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Wir Menschen verstehen die Welt manchmal besser durch Symbole. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die Religionen der Welt ihren Kerngedanken in Symbolen aus. Ein Beispiel wäre das Rad als Symbol der ewigen Wiederkehr oder der Weg / Labyrinth als Symbol der Lebensgeschichte, der Lebensführung und des Lebensweges. Zu den bekannten christlichen Symbolen zählen das Kreuz, das Christusmonogramm, das Lamm Gottes (Agnus Dei), der Fisch und das Buchstabenpaar Alpha und Omega.

Die Auferstehung Jesu war und ist für die Christen oftmals schwer zu verstehen und da können Auferstehungssymbole mit ihrer bildhaften Sprache schon sehr hilfreich sein. Zum Beispiel finden wir in der Tierwelt bestimmte Tiere, die in einen Zusammenhang mit der Auferstehung von Jesu stehen bzw. den auferstandenen Christus symbolisieren.

Da wäre zum Beispiel der Löwe. Schon seine äußeres wirkt ja majestätisch und königlich und ist nicht Christus der ewige König? Der Löwe hat einen ausdrucksstarken Blick – fast menschliche Gesichtszüge, die sehr gerecht wirken. Und ist nicht Christus der gerechte Richter? Löwe blickt schlau und hat Gott nicht Christus alle Weisheit offenbart?  Ja und darum ist nicht verwunderlich, dass der Löwe eben auch für Christus den König steht. Sicher: Der Löwe ist gefährlich, aber irgendwie wirkt ein Löwe, der Schatten eines Baumes ruht, auch sanftmütig. Der Löwe gilt als König der Tiere der Erde – dieses Bild ist uns ja auch aus dem Musical „König der Löwen“ bekannt.

Schauen wir mal weiter: Der Löwe ist ein weitverbreitetes Symbol-Tier in vielen Mythologien. Meist wird ihm eine sonnenhafte Bedeutung, also ein enger Bezug zum Licht, zu geschrieben. A-HA! Gedanken zusammenführen: Löwe = Licht & Jesus= Licht der Welt! Das ist also schon mal verständlich. Übrings, die sonnenhaft-lichtvolle Bedeutung des Löwen geht auf seine strahlen-artige Mähne und die Farbe seines Fells zurück.

Aber schauen wir im nächsten Schritt mal tiefer oder besser mal in die Bibel rein!

In der Bibel finden oder hören wir häufig vom Löwen – u.a. im Buch der Psalmen. Der Stamm Juda wird im Alten Testament mit einem Löwen verglichen. Und jetzt kommt eine entscheiden Stelle im Neuen Testament in der Offenbarung, die uns weiterführt: Dort wird Jesus als Löwe von Juda beschreiben. Im 5. Kapitel im Vers 5 der Offenbarung des Johannes steht geschrieben: „Weine nicht! Siehe, gesiegt hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel Davids.“ Diesen Vers singen wir Mönch in der Vesper der Osterzeit oft als Antiphone (Kehrvers). Bedingt durch diese Bibelstelle sahen und sehen die Christen im Löwen ein Symbol für den auferstandenen Christus, der über den Tod, wie ein Löwe übers eine Beute, gesiegt hat. Ein starkes Hoffnungsbild. Da gibt es einen Löwen für uns – Jesus – der für uns kämpft, damit wir leben. Wow, stärker geht es nicht. Mit Jesus Christus haben wir haben einen kraftvollen Löwen an unserer Seite!

Auf dem Portal unserer Abteikirche ist ein Löwe mit Krone abgebildet. Dieser Löwe zertritt mit seiner Pranke eine hässliche Fratze mit Krone: Der obengenannte Vers aus der Offenbarung wird dargestellt! Christus, der Löwe von Juda, zertritt den Tod. Durch die Auferstehung Jesus hat der Tod seine Macht verloren und darum dürfen wir jubeln und uns freuen. Wir müssen nicht mehr weinen, denn gesiegt hat unser Löwe von Juda! Halleluja!

