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In der Frühlings- und Sommerzeit ist es ein besonders Erlebnis, wenn die Morgensonne mit ihrem warm gelben Licht vom Osten in die Abteikriche scheint. Wunderschön. In meinem Leben konnte immer und immer wieder wunderschöne Sonnenaufgänge beobachten. In Mengeringhausen, wenn das Morgenlicht den Garten meiner Kindheit verzauberte. In Südtirol, wenn die Morgensonne den Bergen einen goldigen Anhauch schenkt. Oder in den Weinbergen in Eibingen, wenn das Morgenlicht auf dem Rhein spiegelt. Am Froschteich im Kloster Helfta, wenn das junge Licht auf dem Wasser glitzert und der Waldkauz ruft.  Es ist schon faszinierend: Die Sonne nimmt ihren Lauf, ganz egal wie es momentan auf der Welt zugeht. Die Sonne geht auf und sie geht auch jeden Abend wieder unter.  Wir können gewiss sein, dass der Sonnenaufgang nicht allzu lange auf sich warten lässt, auch wenn wir manchmal wegen grauer Wolken oder Nebel am Morgenhimmel nicht gleich erkennen. Sonne am Morgen. Hell und schön. Was für ein hoffnungsvoller Anblick gerade in diesen „schwierigen“ Zeiten. In der Osterzeit feiern wir eines besonders: Jesus, dass Licht der Welt, das die Dunkelheit durchbricht. Wir müssen uns nicht fürchten. Die Angst, die gerade in diesen Tagen aufkommt, kann vielleicht ab und an in den Hintergrund rücken. Wir dürfen sein Licht in unser Herz scheinen lassen. Das Licht der Sonne des Lebens, der Liebe, der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Seine lichtvolle Zusage „Fürchtet euch nicht!“, ist so gegenwärtig wie das Licht der Sonne. Denn wir wurden erlöst – davon zeugt die Morgensonne des Ostertages. Wir sind geliebte Töchter und Söhne. Wir dürfen das Leben feiern. So stärke uns Gottes Segen und er lasse uns die Worte „Fürchte dich nicht!“ wie einen Sonnenstrahl in unsere Herzen fallen. Feiern wir das Leben!

Das Licht der Sonnen durchbricht die Finsternis, davon erzählt auch ein ESC-Lied: Der isländische Beitrag 2022 „Með hækkandi sól – Mit der aufgehenden Sonne“ gesungen von Systur (das sind die drei Schwestern: Elín, Elísabet und Sigríður Eyþórsdóttir).  Der Winter und die Nacht stehen für die Dunkelheiten und das Licht für das Leben. Sicher wird das gerade in Island in der Natur anschaulich sehr deutlich. Ihr Lied ist ein wahrlicher Osterhymnus, den ich hier gar nicht näher interpretieren muss, sondern der spirituelle Text spricht für sich selbst:

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Mit der aufgehenden Sonne

Eine Welle in einer stillen Seele

Das Puzzle schwer in Trauer verpackt

Verlangen, das anzieht, brennt wie ein Lagerfeuer

Im Verborgenen liegend – geheim – du du du

 

Im Licht kann Veränderung sehen

Schönheit in der Freiheit, die näher rückt

Auch wenn die Nacht kommt

Und unausgesprochene Worte, der Verstand leidet – du du

 

Im dunklen Winter – geht die Sonne auf

Schmelzt das Eis des Herzens – so warm

Im dunklen Winter – ist der Frühling willkommen

Wärmt deine Flügel wieder

 

Die Schatten des frühen Morgens nähern sich

Bewegen sich leicht mit jedem Atemzug

Singt ein kleines Lied in seiner Brust

Breitet sich aus und seufzt – thei thei

 

Im dunklen Winter – geht die Sonne auf

Schmilzt das Eis des Herzens – so warm

Im dunklen Winter – ist der Frühling willkommen

Wärmt deine Flügel wieder

 

