Schlagwortarchiv für: Impuls

Morgen.Stern

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Mit Philipp Nicolais „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ schließt sich fast der Kreis – das
zweite Lied aus Nicolais Feder in dieser Reihe. Für mich ein kostbares Kleinod. Nicolai und ich
haben etwas Gemeinsames: Heimatwurzeln – unserer Vaterstadt Mengeringhausen in Waldeck.
Am 5. Dezember habe ich ja schon davon geschrieben. Heute Morgen zum Einzug in die Laudes
hat unser P. Julian diesen Choral an der Orgel gespeilt. Heimatklänge. Ewige Klänge. Der
heutige abschließende Impuls unserer Reihe zu den „Advents- und Weihnachtsliedern“ wird
anders und länger – ich möchte eine Betrachtung des Lieds von Superintendent i.R. Rudolf
Rengstorf, Hildesheim, die ich im Internet gelesen habe, im Mittelpunkt stellen. Die „Königin
der Choräle“ wird dieses Lied oft genannt. Man braucht bloß das Schriftbild der zentrierten
Zeilen vor Augen zu haben, um zu erkennen, wie kunstvoll der Dichter Philipp Nicolai
vorgegangen ist. Mit den zwölfzeiligen Strophen stellt er uns jeweils einen Kelch vor Augen,
im Ganzen siebenmal. Schon daran wird deutlich: In diesem Lied geht es durchweg um
Hochheiliges, um die Vereinigung von Gott und Mensch, wie sie sinnenfällig im Abendmahl
erfahrbar wird. Und noch ein Geheimnis birgt dieses Lied meines Lebens: Philipp Nicolais „Wie
schön leuchtet der Morgenstern“ steht übrings in einer engen Verbindung zum ehemals
Grafen- jetzt Fürstenhaus WALDECK. Ab Oktober 1588 amtierte Nicolai als Hofprediger und als
Erzieher des Grafen Wilhelm Ernst von Waldeck in Alt-Wildungen. Der Graf verstarb sehr jung
mit 14 Jahren 1598 – da war Nicolai schon in Unna. In Gedenken widmete Nicolai das Lied
vom Morgenstern dem jungen Grafen und das erkennt man im Original-Text je am ersten
Buchstaben jeder Zeile. Denn die 7 Verse des Hymnus „Wie schön leuchtet der Morgenstern“
sind auf einem Akrostichon aufgebaut: Wilhelm Ernst Graf Und Herr Zu Waldeck, ehemaliger
Schüler Nicolais.

STERN.STUNDEN II

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Diese Sternengeschichte, sie beginnt weit draußen, weit weg von Europa, auch weit weg von
Jerusalem, noch weiter im Osten, so etwa im heutigen Iran oder Irak. Und sie beginnt weit
weg von dieser Welt, von dieser Erdkugel, oben im Himmel. Dort erscheint ein Stern, ein
besonders heller Stern. Und den entdecken und beobachten die Weisen – gemeint sind nach
heutigem Verständnis Wissenschaftler. Sie beobachten die Konstellationen der Sterne am
Himmel, um zu verstehen, was auf der Erde vor sich geht. Sie tun damit das, was zum Beispiel
auch Seefahrer weit bis in die Neuzeit hineingetan haben: auch sie beobachten die Sterne,
um ihre Schiffsroute durch die weiten Meere zu finden. Die Konstellation der Sterne gibt
Orientierung im Dunkel und für die eigenen Wege. Den eigenen Weg finden – da genügt es
eben nicht, nur bis zu den eigenen Fußspitzen zu schauen, der Blick muss weitergehen. Er
muss in die Weite gehen, über den eigenen Tellerrand hinaus in die weite Welt, in die Weite
des Universums. Weitsicht kann man das nennen und die braucht man fürs eigene Leben. Die
weisen Männer in dieser Sternengeschichte, sie schreiben kein gelehrtes Buch über den
Aufgang des Sternes und den Untergang der Welt! Sie machen sich auf: Lasst uns dem Stern
folgen, um zu sehen, wohin er uns führt. Sie schauen über den Tellerrand ihres eigenen
Wissens hinaus ins Unerforschte und vielleicht sogar ins Unerforschliche. Und ich sehe
dahinter uns: Wir auf unserem Weg, ohne das Ziel zu kennen. Wir haben – manchmal gut
versteckt – Wunschsterne, die uns begleiten. Kennst Du eigentlich Deine eigenen
Wunschsterne, die kleinen und die großen? Falls nicht: Dann schau einmal in den Himmel und
lasse Deinen Gedanken freien Lauf und höre in Dich hinein. Achte auf Deine Wunschsterne,
die dann aufgehen. Dazu ermuntert schon der Schreiber des zweiten Petrusbriefes in Worten,
die selber glitzern wie Sterne am Himmel: „Achtet auf das Licht, das an einem dunklen Ort
leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.“
(nach Hans Jürgen Luibl)