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Na, Gott sei Dank, passend zum Osterfest können wir endlich, wenn auch nur langsam, den Frühling in der Natur erkennen. Es spießt alles ganz vorsichtig, fast zärtlich, auf. Still keimt es aus der Erde empor. Das neue Leben. Das Grün kehrt zurück und verändert das Antlitz der Erde. Zu Beginn der Fastenzeit haben wir Mönch im Hymnus der Vigil gesungen: „Zeichen schauen wir nun, Irdisches wird zum Bilde hier, denn das kreisende Jahr lässt nach des Winters Frost und Nacht den Frühling die Erde für Ostern bereiten.“ Und es ist wahr geworden: Es ist Ostern und die Erde blüht langsam im Frühling auf. Ein Zeichen für die Auferstehung Jesu. Halleluja!

Es grünt, so grün… Die Farbe Grün ist die zentrale Farbe in den nächsten Wochen und ist für mich eine auch österliche Farbe geworden. Warum? Den Zusammenhang findet man bei der Mystikerin Hildegard von Bingen: „Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit und diese Kraft ist grün.“  Diese Kraft nennt Hildegard Viriditas. „Viriditas (vom lat. viridis = grün) ist der von Hildegard von Bingen gebildete lateinische Begriff für Grünkraft und bezeichnet eine Grundkraft, die der gesamten Natur, also Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien innewohnen soll. Die in Allem steckende Grünkraft ist nach Ansicht von Hildegard die Grundlage einer Heilung. Als moderner Ausdruck ist die Bezeichnung Spannkraft vorgeschlagen worden. Die Viriditas wird nach Hildegard durch monotone Tätigkeiten geschwächt, kann aber ihrer Ansicht nach durch Aufenthalt in der Natur, zum Beispiel Wandern, aufgefrischt werden. Es handelt sich um eine Grundlage der Hildegard-Mystik.“ So können wir bei Wikipedia uns über die Grünkraft bilden.

Gott zeugt, so Hildegard, die Grünkraft selbst. Und so wirkt Gott in allem Grünen. Nicht nur in den Pflanzen und in der Natur, sondern in allem was lebt oder wider lebt – aufersteht. Für Hildegard ist Grün eine heilige Farbe. Grün steht für sie als eine Herzenskraft. In dieser Herzenskraft offenbare sich die himmlischen Geheimnisse.

Im Mittelalter, und damit auch in der Lebenszeit der hl. Hildegard, gab es die Tradition vom Kreuzesstamm. Aus diesem Kreuzesstamm sprießt Grün hervor. Ein klares, deutlich verständliches Symbol: Am Kreuz des Karfreitages, als Symbol des Todes Jesu, wächst an Ostern neues Leben hervor als Symbol für die Auferstehung des HERRN.  Die Kraft des Lebens: Durchwirkt, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich im Keinen in unserem Herzen. Durch wirken der Grünkram kommt Leben und Hoffnung in unsere Welt, die oft so trostlos schwarz-weiß ist.

Diese Gedanken regen zum gedanklichen Farbspiel an:

Stell die einen Farbkasten vor. Du nimmst den Pinsel und tauchst ihn in das Wasser ein und dann in die Farbe Gelb. Gelb ist für viele Menschen die Farbe der Sonne. Und die Sonne ist unser Lebenslichtquelle am Firmament. Ohne Sonne biologisch kein Leben. Male nun in Gedanken einen großen gelben Kreis. Nun nimm einen anderen Pinsel, tauche ihn ins Wasser und dann in die Farbe Blau ein. Die Farbe Blau steht für das Wasser – hier ist das Leben entstanden. Das Wasser des Lebens! Nun mische das Blau in das Gelb und du bekommst- richtig: GRÜN!

Von Ostern, von der Auferstehung Jesu; her gewinnt das Grün für Hildegard eine zentrale Kraft. Im auferstanden Jesus sieht Hildegard die grüne Lichtquelle aus dem Herzen des Vaters. Und spannend wird es, wenn die Prophetia Teutonica an Pfingsten hier noch den heiligen Geist einwirken lässt,  aber dazu in 50 Tagen mehr – heute erst einmal von Herzen: Frohe und gesegnete Ostern und der Friede des auferstanden HERRN sei mit uns allen. Mögen unser Herzen mit Gottes Grünkraft aufgrünen und grün werden.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„In der Morgenfrühe, wenn die Sonne bei ihrem Aufgang sich machtvoll erhebt, um ihren Lauf anzutreten, steht auch das Grün in seiner größten Kraft, weil die Luft bis dahin noch feucht ist, die Sonne aber schon wärmt. Dann trinken die Gräser dieses Grün so gierig in sich hinein, wie ein Lamm seine Milch saugt…“

Stille. Schweigen. Ruhe.

