Schlagwortarchiv für: Helena Minner

Wir tanzen. Du hälst mich in deinen Armen. Wir beide in diesen Kleidern, die uns heute besonders machen. Wir am Strand zwischen den Dünen. In den Kopf gesetzt hatten wir uns, diese Kleider zu kaufen. In diesem kleinen Laden mit der Verkäuferin, die alles dafür tat, dass wir mit zwei wunderschönen Tüten ihren Laden verließen. In den Taschen, in denen sonst Keramik und Bücher ihren Platz fanden verstauten wir plötzlich die schönsten Sommerkleider unseres Lebens. Deins Orange mit kleinen weißen Sommerblüten, kurze Ärmel. Dieses Kleid bist du. Es vereint deine Haut mit einem besonderen Stoff. Es zeichnet ein Bild, das dich auszeichnet. Dich und deinen Charakter, deine Lebendigkeit, diese Lebensfreude, die ich so sehr an dir liebe. Meins lang geschnitten, V-Ausschnitt, eine Art Kimono einer längst vergangenen Zeit. Auch ich bin dieses Kleid, trage seine Geschichte und bilde mich aus. Auch mein Kleid übersäht mit kleinen Blüten, ganz bunt auf dem Petrolfarbenen Untergrund. „Sissi“ heißt es, deins „Sommerblüte“. Wir haben uns teure Kleider gekauft. Einmal in unserem jungen Leben im Sommer 2021, den wir zu unserem machten. Mit all diesen Erlebnissen, diesem Kleiderkauf, an den ich mich immer erinnern werde, wenn ich den leichten Stoff auf meiner Haut spüre. Wenn ich spüre, dass bald wieder ein neuer Sommer kommt, den wir alle zusammen erleben werden. Dieses Gefühl der Wärme, das uns glücklich macht, wir sehnen es herbei. Wir sehnen unsere Leichtigkeit in den Kleidern herbei, unsere Leichtigkeit, als wir kurz entschlossen unser Geld in diesem kleinen Laden ließen und danach glücklich waren. Ganz frei. Frei in unserer Entscheidung. Die Freiheit unseres Lebens.

„Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Wir alle aber spiegeln mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider, und wir werden verwandelt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist.“

2 Korinther 3,17 ff.

(Helena Minner, Jahrespraktikantin)

Als Kinder tollten wir in Hannahs Garten. Da wo noch immer das Baumhaus steht, das wir heute nicht mehr zum Verstecken nutzen, sondern für gemütliche Pizza Abende, um unsere jugendliche Freiheit zu spüren. Da wo wir Wasserschlachten veranstalteten, Bauernhof oder Pferdehof oder Internat spielten, da wo wir mit Leika, Hannahs Hund fangen spielten. Da wo dieser gigantische Kirschbaum steht. Noch heute trägt er jedes Jahr eine Vielzahl an saftig roten Früchten. Noch heute macht mich dieser Kirschbaum glücklich. Er ist so riesig, dass man sich einfach immer an ihm bedienen kann, ohne auch nur den Hauch eines schlechten Gewissens zu verspüren. Ich habe uns genau vor Augen. Erschöpft von der ganzen kindlichen Spielerei mussten wir uns stärken. Wie standen unter diesem gigantischen Baum und haben uns von seinen Früchten verzaubern lassen. Kirschbaummoment. Für unser Alter waren wir beide ziemlich groß, wir hatten keine Mühe die Früchte zu pflücken – Kinderspiel. Wie in einem verkitschtem Film verwandelten wir Kirschen zu unserem Ohrschmuck. Wir ließen uns dieses Früchte schmecken und genossen sie im sonnigen Garten. Es waren kleine Momente des Glücks.

Heute bin ich noch größer geworden, verglichen mit damals auch älter. Hannah und ich gehen unsere eigenen Wege und sehen uns nicht mehr so häufig wie früher. Doch wenn wir uns sehen, dann kommen all diese Erinnerungen wieder. Dann sind meine Gedanken geprägt von diesen Kirschbaummomenten. Dann erschaffen wir weitere dieser Momente, neue Kirschbäume. Heute sehen sie nur anders aus. Heute gehen wir auf Konzerte, berauschen uns im neuen Glück, erleben Abende und Nächte tanzend und unbeschwert. Heute sind wir anders, aber den Kirschbaum, den gibt es immer noch. Und auf wunderbare Weise steht er für so viele Momente, die diese Freundschaft ausmachen. Ich werde ihn nie vergessen.

