Impuls am Freitag der 5. Fastenwoche: Brot – Backofen

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»Nun haben wir von Gott lauter Liebe und Wohltat empfangen, denn Christus hat für uns seine Gerechtigkeit und alles, was er hatte eingesetzt und hingegeben, hat alle seine Güter über uns ausgeschüttet, welche niemand ermessen kann; kein Engel kann sie begreifen oder ergründen: denn Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe, der da von der Erde bis an den Himmel reicht.«

(Martin Luther, in einer Predigt 1522)

Martin Luther vergleicht Gottes Liebe mit einem Backofen voller glühender Liebe. Was für ein schöner Vergleich. Ein Backofen hat immer auch etwas Faszinierendes und viele Bilder aus meiner Kindheit stellen sich in meinen Gedanken ein. In meinen Kindertagen verbrachte unsere Familie oft den Sommerurlaub in Südtirol. Traditionell ging die erste Wanderung von Ehrenburg über Kiens durch Hofern hinauf auf die Grünbachalm. In Hofern gab es eine Bäuerin Namens Maria. Dort haben wir immer gerastet und von ihr eine frische Milch bekommen. Nicht weit von ihrem Haus stand ein alter Backofen. Ich fand ihn sehr interessant. Er erinnerte mich an Hänsel und Gretel – weil ich dachte, die schönen Lebkuchenherzen, die man auf der Kirmes kaufen konnte, würden dort gebacken – oh, was habe ich als Kind die Märchen der Brüder Grimm geliebt. Mein Onkel war Bäcker- und Konditormeister. Als kleiner Bub fand ich sehr spannend ihn zu beobachten, wie er mit dem langen Brotschieber die Brote in den Backofen schob und dann fertig gebacken herausholte. Der Duft der Backstube ist noch heute in meiner Erinnerung. Meine Mutter backte einmal die Woche einen Kuchen und es war sehr interessant den Backvorgang durch die Glasscheibe in der Ofentür im Backofen zu beobachten. Als unsere Klosterbäckerei noch direkt im Klosterhauptgebäude war, da durchzog schon morgens um halbsechs zu den Vigilien der Duft von frischem Brot die ganze Klausur. Wenn die Brüder in der Rekreation den Kaminofen entzündeten, dann strömte schnell eine wohlige Wärme in den Raum.  In einem Backofen wird Brot oder Kuchen gebacken. In einem Heizofen wird Holz/Papier verbrannt, um Wärme zu erzeugen. Je mehr Holz, desto mehr Wärme. Man muss aber immer und immer wieder Holz nachlegen, damit die Wärme bleibt.

In Gottes Backofen der Liebe, darf und soll auch immer „Brennmaterial“ nachlegt werden. Es muss gutes, bestes Holz werden: Nämlich das Holz der Barmherzigkeit. Gottes Liebe wie ein Backofen, der glüht und Wärme in die gesamte Welt strahlt. Und seine Liebe ist bedingungslose, weil sie eben durch Barmherzigkeit brennt. Gottes Liebe strahlt in unser Leben. Die Fastenzeit will uns einladen uns an Gottes Backofen der Liebe zu wärmen. Seine warme Liebe in uns aufzunehmen. Und dann seine Liebe auch weiterzugeben. In Gottes Backofen der Liebe wird für uns sein liebendes Brot des Lebens gebacken. Dieses Brot des Lebens schenkt Gott uns großherzig – wir dürfen es empfangen und untereinander teilen und dann verzehren. Das Brot des Lebens aus der Liebe Gottes: Jesus Christus.

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

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