Unheimlich. Langatmig. Unerträglich.

Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe und es herrscht – zumindest in liturgischer Hinsicht – Stille. Keine heilige Messe, keine Musik … Einfach nur Stille. Jesus liegt im Grab. Er ist tot. Trauer.

Das Schweigen dieses Tages gibt die Möglichkeit, alle Dramatik der vergangenen Ereignisse nachhallen zu lassen und der Trauer Raum zu geben – das Geheimnis unserer Erlösung zu bestaunen. Mit Fasten und Gebet erwarten wir so die Wiederkunft, die Auferstehung Christi.

Kann ich selbst Stille aushalten, kann ich Stille ertragen? Was bedeutet mir selbst Stille? Lass Dir diese Fragen einmal durch den Kopf gehen. Probiere es aus, wie es ist, Stille und Schweigen zu erleben und nimm Dir ein paar Minuten Zeit dafür. Was macht es mit Dir? Wie fühlt sich das an?

Und so wünsche ich Dir, dass Du einen Moment innehalten kannst und die sprichwörtliche „Ruhe vor dem Sturm“ wahrnehmen kannst und mit neuem Geist und voller Vorfreude auf die Auferstehung unseres Herrn, das hohe Osterfest, zuzugehen.

(Adrian Knieriemen)

Das traditionell christliche Symbol von Kreuz und Krone (Kreuz inmitten einer Krone) fand in vielen Kirche eine Verwendung. In unserem Kloster ist es auf dem Dach des Kloster-Altbau, da wo wir Mönche wohnen, zu sehen. Es verweist bei uns auf den Namen des Klosters: Königsmünster – Christus als König. Symbolisch stellt es die Belohnung im Himmel (die Krone) dar, nachdem die Versuchungen in diesem Leben (das Kreuz) überwunden wurden. In Johann Sebastian Bachs Kantate „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ (BWV 12) beginnt die Arie Nr. 4 mit den Worten: „Kreuz und Krone sind verbunden“ – siehe unten Link zum You-Tube-Video. Sie formuliert im Mittelteil der Da-capo-Arie die Worte: „Christen haben alle Stunden ihre Qual“ und weist damit im Sinne von Jakobus 1,12 auf den Zusammenhang zwischen dem Leiden der Christen in der Welt (Kreuz) und der Verheißung ewiger Geborgenheit (Himmel) hin.

Am Karfreitag gedenkt die Christenheit den Tod Jesu am Kreuz. Mit seinem Tod am Kreuz durchkreuzt Jesus alle die von Menschenhand so schönen Gottesbilder. Jesus durchkreuzt das Ideal, das Religion habe nichts mit dem Leiden zu tun, sondern wenn nur bitte mit was Angenehmes im Hinblick auf meine persönliche Achtsamkeit, denn die Welt ist schon hart genug. Aber an Jesu Tod ist nichts Angenehmes und ist vor allem nicht achtsam. Gewaltsam und sein Tod bewirkte Spott und Verachtung – sogar noch heute. Aus seinem Todesschrei am Kreuz durchdringt der Klang des Schmerzes der ganzen Welt in den Kosmos hinein. Jesus am Kreuz, das drückt tiefste menschliche Verlassenheit aus. Das wäre traurig, wenn dies die einzige Botschaft von Karfreitag wäre. Aber gleich einer innerlichen Revolution trifft der theologische Gedanke vom Kreuz mitten in unser Herz: Nicht der Mensch ist es, der zu Gott geht, um ihn durch Opfer, Buße und Sühne zu besänftigen, sondern Gott in Christus selbst kommt zum Menschen, um ihn mit sich zu versöhnen. Christus ist unser Friede und unsere Versöhnung. So wird das Kreuz ein Zeichen der Liebe Gottes: Gottes Liebe ist eine Liebe, die ganz weit geht: Gottes Liebe gibt sich ganz und gar hin. Gottes Liebe zu uns ist Radikal.  Seine Liebe schenkt uns Hoffnung über den Tod hinaus. Und hier kommt die Krone als zweites Symbol ins Spiel.

