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Fest verwurzelt stehen sie da, die alten Weinstöcke in den Weinbergen rund um die Abtei St. Hildegard in Eibingen am Rhein. Bei meinen Herbstferien konnte ich erleben wie wunderschön ihre farbigen Blätter im Licht der Herbstsonne leuchteten. Die Weinlese war abgeschlossen. Nicht mehr lange und die Äste werden im Spätherbst stark zurückgeschnitten. Im Winter wirkt der Weinberg wie tot. Wie die gesamte Natur ruht er. Jetzt im Frühling wird die Natur explodieren sie geradezu, so auch die Rebstöcke in den Weinbergen. Nicht mehr lang und das neue Leben treibt voller Grünkraft an den Rebstöcken aus. Die Reben entwickeln sich nach und nach – der Weinberg wird wider grün. Langsam beginnen die Trauben an den Reben zu wachsen.

Jesus hat sich selber einmal mit einem Weinstock verglichen: „Ich bin der Weinstock“. Weiter spricht er dann über seine Verbindung zwischen ihm und den Menschen, die an ihm glauben:  „Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ Jesus, der Weinstock. Bleiben wir in und bei diesem Bild, dann ist Gott wie ein Weinberg. Aus der Wurzel ist der Weinstock in Weinberg entsprossen und gewachsen und verwurzelt. Das ist für uns Weihnachten offenbar geworden: „Ein Reis wird entspringen, aus einer Wurzel zart!“ Gott ist die liebende Wurzel, die trägt und wachsen lässt.

Der Mensch, so sagt Jesus, ist die Rebe und Jesus als Weinstock ist die Verbindung zwischen Gott und uns. So wie der Weinstock in der Natur die Verbindung zwischen Rebe und dem Weinberg, der Mutter Erde, ist. Durch den Weinstock bekommen die Trauben ihre Kraft zu reifen und zu wachsen. Die Verbindung, zu Christus will uns Kraft schenken. Die Kraft zum Leben und damit wir Frucht bringen, d.h. damit wir unsere Talente einsetzten können und die Schöpfung Gottes kre-aktiv gestalten. Jede(r) auf seine ganz eigene  einmalige Art und Weise. Ein starkes Bild, das uns in der Fastenzeit Mut machen will. Ein Mut-mach-Bild. Der Glaube an Christus kann und will uns Kraft zum Leben schenken.

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Hildegard von Bingen setzt die Monate des Jahres immer wieder auch in einen Bezug zum Menschen bzw. zum Leben des Menschen. Im Juli standen die Schultern des Menschen im Blickpunkt, im August sind es die Hände. Das Wirken, Schaffen, Arbeiten unserer Hände zeigt vieles von dem was uns ausmacht. Gleichsam ein Spiegel von dessen, was innerlich in uns vorgeht. Die Art und Weise wie wir bestimmte Dinge greifen oder wie wir schreiben, aber auch wie wir unser Mahlzeiten zu uns nehmen oder unseren Körper pflegen. Die Hände sind der Außenspiegel wie wir über den Dingen und das Leben innerlich denken. Die Hände zeigen uns, ob wir die Lieb zu uns selbst begriffen haben. Die Hände spiegeln uns aber auch wieder, wie wir die Nächstenliebe umsetzten und begreifen. Achten wir bewusst darauf, ob wir alle diese Verrichtungen mit Liebe machen, mit Zuwendung und Mitgefühl. Zollen wir uns und dem anderen selbst Respekt und Achtung für das Schaffen unserer Hände.

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

“Die Eigenschaften dieses Monats zeigen sich in den Händen des Menschen, die viele Werke vollbringen und die Macht des ganzen Leibes in sich vereinigen.“

Ein jeder Daumenabdruck ist einzigartig mit all seinen Windungen. Einzig in seiner Art. Dennoch haben alle Daumenabdrücke gemeinsam, dass sich die vielen Rillen und Einkehrbungen um eine gemeinsame Mitte drehen. Ein Daumenabdruck scheint wie ein Labyrinth.

Im Labyrinth führen alle Wege zur Mitte, zum Ziel. Es gibt keine Sackgassen wie im Irrgarten. Das Labyrinth der Oase führt in der Mitte zu GOTT.

Wenn unser einzigartiges Labyrinth uns ebenso zur Mitte führt, so erinnert uns der Daumenabdruck stets daran, uns aufzumachen. Die Mitte zu suchen. GOTT zu suchen.

Die Wege dorthin sind genauso einzigartig wie unser Daumenabdruck selbst. Sicher ist jedoch, dass wir irgendwann in der Mitte ankommen werden, wenn wir uns nur auf den Weg machen.

Denn wenn ihr mich von ganzen Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen. (Jeremia 29, 13-14)

(Jacqueline Wolf, Teamerin in der OASE)

„Sie setzen jeden Abend deine Maske auf Und sie spielen, wie die Rolle es verlangt. An das Theater haben sie ihr Herz verkauft. Sie stehn oben und die unten schaun sie an. Sie sind König, Bettler, Clown im Rampenlicht. Doch wie’s tief in ihnen aussieht. Sieht man nicht…“ so beginnt Katja Ebsteins ESC-Theater aus dem Jahr 1980 (Platz 2 für Deutschland in Den Haag).  Oft kommt es mir vor, dass einige Zeitgenossen und sogar manchmal cih selbst in ihrem / meinem Alltag eine Maske tragen. Man spielt den Lieben, Netten, Frommen, den jeder mag, aber in Wahrheit denkt man anders. Manchmal trage ich auch eine Maske wie eine Tarnkappe um mich zu schützen, damit mein Inneres-Ich nicht angegriffen werden kann. Seit zwei Jahren trage ich nun eine ganz andere Form der Maske. Die Maske, die mein Leben schützen soll. Maske tragen. Masken aussetzten. Sich schützen – sich verstecken. Nicht ich, sondern ein anderer sein. Katja Ebstein singt in ihrem Lied „Theater“ weiter: „…Und der Clown der muss lachen, auch wenn ihm zum Weinen und das Publikum sieht nicht das eine Träne fließt. Und der Held der muss; stark sei und kämpfen für das Recht, doch oft ist ihm vor Lampenfieber schlecht.“ Nun – Theater hin oder her, wie dem auch sei: Nur einer kann hinter die aufgesetzte Maske blicken, und das ist Gott! Nur er weiß, wie es mir wirklich geht, wie mir zumute ist. Ihm kann ich nichts vormachen. Aber tröstlich ist es zugleich, dass ich weiß, Gott nimmt mich so an wie ich bin. Ich brauche mich nicht zu verstellen, ich brauche keine Maske tragen.

(Br. Benedikt Müller OSB)

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Ein ruhiger Regentag. Ich schließe meine Augen und reise in meinen Gedanken weit weg. Meine Gedanken malen einen Schatten über die vergangenen Tage. Ich werde in die Zeit gezogen. Ich fliehe nach Hause, um die Kälte des Nebels nicht zu spüren. Manchmal ist die Welt so kalt und das Leben gemein. Ich suche SCHUTZ! BEI SICH ZUHAUSE SEIN – BEI SICH ZU WOHNEN. Ich wohne in mir im Einklang. Der Friede beginnt in mir selbst. Im Frieden in der eigenen Seele. Dort muss der erste Frieden wohnen, bevor überhaupt Friede auf der Welt werden kann. Das ist letztendlich die Bedeutung von dem, was Jesus meint, wenn er sagt „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“. Der heilige Benedikt greift das Wort HABITARE auf, das bedeutet: „In sich oder bei sich wohnen“. INNERLICH zu werden und sich selbst Frieden zu schenken. Sein Herz weiten und nicht in der Welt vergebens nach Antworten suchen, die nicht gegeben werden können. Oder wie es die amerikanische Schriftstellerin Helen Keller ausdrückt: „Was ich suche ist nicht da draußen, es ist in mir:“ In sich suchen und finden hören. Denn: Schweige und höre in dich und neige deines Herzens Ohr und suche den Frieden, sagt der Hl. Benedikt. Dann bist du bei dir Zuhause und deine Seele irrt nicht in der Vereinsamung der Welt rum. Dann wohnst du!

