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Mein Adventskranz

Er begleitet uns über die gesamte Adventszeit. Er erinnert uns, was diese Zeit bedeutet und warum
sie so wichtig für uns Christinnen und Christen ist. Von wem die Rede ist? Vielleicht haben es
einige von Ihnen und euch schon erahnt: Es ist der Adventskranz.

Und auch wenn der Adventskranz seinen Ursprung im Rauhe-Haus in Hamburg und damit nicht
direkt in einem Gotteshaus hat, so ist er doch heute für uns Christinnen und Christen weit mehr
als ein Hinweis, wie viel Zeit uns noch bis zur Geburt Jesu bleibt.

Im Adventskranz steckt eine ganze Menge christliche Symbolik. Von seinem Leuchten über das
Grün der Tannen bis hin zu den Farben der Kerzen. Lasst uns einmal gemeinsam genauer
hinschauen und so unserem Herrn noch ein wenig näher sein.

Der Adventskranz ist rund. Ein Kreis ohne Anfang und Ende. Ein Symbol für die Unendlichkeit. Und
damit auch für die unendliche und ewige Liebe Gottes. Und für die Ewigkeit, die der Herr uns
schenken wird. Er ist außerdem ein Zeichen für besondere Ehre und Auszeichnung – ein Zeichen
für einen König und Sieger wie Jesus Christus.

Seine grünen Zweige stehen mit ihrer Farbe für Leben und Hoffnung. Eine Tanne grünt schließlich
auch im Winter.

Am bedeutendsten am Adventskranz sind seine Kerzen. Die tragen gleich mehrere Bedeutungen
in sich. Die Kerzen stehen für die vier Adventssonntage. Für Frieden. Für Glauben. Für Liebe. Für
Hoffnung. Rote Kerzen sind ein Zeichen für die Liebe Gottes. Manchmal heißt es auch, sie
verweisen auf das Blut Jesu, das er für unsere Rettung vergießen wird.

Die Kerzen stehen für Jesus Christus, das Licht der Welt. Sie leuchten uns im Dunklen und in jeden
Menschen hinein.

Manchmal sind die Kerzen nicht rot, sondern es stehen drei violette und eine rosa Kerze auf dem
Kranz. Violett steht für Besinnung und Buße. Besinnung und Buße, die wir am ersten, zweiten
vierten Adventssonntag tun sollen. Die rosa Kerze wird am dritten Advent entzündet – als
Vorfreude auf das Weihnachtsfest. Als Zeichen, dass das Warten auf den Erlöser die Hälfte
erreicht hat.

Lasst uns an diese Symbolik denken, wenn wir in dieser Adventszeit den Adventskranz betrachten.
Er steht für das Warten auf unseren Erlöser. Aber auch für so viel mehr. Das sollten wir nicht
vergessen.

Hannah Vogd – als Schülerin zu Gast in Besinnungstagen in der OASE

Der kleine Mönch und der Adventskranz

Es war einmal kurz vor dem Beginn der Adventszeit. Der kleine Mönch war im kleinen Gartenraum des Gartenhauses sehr beschäftigt. Das große Gartenhaus lag wunderschön im Klosterpark. Die Mönche des Klosters nutzten nur noch den kleinen Raum rechts unten als Gartenraum. Sonst war das Haus an eine Familie vermietet. Auf einen großen Tisch lagen viele Tannenzweige. Ebenso war da ein Strohkranz sowie drei violette Kerzen und eine rosa Kerze. In einem Korb lagen Tannenzapfen und Schleifenband. Und ein großes Buch lag auf den Tisch: Das Advents- und Weihnachtslexikon! Es duftet herrlich. Der Wasserkocher brodelte vergnüglich im Hintergrund. Der kleine Mönch wollte sich gerade einen Tee kochen, denn draußen und auch im Gartenhaus war es doch recht kalt. Oh, da fing es an zu schneien. Ganz langsam tanzten die Schneeflocken von Himmel herab und legten sich sanft über den Klosterpark. Wunderschön, die Adventszeit beginnt bald und der erste Schnee fällt. Der kleine Mönch goss vergnügt seinen Tee der Sorte „Apfel-Zimt-Winterzauber“ auf und sofort war der Raum gänzlich von einem adventlichen Duft erfüllt. Dann nahm er die Rosenschere zur Hand und schnitt wieder einige kleinen Zweige von dem Tannengrün ab und steckte diese an dem Kranz. Damit sie gut halten, hatte der kleine Mönch den Kranz zuvor mit Blumendraht in nicht zu engen und nicht zu weiten Abständen umwickelt. Sein Gesichtsausdruck war freudig. War auch kein Wunder, denn der kleine Mönch liebte seit seinen Kindertagen die Adventszeit mit all die schönen Bräuche und Festen. Er schaut aus dem Fenster. Ob es wohl dies Jahr mit einem Barbarazweig klappt. Und die Nikolaustüten für die Brüder müssen noch gepackt werden. einen kräftigen Schluck des guten Tees.

Plötzlich wurde mit einem Ruck die Tür des Gartenhauses geöffnet und Jeremias trat herein. Jeremias war der Nachbarjunge des Klosters. Er wohnte mit seinen Eltern und seinen Geschwistern in anderen Teil des Gartenhauses. Bevor er aber was sagte konnte, begrüßte ihn der kleine Mönch: „Grüß Gott, Jeremias!“ „Hallo, kleiner Mönch, auf dem Klosterplatz bauen Paul und Christoph alle Buden für den Adventsmarkt auf.“ „Ich weiß“, antwortete der kleine Mönch. „Sag mal, was machst du denn da“ „Ich gestalte den Adventskranz für das Kloster!“ Jeremias schaute genau zu, wie der kleine Mönch geduldig Tannenzweig um Tannenzweig an den Kranz steckte. „Toll, wie du das machst, kleiner Mönch“ lobte ihn Jeremias. „Danke für das Kompliment, lieber Jeremias“, bedankte sich höflich der kleine Mönch. „Wir haben auch schon einen Adventskranz“ sagte Jeremias. „So, so, nun wird auch Zeit, denn am Sonntag ist ja der erste Advent“, erwiderte der kleine Mönch. „Mama hat ihn beim HIT gekauft“, merkte Jeremias noch an. Der HIT war ein Supermarkt ganz in der Nähe des Klosters. Der kleine Mönch schmunzelte, denn auch er ging im Advent gerne in den HIT und kaufte Pfeffernüsse und Tee. Da fiel ihm ein: „Möchtest du auch eine Tasse Tee, Jeremias?“ „Oh ja, sehr gerne, draußen ist es kalt und es hat angefangen zu schneien“, antworte Jeremias. Der kleine Mönch gab dem Jungen eine Tasse Tee.

„Warum zünden wir eigentlich am Sonntag die erste Kerze am Adventskranz an?“ fragte Jeremias besinnlich. „Weil der erste Advent ist“, brummelt der kleine Mönch und steckte weitere Zweige an den Kranz. „Das weiß ich auch“, sagte Jeremias. „Aber wer hat denn den Adventskranz erfunden?“ „Das ist mal eine gute Frage!“ sagte der kleine Mönch legte die Tannenzweige zur Seite. „Schauen wir doch mal in meinem alten Advents- und Weihnachtslexikon, dass mir als ich ein Junge in deinem Alter war von meiner Großmutter geschenkt wurde, nach.“ Er nahm das Buch. Dann blätterte er darin herum und las. Schließlich klappte er das Buch zusammen und begann zu erzählen: „Das Ganze hat mit einem Johann Hinrich Wichern zu tun.“ „Noch nie von ihm gehört!“ sagte Jeremias. „Herr Wichern wurde Anfang 1808 in Hamburg geboren. Nach der Schule ist er Erzieher geworden und hatte auch Theologie studiert!“ „Dann war er ein Priester?“, wollte Jeremias wissen. „Nein, er war Lehrer an einer Hamburger Sonntagsschule. Früher mussten die Kinder in der Woche arbeiten um Geld zu verdienen und gingen am Sonntag in die Sonntagsschule.“, erklärte der kleine Mönch. Das fand Jeremias natürlich nicht so toll und wollte endlich wissen, was dieser Herr Wichern mit dem Adventskranz zu tun hat. Der kleine Mönch erzählte weiter: „Später hat er ein Haus für Waisenkinder eröffnet: Das Rauhe Haus. Hier konnten die Waisenkinder wie in einer Familie mit Erwachsenen, den Erziehern, leben. Auch für die Kinder dort war die Adventszeit eine besondere Zeit. Die Kinder fragten die Erzieher immer wieder, wie viele Tage es noch bis Weihnachten wären. Da kam Johann Wichern auf die Idee und machte einen großen Holzkranz mit 19 dünnen weißen Kerzen und vier dicken roten Kerzen. Jeden Tag wurde eine Kerze angezündet und an Sonntagen die dicken roten Kerzen. So konnten die Kinder sehen, wie viele Tage es noch bis Weihnachten waren.“ „Cool, der erste Adventskranz“ sagte Jeremies voller Freude, „dass muss ich sofort Mama erzählen. Bis neulich, kleiner Mönch!“ Jeremias nahm noch hastig einen großen Schluck Tee und poltere durch die Tür davon. Lächelnd blickte ihn der kleine Mönch nach: „Bis neulich; Jeremias!“

Text: Br. Benedikt Müller OSB

Bild: Silke Wleklik