Wie Rosen im Schnee

Die schönste Geschichte über den heiligen Franziskus ist natürlich eine Liebesgeschichte. Zu Lebzeiten, als er noch nicht heilig war, aber schon erleuchtet von der Idee, sein Dasein in Armut zu fristen, also ungefähr im Jahr 1208, verliebte sich ein adliges Fräulein namens Klara in ihn. Sie hörte von dem jungen Wanderprediger, der seine reiche Kirche durch Besitzlosigkeit beschämte, und da sie selber noch ein idealistischer Teenager war, schwärmte sie sogleich für den Sonderling, der ihr sehr revolutionär vorkam. Diese Liebe war selbstverständlich verboten. Also musste eine Entführung der jungen Dame stattfinden. Franz, der ursprünglich Ritter werden wollte, erledigte das wacker im Stil der Zeit, wodurch aber das Problem nicht gelöst war. Denn er hatte sich bereits dem Herrgott als Mönch versprochen. Und so nahte der Schreckmoment, da er Klara eröffnete, sie dürften nicht dauernd zusammen sein, die Leute würden schon reden, am besten sie träfen sich erst wieder im Sommer zur Rosenblüte. Dazu muss man wissen, es war Winter. Doch kaum hatte Franz den unsympathischen Vorschlag gemacht, da erblühten, oh Wunder, im Schnee die Rosen.

Es ist vielleicht eine kitschige Kirchenromanze. Aber sie enthält eine urchristliche Botschaft, die die Kirche heute oft vergessen hat: dass die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Menschen sich nicht ausschließen. Dass das Liebesgebot alle Gesetze bricht. Dass die Gesetze nicht der Sinn des Christentums sind. Papstes Franziskus sagte einmal: „Erst kommt die Verkündigung der Liebe Gottes, dann die religiöse Pflicht.“

Diese Liebe aber ist nicht harmlos. Denn die berühmte Liebe, von der es im Korintherbrief heißt, dass sie langmütig sei und freundlich, dass sie alles ertrage und alles glaube, alles hoffe und alles dulde, hat Konsequenzen. „Sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit, aber sie freut sich der Wahrheit.“  Die Rose ein Zeichen der Liebe.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Lebensmittel sind notwendig. Sie ermöglichen den Menschen zu leben und sich zu entwickeln. Wenn der Mensch gesund bleiben will, braucht er Nahrung. Er braucht Brot. Ich erinnere mich an die Sommerurlaube in meinen Kindertagen in Südtirol. Vor allem an das Vinschgauer Brot mit seinem wundersamen Kräuter- und Kümmelduft. Wenn wir zur Grünbachalm hoch über dem Pustertal wanderten, machten wir Station bei einer alten Bäuerin Namens Maria. Vor ihrem Haus war ein alter Backofen. Die gute Maria versorgt uns mit Milch und Brot. Ich erinnre mich: Bevor sie das Brot anschnitt, zeichnete sie ein Kreuz auf dem Brotlaib. Als Kind hat mich diese Geste sehr beeindruckt. Ein heiliger Moment in dem ich verstand: Brot ist eine kostbare Himmelsgabe. Eine Gabe, die wir zum Leben brauchen. Darum segnete die alte Maria ehrfürchtig das Brot.

Es kommt aber der Moment, dass ein Mensch nichts mehr essen kann. Sein Leib, kann die Lebensmittel nicht mehr aufnehmen. In dieser Situation braucht der Mensch eine andere Speise. Christus – das Brot des Lebens. Jesus sagte: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Er schenkt sich uns. So hat er es im letzten Abendmahl gestiftet. Unser tägliches Brot gib uns heute! Wir wissen, dass für die Rettung unseres irdischen Lebens ein Stück Brot Goldwert ist. Wir können ohne Brot nicht leben. Wie viel mehr wert ist dann aber das Brot des Lebens – Christus selbst – für unser ewiges Leben? … Es ist gratis, denn es ist Gottes Geschenk an uns, dass wir in der Eucharistie.