Richtig: Jesus wurde mit einer Dornenkrone gekrönt. Und ein Schild war am Kreuz mit den Worten angebracht: INRI – Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum – Jesus von Nazareth König der Juden. Es geht aber um eine andere Krone: Die Krone des ewigen Königs Christus. Denn: Am Ende der Zeit wird derselbe Jesus, der als Kind in der Krippe in die Welt, und der durch Kreuz und Auferstehung das Erlösungswerk vollbracht hat, als König – symbolisiert durch die Krone – wiederkommen, um uns heimzuholen. Dann wird er uns die Krone des Ewigen Lebens aufsetzen. Die Krone des ewigen Lebens, die Gottes Liebe  schon innerlich in uns gelegt hat, strahlt durch das Kreuz des Karfreitags schon jetzt in unserem Herzen auf.

 

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

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In der Passion Jesu steht der Wein in einem Kontrast. Beim letzten Abendmahl nahm Jesus den Kelch. Er sprach das Dankgebet, dann gab er ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus. „Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.  Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von Neuem davon trinke im Reich Gottes.“ Der Kelch des Lebens. Christus Brot und Wein für uns gegeben. Später in Garten Getsemani ring Jesus im Gebet mit der Annahme des Leidenswegs. Jesus betet: „Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst.“ In der Kreuzigungsgeschichte hören wir, wie jemand einen Schwamm in Essig tauchte. Diesen Schwamm steckte ihn auf ein Rohr und gab Jesus zu trinken. Welch Kontrast! Jesus, der Gottessohn, gibt sich für die Menschen im Wein hin und der Mensch reicht dem Gottessohn, den bitteren Essig.

Einen besonderen Ausdruck findet dieser Kontrast in den Heilandsklagen des Karfreiatgs:

Mein Volk, was habe ich dir getan,

womit nur habe ich dich betrübt?

Antworte mir.

Aus der Knechtschaft Ägyptens habe ich dich herausgeführt.

Du aber bereitest das Kreuz deinem Erlöser.

Was hätte ich dir mehr tun sollen und tat es nicht?

Als meinen erlesenen Weinberg pflanzte ich dich,

du aber brachtest mir bittere Trauben,

du hast mich in meinem Durst mit Essig getränkt

und mit der Lanze deinem Erlöser die Seite durchstoßen.

Das Schwert und der Hahn werden in der Passion Jesu zum Kontrast für den Jünger Petrus. Bei der Gefangennahme Jesu im Garten Getsemani wird uns ein mutiger Petrus gezeigt. Um Jesu Gefangennahme zu verhindern, soll Petrus laut zum Schwert gegriffen und Malchus, der ein Diener des Hohepriesters war, ein Ohr abgeschlagen haben. So steht es im Johannes-Evangelium. Diese Szene des Ohrabtrennens wird auch in der Markus-Passion.berichtet, aber der Name des dafür verantwortlichen Dreinschlagend wird nicht angegeben. Jesus missbilligte dieses gewaltsame Vorgehen. Der mutiger Petrus? Nein: Wie alle anderen Jünger floh dann auch Petrus. Wohin? Offenbar besinnt sich Petrus gleich wieder. Die Diener des Hohepriesters haben Jesus noch nicht weit weg geführt.

Und so folgt Petrus der Gruppe von ferne. Petrus traut sich nur mit Abstand zu folgen. Aber er traut sich immerhin – im Gegensatz zu den anderen Jüngern, die fast alle wegbleiben. Petrus aber war Jesus von Weitem bis in den Hof des Hohepriesters gefolgt; nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer. Wie hat er sich gefühlt? Hatte er Angst? Angst auch verhaftet zu werden, weil „Mitgegangen mitgefangen“? An diesem Feuer spielt sich nun eine Szene ab, die aus dem mutigen Petrus einen scheinbar feigen Petrus werden lässt. Er wird als Jünger Jesu erkannt. Aber er leugnet dreimal die Freundschaft Jesu. „Gleich darauf krähte der Hahn zum zweiten Mal und Petrus erinnerte sich an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen.“

