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Eine Weiche ist die Gleiskonstruktion (…), die Schienenfahrzeugen den Übergang von einem Gleis auf ein anderes ohne Halt ermöglicht. Veraltet (…) wird die Weiche auch Wechsel (…) genannt“ (Wikipedia). Je nachdem, wie die Weiche gestellt ist, wird der Zug in eine bestimmte Richtung gelenkt. Wer den Zug steuert, hat auf den Fahrweg i.A. keinen Einfluss. Falsch gestellte Weichen können katastrophale Folgen haben.

„In deinem Buch sind sie alle verzeichnet, meine Tage, die schon geformt waren, als noch keiner von ihnen da war“, steht im Psalm 139,16. Sitzen wir also alle in unserem Lebenszug, und ein anderer stellt die Weichen? Sind wir nicht freie Individuen, mit freiem Willen, die selbstbestimmt alles im Griff haben? In der Rückschau auf den eigenen Lebensweg erkennt man: Immer wieder gab es Richtungsänderungen, manchmal auch auf Abstellgleise, war Umkehren erforderlich. Was davon war oder ist selbstbestimmt?

Veraltet heißt Weiche ‚Wechsel‘. Ein Perspektivwechsel wird möglich, ja manchmal zwingend, wenn der Weg eine andere Richtung nimmt – gewollt oder gelenkt. Die Fastenzeit kann eine Möglichkeit sein, selbst eine Weiche umzulegen, eine andere Richtung zu wählen.

Entscheidend für mich ist: „Du bist vertraut mit all meinen Wegen“ (Ps. 139,3). Egal wie die Weiche gelegt ist: In allen Richtungen wartet Gott auf mich, begleitet mich – auch wenn man das nicht immer merkt. „Ich erwache und immer noch bin ich bei Dir“ (Ps. 139,18). Das nennt man wohl Ostern.

(Olaf Litwiakow)

Der Anker hat für viele Menschen eine weitreichende Bedeutung. Er steht für Sicherheit und Beständigkeit, dafür einen sicheren Hafen zu haben und zur Ruhe kommen zu können, auch wenn um einen herum die Wellen des Alltags tosen. Für uns Christen verkörpert der Anker mit seiner markanten Form noch mehr als das. Bei dem Anker handelt es sich um eine Variante des Kreuzes, die uns an den Tod Jesus erinnert und uns Hoffnung und Zuversicht schenkt. Hoffnung darauf, die Grenzen zwischen dem irdischen und ewigen Leben zu überwinden und Zuversicht über die ständige Verbindung zwischen Gott und den Menschen. So kann unser Glaube uns als Rettungsanker dienen und uns die Gewissheit schenken, dass Gott immer da ist. Gott ist unser Anker, wenn wir einmal im Meer aus Zweifeln und tobenden Gefühlen die Orientierung verlieren. Wer auf Gott vertraut, kann getrost sein, dass sich nach stürmischen Zeiten die Wellen wieder legen und Sonnenstrahlen den Horizont schmücken werden. Im Advent singen wir:

  1. Es kommt ein Schiff, geladen
    bis an sein’ höchsten Bord,
    trägt Gottes Sohn voll Gnaden,
    des Vaters ewigs Wort.2. Das Schiff geht still im Triebe,
    es trägt ein teure Last;
    das Segel ist die Liebe,
    der Heilig Geist der Mast.

    3. Der Anker haft’ auf Erden,
    da ist das Schiff am Land.
    Das Wort will Fleisch uns werden,
    der Sohn ist uns gesandt.