Paul Gerhardts Lobhymnus

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„Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die
uns der Herr kundgetan hat.“ So sprechen untereinander die Hirten, nach dem die Engel ihnen
die frohe Botschaft der Geburt Christ verkündet hatten. Die Hirten ermutigen sich gegenseitig
zum Aufbruch. Sicher sind sie ein wenig Sensationslustig! Nun ist es aber nicht die
Sensationslust, wie sie heute bei manchen Leuten zum Ausdruck kommt. Wenn diese hören,
dass irgendwo ein Unfall oder eine Katastrophe geschehen ist, dann setzen sie sich ins Auto,
um nur ja an vorderster Stelle dabei zu sein, sehr zum Ärger der Rettungskräfte. Die
Sensationslust der Hirten ist anderer Art! Die Hirten wissen sich gerufen. Der Engel hat ihnen
den Weg gewiesen: Nach Bethlehem! Hin zur Krippe! Hin zu dem Kind! Hin zum Heiland! Hin
zu Christus! Paul Gerhardts Weihnachtslied beginnt mit einem Weck- und Anruf: Kommt! Ein
Weck- und Anruf an jeden von uns persönlich! Wir werden mit diesem Lied aufgerufen und
aufgefordert zum Loben, zum Verehren, zum Singen. Die Hirten mussten erst einmal sehen,
was da in Bethlehem geschehen ist. Und sie wussten doch bereits, dass Gott selbst ihnen
diese Geschichte, dieses Geschehen offenbart hat. Wir kennen die Weihnachtsgeschichte, von
klein auf ist sie uns vertraut. Und wir kennen auch ihre Bedeutung.

Bei der Geburt des Jesus Kindes ging und geht es um unser Heil, um unsere Rettung.                                            Deshalb werden wir immer wieder zur Krippe gerufen: Kommt doch und kehrt eure Herzen                                         und eure Sinne dem Kind zu.

Paul  Gerhardt hat in seinen Liedern immer wieder die biblischen Aussagen und ihre theologischen
Bekenntnisse verbunden mit der persönlichen Haltung des Einzelnen oder auch der gläubigen
Gemeinde. Darum auch sind seine Lieder so gefüllt und gleichzeitig so schlicht und ganz
persönlich.

Der Mönch und die Rose

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Und der Wind weht kalt um die Mauern des Klosters. Der Himmel ist verhangen, so dass sich das
Mondlicht nicht im Spiegelganz auf dem alten Klostersee widerspiegelt kann. Ist es Tag? Ist es Nacht?
Die Tage sind stetig kürzer geworden und oft es ist es grau – grau – grau… Sanft und leise, in aller
Stille, rieselt der Schnee. Wie ein weißes Tuch legt er sich über die Klosterwelten. Es ist im Advent
Anno Domini 1587. In der Karthause zu Trier sitzt Bruder Conrad am Fenster seiner Zelle. Endlich nach
Tagen der grauen Wolken und des Schneefalls scheint die Sonne. Bruder Conrad sitzt und schweigt.
Schwiegen heißt hören. Er hört innerlich in sein Herz. Still ist es. Und die Kristalle des Schnees glitzern
im Licht der Sonne wie kleine Edelstein. Bruder Conrad blickt durch das Fenstergitter seiner Zelle in
den Garten. Ja, dieser Sommer ist längst gestorben. Das letzte Grün, das manche Büsche noch getragen
hatten, ist eine Erinnerung an längst entschwundene Zeiten. Ach bittrer Winter, wie bist du kalt. Du
hast den Wald entlaubet. Entflogen ist uns Frau Nachtigall. Wann wird sie wieder singen? Und doch
im Zauberglanz des Schnees hat der winterliche Garten immer etwas Verwunschenes. Still im
Schneeglanz liegt er da oder Nebel durchziehen ihn oder Der Frost verzaubert ihn. Und es wirkt als ob
er träumt. Bruder Conrad tritt in seinen kleinen Kartäuser-Garten. Ein Rabe krächzt und fliegt über das
Kloster. Sonst tiefes Schweigen und Stille. Ach bittrer Winter, wie bist du kalt! Weißer Rauch steigt
aus den Schornsteinen der kleinen Zellenhäuschen der Karthause auf. Du hast verblühet die Blümlein
auf der Heiden. „Winter.Grau“! Die bunten Blümlein sind worden fahl. Bruder Conrads Blick wandert
auf das Rosenbeet. Im weißen Schnee leuchtet etwas Rotes heraus. Eine Rose im Schnee. Wie
wunderschön sie aussieht. Zauberleuchten im winterlichen Weiß! Die Einsamkeit der Rose im Schnee
schenkt Hoffnung. Ein Hoffnungslicht entzündete sich in diesem „Augen.Blick“ im Herz des Mönches.
Und leise beginnt es wieder sanft zu schneien, an diesem Tag im Advent Anno Domini 1587. Ach
bittrer Winter, wie bist du kalt. Bruder Conrad geht in seine Zelle zurück. Mit dem Bild der Rose im
Schnee im Herzen nimmt er die Heilige Schrift und liest beim Propheten Jesaja: „Doch aus dem
Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht“. Es beginnt
zu dämmern. Bruder Conrad entzündet die Kerze an seinem Schreibpult und dichtet das Weihnachtslied
von der Rose. „Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart. Wie uns die Alten sungen, von Jesse
kam die Art und hat ein Blümlein bracht mitten im kalten Winter wohl zu der halben Nacht.“ Mitten im
kalten Winter blüht ein wunderschönes Blümlein auf. Eine Rose wird uns geschenkt: Jesus Christus!
(Br. Benedikt Müller OSB)