Und dies trotz der Warnung der Verleumdung von Jesus, welche er wenige Stunden zuvor ausgesprochen hatte. Diese Warnung hatte Petrus offenbar vergessen, oder er hat sie verdrängt, weil er ja so überzeugt war, dass Jesus damit völlig falsch liegt. Mut und Feigheit. Beides trägt Petrus in sich und wird auf diese Weise so menschlich. Sein Weinen zeugt davon. Der Freund der Verteidigt – der Freund der Verleugnet. Beide Dimensionen sind uns vielleicht aus Freundschaften bekannt. Wir Menschen sind eben menschlich. Die Tränen aus dem Herzen sind ein Zeichen der tiefen Selbsterkenntnis, dass jeder fehlerhaft ist, auch der starke Petrus! Seine Tränen zeigen seine aufrichtige Reue. Und das ist wichtig: Es ist ihm bewusstgeworden, was er tat. Petrus als mutiges Beispiel nicht mit dem Schwert, sondern ein mutiges Beispiel in der ehrlichen Selbsterkenntnis. Das nennen wir auch reue im Herzen, den dem Moment fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Und er ist zutiefst betrübt! «Ich wollte doch nicht und jetzt habe ich trotzdem! Ich bin schwach geworden, obwohl ich doch stark sein wollte!“  Petrus, der immer perfekt sein will, ist es eben nicht.

Diese Szene findet in einem alten Hymnus, den wir Mönche im Winter in den Sonntagslaudes singen, einen besonders schönen Anklang. Jesus wird als Hahn, den Wächter zwischen Nacht und Tag, dargestellt und die Herzenstränen des Petrus, der ja sonst so stark ist, zeigen die menschliche Gebrechlichkeit auf.

 

Der Hahn, des Tages Herold, ruft,

der Wächter in der Finsternis.

Sein Schrei trennt von der Nacht die Nacht,

dem Wanderer zur Nacht ein Licht.

 

Da fühlt der Schiffer neue Kraft,

des Meeres Brandung sänftigt sich,

der Fels der Kirche, Petrus, weint,

bereut die Schuld beim Hahnenschrei.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Das letzte Abendmahl: Eine bekannte Szene, die in vielfältiger Weise in der Kunstmalerei aller Epochen eindringlich dargestellt wird. Jesus und seine Jünger beim Mahl, genauer beim Passahmahl. Eine Szene in freundschaftlicher Vertrautheit. Und dennoch geht durch diese Harmonie einen Riss. Der Verrat des Judas. Jesus offenbart diesen Verrat und den Verräter beim gemeinsamen Essen: „Einer von euch Zwölf, der mit mir in dieselbe Schüssel eintunkt.“ Das gemeinsame Liebes-Mahl der Freundschaft wird zum Mahl des Verrates – zur Henkersmahlzeit. Durch die Freundschaft geht ein Riss, wie durch eine angeschlagene Schale. Und tiefer kann ein Riss nicht sein: Den lieben Freund verraten und dem Tode ausliefern. Der Schöpfer, der dem Verräter das Leben schenkte und die Gaben für dieses Mahl hat gedeihen lassen, wird der Willkür der Sterblichkeit preisgeben. Und dann die Wende bei diesem Mahl: Das Brechen des Brotes. Der Freund und Meister gibt sich für seine Freunde hin. Das gebrochene Brot für seinen gebrochenen Leib als Zeichen des Lebens. Der Schöpfer verschenkt sich an sein Geschöpf.

Jesus hält mit seinen Freunden ein letztes Abend-Mahl. Mit denen, die seinen Weg mit ihm gegangen sind. Seine Freunde, denen der die Liebe Gottes offenbart hat. Er und sie essen alle gemeinsam aus einer Schüssel. Alle greifen ein. Die Schlüssel ist ein Zeichen ihrer Gemeinschaft und Freundschaft. Und dennoch hat diese Gemeinschaft einen Riss, da auch der Verräter ohne Skrupel mit in die Schale der Liebe greift. Die Schüssel ein Zeichen das den Verrat ankündigt. Im Gegensatz dazu steht das gebrochene Brot. In Brot und Wein gibt sich Jesus für uns Menschen selbst als Zeichen seinen Leib und Hingabe hin. Er wird zum Brot des Lebens, in dem er das Brot mit uns bricht. Er ist das Brot des Lebens.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Wir kennen das: Geld spielt in unserem Alltag eine große Rolle. Oft und immer wieder dreht es um das Geld. Zu wenig zum Leben – genug zum Sterben. Reicht das Geld bis zum Monats Ende? Kann ich mir einen großen Urlaub leisten? Oder treue Klamotten? Haben wir wenig Geld sind wir unzufrieden und wir machen uns Sorgen um unsere Existenz. Haben wir viel Geld, dann haben wir auch Sorgen. Wie können wir das Geld sichern oder wie vermehren wir es. Hoffentlich verliert es seinen Wert nicht.