Wie schätzen wir die Eucharistie? Ist sie für uns eine fromme, tägliche Pflichterfüllung? Ist es ein kostbarer, heiliger Augenblick oder eine profane, christliche Tradition? Sollte die Eucharistie uns nicht so wichtig sein, dass wir sie nur mit offener Herzenstür empfangen, damit der HERR in uns einziehen kann. Es ist wichtig, Jesus als Brot des Lebens wahrzunehmen. Jesus kam nicht in die Welt, damit er der Welt irgendetwas gibt, sondern ER hat sich selbst gegeben. ER hat uns erlöst. Schauen wir erlöst, wenn wir die Eucharistie empfangen? Liegt Lebensfreude in unserem Blick? Oder blicken tief verschlossen Ernst drein?

Wenn wir zu tiefst glauben, dass Jesus das Brot des Lebens ist, dann ist das für uns auch eine Aufforderung, Brot für andere zu sein. Das Brot, das Jesus uns gibt, ist ein Geschenk an uns. Gott gab sein Leben in unsere Hände, damit wir leben. Es liegt an uns, wie wir unser Leben gestalten. Wir können es schlecht gestalten und wir können es gut gestalten. Jeder Mensch hat die Möglichkeit und die Freiheit, sich dementsprechend zu entwickeln – mit guten oder schlechten Eigenschaften. Es ist gut, wenn wir unser Leben so gestalten, dass wir eben zum Brot für andere werden.

Das Brot nimmt also bedingt durch die Eucharistie eine ganz besondere Stellung in unserem christlichen Glauben ein. Das Brot wird zum Zeichen des Lebens und der Gegenwart Gottes. Gott kommt uns in Jesus Christus ganz nah und wir dürfen und können ihn im Herzen empfangen.

Brotgeschichten finden wir nicht nur in der heiligen Schrift, sondern auch in vielen Heiligenlegenden. Der heilige Martin von Tours teilt Brot mit dem Bettler. Als in Myra große Hungernot herrschte, sorgt der heilige Nikolaus dafür, dass man genügend Korn von einem Schiffe bekommt, um Brot zu backen. Die heilige Hildegard von Bingen weist immer wieder in ihren Visionen und Schriften daraufhin, das Brot aus Dinkelmehl für den Menschen gesund und förderlich ist. Eine besonderes Brotwunder finden wir in der Vita der heiligen Elisabeth von Thüringen.

Die Legende erzählt, dass an einem kalten Wintertag die Landgräfin Elisabeth mit einem Korb voller Brot von der Wartburg hinab zu den Ärmsten nach Eisenach ging. Ihr Gemahl Landgraf Ludwig überraschte sie und verstellte ihr den Weg, denn er hatte ihr verboten, dem Volk Brot zu schenken. Er nahm der Landgräfin den Korb weg. Doch als Ludwig nun in den Korb schaute, fand er nicht wie erwartet Brot, sondern Rosen. Da verstand er: wie der Duft der Rosen mich im Winter erfreut, so erfreut Elisabeth mit dem Brot die armen Menschen. Sie bringt ein Licht ins Dunkel im Zeichen der Liebe. Eine Herzenstat. Später zieht Ludwig in den Krieg und stirbt. Elisabeth wird Witwe. Die Rose wird zum Zeichen der trauernden Liebe!

Elisabeths Leben macht sichtbar, was sonst im Schatten des Alltags leicht verschwindet: das Leid anderer. Die Begrenztheit unserer alltäglichen Aufmerksamkeit, die Krankheit und Leid oft ausblendet, wird geweitet. In Elisabeth begegnen wir einer achtsamen Persönlichkeit der Nächstenliebe. Ihr Wirken und Handeln ist von der Liebe zu Gott und den Menschen motiviert. Sie fordert eine uneingeschränkte und umfassende Innensicht auf die Not ihrer Zeit. Diese Innensicht lässt zu, dass der jeweils anwesende Mensch, zum Nächsten wird. Elisabeth von Thüringens Lebensweise regt uns daher an, neu über die Gemeinschaft mit Gott und mit anderen nachzudenken. Sie ist uns Vorbild, dass wir Brot für unseren Nächsten werden.

