltag falle ich immer wieder in ein Tief: Dann denke ich pessimistisch, Alles war umsonst. Ich sehe nur noch schwarz. In mir ist alles schwarz. Innere Dunkelheit. Ich bin kritisch und schlecht gelaunt. Fühle mich einsam und traurig. Mein Herz ist eine finstere Höhle
Was soll ich tun? Meines Herzens Tür für das Licht des Ostermorgens öffnen. Mein Herz weit machen und die Sonne der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in mein Herz einziehen lassen: Jesus Christus! Wo Christus ist, dort ist keine Finsternis! Wo Christus ist, da ist Licht.
Jesus spricht: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,
wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Joh 8,12).
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Montag der 5. Osterwoche: Naturorte – See
Aktuelles, ImpulsEin See in den Alpen. Ein See im Waldecker Land. Die finnischen Seen oder die Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Baden am Baggersee. Schifffahrt auf dem Hennesee in Meschede. Kleine Seen oder ganz große Seen. Wasserspeicher oder Freizeitstätte. Erholungsort oder Naturreservat. Seen sind besondere Naturorte auf dieser Erde. In der Bibel hören wir auch immer wieder von einem bestimmten See: Dem See Genezareth. Jesu stillt hier den Sturm. Am See Genezareth erzählt Jesus den Menschen von Gott. Der See Genezareth ist auch ein österlicher Ort, denn hier begegnen die Jünger den Auferstanden Jesus.
Es könnt ein Anfang sein. Zurück auf Los. Da sitzen sie nun in ihrem Boot auf dem See Tiberias, besser bekannt als See Genezareth. An dem Ort, wo alles begann. Sie sitzen da mit leeren Netzen und noch leeren Herzen. Der Mut zum Träumen hat sich ausgeträumt in den Nebel der ängstlichen Resignation ausgeträumt. Ihre Herzen sind leer. Das Feuer nur noch eine flache Glut. Ihre Visionen zerplatzt wie eine Seifenblase. Ja, als ob ihre Erfahrungen mit Jesus ein Spuk waren. Kein Traum mehr von der Königsherrschaft Gottes, die doch mit Jesus begonnen hatte.
Und dann treffen sie den auferstandenen Jesu. Er ruft Erinnerungsbilder in ihnen wach. Sie erkennen ihn und spüren. ER ist da! Und dann geschieht das Wunder mit den Fischen. Die Netze der Jünger sind gefüllt, wie damals als Jesus zu seinen Jünger berufen hat. Zu Menschenfischern. Bei Gott ist nichts unmöglich! Und so finden die Jünger, was dem Leben dient: Die Liebe Gottes offenbart sich ihnen im auferstanden Jesus. Und die Jünger kehren reich beschenkt mit Lebensmitteln ans Ufer des Sees zurück! Und das in einem Maße: Unglaublich viele Fische! Tage voller Fülle! Davon haben die Jünger nicht zu träumen gewagt! Ostern heißt: Leere Hände werden wieder gefüllt. Ostern heißt: Traurige werden getröstet! Ostern heißt: Niedergeschlagene werden aufgerichtet! Ostern heißt: Hoffnungslose, die in dunkler Nacht sitzen werden vom Feuer am Ufer wie vom Licht des Ostermorgens mit neuer Zuversicht durchströmt. Ostern heißt: Herzen werden mit Licht durchflutet und Totgeglaubte wieder ihres Lebens froh. Das ist was man Auferstehung mitten im Alltag nennt!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Mai I
Aktuelles, ImpulsDer Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus… In den letzten Tagen, die zwar noch kühl waren, ist die Natur zaghaft aufgeblüht und die Temperaturen sind in den letzten Tagen geschienen – die Frühlingssonne war auch schon zu sehen und zu spüren. Überall kleine grüne Farbtupfen. Die Ampel der Schöpfung wird wieder auf grün gestellt. Die heilige Hildegard von Bingen beschreibt in diesem frischen Grün die VIRITIDAS die heilende Grünkraft des Schöpfergeistes. Der Monat Mai wird von der heiligen Hildegard von Bingen in überschwänglicher Weise mit allen guten Eigenschaften bedacht! Wie eine OASE durchzieht eine köstliche Leichtigkeit diesen Monat. Im Volksmund wird der Mai seit jeher auch als der Wonnemonat bezeichnet. Die wohlige Wärme der Sonne dringt in uns ein. Sie umgibt uns. Vergnüglich und erquicklich. Es grünt und blüht und duftet. Neues Leben erfüllt die Schöpfung. Kein Monat des Jahres offenbart so die Ur-Kraft des Schöpfergeistes! Die hl. Hildegard schreibt: „Gott kann nicht geschaut werden, sondern wird durch die Schöpfung erkannt“. Der Mai erweckt Freude in uns. Er aktiviert die Frühlingsgefühle, denn die Natur mit ihren Jahreszeiten ist im Menschen programmiert. Gott hat dieses Programm auf unsere innerliche Festplatte geschrieben. Wir müssen es aber aktivieren, indem wir es aufrufen und das tun wir durch unser Sinne. Unsere Sinne sind das Tor und Fenster zur Außenwelt. Die Sinne stehen im Mai wieder auf vollem Empfang. Der Mai spricht gleichsam drei Sinne an: Zunächst das Sehen, denn überall blüht es in allen Farben auf, der Garten wird wieder bunt. Das Riechen – wenn der Flieder blüht, der Duft des Frühlings erfüllt Tag und Nacht die Luft. Und dann das Schmecken – erste Köstlichkeiten aus der Natur finden wieder Platz auf unserem Tisch, z. B. Spargel oder Rhabarber oder der erste Frühlingshonig.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„ Der fünfte Monat ist lieblich und leicht und herrlich in allen Dingen der Erde.“
Impuls am Samstag der 4. Osterwoche: Freizeit – Tanzen
Aktuelles, ImpulsDa hast du mein Klagen in Tanzen verwandelt,
mein Trauerkleid hast du gelöst, mich gegürtet mit Freude.
Darum singe ich dir und will nicht verstummen.
HERR, mein Gott, dir will ich ewig danken.
(Psalm 30)
Diese Worte aus dem 30. Psalm standen im Juni 2010 auf der Rückseite der Einladungskarte zu meiner ersten Mönchsprofess (Gelübde). Auf der Vorderseite war eine Miniatur aus dem 15. Jahrhundert zu sehen: „Christus erfreut die Seele mit Geigenspiel“; Buchmalerei auf Pergament von Rudolf Stahel, Konstanz 1496, aus einem Handschriftenfragment mit klösterlicher mystischer Lehrdichtung. Die Miniatur zeigte Christus, der die Geige spielte und so die Seele in der Darstellung einer jungen Frau zum Tanz aufforderte. Schon die große Mystikerin Mechthild von Magdeburg hat die Motive der Christus-Minne, also Christus und die Seele neigen sich in Liebe zueinander, in ihren Vision offenbart – auch den Minnetanz. So schreibt Mechthild:
Da spricht sie [=die Seele]:
Ich kann nicht tanzen,
Herr, wenn du mich nicht führst.
Soll ich sehr springen,
Muß Du selber vorsingen,
Dann springe ich in die Minne,
Von der Minne in die Erkenntnis,
von der Erkenntnis in den Genuss,
vom Genuss selber alle menschlichen Sinne.
Dort will ich verbleiben und doch höher kreisen.
(aus „Der mystische Tanz“ der Mechthild von Magdeburg)
Tanzen. Als Kind habe ich im Kindergarten vielleicht im Kreisspiel mit anderen Kindern getanzt. In der Tanzschule war ich nie – fand ich doof. Klar bei Familienfest, runden Geburtstagen oder Schützenfesten so richtig abzappeln – das war cool. Dancing in the Diskothek! Tanzen im Musical im Theater – da erinnere ich mich gerne an LINIE1 oder BADEN GEHN. Walzer tanzen – nein danke! Liturgische Tänze und Lichtertänze in der Jugendarbeit habe ich auch erlebt. Tanztheater nach Pina Bausch – großartig. Ballett ist für mich ehr langweilig….
Vielleicht kann man sagen: Wir tanzen durchs Leben. Und tanzen ist ja auch etwas kre-aktives – ein schöpferischer Ausdruck des Geschöpfes geben vom Schöpfer. Der Mensch tanzt vor Gott, der ihn erschaffen hat. Im Frühling scheint es, dass die ganze Erde in ihrem Aufblühen tanzt. Das drückt Psalm 113 so aus: „Tanze du Erde vor dem Antlitz des Gottes Jakobs.“
Hat Tanzen etwas mit Ostern zu tun? Oh ja – und was, das hat uns Mönche unser Br. Balthasar in seiner Predigt in der diesjährigen Osternacht verraten: „Wenn wir auf dem Klosterplatz einige Schritte nach Osten gehen, finden wir dort noch ein Labyrinth. Es befindet sich in dem Brunnen vor der Oase. Natürlich, denn was wäre eine Oase ohne Brunnen. Ab heute Nacht wird dort wieder das Wasser sprudeln. Wasser des Lebens. Blicken wir in den Brunnen, sehen wir das Labyrinth. Es ist ein rundes Metallrelief und aus seiner Mitte sprudelt munter das Wasser. Das Relief hat ein berühmtes Vorbild. Es ist eine Nachbildung des Labyrinths in der Kathedrale von Chartre in Frankreich. Ein Kreis in dem man sich in konzentrischen Kreisen langsam zur Mitte bewegt. Dieses Labyrinth von Charte war einst nicht nur eine Touristen Attraktion, es hatte eine konkrete Liturgische Bedeutung. In der Osternacht, durchschritt man das Labyrinth, und warf sich dabei gegenseitig einen goldenen Ball als Zeichen der Ostersonne (Auferstehung) zu. Der Weg des Lebens, als Spiel des Lebens.“
Der Weg des Lebens, als Tanz des Lebens. Die große deutsche Tänzerin Pina Bausch (+2009) hat es einmal so wunderschön ausgedrückt: „Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren.“!!! Ostern und die Osterzeit fordern uns zum Tanz des Lebens auf. Im Tanz drücken wir Freiheit aus, weil wir erlöst und nicht verloren sind. Fünfzig Tage durchs Leben tanzen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Freitag der 4. Osterwoche: Freizeit – Wandern
Aktuelles, ImpulsWas unterscheidet die Wanderung vom Spaziergang? Die Länge der Strecke? Die Dauer des Laufens? Das Gepäck? Das Schuhwerk? Die Umgebung? Kann ein Spaziergang zur Wanderung werden?
Im Alltag regelmäßig spazieren zu gehen ist nicht nur schön, sondern gilt auch als heilsam. Dafür braucht es nichts Besonderes und gerade auf Spaziergängen jetzt im Frühling zwischen Gänseblümchen und Sonnenstrahlen können wir uns in den Mantel der aufblühenden Natur einhüllen, uns vom Frühling aufwecken lassen und die uns geschenkte Pause genießen.
Auch bei einer Wanderung gehen wir Schritt für Schritt voran, doch eine Wanderung lässt sich nicht in das Alltagsgeschehen drücken, nicht in eine kurze Pause zwängen. Dort ist auch gar nicht ihr Ort. Für eine Wanderung nehmen wir uns eine längere Auszeit, einen ganzen Tag, eine Woche oder sogar Monate. Es geht dann nicht nur um die Natur, das Wetter oder einen bestimmten Ort. Wer wandernd unterwegs ist, kommt in einen neuen, eigenen Rhythmus zwischen der Umgebung und sich selbst.
Wandern kann anstrengend sein, mal geht es bergauf und mal bergab, mal im Regen und mal bei Hitze. Für einen Spaziergang suchen wir uns einen gutzugehenden Weg und möglichst gutes Wetter aus. Bei einem Spaziergang schauen wir in unsere Umgebung und erkunden sie mit unseren Augen. Eine Wanderung schaut vielmehr in uns selbst und wir sehen mit unserem Herzen.
Diese Wanderung ist unser Glaubensweg. Das Ziel ist kein Ort, es liegt in uns und auf unserem Weg. Gott begleitet uns Schritt für Schritt, auch wenn wir es nicht immer bewusst wahrnehmen.
Der Spaziergang kann eine Begegnung mit Christus, dem Auferstandenen, sein. Er zeigt sich uns mitten in unserem Alltag und schenkt uns einen Moment der Pause und weckt uns auf, wie der Frühling die Natur.
Lassen wir den Spaziergang nicht enden, sondern gehen mit Christus immer weiter, so befinden wir uns bald mitten auf einer Wanderung und unserem persönlichen Glaubensweg.
Wir sind wahrhaftig mit Christus unterwegs.
(Jacqueline Wolf)
Impuls am Donnerstag der 4. Osterwoche: Freizeit – Musik
Aktuelles, ImpulsOb Musik hören mit Freunden oder alleine. Ein Instrument spielen, im Chor singen, …
Wenn man Menschen fragt, was ihre Hobbys sind, ist häufig eines der aufgezählten „Musik hören“.
Musik kann aber auch eine Art Lernmethode sein. Manche hören Musik, um sich besser beim Lernen konzentrieren zu können. Andere schreiben vielleicht ihren eigenen Song mit dem Thema, welches sie sich merken müssen. Durch den Rhythmus bleibt es viel schneller im Kopf – daher macht es meistens auch mehr Spaß, das Thema zu lernen.
Wir verbinden die Lieder, die wir im Alltag hören, häufig mit bestimmten Themen oder Ereignissen. Vielleicht haben wir das betreffende Lied einmal zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt gehört. Waren wir dabei traurig, glücklich, gestresst, verärgert, …?
Diese gefühlten Emotionen verbinden wir vielleicht auch Monate oder sogar Jahre später noch mit dem Lied. Jeder von uns hat solche Lieder. Vielleicht verbinden wir eine bestimmte Art von Musik auch mit Personen, die aktuell eine wichtige Rolle in unserem Leben spielen oder vor einiger Zeit gespielt haben und nun kein Teil mehr davon sind.
Auch hierbei können unsere Emotionen ganz stark variieren.
Genauso ist es bei den verschiedenen Musikgeschmäckern, die es gibt. Ob Jazz, Klassik, Schlager, Pop, Rock, Hip-Hop oder Elektro? Jeder von uns ist diesbezüglich ganz unterschiedlich. Viele benutzen die Musik aber auch, um einmal vom Alltag abzuschalten. In der Pause spazieren gehen und dabei Musik hören. Oder abends – vorm Schlafen gehen.
Auch in der Kirche machen wir Musik. Wir singen und spielen Instrumente, um Gott zu preisen und zu loben.
(Sophie Rüther)
Impuls am Mittwoch der 4. Osterwoche: Freizeit – Lesen
Aktuelles, ImpulsWie so viele Menschen reise auch ich sehr gerne in die unterschiedlichsten Länder und Regionen. Ich war schon in New York, Ägypten, Brasilien, Marokko, in Narnia, Mittelerde und auf der Insel Lilliput. Und das alles innerhalb von nur 18 Jahren.
Das geht natürlich nur, weil ich nicht wirklich da war. Ich musste für diese Reisen weder in einen Zug, noch in ein Flugzeug oder ein Auto steigen. Um zu all diesen Orten zu gelangen, brauche ich nur ein gutes Buch und meine Fantasie.
Lesen war für mich schon immer eine Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und die größten Abenteuer zu erleben, Seite an Seite mit Helden, Bösewichten und Fabelwesen. Und auch heute noch verbringe ich meine Freizeit am liebsten in der Sonne mit einem guten Buch.
Lesen lässt Erfahrungen machen, es erweitert den Horizont und regt zum Nachdenken an. Über das Buch, aber auch über mich selbst und mein Leben. Und mit jedem Buch lerne ich mich selbst ein wenig besser kennen.
(Amelie Alm)
Impuls am Dienstag der 4. Osterwoche: Freizeit – Sport
Aktuelles, ImpulsOb allein, in einem Team oder doch nur zu zweit. Es wird eine Gemeinschaft entwickelt von Menschen, die in ähnlichen sozialen Kreisen sich befinden und somit auch bestimmte Ziele teilen. Vorangehend finde ich die Gemeinschaft als einer der wichtigsten Aspekte des Sportes.
Sport hat in christlichen Gemeinschaften eine bedeutende Rolle gespielt, da er als Mittel zur Förderung der Gemeinschaft und zum Aufbau von Beziehungen dient. Auch wenn die Bibel den Sport nicht ausdrücklich anspricht, gibt sie doch eine Anleitung, wie man ein verantwortungsvolles und erfülltes Leben führt, die auf den Sport angewendet werden, kann.
Daher kann Sport ein Mittel sein, um Gott zu verherrlichen und Gemeinschaft aufzubauen, solange sie mit der richtigen Denkweise und den richtigen Werten angegangen werden. Beispielsweise Gerechtigkeit, Solidarität oder auch wie schon erwähnt die Gemeinschaft sind christliche Werte, die man auch im Sport wiederfinden kann.
Obwohl es in der Bibel keine direkten Hinweise auf Sport gibt, gibt es einige Passagen, die sich auf Leichtathletik und Sport beziehen können. Natürlich steht die geistige Arbeit im Vordergrund jedoch ohne einen gesunden Körper kann keine hochwertige geistliche Arbeit vonstattengehen.
Zum Beispiel betont 2. Timotheus 4:7 die Bedeutung körperlicher Bewegung für die Erhaltung einer guten Gesundheit. Diese Bibelstelle zeigt, dass körperliche Aktivität ein Mittel sein kann, Gott zu verherrlichen und ein verantwortungsbewusstes und gesundes Leben zu führen.