Mein Glaube ist dafür verantwortlich, dass ich all diese schönen Momente erleben darf. Dass ich dankbar bin und voller Liebe. Durch ihn habe ich die Fähigkeit zu lieben, glücklich zu sein. Kirschbaummomente zu erleben, die immer wiederkehren, in ganz neuen Facetten dieses einzigartigen Lebens. Und dann schaue ich kurz hoch in den Himmel und denke mir mit zwei Schlägen auf mein Herz:

„Danke, dass ich all das erleben darf. Mein Leben.“

(Helena Minner, Jahrespraktikum)

Auf diesem Online Forum schien ein Fluch zu liegen… Bereits zweimal musste es schon verschoben werden, ein Nachholtermin schien lange nicht in Sicht. Doch das soll sich ändern. Mit großer Freude dürfen wir euch, allen Interessierten, Literatur- und Klosterkrimi Fanatikern mitteilen, dass unser Online Forum zu Umberto Eco´s „Der Name der Rose“ nun am 30. Mai von 20.15 Uhr bis 22.45 Uhr, zur besten Sendezeit, stattfinden wir. Also schaltet ein und lasst euch inspirieren.

Was erwartet euch?

Der Literaturwissenschaflter Umberto Eco hat 1980 einen Roman geschrieben, der innerhalb kürzester Zeit zum Weltbestseller wurde. „Der Name der Rose“, eine Klostergeschichte, die viel mehr ist als Krimi- oder Schauergeschichte, philosophischer Essay oder historische Darstellung.

Am 30. Mai wird sich Helena mit Pater Johannes Sauerwald OSB, dem Bibliothekar der Abtei Königsmünster über das Stück, seine Figuren und Schauplätze unterhalten, sowie einen Überblick über den Bestseller und seinen geheimnisvollen Autor geben. In diesem Zusammenhang wird das Leben im Kloster ganz genau unter die Lupe genommen und in den Vergleich gestellt. Natürlich dürfen auch Referenzen zur bekannten Verfilmung mit Sean Connery nicht fehlen.

Euch erwartet also ein Abend voller anregender Gedanken, Literatur, Film, Kultur und Klosterleben vom Mittelalter bis in die heutige Zeit.

Eine Anmeldung ist wie immer per Mail oder direkt über unser Jugendportal (oase.koenigsmuenster.de) möglich.

Kosten: 10 € p. Pers.

Software: Zoom

„Und dass soll für dich das Zeichen sein: In diesem Jahr isst man, was von selbst nachwächst, im nächsten Jahr, was wild wächst; im dritten Jahr aber sollt ihr wieder säen und ernten, die Weinberge bepflanzen und ihre Früchte genießen.“

2 Könige 19,29

Wie sehr ich diesen Frühling liebe. Ich gehe in ihm in neuem Leben auf. Er ist in mir, ich spüre diese Jahreszeit in meinem Herzen. Ich beginne in mir zu säen, um zu ernten. Ich tanke Liebe durch die Sonnenstrahlen auf, die mich umgeben. Ich erlebe die Natur in mir. Vielleicht achte ich zu dieser Zeit noch einmal besonders auf vermeintliche Kleinigkeiten, Dinge, die in der Routine des eigenen Lebens oftmals gar keine Beachtung mehr genießen. Im Frühling erkenne ich jede einzelne Entwicklung der Natur. Ich kann ganz genau beobachten, wie alles wächst, blüht und neues Leben hervorbringt. Der Klostergarten ist voller Blüten zu dieser Zeit. Die Lämmchen spielen mit den Waldschafen und jeden Tag werden sie größer, bis man sie schließlich irgendwann nicht mehr von ihren Eltern unterscheiden kann. In dieser Erkenntnis ist dann aber auch schon wieder der Frühling vorbei. Dieser Kreislauf ist vergänglich und trotzdem von unglaublicher Beständigkeit und Sicherheit. Er spiegelt das Leben wider. Das Leben in der Natur, das Leben auf dieser Erde – unser Leben.

Als Kind habe ich diesen Prozess des Säens und Erntens auf einfache Weise zu Hause erleben dürfen.

Wir haben Kresse gesät.

In den Tagen um Ostern ist dieses unscheinbare Kraut immer mehr gewachsen, es hat sich entwickelt und ich konnte diese Entwicklung mit meiner kindlichen Neugier und Begeisterung ganz genau beobachten. Da wo anfangs nichts zu sehen war, nur Erde, wuchs bei guter Pflege und Fürsorge mit der Zeit etwas Wunderbares. Kleine grüne Gräser kamen aus der Erde hervor. Sie wuchsen und wuchsen und nach einigen Tagen konnte ich sie ernten, in einen Quark rühren und auf meinem Brot genießen. Nach dieser Ernte war die Kresse nicht tot, nein, sie wuchs weiter. Ich beobachtete einen Prozess, der mich durch die Osterzeit begleitete. Als Kind war allein dieses kleine Spektakel ein Meisterwerk. Heute beziehe ich diesen Prozess auf das Leben.