Hintergrund zum Weihnachtslied „es ist ein Ros entsprungen“
Die Volksfrömmigkeit erzählt die Legende von einem Mönch, der zur Weihnachtszeit in seinem verschneiten
Klostergarten eine blühende Rose entdeckt und daraufhin dieses Lied gedichtet haben soll. Der Wahrheitskern
dieser Legende ist, dass die älteste überlieferte Handschrift unseres Liedtextes tatsächlich von einem Mönch
namens Conradus aus Trier stammt. In seinem Nachlass befand sich ein persönliches Notiz- und Andachtsbuch
mit Gebeten, geistlichen Gedanken und Texten. Darunter findet sich auch der Text der ersten beiden Strophen
unseres Liedes. Zu datieren ist der Eintrag etwa auf das Jahr 1587/88. Textwissenschaftler gehen jedoch davon
aus, dass der Kartäusermönch die Zeilen aus der Erinnerung heraus aufgeschrieben hat und dass sie ihm
möglicherweise von Kindesbeinen an vertraut waren. Gut möglich, dass es ursprünglich ein Kinderrätsel war, das
erst später zum Rätsellied wurde. Strophe eins formuliert das Rätsel. Sie fragt: „Wer ist diese Rose?“ Strophe
zwei gibt die Antwort. Die lautete ursprünglich noch so: „Das Röslein, das ich meine, davon Jesaja sagt, ist
Marie die reine, die uns das Blümlein bracht.“ (Karin Lipps)

Erste STERN.STUNDE

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Sterne erleuchten die Nacht. Sie zeigen einem Pilger den Weg im Dunkeln. Sie zeugen aber
auch von der Größe des Weltalls. Die Weite des Himmels, seine Ferne und doch auch Nähe
werden erfahrbar; und das Sehnen nach dem Unsichtbaren und Verborgenen wird wach. Die
Fragen „Was ist hinter den Sternen? Wo ist der Himmel? Wo ist Gott?“ sind intuitiv in uns,
auch wenn wir nicht darüber sprechen. Wer unter einem Sternenhimmel steht und ihn ansieht,
kann von einem tiefen inneren Frieden erfüllt werden. In unserem Leben wünschen wir uns in
vielen Momenten wirkliche Sternstunden, die ausdrücken, dass alles gut ist, gut sein soll und
wird. Es ist eine gute Tradition in der Advents- und Weihnachtszeit Sterne zu basteln oder
unsere Wohnungen mit Sternen zu schmücken. Sie sollen auf das Fest hinweisen, auf das Fest
des Lichtes, auf das Licht in der Finsternis, auf den wahren Morgenstern, auf Jesus, den
Heiland und Erlöser.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Und hier eine Instrumental-Version:

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An der Krippe

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Aus den Krippenszenen kennen wir das Bild, das uns die Weihnachtsgeschichte beschreibt:
Viele Menschen sammeln sich um die Krippe. Einträchtig stehen sie dort nebeneinander: Maria
und Josef, das einfache Handwerkerehepaar; die Hirten vom Feld und die weisen Männer aus
einem fernen Land. Auch wir dürfen heute mit Paul Gerhardt an die Krippe treten und staunen
über das, was an Weihnachten passiert ist. Als die Hirten und die Weisen zur Krippe kamen,
da knieten sie nieder und legten Geschenke ab. Sie spürten, dass es mit der Geburt dieses
Kindes etwas Besonderes auf sich hatte; dass ihnen in diesem Kind Gott selbst begegnete.
Auch ich darf an der Krippe ablegen – nun allerdings nicht Gold, Weihrauch und Myrrhe. Das
ist es nicht, was das Kind in der Krippe von mir haben will. Vielmehr darf ich mich selbst
ablegen mit allem, was mich ausmacht. Alles darf ich ablegen – Paul Gerhardt sagt: meinen
Geist und meinen Sinn, mein Herz, meine Seele und meinen Mut. Das entlastet – denn mit
alldem lege ich ja auch meine Sorgen, meine Ängste, meinen Kummer usw. ab. Und das wertet
auf – denn mit einem Mal entdecke ich: Ich bin geachtet. Alles, was ich habe und bin, kommt
nicht aus mir, sondern von Gott, der mich geschaffen und mir mein Leben geschenkt hat. „Ich
komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben“, hat Paul Gerhardt gedichtet.
(nach Gerhard Schäfer)

Licht.Trägerinnen

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Die Stufen
Die Höhle – die Katakomben
Menschen in der Dunkelheit ihrer Armut
Fürchtet euch nicht, denn ich bringe Licht
Das Licht der Liebe – Lebenslicht der Hoffnung

Luzia – eine Frau mit Herz. Sie brachte Licht und Nahrung zu den Armen und Verfolgten. Sie
geht aus Nächstenliebe einen gefährlichen Weg in der Zeit der Christen Verfolgung. Sie ist für
die Nächsten da. Hilft den Schwächsten. Nimmt deshalb Gefahren auf sich. Somit wurde sie
eine Hoffnungsträgerin – Lichtträgerin. Im Dunkeln ist Gott nicht fern – sondern seine Liebe
ist wie ein Licht in der Finsternis.

Ich berge mich im Schatten Deiner Flügel
Der Wald
Der Berg
Die Höhle – Herberge
Die Dunkelheit umgibt mich wie die Nacht
Führe mich heraus aus der Finsternis
Du lässt meine Leuchte strahlen

Odilia – Tochter eines Herzogs. Blind geboren. Ihr Vater wollte sie deswegen töten. Sie
versteckt sich in einer Höhle. Ein Leben in Dunkelheit. Die Legende erzählt, dass Christus ihr
das Augen-Licht zurückgab. Er nahm ihr die Blindheit von den Augen hinweg, als ihr Glaube
ihn bei ihrer Taufe innerlich.erblickt! Odilia – ein Leben für Christus, als Nonne und Äbtissin,
nach der Regel des hl. Benedikts. Ein Zeichen Gottes: Er führt aus der Finsternis ins Licht.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Heute sogar ein kleiner Film-Tipp:

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Advent.Erinnerung

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Die Adventszeit in meinen Kindertagen war immer etwas Besonderes. Ich erfreue mich noch
heute an den vielen wundervollen Erinnerungen. Überhaupt sind meine frühsten
Kindheitserinnerungen, die Adventserinnerungen. Nach dem Totensonntag wurde es langsam
adventlich. Die ersten Plätzchen wurden gebacken und etwas Schmuck aufgestellt. Die
Schaufenster der Geschäfte und Straßen in meiner Heimatstadt Mengeringhausen wurden mit
Lichterketten geschmückt und doch blieb es bis zum 1. Adventssonntag noch alles still und
dunkel. Mein Vater schmückte immer am Samstag vor dem 1. Advent unser Haus. Sterne
wurden aufgehangen. Der Adventskranz gesteckt. Fensterbilder in die Fenster gehangen.
Tannengrün aufgestellt. Ich faltete Goldpapierstern um Goldpapierstern. Meine Mutter begann
nun von Tag zu Tag immer mehr Plätzchen und Stollen zu backen. Oft war es schon frostig
kalt oder es hatte sogar geschneit. Mutter sagte dann immer: „Die Frau Holle schüttelt die
Betten.“* Ich sehe den schiefen Kirchturm von St. Georg in Mengeringhausen vor meinen
Inneren-Augen. Prächtig und majestätsich-stolz ragt er in die Höhe. Um ihn herum stehen
die alten Fachwerkhäuser, aus deren Schornsteinen es in den Winterhimmel raucht. Als
Grundschulbub ging ich am 1. Advent in den Hauptgottesdienst in der Ev. Kirchengemeinde
Mengeringhausen und sang voller Freude das alte Adventslied „Macht hoch die Tür, die Tor
macht weit!“ Ich erinnere mich an den Brauch, dass ich als Kind immer einen meiner Pantoffel
am Abend ins Fenster stellen durfte. Meine Mama sagte mir dann: „Vielleicht legt der Nikolaus
oder das Christkind heute Nacht etwas in deinen Schuh.“ Am nächsten Morgen – kaum wach
– lief ich zur Fensterbank. Und tatsächlich oft lag ein Plätzchen, ein Dominostein oder eine
Mandarine im Schuh. Wunderbare Welt. Ich hörte meine Lieblings-Advents-Schallplatten rauf
und runter und vor allem mein Lieblingslied „Leise rieselt der Schnee“. Glückseligmachende
Momente. – Teil II folgt ☺ (Br. Benedikt Müller OSB)