Schließlich kann Sport als Instrument zur Vertiefung von bereits genannten Werten sein. Christliche Athleten können als Vorbilder dienen und zeigen, wie man mit Ehrlichkeit und Ausstrahlung kämpft. Durch den Einsatz von Sport zur Förderung christlicher Werte und Botschaften können Gläubige ihre Gemeinschaften beeinflussen und ihre Werte einzigartig weitergeben.
Kurzgesagt, der Glaube kann genauso gut wie Sport Menschen zusammenbringen und von einer harmonischen Gemeinschaft profitieren.
(Jenni Auerswald)
Impuls am Montag der 4. Osterwoche: Freizeit – Brettspiele
Aktuelles, ImpulsIn 1980er Jahren gab es neben Monopoly ein zweites Kult-Brettspiel seiner Zeit: Das Spiel des Lebens. Ich erinnre mich, dass es meine Schwester Anfang der 1980er Jahre zu Weihnachten bekam. Wir haben dieses Spiel geliebt. Es hatte etwas von Dallas und Denver-Clan. Wir spielten es oft: „Das Spiel des Lebens! Irgendwie war der Start ins Lebens am Anfang des Spieles super: Man bekam Geld, ein Auto, hatte das Abitur und losging es. Ich liebte das leise Klackern des bunten Glücksrades. Mit dem Miniauto rückte man Feld um Feld vor. Heirate und bekam Kinder. Fuhr an Häuser, Villen, Seen und Wäldern vorbei. Wunderschön…
Das Leben ein Spiel?
Die Würfel fallen… Das Spiel ist eröffnet… Und auf die Plätze los… Fast wie im Leben und Spielabende sind ja sehr beliebt… Ich frage mich nochmals:
Das Leben ein Spiel?
Wenn es doch so einfach wäre, aber dann wäre es auch sehr fatal vom Glücksrad des Spiels des Lebens abhängig sein. Und wer Brettspiele mag weiß: Wer spielt will auch gewinnen. Ob man gewinnt oder verliert, hängt allerdings nicht nur vom eignen Glück ab, sondern auch vom Schicksal der Würfel, wenn die anderen Mitspieler würfeln. Ein Wurf der Würfel macht oft den Unterschied aus zwischen Sieg und Niederlage.
Vielleicht kann man beim Brettspiel sogar ein stückweit den Umgang mit Siegen und Niederlagen erlernen. Denn wir werden im Leben immer wieder mit Erfolgen und Misserfolgen konfrontiert. Da kann uns ein Wort des Apostel Paulus zum Mut-Mach-Gedanken für den Lebensweg werden: „Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (1. Kor. 15,57)
Den Sieg, den Paulus meint, ist nicht der Sieg beim Brettspiel, sondern es geht um den Sieg im Spiel unseres Lebens. Wollen wir als Sieger vom Platz des Lebens treten oder als Verlierer? Ostern sind die Würfel gefallen, denn Ostern hat Jesus für uns den Sieg des Lebens errungen. Mit seiner Auferstehung hat er sogar den Tod besiegt. Wenn wir seinem Spielteam gehören, stehen auch wir auf der Siegerseite.
Ja, mit Jesus stehen wir im Spiel des Lebens auf der Siegerseite!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen April V
Aktuelles, ImpulsIn ihrem ganzheitlichen Denken verbindet die hl. Hildegard beispielsweise die Sinne mit den Jahreszeiten. Im Frühling steht im Zeichen der Nase und des Geruchsinn. Der Tanz der Schöpfung beginnt wieder und die Welt blüht endlich wirklich auf. Aber sie blüht nicht nur auf, sondern sie duftet wieder. Es reicht! Nach was? Ein betörender Duft nach Leben gleich einem blumigen Parfüm durchzieht die Welt und dieser „air de vie“ will die Schmerzen mit seinem Aroma heilen. Es ist Gottes Schöpfungsduft! Hildegards Bilder sind schon ein Wunder-Werk, so schreibt sie im „Liber vitae meitorum – Buch der Lebensverdienste: „Die Blumen mit ihren Blüten schenken anderen Blumen den Duft, ein Stein verleiht den andern Glanz, und jeder Teil der Schöpfung zeigt durch seinen Zusammenhang eine Art von liebender Umarmung. Ich aber bin in Luft und Tau und in aller Grünkraft ein äußerstes mildes Heilkraut. Mein Herz ist ganz erfüllt, jeder und jedem Hilfe anzubieten.“ Welch schöner Gedanke der Magistra vom Rhein – Gott offenbart sich Hildegard als Heilkraut. Heilkräuter heilen durch ihren Duft. Vielleicht ist es ja so, dass der Duft der Blumen und Kräuter, der jetzt im Frühling sehr intensiv ist, der Duft des Paradieses ist, den Gott uns Menschen schon jetzt auf Erden riechen lässt, damit wir voll Freude Leben mit der Hoffnung, dass Gott immer für uns da. Riechen wir das Paradies im Duft des Frühlings, denn die lebendige Grünkraft offenbart sich von Tag zu Tag in der Schöpfung.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Wer jähzornig ist, der nehme die Rose und weniger Salbei und zerreibe es zu Pulver. Und in jeder Stunde, wen der Zorn ihm aufsteigt, halte er es an seine Nase. Denn der Salbei tröstet, die Rose erfreut.“
Impuls am Samstag der 3. Osterwoche: Mensch Sinne Herz
Aktuelles, ImpulsDas Herz ist neben unserem Gehirn das Wichtigste, was wir haben. Selbst wenn Menschen Hirntod sind, dann kann unser Herz für eine Zeit lang weiterhin funktionieren.
Das Herz ist der Motor des Lebens.
Es schlägt etwa 60- bis 80-Mal pro Minute.
Mehr als 100.000-Mal am Tag.
42 Millionen Mal im Jahr.
In 24 Stunden pumpt das Herz ca. 7000 Liter Blut durch den Körper – fast zwei volle Tankwagen. Eine ganz schön beachtliche Leistung.
Dazu kommt noch, dass das Herz durchschnittlich nur 300 Gramm wiegt.
(Quelle: Herzstiftung.de).
Es ist aber nicht nur das Organ, welches uns am Leben hält. Das Herz ist zudem ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Manche Menschen hören bei Entscheidungen auf ihr Herz, wohingegen andere eher auf ihren Kopf hören.
Schlägt es vielleicht bei manchen Personen oder Tätigkeiten schneller?
Liegt mir eine bestimmte Sache „am Herzen“?
Jeder von uns hat Menschen, die einen selbst sehr stark geprägt haben. Diese Menschen haben vielleicht einen ganz besonderen Platz im Herzen.
Hierbei steht das Herz dann als Symbol für die Liebe – ob platonisch oder romantisch.
In der Benediktsregel heißt es: „Neige deines Herzens Ohr“. Das Herz kann sozusagen nach diesem Verständnis auch zuhören. Wir hören mit unserem Herzen, wenn es Menschen schlecht geht und können in dieser Zeit da sein.
Wir fühlen, wenn wir gebraucht werden und können vergeben.
(Sophie Rüther)
Impuls am Freitag der 3. Osterwoche: Mensch Sinne Mund
Aktuelles, ImpulsMit unserem Mund können wir schmecken: Süßes oder Saures! Mit oder durch unseren Mund können wir sprechen: Gutes oder Schlechtes! Mit unserem Mund können wir Lachen: Herzlich oder Bösartig-Verachtend!
Schon öfter habe ich das Kloster Eberbach im Rheingau besucht. Hier wurde der berühmte Klosterkrimi „Der Name der Rose“ von Umberto Eco verfilmt. Der ehemalige Schlafsaal der Eberbacher Mönche diente im Film als Kulisse für die Schreibstube des Klosters – mit der berühmten kleinen Tür zu Bibliothek. Und hier spielt auch, wie ich finde, eine sehr gruselige Gesprächsszene zwischen William van Baskerville und dem alten Bibliothekar Jorge über das Lachen, die nicht gerade von der Gewaltfreien-Kommunikation a la Marschall Rosenberg gekennzeichnet ist, sondern ehr einen aggressiven Unterton hat. Es wird sogar darüber heftig gestritten ob Jesus gelacht habe. Nun, die Evangelien berichten nichts vom Lachen Jesu. Vom Weinen dagegen schon. Mitunter ein Grund, dass viele Menschen die Kirche für unlustig halten, dabei gibt es doch das Osterlachen! Für viele ist die Kirche eine Ernste alte Dame ohne Humor, Trübsinn verbreitend und dann weiß sie auch noch alles besser, aber bekommt ihre aktuellen Anliegen nicht geregelt, so dass anderen das Lachen im Halse stecken bleibt.
Der arme Jorge ist sicherlich starrköpfige geworden. Und vielleicht deutet er die Dinge nicht richtig, weil die Weite des Herzens fehlt. Wer weiß es schon. Wir wissen aber, dass das Evangelium wirklich keinen Spaß versteht, wenn es auf Kosten anderer, vor allem der Schwächeren geht. Wenn man also den Nächsten auslacht und bloßstellt oder kleinlacht. Das hat nun mit einem gesellschaftlichen Hintergrund aus der Zeit der Entstehung des Evangeliums zu tun. In der römischen Antike hat man die Menschen wegen ihrer Schwächeren oder Handicaps ausgelacht und damit vor aller Welt bloßgestellt. Für Jesus ist das Verlacht werden ein Signal des Unglaubens gegen die schöpferische Liebe Gottes zu jedem Menschen, der nach dem Abbild des Allmächtigen geschaffen wurde. Eine Form der Ablehnung und der Verhöhnung des Nächsten. Der heilige Benedikt nimmt diesen Faden auf, wenn er in seiner Mönchsregel schreibt: „Häufiges oder ungezügeltes Gelächter nicht lieben.“ (RB 4,54). Es geht dem Mann vom Monte Casino nicht um den fröhlichen, gesunden Humor, sondern um das abfällige Lachen über die Schwächen des Nächsten. Das kann nämlich zum Gift für das Klima in der klösterlichen Gemeinschaft werde. Nicht nur im klösterlichen Alltag lauert oft das Fettnäpfchen des Verlachens, sondern in jeder Lebensgemeinschaft und Gesellschaft schlecht hin. Die Fastenzeit wollte uns einen Spiegel, in dem wir unser einiges Lachen wahrnehmen können, vorhalten. Ist es echt und voller Liebe. Oder steckt Missgunst und Verachtung dahinter?
Die Osterzeit will uns ebenso einen Spiegel hinhalten! Den Spiegel des Osterlachens. Wir über das Leben lachen, d.h. uns über unser Leben freuen. Fröhlich sein, denn von einem auf dem anderen Moment kann sich alles ändern. Der Kirche würde mehr Fröhlichkeit und Herzlichkeit auch gut zu Gesicht stehen. Darf man in der Kirche lachen? Soll man sogar, und zwar an Ostern, dem höchsten christlichen Fest. Zumindest dann, wenn der Priester in der Osterpredigt einen Osterwitz erzählt, um ein Osterlachen hervorzurufen.
Nutzen wir die Osterzeit und schmecken mit unserem Mund das Süße und nicht das Saure. Sprechen wir mit unserem Mund gute Worte der Liebe und keine schlechten Worte der Unbarmherzigkeit! Und Lachen wir… aber fröhlich und nicht verächtlich oder gar bösartig und verachtend!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Donnerstag der 3. Osterwoche: Mensch Sinne Ohr
Aktuelles, ImpulsKönnte es nicht sein, dass der Mensch statt zwei doch vier Ohren hat? Was bitte! Vier Ohren? Nun ja, erst einmal zwei am Kopf. Die Ohren kennt jeder. Sieht man ja! Aber es gibt auch zwei geheime Ohren. Tief ins uns versteckt. Innerlich. Die anderen beiden Ohren liegen versteckter, genauer gesagt am Herzen. Man nennt sie auch „Herzohren“, lateinisch „Auricula cordis“. Und es gibt sie wirklich: Mediziner interessieren sich für diese beiden ohrenähnlichen Ausstülpungen, weil sie mitunter durch Blutgerinsel verstopft sind und dann Probleme bereiten.
Die Mystiker der frühen christlichen Spiritualität wussten nichts von diesen Herzohren. Aber sie sprachen oft vom Hören mit dem Herzen. Was meinten sie damit? Nun, ich soll in mich hören und meine Erfahrungswelt mit dem Leben und er Botschaft Jesu in Einklang bringen. Innerlich werden und Gott hören.
Dazu will uns auch die Osterzeit einladen!
In der Ostergeschichte zeigt Gott uns deutlich, wie wichtig es ist zu Hören. Denken wir an Maria Magdalena. Sie hält den auferstandenen Jesus für den Gärtner. Er als Jesus sie mit ihren Namen ruft, erkennt sie ihn im Hören an seiner Stimme. Denken wir an die Jünger. Sie hören von den Frauen die Nachricht der Auferstehung. Aber sie glauben nicht dem Gehört, sie wollen selber sehen und eilen zum Grab. Später am Abend tritt Jesu in ihre mit und sie hören das Wort „Friede“ und dann erkennen sie. Oder denken wir an die beiden Jünger auf den nach Emmaus. Jesu legt ihn die Heiligen Schriften aus, aber erst als sie die Worten über das Brot brechen hören sehen sie auch. Möge die Ostergeschichte ein Beispiel für uns werden, dass wir lernen ganz Ohr zu sein und hören lernen. Hören auf Gott, auf den Nächsten und auf unsere innere Stimme. Fünfzig Tage Osterzeit sind fünfzig Hörstunden für das Leben. „Schweige und Höre! Neige Deines Herzens Ohr und suche den Frieden!“ sagt der heilige Benedikt von Nursia.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Mittwoch der 3. Osterwoche: Mensch Sinne Nase
Aktuelles, ImpulsUnsere Nase ist das Tor für die Gerüche des Lebens. Der Geruchssinn gehört zu den fünf Sinnen eines Menschen. Er entscheidet darüber, ob wir eine Speise mögen oder nicht mögen. Er entscheidet aber auch darüber, ob wir einen Menschen sympathisch finden oder ihn ablehnen. Unser Geruchssinn entscheidet auch darüber, ob wir im Supermarkt ein bestimmtes Lebensmittel kaufen oder liegen lassen. Ob wir uns in einem Raum wohlfühlen oder unwohl verrät uns auch unser Geruchssinn. Unsere täglichen Entscheidungen werden von unserem Geruchssinn beeinflusst, ob nun bewusst oder unbewusst. Jede Jahreszeit hat ihren eignen Duft. Manche Düfte rufen einen Lebenslang bestimmte Erinnerungen in uns wach. Der Duft von Mandarinen und Tannengrün erinnert uns sofort an den Advent. Der Geruchssinn ist stark in uns verankert. Aber kann man Ostern reichen?
Für mich riecht Ostern nach gefärbten Ostereiern, die mit einer Speckschwarte ihren Glanz bekommen haben – der Duft von Ei und Speck. Ostern riecht für mich aber auch nach Frühling und Frühlingsluft. Luftig und leicht – frisch und lebendig. Ostern riecht nach Blumenduft – den Duft der Osterglocken, Tulpen und Narzissen. Ostern riecht aber auch Brot und Kaffee und Hefezopf! Und nach Schokolade. Ostern ist ein Geruchs-Mix aus Eierlikör und Essig, vom Eier färben, der Geruch nach Wiese und grünenden Wäldern – ein Duft, den ich beim Osterspaziergang reichen kann.
Ostern liegt in der Luft und das nicht nur am Ostersonntag, sondern gleich fünfzig Tage! Aber was genau reicht denn nun an Ostern oder wonach reicht Ostern? Gott verbreitet an Ostern einen neuen Duft, den Geruch des Lebens. Ostern mit all seinen Düften riecht nach Leben.
Und wie riechen wir dieses Leben, damit der Duft des Lebens in uns bleibt? Wir wissen, wie der Frühling riecht! Frühlingsluft und Frühlingsduft, wenn die Natur nach dem langen Winter neu aufbricht. Wenn die Sonne die Erde erwärmt. Ostern feiern wir im Frühling. In der Zeit, wo das Leben neu aufbricht. Deshalb will der Geruch des Frühlings uns eine Erinnerung sein, wie Ostern und damit eben das Leben reicht. Um diesen Geruch auch wirklich innerlich aufzunehmen und in unsere Herzseele zeihen zu lassen, schenkt uns Gott fünfzig Tage voller Lebens-Düfte!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Dienstag der 3. Osterwoche: Mensch & Sinne Hände
Aktuelles, Impuls, UnkategorisiertUnd schon wieder fast ein halbes Jahr wieder rum…
Die Zeit fließt uns schon fast aus den Händen.
Aber ich habe vertrauen in Gott und lege dieses in seine Hände.
Er wird mir die Kraft geben Sachen festzuhalten oder auch mal loszulassen.
Die Kraft für andere da zu sein und ihnen meine Hände zu geben. Für sie da zu sein.
Wir machen erstaunlich viel mit unseren Händen. Die Hand ist ein Wunderwerkzeug. Wir können Großes mit ihnen erschaffen, aber auch Kleines. Einige spielen grad ein Musikinstrument und ein anderer pflegt momentan den Garten. Ebenso können wir mit unseren Händen sprechen.
Mit dem Daumen zeigen wir oft das uns etwas gefällt, das etwas gut ist.
Der Zeigefinger hilft uns bestimmte Richtungen zu zeigen oder auf etwas Aufmerksam zu machen.
Der Mittelfinger ist auch schon bei den Römern als „unverschämt Finger“ bekannt gewesen.
Der Ringfinger bewahrt unseren Schatz auf mittels eines z.B. Eheringes.