(Br. Benedikt Müller OSB)

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Ein Baum steht auf einer Wiese. Tief verwurzelt. Bodenständig steht er verwurzelt in sich wohnend in der Erde, die ihn trägt. Vor dem Baum steht eine Bank. Sie lädt ein zum Verweilen. Eine Tankstelle für Kraft und Ruhe in der Natur. In der Baumrinde des uralten Baumstammes ist ein Herz geritzt. In dem Herz stehen die Worte: „Gott ist Liebe“! Wer wohl diese Inschrift in den Baum geritzt haben mag und warum? Jedenfalls ist so aus einem ganz gewöhnlichen Baum ein besonderer Ort geworden, ein Platz, der einlädt INNEERLICH zu werden, zum Nachsinnen über Gott und die Welt – und vielleicht auch über sich …

In der Lebensbeschreibung Benedikts aus der Feder Papst Gregors des Großen heißt es im dritten Kapitel, Benedikt habe in der Einsamkeit in sich selbst gewohnt, unter den Augen Gottes. Das mag erst einmal fremd klingen, meint aber nicht mehr und nicht weniger, als dass ich mit mir selbst im Reinen bin – und die Mitte gefunden habe, aus der ich leben und Kraft schöpfen kann: die Mitte, in der ich mich als geliebtes Geschöpf Gottes erfahren darf, geborgen und angenommen. Ich bin bei Gott geborgen, weil er die Liebe ist und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott ihm.

(Br. Benedikt Müller OSB)

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So viele Begabungen, so viele Talente, so viele positive Eigenschaften. So vieles ist dir geschenkt. Ein Koffer voller Möglichkeiten in deinem Lebenshaus. Manchmal ist es schwer, den Koffer im Haus zu finden. Steht er im Keller oder auf dem Dachboden? Liegt auf dem Schrank oder unter dem Bett? Bei der Suche stolperst du über fest verschnürten Pakete mit seinen Schwächen und Fehlern, die dir immer wieder in den Weg gelegt werden.

Warum fallen uns unsere Schwächen immer wieder mehr auf, als die Dinge, die uns gut gelingen? Nun, vielleicht müssen wir selber diesen Teufelskreis durchbrechen. Mit ein bisschen Zeit zum Nachdenken kommen wir uns selbst auf die Spur und dann fallen uns auch unsere positiven Eigenschaften ein. Was uns nicht einfällt, wird uns zusagt, zugesprochen, aufmunternd hingehalten – so füllt sich unser Lebenshaus mit bunten Edelsteinen, jeder einzelne ein Symbol für etwas, das uns ausmacht, eine wertvolle Begabung, ein Geschenk.

Gott schenkt uns diese Edelsteine für unser Lebenshaus. Ein Geschenk, dass uns gegeben wird, damit es dem Leben dient. Ein Geschenk, das wir voller Dankbarkeit betrachten, ja, auch voller Stolz und Wohlwollen annehmen dürfen. Die Dankbarkeit über Gottes Geschenke an uns kann die Stimmen übertönen, die leise flüstern „Angeber sind doof! Eigenlob stinkt!“ Mit Gottes Liebe und seinem Wort im Rücken können wir aufrecht, aufgerichtet durchs Leben gehen, dankbar für das, was uns geschenkt ist, stolz auf unsere Begabungen. Unser Lebenshaus frech und wild und wunderbar aufbauen und gestalten. Dann dürfen wir im Angesicht von Gottes Liebe sagen: „Ich bin mein Haus, in dem ich leb von Anfang an!“

(Br. Benedikt Müller OSB)

