Schlagwortarchiv für: Liebe

Ein Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel

2. Fastenwoche Dienstag: Mann Hohelied Salomo

Er springt über die Berge, hüpft über die Hügel

Der Mann

Die Liebe

Seelen-Liebe – Licht-Seele

Am Feigenbaum reifen die ersten Früchte; die blühenden Reben duften.

Stark wie der Tod ist die Liebe,

Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen;

Auch Ströme schwemmen sie nicht weg.

Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott.

 Br. Benedikt Müller OSB

Lese-Tipp in der Bibel:

https://www.bibleserver.com/EU/Hoheslied3

Licht.Trägerinnen

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Die Stufen
Die Höhle – die Katakomben
Menschen in der Dunkelheit ihrer Armut
Fürchtet euch nicht, denn ich bringe Licht
Das Licht der Liebe – Lebenslicht der Hoffnung

Luzia – eine Frau mit Herz. Sie brachte Licht und Nahrung zu den Armen und Verfolgten. Sie
geht aus Nächstenliebe einen gefährlichen Weg in der Zeit der Christen Verfolgung. Sie ist für
die Nächsten da. Hilft den Schwächsten. Nimmt deshalb Gefahren auf sich. Somit wurde sie
eine Hoffnungsträgerin – Lichtträgerin. Im Dunkeln ist Gott nicht fern – sondern seine Liebe
ist wie ein Licht in der Finsternis.

Ich berge mich im Schatten Deiner Flügel
Der Wald
Der Berg
Die Höhle – Herberge
Die Dunkelheit umgibt mich wie die Nacht
Führe mich heraus aus der Finsternis
Du lässt meine Leuchte strahlen

Odilia – Tochter eines Herzogs. Blind geboren. Ihr Vater wollte sie deswegen töten. Sie
versteckt sich in einer Höhle. Ein Leben in Dunkelheit. Die Legende erzählt, dass Christus ihr
das Augen-Licht zurückgab. Er nahm ihr die Blindheit von den Augen hinweg, als ihr Glaube
ihn bei ihrer Taufe innerlich.erblickt! Odilia – ein Leben für Christus, als Nonne und Äbtissin,
nach der Regel des hl. Benedikts. Ein Zeichen Gottes: Er führt aus der Finsternis ins Licht.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Heute sogar ein kleiner Film-Tipp:

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„Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.“  So wird in der Pfingsterzählung in der Apostelgeschichte die Herabkunft des Heiligen Geistes beschrieben.

Maria und das Apostelinnen und Apostel spürten den heiligen Geist gleich einem Windhauch bzw. eines Windes. Wind setzt in Bewegung. Wo Wind ist, da ist immer etwas in Bewegung. Kein Stillstand. Das Symbol Wind ist ein starkes und ein zärtliches Symbol für den Heiligen Geist.  Der Heilige Geist zeigt sich nicht nur in stürmischem Brausen, vielmehr offenbart sich die Stimme Gottes in verschiedenen Facetten. Der Prophet Elija erlebt, dass der Heilige Geist nicht im lauten Sturm daherkommt, sondern in leisem und sanftem Säuseln – fast schon überhörbar, trotzdem ist er da ganz zärtlich.

Jetzt im Frühsommer, wenn die Sonne wieder wärmer scheint, dann können wir den Wind, wenn er sanft weht, ganz zärtlich auf unserer Haut spüren. Der Sommerwind ist still und leise und sanft streift über unsere Haut. Das ist ein sehr angenehmes und wohliges Gefühl. Dieses Gefühl ist ein wunderbares Bild, um die liebende Kraft Gottes im Heiligen Geist zu verstehen

Wenn Du das nächste Mal einen sanften Sommerwind auf Deiner Haut spürst, vielleicht wenn Du Dich in einer Hängematte an einem schönen Strand dich entspannst, dann erinnere an dieses Bild. So wie der Sommerwind Dich zärtlich umschmeichelt und in Dir ein wohlige Gefühl auslöst, so sanftmütig ist Gottes ewige Liebe zu Dir, weil Du kostbar bist.

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Symbole für den Heiligen Geist gibt es mehrere: Neben dem wohl auch ehr unbekannten Bild von Siegel, Anzahlung & Unterpfand zählen auch Öl und Salbung zu den Bildern für den Geist Gottes.