Das Backrezept, um Brot für unseren Nächsten werden, sind die Werke der Barmherzigkeit. Infolge des 800. Geburtstags von Elisabeth von Thüringen im Jahr 2007 überträgt der damalige Erfurter Bischof Joachim Wanke die christlichen Werke der Barmherzigkeit in unsere Zeit: Du gehörst dazu… Ich höre dir zu… Ich rede gut über dich… Ich gehe ein Stück mit dir… Ich teile mit dir… Ich besuche dich… Ich bete für dich… Barmherzigkeit heißt u.a. sensibel zu sein! Und das ist gerade so wichtig: Sensibel zu sein!  In einer Gemeinde, in einer Klostergemeinschaft, in der Familie, bei der Arbeit, im Freundeskreis und vor allem in der demokratischen Gesellschaft! Sensibel sein heißt: Die unausgesprochenen Worte ahnen können! Einen Blick dafür zu bekommen, ob jemand durchhängt oder traurig oder einsam oder ausgeschlossen oder arm oder krank ist. Und dann auf diese Menschen zugehen. Ihm zeigen: Du gehörst dazu! Ihm zuhören! Ihn loben, statt tadeln! In ihm das Gute sehen und nicht nur das Schlechte! Ihn zu motivierend, statt über ihn murren oder runterzuputzen gar bloßzustellen! Ihm glauben und anerkennen! Ein Stück des Weges mit ihm gehen! Mit diesem Menschen teilen! Einen Besuch abzustatten und nicht vorladen! Ehrlich sein, damit er aufrecht gehen kann! Für diesen Menschen beten und GUT über diesen Menschen reden!

Viele weitere NEUE Werke der Barmherzigkeit könnten wir noch hinzufügen, um Brot für andere zu werden.

Immer wenn wir daran denken, mit was wir andere erfreuen, sie aufmuntern oder stärken können, folgen wir Jesus nach und werden Brot für andere. Dann stellen wir fest: Das ist überhaupt nicht schwierig, sondern köstlich wie Brot!

Wir sollen dankbar sein für die Eucharistie, in der Gott mit seiner übergroßen Liebe für uns sorgt. Möge uns der Herr helfen, in unserem Leben Brot für andere und für uns selbst zu sein. Und möge der HERR uns und allen Menschen der Welt unser tägliches Brot schenken. Amen.

 

 

 

 

 

 

Berg! Vielleicht hast du das schon auch so erfahren: Die Mitte eines besonderen Zeitabschnitts in deinem Leben hast du oft im übertragenen Sinn als Bergfest bezeichnet. Herausfordernde Zeiten in deinem Leben können wie ein anstrengender und schweißtreibender Aufstieg auf einen Berg sein. Wenn du auf dem Gipfel ankommst, dann freust du sich, dass du diesen Wegabschnitt geschafft hast. Nicht aufgegeben hast. Eine Erfahrung, die ich in Südtirol beim Bergwandern nur zu oft mache. Obwohl dir die Puste – also die Luft –  ausgegangen ist, Freust du dich oben angekommen zu sein. Das ist der Augenblick, wo du den Rucksack fallen lässt. Du erholst dich in der klaren Bergluft und genießest die Aussicht in die weite einer zauberhaften Bergwelt. Dieser Moment kann schon ein kleines Bergfest sein. Besonders, wenn du ihn mit anderen teilst. Vom Gipfel aus kannst du vielleicht das Ziel schon erkennen oder dich zumindest der Richtung vergewissern, in die du gehen musst. Auch, wenn der Weg noch weit und der Abstieg womöglich mühsamer ist als gedacht. Das Bergerlebnis mit seinem grandiosen Ausblick schenkt dir nicht nur Freude, sondern auch neue Kraft und Motivation. Fester Boden unter den Füßen, aber dem Himmel näher – eingebunden in ein größeres Ganzes. Mit festem Boden unter den Füßen, aber dem Himmel näher, fühle dich eingebunden in ein größeres Ganzes, das dein Leben trägt und hält. Auch das ist eine spirituelle Erfahrung – mitten im Alltag.