Ich befinde mich in einer Zeit der Erfahrungen, einer Zeit der Weiterentwicklung und des Wachsens. Ich erlebe meinen ganz persönlichen Frühling. Ich beginne meine Talente in die Welt zu säen und beobachte, wie sie wachsen. Ich beobachte, wie ich andere mit diesen Talenten inspirieren, begeistern und begleiten kann.

Ich wünsche mir schon jetzt zu ernten, ich möchte hinaus in die Welt doch ich stecke noch in den letzten Zügen einer Erfahrung, die mich auf einzigartige Weise prägte und die erst in einigen Wochen auf gewisse Art abgeschlossen sein wird. Wenn ich so will, dann bin ich in mir zu dieser Zeit meine eigene Kresse, mein eigenes unscheinbares Kraut, das mit der Zeit unglaubliches erfahren kann – Wertschätzung, Dankbarkeit, Freude, Liebe. Fühle ich diese Entwicklung, dann fühle ich etwas tief in mir. Eine Zeit der Begeisterung, ein innerer Frühling. Dann bin ich umgeben von den Menschen, die sich um mich sorgen, für mich da sind, mich wertschätzen, fördern, lieben. Dann fühle ich mich geborgen und sicher. Ich spüre die Gewissheit, dass ich bald vollkommen bereit sein werde.

Der Kreis des Lebens ist mein ewiger Begleiter. Mein Glaube an diesen Gott bestärkt mich, befreit mich, lässt mich Erfahrungen machen und wachsen.

Noch ist Frühling, doch in wenigen Wochen schon, darf ich ernten.

„Am Morgen beginne zu säen, auch gegen Abend lass deine Hand noch nicht ruhen; denn du kannst nicht im Voraus erkennen, was Erfolg haben wird, das eine oder das andere, oder ob sogar beide zugleich zu guten Ergebnissen führen.“

Prediger 11,6

(Helena Minner, Jahrespraktikantin)

Ich laufe durch die Welt, entdecke sie und in mir ist ein Klangspiel. Was mich bewegt, ist die Musik. Sie bringt mich weiter, sie lässt mich Augenblicke mit Wünschen verbinden. Sie erfüllt mich mit Leben, mit Freude, mit Dankbarkeit, mit Glück.

Vor ungefähr einem Jahr habe ich die Stadt zum ersten Mal erkundet, in der ich im Sommer meinen neuen Lebensmittelpunkt aufbauen möchte. Ich wollte diese Stadt kennenlernen, die Menschen, die ihr Leben geben. Ich wollte die Universität sehen, ihren Campus und all das, was mein Leben der nächsten Jahre auf unglaubliche Weise prägen wird. Für mich war diese kleine Reise ganz besonders. Ich war ziemlich aufgeregt. Vorher hatte ich mich natürlich informiert, hatte genau in mich hineingehorcht. Es sollte der nächste Schritt kommen. Der Zeitpunkt fühlte sich richtig an.

Und dann kam ich an und war vollkommen umgeben von diesem musikalischen Klangspiel in meinen Ohren. Diese Musik in meinen Ohren, die mich blind durch diese neuen Straßen begleitet hat. Sie hat mich befreit. Die Musik in meinen Ohren befreite mich, ließ mich atmen, leben, erleben, entdecken. Sie ließ mich willkommen heißen in der Fremde. Denn da war ich in dieser Stadt, die mir vorerst fremd sein sollte und dann war da diese Musik, die mir so vertraut war. Ganz nah, beinahe in mir. Sofort fühlte ich mich zu hause.

Immer wenn ich neue Momente meines Lebens entdecken darf, ist das Klangspiel mein Begleiter. Ich fange an zu träumen in dieser Musik, sie inspiriert mich. Pulsiert sie in meinen Ohren, dann fühlt es sich an wie ein Meisterwerk, das allein für diesen Augenblick geschaffen worden ist.

Und so gibt es diese Erinnerungen in mir, die ich ganz gezielt mit Musik, mit Klangspielen verbinden kann.

Die Musik, die wir hörten, als wir mit diesem kleinen weißen Auto die Welt um uns herum erkundeten – in Freiheit. Die Musik, die wir bis spät in die Nacht auf deinem Balkon hörten, um uns bei Wein und philosophischen Gesprächen endlich bohemisch zu fühlen. Die Musik, die ich hörte, als ich zum ersten Mal allein wohnte. Die Musik, die ich höre, um mich zu beruhigen, mich nicht allein und verloren zu fühlen. Die Musik, die mich tröstet. Die Musik, die mich in Liebe versinken lässt. Die Musik, die mich zu Tränen rührt. Die Musik, die in den Filmen zu hören ist, die einen Platz in meinem Leben haben. Die Musik, die ich bin. Die Musik, dessen Klänge sich auf meiner ersten Schallplatte in einer schier endlosen Schleife auf dem Teller bewegen. Die Musik, die ich erst durch dich kennen und lieben gelernt habe. Die Musik, die uns alle miteinander verbindet…

Erinnerungen dieses einzigartigen Lebens.