Und sie schafft es zu fliegen

Erhebt sich in die höchsten Höhen

Und kommt ihr näher

Findet inneren Frieden

 

Im dunklen Winter – geht die Sonne auf

Schmelzt das Eis des Herzens – so warm

In einem dunklen Winter – ist der Frühling willkommen

Wärmt deine Flügel wieder

Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

 

66. ESC 2022 Turin / Italien

Island

„Með hækkandi sól“ – Systur

Musik & Text: Lovísa Elísabet Sigrúnardóttir

Platz: 23 von 25

 

Hintergrund zu dieser Impuls-Reihe:

ESC-Songs und der liebe Gott… geht das? Warum nicht? Viele Lieder des EUROVISION SONG CONTEST greifen spirituelle Themen auf. Aus der Religionspädagogik wissen wir: Popmusik bietet und ermöglicht einen niederschwelligen Zugang zu existenziellen Fragen  – zum Beispiel nach dem Sinn des Lebens. Als Bildungsreferent habe ich in vielen Seminare mit Jugendlichen und Erwachsenen immer wieder Lieder des ESC im Gebet eingesetzt. Die Lieder transportieren auf eigene Art und Weise innerhalb von drei Minuten große Emotionen. Ist auch logisch, denn für den alljährlich stattfinden europäischen Musikwettbewerb ist dies von grundlegender Bedeutung: In nur drei Minuten muss ein Lied und sein Künstler es schaffen im Gedächtnis von Millionen europäischer TV-Zuschauer zu bleiben, um so möglichst viele Punkte zu sammeln. ESC-Songs drücken also Gefühl. Sie rufen Gefühlsstimmung hervor und können eine Brücke des Verstehens eines biblischen Text werden.

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Zum menschlichen Leben gehört immer wieder die Erfahrung von Licht und Dunkelheit. Lciht und Dunkelheit gleich Höhen und Tiefen des Lebens. Auch die Feste und Festkreise in der jüdisch-christlichen Tradition sind geprägt von der Licht- und Dunkelheitserfahrung. Und schon in der Schöpfungsgeschichte strahlen Licht und Dunkelheit auf. Beides gehört zu den Höhen und Tiefen menschlichen Lebens. Aber auch die christlichen Feiertage vom Advent bis Weihnachten und rund um Karfreitag und Ostern sind von Dunkelheit und Licht geprägt. Die Dunkelheit ist verknüpft mit Karfreitag, dem Todestag von Jesus. Das Licht und die Helligkeit sind mit Ostern verbunden, dem Tag der Auferstehung Jesu. Licht und Dunkelheit – Tag und Nacht – Kommen und Gehen… die menschliche Seele beschäftigt sich schon seit der Urzeit mit diesen gegensätzlichen Bildern. Wir wissen es gibt Momente des Lichts, aber auch die Momente der Dunkelheit. Ostern steht im Zeichen des Lichtes als Symbol des Sieges des Lebens über den Tod. Durch Jesu Tod und Auferstehung sind wir erlöst. Unser Leben hat eine Zukunft über den Tod hinaus. Oftmals greifen ESC-Lieder diesem Urwunsch des Menschen nach ewigen Leben auf und werden zu „Hymen des Ewigen-Lebens“. Denn:

Das Motiv der Sehnsucht nach (Ewigen) Licht ist ein uraltes Motiv der Menschheit. Ohne Licht können wir Menschen nicht leben. Es zieht uns ins Licht. Gottes Liebe ist lichtvoll. Wo Gottes Liebe scheint, dort wird die Dunkelheit vertrieben und die Finsternis erhellt. Diese Zusage will uns deutlich machen, dass es sich selbst in den dunkelsten Stunden des Lebens  lohnt  nach dem Licht Ausschau zu halten bzw. auf das Licht zu hoffen. Gott selbst kommt, er wird in Christus Menschen, um uns Menschen aus der Finsternis zu befreien. Gott will uns ins Licht führen. Das ist Hoffnung, österliche Hoffnung, die sich dann vollendet, wenn Gott uns selbst und die Schöpfung zum Ziel eingeführt. Die Sehnsucht ewigen Lebens – die Hoffnung der Auferstehung – der Wunsch, dass einst unsere Seele zu Gott ins Licht geht…