Und der kleine Finger kommt vielleicht manchmal zu kurz.
Hände sind so kostbar für uns, also sollte wir sie auch pflegen.
Mit den Händen ehren wir Gott im Gebet.
In der Emmaus-Geschichte lesen wir: Jesus bricht am Osterabend mit seinen Händen das Brot und reicht den Emmaus-Jüngern, da erkennen sie den auferstanden HERRN – Jesus bricht mit seinen Händen das Brot des Lebens für uns – nicht nur an Ostern – immer!
(Jenni Auerswald)
Impuls am Montag der 3. Osterwoche: Mensch & Sinne – Füße
Aktuelles, Impuls„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ (Psalm 31). Meine Füße haben mich durch das Leben getragen – mittlerweile 50 Jahre! Vor meinem inneren Auge tauchen gerade ganz viele Erinnerungen auf. Schritte durch mein Leben. Um nur einige zu nennen: Zaghaft meine ersten Gehversuche an Muttis Hand. Schritt für Schritt die Treppe in meinem Elternhaus rauf und runter tapsen. Barfuß im fröhlichen Spiel über die Wiesen und den Garten meiner Kindertage laufen. Im Kinderturnen Pferdchengalopp gelernt. Meinen Trampeltrecker mit meinen Füßen in Schwung gebracht. Meine Füße trugen mich in den Kindergottesdienst. Gebrochen waren sie – Gott sei Dank – bisher nie, mal verstaucht oder geschwollen. Ein Wespenstich und als ich in einen Nagel getreten bin, machten das Laufen schwer. Ich rannte und hüpfte durch meine Welt. Gut, es gab auch mal eine Blase an den Füßen. Aber sie tragen mich, auch wenn sie schwer zu tragen haben. Sonntagsspaziergänge im Mengeringhäuser Wald oder die Sommerbergwanderungen in Südtirol. Das Gefühl, dass meine Schritte behütet sind, habe ich seit ich mit ihnen gehe. Meine Füße haben mein Fahrrad in Bewegung gebracht. Beim Tennisspielen habe ich meine Füße eingesetzt. Mit meinen Füßen bin ich durch Städte wie Berlin, Wien, Amsterdam, München, Stockholm oder Brüssel gelaufen. Mit meinen Füßen stand ich auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Stille Schritte durch den Park während der Exerzitien im Kloster Helfta und mit meinen Füßen pilgere ich zum Schrein der hl. Hildegard von Bingen. Meine Füße haben mich zu meiner feierlichen Profess in die Abteikirche getragen. Ich hinterlasse Fußspuren in den Zeiten meines Lebens.
Das Laufen mit den Füßen ist so alltäglich-selbstverständliches. Oft bedenken wir gar nicht, dass das Laufen mit den Füßen ein besonderes Geschenk Gottes ist, um die Schöpfungswelten zu erkunden. Denken, wir doch an den Gelähmten, der von seinen Freunden zu Jesu getragen wird. Er konnte nicht laufen. Wie muss er seine Welt gesehen haben? Jesus stellt ihn regelrecht auf die Füße. Er stellt ihn auf. Das Wunder passiert: Der Mann kann gehen.
Gott hat mich ins Leben gestellt. Aufgestellt in seiner Mannschaft der Liebe. Gott hat mich ins Leben aufgerichtet. Ich kann gehen. Er stellt meine Füße auf einen weiten Raum. Auf den weiten Raum seiner barmherzigen Liebe. Die Osterzeit will uns einladen, diesen Psalmvers gehend auf den Pilgerweg unseres Lebens nachzuspüren.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Du stellst meine Füße auf weiten Raum
und ich traue mich, mutig zu gehen.
Feste Schuhe, leichte Schritte
und am Horizont ein Ziel,
Wegbegleitung hin zur Mitte
und ein sicheres Asyl.
Das gibst du mir,
du, Gott, ich danke dir
P. Helmut Schlege OFM
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen April IV
Aktuelles, ImpulsAls ich gestern Nachmittag vom Spaziergang über den Schulhof in die Abteikirche gehen wollte, da hörte ich ein sehr vertrautes Geräusch. Ein Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht wieder. Es war nicht zu überhören: Unser Br. Sebastian mähte im Klostergarten den Rasen! Ein Zeichen, dass es endlich Frühling wird. Das frisch gemähte Gras verbreitet einen vertrauerten Frühlingsgeruch rund um das Kloster. Heute, nach dem Mittagessen, öffnete ich das Fenster meiner Klosterzelle und schaute auf den Klosterplatz. Was für eine herrliche Luft. Warme Frühlingsluft. Es roch nach Frühling.
Und tatsächlich: Überall fängt es an zu blühen und zu grünen. Das Grün bricht in diesem lebendigen Monat hervor. Der April ist ein lebensfroher Monat. Er lässt Natur, Tiere und Menschen wieder aufwachen – aufleben! Die Grünkraft ist zurück. Und das neue, frische Grün beruhigt die Seele. Die heilige Hildegard von Bingen rät Menschen, denen die Augen brennen oder die schlecht sehen, dass sie hinausgehen sollen und zwar auf eine grüne Wiese. Diese Wiese sollen sie solange anschauen, bis ihre Augen anfangen zu Tränen, also nass werden. Medizinisch ist das gar nicht verkehrt, denn wir wissen heute, dass das Grün den Augendruck erhöht.
Vielleicht ist das ja eine schöne Übung für die nächste Woche?: Nimm doch das neue Grün in der Natur mal bewusst mit deinen Augen wahrzunehmen und atme die Luft des Frühlings in die Tiefe deiner Seele ein.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der vierte Monat ist grün und voller Duft, auch wenn er manchmal furchterregend donnert.“
Impuls am Samstag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Regenbogen
Aktuelles, ImpulsDer Regenbogen ist ein sehr altes Zeichen für Frieden und Versöhnung. Schon im alten Testament gilt er als Symbol für die Verbindung zwischen Himmel und Erde, als sichtbares Zeichen für Gottes Versprechen an uns Menschen.
Mit der Zeit hat er außerdem eine weitere wichtige Bedeutung gewonnen: Er steht für Vielfalt, für Akzeptanz und Toleranz. Manchmal fällt es uns vielleicht schwer, andere Menschen mit ihren Eigenheiten und Macken so zu akzeptieren wie sie sind. Es kommt zu Meinungsverschiedenheiten und Streit, weil jeder Mensch anders ist und wir uns einfach nicht immer einig sein können. Aber es ist wichtig, dass wir offen durchs Leben gehen, uns gegenseitig mit Respekt begegnen und nicht zu sehr in unsere eigene Sicht der Dinge „verbeißen“.
Jeder Mensch ist einzigartig von Gott gewollt und geschaffen, wir alle sind so bunt und vielfältig wie die unzähligen Farben eines Regenbogens. Und so schön, wie ein Regenbogen am Himmel leuchtet, so schön und bereichernd kann auch diese Vielfalt an Menschen, an Eigenschaften, an Erfahrungen und Ideen sein. Wir sollten dankbar sein, dass wir gemeinsam auf dieser Erde leben dürfen, und dass uns mit dem Regenbogen von Gott eine Hoffnung geschenkt wird: Die Hoffnung auf Versöhnung nach einem Streit, auf Frieden nach Krieg, auf ein Licht am Ende des Dunkels und dass nach einer langen Regenzeit die Sonne den Himmel in bunten Farben erstrahlen lässt.
Wir dürfen hoffen, dass wir alle am Ende der Zeit als vielfältige und außergewöhnliche Kinder Gottes bei ihm zuhause sein dürfen. Ich wünsche uns, dass uns jeder Regenbogen, den wir sehen, an diese Hoffnung erinnert und uns mit Dankbarkeit erfüllt. Dankbarkeit für jeden einzelnen Menschen, mit all seinen Macken und Eigenheiten.
(Amelie Alm)
Impuls am Freitag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Gewitter
Aktuelles, ImpulsGewitter. Draußen blitzt und donnert es. Ganz schön angsteinflößend. Wenn man allerdings geschützt in einem Haus/Auto sitzt, ist es schon weniger angsteinflößend. Wenn man sich dann noch mit einer Tasse Tee oder einem Kakao, eingewickelt in eine warme Decke dem häufig mit Gewitter verbundenen Regen lauscht, dann kann es schon fast gemütlich werden.
Gewitter wurden früher als Zorn Gottes verstanden.
Die Menschen fürchteten sich davor, denn Gewitter können sehr viel Schaden anrichten und daher leicht als Bestrafung angesehen werden. Es zeigte den Menschen, dass sie nicht über alles herrschen können.
Wetterforscher*innen können Gewitter durch Beobachtungen des Himmels und der Wetterverhältnisse, schon einige Zeit bevor wir diese erkennen können, vorhersagen. Wenn wir diese Vorhersage aber nicht mitbekommen, dann kann man vor allem im Sommer häufig eine Veränderung der Luft feststellen, gefolgt von Regen und schließlich Gewitter. Manchmal sind wir also total überrascht von dem plötzlichen Gewittereinfall.
So kann es uns aber nicht nur beim Gewitter gehen, sondern auch in anderen Dingen unseres Lebens. Ein plötzlich auftauchendes „Gewitter“ unter Freunden. So ein Streit kündigt sich, genau wie ein Gewitter, häufig bereits im Vorhinein an. Man hat vielleicht etwas gesagt, was die Person anders aufgenommen hat, man hat ein anderes Verständnis von etwas oder es spielen weitere, unabhängige Faktoren hinein.
Wenn man nicht bemerkt, dass etwas der anderen Person nicht passt, dann kann man auch manchmal von einem „Gewitter“ überrascht werden.
Aber genau wie ein Gewitter geht auch der Streit irgendwann vorbei, wenn sich die ganze aufgeladene Luft entladen hat.
Wichtig hierbei ist es, dass man der Person dann auch die Chance gibt, die aufgeladene Luft herauszulassen – natürlich alles in dem Maße, dass es einen selbst nicht „trifft“.
(Sophie Rüther)
Impuls am Donnerstag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Wolken
Aktuelles, ImpulsIm 36. Psalm heißt es: „Bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht sehen wir das Licht.“ Kann ich das Licht sehen? Kann ich das Licht spüren? Wenn ich sage, dass ich das Licht sehe, meine ich nicht mehr, dass ich klar sehe? Es gibt Momente im Leben, da sehe ich das Licht. Wenn ich in Südtirol auf einem Berg stehe und ins Pustertal hinabschaue, dann erfüllt die Sonne des Tales Wiesen. Am Pragser Wildsee spiegelt sich das Licht der Sonne im samtgrünen Bergwasser und sanfte Wolken umgeben die Sonne. Oder ich liege im Gras auf einer Alm und schaue in die Wolken, die über mir sanft vorbeiziehen. Wenn ich durch einen Park spazieren gehe und fröhliche Kinder spielen sehe und Menschen fröhlich Lachen hören. Dann werde ich auch fröhlich und meine Augen strahlen, werden klar. Wenn ich im Frühling in der Morgenhore das Licht der Sonne auf dem Altar und dem Kreuz sehe, dann klärt es sich in mir auf. Die Morgensonne. Keine Wolke verdeckt sie. Dann sehe ich klar. Dann sehe ich in solchen Momenten das Licht im Herzen.
In der Osterzeit erinnern mich die Wolken am Himmel an das, was in Jerusalem passierte. Als Jesus am Kreuz gestorben war, da verdunkelte sich der Himmel mit schweren, dunklen Wolken der Trauer. Der Vorhang im Tempel zerriss, aber die Wolken rissen nicht auf. Jesu gestorben. Im Grab. Am Ostermorgen als Maria Magdalena mit den anderen Frauen ans Grab, so stelle ich mir vor, blinzelte durch die Wolken das Osterlicht. Die Jünger fanden die Binden des Leichnams Jesu, aber der HERR war nicht da. Die Leinenbinden abgelegt – die Wolken öffnenden sich für das Licht eines neuen Morgens. Für Christus, den Auferstandenen, der Sonne der Gerechtigkeit. Wolken an Ostern lassen mich durchschauen hin zur Sonne zum Licht der Ewigkeit des Auferstandenen. Und am Ende der Osterzeit spielen die Wolken noch eine tragende Rolle…
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Mittwoch der 2. Osterwoche: Himmelzeichen – Sterne
Aktuelles, ImpulsSterne erhellen eine dunkle Nacht.
Er weist den Sternendeuter den Weg zu Jesus im Stall in Bethlehem.
Er dient ihnen zur Orientierung.
Jesus der auferstandene Morgenstern – Licht vom Licht
Er will dein Licht des Lebens sein.
Sterne begleiten auch dich immer und sind stets bei dir.
Ihr leuchten und flimmern erhellen deine Wege.
So viele Sterne auf deinem Weg.
Aber welcher Stern ist mein Stern?
Welcher Stern zeigt mir meinen Weg?
Letzte Nacht habe ich in den Himmel geschaut und bemerkt, wie dunkel es doch war.
Vielleicht ist die Welt momentan einfach etwas dunkler. Vieles beschäftigt dich und viele Eindrücke prasseln auf dich ein.
Dein Herz hat sich an die Dunkelheit gewöhnt, an einen dunklen Himmel gewöhnt. Aber jetzt musst du deinen Kopf frei bekommen. Nimm dir die Zeit und richte deinen Blick gen Himmel und versuche deinen Stern zu finden. Hast du deinen Stern gefunden, nimm dir die Zeit und folge deinem Stern.
(Jenni Auerswald)
Impuls am Dienstag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Mond
Aktuelles, ImpulsDer Vollmond gibt den Takt vor! Und zwar bestimmt er den Termin für das Osterfest. Um dafür zu sorgen, dass Ostern weltweit am selben Tag gefeiert wird, legte das Konzil von Nicäa im Jahr 325 nach Christus einige Regeln fest. Ostern findet an einem Sonntag nach dem Frühlingsanfang statt. Als Frühlingsanfang wurde der 21. März festgelegt. Ostern ist am Sonntag nach dem Frühlings-Vollmond – gemeint ist damit also der erste Vollmond ab dem 21. März. Fällt der Frühlings-Vollmond auf einen Sonntag, findet Ostern am darauffolgenden Sonntag statt.
Vom Mond ist jedoch nicht nur das Datum des Osterfests abhängig. Unser Erdtrabant hat auch physikalische Auswirkungen auf unsere Mutter Erde. So beeinflusst er unter anderem die Gezeiten. Die Forschung geht außerdem davon aus, dass die Erde ohne den Mond ganz anders wäre, denn der Mond hält die Erde stabil und sorgt so dafür, dass die Jahreszeiten auf der Erde Bestand haben und nicht zu extrem ausfallen – naja, wäre da nicht der Klimawandel…
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Montag der 2. Osterwoche: Himmelszeichen – Sonne
Aktuelles, ImpulsIn meiner Erinnerung an meine glückliche Kindheit in Mengeringhausen im Waldecker Land, spielt der Garten meiner Kindertage eine große Rolle. Meine Mutter und Vater hatten immer viel Freude und Arbeit in ihr Gartenparadies gesteckt. Was habe ich diesen Garten geliebt. Für uns Kinder wurde dieser Garten zum Ort, um die Welt zu verstehen. Heute ruht er still und verlassen, weil Gärtner und Gärtnerin bereits im ewigen Ostergarten des HERRN sind oder sich nicht mehr kümmern können. Der Ostermorgen war etwas besonders: Oft blüht es schon – vor allem die vielen Osterglocken, Narzissen und Tulpen. Vor dem Frühstück gingen wir Kinder in den Garten zu unseren Osternestern und schauten, ob der Osterhase etwas gebracht hatte. Welche Freude: Die Nester waren reichlich gefüllt. Und die Osterfreude war nicht nur den Eiern und der Schokolade geschuldet – nein, ich wusste dieses Süßigkeit soll die Freude über Jesu Auferstehung ausdrücken. Besonders wundervoll war es, wenn am Ostermorgen die Sonne schien. Ich erinnere mich, wie fröhlich ich durch den Garten keiner Kindheit ging oder hüpfte. Ich konnte die Osterfreude, wie einst Maria Magdalena spüren, als im Garten am Grab en Auferstanden sah. Ich hörte ihr Rabbuni in meinem Herzen klingen. Und wenn ich in die Sonne schaute, dann wusste ich: Jesus lebt. Er ist wahrhaft auferstanden.
Diese Erinnerungen stellten sich auch in diesem Jahr, am 25. März in den Laudes am Fest der Verkündigung des HERRN, auf einmal ein. In dem Moment als wir Mönche das BENEDIKTUS sangen, schien die Sonne vom Osten auf die Krone von unserem Christus am Kreuz über den Altar. An der Orgelwand spiegelte sich das Kreuz im Sonnenlicht. Welch wundersamer Moment. In diesem Augenblick war alles in mir innerlich so erlöst und friedlich. Österliche Freude überfiel mich. Das Geschenk des Lebens durch Christus für immer uns ewig gegeben.