Vorbereitung…

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„Bereite dich Zion mit zärtlichen Trieben, den Schönsten, den Liebsten, bald bei dir zu sehen“.
So klingt der Advent in Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium. So klingt die Vorfreude
auf Weihnachten hin. Auf liebenden Besuch bereitet man sich gerne vor. Das Haus blank, die
Speisen erlesen. Das beste Kleid, die Haare besonders kunstvoll frisiert. Vorbereiten gibt
Sicherheit. Diese wunderschöne Alt-Arie, spiegelt eine liebende Sehnsucht wider und gibt
eine erste Ahnung von der Größe des Bevorstehenden. „Zion“ wird entsprechend
altchristlicher Tradition und der Brautmystik zu einem Bild für die christliche Gemeinde, die
als Braut auf ihren Bräutigam (= Christus) erwartet.

Meine geliebte Cousine Ina Neumann-Gottmann (+2007) sang diese Arie auf vielen Hochzeiten in unserer Familie. Bereite dich –  breite dich vor…! Maria kann sich nicht vorbereiten. Es kommt ganz anders. Statt
Hochzeitsvorbereitungen muss sie bangen, ob ihr Verlobter Josef bei ihr bleibt. Statt
Geburtsvorbereitungen muss sie reisen, weil der Machthaber – der Kaiser – in Rom es befiehlt.
Vor allem: Der angekündigte König kommt ihr näher als gedacht. Als Kind in ihrem Leib. So
kommt er, unser Gerechter und Helfer, unser König, wie wir alle auf diese Welt. Bereiten wir
uns auf seine Nähe mit den zärtlichsten Trieben, die wir in unserem Herzen haben, vor!

(Br. Benedikt Müller OSB)

Siehe: Dornen werden Rosen tragen!

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Kurz nach der Verkündigung geht Maria übers Gebirge zu ihrer Base Elisabeth. Ein altes
Adventslied aus dem Eichsfeld erzählt von diesem Weg der Maria. Schwanger geht sie durch
einen Dornenwald. Eine alte Marienlegende. Nehmen wir’s ruhig als Gleichnis. Die Welt: ein
Dornenwald. Keiner kommt ohne Kratzer und Schrammen durch. Wir stoßen uns an Gefühlen,
an Menschen, an dornigen Erfahrungen. Wir suchen einen anderen Weg und landen doch
wieder in einem Gestrüpp. Eine Rüstung müsste man anhaben. Oder eine Tarnkappe wäre gut.
Oder irgendetwas, um mal um sich zu schlagen. Wir sind unversehens in solch Situationen
hineingeraten. Etwas in einem sagt: Da musst du durch! Eine andere Stimme sagt: Versuche
umzukehren! Ich merke: Ich stecke fest. Eine Schwangere geht durch einen Dornenwald. Sie geht mit Gott schwanger. Und die Welt
treibt prächtig Blüten. Es duftet nicht mehr nach Blut, sondern nach Rosen. Man sieht nicht
mehr nur Wunden, sondern auch Wunder. In Weihnachten liegt eine alte Hoffnung. Die
Hoffnung auf wirklich rosigere Zeiten. Gott wird ausgetragen. Und die Welt wird erträglicher.
Fürchte Dich nicht, sondern jubele: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden!

(zusammengestellt von Br. Benedikt)