Von dieser österlichen Erfahrung singen auch die dänischen Sängerinnen Julie & Nina in ihrem Lied „League of Light“, mit dem sie bei der dänischen Vorentscheidung zum ESC 2019 den 2. Platz belgten: „Jeder Lichtstrahl hat eine dunkle Seite. Es gibt einen Schatten auf meiner anderen Seite. Es ist ein Gleichgewicht, nichts Falsches, nichts Richtiges Leben heißt lieben lernen. Wir sind mehr als ein Echo der Vergangenheit. Wir sind ein Gefühl, das Andauern wird. Brennend in der Liga (im Raum) des Lichts. Fliegend weg von dunklen Seiten. Über Berge, über das Eis. Durch das Feuer, um sich zu vereinen. In der Liga (Raum) des Lichts…“  Eine wunderschöne Hymne des Ewigen Lebens der österlichen Auferstehung.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Dansk Melodi Grand Prix 2018

League of Light – Julie & Nina

Musik: + Text:

Joachim Ersgaard, Julie Berthelsen, Marcus Winther-John, Nina Kreutzmann Jørgensen

Platz: 2 in der VE

Hintergrund zu dieser Impuls-Reihe:

ESC-Songs und der liebe Gott… geht das? Warum nicht? Viele Lieder des EUROVISION SONG CONTEST greifen spirituelle Themen auf. Aus der Religionspädagogik wissen wir: Popmusik bietet und ermöglicht einen niederschwelligen Zugang zu existenziellen Fragen  – zum Beispiel nach dem Sinn des Lebens. Als Bildungsreferent habe ich in vielen Seminare mit Jugendlichen und Erwachsenen immer wieder Lieder des ESC im Gebet eingesetzt. Die Lieder transportieren auf eigene Art und Weise innerhalb von drei Minuten große Emotionen. Ist auch logisch, denn für den alljährlich stattfinden europäischen Musikwettbewerb ist dies von grundlegender Bedeutung: In nur drei Minuten muss ein Lied und sein Künstler es schaffen im Gedächtnis von Millionen europäischer TV-Zuschauer zu bleiben, um so möglichst viele Punkte zu sammeln. ESC-Songs drücken also Gefühl. Sie rufen Gefühlsstimmung hervor und können eine Brücke des Verstehens eines biblischen Textes werden.

 

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Bevor ich ins Kloster ging, war ich evangelisch. In meiner evangelischen Glaubensbiographie ist mir eines von großer Bedeutung: Die wunderbare Kirchenmusik. Musik spielt eine bedeutende Rolle nicht nur in unserem alltäglichen Leben, sondern auch in religiösen Feier.Momenten kann sie tiefe emotionale und spirituelle Erfahrungen vermitteln: Ob bei der Taufe, der Hochzeit, der Beerdigung oder an Ostern, Weihnachten bis hin zum „normalen“ Sonntagsgottesdienst.  In Kirchenliedern begegnet uns ein aus unserem Alltag bekanntes Wort oft wieder: Halleluja!

Es ist Osterzeit und das typische Osterlied in diesen Tagen ist das Halleluja. Halleluja ist wie Amen ein hebräisches Wort. Und ohne großes Übersetzungsgetöse wurden beide in die christliche Liturgie übernommen. Übersetzt heißt Halleluja ganz einfach: Lobe den HERRN! In vielen Psalmen finden wir am Anfang oder am Ende oder im Verlauf des Psalms das Wort: Halleluja! Es sagt uns, dass wir Gott loben dürfen für all das wunderbarer, dass er uns geschenkt hat. Es ist ein Freudenruf der Dankbarkeit für das Leben. Den Gott hat uns in die Freiheit des Lebens gerufen. Ein wunderbares Geschenk seiner großen Menschenliebe. Wir dürfen Gott lobe, weil wir durch den gekreuzigten und auferstanden Jesus erlöst wurden. Das Leben feiern! Das wird auch gerade in der jetzt aufblühenden Natur deutlich. Überall sprießt ein frisches, lebendiges Grün hervor – die Welt wird wieder bunt – bunt, wie das Leben, dass Gott uns geschenkt hat. Halleluja!