Hintergrund: Schon vom Anfang der Zeit orientieren sich die Menschen am Lauf der Sonne. Die Sonne wurde oft bildlich als Rad dargestellt. Im alten Ägypten gab es Re (den Sonnengott). Im Christentum ist die Sonne das Sinnbild für Auferstehung von Jesus. Christus erstand am ersten Tag der Woche von den Toten – an dem Tag als Gott das Licht schuf.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen April III
Aktuelles, ImpulsHildegard von Bingen war Benediktiner-Nonne. Von frühster Kindheit war ihr ganzes Leben durchkreuzt vom klösterlichen Rhythmus, den der Klang der Glocke und die Weisungen der Benediktsregel vorgaben. Ihr Leben war aber auch ein Leben ganz in Kreislauf der Jahreszeiten und der Natur. Ein ganzheitliche Leben, mit allen Sinnen, im Wechsel der Gezeiten. Von daher ist es auch nicht verwunderlich, dass bei der weisen Magistra vom Rupertsberg die natürlichen Abläufe nie für sich allein dastehen. Sie haben immer einen Bezug zum geistigen und vor allem geistlichem Leben. Das geistliche Leben spiegelt sich in der Natur und umgekehrt. Mit ihren Visionen hält uns die Prophetia Teutonica sozusagen den Spiegel Gottes hin bzw. vor. Im Zentrum ihrer Schau steht immer wieder der Bezug auf die Grünkraft, die schöpferischen Lebens- und Spannkraft. „Diese Grünkraft erhält jeder Mensch bis ins hohe Alter, wenn er sich bemüht, seinem Gewissen zu folgen“, so Hildegard.
Hildegard setzt die Monate des Jahres ebenfalls in einen Bezug auf das Leben des Menschen. Der April steht für einen Menschen voller grüner Lebenskraft – den fast jungen Erwachsenen. Nicht mehr ein Jugendlicher, dennoch den Schelm im Nacken, noch nicht ganz Erwachsener. Die Stürme der Jugendzeit hat er hinter sich und kann auswählen, was für ihn gut und nützlich oder schlecht und schadhaft ist. Es ist der Anfang jener Zeit im Leben so wir verantwortlich selbst verantwortungsbewusst Verantwortung zu übernommen haben. Der April steht für einen fröhlichen, gesunden und tatkräftigen Menschen. Es sind die Lehr- und Wanderjahre im Leben oder mit einem alten Bild aus dem Handwerk ausgedrückt; Die Jahre der innerlichen Walz. Diese innerlichen Wanderjahre sind nicht nur von guten Zeiten geprägt – der junge Mensch macht auch seine Erfahrungen in den schlechten Zeiten. Erste Krisen können stärken. Beim Schreiben dieser Zeilen wachen in mir Erinnerungen an die Jahre 1989 /1990 auf – da war ich um die 17 Jahre… es waren zwei wunderbare, schöne Jahre, in denen ich mich selber definiert habe… zwei Jahre, die zur Grundsäule meines ICHs wurden und dennoch… Mit siebzehn hat man noch Träume! Zurück zu Hildegard. Zurück zu weisen Nonnen vom Binger Brück! Für Hildegard ist dies die Zeit, in der die Tugenden in der Seele des Menschen erblühen und diese Tugenden sind für die heilige Kirchenlehrerin die großen Kräfte Gottes, die Freude und Kraft ins Leben bringen. Eine solche Tugend ist die Barmherzigkeit. Die guten Kräfte stärken uns im Kampf gegen die bösen Kräften, die an der Seele des Menschen ziehen. Besonderen Ausdruck findet dies in Hildegards Mysterienspiel ORDO VIRTUTUM. Es ist eine szenische Umsetzung ihrer Grundideen: die Himmelskräfte helfen der menschlichen Seele, umwerben sie und wollen sie zur Zusammenarbeit mit Gott gewinnen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus dem ORDO VIRTUTUM in der Fassung von Bernward Konermann:
„Du hast alles, was du brauchst, in dir. Schau in dein Herz: Dort ruht das Wissen um Gut und Böse. In deinem Innersten klopfe ich an und rufe dich bei deinem heiligen Namen. Hör zu. Dass ich dir zu Hilfe eile, mit jedem Herzschlag klopfe ich an. Ort des Kampfes, Ort der Entscheidung bist du. Dein Vertrauen wird die Hilfe von mir erlangen. Eröffne den Kampf. Entscheide dich. Ich werde das Böse von dir nehmen. Und dir die Kraft zum Guten geben. Drehe das Rad deines Gewissens.“
(Hildegardis abatissa)
Impuls Ostersamstag: Tierwelten – Raupe & Schmetterling
Aktuelles, ImpulsWenn wir einen Schmetterling erblicken, dann hat dieser bereits eine lange Entwicklung hinter sich. Er war nicht einfach plötzlich da – auch, wenn uns das oft so vorkommt.
Wir entdecken die Schmetterlinge im Frühsommer. Die eigentliche Entwicklung startet aber schon viel früher.
In der Regel verpuppen sich die Raupen erst nach 1–2 Wochen. Die Zeit der Verpuppung dauert ca. genauso lange. Bei einigen Nachtfaltern dauert die Verpuppung sogar bis zu drei Jahren. (Quelle: Focus)
Eine ganz schön lange Zeit.
Damit sich die Raupen verpuppen, brauchen sie genug Nahrung. Sie suchen so lange nach genügend Nahrung, bis die Haut platzt und streifen dann die alte Hülle ab. So geschieht es einige Male, wobei die Raupe immer größer wird. Nach einiger Zeit verändert sich die Raupe – sie stellt die Nahrungssuche ein und verpuppt sich. Nach dieser Verpuppung kämpft sich der Schmetterling aus der Hülle. (Quelle: wwf junior)
Im ersten Moment sieht man vielleicht gar keine große Ähnlichkeit zwischen der Entwicklung von der Raupe bis zum Schmetterling und uns Menschen. Allerdings ist die Entwicklung des Schmetterlings ziemlich ähnlich zu unserer. Wenn wir einen neuen Menschen kennenlernen, sehen wir ihn/sie nur als Schmetterling. Vielleicht stören uns manche Verhaltensweisen oder Denkweisen der Person. Wir haben aber nicht die gesamte Entwicklung der Person (des Schmetterlings) erlebt. Wir wissen nicht, was die Person früher für Erfahrungen gemacht hat und wieso er/sie sich so verhält etc. Vielleicht hat er/sie es einfach nicht anders gelernt, sich über die Zeit angeeignet oder es steckt etwas anderes hinter dem Verhalten, wie beispielsweise eine psychische Krankheit. Wir sollten jedem Menschen mit Respekt begegnen, da wir nie wissen, was die Person in der Kindheit/im Leben erfahren hat. Wir können nur versuchen zu verstehen, werden aber nie alles nachvollziehen können.
Auch unsere Beziehung zu Gott lässt sich mit dem Schmetterling vergleichen. In Zeiten, in denen es uns nicht so gut geht und manche vielleicht sogar an ihrer Gottesbeziehung zweifeln, sind wir wie die Raupe, die zu groß für ihre Hülle ist. Wir können aber auch in diesen schwierigen Zeiten darauf vertrauen, dass die Zeiten mit Gottes Hilfe überwunden werden und es einen anderen Plan für uns gibt. Wir entwickeln uns weiter und bekommen eine neue Hülle. Am Ende entwickeln wir uns vielleicht zu etwas, was anfangs niemand gedacht hätte. Wie der wunderschöne Schmetterling, der aus der Raupe entsteht.
Im christlichen Umfeld, insbesondere in künstlerischen Darstellungen war die Symbolik des Schmetterlings sehr beliebt. In den Analogien Raupe – Mensch, Verpuppung – Tod (oder Sarg), Schmetterling – Auferstehung wurde die Auferstehung der Menschen bzw. das Leben nach dem Tod gedeutet und symbolisiert.
(Sophie Rüther)
Impuls Osterfreitag: Tierwelten – Pelikan
Aktuelles, ImpulsHeute treffen wir auf ein Tier, dass wir nicht in der Bibel finden, aber es hat Einzug in die christliche Kunst gehalten: Der Pelikan. Er ist in der Kunst wie das Lamm ein Symbol für den auferstandenen Christus. Warum? Das wird in den Darstellungen klar und deutlich: Der Pelikan öffnet sich die Brust, um mit seinem Blut den Nachwuchs zu nähren. Diese bildnerische Darstellung steht in Bezug auf Jesus, der sich für uns hingibt. Stichwort Abendmahl und Kelch. Das ist mein Blut! Deshalb ist die Symbolik auch häufig auf Abendmahlskelchen zu finden. Das Motiv dieser Darstellung kommt in der antiken Naturlehre Physiologus vor. Aber: Es beruht allerdings auf einem Irrtum. Der Pelikan füttert seine Jungen nicht mit seinem Blut aus der Brust, sondern mit Futter aus dem Kehlkopf. Ich finde, aber auch so passt dieses Bild zu Ostern. Der Pelikan, der seine Jungen füttert als Symbolbild für den auferstandenen, der sich für uns hingibt und für uns zum Brot des Lebens wird.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls Osterdonnerstag: Tierwelten – Pfau
Aktuelles, ImpulsEin Pfau ist wunderschön und er wird auch der König der Vögel genannt, denn seine zum Rad aufgestellten Schwanzfedern erinnern an eine Krone. Sie erinnern auch an die Sonne. Es ist somit nicht verwunderlich, dass der Pfau in vielen Mythologien zu finden ist. Persische Mythen erzählen, dass der Kadscharen-Herrscher Fath Ali Schah den sogenannten Pfauenthron in Isfahan in Auftrag gegeben habe. Er benannte ihn in Anlehnung an den Namen seiner Lieblingsfrau Tavus – was Pfau bedeutet. Auch in griechischen und römischen Mythen findet sich der Pfau wieder. Er war das Lieblingstier der Göttin Hera, welche die Federn des Pfaus mit den Augen des von Hermes getöteten hundertäugigen Wächters Argos schmückte und dem männlichen Tier sein prachtvolles Aussehen verlieh.
Als Paradiesvogel und Symbol des Himmels galt der Pfau in der frühchristlichen Kunst. Er war auch ein Symbol der Seligkeit und des Glücks. Im Winter verliert der Pfau sein altes Federkleid Im nächsten Frühjahr bekommt er dann in deutlich schöneres Federkleid. Auch dies setzen die frühen Christen in einen Bezug zur Auferstehung von Jesus. Der Pfau symbolisiert also auch Hoffnung und Neubeginn. Zum Auferstehungs-Symbol wurde er auch noch, weil man glaubte, dass sein Fleisch nicht verwesen würde. Der Pfau wurde zum Zeichen der Unsterblichkeit. Allerdings wendet sich dann im Laufe der Geschichte das Blatt und man sah im Pfau einen Bild der Eitelkeiten. Vielleicht war der Pfau zu schön.
In Indien galt der Pfau als ein sonnenhafter Vogel, was sich mit seinem Feder-Rad zu tun hat. Diese Pfaudarstellung hat auch im frühen Christentum dann Einzug gehalten. Das Sinnbild der Sonne für die Auferstehung. Die Schönheit des Feder-Rades für die Freud ein Paradies. Aus diesem Grund kann man Pfaudarstellung auch auf altchristlichen Gräbern entdecken.
Auch in den Heiligen-Legenden ist der Pfau vertreten – vor allem bei einer, die für das Erzbistum Paderborn von Bedeutung ist: Der Legende nach soll ein Pfau vor dem heiligen Liborius hergeflogen sein und ihm den Weg nach Paderborn gezeigt haben. Deshalb hat der Heilige als Attribut einen Pfau und an seinem Festtag wird bei der Prozession ein Pfauenschweif vorangetragen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls Ostermittwoch: Tierwelten Hase
Aktuelles, ImpulsWissen sagt A wie Allgemeinwissen. Im heutigen Impuls geht es rund um das Wissen, warum es eigentlich den Osterhasen gib t bzw. der Hase ein Symbol für die Auferstehung Jesu ist. Der Osterhase, der die Ostereier bringt, ist für viele ehr ein österliches Symbol aus der griechischen Mythologie. Der Hase ist in der griechischen Mythologie das Tier der Liebesgöttin Aphrodite. Der Hase ist, wie das Ei, ein Symbol für Fruchtbarkeit und Leben. Besonders wegen seiner starken Vermehrung im Hasen ein Symbol für das Leben. Jetzt im Frühjahr hoppeln die Hasen ja lustig über Feld und Flur und bald stellt sich nachwuchs ein. Nun war die Zeit, in der das Christentum entstand, auch sehr von der griechischen Philosophie und Mythologie beeinflusst. Darum ist es vielleicht auch nicht verwunderlich, dass der Hase schon im alten Byzanz, galt von 565 bis 1453 n. Chr. Als das zweite christliche Zentrum der Welt. In Byzanz war der Hase ein Symbol für den auferstandenen Christus. Christus hat durch seinen Tod das Lebe. Im Brief an die Epheser (5,14) lesen wir: „Denn alles Erleuchtete ist Licht. Deshalb heißt es: Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten und Christus wird dein Licht sein.“ Weil der Hase keine Augenlider hat, schläft er demnach mit offenen Augen. So wacht er wie Christus über die Seinen und ist das Licht. Aber es gibt noch eine Theorie oder besser eine Legende: Zu Ostern wurden schon immer auch Lämmer aus Teig geformt. Allerdings geschah es, dass die Ohren des Lammes etwas zu lang wurden und so sah das Kuchentier ehr nach einem Hasen aus. Und sogar in der Astrologie können wir einen Bezug des <Hasen im Hinblick auf das Osterfest finden. Der Hass gilt als Mondtier. Ostern wird immer am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond begangen. Ja, und schon der hl. Ambrosius von Mailand (339–397) deutete den Schneehasen als Symbol für Verwandlung und Auferstehung, weil dieser die Farbe seines Fells wechseln konnte.
Wenn wir einen Hasen sehen, dann finden wir ihn oft niedlich. Wir freuen uns über sein lustiges hoppeln oder beobachten gerne wie er genüsslich an einer Möhre knappert oder ein Blatt Löwenzahn wegmümmelt. All das bewirkt in uns eine freudige Reaktion. Unser Herz freut sich. Und genau diese Gefühlslagen drücken die Lebensfreude aus. Der Hase wird zum Wegweiser der Auferstehung. Wir dürfen uns über Jesu Auferstehung freuen, das Leben hat über den Tod gesiegt. Halleluja!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Osterdienstag – Tierwelten – Lamm
Aktuelles, ImpulsJesus wird als Lamm Gottes dargestellt. Er ist für die Sünden der Menschen zum „Opferlamm“ geworden. Durch seinen Tod und durch die Auferstehung wurden wir als Menschen erlöst und von unseren Sünden befreit. Das Lamm an sich ist allerdings auch seit mehreren tausenden Jahren ein wichtiges Symbol in den verschiedensten Kulturen – als Symbol des Lebens. Christus, als Lamm Gottes, hat den Tod überwunden und ist auferstanden – er steht also auch für das Leben, nicht nur für die Befreiung der Sünden. Ein frisch geborenes Lamm symbolisiert das Leben. Es ist noch klein.
Auch wir waren einmal klein und hilflos. Wir mussten beschützt werden, um heranwachsen zu können. Wir haben über die Zeit Werte kennengelernt, Erfahrungen gemacht, aber auch Fehler.Über diese Fehler konnten wir in den vergangenen 40 Tagen der Fastenzeit nachdenken und uns eventuelle Ansätze beibringen, um diese Fehler in Zukunft zu vermeiden.
In der Osterzeit wollen wir nun all das, was wir in der Fastenzeit gelernt und erfahren haben, weiter in unseren Alltag einbringen. Wir können weiterhin wachsen – so wie das Lamm. Nach einiger Zeit wird es nicht mehr als Lamm bezeichnet, sondern als Schaf.
Als Schaf können wir dann unsere Werte und Erfahrungen an andere Lämmer weitergeben und diese in der eigenen Entwicklung unterstützen.
(Sophie Rüther)
Impuls am Ostermontag: Tierwelten – Löwe
Aktuelles, ImpulsWir Menschen verstehen die Welt manchmal besser durch Symbole. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die Religionen der Welt ihren Kerngedanken in Symbolen aus. Ein Beispiel wäre das Rad als Symbol der ewigen Wiederkehr oder der Weg / Labyrinth als Symbol der Lebensgeschichte, der Lebensführung und des Lebensweges. Zu den bekannten christlichen Symbolen zählen das Kreuz, das Christusmonogramm, das Lamm Gottes (Agnus Dei), der Fisch und das Buchstabenpaar Alpha und Omega.
Die Auferstehung Jesu war und ist für die Christen oftmals schwer zu verstehen und da können Auferstehungssymbole mit ihrer bildhaften Sprache schon sehr hilfreich sein. Zum Beispiel finden wir in der Tierwelt bestimmte Tiere, die in einen Zusammenhang mit der Auferstehung von Jesu stehen bzw. den auferstandenen Christus symbolisieren.
Da wäre zum Beispiel der Löwe. Schon seine äußeres wirkt ja majestätisch und königlich und ist nicht Christus der ewige König? Der Löwe hat einen ausdrucksstarken Blick – fast menschliche Gesichtszüge, die sehr gerecht wirken. Und ist nicht Christus der gerechte Richter? Löwe blickt schlau und hat Gott nicht Christus alle Weisheit offenbart? Ja und darum ist nicht verwunderlich, dass der Löwe eben auch für Christus den König steht. Sicher: Der Löwe ist gefährlich, aber irgendwie wirkt ein Löwe, der Schatten eines Baumes ruht, auch sanftmütig. Der Löwe gilt als König der Tiere der Erde – dieses Bild ist uns ja auch aus dem Musical „König der Löwen“ bekannt.
Schauen wir mal weiter: Der Löwe ist ein weitverbreitetes Symbol-Tier in vielen Mythologien. Meist wird ihm eine sonnenhafte Bedeutung, also ein enger Bezug zum Licht, zu geschrieben. A-HA! Gedanken zusammenführen: Löwe = Licht & Jesus= Licht der Welt! Das ist also schon mal verständlich. Übrings, die sonnenhaft-lichtvolle Bedeutung des Löwen geht auf seine strahlen-artige Mähne und die Farbe seines Fells zurück.