Musik ist Klangspiel, Musik ist mein Leben. Sie gibt mir Sicherheit, Geborgenheit, Gewissheit. Dieses Klangspiel ist überall. In den Gesprächen der Menschen, in der Natur, die uns umgibt, in uns selbst – fest verankert in unserem Herzen. Deine Stimme wird zum lieblichen Klangspiel in meinen Ohren. Wir selbst schreiben Klangspiele, um andere zu begeistern, um sie in Welten zu entführen, in die sie sich retten können. Wir erzeugen mit diesen Klangspielen Melancholie, Utopien, neue Lebensrealitäten, in ihnen werden Erinnerungen zum Leben geweckt, werden Gefühle ehrlich zugelassen, wird ein sicherer Ort erschaffen. In diesen fantastischen Klangspielen können wir uns fallen lassen, wir beruhigen uns, atmen Atemzug um Atemzug, bis sie verstummen. Wir tanzen. In uns selbst spüren wir diese Befreiung.

In ein paar Wochen werde ich in die Stadt zurückkehren, die ich vor einem Jahr mit Musik in meinen Ohren erkundete. Ich werde dahin zurückkehren, wo ich mich durch die Musik und diese persönliche Entdeckung direkt zu Hause gefühlt habe. Schon jetzt höre ich diese Musik. Sie begleitet mich.

Er hat sie erschaffen. Dieser Gott hat uns die Talente geschenkt, Klangspiele seiner Liebe zu entfachen. Klangspiele werden zu Lebensmelodien.

„Nehmt Gottes Melodie in euch auf!“ Ignatius von Antiochien

(Helena Minner, Jahrespraktikantin)

Gerade bin ich an einem Punkt meines Lebens, an dem mir bewusst wird, was ich in meinem Leben alles schon erleben durfte. An dieser Stelle lebe ich Dankbarkeit, Freude, unglaubliches Glück. Ich durfte die unterschiedlichsten Menschen kennenlernen, Orte dieser Welt bereisen, Momente erleben, in denen ich ganz nah bei mir war, in meinen Hoffnungen, Gedanken, Träumen, die plötzlich in der Realität spürbar waren. Besonders in den letzten Wochen war ich in der Lage, meinen Charakter, meine Träume und mögliche Lebensrealitäten zu spüren. Nichts schien in diesen Augenblicken unmöglich zu sein. Ich habe gelebt. Ich habe mich nicht verstecken müssen. Ich durfte all das ausleben, was in meinem Herzen ist – und das ist eines der größten Privilegien, die wir auf dieser Erde, die immer wieder von Katastrophen und Hoffnungslosigkeit, Zerstörung und Hass heimgesucht wird, erleben dürfen.

Ich durfte es erleben und diese Erfahrung, sie hat etwas mit meinem Leben gemacht, mit der Art und Weise, wie ich auf dieses Leben schaue, es erlebe und genieße. Da war etwas in mir, das gespürt hat, dass da etwas ist, auf das ich vertrauen kann.

Ein einzelner Gang, ein Weg, den ich bestreite, ein Abdruck meines Fußes im Sand einer Reise – alles vergänglich. Alles für bestimmte Lebensmomente erschaffen. Doch die Gewissheit meines Lebens ist etwas anderes. Da ist eine Konstante, die mit Nichts auf dieser Welt vergleichbar ist. Da ist etwas, das kein Wind dieser Erde verwehen könnte. Als würden auf der persönlichen Landkarte meines Lebens Punkte markiert werden, die nie verblassen würden.

Da ist mein Glaube. Da ist die Liebe, die ich durch meinen Glauben erfahren darf. Da ist Leben. Da ist Gemeinschaft, ist Liebe. In mir. Für die Menschen um mich herum.

Und wenn dann Momente kommen, in denen alles anders ist, in denen alles aussichtslos erscheint, in denen ich mich allein fühle, von meinen Träumen und Hoffnungen entfernt, auf mich gestellt, in Momenten, in denen der Horizont kein Ende nimmt, ich mich erdrückt fühle und keinen Ausweg mehr sehe, dann ist da immer noch dieses Gefühl, auf das ich mich verlassen kann. Da ist etwas, das mich tief in meinem Innersten antreibt – da ist: mein Glaube.

Der nie verschwindende Fußabdruck in der Wüste meines Lebens.

In einen der tiefsten Lockdowns, die wir in den Anfängen der Pandemie auf der gesamten Welt, unabhängig von Geografie oder Sozialgefüge, erlebten, veröffentlichte der amerikanische Sänger und Schauspieler Ben Platt ein Lied, das den Menschen zu Hause in ihren Wohnungen Hoffnung und Zuversicht geben sollte. Er schrieb es mit einem Freund über ZOOM, während er sich mit seinem Lebensgefährten in Selbstisolation befand – in dem Haus seiner Kindheit in Los Angeles.