 

Das Herz steht für alle Menschen auf der Welt als ein Zeichen der Liebe. Das Herz-Jesu-Fest steht im christlichen Glauben für die Liebe von Gott und Jesus an die Menschen. Deshalb ist es wichtig immer wieder und besonders an diesem Fest über das Leben und die Liebe von Jesus nachzudenken. Denn er ist den Menschen liebevoll und mit Respekt begegnet. Er hat sich ihrer Probleme angenommen. Durch seine Liebe zu den Menschen ist auch unser Leben von Liebe durchdrungen. Und so Liebevoll wie er den Menschen begegnet ist, sollten wir unseren Mitmenschen begegnen. Liebe ist nichts abstraktes, sondern zeigt sich konkret im Umgang der Menschen miteinander. Auch der Mangel an Liebe wird im täglichen Umgang sichtbar. Auch diesen können wir dem Herzen Jesu anvertrauen. In Jesus zeigt uns Gott: Wir Menschen sind ihm nicht fremd, wir sind ihm wichtig, wir liegen Gott am Herzen.

Der Ursprung des Herz-Jesu-Festes liegt in der Bibel, im 19. Kapitel des Johannes-Evangeliums, dort heißt es: „Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser heraus.“ (Joh 19,33-34).

Jesus Tod wurde somit mit einem Lanzenstich festgestellt, durch die geöffnete Seite floss dann Blut und Wasser. Blut und Wasser wurden dann später zu den Sakramenten wobei das Blut für die Eucharistie steht und das Wasser für die Taufe.

Das Herz-Jesu-Fest ist heutzutage schon fast ganz in Vergessenheit geraten, doch seine Höchstzeit hatte es im Mittelalter. Besonders die Heilige Mechthild von Magdeburg und Gertrud von Helfta geben dem Herz Jesu in ihren mystischen Betrachtungen besonders viel Raum. Besonders viel wurde das Herz-Jesu-Fest zu dieser Zeit in Klöstern.

Der Monat Juni ist in ganz besonderer Weise dem heiligsten Herzen Jesu geweiht. Jeder erste Freitag im Monat ist der sogenannte Herz-Jesu-Freitag und wird feierlich begangen. Zudem wird das Herz-Jesu-Fest immer am dritten Freitag nach Pfingsten gefeiert.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Der Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes: Der Himmel ist tiefgrau verhangen, es regnet in Strömen. Doch da geschieht etwas: Die Sonne durchstößt plötzlich die dichte Wolkendecke, es wird hell, ein Regenbogen entsteht, glitzert verzaubernd in den schönsten Farben. Welch ein fantastischer Anblick! So ist es oft im Leben: Du musst harte Zeiten durchleben, um ein Ziel zu erreichen und glücklich zu sein. Aber wenn es bewölkt ist, ist die Sonne nicht weg – sie ist bloß hinter den Wolken. Wenn dein Leben trist ist, ist deine Lebensenergie nicht weg – sie wartet nur darauf, von dir neu genutzt zu werden.  So wie dich der Regenschirm vor schlechtem Wetter schützt, kannst auch du dir einen inneren Schutzschild bauen, in der Gewissheit: Alles im Leben hat seine Zeit. Gott will, dass du fröhlich lebst und deshalb hat er viele Regenbogen-Momente geschaffen: Auf Regen folgt Sonnenschein, auf Trauer folgt Glück, auf den Tod folgt das ewige Leben. Dank dieser Gewissheit brauchst du im Leben niemals aufgeben, sondern kannst immer weitergehen – auch im Regen.