Aber schauen wir im nächsten Schritt mal tiefer oder besser mal in die Bibel rein!
In der Bibel finden oder hören wir häufig vom Löwen – u.a. im Buch der Psalmen. Der Stamm Juda wird im Alten Testament mit einem Löwen verglichen. Und jetzt kommt eine entscheiden Stelle im Neuen Testament in der Offenbarung, die uns weiterführt: Dort wird Jesus als Löwe von Juda beschreiben. Im 5. Kapitel im Vers 5 der Offenbarung des Johannes steht geschrieben: „Weine nicht! Siehe, gesiegt hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel Davids.“ Diesen Vers singen wir Mönch in der Vesper der Osterzeit oft als Antiphone (Kehrvers). Bedingt durch diese Bibelstelle sahen und sehen die Christen im Löwen ein Symbol für den auferstandenen Christus, der über den Tod, wie ein Löwe übers eine Beute, gesiegt hat. Ein starkes Hoffnungsbild. Da gibt es einen Löwen für uns – Jesus – der für uns kämpft, damit wir leben. Wow, stärker geht es nicht. Mit Jesus Christus haben wir haben einen kraftvollen Löwen an unserer Seite!
Auf dem Portal unserer Abteikirche ist ein Löwe mit Krone abgebildet. Dieser Löwe zertritt mit seiner Pranke eine hässliche Fratze mit Krone: Der obengenannte Vers aus der Offenbarung wird dargestellt! Christus, der Löwe von Juda, zertritt den Tod. Durch die Auferstehung Jesus hat der Tod seine Macht verloren und darum dürfen wir jubeln und uns freuen. Wir müssen nicht mehr weinen, denn gesiegt hat unser Löwe von Juda! Halleluja!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen April II Ostern / Ostersonntag
Aktuelles, ImpulsNa, Gott sei Dank, passend zum Osterfest können wir endlich, wenn auch nur langsam, den Frühling in der Natur erkennen. Es spießt alles ganz vorsichtig, fast zärtlich, auf. Still keimt es aus der Erde empor. Das neue Leben. Das Grün kehrt zurück und verändert das Antlitz der Erde. Zu Beginn der Fastenzeit haben wir Mönch im Hymnus der Vigil gesungen: „Zeichen schauen wir nun, Irdisches wird zum Bilde hier, denn das kreisende Jahr lässt nach des Winters Frost und Nacht den Frühling die Erde für Ostern bereiten.“ Und es ist wahr geworden: Es ist Ostern und die Erde blüht langsam im Frühling auf. Ein Zeichen für die Auferstehung Jesu. Halleluja!
Es grünt, so grün… Die Farbe Grün ist die zentrale Farbe in den nächsten Wochen und ist für mich eine auch österliche Farbe geworden. Warum? Den Zusammenhang findet man bei der Mystikerin Hildegard von Bingen: „Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit und diese Kraft ist grün.“ Diese Kraft nennt Hildegard Viriditas. „Viriditas (vom lat. viridis = grün) ist der von Hildegard von Bingen gebildete lateinische Begriff für Grünkraft und bezeichnet eine Grundkraft, die der gesamten Natur, also Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien innewohnen soll. Die in Allem steckende Grünkraft ist nach Ansicht von Hildegard die Grundlage einer Heilung. Als moderner Ausdruck ist die Bezeichnung Spannkraft vorgeschlagen worden. Die Viriditas wird nach Hildegard durch monotone Tätigkeiten geschwächt, kann aber ihrer Ansicht nach durch Aufenthalt in der Natur, zum Beispiel Wandern, aufgefrischt werden. Es handelt sich um eine Grundlage der Hildegard-Mystik.“ So können wir bei Wikipedia uns über die Grünkraft bilden.
Gott zeugt, so Hildegard, die Grünkraft selbst. Und so wirkt Gott in allem Grünen. Nicht nur in den Pflanzen und in der Natur, sondern in allem was lebt oder wider lebt – aufersteht. Für Hildegard ist Grün eine heilige Farbe. Grün steht für sie als eine Herzenskraft. In dieser Herzenskraft offenbare sich die himmlischen Geheimnisse.
Im Mittelalter, und damit auch in der Lebenszeit der hl. Hildegard, gab es die Tradition vom Kreuzesstamm. Aus diesem Kreuzesstamm sprießt Grün hervor. Ein klares, deutlich verständliches Symbol: Am Kreuz des Karfreitages, als Symbol des Todes Jesu, wächst an Ostern neues Leben hervor als Symbol für die Auferstehung des HERRN. Die Kraft des Lebens: Durchwirkt, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich im Keinen in unserem Herzen. Durch wirken der Grünkram kommt Leben und Hoffnung in unsere Welt, die oft so trostlos schwarz-weiß ist.
Diese Gedanken regen zum gedanklichen Farbspiel an:
Stell die einen Farbkasten vor. Du nimmst den Pinsel und tauchst ihn in das Wasser ein und dann in die Farbe Gelb. Gelb ist für viele Menschen die Farbe der Sonne. Und die Sonne ist unser Lebenslichtquelle am Firmament. Ohne Sonne biologisch kein Leben. Male nun in Gedanken einen großen gelben Kreis. Nun nimm einen anderen Pinsel, tauche ihn ins Wasser und dann in die Farbe Blau ein. Die Farbe Blau steht für das Wasser – hier ist das Leben entstanden. Das Wasser des Lebens! Nun mische das Blau in das Gelb und du bekommst- richtig: GRÜN!
Von Ostern, von der Auferstehung Jesu; her gewinnt das Grün für Hildegard eine zentrale Kraft. Im auferstanden Jesus sieht Hildegard die grüne Lichtquelle aus dem Herzen des Vaters. Und spannend wird es, wenn die Prophetia Teutonica an Pfingsten hier noch den heiligen Geist einwirken lässt, aber dazu in 50 Tagen mehr – heute erst einmal von Herzen: Frohe und gesegnete Ostern und der Friede des auferstanden HERRN sei mit uns allen. Mögen unser Herzen mit Gottes Grünkraft aufgrünen und grün werden.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„In der Morgenfrühe, wenn die Sonne bei ihrem Aufgang sich machtvoll erhebt, um ihren Lauf anzutreten, steht auch das Grün in seiner größten Kraft, weil die Luft bis dahin noch feucht ist, die Sonne aber schon wärmt. Dann trinken die Gräser dieses Grün so gierig in sich hinein, wie ein Lamm seine Milch saugt…“
Impuls Karsamstag: Stille – Ruhe – Schweigen
Aktuelles, ImpulsStille. Schweigen. Ruhe.
Unheimlich. Langatmig. Unerträglich.
Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe und es herrscht – zumindest in liturgischer Hinsicht – Stille. Keine heilige Messe, keine Musik … Einfach nur Stille. Jesus liegt im Grab. Er ist tot. Trauer.
Das Schweigen dieses Tages gibt die Möglichkeit, alle Dramatik der vergangenen Ereignisse nachhallen zu lassen und der Trauer Raum zu geben – das Geheimnis unserer Erlösung zu bestaunen. Mit Fasten und Gebet erwarten wir so die Wiederkunft, die Auferstehung Christi.
Kann ich selbst Stille aushalten, kann ich Stille ertragen? Was bedeutet mir selbst Stille? Lass Dir diese Fragen einmal durch den Kopf gehen. Probiere es aus, wie es ist, Stille und Schweigen zu erleben und nimm Dir ein paar Minuten Zeit dafür. Was macht es mit Dir? Wie fühlt sich das an?
Und so wünsche ich Dir, dass Du einen Moment innehalten kannst und die sprichwörtliche „Ruhe vor dem Sturm“ wahrnehmen kannst und mit neuem Geist und voller Vorfreude auf die Auferstehung unseres Herrn, das hohe Osterfest, zuzugehen.
(Adrian Knieriemen)
Impuls am Karfreitag: Kreuz – Krone
Aktuelles, ImpulsDas traditionell christliche Symbol von Kreuz und Krone (Kreuz inmitten einer Krone) fand in vielen Kirche eine Verwendung. In unserem Kloster ist es auf dem Dach des Kloster-Altbau, da wo wir Mönche wohnen, zu sehen. Es verweist bei uns auf den Namen des Klosters: Königsmünster – Christus als König. Symbolisch stellt es die Belohnung im Himmel (die Krone) dar, nachdem die Versuchungen in diesem Leben (das Kreuz) überwunden wurden. In Johann Sebastian Bachs Kantate „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ (BWV 12) beginnt die Arie Nr. 4 mit den Worten: „Kreuz und Krone sind verbunden“ – siehe unten Link zum You-Tube-Video. Sie formuliert im Mittelteil der Da-capo-Arie die Worte: „Christen haben alle Stunden ihre Qual“ und weist damit im Sinne von Jakobus 1,12 auf den Zusammenhang zwischen dem Leiden der Christen in der Welt (Kreuz) und der Verheißung ewiger Geborgenheit (Himmel) hin.
Am Karfreitag gedenkt die Christenheit den Tod Jesu am Kreuz. Mit seinem Tod am Kreuz durchkreuzt Jesus alle die von Menschenhand so schönen Gottesbilder. Jesus durchkreuzt das Ideal, das Religion habe nichts mit dem Leiden zu tun, sondern wenn nur bitte mit was Angenehmes im Hinblick auf meine persönliche Achtsamkeit, denn die Welt ist schon hart genug. Aber an Jesu Tod ist nichts Angenehmes und ist vor allem nicht achtsam. Gewaltsam und sein Tod bewirkte Spott und Verachtung – sogar noch heute. Aus seinem Todesschrei am Kreuz durchdringt der Klang des Schmerzes der ganzen Welt in den Kosmos hinein. Jesus am Kreuz, das drückt tiefste menschliche Verlassenheit aus. Das wäre traurig, wenn dies die einzige Botschaft von Karfreitag wäre. Aber gleich einer innerlichen Revolution trifft der theologische Gedanke vom Kreuz mitten in unser Herz: Nicht der Mensch ist es, der zu Gott geht, um ihn durch Opfer, Buße und Sühne zu besänftigen, sondern Gott in Christus selbst kommt zum Menschen, um ihn mit sich zu versöhnen. Christus ist unser Friede und unsere Versöhnung. So wird das Kreuz ein Zeichen der Liebe Gottes: Gottes Liebe ist eine Liebe, die ganz weit geht: Gottes Liebe gibt sich ganz und gar hin. Gottes Liebe zu uns ist Radikal. Seine Liebe schenkt uns Hoffnung über den Tod hinaus. Und hier kommt die Krone als zweites Symbol ins Spiel.
Richtig: Jesus wurde mit einer Dornenkrone gekrönt. Und ein Schild war am Kreuz mit den Worten angebracht: INRI – Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum – Jesus von Nazareth König der Juden. Es geht aber um eine andere Krone: Die Krone des ewigen Königs Christus. Denn: Am Ende der Zeit wird derselbe Jesus, der als Kind in der Krippe in die Welt, und der durch Kreuz und Auferstehung das Erlösungswerk vollbracht hat, als König – symbolisiert durch die Krone – wiederkommen, um uns heimzuholen. Dann wird er uns die Krone des Ewigen Lebens aufsetzen. Die Krone des ewigen Lebens, die Gottes Liebe schon innerlich in uns gelegt hat, strahlt durch das Kreuz des Karfreitags schon jetzt in unserem Herzen auf.
(Br. Benedikt Müller OSB)
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Impuls Gründonnerstag: Wein – Kelch – Schwamm
Aktuelles, ImpulsIn der Passion Jesu steht der Wein in einem Kontrast. Beim letzten Abendmahl nahm Jesus den Kelch. Er sprach das Dankgebet, dann gab er ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus. „Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von Neuem davon trinke im Reich Gottes.“ Der Kelch des Lebens. Christus Brot und Wein für uns gegeben. Später in Garten Getsemani ring Jesus im Gebet mit der Annahme des Leidenswegs. Jesus betet: „Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst.“ In der Kreuzigungsgeschichte hören wir, wie jemand einen Schwamm in Essig tauchte. Diesen Schwamm steckte ihn auf ein Rohr und gab Jesus zu trinken. Welch Kontrast! Jesus, der Gottessohn, gibt sich für die Menschen im Wein hin und der Mensch reicht dem Gottessohn, den bitteren Essig.
Einen besonderen Ausdruck findet dieser Kontrast in den Heilandsklagen des Karfreiatgs:
Mein Volk, was habe ich dir getan,
womit nur habe ich dich betrübt?
Antworte mir.
Aus der Knechtschaft Ägyptens habe ich dich herausgeführt.
Du aber bereitest das Kreuz deinem Erlöser.
Was hätte ich dir mehr tun sollen und tat es nicht?
Als meinen erlesenen Weinberg pflanzte ich dich,
du aber brachtest mir bittere Trauben,
du hast mich in meinem Durst mit Essig getränkt
und mit der Lanze deinem Erlöser die Seite durchstoßen.
Impuls am Karmittwoch: Schwert und Hahn
Aktuelles, ImpulsDas Schwert und der Hahn werden in der Passion Jesu zum Kontrast für den Jünger Petrus. Bei der Gefangennahme Jesu im Garten Getsemani wird uns ein mutiger Petrus gezeigt. Um Jesu Gefangennahme zu verhindern, soll Petrus laut zum Schwert gegriffen und Malchus, der ein Diener des Hohepriesters war, ein Ohr abgeschlagen haben. So steht es im Johannes-Evangelium. Diese Szene des Ohrabtrennens wird auch in der Markus-Passion.berichtet, aber der Name des dafür verantwortlichen Dreinschlagend wird nicht angegeben. Jesus missbilligte dieses gewaltsame Vorgehen. Der mutiger Petrus? Nein: Wie alle anderen Jünger floh dann auch Petrus. Wohin? Offenbar besinnt sich Petrus gleich wieder. Die Diener des Hohepriesters haben Jesus noch nicht weit weg geführt.
Und so folgt Petrus der Gruppe von ferne. Petrus traut sich nur mit Abstand zu folgen. Aber er traut sich immerhin – im Gegensatz zu den anderen Jüngern, die fast alle wegbleiben. Petrus aber war Jesus von Weitem bis in den Hof des Hohepriesters gefolgt; nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer. Wie hat er sich gefühlt? Hatte er Angst? Angst auch verhaftet zu werden, weil „Mitgegangen mitgefangen“? An diesem Feuer spielt sich nun eine Szene ab, die aus dem mutigen Petrus einen scheinbar feigen Petrus werden lässt. Er wird als Jünger Jesu erkannt. Aber er leugnet dreimal die Freundschaft Jesu. „Gleich darauf krähte der Hahn zum zweiten Mal und Petrus erinnerte sich an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen.“
Und dies trotz der Warnung der Verleumdung von Jesus, welche er wenige Stunden zuvor ausgesprochen hatte. Diese Warnung hatte Petrus offenbar vergessen, oder er hat sie verdrängt, weil er ja so überzeugt war, dass Jesus damit völlig falsch liegt. Mut und Feigheit. Beides trägt Petrus in sich und wird auf diese Weise so menschlich. Sein Weinen zeugt davon. Der Freund der Verteidigt – der Freund der Verleugnet. Beide Dimensionen sind uns vielleicht aus Freundschaften bekannt. Wir Menschen sind eben menschlich. Die Tränen aus dem Herzen sind ein Zeichen der tiefen Selbsterkenntnis, dass jeder fehlerhaft ist, auch der starke Petrus! Seine Tränen zeigen seine aufrichtige Reue. Und das ist wichtig: Es ist ihm bewusstgeworden, was er tat. Petrus als mutiges Beispiel nicht mit dem Schwert, sondern ein mutiges Beispiel in der ehrlichen Selbsterkenntnis. Das nennen wir auch reue im Herzen, den dem Moment fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Und er ist zutiefst betrübt! «Ich wollte doch nicht und jetzt habe ich trotzdem! Ich bin schwach geworden, obwohl ich doch stark sein wollte!“ Petrus, der immer perfekt sein will, ist es eben nicht.
Diese Szene findet in einem alten Hymnus, den wir Mönche im Winter in den Sonntagslaudes singen, einen besonders schönen Anklang. Jesus wird als Hahn, den Wächter zwischen Nacht und Tag, dargestellt und die Herzenstränen des Petrus, der ja sonst so stark ist, zeigen die menschliche Gebrechlichkeit auf.
Der Hahn, des Tages Herold, ruft,
der Wächter in der Finsternis.
Sein Schrei trennt von der Nacht die Nacht,
dem Wanderer zur Nacht ein Licht.
Da fühlt der Schiffer neue Kraft,
des Meeres Brandung sänftigt sich,
der Fels der Kirche, Petrus, weint,
bereut die Schuld beim Hahnenschrei.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Kardienstag: Brot und Schale
Aktuelles, ImpulsDas letzte Abendmahl: Eine bekannte Szene, die in vielfältiger Weise in der Kunstmalerei aller Epochen eindringlich dargestellt wird. Jesus und seine Jünger beim Mahl, genauer beim Passahmahl. Eine Szene in freundschaftlicher Vertrautheit. Und dennoch geht durch diese Harmonie einen Riss. Der Verrat des Judas. Jesus offenbart diesen Verrat und den Verräter beim gemeinsamen Essen: „Einer von euch Zwölf, der mit mir in dieselbe Schüssel eintunkt.“ Das gemeinsame Liebes-Mahl der Freundschaft wird zum Mahl des Verrates – zur Henkersmahlzeit. Durch die Freundschaft geht ein Riss, wie durch eine angeschlagene Schale. Und tiefer kann ein Riss nicht sein: Den lieben Freund verraten und dem Tode ausliefern. Der Schöpfer, der dem Verräter das Leben schenkte und die Gaben für dieses Mahl hat gedeihen lassen, wird der Willkür der Sterblichkeit preisgeben. Und dann die Wende bei diesem Mahl: Das Brechen des Brotes. Der Freund und Meister gibt sich für seine Freunde hin. Das gebrochene Brot für seinen gebrochenen Leib als Zeichen des Lebens. Der Schöpfer verschenkt sich an sein Geschöpf.