Einst wurden nur Könige, Priester und Propheten gesalbt. Als Kinder Gottes wird nun auch uns diese besondere Ehrung zuteil – uns, die wir zu Christus – dem „Gesalbten“ gehören“.

Könige und Königinnen tragen eine Krone. Die Königs-Krone sagt uns: Ich werde von einem König getragen. Wer mich trägt, der ist etwas Besonderes. Wer mich trägt, der steht im Mittelpunkt. Die Krone sagt: Wer mich trägt ist reich, klug und mächtig. Bei Gott ist jeder Mensch ein Königskind, denn er hat uns Menschen nach seinem Abbild geschaffen. Er hat dich bei deinem Namen gerufen, von allem Anfang an. Du bist sein geliebter Sohn, seine geliebte Tochter, an dir erfreut sich Gott immer. Er hat dich in den Tiefen der Erde geformt und dich im Schoß deiner Mutter gewoben. Du bist in seine Hand geschrieben und kannst nicht tiefer als in diese fallen. Du kannst dich im Schatten seiner Flügel bergen, denn Gott blickt auf dich mit einer unendlichen Zärtlichkeit. Er hat jedes Haar deines Hauptes gezählt und jeden deiner Schritte geleitet. Wo immer du hingehst, geht er mit dir, und wo immer du ruhst, wacht er über dich.

(Daniel Griese und Br. Benedikt Müller OSB)

 

In unserem Klosterpark gibt es an verschiedenen Stellen Gartenbänke. Besonders im Frühjahr und Sommer mag ich es ab und an mich auf eine der Bänke zu setzen und die Zeit zu genießen. Diese Bänke sind ein sehr guter Platz, um nach oben zu schauen und über den Himmel nachzudenken. Oft ist der tiefblaue Himmel über dem Klosterberg voll großer Wolken. Schöne weiße Wolken. Mich faszinieren diese großen Wolken seit Kindertagen. Schon damals im Garten meiner Kindheit musste ich beim Anblick solch großer, weißer Wolken an die Himmelfahrt Jesu denken.

Der Himmel über mich war für mich als Kind immer der Ort, wo der liebe Gott wohnt. Das haben auch viele Menschen – Generationen vor mir, vor uns, so geglaubt. Naja, aber seit einigen Jahren hat die technologisierte Menschheit diesen Himmel immer mehr erforscht. Seinen mystischen Zauber, mit Engeln auf den Wolken, hat er verloren.

Vielleicht musste ja auch der liebe Gott umziehen? Sicher ist er in den Himmel der Theologie gezogen. Da ist der Himmel nämlich ein Ort, der gar kein Ort ist. Der Himmel wird mehr als ein Zustand beschrieben. Dann heißt Himmel, so bei Gott zu sein, wie Christus bei uns war. Mit Christus war der Himmel schon einmal auf Erden. Mit der Taufe sind wir zu s geworden. Wir stehen schon mit einem Fuß im Himmel. Bei ihm: Christus.

Und doch sollen wir auf Erden vom Himmel zugegen. Wie? Nun: In dem wir seine Botschaft der Liebe in die Welt tragen. Dafür haben wir in der Taufe und in der Firmung oder Konfirmation einen Kraft geschenkt bekommen. Die Kraft des Heiligen Geistes. Diese Kraft brauchen wir um mit beiden Beinen auf den Boden der Tatsachen im Chaos dieser Welt zu stehen, um somit Zeugen  der Liebe Gottes zu sein und seine barmherzige Liebe zu verkünden. Wenn wir in Liebe für unsere Nächsten da sind, dann bereiten wir ein Stück Himmel auf Erden.