(Daniel Griese und Br. Benedikt Müller OSB)

WhatsApp, Mail, SMS, Voicemails, Instagram, Snapchat, LinkedIn, TikTok, Twitter… Noch nie gab es so viele Kommunikationsplattformen wie heute. Und noch nie war echte Kommunikation so schwer wie heute. Tägliche gehen Millionen von Botschaften um die Welt, aber noch nie zuvor sind so viele Beziehungen aufgrund von schlechter Kommunikation gescheitert. Vielleicht chatten wir viel und sagen wenig. Und dabei ist der Ton der Kommunikation rauher geworden. Hungersnot, (Natur-) Katastrophen, Kriege, Fluchtbewegung, Rassismus, Antisemitismus, Pandemie gerade die düsteren und oft bedrückenden Nachrichten, lassen uns spüren, dass wir alle in DER EINEN Welt leben. Wir gehören zusammen, sind einander aufgegeben. Als Menschheit sind wir ein Ganzes. Miteinander und füreinander! Um dieses Miteinander zu erfahren, braucht es einen Schlüssel. Vielleicht kann dieser Schlüssel eine Zeile aus dem ESC-Lied von Katarina & Waves sein: „Love shine a light every corner of my heart! …. All shine a light to light the way, brothers and sisters!“ – „Be brother – be sister!“ In jedem Nächsten entdeckt die Liebe die Schwester und den Bruder, vereint durch die umsorgende Liebe Gottes. Geschwisterliche Nächstenliebe. Dafür steht die Farbe Violett.  Die Liebe denkt immer vom WIR her. Sie fühlt sich gedrängt sich mitzuteilen und zu teilen. Alles Geschenkte, Entdeckte und Erfahrene will eitergegeben werden. Erzählen wir und teilen wir, was uns innerlich bewegt. Bringen wir auch gute Neuigkeiten, die wir gehört haben, voran. Oft braucht es dazu nur ein kurzes Innehalten und es macht wenig Mühe. Das geht auch gut über Social Media. Ein kurzer Post und deine Freunde wissen, was abgeht. Ein netter Spruch und ein Lächeln zaubert sich auf deine Lippen. Teilen wir also alles, denn Liebe ist Kommunikation. (Team der OASE)

Manchmal scheint das Leben mit Möglichkeiten um sich zu werfen, aber wir stehen ratlos vor dem Wegweiser, der all diese Wege vorschlägt. Einige Erfahrungen wurden schon gesammelt. Sicherlich auch Erfahrungen des Scheiterns. Doch es gibt Momente, da scheint guter Rat teuer. Das Leben lädt uns ein, weniger „von außen“, als vielmehr „von innen“ her zu verstehen. Nicht Perfektion für Andere, sondern meinen Weg, den Gott mir unter die Füße legt, zu gehen, ist wichtig. Innerlich werden. In-Sich-Hören. Oder wie der heilige Benedikt schreibt: „Schweige und höre! Neige deines Herzens Ohr und suche den Frieden!“ Die Farbe Indigo steht bildlich für diesen innerlichen Prozess des Hörens. Wenn ich mich selbst liebe, dann höre ich in mein Herz. Das Herz ist der Ort der Liebe. Um meinen Weg zu erkennen und zu gehen, brauche ich die Tugend der Weisheit. Sie ist die Liebe, die sich von innen her versteht. Wenn wir etwas in Liebe anschauen und versuchen zu verstehen, entdecken wir das Wertvolle. Die Liebe, hervorgewachsen aus der Weisheit, ist der Wegweiser, um der göttlichen Spur in mir zu folgen. Machen wir die Erfahrung, das Licht Gottes zu finden, haben wir den Schlüssel zur Weisheit. ER schenkt uns Licht und Klarheit, wenn wir ihm Raum innerlich – in uns – geben. Liebe ist Quelle und Weisheit.

