Gedanken zum Palmssonntag

Zum heutigen Palmsonntag fallen mir immer gleich zwei Adventslieder ein: “Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ bzw. „Machet die Tore weit (Andreas Hammerschmidt)“ und „Tochter Zion“! Beide Lieder sind für mich auch Lieder des Palmsonntags. Ich bin ehrlich: Ich höre sie auch heute wieder! Warum? Zunächst greifen beide Lieder wunderbar Textmomente aus dem Alten Testament auf. In „Macht hoch die Tür“ entdecken wir Worte des 24. Psalms. Zitate aus dem 9. Kapitel aus dem Buch des Propheten Sacharja, die auf den Einzug in Jerusalem anspielen, siegeln sich in „Tochter Zion“ wider. „Siehe dein König Kommt zu dir“! Mich faszinieren diese Parallelen zwischen Advent und Palmsonntag immer wieder aufs Neue. Die Geburt des Königs in Betlehem und nun zieht dieser König in Jerusalem ein. Das wehrlose Kind in der Krippe ist untrennbar auch der Schmerzensmann am Kreuz. Das „Christkind“, auf dessen Ankunft wir uns im Advent vorzubereiten versuchen, ist gleichzeitig auch der, über dessen Kopf man später das INRI-Schild angenagelt hat. Palmsonntag ist ein schönes Fest, aber keine Party. Die Party feiern wir Ostern. Im Advent und zu Weihnachten besinnen wir uns darauf, dass Gottes Sohn hilflos, obdachlos und prunklos als Baby in einem Stall auf die Welt gekommen ist. Und zur Passionszeit besinnen wir uns auf seinen Einzug als König in Jerusalem. Ein König der armselig auf einem Esel ohne Krone und Königsmantel. Der König der Herrlichkeit reitet auf einem Esel, dem Reittier der kleinen Leute. Öffnen und weiten wir unsere Herzens.Tür, damit den König der Ehren Einzug in uns halte. Hosianna! Ich wünsche einen guten Einzug in die heilige Woche.

(Br. Benedikt Müller OSB)

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