1979 fand der ESC erstmalig in Israel in Jerusalem statt. Und die israelischen Gastgeber gewannen gleich das zweite Mal hintereinander den Wettbewerb. Der Titel des Gewinnerliedes „Halleluja“ ist eine wunderschöne sprachliche Brücke zwischen Judentum und Christentum, die uns gemeinsam verbindet. Gesungen wurde „Halleluja“ von Gali Atari und die Gruppe Milk & Honey.  In diesem ESC-Lied zeigt sich die Verbindung zwischen Musik und Spiritualität auf beeindruckende Weise. Die typisch hymnische Melodie gelich eines Kirchenliedes und der berührenden Text dieses Liedes haben zahlreiche Menschen auf der ganzen Welt berührt. Bis heute eine der großen ESC-Perlen. Das Lied erzählt davon die einfachen Freuden des Lebens und die Kraft der Liebe feiert. Die wiederholte Verwendung des Wortes „Halleluja“ während des gesamten Liedes unterstreicht ein Gefühl des Lobes und der Dankbarkeit und schafft eine erhebende und spirituelle Atmosphäre. Die Anfangszeilen „Hallelujah, sing a Song“ lädt uns dazu ein selbst mitzufeiern und dabei unsere eigene Stimme im Tanz des Lebens zu finden. Das Singen eines Liedes ist eine Form des fröhlichen Ausdrucks. Singen ermöglicht uns, sich mit unserem inneren Selbst zu verbinden und Freude an der Schöpfung Gottes zu finden. Der Himmel, der Baum und der Vogel symbolisieren die Wunder der Natur und immer wieder will uns das Wort „Halleluja“ auffordern, die Schönheit der Erde zu würdigen und dafür zu danken. Das Lied will uns auffordern, dass wir unsere Herzen mit Freude füllen. Wir wollen Achtsamsein in jedem Augenblick, um so das Glück auch in den kleinen Dingen zu finden, die uns umgeben.

(Br. Benedikt Müller OSB)

39. ESC 1979 Jerusalem / Israel

Israel

Hallelujah – Gali Atari und Milk & Honey

Musik: Kobi Oshrat

Text: Shimrit Orr

Platz: 1 von 19

Hintergrund zu dieser Impuls-Reihe:

ESC-Songs und der liebe Gott… geht das? Warum nicht? Viele Lieder des EUROVISION SONG CONTEST greifen spirituelle Themen auf. Aus der Religionspädagogik wissen wir: Popmusik bietet und ermöglicht einen niederschwelligen Zugang zu existenziellen Fragen  – zum Beispiel nach dem Sinn des Lebens. Als Bildungsreferent habe ich in vielen Seminare mit Jugendlichen und Erwachsenen immer wieder Lieder des ESC im Gebet eingesetzt. Die Lieder transportieren auf eigene Art und Weise innerhalb von drei Minuten große Emotionen. Ist auch logisch, denn für den alljährlich stattfinden europäischen Musikwettbewerb ist dies von grundlegender Bedeutung: In nur drei Minuten muss ein Lied und sein Künstler es schaffen im Gedächtnis von Millionen europäischer TV-Zuschauer zu bleiben, um so möglichst viele Punkte zu sammeln. ESC-Songs drücken also Gefühl. Sie rufen Gefühlsstimmung hervor und können eine Brücke des Verstehens eines biblischen Textes werden.