Es ist ein Lied, das mich seitdem in den unterschiedlichsten Momenten meines Lebens begleitet hat. In Momenten, in denen ich all das, was ich zuvor beschrieben habe, spürte. In positiven sowie negativen Wüstenmomenten.

In Momenten, in denen mein Fußabdruck sofort verschwand oder für immer blieb.

Was ich spürte?

Da ist etwas, auf das wir uns immer verlassen können:

Wir sind niemals allein. Da ist dieser Gott, da ist dieser Glaube.

 

BEN PLATT – SO WILL I

Du fragst, „Was, wenn ich verrückt werde?“

Ich sag, „Das wird nicht passieren.“

Du fragst, „Was, wenn ich die Orientierung verliere?“

Ich sag, „Wir werden den Weg schon finden.“

Und du sagst, „Was, wenn jemand mir das Herz bricht?“

Dann setze ich es dir wieder zusammen.

 

Du sagst, „Was, wenn ich die Träume, denen ich nachjage,

niemals einfangen kann?“

„Was, wenn meine Ängste auftauchen und ich mich zu sehr fürchte, um ihnen entgegen zu treten?“

Ich deine Schlachten nicht für dich schlagen,

aber ich kann deine Hand halten und dir versprechen:

 

Dass der Himmel immer noch über uns sein wird

und die Sonne weiter scheint.

Sternschnuppen werden noch fallen,

für alle, nachts Wünsche flüstern.

Die Berge werden nicht anfangen zu wandern

und die Flüsse nicht austrocknen.

Die Welt wird immer für dich da sein, genau wie ich.

 

Du fragst, „Was, wenn alles sich verändert?“

Ich sag, „Dann ändern wir uns mit.“

Wir werden einfach eine andere Melodie singen

und zu einem anderen Rhythmus tanzen.

Du fragst, „Was, wenn ich aufgebe.“

Ich sag, „Das ist das eine, was ich dich nicht tun lassen werde.“

 

Du sagst, „Was, wenn mich jemand verlässt

und ich mit leeren Händen dastehe?“

Ich sag, „Verlust zeigt dir nur, Dinge nicht für selbstverständlich zu nehmen.“

Ich kann niemanden zurückbringen,

aber ich kann deine Hand halten und dir versprechen:

 

Und selbst, wenn der Himmel einbricht

und die Sonnen nicht mehr scheint.

Wenn die Sternschnuppen und Wünsche in der Nacht verschwinden.

Na ja, ich kann Berge versetzen,

aber nur mit dir an meiner Seite.

Sag nur, dass du immer da sein wirst,

ich weiß, dass du immer da sein wirst, genau wie ich

(Helena Minner – Jahrespraktikantin)

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

„Gott, der HERR, formte aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des
Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und
wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte sein Name sein.“

(Genesis, 2,19)

Mein Papa hat mich als ich klein war immer „Mein kleiner Spatz“ genannt. Ich habe es
geliebt. Ich habe mich geborgen gefühlt und beschützt. Mittlerweile werde ich nur noch
selten so genannt, eigentlich gar nicht mehr. Höre ich diesen Namen an mir, dann wird ein
Fenster zur Vergangenheit geöffnet, das ich eigentlich vergessen hatte. Dann steht da eine
kindliche Erinnerung. Sie macht etwas mit mir.
Doch wieso “mein kleiner Spatz”? Ich könnte Vermutungen aufstellen:
Der Spatz gehört zu den Kulturfolgern, er ist ein geselliger Vogel, der gerne in
Gemeinschaften nistet und sein unbeschwertes Vogelleben lebt. Außerdem lebt er in
direkter Nachbarschaft mit den Menschen. All das könnte ich perfekt auf mich selbst
übertragen – auch wenn ich kein Vogel bin… Ich bin gesellig, auch wenn ich in bestimmten
Momente meine Ruhe brauche, einen geschützten Raum, in dem ich ich sein und meine
Gedanken kreisen lassen kann. Ich liebe die Gemeinschaft und könnte ohne sie nicht leben.
Ich möchte in meinem Leben meine Freiheit genießen.
Mir wurde ein Namen gegeben, der mich in der Welt, in der ich lebe, auf gewisse Weise
einzigartig macht. Ich bin mein Name. Er hat einen Wiedererkennungswert, er spiegelt
meinen Charakter wieder, mich als Menschen mit meinen Fähigkeiten. Aus meinem Glauben
heraus kann ich sagen, dass mir dieser Name durch die Liebe gegeben wurde, die ich jeden
Tag in den unterschiedlichsten Momenten erfahren darf. Meine Eltern haben mir in Liebe
meinen Namen gegeben und sie lassen mich leben, damit ich unbeschwert und unter neuen
Menschen mein Leben genießen kann – in Freiheit. Trotzdem gibt mir dieser Name noch
immer Schutz und Sicherheit. Ihn zu hören von Menschen, die mich lieben, von Menschen,
die ich in meinem Herzen trage, macht mich glücklich. Es zeigt mir meinen Platz in der Welt.
Es zeigt mir, dass alles gut ist, dass ich mich auf die Menschen verlassen kann, die um mich
herum sind. Es zeigt mir, dass ich in einer Gemeinschaft angenommen und geborgen bin.
Dass ich mich in der Gemeinschaft weiter entfalten kann. In meiner ganz persönlichen
Entwicklung des Lebens. In meinem Glauben geschieht mir nichts Böses, ich bin nicht in
Gefahr, ich bin immer in Freiheit geborgen, geschätzt und geliebt. Das war früher so, als
mich die Worte meines Papas beruhigt haben, das ist heute, in diesem Moment so und ich
weiß, dass es immer so sein wird.
Mit dieser Gewissheit lebe ich. Sie macht mich frei.