In der Markus Passion spielt Geld auch eine Rolle. Zu einem hören wir von einer Frau. Ihren Namen kennen wir nicht. Wir hören nur, dass es sich um eine Sünderin handelt. Jesus ist in Bethanien zu Gast im Haus Simons des Aussätzigen. Ein netter Abend. Man saß zusammen zu Tisch. Da kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl herein. Sie zerbrach es und goss das Öl über Jesu Haupt. Pure Geldverschwendung. Salböl war mega teuer und kostbar! Und so sorgt dieser Moment bei der Gesellschaft für Empörung! Es entsandt eine Diskussion über das Geld. Über Geld und seine Verwendung wird ja gerne – auch heute noch – diskutiert. War das nun Geldverschwendung? Mit dem Geld hätte man auch etwas Anderes machen können. Sparen oder die Armen unterstützen. Schließlich wurde die Frau beschimpft. Jesu stärkt der Frau den Rücken, denn schließlich ist es ja ihre Sache, was sie mit ihrem Geld macht! Was geht es uns an, was unser Nächster mit seinem Geld macht. Die Frau hat, so Jesus, an ihm ein gutes Werk getan. Jesus wusste von seinem Tod und so betont er deutlich, dass die Frau seinen Leib im Voraus für sein Begräbnis gesalbt hat. „Amen, ich sage euch: Auf der ganzen Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man auch erzählen, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis“. Diese Liebestat der Frau, die am Anfang der Passion, Jesus salbt steht in einem Kontrast des Verrates Jesu durch seinen Freund Judas. Judas nimmt Geld und liefert Jesus aus. Geld kann ich zum Wohle des Nächsten einsetzten. Mit Geld kann ich Freundschaften zerstören und sogar den Todesstoß geben. Mit Geld kann ich Freunde kaufen. Geld verleitet mich meine Ideale zu verkaufen. Geld kann Menschen käuflich werden lassen. Und zwar so, dass sie sogar den Nächsten verraten und ans Messer bzw. im Fall Jesu ans Kreuz liefern. Die Karwoche will uns einladen, über den Sinn des Geldes in unserem Leben nachzudenken! Sind wir großzügig – sind wir käuflich?

(Br. Benedikt Müller OSB)

Der April macht was er will. Mal sanft – mal stürmisch. Mich erinnert er an meine jungen Erwachsenenjahre. Acht, was haben wir da emotional und engagiert diskutiert und manches Gewitter zwischen den Generationen bei Familienfesten heraufbeschwören. Gewitter können die Luft reinigen. Gewitter können aber auch gefährlich sein. Der April, der macht, was er will!

Die heilige Hildegard von Bingen beschreibt den Vormonat des Aprils den März als Unruhestifter und zieht Parallelen zur Pubertät des Menschen. Und wie sieht die große Meisterin vom Rhein den April? Was den April angeht, da mahnt die heilige Hildegard zur Achtsamkeit! Der April macht, was er will. Und diese Laune des Aprils vergleicht Hildegard mit den Schwierigkeiten der Menschen im Miteinander. Sie schriebt: „Wie der Monat April mal mit Hagel, mal mit Sturm, dann mit Regen und mit Schneegestöber und plötzlich blauem Himmel und Sonnenschein aufwartet, geht es hin und wieder auch in unserem Inneren hoch her.“ Hildegard ermahnt uns, sich von den inneren Gewittern der Gefühle nicht anstecken und zu einem Frühlingsgewitter der Emotionen hinreißen zu lasen.

