Impuls am 3. Ostersonntag „Anzug“

Als Jugendarbeiter höre ich, wenn es um die Frage „Mit welcher Kleidung geht man in die Kirche“ oft solche Aussagen: „Warum muss ich mich denn in der Kirche schick anziehen?“ „Warum darf ich nicht in Top und ausgefranster Hotpants in die Kirche?“ „In meiner Jogginghose fühle ich mich aber wohl und mein Achselunterhemd dazu ist echt Top, Alter!“ „Oh man, ich setzte aber meine Baseballkappe nicht ab?!“ „Gott mag uns doch so wie wir sind – warum müssen wir uns denn schick machen?“ „Komm, regt dich nicht auf, ist doch nicht schlimm als Messdiener auch dreckige Turnschuhe  am Altar zu tragen oder?“ „Warum sollte ich meine Haare vor der Hl Messe waschen? Ich muss doch eh schon so früh am Sonntag raus!“ „Boah, ist die Kirche altmodisch“…

Ja nun, warum sollten wir uns für den Gottesdienstbesuch oder am Festtag schön kleiden? Vielleicht gibt uns diese Gleichnis Jesu eine  Antwort:

Das Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl
Jesus antwortete und erzählte ihnen ein anderes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Siehe, mein Mahl ist fertig, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um. Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren nicht würdig. Geht also an die Kreuzungen der Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein! Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. Als der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Menschen, der kein Hochzeitsgewand an hatte. Er sagte zu ihm: Freund, wie bist du hier ohne Hochzeitsgewand hereingekommen? Der aber blieb stumm. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.  Denn viele sind gerufen, wenige aber auserwählt. (Mt 22, 1-14)

Puh, was will Jesus uns mit dieser Geschichte sagen? Schauen wir doch zunächst auf den Rausschmeißer. Was war der Grund, warum der Typ rausgeflogen ist? Ganz einfach: Er hatte keinen Anzug, der dem königlichem Hochzeitsfest angemessen war. Nächste Frage: Warum ziehen wir bei einem Hochzeitsfest die schönsten Sachen an? Weil wir mit unserer Kleidung zum Ausdruck bringen, dass wir das Brautpaar wertschätzen und uns mit ihm freuen und diesen ihren lebensfestlichen Moment mit ihnen teilen. Wir erweisen ihm damit die Ehre. Wir gehen ja auch nicht zu einem festlichen Abendessen mit  unserer Liebsten oder unserem Liebsten in Joggingklamotten oder Arbeitsoverall mit fettigen Haaren und ungeputzten Zähnen, um die Liebste /den Liebsten zu provozieren oder zu beleidigen, oder? Gottesdienst ist die festliche Begegnung mit Gott – Gottes Feststunde mit uns! Ja und darum geht es auch in dem Gleichnis. In der Bibel wird im Alten und im Neuen Testament immer wieder von Gottes Fest des Lebens berichtet, das er für uns veranstaltet und zu dem wir eingeladen sind, weil er uns liebt. Es ist eine große Ehre, zu dem Fest eingeladen zu werden. Gott zeigt damit, wie wertvoll und wichtig wir ihm sind. Wer an dem Fest Gottes teilnimmt, dankt Gott und ehrt ihn für das unglaubliche Geschenk seiner Liebe. Das drückt schon die festliche Kleidung aus. Darum rate ich meinen jugendlichen Gästen auch immer: Duscht regelmäßig und macht euch schön und pflegt euch, um euretwillen und um  Gottes Willen! Warum? Weil Ihr dadurch euch und allen zeigt: Ich bin geliebte Tochter / geliebter Sohn Gottes und ehre dadurch Gott und seine Schöpfung an mir und somit letztendlich mich selbst.

(Br. Benedikt Müller OSB)

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