 

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Es will Abend werden. Langsam neigt sich der Tag seinem Ende zu. Was für ein Tag. Die letzten Tage waren eine Achterbahn der Gefühle. Das Abendmahl. Der Verrat. Die Geißlung. Die Verurteilung. Der Kreuzweg mit der Kreuzigung. Todesnacht. Grabesstille. Dann: Aufregung am Morgen. Den zwei Jüngern, die von Jerusalem nach Emmaus an diesem ersten Ostertag unterwegs sind, müssen viele Gedanken in Kopf und starke Gefühle im Herzen rund um den Tod und die Auferstehung Jesu umherwirbeln! …Er ist nicht bei uns… Er ist wie weg… Es nicht leicht…Vielleicht ein Traum… Ihn zu sehen und zu berühren. Er ist nicht mehr mit uns auf dem Weg…

Plötzlich gesellt sich ein Fremder zu ihnen und geht den Weg mit ihnen. Sie erzählen ihn von den ungehörigen Dingen, die in Jerusalem in den letzten Tagen geschehen waren. Ihre Frage nach dem WARUM – seine Antwort ES MUSST GESCHEGEN! Am Abend laden sie den Fremden in ein Haus ein. Der Fremd teilt Brot mit ihnen und da erkennt ihr Herz den Auferstanden Jesus. Die Jünger haben ihre Herzens.Fenster geöffnet…

Die Geschichte der Emmaus-Jünger ist eine wunderschöne Ostergeschichte. Jesus zeigt sich im Bild des Wegbegleiters – des Wanderers. Vielleicht ist es auf den ersten Blick ein außergewöhnliches Bild für den Auferstanden Jesus ihn als Wanderer zu bezeichnen. Doch so außergewöhnlich wie es scheint, ist es nicht. Im Gotteslob (GL 325) findet sich sogar ein passendes Kirchenlied, dass das Bild des „Wanderers durch die Zeit“ in Zusammenhang mit der Emmaus-Geschichte aufnimmt. Der Wanderer durch die Zeit, welch trostvolles Bild für den Auferstanden Jesus. Wanderer durch die Zeit oder der ewige Wanderer?

„Vechni stranik“ so hieß der erste ESC-Beitrag aus Russland aus dem Jahr 1994. Übersetzt laut der Titel „Ewiger Wanderer“ und wurde von der Sängerin Youddiph nicht nur in Dublin gesungen, sondern sie schrieb auch den Text, und zwar unter den Namen Pilgrim!!! Das Lied drückt für mich nicht nur die Momente der Emmaus-Geschichte wunderbar aus, sondern auch die Darbietung der Sängerin spielt mit den Bildern der Geschichte, was durch ihr verwandelbares Kostüm deutlich wird. Und das Lied greift die Gefühlsbilder der Emmaus-Geschichte auf: „Du bist nicht bei mir, du bist weit weg… Es ist nicht leicht… Vielleicht nur ein Traum… Dich zu sehen und zu berühren… Die Nacht vergeht, deine Stimme ist weit weg… In unserem Haus ist noch deine Wärme… Ewiger Wanderer… Du bist immer auf dem Weg, doch es gibt immer ein helles Licht… Der neue Tag bringt die Begegnung mit dir Ewiger Wanderer… Ich weiß, du wirst dich an mich erinnern…“

Youddiphs Lied gleicht fast einem Gebet zum Auferstanden Jesu und dessen Zusage an uns, dass er bis ans Ende der Welt – bis ans Ende aller Tage – bei uns ist. Christus ist immer mit uns auf unseren Weg der Pilgerschaft . Jesus, der ewiger Wanderer der Zeit geht mit uns. Ostern will mir sagen, dass ich durch Jesu Auferstehung nie allein auf meinen Pilgerweg auf Erden bin. Er, der ewige Wanderer durch die Zeit, ist bei mir. Er geht mit.

„Ein helles Licht für dich in meinem Fenster…!“ Ostern will uns sagen, dass in unserem Herzens.Fenster ein Licht für den auferstanden Jesu leuchten darf. Ein Licht, das ihn – den ewigen Wanderer durch die Zeiten –  in unserem Herzen willkommen heißt. Öffnen wir gerade jetzt in der Osterzeit die Fenster unseres Herzens für das liebende Licht Gottes, dass er uns in der Auferstehung seines Sohnes gezeigt und geschenkt hat.