Ja, der April macht, was er will. Regen, Nebel, dann Hagel oder gar Schnee und dann wieder Sonne und Wärme, manchmal sogar fast sommerlich warm!  Am nächsten Tag stürmt es dann wie im Herbst. Und dann dieses Gewitter wie aus heiterem Himmel. Aber so ist das Leben. Das Leben ist ein hin und her – ständig im Bewegung und im Wechsel. Das Leben ausgelieferte den Kräften der Elemente: dem Wasser, der Luft, dem Feuer und der Erde. Ja, und wie die heilige Hildegard von Bingen, wissen wir auch, dass es in unseren menschlichen Beziehungen oft wie im April zu geht. Aber wie geht man mit solchen emotionalen Gewittern um? Mit den Übungen der Achtsamkeit. Hildegard würde heute es vielleicht so ausdrücken: Je achtsamer du in deinem Alltag bist, so achtsamer bist du auch mit anderen. Dann können erst gar keine Gewitter der Emotionen entstehen. Der Boden der Achtsamkeit und Wertschätzung lässt die Grünkraft in uns sprießen. Die Gewitter des Monats April sind zwar manchmal echt schon heftig, aber sie hindern die Früchte der Erde nicht am Wachstum und an der Reife. Genauso können uns andere Menschen, die uns wie ein Gewitter im April heimsuchen, unsere Lebenskraft nicht völlig wegspülen -, wenn wir unser inneres Haus auf Fels und nicht auf Sand gebaut haben. Gewitter können die Luft reinigen. Gewitter können aber auch gefährlich sein. Wichtig ist, dass wir einen Blitzableiter haben. Vielleicht unseren Atem! Wenn wir versuchen in emotionalen Situationen achtsam ein und aus zu atmen, dann können wir in Krisensituationen über die Atmung eine Distanz bekommen, die ein impulsives Zurückreagieren, also eine Gegengewitter, verhindert. Gewitter können die Luft reinigen. Gewitter können gefährlich sein. Wichtig ist, dass wir einen Blitzableiter. Die Karwoche stellt uns einen Blitzableiter vor Augen: Christus. Mir persönlich hilft es in Krisensituation tief einzuatmen und zu sprechen JESUS und dann tief auszuatmen und zu sprechen CHRISTUS. ER ist dann bei mir und das aufkommenden Gegengewitter in meinem Herzen wird still, wie einst der See wo ER den Sturm stillte.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen: Der April reinigt die Atmosphäre

„Dieser Monat erschallt nämlich mit Gefahr und Furcht und dennoch trocknet er die Früchte der Erde nicht aus. Ebenso vertrocknen auch die Kräfte und Tugenden eines seligen Menschen durch die zuvor genannten Übel nicht, vielmehr ermatten diejenigen, die ihre Zähne gegen ihn fletschen.“

(aus: „Liber divinorum operum – Buch der göttlichen Werke “)

Ob Vollkorn, Weizen oder mit Nüssen. Brot ist eines der vielfältigsten Lebensmittel, die wir verzehren. Es gibt eine breite Spanne. Von eher ungesundem Toastbrot zu einem selbstgebackenen Brot ohne Konservierungsstoffe, mit ganz vielen gesunden Samen und Nüssen.

Je nach Sorte und Belag kann es auch ganz anders schmecken – süß, herzhaft, scharf, …

Für viele uns ganz klar ein Grundnahrungsmittel.

Es gibt Spuren, die darauf hinweisen, dass selbst Neandertaler schon Hafer und Gerste zu Mehl vermahlen konnten und daraus dann „Brot“ hergestellt haben. Natürlich in einer anderen Form als wir Brot heutzutage kennen.

Auch in der Bibel hat das Brot eine sehr wichtige Bedeutung und wird als Gottesgeschenk gedeutet.

Zum einen natürlich das Brot als Symbol für Jesu Leib beim letzten Abendmahl.

Das Brot wird aber auch zum Sinnbild des Teilens als Jesus die Anzahl der Brote vervielfacht, um die Menschen zu ernähren.

Wir benutzen heutzutage auch manchmal das Sprichwort „das ist mein täglich Brot“. Das ist nicht nur ein Symbol für den Leib Christi, sondern ein Symbol der gesamten Menschheit für die überlebenswichtigen Dinge. Brot ist hierbei nämlich ein Synonym für die menschliche Kultur und zeigt auch noch einmal, wie wichtig das Brot für die Menschheit ist.