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Du bist ein Engel! Vielleicht haben wir diesen Satz schon öfter in unserem Leben gehört, wenn wir GUTES für unseren Nächsten getan haben. Du bist ein Engel! Vielleicht haben wir diesen Satz schon öfter in unserem Leben gesagt, wenn wir Hilfe von unseren Nächsten erlebt haben. Engel sind für viele Menschen die Familie, die Freunde und gute Bekannte, die einem in einer schwierigen Situation geholfen oder durch schwere Zeit getragen haben. In solchen Situationen sind wir für einen stärkenden Besuch, für einen lieben Zuspruch und für tragendes Gebete dankbar. Wir fühlen uns gehalten und aufgefangen. Wir fühlen uns getragen und gestützt. Ein Engel für andere sein bedeutet: Mut machen in hoffnungslosen Situationen, Menschen offen begegnen und ihnen in schwierigen Zeiten ein Stück Wegbegleiter*in sein. Gott lässt uns spüren, wo wir gebraucht werden, um unser engelhaften Seiten für den Nächsten und uns Selbst zum Schwingen zu bringen.

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Dann und wann

wird dir jemand zum Engel

ohne es zu ahnen

vielleicht

wenn dir jemand Raum schafft

zum Staunen und Hören

und du dich aufrichten und frei atmen kannst

wenn jemand mit strahlenden Farben

und neuen Klängen dein Leben bereichert

dich mit beflügelnder Leichtigkeit ansteckt

und Friede in dir wachsen kann

wenn du das Dunkel hinter dir lassen kannst

und dich mit neuem Vertrauen und Mut

deinem Lebenstraum zuwendest

wenn dir jemand zusagt:

Geh deinen Weg, wohin er auch führt

Fürchte dich nicht

Ich bin bei dir

Und: Wie oft bist auch du jemandem Engel

ohne es zu ahnen!

(Bernahrd Kraus)

WhatsApp, Mail, SMS, Voicemails, Instagram, Snapchat, LinkedIn, TikTok, Twitter… Noch nie gab es so viele Kommunikationsplattformen wie heute. Und noch nie war echte Kommunikation so schwer wie heute. Tägliche gehen Millionen von Botschaften um die Welt, aber noch nie zuvor sind so viele Beziehungen aufgrund von schlechter Kommunikation gescheitert. Vielleicht chatten wir viel und sagen wenig. Und dabei ist der Ton der Kommunikation rauher geworden. Hungersnot, (Natur-) Katastrophen, Kriege, Fluchtbewegung, Rassismus, Antisemitismus, Pandemie gerade die düsteren und oft bedrückenden Nachrichten, lassen uns spüren, dass wir alle in DER EINEN Welt leben. Wir gehören zusammen, sind einander aufgegeben. Als Menschheit sind wir ein Ganzes. Miteinander und füreinander! Um dieses Miteinander zu erfahren, braucht es einen Schlüssel. Vielleicht kann dieser Schlüssel eine Zeile aus dem ESC-Lied von Katarina & Waves sein: „Love shine a light every corner of my heart! …. All shine a light to light the way, brothers and sisters!“ – „Be brother – be sister!“ In jedem Nächsten entdeckt die Liebe die Schwester und den Bruder, vereint durch die umsorgende Liebe Gottes. Geschwisterliche Nächstenliebe. Dafür steht die Farbe Violett.  Die Liebe denkt immer vom WIR her. Sie fühlt sich gedrängt sich mitzuteilen und zu teilen. Alles Geschenkte, Entdeckte und Erfahrene will eitergegeben werden. Erzählen wir und teilen wir, was uns innerlich bewegt. Bringen wir auch gute Neuigkeiten, die wir gehört haben, voran. Oft braucht es dazu nur ein kurzes Innehalten und es macht wenig Mühe. Das geht auch gut über Social Media. Ein kurzer Post und deine Freunde wissen, was abgeht. Ein netter Spruch und ein Lächeln zaubert sich auf deine Lippen. Teilen wir also alles, denn Liebe ist Kommunikation. (Team der OASE)