Jesus hält mit seinen Freunden ein letztes Abend-Mahl. Mit denen, die seinen Weg mit ihm gegangen sind. Seine Freunde, denen der die Liebe Gottes offenbart hat. Er und sie essen alle gemeinsam aus einer Schüssel. Alle greifen ein. Die Schlüssel ist ein Zeichen ihrer Gemeinschaft und Freundschaft. Und dennoch hat diese Gemeinschaft einen Riss, da auch der Verräter ohne Skrupel mit in die Schale der Liebe greift. Die Schüssel ein Zeichen das den Verrat ankündigt. Im Gegensatz dazu steht das gebrochene Brot. In Brot und Wein gibt sich Jesus für uns Menschen selbst als Zeichen seinen Leib und Hingabe hin. Er wird zum Brot des Lebens, in dem er das Brot mit uns bricht. Er ist das Brot des Lebens.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Karmontag: Salböl – Geld
Aktuelles, ImpulsWir kennen das: Geld spielt in unserem Alltag eine große Rolle. Oft und immer wieder dreht es um das Geld. Zu wenig zum Leben – genug zum Sterben. Reicht das Geld bis zum Monats Ende? Kann ich mir einen großen Urlaub leisten? Oder treue Klamotten? Haben wir wenig Geld sind wir unzufrieden und wir machen uns Sorgen um unsere Existenz. Haben wir viel Geld, dann haben wir auch Sorgen. Wie können wir das Geld sichern oder wie vermehren wir es. Hoffentlich verliert es seinen Wert nicht.
In der Markus Passion spielt Geld auch eine Rolle. Zu einem hören wir von einer Frau. Ihren Namen kennen wir nicht. Wir hören nur, dass es sich um eine Sünderin handelt. Jesus ist in Bethanien zu Gast im Haus Simons des Aussätzigen. Ein netter Abend. Man saß zusammen zu Tisch. Da kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl herein. Sie zerbrach es und goss das Öl über Jesu Haupt. Pure Geldverschwendung. Salböl war mega teuer und kostbar! Und so sorgt dieser Moment bei der Gesellschaft für Empörung! Es entsandt eine Diskussion über das Geld. Über Geld und seine Verwendung wird ja gerne – auch heute noch – diskutiert. War das nun Geldverschwendung? Mit dem Geld hätte man auch etwas Anderes machen können. Sparen oder die Armen unterstützen. Schließlich wurde die Frau beschimpft. Jesu stärkt der Frau den Rücken, denn schließlich ist es ja ihre Sache, was sie mit ihrem Geld macht! Was geht es uns an, was unser Nächster mit seinem Geld macht. Die Frau hat, so Jesus, an ihm ein gutes Werk getan. Jesus wusste von seinem Tod und so betont er deutlich, dass die Frau seinen Leib im Voraus für sein Begräbnis gesalbt hat. „Amen, ich sage euch: Auf der ganzen Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man auch erzählen, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis“. Diese Liebestat der Frau, die am Anfang der Passion, Jesus salbt steht in einem Kontrast des Verrates Jesu durch seinen Freund Judas. Judas nimmt Geld und liefert Jesus aus. Geld kann ich zum Wohle des Nächsten einsetzten. Mit Geld kann ich Freundschaften zerstören und sogar den Todesstoß geben. Mit Geld kann ich Freunde kaufen. Geld verleitet mich meine Ideale zu verkaufen. Geld kann Menschen käuflich werden lassen. Und zwar so, dass sie sogar den Nächsten verraten und ans Messer bzw. im Fall Jesu ans Kreuz liefern. Die Karwoche will uns einladen, über den Sinn des Geldes in unserem Leben nachzudenken! Sind wir großzügig – sind wir käuflich?
(Br. Benedikt Müller OSB)
Sonntags.Impuls Hildegard von Bingen – April I
Aktuelles, ImpulsDer April macht was er will. Mal sanft – mal stürmisch. Mich erinnert er an meine jungen Erwachsenenjahre. Acht, was haben wir da emotional und engagiert diskutiert und manches Gewitter zwischen den Generationen bei Familienfesten heraufbeschwören. Gewitter können die Luft reinigen. Gewitter können aber auch gefährlich sein. Der April, der macht, was er will!
Die heilige Hildegard von Bingen beschreibt den Vormonat des Aprils den März als Unruhestifter und zieht Parallelen zur Pubertät des Menschen. Und wie sieht die große Meisterin vom Rhein den April? Was den April angeht, da mahnt die heilige Hildegard zur Achtsamkeit! Der April macht, was er will. Und diese Laune des Aprils vergleicht Hildegard mit den Schwierigkeiten der Menschen im Miteinander. Sie schriebt: „Wie der Monat April mal mit Hagel, mal mit Sturm, dann mit Regen und mit Schneegestöber und plötzlich blauem Himmel und Sonnenschein aufwartet, geht es hin und wieder auch in unserem Inneren hoch her.“ Hildegard ermahnt uns, sich von den inneren Gewittern der Gefühle nicht anstecken und zu einem Frühlingsgewitter der Emotionen hinreißen zu lasen.
Ja, der April macht, was er will. Regen, Nebel, dann Hagel oder gar Schnee und dann wieder Sonne und Wärme, manchmal sogar fast sommerlich warm! Am nächsten Tag stürmt es dann wie im Herbst. Und dann dieses Gewitter wie aus heiterem Himmel. Aber so ist das Leben. Das Leben ist ein hin und her – ständig im Bewegung und im Wechsel. Das Leben ausgelieferte den Kräften der Elemente: dem Wasser, der Luft, dem Feuer und der Erde. Ja, und wie die heilige Hildegard von Bingen, wissen wir auch, dass es in unseren menschlichen Beziehungen oft wie im April zu geht. Aber wie geht man mit solchen emotionalen Gewittern um? Mit den Übungen der Achtsamkeit. Hildegard würde heute es vielleicht so ausdrücken: Je achtsamer du in deinem Alltag bist, so achtsamer bist du auch mit anderen. Dann können erst gar keine Gewitter der Emotionen entstehen. Der Boden der Achtsamkeit und Wertschätzung lässt die Grünkraft in uns sprießen. Die Gewitter des Monats April sind zwar manchmal echt schon heftig, aber sie hindern die Früchte der Erde nicht am Wachstum und an der Reife. Genauso können uns andere Menschen, die uns wie ein Gewitter im April heimsuchen, unsere Lebenskraft nicht völlig wegspülen -, wenn wir unser inneres Haus auf Fels und nicht auf Sand gebaut haben. Gewitter können die Luft reinigen. Gewitter können aber auch gefährlich sein. Wichtig ist, dass wir einen Blitzableiter haben. Vielleicht unseren Atem! Wenn wir versuchen in emotionalen Situationen achtsam ein und aus zu atmen, dann können wir in Krisensituationen über die Atmung eine Distanz bekommen, die ein impulsives Zurückreagieren, also eine Gegengewitter, verhindert. Gewitter können die Luft reinigen. Gewitter können gefährlich sein. Wichtig ist, dass wir einen Blitzableiter. Die Karwoche stellt uns einen Blitzableiter vor Augen: Christus. Mir persönlich hilft es in Krisensituation tief einzuatmen und zu sprechen JESUS und dann tief auszuatmen und zu sprechen CHRISTUS. ER ist dann bei mir und das aufkommenden Gegengewitter in meinem Herzen wird still, wie einst der See wo ER den Sturm stillte.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen: Der April reinigt die Atmosphäre
„Dieser Monat erschallt nämlich mit Gefahr und Furcht und dennoch trocknet er die Früchte der Erde nicht aus. Ebenso vertrocknen auch die Kräfte und Tugenden eines seligen Menschen durch die zuvor genannten Übel nicht, vielmehr ermatten diejenigen, die ihre Zähne gegen ihn fletschen.“
(aus: „Liber divinorum operum – Buch der göttlichen Werke “)
Gedanken zum Palmssonntag
ImpulsZum heutigen Palmsonntag fallen mir immer gleich zwei Adventslieder ein: “Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ bzw. „Machet die Tore weit (Andreas Hammerschmidt)“ und „Tochter Zion“! Beide Lieder sind für mich auch Lieder des Palmsonntags. Ich bin ehrlich: Ich höre sie auch heute wieder! Warum? Zunächst greifen beide Lieder wunderbar Textmomente aus dem Alten Testament auf. In „Macht hoch die Tür“ entdecken wir Worte des 24. Psalms. Zitate aus dem 9. Kapitel aus dem Buch des Propheten Sacharja, die auf den Einzug in Jerusalem anspielen, siegeln sich in „Tochter Zion“ wider. „Siehe dein König Kommt zu dir“! Mich faszinieren diese Parallelen zwischen Advent und Palmsonntag immer wieder aufs Neue. Die Geburt des Königs in Betlehem und nun zieht dieser König in Jerusalem ein. Das wehrlose Kind in der Krippe ist untrennbar auch der Schmerzensmann am Kreuz. Das „Christkind“, auf dessen Ankunft wir uns im Advent vorzubereiten versuchen, ist gleichzeitig auch der, über dessen Kopf man später das INRI-Schild angenagelt hat. Palmsonntag ist ein schönes Fest, aber keine Party. Die Party feiern wir Ostern. Im Advent und zu Weihnachten besinnen wir uns darauf, dass Gottes Sohn hilflos, obdachlos und prunklos als Baby in einem Stall auf die Welt gekommen ist. Und zur Passionszeit besinnen wir uns auf seinen Einzug als König in Jerusalem. Ein König der armselig auf einem Esel ohne Krone und Königsmantel. Der König der Herrlichkeit reitet auf einem Esel, dem Reittier der kleinen Leute. Öffnen und weiten wir unsere Herzens.Tür, damit den König der Ehren Einzug in uns halte. Hosianna! Ich wünsche einen guten Einzug in die heilige Woche.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Samstag der 5. Fastenwoche: Brot
Aktuelles, ImpulsOb Vollkorn, Weizen oder mit Nüssen. Brot ist eines der vielfältigsten Lebensmittel, die wir verzehren. Es gibt eine breite Spanne. Von eher ungesundem Toastbrot zu einem selbstgebackenen Brot ohne Konservierungsstoffe, mit ganz vielen gesunden Samen und Nüssen.
Je nach Sorte und Belag kann es auch ganz anders schmecken – süß, herzhaft, scharf, …
Für viele uns ganz klar ein Grundnahrungsmittel.
Es gibt Spuren, die darauf hinweisen, dass selbst Neandertaler schon Hafer und Gerste zu Mehl vermahlen konnten und daraus dann „Brot“ hergestellt haben. Natürlich in einer anderen Form als wir Brot heutzutage kennen.
Auch in der Bibel hat das Brot eine sehr wichtige Bedeutung und wird als Gottesgeschenk gedeutet.
Zum einen natürlich das Brot als Symbol für Jesu Leib beim letzten Abendmahl.
Das Brot wird aber auch zum Sinnbild des Teilens als Jesus die Anzahl der Brote vervielfacht, um die Menschen zu ernähren.
Wir benutzen heutzutage auch manchmal das Sprichwort „das ist mein täglich Brot“. Das ist nicht nur ein Symbol für den Leib Christi, sondern ein Symbol der gesamten Menschheit für die überlebenswichtigen Dinge. Brot ist hierbei nämlich ein Synonym für die menschliche Kultur und zeigt auch noch einmal, wie wichtig das Brot für die Menschheit ist.
Impuls am Freitag der 5. Fastenwoche: Brot – Backofen
Aktuelles, Impuls»Nun haben wir von Gott lauter Liebe und Wohltat empfangen, denn Christus hat für uns seine Gerechtigkeit und alles, was er hatte eingesetzt und hingegeben, hat alle seine Güter über uns ausgeschüttet, welche niemand ermessen kann; kein Engel kann sie begreifen oder ergründen: denn Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe, der da von der Erde bis an den Himmel reicht.«
(Martin Luther, in einer Predigt 1522)
Martin Luther vergleicht Gottes Liebe mit einem Backofen voller glühender Liebe. Was für ein schöner Vergleich. Ein Backofen hat immer auch etwas Faszinierendes und viele Bilder aus meiner Kindheit stellen sich in meinen Gedanken ein. In meinen Kindertagen verbrachte unsere Familie oft den Sommerurlaub in Südtirol. Traditionell ging die erste Wanderung von Ehrenburg über Kiens durch Hofern hinauf auf die Grünbachalm. In Hofern gab es eine Bäuerin Namens Maria. Dort haben wir immer gerastet und von ihr eine frische Milch bekommen. Nicht weit von ihrem Haus stand ein alter Backofen. Ich fand ihn sehr interessant. Er erinnerte mich an Hänsel und Gretel – weil ich dachte, die schönen Lebkuchenherzen, die man auf der Kirmes kaufen konnte, würden dort gebacken – oh, was habe ich als Kind die Märchen der Brüder Grimm geliebt. Mein Onkel war Bäcker- und Konditormeister. Als kleiner Bub fand ich sehr spannend ihn zu beobachten, wie er mit dem langen Brotschieber die Brote in den Backofen schob und dann fertig gebacken herausholte. Der Duft der Backstube ist noch heute in meiner Erinnerung. Meine Mutter backte einmal die Woche einen Kuchen und es war sehr interessant den Backvorgang durch die Glasscheibe in der Ofentür im Backofen zu beobachten. Als unsere Klosterbäckerei noch direkt im Klosterhauptgebäude war, da durchzog schon morgens um halbsechs zu den Vigilien der Duft von frischem Brot die ganze Klausur. Wenn die Brüder in der Rekreation den Kaminofen entzündeten, dann strömte schnell eine wohlige Wärme in den Raum. In einem Backofen wird Brot oder Kuchen gebacken. In einem Heizofen wird Holz/Papier verbrannt, um Wärme zu erzeugen. Je mehr Holz, desto mehr Wärme. Man muss aber immer und immer wieder Holz nachlegen, damit die Wärme bleibt.
In Gottes Backofen der Liebe, darf und soll auch immer „Brennmaterial“ nachlegt werden. Es muss gutes, bestes Holz werden: Nämlich das Holz der Barmherzigkeit. Gottes Liebe wie ein Backofen, der glüht und Wärme in die gesamte Welt strahlt. Und seine Liebe ist bedingungslose, weil sie eben durch Barmherzigkeit brennt. Gottes Liebe strahlt in unser Leben. Die Fastenzeit will uns einladen uns an Gottes Backofen der Liebe zu wärmen. Seine warme Liebe in uns aufzunehmen. Und dann seine Liebe auch weiterzugeben. In Gottes Backofen der Liebe wird für uns sein liebendes Brot des Lebens gebacken. Dieses Brot des Lebens schenkt Gott uns großherzig – wir dürfen es empfangen und untereinander teilen und dann verzehren. Das Brot des Lebens aus der Liebe Gottes: Jesus Christus.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Donnerstag der 5. Fastenwoche: Brot – Mehl
Aktuelles, ImpulsDer Besuch im Supermarkt in den letzten drei Jahren – gerade in den Zeiten der Fastenzeit – war schon ein besonders Erlebnis. Erst war in den Regalen, während der Pandemie, das Toilettenpapier rah. Im letzten Jahr, zu Beginn des Krieges in Ukraine, das Mehl und das Öl. Gähnende Leere in den Supermarktregalen. Wenn mein Magen leer ist, dann fängt er an zu knurren. Mein Magen ist unzufrieden. Er will Nachschub. Ist der Akku meines Handys leer, dann stellt sich ab. Es tut nichts mehr. Der Akku muss aufgeladen werden. Die Flüsse in den Dürregebieten der Welt sind schon lange leer. Dort herrscht Dürre und Trockenheit. Gähnende Leere in der Schöpfung, die uns Nahrung schenkt. In den letzten Jahren war es bei uns auch sehr trocken. Eine Dürre suchte und sucht uns noch immer heim. Ich habe den Rhein noch nie mit so wenig Wasser gesehen, wie im letzten Herbst. Dürre und Trockenheit, da fehlt das Wasser des Lebens. Und es braucht großzügigen Nachschub.