(Br. Benedikt Müller OSB)

»Nun haben wir von Gott lauter Liebe und Wohltat empfangen, denn Christus hat für uns seine Gerechtigkeit und alles, was er hatte eingesetzt und hingegeben, hat alle seine Güter über uns ausgeschüttet, welche niemand ermessen kann; kein Engel kann sie begreifen oder ergründen: denn Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe, der da von der Erde bis an den Himmel reicht.«

(Martin Luther, in einer Predigt 1522)

Martin Luther vergleicht Gottes Liebe mit einem Backofen voller glühender Liebe. Was für ein schöner Vergleich. Ein Backofen hat immer auch etwas Faszinierendes und viele Bilder aus meiner Kindheit stellen sich in meinen Gedanken ein. In meinen Kindertagen verbrachte unsere Familie oft den Sommerurlaub in Südtirol. Traditionell ging die erste Wanderung von Ehrenburg über Kiens durch Hofern hinauf auf die Grünbachalm. In Hofern gab es eine Bäuerin Namens Maria. Dort haben wir immer gerastet und von ihr eine frische Milch bekommen. Nicht weit von ihrem Haus stand ein alter Backofen. Ich fand ihn sehr interessant. Er erinnerte mich an Hänsel und Gretel – weil ich dachte, die schönen Lebkuchenherzen, die man auf der Kirmes kaufen konnte, würden dort gebacken – oh, was habe ich als Kind die Märchen der Brüder Grimm geliebt. Mein Onkel war Bäcker- und Konditormeister. Als kleiner Bub fand ich sehr spannend ihn zu beobachten, wie er mit dem langen Brotschieber die Brote in den Backofen schob und dann fertig gebacken herausholte. Der Duft der Backstube ist noch heute in meiner Erinnerung. Meine Mutter backte einmal die Woche einen Kuchen und es war sehr interessant den Backvorgang durch die Glasscheibe in der Ofentür im Backofen zu beobachten. Als unsere Klosterbäckerei noch direkt im Klosterhauptgebäude war, da durchzog schon morgens um halbsechs zu den Vigilien der Duft von frischem Brot die ganze Klausur. Wenn die Brüder in der Rekreation den Kaminofen entzündeten, dann strömte schnell eine wohlige Wärme in den Raum.  In einem Backofen wird Brot oder Kuchen gebacken. In einem Heizofen wird Holz/Papier verbrannt, um Wärme zu erzeugen. Je mehr Holz, desto mehr Wärme. Man muss aber immer und immer wieder Holz nachlegen, damit die Wärme bleibt.

In Gottes Backofen der Liebe, darf und soll auch immer „Brennmaterial“ nachlegt werden. Es muss gutes, bestes Holz werden: Nämlich das Holz der Barmherzigkeit. Gottes Liebe wie ein Backofen, der glüht und Wärme in die gesamte Welt strahlt. Und seine Liebe ist bedingungslose, weil sie eben durch Barmherzigkeit brennt. Gottes Liebe strahlt in unser Leben. Die Fastenzeit will uns einladen uns an Gottes Backofen der Liebe zu wärmen. Seine warme Liebe in uns aufzunehmen. Und dann seine Liebe auch weiterzugeben. In Gottes Backofen der Liebe wird für uns sein liebendes Brot des Lebens gebacken. Dieses Brot des Lebens schenkt Gott uns großherzig – wir dürfen es empfangen und untereinander teilen und dann verzehren. Das Brot des Lebens aus der Liebe Gottes: Jesus Christus.

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Der Besuch im Supermarkt in den letzten drei Jahren – gerade in den Zeiten der Fastenzeit – war schon ein besonders Erlebnis. Erst war in den Regalen, während der Pandemie, das Toilettenpapier rah. Im letzten Jahr, zu Beginn des Krieges in Ukraine, das Mehl und das Öl. Gähnende Leere in den Supermarktregalen. Wenn mein Magen leer ist, dann fängt er an zu knurren. Mein Magen ist unzufrieden. Er will Nachschub. Ist der Akku meines Handys leer, dann stellt sich ab. Es tut nichts mehr. Der Akku muss aufgeladen werden. Die Flüsse in den Dürregebieten der Welt sind schon lange leer. Dort herrscht Dürre und Trockenheit. Gähnende Leere in der Schöpfung, die uns Nahrung schenkt. In den letzten Jahren war es bei uns auch sehr trocken. Eine Dürre suchte und sucht uns noch immer heim. Ich habe den Rhein noch nie mit so wenig Wasser gesehen, wie im letzten Herbst. Dürre und Trockenheit, da fehlt das Wasser des Lebens. Und es braucht großzügigen Nachschub.

