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Zeitsprung zurück! Die Advents- und Weihnachtszeit ist eine Zeit der Düfte und Gerüche. Die gebratenen Mandeln, der Glühwein, Orange, Zimt – alles das verbinden wir mit dieser besonderen Zeit. Düfte sind nicht nur unweigerlich mit der Weihnachtszeit verbunden, sondern beeinflussen unser ganzes Leben. Sie können direkte Assoziationen auslösen, weil sie auch immer mit Erinnerungen verknüpft sind. Denn Duftwirkungen beeinflussen Befindlichkeit. Düfte lösen Emotionen aus. Riechen ist für uns so normal, dass wir den Geruchssinn meist erst wahrnehmen, wenn er uns abhandenkommt. Gerüche beeinflussen uns stärker, als uns bewusst ist. Wie gesagt, sie haben Einfluss auf Erinnerungen und Gefühle.

Das erinnert mich an meine Kindheit! Im Bericht der Kreuzigung Jesu in der Heiligen Schrift hören wir, dass Jesus Durst hat. Die römischen Soldaten reichen ihm einen gekränkten Schwamm mit Essig. Als Kind war ich das immer total gemein von den Soldaten Jesus den Essig zu reichen. Seit meinen Kindertagen erinnert mich Duft von Essig an die Kreuzigungsgeschichte. Und diesen Duft verbinde ich seitdem mit der Fasten- und Passionszeit!

Essig bzw. Essigessenz ist nicht nur ein universeller Haushaltshelfer, sondern findet auch in der Küche vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Essigessenz eignet sich hervorragend zum Einlegen von Obst und Gemüse. Vielen Lebensmitteln wird Essigsäure wird zugesetzt, weil sie das Wachstum von Bakterien und Pilzen hemmt. Essigessenz hilft damit auf natürliche und gesundheitlich unbedenkliche Weise, Lebensmittel zu konservieren. Essig – Essigessenz – Essigsäue… Könige der Putzmittel. Wow!

Was kann mir das Reinigungsmittel Essig für die Fastenzeit sagen. Heute möchte ich den Blick auf das INNERLICHE reinigen der Seele legen. Von Zeit zu Zeit ist es wichtig das innere Haus in unserem Herzen zu reinigen. Welche schönen Erinnerungen haben einen Platz in meinem Herzen? Was ist mir kostbar und heilig? Von welchen schönen Erinnerungen kann ich in den harten Stunden meines Lebens zehren? Was sind kostbare Edelsteine der Erinnerung in meinem Herzen. Diese Edelsteine gilt es bildlich gesprochen zu polieren, so wie ich mit Essigessenz die Fenster poliere. Diese Edelsteine gilt es zu konserviere, also für immer haltbar zu machen, so wie Essigessenz Lebensmittel konserviert.

Vielleicht entdecken wir in den Wochen der Fastenzeit auch den kostbaren Edelstein GOTT in unserem Herzen und polieren ihn mit unserer Liebe wieder auf, dass er es in uns zum Glänzen bringt. Wie können wir das konkret tun? Ganz einfach: Die Bibel mal wieder in die Hand nehmen und Gottes Wort lesen oder hören. Oder Gott mal besuchen! Wie das? Einfach in sein Haus gehen, denn seine Tür ist immer offen – die Stille in einer Kirche kann nicht nur in den Tagen der Fastenzeit zum Ort der innerlichen Seelenreinigung werden, sondern an allen Tagen und Zeiten des Lebens.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Diese Situation hatte ich zweimal in meinem Leben: Vor und nach einer Operation nichts trinken dürfen. Nur mit einem Wattebausch, der um einen Holzstab gewunden war, meinen ausgetrockneten Mund zu benetzen, zu reinigen und mir so etwa Linderung widerfahren zu lassen – vor allem, weil es jedes Mal sehr heiß war. Heute erinnert mich dieses Erlebnis an eine Stelle in der Passionsgeschichte: Den Schwamm mit Essig. Zweimal wird Jesus etwas zu trinken angeboten bei seiner Kreuzigung. Ein Schwamm wird mit Essig gefüllt. Jemand steckt ihn auf eine Stange. Er hält dann dem sterbenden Jesus am Kreuz den Schwamm an den Mund, damit er „trinken“ kann. Essig?! Ja, geht es noch? Warum quält man Jesus noch mehr? Das ätzt doch! Schon der Geruch! Das kann man doch nicht trinken! Nun: Was hier mit Essig übersetzt wird, ist nicht vergleichbar mit dem Essig, den wir für Salatsoßen oder als Reinigungsmittel verwenden. In der Passionsgeschichte ist mit „Essig“ eine Art dünner und saurer Wein gemeint. Ein damals in der Region sehr verbreitetes Getränk, mit dem man starken Durst gut löschen kann. Bleibt die Frage: Was will mir dieses Symbol sagen? Im Durst zeigt sich der Drang nach Leben. Im Verdursten vergeht das Leben. Essig im Schwamm am Ysoprohr ist der letzte menschliche Menschendienst, der Jesus im Sterben noch erwiesen wurde. Für mich verbindet sich in dieser Szene unser Durst nach Leben. Jesus Durst wird mit Essig gestillt. Er stirbt am Kreuz mit den Worten: „Es ist vollbracht!“ was wurde vollbracht? Es ist vollbracht worden: Für uns! Damit wir eben unseren Lebensdurst stillen können, hat ER uns am

Kreuz erlöst und schenkt uns Wasser des Lebens in Fülle. (Br. Benedikt Müller OSB)