„Wie der Spatz wegflattert und die Schwalbe davonfliegt, so ist ein unverdienter Fluch; er
trifft nicht ein.“

(Buch der Sprüche 26,2)

„Amen, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“

(Matthäus 26, 30 ff.)

Wir bewegen uns in besonderen Zeiten. Was ist Wahrheit, was leben wir wirklich? Woran glauben wir? Was ist uns heilig? Wer ist uns heilig? Für wen geben wir alles hin? Setzen wir uns wirklich ein? Tun wir immer unser Bestes? Müssen wir das überhaupt? Wann ist es genug? Wann müssen wir uns selbst über das Wohl der Anderen stellen? Sollten und dürfen wir das?

Wir Menschen leben mit der Instanz von Werten und Normen, wir leben mit einem Gewissen. Wir glauben an eine Religion und verinnerlichen sie. Als Christen verinnerlichen wir die Werte, die uns Jesus durch sein Wirken geschenkt hat. Doch wann sind wir ehrlich mit uns selbst? An welchen Punkten unseres Lebens wissen wir, dass wir ehrlich richtig handeln? Wann haben wir Angst? Wovor fürchten wir uns? Wann haben wir Sicherheit? Sind unsere Entscheidungen sicher? Treffen wir sie ehrlich?

„Da sagte Petrus zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste – ich werde dich nie verleugnen. Das Gleiche sagten auch alle Jünger.“

(Matthäus 26, 30 ff.)

Wir sind Menschen. Wir sind Christen. Was das bedeutet? Wir handeln menschlich. Wir handeln sprunghaft. Wir hasten unseren Gefühlen hinterher. Manchmal fällt es uns unglaublich schwer Entscheidungen zu treffen. Was ist richtig, was ist falsch? Wer bin ich? Für wen bin ich? Durch wen bin ich? Wir kennen die Antwort nicht. Die Antwort gibt es nicht. Es gibt nur dieses eine, dieses einzigartige Leben. Er hat es uns geschenkt. Wir sind durch Liebe. Diese, unsere Liebe weitergebend. Wir erspüren unsere Menschlichkeit, unsere Sterblichkeit immer wieder neu. Wir machen Fehler. Wir bereuen. Wir leben mit einem Gewissen. Wir erkennen uns und die Wesen um uns herum. Wir leben in Freude, wir leben in Angst. Wir leben in Hoffnung und Glück und Trauer und Trostlosigkeit. Wir leben in der Gefühlswelt, die wir uns selbst erschaffen. Wir sind Menschen und leben durch unsere Erfahrungen. Wir sind Menschen und können mit unseren Taten die Welt verändern. Er schenkt uns sein Vertrauen. Er kennt die Antwort auf unser Leben längst. Er kennt uns mehr als alle anderen auf dieser Welt. Wir müssen keine Angst haben. Er weiß, was geschieht. Er ist die Antwort auf all unsere Fragen. Er ist das Leben. Durch ihn sind wir. Sein Abbild in menschlichen Zügen. Menschlichkeit. Ehrlichkeit. Wir.

