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Die Natur reinigt sich! Ich finde, dass das ein schönes Bild für die Regentage im Februar ist. Jetzt beginnt in der Natur die Zeit der Vorbereitung auf das NEUE Leben im Frühling. Die Fastenzeit, die mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt, ist ein vierzig-tätiges Geschenk der Reinigung für die Feier des Lebens: Ostern! Denn, vor schönen Festen, ist es ja oft üblich zu Hause (in der Wohnung oder im Haus) alles schön und sauber herzurichten. So dürfen wir in der Fastenzeit INNERLICH werden und Herz und Seele für das Osterfest reinigen. Symbole können uns dabei eine Hilfe sein. Wir Mönche haben gestern Abend in der feierlichen Vigil der Fastenzeit im Hymnus gesungen: „Zeichen schauen wir nun, Irdisches wird zum Bilde hier, denn das kreisende Jahr lässt nach des Winters Frost und Nacht den Frühling die Erde für Ostern bereiten.“

Wir möchten Euch hier auf unserer Homepage wieder jeden Tag in der Fastenzeit einen Symbol.Impuls schenken. Und Ostern geht es dann bis Pfingsten mit Symbol.Impulsen natürlich auch wieder weiter.

Schaue ich aus dem Fenster in meinem Kloster-Büro, so blicke ich auf den Arnsberger Wald. Die Bäume sind ein schönes Bild für das Leben. Der Regen scheint gerade allen Staub des letzten Jahres von ihren Ästen und ihrem Stamm, ja von ihrer Rinde, ab zu waschen. Der Frühlingswind weht durch die Kronen der Bäume. Dort löst er die alten und welken Blätter und den alten Staub von den Ästen, um wieder Platz für neue und frische Blüten und Blätter zu schaffen. In kraftvoller Weise strömt der aufsteigende Harz im inneren des Baumes aus den Wurzeln hinauf, damit er bald an seinen Ästen neues Grün hervorbringen kann. Die Knospen sind schon im Herbst unter den alten Blättern der Vergangenheit entstanden.

Im Garten, auf den Wiesen und Feldern, wird in den nächsten Wochen Ordnung geschaffen. Die Beete werden gereinigt. Die Äcker und Weiden gedünkt. Ein guter Dünger von alters her ist Asche. Asche ist aber auch, in vielen Religionen, ein altes Mittel für spirituelle Reinigung von Körper und Seele. Der Aschermittwoch mit dem Zeichen des Aschekreuzes ruft uns zur Reinigung unserer Seele auf. Die Fastenzeit soll für uns eine Zeit der Achtsamkeit werden, damit Neues in uns aufbrechen kann.

Ich reinige meine Hände, weil ich oft vergesse sie meinen Nächsten in dessen Not als Halt hinzustrecken. Ich reinige meine Hände, weil ich selber nicht kre-aktiv mit meinen Talenten an Gottes Schöpfung behutsam mit baue. Ich reinige meine Augen, weil ich das Leid meines Nächsten nicht sehe. Ich reinige meine Augen, weil ich immer und immer wieder vergesse in mein Herz zu schauen, um ich selbst zuerkennen. Ich reinige meine Ohren, weil ich das Rufen der Menschen in Einsamkeit überhöre. Ich reinige meine Ohren, weil ich nicht auf meine innere Stimme hören will, sondern mich vom Sound der Welt voll-dröhnen lasse. Ich reinige meine Füße, weil ich mich nicht auf den Weg zu Menschen gemacht habe und so Begegnungen aus dem Weg gegangen bin. Ich reinige meine Füße, weil meine innere Uhr stehengeblieben ist und ich meinen Weg ins Lebens nicht weitergehe. Ich reinige meine Gedanken, weil ich über manche Menschen nicht gut denke. Ich reinige meine Gedanken, weil ich in meinen Gedanken nur um ich selbst kreise, aber nicht wirklich an mich selbst denke. Ich reinige mein Herz und weite die Enge meines Herzrhythmus, damit die Liebe in mir wohnen kann und ich aus ihrer Kraft lebe. Ich reinige mein Herz, damit ich lerne meinen Nächsten und mich selbst zu lieben. Ich reinige mein Herz, damit Gott, der mich aus seiner Leibe erschaffen hat, in mir Wohnung nehmen kann.

Die Asche des Kreuzes auf meiner Stirn reinigt mich zum ewigen Leben!

Br. Benedikt Müller OSB

Oft erinnere ich mich an den Garten meiner Kindheit. Meine Mutter liebte es unzähligen Blumen dort Lebensraum zu schenken. Noch heute im hohen Alter pflanzt, heckt und gießt sie ihre Blumen. Die Blumen durften wir Kinder ja nicht pflücken. Vielmehr sollten wir uns über Gottes Schöpfung, die Farben, die Bienen und die vielen schönen, bunten, fröhlichen Schmetterlinge die im Blumengarten umherflatternd freuen. Als Kind lernte ich: Diese schönen Schmetterlinge waren mal nicht so hübsch ansehnliche Raupen. Raupen bewegten sich mühevoll in ihrer Raupenwelt. Sicher haben sie keine Ahnung und Vorstellung, dass sie eines Tages fliegen können. Nein, sie krabbeln von Blatt zu Blatt und fressen sich feist satt.

Wir Menschenkinder sind manchmal auch in unserer menschlichen Raupenwelt gefangen. Wir bewegen uns in unserer kleinen, heilen Welt. Und wenn man so auf sich bezogen dahinlebt oder kriecht, dann erscheint einem die Rede von der Auferstehung Jesu als Unsinn. Auferstehung ist nicht wichtig! Wichtiger ist Vorsorge zu treffen: Kriechen, fressen, kriechen, fressen…! Oder anders gesagt: Der Mensch will seine Aufgaben erledigen! Er will arbeiten, sich auch durchwursteln, ein bisschen Spaß haben, dann älter werden, leider sterben. Und das war’s dann.

Wenn wir aber über unser menschliches Denken hinaussehen, wenn wir uns auf die biblische Botschaft einlassen, wenn wir mit Gott rechnen, mit seiner Macht und seiner Liebe, dann weitet sich unser Horizont. Ostern bedeutet: Über das Raupendasein hinausblicken. Wir sind nicht dazu bestimmt Raupen zu sein, sondern Schmetterlinge! Der Tod ist nicht das Ende. Er ist nur eine Verwandlung zu einem neuen Leben bei Gott, zum ewigen Leben. So wie es Paulus schreibt: Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Verwandelt werden wir. Daher kann man auf Grabsteinen immer wieder auch Schmetterlinge finden. Sie sind kein Zeichen von großen Naturliebhabern, sondern ein Symbol für die Hoffnung auf die Auferstehung, die Verwandlung zum ewigen Leben. Ostern verleiht Flügel! (Br. Benedikt Müller OSB)