Mit dem geistlichen Leben ist es eben so: Wenn ich Gottes Wort zu decke, dann bleibt manch kostbarer Schatz meinem Herzen verborgen. Mein Herz wird dürr und trocken, weil das Hoffnungswasser der Liebe und die Nahrung für die Seele fehlen. Glaubende Hoffnung für das Leben läuft dann auf trockenen Grund auf. Die Fastenzeit will uns einen Raum schenken, gerade die Dürren in unseren Seelen. Herz wieder aufzufüllen. Wie? Wenn wir zum Beispiel die Gleichnisse Jesu mal wieder lesend kosten. Sie können ein spannender Faden für unseren Lebensweg sein. Im heutigen Impuls geht es ums Mehl und es gibt sogar ein Gleichnis zum Thema Mehl in Verbindung mit dem Himmelreich:
Das Gleichnis vom Sauerteig
“Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Sea Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war.2 (MT 13,33
„Wer will guten Kuchen backen, der muss haben sieben Sachen“, heißt es in einem bekannten Kinderlied, und dann werden die sieben Sachen aufgezählt: „Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und Mehl, Safran macht den Kuchen gehl.“ Diese Sachen, und noch viel mehr, schenkt uns Gott. Dafür dürfen wir dankbar sein. Eine wichtige Erntegabe ist das Mehl, dass aus den geernteten Getreidekörnern gewonnen wird. Wenn wir uns dieses und die anderen Gleichnisse Jesu genau anschauen, dann können wir in ihnen viele Sachen entdecken, die Gott uns zusammen mit seinen Erntegaben beschert. Im oben erwähnten Gleichnis backt eine Frau ein Brot. Dazu nimmt sie nicht den Sauerteig, sondern auch Mehl. Das Brot soll schön locker werden. In biblischen Zeiten war Brot das Hauptnahrungsmittel. Und das ist auch noch heute so. Das tägliche Brot! Wir freuen uns, dass wir täglich satt werden und keinen Hunger leiden müssen. Das ist keineswegs selbstverständlich. Darum dürfen wir uns freuen, dass Gott uns immer wieder mit seinen Nahrungsmitteln für Leib und Seele beschenkt. Die Fastenzeit lädt uns ein in Gottes Supermarkt unseren innerlichen Einkaufswagen mit seinem Worten der Hoffnung zu füllen, damit wir aus dem Mehl seiner Liebe das tägliche Brot für unser Leben bekommen: Jesus Christus!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Mittwoch der 5. Fastenwoche: Brot – Ernte
Aktuelles, ImpulsDer Garten meiner Kindheit war für mich dem Garten Eden gleich und so ein Paradies für mich in meinen Kindertagen. Meine Mutter verbrachte viel Zeit in diesem Garten. Ihr ganzes Herzblut legt sie in ihn. Gott hat es ihr gesegnet, denn der Garten meiner Kindheit stand in einem üppigen Grün der schöpferischen Grünkraft. Im Frühjahr wurden die Beete hergerichtet und dann wurde ausgesät. Ich erinnre mich, dass ich ein kleines Stückchen Garten bekam und ich Möhren und Radieschen aussäte. Dann begann die lange Zeit des Wartens – endlich: Die Möhren ließen ihr Grün aus der Erde wachsen. Es wurde länger und länger! Und ich wollte ernten, aber Mutter sagte mir, dass das nicht ginge – es wäre noch zu früh. Es braucht halt Zeit. Ich war aber nicht sehr geduldig und zog an dem Grün der Möhren! Und schwupp di wupp war eine der Möhren aus der Erde. Großes Staunen: Am Ende war nur eine Mini Mini-Möhre dran! Da musste ich feststellen, dass die Möhre auch nicht schneller wächst, wenn ich dran ziehe!
Lebensschule live! Ich hatte was fürs Leben gelernt! Hinter dieser Erfahrung steckt für mich die Erkenntnis, dass bestimmte Entwicklungen im Leben ihr Zeit benötigen. Alles hat seine Zeit. Säen hat seine Zeit – ernten hat seine Zeit!
Und so ist es mit dem Korn auch. Das Getreide braucht seine Zeit, um zu wachsen und um zu reifen. Erst dann kann es der Landwirt ernten und das Korn zur Mühle bringen, damit Mehl gemahlen werden kann.
Mit unserem Glauben ist es ebenso. Erst wenn die Zeit reif ist, dann darf ich vom Acker des Lebens das Körner in Fülle ernten. Zuvor säet Gott den Samen seiner Liebe in unsere Herzen. Dort wächst der Samen und keimt. Ich muss gar nichts dafür tun, nur den Boden meines Herzens immer wieder für Gott Weisungen bereiten. Gottes Wort wächst als Samen in mir und wird größer. Es wird zum Halm. Es entwickelt sich die Ähre und auch die braucht ihre Zeit zum Reifen. Ich muss mir nur selbst Zeit schenken. Meine innerste Erfahrung sagt mir, dass das Korn der Liebe Gottes in meinen Herzen irgendwann auch reif sein wird. Dann kann mein Herz anhalten und sich bereiten für das ewige Erntedankfest bei Gott.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Dienstag der 5. Fastenwoche: Brot – Weizenkorn
Aktuelles, Impuls„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ (Johannes 12,24) Dieses ist eines der bekanntesten Jesusworte. Doch was meint er damit?
Ein Weizenkorn ist erst einmal nichts Besonderes. Es ist klein und es gibt sie in unvorstellbaren Mengen. Viele Körner zusammen genommen können zu Mehl verarbeitet werden, woraus wiederum die verschiedensten Lebensmittel hergestellt werden. Ein Korn allein bringt uns daher wenig. Oder?
Nein, aus einem Korn können sehr viele neue Körner hervorgehen. Dafür muss es ausgesät werden. Es kommt in die Erde und daraus wächst wieder neuer Weizen, an dessen Ähren wieder neues Korn entsteht. Es muss also zuerst sterben um mehr zu werden.
Anschließend an diesen Vers sagt Jesus, dass diejenigen, die ihr Leben liebhaben, es verlieren werden. Diejenigen aber, die ihr Leben auf dieser Welt aufopfern und für andere hingeben, werden das ewige Leben erhalten. Daraus ergibt sich eine Aufforderung, Jesus nachzufolgen. Und scheinbar ist dies auch 2000 Jahre später immer noch aktuell.
Im übertragenen Sinne meint Jesus also, dass man sich oft aufopfern muss – man investiert viel Zeit und Kraft – um etwas Neues entstehen zu lassen. Viele Innovationen kommen daher, dass sich Menschen viel Zeit genommen haben, sich den Kopf zerbrochen haben oder Kraft aufgewandt haben. Auch in der sozialen Arbeit mit allen Altersgruppen ist dies oft der Fall. Es gibt viele Menschen, die sich für andere hingeben und für sie sorgen, sich um sie kümmern.
Bei einem solchen kleinen Weizenkorn ist es, wie mit Jesus selbst. Er weiß, dass er sterben muss um das neue, ewige Leben zu bringen, einen neuen Anfang zu setzen. Die Getreidepflanze wächst empor und ist für alle sichtbar. So werden durch den Tod hindurch die Freude und das neue Leben sichtbar werden. Dieses Bild gibt einen Ausblick, ein Zeichen, dass Jesus hier schon auf Ostern, auf die Auferstehung gibt. Das ist eng verbunden mit Kreuz, Tod, mit Leiden, Trauer und Angst. Doch Jesus lässt uns in dieser Trauer nicht allein. Er geht uns den Weg voraus und schließt uns die Tür zum ewigen Leben auf. Wir brauchen uns nicht zu fürchten.
Und mit diesem Gedanken blicken wir voller Zuversicht auf die vor uns liegende Kar- und Ostertage.
(Adrian Knieriemen)
Impuls am Montag der 5. Fastenwoche: Brot – Acker
Aktuelles, ImpulsEs wird (hoffentlich) langsam Frühling. Das Bild vom Acker, der bestellt wird, steht für mich für den Frühling. Das Bild vom Acker oder vom fruchtbaren Boden, auf dem Neues wachsen und gedeihen kann, passt in diese Zeit hin zum Osterfest. Vielleicht ist das Lied „Im Märzen der Bauer die Rößlein anspannt“ bekannt. Meine Mutter hat es mir als Kind oft vorgesungen und ich war sehr stolz als ich dann auf meiner Blockflöte spielen konnte. Heute spannt der Landwirt j ehr den Trecker an. Der Bauer setzt seine Felder und Wiesen jetzt instand. Im Frühjahr haben die Landwirte damit sehr viel zu tun. Wir wissen: Wer ernten will, muss den Boden aufbereiten. Für unser täglich Brot berietet der Bauer den Acker vor. Das Bild vom Acker ist zugleich auch ein tief biblisches Bild, besonders in den Gleichnissen Jesu.
Ob die Saat aufgeht, hängt nicht nur vom Saatgut oder dem Wetter ab, sondern eben auch, ob der Boden gut vorbereitet wurde. Bodenbeschaffenheit und Klima und Wetter sind dafür wesentliche Bedingungen.
Die Fastenzeit lädt uns ein, dass wir unseren innerlichen Acker im Herzen auch gut vorbereiten. Gott will in unseren Herzen aussäen. Das Saatgut, dass er für uns hat, sind unsere Talente. Nun kommt es auf mich darauf an, ob ich meine Bedingungen nutze, um meine Talente wachsen zu lassen. Aber Gott will auch durch Jesus Christus seine Liebe auf unseren Lebensacker aussäen. Bereiten wir unseren innerlichen Acker auf Christus vor, damit mit er in uns an Ostern aufblühen und in unserem Herz wachsen kann.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Sonntags.Impuls Hildegard von Bingen – März IV
Aktuelles, ImpulsUnsere Wahrnehmung der Welt ist durch unsere Sinnesorgane geprägt. Für Hildegard von Bingen ist die ganzheitliche Sinnlichkeit des Menschen wesentlich, denn der Mensch ist durch die Schöpfungselemente ein durch Gottes Liebe geschaffenes Wesen. Gott gab uns die Sinne, um seine Schöpfung zu verstehen. Die Ohren sind mit den Augen bedeutsames Sinnesorgane. Ohren und Augen unterstützen sich gegenseitig in unserem täglichen Leben. Unsere Gefühle und unser Gemüt sind stark vom Hören geprägt. Wenn ich ein gutes Wort höre, dann fühle ich mich gut. Wenn ich etwas Kritisches höre, dann regt mich es mich zum Nachdenken an. Höre ich Worte, die mich verletzen, dann werde ich traurig. Als Benediktinerin wusste Hildegard durch die Lehre des heiligen Benedikt von Nursia und durch die Botschaft des Evangeliums von der Bedeutung des Hörens für die Seele. Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Schweigen und höre, neige deines Herzens Ohr und suche den Frieden! Schwiegen heißt hören, sagt der hl. Benedikt. In sich hinein Hören. Innerlich werden. Hildegard sagt, dass wir das Wissen haben um Gut und Böse zu hören und dann die Fähigkeit besitzen entsprechend zu handeln. Hinhören – Nachdenken – Handeln! Die Herzenstür dem Guten öffnen – dem Seelentor dem Bösen verschließen – vielleicht eine gute Übung für die letzten Tage der Fastenzeit.
Hildegard schreibt dem Monat März das Hören zu. Vielleicht ist uns der alte Ausspruch „Den Frühling hören“ bekannt. Da liegt ein Stück Wahrheit drin. Ich kann den Frühling hören. Allein das morgendliche Zwitscherkonzert der Vögel kündet mir den Frühling an. Ja, nach einem langen, kalten und oft grauen Winter freuen sich alle Menschen auf den Frühling. Sie genießen die ersten warmen Sonnenstrahlen und erfreuen sich am Gesang der Vögel, den ersten blühenden Blumen und dem zarten Grün der Bäume. Du kannst den Frühling mit allen Sinnen wahrnehmen, wenn du nach draußen gehst, und dich aufmerksam und hellhörig mit der frisch erwachten Natur beschäftigst. Möge es endlich richtig Frühling werden – meine Ohren freuen sich auf den Klang des neuen Lebens.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„In den Ohren wird der Schall aller nützlichen und unnützen Dinge gehört. Und durch diese wird der ganze leib in Bewegung versetzt. Auf ähnliche Weise hat auch die Seele eine Auseinandersetzung mit den Kräften der leiblichen Natur.“
Impuls am Samstag der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Weberei – Verkündigung des HERRN
Aktuelles, ImpulsIch stelle mir Gott sehr kre-aktiv vor. Voller Schöpferkraft. Bildnerisch aktiv schaffend. Handwerklich und handfest. Wir Menschen brauchen neben guten Worten und zärtlichen Berührungen auch Bilder für unser innerliches Seelenauge. Bilder, die uns Hoffnung und Zuversicht schenken. Romantische Bilder aus vergangen Zeiten und Epochen. Heute in der Morgenhore zum Fest der Verkündigung des HERRN kam mir das Bild vom Webstuhl in den Sinn.
Webstühle gibt es seit Jahrtausenden. Die Industrialisierung hat sie den Menschen immer mehr aus den Händen genommen und in Fabriken verpflanzt. Hier und da gibt es sie noch als Handwebstühle oder im Kunsthandwerk oder aus- und aufgestellt in einem Museumsdorf. Im Kloster haben wir eine Weberei mit zwei großen Webstühlen aus Holz. Mit vielen Fäden. Ich bin immer wieder davon fasziniert mit welch großer und stiller Geduld unser Weber Br. Alexander dort die Fäden zieht.
Ich habe mir heute Morgen im Gebet Gott als Weber vorgestellt. Im Buch des Propheten Jesaja lesen wir im Danklied des Königs Hiskijas: „Wie ein Weber hast du mein Leben zu Ende gewoben, du schneidest mich ab wie ein fertig gewobenes Tuch.“ (Jes. 38.12)
Die Arbeit eines Webers ist mühevoll und er braucht viel Geduld. Gott am Webstuhl, der die Fäden meins Lebens webt, finde ich ein starkes Bild. Gott schafft und wirkt mein Leben. Er macht sich mit mir Arbeit, nimmt sich dafür viel Zeit und legt Hand an mich. Er knüpft voller Geduld meine Lebensfäden zusammen. Mein Leben ein von Gott geschaffenes, buntes, durchwebtes Kunstwerk.
Gott lässt die Fäden meines Lebens durch seine Hände gleiten und in seinen Händen entsteht mein Lebensmuster. Mein Leben ist aus hellen und dunklen, aus rauen und sanften, aus frohen und trüben Lebensfäden gewebt. Erst am Ende meines Lebens, wenn Gott all meine Lebensfäden miteinander verknüpft hat, ist das Tuch meines Lebens vollendet entstanden. „Wie ein Weber hast du mein Leben zu Ende gewoben, du schneidest mich ab wie ein fertig gewobenes Tuch.“ (Jes. 38,12) Und dann? Dann kommt der heutige Festtag ins Spiel: Gott hat sich in Jesus Christus selbst als roter Faden der Liebe in unsere Welt und in unser Leben gewoben. An diesem Faden sind und werden all unsere Lebenstücher angeknüpft. Dann entsteht ein bunter Teppich der Ewigkeit. Mit jedem angeknüpften Lebensteppich immer wieder neu. Dieser Teppich wird niemals fertig, sondern er wird immer bunter. Eines Tages kann auch ich anknüpfen und bin ein Teil des Ganzen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Freitag der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Gott
Aktuelles, Impuls, UnkategorisiertWenn ich als Kind in den Ferien bei meiner Tante Wunderbar in Oberwinter am Rhein war, gab es diesen einen Raum, der eine magische Anziehung auf mich ausübte. Meine Cousins, die Bastler, verschwanden darin regelmäßig für einige Stunden und kamen dann immer mit irgendetwas Großartigem in der Hand wieder heraus. Dieser Raum war ein Bunkerraum neben dem Haus und hieß Räuberhöhle. Die Räuberhöhle war eine Werkstatt und bis unter die Decke vollgestopft mit ausrangiertem Kram, mit Dingen, die repariert werden mussten, mit großen und kleinen Metallstücken, verschiedensten Holzteilen und Schrauben sowie vielen Werkzeugen. Meine Cousins hatten dort immer etwas zu tun. Es wurde gelötet, geschraubt, gebastelt und geschaffen.
Das Bild der Werkstatt fasziniert mich, obwohl ich gar nicht handwerklich begabt bin. Es fasziniert mich so, dass ich mit oft im Gebet mir die Werkstatt Gottes vorstellen muss. Ja, Gott hat bestimmt eine Werkstatt – hier wird er schöpferisch und kre-aktiv tätig.
Gerne würde ich mich in die Werkstatt Gottes schleichen und ihm, wie einst meinem Vater oder meinen Cousins, über die Schulter schauen. In meinem Herzen spüre ich, dass Gott bestimmt voller Hingabe und Liebe am Werk. Er werkt an seiner Werkbank mit Herz. Er klebt zerbrochenes. Er schraubt lockeres wieder fest. Er schmirgelt unebene Kanten sanft und samtweich. Schmutziges putzt er wieder sauber. Entzweite Kabel lötet er zusammen, damit die Energie wieder fließen kann. Grauen Alltag malt er bunt. Trocknende Scharniere des Lebensbaus ölt er wieder. Zersplitterte Augenfenster kittet er mit neuem Glas.
Das Bild der Werkstatt Gottes schenkt mir Hoffnung. Denn manchmal fühle ich mich selbst wie ein mehrfach übertünchtes, verdrecktes Stück Holz. Überall sind in mir Kerben, Risse und Löcher. Ich erkenne mich selbst nicht mehr – meine Lebensfarben sind übermalt. An manchen Punkten haftet viel und manche Stellen sind vernagelt. Das Leben hinterlässt Spuren. Das Leben kann den Regenbogen der Seele mit dem grauen Nebel der Melancholie verdrecken. Ich bin verzerrt und ausgenutzt und verletzt. Gott sei Dank gibt es dann einen Meister mit seiner Werkstatt, der meine Farben durch mein graues Ich scheinen sieht. Gott, mein Meister, der mich wieder liebevoll repariert und herstellt und dabei warm- und treuherzig ansieht, auch wenn er wegen mir Überstunden in seiner Werkstatt kloppen muss. Ohne ihn hätte ich mich schon oft selbst aussortiert oder weggeworfen. Gott schenkt mir Leben. Ich überlasse mich gerne seinen Händen. In seiner Werkstatt, weil er mich hinkriegt.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Donnerstag der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Töpferei – Schale
Aktuelles, ImpulsEine Töpferei ist eine sehr erdverbundene Werkstatt. Als Töpferei wird heute eine Technik zur Herstellung von Keramik genannt, bei der Gegenstände aus Ton oder Lehm geformt, getrocknet, dekoriert und gebrannt werden, wodurch die Endprodukte hart und teilweise wasserundurchlässig werden. Dabei handelt es sich um ein sehr altes Handwerk: Die frühesten europäischen Keramikfunde – gebrannte Tonfiguren – stammen aus dem Jungpaläolithikum. Sie wurden nach gängiger Vorstellung als Zufallsprodukt beim Lagerfeuer auf Lehm- oder Tonboden beobachtet. Die ersten Keramikfiguren sind über 24.000 Jahre alt. Der Töpfer arbeitet mit Ton. Ton ist ein natürlich vorkommendes, vorwiegend anorganisches Material, das hauptsächlich aus Tonmineralen besteht, bei ausreichenden Wassergehalten generell plastisch verformbar ist und spröde wird, wenn es getrocknet oder gebrannt wird.
