Impuls am Donnerstag der 2. Fastenwoche: Wald – Wegkreuzung
In Otfried Preußlers „Räuber Hotzenplotz“ beschließen Kasperl und Seppel die Räuberhöhle des Räuber Hotzenplotz ausfindig zu machen, um so wieder an Großmutters Kaffeemühle, die der Hotzenplotz gestohlen hat, zurückzuholen. Sie haben auch einen guten Plan. Sie füllen eine alte Kartoffelkiste mit Sand. In der Kiste ist ein Loch, dass mit einem Streichholz verschlossen ist. Auf die Kiste haben die beiden Freunde die Worte VORSICHT GOLD geschrieben. Sie machen sich auf den Weg über die Landstraße und wie erwartet entdeckt sie Hotzenplotz und überfällt die Jungs. Kasperl zieht schnell das Streichholz aus der Kiste. Der Sand rieselt über den Waldboden und bildet eine Spur hinter dem Hotzenplotz. Tolle Idee! Wäre da nicht der Hotzenplotz, der natürlich die Sandspur entdeckt und so den Plan der beiden Freunde durchschaut und schließlich durchkreuzt. Mit dem restlichen Sand legt der Hotzenplotz eine zweite Spur aus. Kasperl und Seppel folgen der Spur, die sich dann in zwei Wege – einen nach links, einen nach rechts – trennt. Jetzt ist guter Rat teuer. Wohin gehen oder wer geht wohin…? Und wenn kein Hinweisschild da ist, wie in der Hotzenplotz-Geschichte, dann kann wie Kasperl und Seppel kann schön in die Falle tapsen…
Manchmal im Stehen wir vor einer innerlichen Wegkreuzung. Dort angekommen heißt es zunächst für uns: Anhalten. Wir bleiben stehen. Wir schauen mit dem inneren Auge uns um und müssen uns im Herzen oder im Kopf neu orientieren. Und dann, wie Kasperl und Seppel, eine Entscheidung treffen. Wegkreuzungen gehören zu unserem Lebensweg. In unserem Leben müssen wir oft entscheiden in welche Richtung wir gehen wollen. Welches der nächste Schritt ist. Wie wir uns ausrichten. Manchmal fällt uns das sehr schwer. Es kommt halt auf die Situation an. Wenn wir wie Kasperl und Seppel dann kein Hinweisschild haben, dann wird so ein Weg abenteuerlich. Wie gut, dass Gott und immer wieder Hinweisschilder auf unseren Lebensweg stellt. Wo wir sie finden? Inder Bibel! Die Fastenzeit will uns einladen anzuhalten und mal wieder in der Bibel Gottes Hinweise zu lesen, um sie dann im Herzen zu bewegen. Die 10 Gebote oder die Seligpreisungen in der Bergpredigt können gute Hinweisschilder für den Lebensweg sein. Doch, so finde ich, das schönste und stärkste Hinweisschild hat uns Gottes Sohn Jesus Christus auf den Weg gestellt – das Gebot der Liebe:
„Höre, Israel,
der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,
und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
von ganzem Herzen, von ganzer Seele,
von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft“
Das andre ist dies:
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“
(Br. Benedikt Müller OSB)
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