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Na, Gott sei Dank, passend zum Osterfest können wir endlich, wenn auch nur langsam, den Frühling in der Natur erkennen. Es spießt alles ganz vorsichtig, fast zärtlich, auf. Still keimt es aus der Erde empor. Das neue Leben. Das Grün kehrt zurück und verändert das Antlitz der Erde. Zu Beginn der Fastenzeit haben wir Mönch im Hymnus der Vigil gesungen: „Zeichen schauen wir nun, Irdisches wird zum Bilde hier, denn das kreisende Jahr lässt nach des Winters Frost und Nacht den Frühling die Erde für Ostern bereiten.“ Und es ist wahr geworden: Es ist Ostern und die Erde blüht langsam im Frühling auf. Ein Zeichen für die Auferstehung Jesu. Halleluja!

Es grünt, so grün… Die Farbe Grün ist die zentrale Farbe in den nächsten Wochen und ist für mich eine auch österliche Farbe geworden. Warum? Den Zusammenhang findet man bei der Mystikerin Hildegard von Bingen: „Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit und diese Kraft ist grün.“  Diese Kraft nennt Hildegard Viriditas. „Viriditas (vom lat. viridis = grün) ist der von Hildegard von Bingen gebildete lateinische Begriff für Grünkraft und bezeichnet eine Grundkraft, die der gesamten Natur, also Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien innewohnen soll. Die in Allem steckende Grünkraft ist nach Ansicht von Hildegard die Grundlage einer Heilung. Als moderner Ausdruck ist die Bezeichnung Spannkraft vorgeschlagen worden. Die Viriditas wird nach Hildegard durch monotone Tätigkeiten geschwächt, kann aber ihrer Ansicht nach durch Aufenthalt in der Natur, zum Beispiel Wandern, aufgefrischt werden. Es handelt sich um eine Grundlage der Hildegard-Mystik.“ So können wir bei Wikipedia uns über die Grünkraft bilden.

Gott zeugt, so Hildegard, die Grünkraft selbst. Und so wirkt Gott in allem Grünen. Nicht nur in den Pflanzen und in der Natur, sondern in allem was lebt oder wider lebt – aufersteht. Für Hildegard ist Grün eine heilige Farbe. Grün steht für sie als eine Herzenskraft. In dieser Herzenskraft offenbare sich die himmlischen Geheimnisse.

Im Mittelalter, und damit auch in der Lebenszeit der hl. Hildegard, gab es die Tradition vom Kreuzesstamm. Aus diesem Kreuzesstamm sprießt Grün hervor. Ein klares, deutlich verständliches Symbol: Am Kreuz des Karfreitages, als Symbol des Todes Jesu, wächst an Ostern neues Leben hervor als Symbol für die Auferstehung des HERRN.  Die Kraft des Lebens: Durchwirkt, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich im Keinen in unserem Herzen. Durch wirken der Grünkram kommt Leben und Hoffnung in unsere Welt, die oft so trostlos schwarz-weiß ist.

Diese Gedanken regen zum gedanklichen Farbspiel an:

Stell die einen Farbkasten vor. Du nimmst den Pinsel und tauchst ihn in das Wasser ein und dann in die Farbe Gelb. Gelb ist für viele Menschen die Farbe der Sonne. Und die Sonne ist unser Lebenslichtquelle am Firmament. Ohne Sonne biologisch kein Leben. Male nun in Gedanken einen großen gelben Kreis. Nun nimm einen anderen Pinsel, tauche ihn ins Wasser und dann in die Farbe Blau ein. Die Farbe Blau steht für das Wasser – hier ist das Leben entstanden. Das Wasser des Lebens! Nun mische das Blau in das Gelb und du bekommst- richtig: GRÜN!

Von Ostern, von der Auferstehung Jesu; her gewinnt das Grün für Hildegard eine zentrale Kraft. Im auferstanden Jesus sieht Hildegard die grüne Lichtquelle aus dem Herzen des Vaters. Und spannend wird es, wenn die Prophetia Teutonica an Pfingsten hier noch den heiligen Geist einwirken lässt,  aber dazu in 50 Tagen mehr – heute erst einmal von Herzen: Frohe und gesegnete Ostern und der Friede des auferstanden HERRN sei mit uns allen. Mögen unser Herzen mit Gottes Grünkraft aufgrünen und grün werden.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„In der Morgenfrühe, wenn die Sonne bei ihrem Aufgang sich machtvoll erhebt, um ihren Lauf anzutreten, steht auch das Grün in seiner größten Kraft, weil die Luft bis dahin noch feucht ist, die Sonne aber schon wärmt. Dann trinken die Gräser dieses Grün so gierig in sich hinein, wie ein Lamm seine Milch saugt…“