(Br. Benedikt Müller OSB)

39. ESC 1994 Dublin / Irland

Russland

„Vechni  stranik“ – Youddiph

Musik: Lev Zemlinski

Text: Pilgrim

Platz: 7 von 25

Hintergrund zu dieser Impuls-Reihe:

ESC-Songs und der liebe Gott… geht das? Warum nicht? Viele Lieder des EUROVISION SONG CONTEST greifen spirituelle Themen auf. Aus der Religionspädagogik wissen wir: Popmusik bietet und ermöglicht einen niederschwelligen Zugang zu existenziellen Fragen  – zum Beispiel nach dem Sinn des Lebens. Als Bildungsreferent habe ich in vielen Seminare mit Jugendlichen und Erwachsenen immer wieder Lieder des ESC im Gebet eingesetzt. Die Lieder transportieren auf eigene Art und Weise innerhalb von drei Minuten große Emotionen. Ist auch logisch, denn für den alljährlich stattfinden europäischen Musikwettbewerb ist dies von grundlegender Bedeutung: In nur drei Minuten muss ein Lied und sein Künstler es schaffen im Gedächtnis von Millionen europäischer TV-Zuschauer zu bleiben, um so möglichst viele Punkte zu sammeln. ESC-Songs drücken also Gefühl. Sie rufen Gefühlsstimmung hervor und können eine Brücke des Verstehens eines biblischen Textes werden.

 

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Am Ostersonntag  ging es in den Kindertagen für meine Geschwister und mich noch vor dem Frühstück in dem Garten. Wir schauten in unsere Osternest, ob der Osterhase auch was gebracht hatte. Früh am Morgen suchten wir Ostereier im Garten. Ich erinnere mich: Manches Jahr leuchtete die Frühlingssonne voller Kraft vom Himmel und verzauberte mit ihrem Glanz den Garten meiner Kindertage in ein kleines Paradies. Meine Mutter hegte und pflegte ihre Blumen. Oft hatte Vater noch den Rasen am Karsamstag frisch gemäht. Es duftete so herrlich nach Frühling. Der österliche Garten meiner Kindertage erinnerte mich damals daran, was einst in Jerusalem an ersten Ostermorgen geschehen war. Ich musste oft an die traurige Maria Magdalena denken, wie sie in den schönen Frühlingsgarten zum Grab Jesu ging und voller Trauer war. Ich fühlte mit ihr, denn ich erinnere mich, wie traurig ich als Kind am Karfreitag um den gekreuzigten Jesus getrauert habe – bis heute ist dies so geblieben.

Die niederländische Sängerin Willeke Alberti singt in ihrem ESC-Lied „Waar is de zon (Wo ist die Sonne): „Wohin bist du gegangen, wohin bist du gegangen?… Jetzt bin ich so müde. Ich hatte mich selbst begraben, ich hatte alles verloren. Mein sicherer Hafen, mein Frieden, mein Kämpfer. Wo ist die Sonne, die mich wärmt? Wo sind deine Arme und wo ist die Quelle? Wo ist das Licht, das endlich scheinen wird? Das die Kälte verschwinden lässt? Ich suche dein Gesicht.“

Viellicht hat an jenem ersten Ostermorgen auch Maria Magdalena so gefühlt und gedacht, als sie zum Grab ging. Jesu gekreuzigt – gestorben – begraben. Er war ihre Sonne. Und vielleicht fragte sie sich an jenen Morgen: „Wo ist meine Sonne?“ In ihrem Herzen war Trauer. Ihr Meister war nicht mehr da. Einsamkeit. Dunkelheit. Kein Licht.