Der Töpfer an der Drehscheibe, wie er den Ton bearbeitet. Dieses Bild erinnert mich an die Schöpfungsgeschichte. Es erinnert mich daran, wie Gottvater Ackerboden nahm, den Menschen formte, anhauchte, und Adam war geboren; Adam, hebräisch für: Mensch. Der Mensch, der von der Erde genommen wurde und einst auch wieder Erde wird. Der Prophet Jesaja bringt dies in seinen Visionen so wunderschön zum Ausdruck: „Doch nun, HERR, du bist unser Vater. Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer, wir alle sind das Werk deiner Hände.“ (Jesaja 64,8). Der Töpfer nimmt eine Hand voll Erde in seine Hände und scheinbar spielt er mit der Erde auf seiner Töpferscheibe. Es ist, als würde er das Schöpfungselement gleichsam bildnerisch umgestalten, so wie ein Künstler, der sieht: hier fehlt noch etwas, da stimmt die Farbe noch nicht; hier fehlt das Licht – hier schafft ich eine Rundung, dass eine Schale daraus wird. Die Fastenzeit lädt uns ein unsere innere Sehnsuchtsschale zu töpfern. Diese Schale können wir Gott hinhalten, dass er sie mit den guten Gaben unserer Talente füllt. Die heilige Gertrud von Helfta spricht von ihrer Sehnsucht nach Gott; sie sehnt sich danach, Gemeinschaft mit Gott zu erleben. Sie sieht sich selbst wie eine leere Schale. Sie bittet Gott darum, dass er sie sieht, sich ihr zuneigt, und ihre Sehnsucht mit seiner Gegenwart und Liebe erfüllen möge. Auch der hl. Bernhard von Clairvaux greift das Bild der Schale auf.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Gertrud von Helfta:
„Vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht!
Worte des hl. Bernhard von Clairvaux:
„Wenn du weise bist, wirst du dich daher als Schale, nicht als Rohr erweisen. Das Rohr nimmt fast zur gleichen Zeit auf und ergießt wieder, was es aufgenommen hat; die Schale aber wartet, bis sie voll ist, und gibt so, was überfließt, ohne eigenen Verlust weiter.“ denn sie weiß, dass der verwünscht ist, der seinen Anteil mindert.“
Gebet des Töpfers von Taizé
Herr, mache mich zu einer Schale,
offen zum Nehmen,
offen zum Geben,
offen zum Beschenkt werden,
offen zum Bestohlen werden.
Herr, mache mich zu einer Schale für Dich,
aus der Du etwas nimmst,
in die Du etwas hineinlegen kannst.
Wirst Du bei mir etwas finden,
was Du nehmen könntest?
Bin ich wertvoll genug,
sodass Du in mich etwas hineinlegen wirst?
Herr, mache mich zu einer Schale
für meine Mitmenschen,
offen für die Liebe,
für das Schöne,
das sie verschenken wollen,
offen für ihre Sorgen und Nöte,
offen für ihre traurigen Augen
und ängstlichen Blicke,
die von mir etwas fordern.
Herr, mache mich zu einer Schale. Amen.
Impuls am Mittwoch der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Schmiede
Aktuelles, ImpulsEine Schmiede ist schon eine wirklich spannende Werkstatt. Ich bin immer fasziniert, wenn ich auf dem Klosterberg einen Blick in unsere Schmiede werfe. Vor allem bin ich sehr erstaunt, was unser P. Abraham mit seinem Schmiede-Team für tolle Handwerkskunst bildet und herstellt. Das Schmieden ist ein uraltes Handwerk. Ein Handwerk ganz im Zeichen der Schöpfungselemente: Erde; Feuer, Wasser, Luft und dem Element Metall in seinen verschiedensten Ausprägungen. Bis in den Anfang der menschlichen Kultur reicht dieses Handwerk zurück. Eine archaische Kunst. Ein kraftvolles Werken. Der Sinn der Schmiedekunst ist nicht nur die Herstellung von Gegenständen, sondern in ihr zeigt sich, wie in vielen anderen Handwerksarten, das Sinnbild für die kre-aktive Schöpferkraft des Menschen. Gott hat den Menschen befähigt aus den göttlichen Schöpfungselement NEUES zu schöpfen. Aktiv zu bilden und gestalten
Sehe ich den Schmied, der mit einem großen Hammer auf das Metall auf den Amboss schlägt, dann fällt mir auch die berühmte Stelle aus dem Buch des Propheten Jesaja ein: Schwerter zu Pflugscharen! In seiner reichen Bildsprache kündigt der Prophet an, dass es eines Tages keinen Krieg mehr geben wird. Eines Tages werden die Menschen nämlich ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden. Ein Bild der Verwandlung.
Im Leben mit Gott geht es letztlich um nichts Anderes. Wo der Mensch sich auf Gott einlässt, bleibt er nicht derselbe. Gottes Liebe wandelt uns. Die Enge unseres Herzens kann sich weiten. Ein kre-aktiver Entwicklungsprozess auf dem Weg durch das Leben. Denn: So wie das Eisen nicht als Schwert andere töten soll, so sind wir auch aufgefordert, durch die Liebe unsere Kräfte nicht ständig im ewigen Kleinkrieg des Alltags zu verlieren. Blick ich aber statt auf das Schwert auf die Pflugschar, dann weitet sich mein Blick. Denn: Die Pflugschar, ein Ackergerät für die landwirtschaftliche Feldarbeit ermöglicht neues Leben. Die Pflugschar bereit jetzt im Frühjahr den Boden für das neue Leben vor. Die Pflugschar ist wichtig, denn sie berietet den Boden vor, so dass der Bauer das Getreide auf dem Feld aussäen kann, damit es wächst und Frucht bringt. In unserem Leben sollen wir auch unseren inneren Boden vorbereiten, dass unsere Talente wachsen können und wir zum Wohl unserselbst und zum Wohl unseres Nächsten Frucht bringen. Aus Getreide wird Mehl und aus dem Mehl dann Brot – Brot zum Leben. Jesus Christus spricht: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Die Fastenzeit will uns eine innerliche Schmiede schenken, in der wir unsere Schwerter des Neides im Herzen mit Hilfe der Liebe in Pflugscharen der menschlichen Barmherzigkeit umschmieden dürfen.
(Br. Benedikt Müller OSB)
21. März: Festtag des Heimgangs unseres Hl. Vaters Benedikt
Aktuelles, Glaubensfrage, ImpulsWir Benediktiner heute das Fest unseres heiligen Ordensgründers Benedikt von Nursia. Benedikt war ein Sucher, der sich auf den Weg seines Lebens gemacht hat, weil er, wie Abraham, Gottes Ruf gehört hat. Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen. Auf dem Weg sein, d.h. auf den Weg hin zur eigenen Mitte, zur Kraftquelle die mich trägt. Wege verlaufen im Leben oft anders verlaufen als geplant. Der Mensch steht auf seinem Lebensweg immer wieder an Weggabelungen und Kreuzungen, wo sich ein neuer Weg auftut und eröffnet, ein neuer Weg sich im Herzen abzeichnet, formt und bildet. Der hl. Benedikt ist für mich ein Vorbild als Wegsucher vor allem auf dem Weg hin zu Gott.
Benedikt – Mönch – Vater
Kommt, ihr Söhne höret mich
Der Mönch
Das Buch
Das Kloster – Klosterwelten
Schweige und höre
Neige deines Herzens Ohr
Suche den Frieden
Du bist gesegnet mit dem Geist der Väter
Segen verheißt uns dein geliebter Name
Segen verbürgt uns deine hohe Weisung
Abt Benedictus
Ora et labora – Bete und arbeite
Wir wollen also eine Schule gründen
Dominici scola servitii
Wer ist der Mensch, der das Leben will
Der gute Tage zu sehen wünscht
Lass ab vom Bösen und tu das Gute
Trachte nach Frieden und jage ihn nach
Du bist gesegnet mit dem Geist der Väter
Segen verheißt uns dein geliebter Name
Segen verbürgt uns deine hohe Weisung
Abt Benedictus
Der HERR ist mein Licht und mein Heil
Mein Herz denkt an dein Wort: Suchet mein Antlitz
Dein Antlitz, o HERR, will ich Suchen
Auf der Suche sein: Mönch-Gott-Sucher
Benedikt – Mönch – Gesegneter
Benedikt – Vater – Bruder
– Br. Benedikt Müller OSB –
Impuls am Montag der 4. Fastenwoche: Werkstatt – Bleistift – Hl. Joseph
Aktuelles, ImpulsSchon seit meinen frühen Kindertagen wusste ich durch meine weltneugierige Beobachtung, wenn man aus Holz etwas werken will, dann braucht man viel Werkzeug, sogar einen Bleistift. Mein Vater hatte in seiner Kellerwerkstatt in unserem Haus immer einen großen Bleistift liegen. Er zeichnete damit die Maße auf das Holz auf. Zog Linie für das Aussägen. Markierte Stellen auf dem Holze, wo geschraubt werden musste. Mein Vater hat viel gewerkt und uns Kindern tolle Weihnachtsgeschenke gebaut. Ob nun einen Bauernhof oder wie ich mich erinnere an einem Weihnachten sogar einen ganzen Kaufmannsladen. Und er hat mir für meine Krippenfiguren, die ich von meiner Großmutter bekam, den Stall von Bethlehem gebaut.
Und da bin ich schon beim heutigen „Tages-Heiligen“: Joseph von Nazareth. Genau: Der Joseph aus der Weihnachtsgeschichte, der Zimmermann – kennt ihr oder?
Welche Werkzeuge hatte er wohl in seiner Werkstatt. Keine Ahnung. Und überhaupt, wir wissen gar nicht viel über ihn. Still werkt er im Hintergrund der Geschichte rum. Was wir aber wissen: Er lässt Maria nicht sitzen, ob er den Steg der Liebe hätte durchsägen können. Er nimmt das Kind, das nicht von ihm ist, an. Er hätte ja auch die Tür zunageln können. Obwohl vielleicht seine Ohren durch Geräusche des Hämmerns gefüllt waren, hörte der auf die sanfte Stimme des Engels im Traum. Obwohl er auf einem Bau in Bethlehem sicher hätte gutes Geld verdienen können, riskierte er Zeit und flüchtet mit Maria und dem Kind vor der Todesgefahr durch König Herodes nach Ägypten. Obwohl er in Israel seine eigne Firma hätte haben können, lebte er nun als Flüchtling im Ausland. Und warum? Aus Liebe!
Somit der heilige Joseph ein Gerechter und ein aufrichtiger Kerl mit dem Herz am rechten Fleck. Vielleicht ist das ja auch typisch für einen Handwerker. Bleibt für mich noch die Frage: Hatte der heilige Joseph, wie mein Vater, auch einen Bleistift? Wenn nicht, irgendwas muss er aber zum Vorzeichnen gehabt haben. Was mag er gezeichnet haben? Den Weg von Nazareth nach Bethlehem? Hat er sich mit seinem Bleistift in die Steuerliste des Kaiser August eingetragen. Hat er mit dem Bleistift Spielzeug für den kleinen Jesu vorgezeichnet und dann in Ägypten gebaut?
Joseph, der Zimmermann. Ein Zimmermann hat immer einen Bleistift bei sich. Er kann ihn ja jederzeit gebrauchen. Ob nun zum Markieren und Zeichnen. Mit dem Bleistift zieht der Zimmermann Spuren auf dem Holz. Fest in der Hand hat er ihn, denn kann er damit gut zeichnen. Der Bleistift kann zum Bild für den heiligen Joseph werden. Joseph hatte seine Werkzeuge sicher fest in der Hand. Und so konnten Maria und Jesu sich in seinen Händen geborgen, behütet und beschützt wissen. Joseph wird zum treuen Werkzeug Gottes und baute so an Gottes großen Plan mit. Werkzeug Gottes sein ist ein schönes Bild für Christsein. Wir alle sind dazu berufen an Gottes Reich mitzubauen. Unser Werkzeug: Die Liebe. Möge der heilige Joseph uns ein Vorbild als Werkzeug der Liebe Gottes sein. Hl. Joseph – bitte für uns.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Der Theologe und Jesuit Karl Rahner (1904-1984) über den Heiligen Joseph
Der Himmel vertraut dem heiligen Josef den Erlöser der Welt an. Und so wird durch diese himmlische Botschaft Josef in die große, öffentliche, amtliche Heilsgeschichte hineingenommen. Er steht nicht nur in der privaten Beziehung des Bräutigams und dann des Gatten zu Maria, sondern er bekommt ein Amt, eine Funktion in der Heilsgeschichte. Er ist der Bewahrer und der Hüter des Sohnes Gottes, unmittelbar dazu bestellt, – und nicht bloß deswegen, weil er durch den Zufall einer Verlobung mit Maria nun einfach in diese Beziehungen mit dem himmlischen Kind tritt.
(Aus: Karl Rahner, Das große Kirchenjahr, 466f)
Sonntags.Impuls Hildegard von Bingen – März III
Aktuelles, Impuls, UnkategorisiertDer dritte Monat ist ein Unruhestifter. ER gleicht dem jungen Menschen in der Zeit der Pubertät. Die heilige Hildegard fasziniert immer wieder durch ihre ganzheitlichen Vergleiche zu anthropologischen Bezügen. Der Mensch, der in der Mitte seiner Jugend steht, vergleicht die weise Nonne mit einem jungen Baum. Der junge Baum der zunächst aufblüht, um dann später reife Früchte trägt. Wie der Baum ist der Mensch den Stürmen der Elemente ausgesetzt. Es ist nun wichtig, dass der Mensch sich wie der Baum in seinen jungen Jahren auch tiefverwurzelt und einen Standpunkt entwickelt hat. Familie, Freunde, Vereine und Gemeinschaft sind er Nährboden für diesen Standpunkt in der Lebens.Gesellschaft.
Das Symbol des Baumes für den Menschen ist ein Urbild. Darum ist es nicht verwunderlich, dass Hildegard dieses Bild aufgreift. Stellen wir uns einen jungen Baum im Garten des Lebens einmal konkret vor unserem innerlichen Auge vor. Wenn wir den Stamm des Baumes betrachten, dann wissen wir, dass sich der Stamm bis unter die Erde fortsetzt. Dort teilt er sich dann in Wurzeln, die sich weit ins Erdreich verzweigen. Der Baum verwurzelt sich. Er verbindet sich mit der Erde. Er bekommt einen Standpunkt im Leben. Die Wurzeln geben ihm nicht nur einen sicheren Stand, sondern sie sind auch mit der Erde verbunden. Mit ihnen holt sich der junge Baum seine Energie und Nahrung aus dem Boden der Erde. Alles Lebensnotwendige zieht er aus dem Boden in seinen Stamm bis in die Äste, damit dort die Früchte des Lebens aufblühen, wachsen und reifen können.
Vielleicht nutzen wir ja die Fastenzeit dazu einen Baum zu pflanzen.
Aus den Visionen der heiligen Hildegard von Bingen:
„Wer beim Erklettern eines Baumes zuerst nach dem höchsten Zweig greift, der wird zumeist in plötzlichem Sturze fallen. Wer aber bei der Wurzel aufzusteigen beginnt, der kommt nicht so leicht zu Fall, wenn er vorsichtig weitergeht.“
(Br. Benedikt Müller OSB)
Impuls am Samstag der 3. Fastenwoche: Wein
Aktuelles, ImpulsWein gilt in der Bibel als eine Kostbarkeit. Der Wein soll die Sinne des Menschen öffnen. Er soll ein Geschmack für das Leben sein. Das Leben ist kostbar und wir dürfen es wie einen guten Wein auskosten. Er gilt als Kostbarkeit, die man nicht nur kostet, sondern auskostet. Somit ist der Wein ein biblisches Bild für Lebensfreude und des Segens. Im Psalm 104 lesen, dass der Wein das Herz des Menschen erfreut. Beim Propheten Amos ist ein Wein ein Bild für Gottes kostbaren Segen. Und das Buch Amos endet sogar mit einer Vision über den Wein in einem fruchtbaren Land, wo Menschen Weinberg pflanzen und Wein davon trinken. Zwar wird der Wein in der Bibel als Gottes Gabe geschätzt, aber die Weisheitsbücher weisen auch auf die Gefahr des Wein-Trinkens hin! Wein als Bild für Gottes Segen finden wir im Buch des Propheten Jesus Sirach heißt es: „Gleich wie Leben ist Wein für die Menschen – wenn du ihn maßvoll trinkst.“
Im Hohenlied Salomos, da tönen Sehnsuchtsklänge und Liebesduette der Liebenden, die in Genusslandschaften locken. Wein und Liebe kaum noch zu unterscheiden sind: