Schlagwortarchiv für: Br. Benedikt

Erstmalig hat unser Bildungsreferent Br. Benedikt, WORKSHOP RELIGIONSPÄDAGOGIK, als Workshopleiter an einem Fachtag für Erzieher*innen im Erzbistum Paderborn teilgenommen. Dreimal wurde der Fachtag an verschiedenen Orten im Erzbistum (26.1. Bielefeld, 2.2. Bad Sassendorf, 13.2. Bad Fredeburg) angeboten. Die Fachtage fanden zum KitaRel-Kreatvipreis „Die Ulla“ 2033 unter dem Thema „Friedensgruss“ statt. Hauptreferenten war Viola M. Fromme –Seifert aus Paderborn.

„Hintergrund: Kita fragt nach Frieden! Das nicht nur wegen der schlechten Nachrichten in den Medien, Krieg und geflüchteten Familien. Frieden ist ein elementarer sozialer und religiöser Erlebnisraum im und für den Alltag der Kinder und Erwachsenen in und rund um die Kita. Es geht um den Umgang mit Konflikten, ebenso wie darum Schätze im Fremdem zu entdecken. Es geht um die Frage nach Solidarität im Nahraum der Kita, ebenso wie in der globalen Welt. Gemeinsam mit der Ausschreibung des KitaRel-Kreativpreises „Die ULLA 2023“ möchte der Fachtag einen Friedensgruß senden. Wir wollen anregen gemeinsam im Kita-Team, mit den Eltern und den Kindern darüber nachzudenken, wie wir christliche Nächstenliebe heute verstehen und leben können.“

(Quelle: Ausschreibung zum KITA-Fachtag… ttps://www.kefb.de/kurse/kurs/Friedensgruss-Fachtag-zur-Ulla-2023/M10AFBE010)

Br. Benedikt bot den Workshop „Märchenschatzkiste – Märchen & Frieden“ an, der von den Erzieher*innen in großer TN-Anzahl gewählt wurde.

„Märchen sind Seelennahrung für Groß und Klein. Mit Märchen und Geschichten betreten wir das Land der Träume, der Fantasie, der unbegrenzten Möglichkeiten und der Wunder. Das Verständnis für Gut und Böse wird ebenso geschärft wie das Bewusstsein für gelebte Werte. Viele Kinder und Erwachsene lieben die lebensbejahende, wohltuende, kreative und heilsame Kraft, die in Märchen steckt.“

Ein besonderer Moment der Fachtage war die Vorstellung des „Engel der Kulturen“, ein Kunstprojekt zur Förderung des interkulturellen Dialogs der Künstler Gregor Merten und Carmen Dietrich.

https://www.kitarel.de/

https://www.engel-der-kulturen.de/

https://kath-kitas-paderborn.de/

Als Jugendarbeiter höre ich, wenn es um die Frage „Mit welcher Kleidung geht man in die Kirche“ oft solche Aussagen: „Warum muss ich mich denn in der Kirche schick anziehen?“ „Warum darf ich nicht in Top und ausgefranster Hotpants in die Kirche?“ „In meiner Jogginghose fühle ich mich aber wohl und mein Achselunterhemd dazu ist echt Top, Alter!“ „Oh man, ich setzte aber meine Baseballkappe nicht ab?!“ „Gott mag uns doch so wie wir sind – warum müssen wir uns denn schick machen?“ „Komm, regt dich nicht auf, ist doch nicht schlimm als Messdiener auch dreckige Turnschuhe  am Altar zu tragen oder?“ „Warum sollte ich meine Haare vor der Hl Messe waschen? Ich muss doch eh schon so früh am Sonntag raus!“ „Boah, ist die Kirche altmodisch“…

Ja nun, warum sollten wir uns für den Gottesdienstbesuch oder am Festtag schön kleiden? Vielleicht gibt uns diese Gleichnis Jesu eine  Antwort:

Das Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl
Jesus antwortete und erzählte ihnen ein anderes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Siehe, mein Mahl ist fertig, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um. Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren nicht würdig. Geht also an die Kreuzungen der Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein! Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. Als der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Menschen, der kein Hochzeitsgewand an hatte. Er sagte zu ihm: Freund, wie bist du hier ohne Hochzeitsgewand hereingekommen? Der aber blieb stumm. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.  Denn viele sind gerufen, wenige aber auserwählt. (Mt 22, 1-14)

Puh, was will Jesus uns mit dieser Geschichte sagen? Schauen wir doch zunächst auf den Rausschmeißer. Was war der Grund, warum der Typ rausgeflogen ist? Ganz einfach: Er hatte keinen Anzug, der dem königlichem Hochzeitsfest angemessen war. Nächste Frage: Warum ziehen wir bei einem Hochzeitsfest die schönsten Sachen an? Weil wir mit unserer Kleidung zum Ausdruck bringen, dass wir das Brautpaar wertschätzen und uns mit ihm freuen und diesen ihren lebensfestlichen Moment mit ihnen teilen. Wir erweisen ihm damit die Ehre. Wir gehen ja auch nicht zu einem festlichen Abendessen mit  unserer Liebsten oder unserem Liebsten in Joggingklamotten oder Arbeitsoverall mit fettigen Haaren und ungeputzten Zähnen, um die Liebste /den Liebsten zu provozieren oder zu beleidigen, oder? Gottesdienst ist die festliche Begegnung mit Gott – Gottes Feststunde mit uns! Ja und darum geht es auch in dem Gleichnis. In der Bibel wird im Alten und im Neuen Testament immer wieder von Gottes Fest des Lebens berichtet, das er für uns veranstaltet und zu dem wir eingeladen sind, weil er uns liebt. Es ist eine große Ehre, zu dem Fest eingeladen zu werden. Gott zeigt damit, wie wertvoll und wichtig wir ihm sind. Wer an dem Fest Gottes teilnimmt, dankt Gott und ehrt ihn für das unglaubliche Geschenk seiner Liebe. Das drückt schon die festliche Kleidung aus. Darum rate ich meinen jugendlichen Gästen auch immer: Duscht regelmäßig und macht euch schön und pflegt euch, um euretwillen und um  Gottes Willen! Warum? Weil Ihr dadurch euch und allen zeigt: Ich bin geliebte Tochter / geliebter Sohn Gottes und ehre dadurch Gott und seine Schöpfung an mir und somit letztendlich mich selbst.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Ein Hirte hatte in der Regel immer zwei, manchmal auch drei, Utensilien dabei: einen Stab, einen Prügel sowie eine Steinschleuder. Warum? Nun: Mit zweien dieser Gegenstände setzte Hirte immer gegen einen möglichen Feind der Schafe ein. Niemals gegen seine anvertrauten Schafe. Allerdings der Stab, der war und ist für die Schafe gemacht. Er dienst dazu die Herde zu führen. Die Herde von Abwegen zu bewahren. Sie auf dem Weg zu leiten. Die Herde sicher durch finsterer Schluchten zu führen. Der Stab gibt der Herde Schutz und Sicherheit.

In der Heiligen Schrift hören wir, dass Mose auch einen Stab bei sich trägt, als er Israel aus Ägypten hinausführt. Mose ist der Hirte des Volkes Israel. Besonders eindrücklich finde ich wird uns dies vor Augen gehalten, wenn Mose den Stab hebt und sich das Meer teilt. Als das Volk durch das Meer trockenen Fußes durch das Meer gezogen ist, senkt Mose den Stab und die Verfolger, die Ägypter, ertrinken in den Wasserfluten. Später in der Wüste klopft Mose mit dem Stab an den Felsen und es sprudelt Wasser für das durstige Volker hervor.

Jesu sagt: „Ich bin der gute Hirte“. Jesu ist unser Hirte. Wie ein Hirte ist er mir eine starke Stütze, um Halt im Leben zu geben: Besonders in den schwierigen Lagen. Das Lamm Gottes, das sein Blut für uns vergossen hat, ist auch der gute Hirte. Christus, der sein Leben ließ für seine Schafe – für uns Menschen! In Gottes ewigem Reich werden wir niemals mehr hungern oder dürsten, denn Jesus, unser Hirte, wird uns weiden; Er führt uns zu lebendigen Wasserquellen. Er deckt den Tisch für uns! Wir werden Ruhe finden im Schatten der Flügel Gottes.

(Br. Benedikt Müller OSB)

(Bild: Weg im Wald meiner Kindertage in Mengeringhausen)

Mein persönlicher Emmaus-Weg oder wie ich Gott im Herzen spüren lernte

Als Kind war die Kar- und Osterwoche eine wundervolle Woche. Im Kindergottesdienst am Palmsonntag hörte ich die Geschichte von „Jesu Einzug in Jerusalem“ – all die biblischen Geschichten sog ich auf und erlebte sie in meiner Phantasie, als ob ich dabei war. In der Karwoche durfte ich immer ausgeblasene Eier bemalen. Am Kardienstag sammelte ich schon einmal Ostermoos. Und am Gründonnerstag gab zum Mittag es immer „Grüne Soße“ und die „Soleier“ wurden zu bereitet. Am Nachmittag baute ich mein Osternest. Still war der Karfreitag und schon als kleiner Junge besuchte ich den Karfreitags-Gottesdienst und mich berührte der Kreuzestod unseres HERRN Jesus. Es gab Fisch zum Mittag und keine Salami zum Abend. Aber die Jesus-Filme liebte ich! Ich erinnere mich, dass mein Vater am Karsamstag immer persönlich die Ostereier färbte. Nach dem Färben wurden die Eier mit Speck poliert und dann rochen sie so herrlich. Diesen Duft werde ich nie vergessen. Am OSTERSONNTAG noch vor dem Frühstück schauten wir, ob der Osterhase etwas gebracht hatte. Hatte er! Die Nester waren immer sehr gefüllt. Danach frühstückte die ganze Familie festlich im Esszimmer. Vor dem Mittagessen ging ich fröhlich zu meiner Tante Grete. Bei meiner Paten- und Großtante Grete hatte ich jedes Jahr ein Osterfest. Tante Grete war Waldarbeiterin und eine tolle Frau. Vielleicht meine persönliche Krösa-Maja. Am Nachmittag ging es in den Mengeringhäuser Wald und wir suchten Ostereier. Ich war immer faszinieret viele Eier doch der Osterhase verloren hatte und bemerkt nie, das Papa immer wieder dieselben Eier auf den Weg fallen ließ. Auf einer Wiese wurden dann die Eier gepülvert. Aber das fand ich doof, weil die schönen bunten Eier kaputt gingen. Dann ging es weiter durch den Wald. Ich lief oft vorweg und untersuchte etwas am Wegrand. Toll, dann wurde ich von meinen Geschwistern und Eltern überholt. Ich erinnre mich aber auch, dass es Momente gab, in denen ich trotzig zurückblieb, weil mir der Weg zu weit und mühsam war. Ich lief hinterher. Da fühlte ich mich allein und rannte schnell zu meinen Eltern. Und dann wieder vorne weg! Plötzlich bemerkte ich, dass jemand mit einem großen Hund entgegenkommt. Es dauert nicht lange, da suchte ich die Nähe der Eltern und nahm schnell Mamas Hand. An Mamas oder Papas Hand war auch ein großer Hund kein Problem. Hand in Hand mit Mama oder Papa, da fühlte ich mich sicher und geborgen. Wo mich einer bei der Hand nimmt, entsteht Vertrauen. Und das ist eine ganz wichtige Basis für unser Leben. Weil da, wo Vertrauen fehlt, die Herzens.Kraft zum Leben fehlt. Wenn ich vertrauen kann, dass andere zu mir halten, mich unterstützen, mich nicht hängen lassen: Da kann ich dann auch selbst Mut zum Leben haben. Der Prophet Jesaja nimmt eine solche Ur-Vertrauens-Erfahrungen als Bild für die Begleitung von Gott: „Ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand fasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir.” Wenn ich weiß, dass Gott mir nahe ist, wächst Vertrauen ins Leben. Und genau dazu will uns der Advent mit seiner besonderen Atmosphäre sensibleren: für das Urvertrauen in Gott. Nach dem Spaziergang gab es zum Kaffee „Frankfurter Kranz“ – statt mit Mandeln wurde er mit Schokostreuseln und bunten Zuckereiern verziert. Am Ostermontag ging ich den Kindergottesdienst und am Nachmittag fuhren wir nach Fuldabrück die Tanten und Onkels besuchen. Da war auch der Osterhase! Meine Kinderseele war zu tiefst beglückt und in mir war Frieden. Denke ich heute an das Ostern meiner Kindheit im lieben Elternhaus zurück, dann bin ich nur dankbar. Meinen Eltern vor allem. Und Gott. Noch heute lassen mich diese Erinnerungen glücklich sein und schenken mir Kraft. Wie diese Erinnerungen auf den Bildern: verschieden Ostern meiner Kindertage! Ich wünsche Euch allen eine gesegnete Osterzeit – der auferstanden HERR sei mit Euch!

(Br. Benedikt Müller OSB)

Ostern 1980 an der Hand von Papa und Mama im Mengeringhäuser Wald

Ein sanft-stiller Morgennebel liegt in der frischen Luft des Ostermorgens. Im Glanz der Morgensonne spiegelt sich das Licht durch den Frühnebel auf den grünlichen Wellen des Klosterteiches wider. Die Frösche quaken. Die Vögel singen ihr Morgenlied. Sonst Stille im Klosterpark. Es ist Ostermorgen und der kleine Mönch macht nach der Laudes seinen gewohnten Morgenspaziergang durch den alten Klosterpark, in dem nun wieder alles zu blühen beginnt. Es riecht nach frischem Gras, das sich auf dem der Morgentau gebettet hat. Man hört die Klosterhühner gackern. Der Hahn, der gute Wächter der Zeiten kräht und kündet den neuen Ostertag an. Der Waldkauz ruft. Der Klosterhund bellt. Und die Enten schwimmen auf dem Teich im Klosterpark. Eine Bank lädt zum Verweilen ein. Wunderschöne Welt Gottes. Die Erde schöpft sich immer wieder neu. Der kleine Mönch beobachtet eine Libelle, wie sie über dem weißen Nebel im Morgenlicht tanzt. Plötzlich ein erster hellblauer Himmelschein über dem Morgennebel. Die Libelle schwebt schimmernd wie ein kostbarer Schmuck über den Teich gen Himmel. Wie ein Lichtwesen aus einer anderen Welt. Sie schwebt erlösend-frei. Ihre Flügel glitzern in den schönsten Smaragdfarben im Morgenlicht. Wie eine Licht.Gestalt den Morgennebel durchtanzend. Die Libelle schwebt im Licht.Tanz gen Himmel davon. Frei und glänzend. „Oh, die Libelle kann ja ein Bild für Ostern sein.“, dachte der kleine Mönch. Denn: „Über den trüben Tümpeln und Teichen unseres Lebens, die vom Nebel des Alltags bedeckt sind, scheint ein Licht für uns. Ein Licht, das uns Nahrung zum Leben gibt. Es ist das Licht, das Wasser und das Brot des Lebens. Ein Licht scheint für uns. Ein Licht, das uns immer wieder sagt: Der Tod hat nicht das letzte Wort. Das Leben ist stärker. Das feiern wir an Ostern. Jesu ist unseres Lebens.Sonne. Dazu haben wir uns ein Licht am Licht der Osterkerze entzündet, um unserer Hoffnung auf Leben Nahrung zu geben.“

Fröhlich geht der kleine Mönch ins Kloster. In seinem Postfach liegt etwas. Hui, was kann es nur sein? Es ist weiß und rot und sieht sehr „eiig“ aus. Tatsächlich, da liegt ein Überraschungsei. Der kleine Mönch nimmt es und geht in seine Zelle. Auf dem Weg dorthin denkt er so bei sich: „Was zum Spielen! Was zum Essen! Und was mit Spannung!… – Aber Stop: …Das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal! Das geht nun wirklich nicht!“ Der kleien Mönch betrachtet das U-Ei ganz genau und ist plötzlich sehr nachdenklich: „Drei Wünsche auf einmal – wirklich nicht? Warum denn nicht? Doch klar geht das: Spannung, Spiel und Schokolade!“ Mit dem Ü-Ei in der Hand und einem Lächeln im Gesicht betritt er fröhlich seine Zelle. Er legt das Überraschungsei vorsichtig in sein Osternest zu den anderen Süßigkeiten. Er schaut das Überraschungsei an und überlegt: „Aber was hat nun Ostern mit einem Überraschungsei zu tun? Ein Ü-Ei sieht zunächst immer gleich aus. Gleiche Verpackung, gleiche Farbe, einheitlich-EU-Norm-Größe, und man erkennt nicht was drinsteckt, aber irgendwas steckt schon darin – nur was? Überraschung!“ Der kleine Mönch schaut aus dem Fenster in den Klosterpark. Da fangen die Glocken der Abteikriche zum österlichen Festhochamt zu läuten an. Auf dem Weg zur Statio fällt dem kleinen Mönch ein Zusammenhang ein: „Die österlichen Feiertage sind auch immer gleich. Alles beginnt am Gründonnerstag. Es folgt der Karfreitag. Die dunkle Schokolade bis hin zum stillen Karsamstag und dann kommt die Osternacht und der Ostersonntag. Mh, was steckt nur in Ostern drin, welche Botschaft? Die dunkle Schokolade des Ü-Eis tritt hervor, wenn man die Verpackung entfernt. Karfreitag ist die “dunkle” Seite von Ostern. Jesus hängt am Kreuz und nimmt unsere Schuld auf sich. Dann kommt die helle Innenseite des Ü-Eis – süß und lecker. In der Finsternis der Nacht leuchtet das Licht der Auferstehung auf. Dann finden wir im U-Ei die Kapsel mit der großen Überraschung. Denn Ostern hält auch eine große Überraschung, einst für die Jünger*innen und heute für uns, bereit:  Jesus ist auferstanden! Er lebt, das ist die gute Nachricht! Gottes große Überraschung. Damit hatte so wohl keiner gerechnet. Damals nicht und heute oft schon lange nicht mehr. Aber: der HERR ist wahrhaft erstanden. Halleluja. Was für eine Überraschung. Und alles aus Liebe!“ Fröhlich zieht er in die Kirche ein. Ein wahres Osterwunder.

 

Der bedeutende Kirchenliederdichter Paul Gerhardt (1607 – 1676) dichtet in seinem großen Passionslied „O Haupt voll Blut und Wunden“

über die Dornenkrone:

O Haupt voll Blut und Wunden,
voll Schmerz und voller Hohn,
o Haupt, zum Spott gebunden
mit einer Dornenkron,
o Haupt, sonst schön gezieret
mit höchster Ehr und Zier,
jetzt aber hoch schimpfieret:
gegrüßet seist du mir!

Der heutige Impuls ist einmal ein HÖR-IMPLUS  und so möchte ich Dich einladen, dieses wunderbare Passionslied zu hören:

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Der Mönch und die himmlischen Zimbeln

Es war einmal, so beginnen viele Märchen, aber so beginnt auch unsere Legende. Es war einmal ein frommer Mönch mit den Namen Heinrich. Er entstammte der alten Thurgauer Ministerialenfamilie von Berg, die in Konstanz zum Patriziat zählte. Im Alter von 13 Jahren trat er, wohl unter dem Einfluss seiner tief religiösen Mutter, in den Orden der Dominikaner in Konstanz ein. Heinrich nannte sich nicht mehr „von Berg“, sondern nach seiner Mutter, einer geborenen von Seusen aus Überlingen. Der Name Seuse bedeutet womöglich „der Süße“, in der latinisierten Form „Suso“. Im Konstanzer Dominikanerkloster machte Br. Heinrich die zu seiner Zeit übliche klösterliche Ausbildung durch und war danach ein Jahr Novize, bis er seine Profess, sein Ordensgelübde, ablegte. Er war ein fleißiger und eifriger Schüler. Er war sogar so begabt, dass er in das Hochheilige Köln am Rhein geschickt wurde. Dort gehörte er zum engsten Schülekreis Meister Eckharts.

Die Legende erzählt uns: Es war an einen Wintertag. Kalt war es. Die winterliche Kälte durchzog über den Kreuzgang alle Räume des Klosters. Lichter flackerten in den feuchten Nischen. Kalt und feucht waren die Zellen. Viele Mönche waren froh, wenn sie an diesen Tagen sich für einige Zeit immer wieder an den Feuern und warmen Steinen der Wärmestube sich aufwärmen konnte. Br. Heinrich hielt nichts davon. Wärmestube, so ein Blödsinn. Hatte das Jesuskind in seiner Krippe nicht auch frieren müssen? Br. Heinrich nahm es mit seinem Glauben sehr ernst. Er fastete viel und fügte auch seinen Köper allerlei Schmerzen, denn er wollte wie sein HERR Jesus leiden. In Winternächten lehnte er es ab, sich mit einer Decke zuzudecken. Auf diese und viele andere Weisen quälte er sich, um nur ja jeder irdischen Freude zu entsagen. Nun saß er da an einem Adventssonntagnachmittag allein in seiner Zelle und schaute aus dem Fenster. Klarer Nebel begann vom Wald heraufzuziehen. Der Raureif hatte sich auf die Baumkronen gelegt. Stille klang aus dem Wald herüber zum Kloster. Das fade Licht der Sonne wurde an diesem Wintertag immer weniger. Was soll ich in der Wärmestube und mich dem Geschwätzt der Brüder hingegeben? Nein, ich habe besseres zu tun. Er nahm seine Heilige Schrift und las „Das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen“. Er sann über das Gleichnis nach. Er war durchdrungen von dem Gedanken, dass man – wenn man Gott so recht nahe sein wollte – größtmöglichen Abstand halten müsse zu aller Art irdischer Freude und Behaglichkeit. Darum: Mit dem Bild der Hochzeit konnte Br. Heinrich nichts anfangen.

Aber damit nicht genug. Nicht nur alle Freude wollte er meiden, sondern sich in seinem weiteren  Klosterleben ganz bewusst das Leben so schwer wie möglich machen. Er schaute in das Licht der kleinen Kerze. Seine Augen wurden selber lichter. Ein Nebel weiß-golden glänzend zog vor seinen Augen auf. Da kamen engelhafte Gestalten vom Himmel zu ihm herabgestiegen. Sie sangen eine wunderbare Melodie und spielten dazu auf den Zimbeln. Sie fassten ihn behutsam bei der Hand und begannen mit ihm zu tanzen: schwebend leicht, nicht nach irdischer, sondern nach himmlischer Weise. Und die Musik zu diesem wundersamen heiligen Tanz, die war nichts anderes als: In dulci jubilo! Nach dieser nächtlichen Erscheinung war der Mönch Heinrich geheilt von seinem finsteren-frommen Wahn, durch selbst zugefügtes Leiden Gott irgendwie näher sein zu wollen. Denn er hatte erkannt, dass Gott ihm bereits längst ganz nahe war: leicht und liebend, tanzend und freundlich, kindlich und unverdient. Weshalb er dann auch gar nicht anders konnte, als das Lied, das er gehört hatte, aufzuschreiben und nach Kräften zu verbreiten.

(neuerzählt von Br. Benedikt Müller OSB)

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Das Schiff ist ein altes Sinnbild für die Begegnung zweier Welten. Für die Begegnung von Meer
und Land, Wasser und Feste, von Himmel und Erde, von Gott und Mensch. Hast Du schon
einmal auf das Meer geschaut. Plötzlich aus unsichtbarer Ferne kommt ein Schiff. Es durchfährt
das Meer. Plötzlich taucht es am Horizont auf. Es nähert sich dem Hafen und hinterlässt doch
keine bleibende Spur. Im Hafen entlädt es seine kostbare Fracht. Diese Fracht kommt aus
einer Welt, die vom Hafen aus nicht mehr zu sehen ist. In der alten Kirche ist die
Schiffsmetapher bis ins Mittelalter hinein weit verbreitet und lebendig. In den Sprüchen
Salomos heißt es: „Eine starke Frau, wer wird sie finden? Sie übertrifft alle Perlen an Wert… Sie
gleicht einem Schiff eines Kaufmanns, aus der Ferne holt sie ihre Nahrung“ (Spr. 31,10.14) In
den Schriften des Mystikers Johann Taler stellt die Seele den innersten Kraftpunkt des
Menschen dar. Die Seele, die sich zu Gott hinwendet. Deutet man das Lied in diesem Sinne,
dann singen die Strophen vom Weg, der Ankunft und dem „Ankern“ des Sohnes Gottes in der
Seele des Menschen. Unsere Seele ist der Ort, an dem sich die gegensätzlichen Welten
begegnen: Himmel und Erde, Gott und Mensch. Unsere Seele ist auf Reisen, auf Wanderschaft.
In Sehnsucht sucht sie den Ort, an dem sie zur Ruhe kommen kann. Unsere
„Seelen.Sehnsucht“ sucht den Ort, an dem sie ihre Angst verliert, aufatmen und leben kann.
Bei diesem Lied fällt mir persönlich immer wieder die biblische Erzählung von der Stillung des
Sturmes ein. Oft gleicht meine Seele einem Boot, das mal ruhig über das Meer des Lebens
gleitet. Meine Seele gleicht aber auch einem Boot, das im Sturm des Lebens unterzugehen
droht. Weil die Winde des Alltags an mir zerren. Die Alltagswellen, die mein Boot zum Kentern
bringen können. „Wach auf, Jesus, rette uns, das Wasser steht uns bis zum Halse“, so rufen die
Jünger in dieser biblischen Erzählung. „Es kommt ein Schiff geladen, bis an den höchsten Bord,
trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort“! Jesus kommt. Er ist da! Er „schläft und
ist dennoch wachsam“ in unserem inneren Boot. Er ist in jedem von uns gegenwärtig und
bereits mit unserer Seele verbunden. Darum lasst ihm in uns „Herz.Weitem.Raum“ geben.

„Es kommt ein Schiff geladen! Trägt Gottes Sohn voll Gnade!
Könnte es sein, dass Gott heute so zu mir kommt? Mich zur Umkehr bewegen will?
Wo möchte ich umkehren? Meinen Kurs ändern?