Advent. Wir warten auf den, der zu uns kommen will. Zu uns, in unsere Wirklichkeit, in unser Leben, in unsere Zeit, in unser Haus, in unsere Familie und unser Herz. Nicht ein- für allemal vor mehr als 2000 Jahren, sondern immer wieder neu und ganz persönlich zu dir und zu mir.
Jeder Gast ist ein Geschenk. Er bringt etwas mit. Er bringt sich mit.
Ich bin eingeladen. Welches Geschenk bringe ich mit? Schenken, was ich selbst nicht mehr brauche, was ich übrighabe? Das kannst du dir schenken. Das macht keine Freude.
Du selbst bist das größte Geschenk. Schenk dich selbst! Darauf wirst du wohl kaum den wohl bekannten Spruch „Das wäre aber wirklich nicht nötig gewesen“ hören.
Schenke ein Lachen, schenke Zeit, schenke dich selbst! Und sei dankbar dafür, dass du Gast, aber auch Gastgeber, sein darfst.
Kinder sind ein Geschenk Gottes. Denn Kinder sind wie Geschenke unverdient. Sie sind keine Bezahlung, kein Lohn und nicht in Geld messbar.
Advent. Wir warten auf Gott, der zu uns kommt als Kind.
Jesus sucht eine Herberge. Im Stall und in unserem Leben. Er will Freundschaft mit uns. Er will ganz bei uns sein. Nehmen wir ihn auf und lassen wir uns verändern. So wie der Hl. Martin, der mit dem Bettler seinen Mantel teilt, die Hl. Elisabeth von Thüringen, die Brot und Rosen in ihrem Korb trägt und wie Tolstois Martin der Schuster, dem Jesus im Traum offenbart, dass er selbst bei ihm zu Gast war in dem alten Stephan, der jungen Mutter mit Kind und dem Jungen, der einen Apfel gestohlen hatte.
Jesus schenkt sich selbst. Er ist Gast und Gastgeber. Er lässt mich ein neues Leben in seiner Wirklichkeit führen, Gast sein im Reich Gottes, das schon auf Erden wächst, da, wo seine Gegenwart erfahrbar wird, im Traum, in Begegnungen, in gelingender Gemeinschaft untereinander und mit ihm im Gebet und der Mahlgemeinschaft.
Advent. Wir warten auf den Gast. Wir warten auf das Geschenk unseres Lebens.
(Bernhard Hoppe, Schulseelsorger Bergschule St. Elisabeth Heiligenstadt)