Das ist dieses Gefühl, wenn ein Traum nicht in Erfüllung geht – dann wird mein Herz dunkel. Es fehlen mir die Farben des Farbkastens. Dann habe ich Angst, dass es immer so sein wird! Das es jeden Tag regnet und ich keine Hand vor meinen Augen sehe. Nebel verschleiert mein Blick. Und ich frage mich selbst, wo ist die Sonne. Alles farblos. Ich suche im schwarz die Farben meines Farbkastens. In der Tiefe meines Herzens höre ich dich immer wieder rufen. Was soll ich tun? In der Tief meines Herzens rufst du mich. Ich verstecke mich. Und du, mein Gott rufst mich, In meiner Tiefe ist alles doch ist und finster schwarz. Aber es wird nicht dunkel und finster bleiben. Gott erhellt mein Herz und meine Seele mit seinem Licht der Liebe. Er malt mein Herz und meine Seele mit den Farben seines Farbkastens bunt an. Das Rot sagt mir: Seine Liebe trägt mich. Das Orange sagt mir: Er hält mich in seiner Hand. Das Gelb sagt mir: Er schenk mit Mut zum Durchhalten. Das Grün sag mit: Mit seiner Hilfe wachse und reife ich. Das Blau sagt mir: Alles Gute kommt von ihm. Das Violett sagt mir: Auch in schweren Zeiten bist er für dich. Wie der Regenbogen am Himmel ist, so ist sein Segen über mir – über uns allen. Für immer erhellt Gott mit seinen Farben des Lebens meine Tiefe.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Die Tür knarrt, drinnen im Zimmer brennt Licht. Du hörst vertraute Stimmen, es riecht vertraut. Du trittst ein. Frohe Stimmen empfangen dich, strecken dir ihre Hände entgegen. Wie schön ist es, zu Hause zu sein! Jeder Mensch braucht sein Zuhause. Jeder Mensch braucht einen Ort, wo er hingehört, um im Fluss des Lebens Beständigkeit zu erfahren. Ein Ort, der das Gefühl von Geborgenheit und Ruhe vermittelt. Für diese innere Harmonie des Lebens steht das Blau. Was braucht es, um gut zu leben? Nun: Liebende Menschen, Hingabe, Wärme, behütet sein und sich sorgen, eine gewisse Ordnung, Schutz, Freude an der Schönheit und Wohlsein. Einfach zu leben und die kleinen Augenblicke eines jeden Tages mit Bedeutsamkeit zu leben. „Leben wir in der Stille unseres Hauses mit lauterem Herzen!“ (vgl. Ps 101,2) Dieses einfache Leben wird seit Jahrhunderten von den Nonnen und Mönchen in den Kloster.Welten gelebt. Vielleicht spielt das HABITARE dies wider, denn HABITARE bedeutet „wohnen“ – „in sich wohnen“. Das Ordensgewand, der Habit, greift dies wörtlich-bildlich auf. Der Habit ist die Wohnung, der Mönch wohnt in Gott und in sich bzw. Gott nimmt Wohnung in ihm. Der Ort der Wohnung ist das Herz. Ursprünglich waren die Ordensgewänder der Benediktiner grau oder eben BLAU. HABITARE, in mir wohnen, und so können wir in unserem INNEREN-Zuhause die Liebe finden.

(Team der OASE)

Feuer existiert nur, wenn es brennt. Es verzehrt und wandelt alles in sich. Genauso ist es mit der Liebe. Sie existiert nur, wenn sie sich schenkt, denn Liebe brennt nicht allein. Echte Liebe brennt – wie Feuer. Sie brennt, ohne zu verbrennen – diese Erfahrung hat Moses am brennenden Dornbusch gemacht. Feuer braucht Brennstoff, wenn es um sich greifen soll. Eine Liebe, die nicht ansteckt, erlischt. Wer liebt, wird nicht versuchen, Menschen im Umfeld von etwas zu überzeugen oder sie gar zu verändern. Er wird vielmehr versuchen, von der Liebe entflammt zu bleiben und sie zu leben. So breitet sich die Liebe immer weiter aus. Liebe ist Anziehung, ist Attraktion. Liebe ist Feuer – für das Feuer steht heute die Farben Organe. Lieben heißt brennen. Gottes Liebe will in uns brennen und er will mit seinem Liebes.Feuerschein erwärmen. Wenn die Liebe wie ein Feuer ist, dann bedarf es auch der Aufmerksamkeit. Damit das Liebesfeuer brennen kann, muss ab und zu etwas nachlegt werden. Vielleicht vom Holz der Rücksicht, Nachsicht und Vorsicht. Oder die Kohle der Barmherzigkeit und Achtsamkeit. Sicher tut auch ein Windhauch, Toleranz und Offenheit dem Liebesfeuer gut.

(Team der OASE)