„Petrus aber saß draußen im Hof. Da trat eine Magd zu ihm und sagte: Auch du warst mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen. Doch er leugnete es vor allen und sagte: Ich weiß nicht, wovon du redest. Und als er zum Tor hinausgehen wollte, sah ihn eine andere Magd und sagte zu denen, die dort standen: Der war mit Jesus dem Nazoräer zusammen. Wieder leugnete er und schwor: Ich kenne den Menschen nicht. Wenig später kamen die Leute, die dort standen, und sagten zu Petrus: Wirklich, auch du gehörst zu ihnen, deine Mundart verrät dich. Da fing er an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Gleich darauf krähte ein Hahn und Petrus erinnerte sich an das Wort, das Jesus gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“

(Matthäus 26, 69-75)

Helena Minner, Jahrespraktikantin

Briefe bezeugen die eigene Gefühlswelt. Sie sind besonders. Briefe übermitteln alles. Glück, Leid, Freude, Trauer, Enttäuschung, Existenzangst. Das macht sie auf gewisse Weise menschlich. Sie können persönlich sein oder ganz oberflächlich. Von Menschen oder Maschinen geschrieben. Briefe sind Zeugnisse der Zeit. Sie können im Briefwechsel die Lebensphasen eines Menschen widerspiegeln. Sie decken Gefühlswelten auf. Sie können Beziehungen zerstören, weiterentwickeln oder bezeugen. Sie entscheiden über die Gegenwart, die Zukunft und die Wahrnehmung der Vergangenheit.  Briefe geben uns Aufschluss über unsere Taten. Sie können unser Denken beeinflussen. Briefe können Bekenntnisse sein.

Briefe bedeuten mir die Welt, weil sie mir diese Welt erklären. Sie können mir die Vielfalt des Lebens zeigen. Jedes gewählte Wort ist auf gewisse Art einzigartig. Weil es von uns kommt. Weil wir es aus unserem persönlichen Wortschatz ausgewählt haben und mit diesen Worten unglaubliches ausdrücken können. Wir leben die Sprache und geben sie weiter. Wir drücken uns aus. Dieser Umstand macht Briefe zu wertvollen Relikten der menschlichen Welt. Wir haben das Briefe schreiben weiterentwickelt wie viele andere Facetten unseres Lebens auch.

Briefe bedeuten mir die Welt. Ich liebe sie. Jeden einzelnen von ihnen. Sie drücken unsere Persönlichkeit, unsere Beziehungen zu Menschen aus. Wenn ich einen Brief schreibe, dann mache ich das ganz bewusst. Ich nehme mir das Papier, nehme mir die Zeit. Es ist meine Zeit und ich setze sie dafür ein, in einem anderen Menschen etwas innerliches zu bewegen, im besten Fall, um diesem Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, weil ich ihn liebe, weil ich diesen Menschen in meinem Herzen trage. Ganz plötzlich und vielleicht sogar ganz unverhofft. Ich nehme mir die Tinte. Entweder sie fließt aus der Feder meines Füllers oder der Patrone meines Druckers, vielleicht aber auch vom Tintenband meiner Schreibmaschine. Ich liebe Schreibmaschinen. Das ist eine andere Geschichte.

Wir leben, also drücken wir uns aus. Wir lieben, darum leben wir.

Dieser Text ist am Ende vielleicht eine kleine Liebeserklärung an ein unscheinbares Stückchen Papier. Hergestellt aus den Fasern unserer Schöpfung. Mit Liebe ausgewählt. Vielleicht kann dieser Text dann aber auch viel mehr sein als das. Dann sind meine Worte eine Liebeserklärung an den Ausdruck der menschlichen Gefühlswelt und Einzigartigkeit. Und im Grunde, wenn ich diesen Text ausdrucke, dann kann er selbst zum Brief werden. Dann wird dieser Text durch die Welt geschickt. Vielleicht sogar in Form eines digitalen Links. Wir haben das Briefe schreiben weiterentwickelt wie die anderen Facetten unseres Lebens auch. Der Wert des geschriebenen Worts wird dabei niemals verloren gehen. Wie groß dieser Wert ist und ob er sich auszeichnen kann, das liegt allein an uns. Das liegt an unserer Auffassung des Lebens, an der Auffassung unseres Ausdrucks der Liebe, dem Ausdruck unserer Menschlichkeit.

„Geliebte, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe. Darin offenbarte sich die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben.“

Aus dem ersten Brief des Johannes (1 Johannes 4, 7 ff.)