Und dann plötzlich eine Stimme im Licht dieses neuen Morgens. Eine vertraute Stimme, die ihren Namen ruft: „Mirjam – Maria!“ Und sie schaut ins blendende Morgenlicht der Sonne auf. Ist es wahr? Da ist ein Gesicht? Sein Gesicht? Maria antwortet: „Rabbuni – Meister?“ Sie streckt die Hand nach ihm aus. „Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen“, sagte der auferstandene Jesus zu ihr. Und er trägt ihr auf: „Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.“ Maria kann nur Staunen. Sie tut, was der Auferstandene ihr sagte. Sie bringt die Nachricht der Auferstehung zu den Jünger. Vielleicht kehrte in diesem Augenblick ein stauendes Lächeln in ihr Gesicht zurück, weil sie spürt, wo ihre Sonne ist. Oder mit den Worten in Willeke Albertis ESC-Lied ausgedrückt: „Und plötzlich warst du da, ich sah dich wieder gehen. Ich ging noch zur Seite, doch du bliebst neben mir. Du gingst weiter neben mir…  Mein Herz öffnete sich wieder, ich fühle mich wieder zu Hause. Du bist die Sonne, die mich wärmt. Deine starken Arme, die meinen Brunnen wärmen. Du bist das Licht, das nun wieder scheinen wird. Das die Kälte verschwinden lässt. Ich sehe dein Gesicht.“

Frohe Ostern! Der HERR ist auferstanden. Halleluja!

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

39. ESC 1994 Dublin / Irland

Niederlande

„Waar is de zon“ – Willeke Alberti

Musik: Edwin Schimscheimer

Text: Coot van Doesburgh

Platz: 23 von 25

 

Hintergrund zu dieser Impuls-Reihe:

ESC-Songs und der liebe Gott… geht das? Warum nicht? Viele Lieder des EUROVISION SONG CONTEST greifen spirituelle Themen auf. Aus der Religionspädagogik wissen wir: Popmusik bietet und ermöglicht einen niederschwelligen Zugang zu existenziellen Fragen  – zum Beispiel nach dem Sinn des Lebens. Als Bildungsreferent habe ich in vielen Seminare mit Jugendlichen und Erwachsenen immer wieder Lieder des ESC im Gebet eingesetzt. Die Lieder transportieren auf eigene Art und Weise innerhalb von drei Minuten große Emotionen. Ist auch logisch, denn für den alljährlich stattfinden europäischen Musikwettbewerb ist dies von grundlegender Bedeutung: In nur drei Minuten muss ein Lied und sein Künstler es schaffen im Gedächtnis von Millionen europäischer TV-Zuschauer zu bleiben, um so möglichst viele Punkte zu sammeln. ESC-Songs drücken also Gefühl. Sie rufen Gefühlsstimmung hervor und können eine Brücke des Verstehens eines biblischen Text werden.