(Team der OASE)

Die Tür knarrt, drinnen im Zimmer brennt Licht. Du hörst vertraute Stimmen, es riecht vertraut. Du trittst ein. Frohe Stimmen empfangen dich, strecken dir ihre Hände entgegen. Wie schön ist es, zu Hause zu sein! Jeder Mensch braucht sein Zuhause. Jeder Mensch braucht einen Ort, wo er hingehört, um im Fluss des Lebens Beständigkeit zu erfahren. Ein Ort, der das Gefühl von Geborgenheit und Ruhe vermittelt. Für diese innere Harmonie des Lebens steht das Blau. Was braucht es, um gut zu leben? Nun: Liebende Menschen, Hingabe, Wärme, behütet sein und sich sorgen, eine gewisse Ordnung, Schutz, Freude an der Schönheit und Wohlsein. Einfach zu leben und die kleinen Augenblicke eines jeden Tages mit Bedeutsamkeit zu leben. „Leben wir in der Stille unseres Hauses mit lauterem Herzen!“ (vgl. Ps 101,2) Dieses einfache Leben wird seit Jahrhunderten von den Nonnen und Mönchen in den Kloster.Welten gelebt. Vielleicht spielt das HABITARE dies wider, denn HABITARE bedeutet „wohnen“ – „in sich wohnen“. Das Ordensgewand, der Habit, greift dies wörtlich-bildlich auf. Der Habit ist die Wohnung, der Mönch wohnt in Gott und in sich bzw. Gott nimmt Wohnung in ihm. Der Ort der Wohnung ist das Herz. Ursprünglich waren die Ordensgewänder der Benediktiner grau oder eben BLAU. HABITARE, in mir wohnen, und so können wir in unserem INNEREN-Zuhause die Liebe finden.

(Team der OASE)

Wer liebt, will die Nähe der /des Geliebten. In Liebe wollen wir einfach da sein, mit den / der Geliebten sein, von ihnen lernen, sie entdecken, uns aufgehoben wissen, uns immer tiefer verwurzeln. So wie Liebende immer im Herzen der Geliebten präsent sind, drängt das von Gott Entflammte, immer in das Herz Gottes eingetaucht zu sein. Dafür steht die Farbe Gelb. Im Inneren wie im Äußeren leben wir in einer Beziehung zu der Liebe. Das innere und das äußere Leben stehen nicht nebeneinander, sondern sind tief verbunden. Je tiefer die Liebe in uns wirken darf, desto tiefer begegne ich den Nächsten. Die Nächsten sind der Weg zu Gott. Sie können als eine offene Tür, als Weg zur Liebe, wirken. Auch im Gebet lässt sich diese Nähe spüren, als ein In-Gott-Eintauchen, als Weg zu unseren Nächsten. So leben wir in Gott, der die Liebe ist.

(Team der OASE)

Feuer existiert nur, wenn es brennt. Es verzehrt und wandelt alles in sich. Genauso ist es mit der Liebe. Sie existiert nur, wenn sie sich schenkt, denn Liebe brennt nicht allein. Echte Liebe brennt – wie Feuer. Sie brennt, ohne zu verbrennen – diese Erfahrung hat Moses am brennenden Dornbusch gemacht. Feuer braucht Brennstoff, wenn es um sich greifen soll. Eine Liebe, die nicht ansteckt, erlischt. Wer liebt, wird nicht versuchen, Menschen im Umfeld von etwas zu überzeugen oder sie gar zu verändern. Er wird vielmehr versuchen, von der Liebe entflammt zu bleiben und sie zu leben. So breitet sich die Liebe immer weiter aus. Liebe ist Anziehung, ist Attraktion. Liebe ist Feuer – für das Feuer steht heute die Farben Organe. Lieben heißt brennen. Gottes Liebe will in uns brennen und er will mit seinem Liebes.Feuerschein erwärmen. Wenn die Liebe wie ein Feuer ist, dann bedarf es auch der Aufmerksamkeit. Damit das Liebesfeuer brennen kann, muss ab und zu etwas nachlegt werden. Vielleicht vom Holz der Rücksicht, Nachsicht und Vorsicht. Oder die Kohle der Barmherzigkeit und Achtsamkeit. Sicher tut auch ein Windhauch, Toleranz und Offenheit dem Liebesfeuer gut.

(Team der OASE)