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Wenn die heilige Hildegard von Bingen schreibt, dass der Menschen seinen Tempel mit Umsicht in Ordnung halten soll, dann meint sie damit unseren Körper. Gott hat uns Menschen nach seinem Abbild geschaffen. Wir alle sind vom selben Blut. Wir alle sind Kinder des Himmels. Geschaffen durch Gottes wunderbare Liebe. Wenn wir Abbild Gottes sind, dann wir sind nicht Profan sondern Heilig. Jeder von uns in seiner eignen Einzigartigkeit ist ganz wunderbar erschaffen. Bunt und wertvoll voller Würde.

Hildegard lebte ihr ganzes Leben als Benediktinerin in der Wahrnehmung des göttlichen Lichtes. So beschreibt es die Sybille vom Rhein an vielen Stellen ihrer Werke. Sie sieht im Schöpfungswunder „Mensch“, dass er, wie alles in der Natur, ein Geschenk Gottes ist. Dennoch weiß sie darum (letztlich wie wir ja alle auch), dass der Leib des Menschen eines Tages wieder zu Erde wird. Hildegard fordert uns auf mit unseren Leib achtsam umzugehen. Den Körper und die Seele zu reinigen und zu säubern. So wie es uns die Natur im Monat Februar vorlebt. Die Schöpfung bereitet sich auf das neue Leben, dass im Frühling durch die schöpferische Grünkraft aufblüht und aufkeimt, vor. Wir sollen uns auch auf das NEUE vorbereiten und dafür schenkt der Februar uns eine gute Zeit, denn oft beginnt die Fastenzeit in diesem Monat. Fastenzeit – die österliche Bußzeit – gilt als Vorbereitung auf Ostern und somit auf das Leben. Eine Zeit der Reinigung. Eine Zeit alles achtsam im Blick zu nehmen. Der Aschermittwoch will uns dies mit dem Symbol des Aschekreuzes deutlich vor Augen stellen und verständlich machen. Symbole helfen uns den Sinn des Lebens fühlbar zu verstehen. Die Asche ist von alters her ein Mittel der Reinigung gewesen. Nutzen wir die nächsten Wochen um unseren Tempel – unseren Körper – zu reinigen, damit wir unser wunderbares Leben klar leben können. Nutzen wir die nächsten Wochen um Station auf unserem Lebensweg zu halten.

Du hälst Station auf deinem Lebensweg. Einen Weg gehen, ist immer ein Aufbruch in eine neue Zukunft. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne! Und jeder Anfang birgt viele neue Möglichkeiten. Überlege dir, wie es in dem vorliegenden Jahr mit dir weitergehen soll. Mache neue Pläne, finde neue Ziele für dein Leben, träume neue Träume. Nutze den Zauber, fordere die Möglichkeiten heraus und beginne einen neuen Abschnitt. Was wäre möglich? Wohin soll es gehen? Welche Ziele möchtest du erreichen?

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der heiligen Hildegard von Bingen:

„Mensch, bedenke, was du warst, als do noch als Gerinnsel im Schoß deiner Mutter lagst. Du warst nämlich ohne Bewusstsein und ohnmächtig, als du ins Leben gerufen wurdest. Doch dann empfingst du Geist, Beweglichkeit und Gefühl, damit du dich lebhaft regst und in deiner Bewegung nutzbringenden Gewinn erkennst.

Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Februar II

Erst Schnee, dann Regen, dann Frost, dann Nebel, dann Sonne! Der Schnee verdeckte kurz die Welt. Dann der Regen. Der Regen wäscht alles das Alte und Verbrauchte weg. Der Regen im Februar säubert. Eisig der Frost in den Februarnächten. Der Frost scheint alles einfrieren zu wollen. Träume und Vorhaben aus Eis legen oder sie zu konservieren. Dann der Nebel. Der Nebel verschleiert die Dinge – die Dinge, die unnötig geworden sind und belasten oder die Dinge die geheim sind, dass was keiner sehen oder wissen soll. Aber der Nebel verschleiert auch noch das, was im Geheimen neu wachsen will, aber noch Zeit braucht. Dann die Sonne. Sie will ans Licht holen und Klarheit schaffen. Es wechseln seltsam die Dinge im Februar und doch bekommt man die Ahnung des Frühlings mit allen Sinne zu spüren. Schnee, Regen, Nebel und Sonne – irgendwie muten sie alle an, als ob sie in diesem Monat etwas reinigen wollen bevor es ans Licht kommt oder verschwindet. Die Natur scheint sich selbst zu reinigen.

Laut Hildegard von Bingen steht der Monat Februar für die Reinigung und für einen klärenden Blick auf die Dinge. Nutzen wir in diesem Monat und schenken uns eine Zeit voller Achtsamkeit, um uns zu reinigen bzw. zu klären.

Nutze die Zeit und reinige deine Gedanken. Nutze die Achtsamkeit der Stille, um in deinen Gedanken nach alten Träumen aus deiner Kindheit oder aus der näheren Vergangenheit zu suchen. Welchen Traum wolltest du dir einmal erfüllen? Was wolltest du einmal tun? Welche Träume sind fast in Vergessenheit geraten? Wenn du möchtest, kannst du die Stille als Anlass nehmen, die Verwirklichung einiger Träume neu anzugehen und sie aufzuschreiben

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

Halte deinen Tempel mit Umsicht in Ordnung, damit jene Grünheit, in der du Gott mit Liebe empfängst, nicht Schaden nehme, weil Gott deine Seele sehr lieb hat.“

(Br. Benedikt Müller OSB)

Der erste Monat ist schon rum und der zweite Monat, der Februar, hat seine Zeit bekommen. Wenn ich ehrlich bin – sehr mag ich diesen Monat nicht. Der Februar ist so ein Schwellenmonat, wo alles scheinbar brachliegt. Mal ist es Winter und dann wieder nicht. Der Frühling schient mal auf und verschwindet wieder. Ein hin und her. Wenig inspirierend wirkt der Februar. Wenigstens werden die Tage langsam wieder heller! Aber vielleicht schaue ich auch nicht richtig und sollte mir ein Beispiel an der Magistra vom Rhein, an der heiligen Hildegard von Bingen, nehmen.

Hildegard war eine ganzheitliche Frau, die immer genau geschaut hat – hingeschaut hat. Achtsamkeit im Blick. Im Februar geht es darum die Dinge des Lebens in den Blick zu nehmen. Innerlich zu werden und auf sein inneres Wachstum zu schauen, so wie in der Natur die Pflanzen jetzt sich auf ihr Frühlingserwachen vorbereiten. Im Blick darauf ist es eine wunderbare Fügung, dass oft im Februar die österliche Bußzeit – die Fastenzeit – beginnt. Eine Zeit der Klärung und so bietet der Februar auf dem zweiten Blick doch Inspirationen an

Nutze doch die Zeit dieses Monats, um in dir nach neuen Zielen, nach alten Träumen, nach fast vergessen Vorhaben zu suchen. Überlege dir, was in deinem Leben in der Vergangenheit liegen geblieben ist, was du im Alltag vergessen oder verschoben hast. Entscheide, ob du es im Winter der Vergangenheit zurücklassen möchtest, oder ob du es neu angehen willst.

Br. Benedikt Müller OSB

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„Du hast Augen, damit du sehen und alles überschauen kannst. Wo Schmutz ist, wasche ihn ab.“