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Das stärkste Kind der Welt

Text Leopold Altenburg

Schon am Flur kam uns der Vater entgegen, als hätte er uns erwartet. „Kommt ihr auch zu meinem Sohn Mehmet? Wir würden uns sehr freuen.“
Klar hatten wir vor auch Mehmet zu besuchen. Sein Zimmer war das nächste Ziel auf unserer Reise. Ich, Leofino, hatte mir mit Hilfe von meiner bezaubernden Assistentin Mimi Rizzi fest vorgenommen heute im Herzzentrum zu beweisen, dass ich der stärkste Mann der Welt bin.
Mehmet saß im Bett. Sein Vater hatte die Rückenlehne in eine aufrechte Position gebracht. Mehmet wirkte müde, wie als hätte er kurz vorher noch geschlafen. Erwartungsvoll beobachtete er unseren Auftritt. Und auch sein Vater ließ aufgeregt seinen Blick zwischen uns und Mehmet wandern.
„Leofino“ – so stellte mich Mimi Rizzi vor – „Wird nun beweisen, dass er der stärkste Mann der Welt ist, indem er diesen Tisch hebt.“
Eigentlich muss man nicht beweisen, dass ich der stärkste Mann der Welt bin, denn das sieht jeder. Aber was man nicht beweisen muss, dass beweist man gerne, weil man es ganz einfach beweisen kann.
Unter den erwartungsvollen Blicken von Mehmet und seinem Vater stellte ich mich nun an den Tisch. Mimi Rizzi zählte bis drei, und dann hob ich den Tisch. Das heißt, ich versuchte es. Ich versuchte es sogar sehr. Mit vollem Körpereinsatz. Mein Rücken krümmte sich mehrmals und dabei gab ich Geräusche von mir, die nicht besonders fein sind. Der Tisch bewegte sich keinen Millimeter. Meine Bemühungen weckte wenig Bewunderung – im Gegenteil – Mehmet lächelte, und sein Vater lachte über mein Missgeschick.
Zum Glück hatte ich Mimi Rizzi an meiner Seite. Sie versuchte die Situation zu retten: „Leofino ist noch nicht ganz aufgewärmt. Er wird nun diesen wirklich schweren Stuhl heben.“ Ich gab Mimi Rizzi mit einem Blick zu verstehen, dass dieser Stuhl unter meiner Würde ist. Aber auch ich wollte diese Situation nun zu einem glücklichen Ende bringen. Was soll ich sagen. Es war nicht mein Tag. Auch der Stuhl blieb trotz meiner Bemühungen fest am Boden. Mehmet hatte inzwischen ein breites Grinsen und sein Vater, der immer noch den Blick zwischen ihm und uns wandern ließ, lachte herzhaft.
„Expander“ brüllte Mimi Rizzi plötzlich, die wieder zu retten versuchte, was kaum noch zu rette war. „Expander“ wiederholte sie noch einmal und ganz nebenbei stellte sie zur Freude von Vater und Sohn den Stuhl mit einer Hand zur Seite.  Mir blieb der Mund offen. Aber zum Erstaunt-sein blieb keine Zeit, denn Mimi Rizzi forderte mich erneut heraus:  „Expander! Das ist die Spezialdisziplin von LeoFinow“.  Und sie holte einen Mundschutz mit zwei Gummibändern links und rechts aus ihrer Tasche. Ein ganz gewöhnlicher Mundschutz, wie er in jedem Krankenhaus zu finden ist. Jedoch man kann ihn durchaus auch zum trainieren als Expander benutzen. Ich biss die Zähne zusammen, fing an zu schwitzen – nur dieser Spezialexpander ließ sich nicht dehnen.
„Soll ich dir zeigen, wie das geht?“ unterbrach meine Anstrengungen eine ganz leiser Stimme. Es war Mehmet, der diesen Vorschlag gemacht hatte. „Klar“ – sagte Mimi Rizzi – „Lassen wir Mehmet den Versuch machen.“ Mehmet´s Vater machte Platz und Mimi Rizzi stellte sich mit dem Mundschutzexpander ans Bett. Mehmet fasste links- und Mimi Rizze rechts das Gummiband. Und zum Erstaunen von mir und zur Freude vom Vater dehnten die beiden den Expander weit auseinander.
Hiermit war bewiesen: Der stärkste Mann der Welt ist Mehmet!
Zu dritt feierten wir nun Mehmets großen Erfolg. Sein Vater hatte Tränen in den Augen vor Freude. Mimi Rizzi und ich verabschiedeten uns. Mit Feierlaune kamen wir zurück auf den Flur. „Wart ihr gerade bei Mehmet?“ Fragte uns eine Ärztin. „Ja“ sagten wir. „Er hat uns gezeigt, dass er der stärkste Mann der Welt ist“. „Das ist gut, dass ihr ihn und seinen Vater zum Lachen gebracht habt. Er war durch die gestrige Herz-OP so geschwächt, dass er letzte Nacht fast verstorben wäre. Jetzt ist das schlimmste überstanden“. Mimi Rizzi und ich schauten uns an. Ja, es bestand nun kein Zweifel mehr: Mehmet war wirklich der stärkste Mann der Welt.