Mit dem geistlichen Leben ist es eben so: Wenn ich Gottes Wort zu decke, dann bleibt manch kostbarer Schatz meinem Herzen verborgen. Mein Herz wird dürr und trocken, weil das Hoffnungswasser der Liebe und die Nahrung für die Seele fehlen. Glaubende Hoffnung für das Leben läuft dann auf trockenen Grund auf. Die Fastenzeit will uns einen Raum schenken, gerade die Dürren in unseren Seelen. Herz wieder aufzufüllen. Wie? Wenn wir zum Beispiel die Gleichnisse Jesu mal wieder lesend kosten. Sie können ein spannender Faden für unseren Lebensweg sein. Im heutigen Impuls geht es ums Mehl und es gibt sogar ein Gleichnis zum Thema Mehl in Verbindung mit dem Himmelreich:

Das Gleichnis vom Sauerteig

“Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Sea Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war.2 (MT 13,33

„Wer will guten Kuchen backen, der muss haben sieben Sachen“, heißt es in einem bekannten Kinderlied, und dann werden die sieben Sachen aufgezählt: „Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und Mehl, Safran macht den Kuchen gehl.“ Diese Sachen, und noch viel mehr, schenkt uns Gott. Dafür dürfen wir dankbar sein. Eine wichtige Erntegabe ist das Mehl, dass aus den geernteten Getreidekörnern gewonnen wird.  Wenn wir uns dieses und die anderen Gleichnisse Jesu genau anschauen, dann können wir in ihnen viele Sachen entdecken, die Gott uns zusammen mit seinen Erntegaben beschert. Im oben erwähnten Gleichnis backt eine Frau ein Brot. Dazu nimmt sie nicht den Sauerteig, sondern auch Mehl. Das Brot soll schön locker werden. In biblischen Zeiten war Brot das Hauptnahrungsmittel. Und das ist auch noch heute so. Das tägliche Brot! Wir freuen uns, dass wir täglich satt werden und keinen Hunger leiden müssen. Das ist keineswegs selbstverständlich. Darum dürfen wir uns freuen, dass Gott uns immer wieder mit seinen Nahrungsmitteln für Leib und Seele beschenkt. Die Fastenzeit lädt uns ein in Gottes Supermarkt unseren innerlichen Einkaufswagen mit seinem Worten der Hoffnung zu füllen, damit wir aus dem Mehl seiner Liebe das tägliche Brot für unser Leben bekommen: Jesus Christus!

(Br. Benedikt Müller OSB)

In Otfried Preußlers „Räuber Hotzenplotz“ beschließen Kasperl und Seppel die Räuberhöhle des Räuber Hotzenplotz ausfindig zu machen, um so wieder an Großmutters Kaffeemühle, die der Hotzenplotz gestohlen hat, zurückzuholen. Sie haben auch einen guten Plan. Sie füllen eine alte Kartoffelkiste mit Sand. In der Kiste ist ein Loch, dass mit einem Streichholz verschlossen ist. Auf die Kiste haben die beiden Freunde die Worte VORSICHT GOLD geschrieben. Sie machen sich auf den Weg über die Landstraße und wie erwartet entdeckt sie Hotzenplotz und überfällt die Jungs. Kasperl zieht schnell das Streichholz aus der Kiste. Der Sand rieselt über den Waldboden und bildet eine Spur hinter dem Hotzenplotz. Tolle Idee! Wäre da nicht der Hotzenplotz, der natürlich die Sandspur entdeckt und so den Plan der beiden Freunde durchschaut und schließlich durchkreuzt. Mit dem restlichen Sand legt der Hotzenplotz eine zweite Spur aus. Kasperl und Seppel folgen der Spur, die sich dann in zwei Wege – einen nach links, einen nach rechts – trennt. Jetzt ist guter Rat teuer. Wohin gehen oder wer geht wohin…? Und wenn kein Hinweisschild da ist, wie in der Hotzenplotz-Geschichte, dann kann wie Kasperl und Seppel kann schön in die Falle tapsen…