Helena Minner, Jahrespraktikantin

Besonders mein Opa hat immer mit mir gespielt. Immer. Zu spielen hat mich wahrscheinlich zu der gemacht, die ich heute bin. Was habe ich gespielt, meine gesamte Kindheit lang. Ich habe eine ganz besondere Erinnerung an meine Spielzimmer, an mein Kinderzimmer, wie ich dort gelebt habe. Es gibt Fotos von mir in diesem Zimmer, das so sehr ICH bin wie kaum etwas anderes auf dieser Welt. Ich verkleidet unter meinem Hochbett, ich als Harry Potter Verschnitt, ich inmitten von Milliarden kleinen LEGO Steinen, ich inmitten einer selbst inszenierten Playmobil Stadt, die ich stolz und noch heute frage ich mich warum, „Schellenberg“ nannte. Warum bitte dieser extrem kreative Name? Schellenberg? Im Ernst?! Warum nicht Utopia, New Helli, Helli City, Futura, was auch immer… Wie man Städte eben nennt, wenn man glaubt größenwahnsinnig Fantasie zu leben. Aber nein, meine Stadt hieß eben Schellenberg, Sie beinhaltete einen Zoo, eine Schule, eine afrikanische Safari Station, einen Flughafen, der nur aus einem Flugzeug bestand, weil ich den richtigen Flughafen nie besaß, einen Kindergarten, eine mittelalterliche Burg, meinen heiß und über alles geliebten Pferdehof, einen Zirkus ohne Zirkuszelt, die Arche Noah, ein Piratenschiff, eine Buslinie, einen Cowboy Bezirk, vereinzelte Geschäfte und Marktstätte und ein einziges Haus, das aus einem alten Puppenhaus bestand. Wo die anderen Menschen gelebt haben, kann ich schlichtweg nicht sagen, sie sind einfach 24/7 in der Stadt herumgelaufen, ohne jemals zu Hause anzukommen. Rastlos sozusagen. Sie hustleten in Schellenberg umher. Ich habe diese Stadt geliebt. Ich habe die Menschen geliebt, die sie füllten, ich hatte meine Lieblingsfiguren, die in Schellenberg ein Leben führen konnten, das ich mir vorstellte. Ich konnte jede Rolle übernehmen. Die vom Busfahrer, die von der Lehrerin, die der Tierpflegerin, die des Tierpflegers, die des Zirkusdirektors, die des Clowns, die der Akrobatin, die des Bankräubers, die des Kindergärtners, die der Eltern, ich konnte Ritter sein und Burgfräuleins retten oder in die Freiheit reiten. Ich war Cowboy im Western Bezirk Schellenbergs, erschuf Realitäten, die eine normale Stadt mit diesem langweiligen Namen wahrscheinlich nie erleben würde. Schellenberg klingt jetzt nicht nach place to be und Nabel der Welt. WELCOME TO FABULOUS SCHELLENBERG – nee.. In meinem Kopf aber alles möglich. Ich als Siegerin meiner Gedanken. Eine Stadt des Friedens, ohne Konflikte, wenn, dann hatten sie maximal Schulhofcharakter und wenn es dann mal böse Menschen gab, wurden sie von meinen Polizei Figuren keck geschnappt, bekehrten sich und wurden wieder zu guten Menschen, engagierten sich im Zoo und verkauften Eis an die Kinder. So einfach ging das. Da kam wohl mein Bedürfnis nach Harmonie und einer funktionierenden sozialen, engagierten, friedvollen, offenen, diversen Gesellschaft heraus.

Und heute? Heute spiele ich nicht mehr. Ich spiele nicht mehr mit diesen Figuren, Schellenberg ist eine Art Atlantis meiner Kindheit, liegt am Grund meiner Fantasie. Existiert es noch? Ich weiß es nicht. Wie war das früher? Ich ging nach hause und spielte. Spielte alleine oder mit Opa Lu oder Hannah oder Nele oder Paul oder Lars oder Marie oder Papa oder Marcella oder Frederic oder Theresa oder Justus oder Carina. Dann hörte ich auf.

Zu spielen gehörte nicht mehr zu meinem Leben. Das sollte plötzlich vorbei sein einfach so. Spielzeug verschwand in den großen Kisten, wurde nicht mehr angerührt. Kindheit feierlich begraben.

Ich habe eine Lebensrealität verlassen, die ich so nie wieder erleben werde. Mittlerweile übernehme ich Verantwortung, ich habe einen Plan, lebe eine andere Art des Lebens. Aber schließt das meine Fantasie aus? Nein, ganz im Gegenteil. Vielleicht hat dieses Spielen meine Fantasie erst entwickelt. Vielleicht ist sie der Grund, warum ich heute so gerne mit Sprache spiele. Vielleicht hat sie einen Grundriss erbaut, den ich heute individuell weiterbaue. Und vielleicht ist das eine wichtige Erkenntnis. Warum sollte ich aufhören Kind zu sein? Warum sollte ich aufhören mir in meinem Gedankenpalast Städte zu bauen, die Menschen vereinen? Vielleicht bin ich heute in der Lage genau das Realität werden zu lassen. Durch mein Handeln, durch meine Visionen. Wenn ich es als Kinder erträumen konnte, warum sollte ich es einfach so fallen lassen? Warum nicht in der heutigen Welt genau die Werte verinnerlichen, die es mir ermöglichten zu träumen und wahre Utopien zu erschaffen? Was ist dieser Wert, der mich so handeln ließ? Es war der Wert der Liebe. Liebe an die Menschen. Liebe an die Welt.

„Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber am stärksten unter ihnen ist die Liebe.“ (1 Korinther 13, 11ff.)

(Helena Minner, Jahrespraktikantin)