Manchmal im Stehen wir vor einer innerlichen Wegkreuzung. Dort angekommen heißt es zunächst für uns: Anhalten. Wir bleiben stehen. Wir schauen mit dem inneren Auge uns um und müssen uns im Herzen oder im Kopf neu orientieren. Und dann, wie Kasperl und Seppel, eine Entscheidung treffen. Wegkreuzungen gehören zu unserem Lebensweg. In unserem Leben müssen wir oft entscheiden in welche Richtung wir gehen wollen. Welches der nächste Schritt ist. Wie wir uns ausrichten. Manchmal fällt uns das sehr schwer. Es kommt halt auf die Situation an. Wenn wir wie Kasperl und Seppel dann kein Hinweisschild haben, dann wird so ein Weg abenteuerlich. Wie gut, dass Gott und immer wieder Hinweisschilder auf unseren Lebensweg stellt. Wo wir sie finden? Inder Bibel! Die Fastenzeit will uns einladen anzuhalten und mal wieder in der Bibel Gottes Hinweise zu lesen, um sie dann im Herzen zu bewegen. Die 10 Gebote oder die Seligpreisungen in der Bergpredigt können gute Hinweisschilder für den Lebensweg sein. Doch, so finde ich, das schönste und stärkste Hinweisschild hat uns Gottes Sohn Jesus Christus auf den Weg gestellt – das Gebot der Liebe:

„Höre, Israel,

der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,

und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben

von ganzem Herzen, von ganzer Seele,

von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft“

Das andre ist dies:

„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“

 

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Damit mein Herz sich weiten kann…

Heute feiern wir das Fest der Heiligen Scholastika und dieses Fest erzählt von der Liebe. Über die Liebe, die uns ein weites Herz schenkt. Denn nur die Liebe lässt uns aufrichtig Leben.

Nun über die Kindheit der Zwillinge Scholastika und Benedikt erfahren wir in den Aufzeichnungen Gregor des Großen nichts. Sie wurden um das 480 in Nursia in Italien geboren. Benedikt ging zunächst nach Rom zum Studium, zog sich aber bald in die Einsamkeit zurück. Später gründete er auf den Monte Cassino sein Kloster und verfasst seine Mönchsregel, die im Zeichen der Herzens.Weite geschrieben von geschrieben wurde.

Seine Schwester Scholastika führte auch ein gottgeweihtes Leben. Sie lebte in einem Kloster in der Nähe des Monte Cassino.

Einmal im Jahr trafen sich die beiden Geschwister, um einen Tag mit einander zu verbringen. Eine Auszeit. Einen Wüstentag. Unter Geschwistern in Liebe und Achtsamkeit. Dieser Tag war ganz erfüllt von Gesprächen über Gott und dem klösterlichen Lebensweg. Bei Einbruch der Dunkelheit hielten sie miteinander Mahl. Nachts musste Benedikt wieder in seinem Kloster zurück sein. So verlangt es die Regel, die er selbst für die Mönche aufgestellt hat.

Nun geschah aber bei einem Treffen etwas Außergewöhnliches! Scholastika bat ihrem Bruder aus geschwisterlicher Liebe bei ihr zu bleiben: „Ich bitte dich, lass mich diese Nacht nicht allein, damit wir noch bis zum Morgen von den Freuden des himmlischen Lebens sprechen können.“

Benedikt konnte und wollte dieser Bitte nicht nachkommen, denn sie würde die Regel in Frage stellen und brechen. Scholastika war über das Verhalten ihren Bruder traurig. Er setzte seine Regel über die Liebe! Die Legende erzählt uns, dass Scholastika nun unter Tränen zu Gott betete, damit Benedikt doch bleiben könne. Die Liebe der Scholastika zu ihrem Bruder Benedikt bewegt Gott dazu etwas Außergewöhnliches zu tun: Er schickt ein Gewitter mit Sturm und Regen. Scholastika sprach zu Benedikt: So geh doch hinaus mein Bruder, geh fort, wenn du kannst. Und lass mich zurück und geh nach Hause in dein Kloster.“

Benedikt war sauer auf Scholastika, aber er musste einsehen, dass er bei diesem Wetter keine Möglichkeit hatte ins Kloster zu gelangen. Er musste seine Regel brechen! Er blieb! Vielleicht wider Willen? Die Geschwister durchwachten die ganze Nacht und tauschten sich in Gesprächen über den Glauben aus.  Am nächsten Tag gingen die beiden auseinander, Scholastika kehrte in ihre Zelle zurück und Benedikt in sein Kloster.

Damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Drei Tage nach dem Treffen stand Benedikt in seiner Zelle und schaute aus dem Fenster. Er erhob die Augen zum Himmel. Da sah er die Seele seiner Schwester in Gestalt einer Taube zum Himmel aufsteigen. Scholastika war gestorben. Es war also das letzte Treffen der Geschwister gewesen. In ihrem Herzen hatte Scholastika das gespürt und bewegte die Kraft der Liebe im Gebet. Das will uns zeigen: Die Liebe soll unser Motor beim Gebet sein. Denn die Liebe besteht aus reinem und starken Kraft.Stoff!

Der Heilige Papst Gregor schreibt im seinem zweiten Buch der Dialoge, der Lebensgeschichte des Heiligen Benedikt folgendes über die heilige Scholastika: „Es ist nicht zu verwundern, dass die Frau, die ihren Bruder länger zusehen wünschte, in diesem Augenblick mehr vermochte als jener. Nach einem Wort des Johannes ist Gott die Liebe (vgl. 1Joh 4,8.16); So ist es ganz richtig: jene vermochte mehr, weil sie mehr liebte.“

Scholastika handelt aus Liebe, denn nur die Liebe kann der Rahmen sein in dem sich Regeln bewegen dürfen. Ohne Leibe werden Regeln zum sturem Korsett eines blinden Gehorsams. Scholastika lebte das, was Benedikt in seiner Regel schreibt: „Die Enge meines Herzens mach weit!“

 

Gebet der Scholastika – Besuch des Bruders bei der Schwester

Bleibe bei mir

Heute Nacht

Mein Bruder

Lass uns gemeinsam den Höchsten

Loben

Preisen

Ehren

 

Bleibe bei mir

Heute Nacht

Mein Bruder

Halte ein letztes Mal Nachtwache mit mir

Du

Ich

Wir

 

Bleibe bei mir

Heute nacht

Mein Bruder

Sei mir Licht im Dunklen meiner Nächte

Hell

Warm

Strahlend

 

Bleibe bei mir

Heute nacht

Mein Bruder

Lass mich jetzt nicht allein in dieser Nacht

Ich

Werde

Gehen

 

Bliebe bei mir

Heute Nacht

Mein Bruder

Es wird das letzte Mal sein, dein letzter Besuch

Ich

Bin

Bereit

 

Bleibe bei mir

Heute Nacht

Mein Bruder

So wie ER bei mir und bei dir und bei uns ist

Jesus

Christus

Erlöser

 

© Br. Benedikt Müller OSB

In Erinnerung an das Fest der hl .Scholastika am 10.2.2009 und den Besuch in der Abtei Varensell

 

Der spielende Mensch und der spielende Gott. Seit Kindertagen spielen wir. Spielend entdecken wir die Welt. Und wenn wir ein spielendes Kind beobachten, so kommen wir ins Staunen und Erinnern. Wie gedankenverloren und doch mit großem Ernst das Kind sich in einer eigenen Welt bewegt. Immer wieder jedoch blickt es auf, um sich zu vergewissern: Ist seine Welt des Spiels noch in der Welt seiner Umgebung verankert?

Manchmal wünsche ich mir, völlig gelöst von Pandemie und Krieg und all unseren Sorgen und Kümmernissen und Gedanken in diese ganz andere Welt einzutauchen. Zurückzukehren in die Welt des Spielens, nur so, aus sich selbst heraus.

Wie im Spiel erschafft Gott unsere Welt und uns Menschen. Er tut dies aus sich heraus, ohne Kalkül und Absicht. Der Gedanke, ob er die Welt und uns Menschen brauchen könnte, ist ihm fremd. Und doch nimmt er uns ernst. Wie im Spiel eines Kindes sind wir seine Spielpartner, mit denen er auf Augenhöhe spricht. Für Gott sind wir keine schwarzweißen Schachfiguren zum Hin- und Herschieben auf dem Spielfeld der Welt. Für Gott sind wir kein Spielzeug, das man nach Gebrauch in die Ecke wirft. Für Gott sind wir bunte Spielzeugkegel, die vergnügend durch sein Spiel des Lebens und der Liebe hüpfen und Farbe in die Welt bringen. Jeder Spielstein kostbar und schön und wertvoll. Wir dürfen uns in Gott geborgen fühlen, weil wir aus seiner Hand erschaffen wurden.

(Br. Benedikt Müller – Koordinator für „Jugend & Bildung“).