(Sophia Ersel, Teamerin der OASE)

Erntezeit im Spätsommer. Bei der hl. Hildegard von Bingen verkörpert der Monat September die Reifezeit im Hinblick auf die Ernte von Getreide, Früchten und Kräutern, aber auch die seelische Reife des Menschen. Im Laufe unserer Lebensjahre haben wir viel mit unseren Talenten im Garten des Lebens ausgesät und gepflanzt. Dieser Sommer liegt im Sterben, wie auch der vom letzten Jahr. Die Sommermonate haben uns mit der Energie der Sommersonne beschenkt. Leichtigkeit und Lebenslust verbinden wir, auch in der Zeit der Pandemie, mit dieser Jahreszeit. Nach den hitzigen Monaten kehrt langsam Ruhe ein, und die Zeit der Ernte ist da. Es braucht viel Geduld, die Früchte in Ruhe reifen zu lassen, aber erst dann sind sie bekömmlich und der Gesundheit zuträglich. Jetzt mit Beginn des Herbstes ist es an der Zeit die persönlichen Früchte des Jahres anzuschauen und zu ernten.  Der Korb ist ein Symbol für die Ernte und für die Erntezeiten im Leben. Momente in denen das, was du in deinem Leben gelernt hast auch gereift und gewachsen ist und nun vor dir liegt. Dick wir ein Kürbis. Filigran wie eine Ähre. Rund wie eine Tomate. Duftend wie ein Apfel. Gott hat seinen Segen in dich gelegt, manchmal fast unbemerkt. Jetzt liegt die Ernte da und du staunst. Die Mühe des Lebens hat sich gelohnt. Mit deinen Talenten kannst du nun dein Wissen in deiner Welt kre-aktiv einbringen und zeigen.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Berg! Vielleicht hast du das schon auch so erfahren: Die Mitte eines besonderen Zeitabschnitts in deinem Leben hast du oft im übertragenen Sinn als Bergfest bezeichnet. Herausfordernde Zeiten in deinem Leben können wie ein anstrengender und schweißtreibender Aufstieg auf einen Berg sein. Wenn du auf dem Gipfel ankommst, dann freust du sich, dass du diesen Wegabschnitt geschafft hast. Nicht aufgegeben hast. Eine Erfahrung, die ich in Südtirol beim Bergwandern nur zu oft mache. Obwohl dir die Puste – also die Luft –  ausgegangen ist, Freust du dich oben angekommen zu sein. Das ist der Augenblick, wo du den Rucksack fallen lässt. Du erholst dich in der klaren Bergluft und genießest die Aussicht in die weite einer zauberhaften Bergwelt. Dieser Moment kann schon ein kleines Bergfest sein. Besonders, wenn du ihn mit anderen teilst. Vom Gipfel aus kannst du vielleicht das Ziel schon erkennen oder dich zumindest der Richtung vergewissern, in die du gehen musst. Auch, wenn der Weg noch weit und der Abstieg womöglich mühsamer ist als gedacht. Das Bergerlebnis mit seinem grandiosen Ausblick schenkt dir nicht nur Freude, sondern auch neue Kraft und Motivation. Fester Boden unter den Füßen, aber dem Himmel näher – eingebunden in ein größeres Ganzes. Mit festem Boden unter den Füßen, aber dem Himmel näher, fühle dich eingebunden in ein größeres Ganzes, das dein Leben trägt und hält. Auch das ist eine spirituelle Erfahrung – mitten im Alltag.

 

Am 22. Juli feiern wir jedes Jahr im Erzbistum Paderborn den Weihetag des Domes. Dieser Festtag ist für uns besonders wichtig, da bildlich gesprochen sich von hier aus der Glauben in der Region ausbreitete. Deshalb wurde der Festtag der Hl. Maria Magdalena, der „Apostolin der Apostel“, auf den 21. Juli vorverlegt. Sie verkündete des Aposteln, dass Christus auferstanden ist und lebt – gegen alle Widerstände.

Das neue Jerusalem im Buch der Offenbarung. Die Stadt war aus reinem Gold, gleich reinem Glas. Und die Grundsteine der Mauer um die Stadt waren geschmückt mit allerlei Edelsteinen. Ein uralter Traum, diese Stadt. Eine Sehnsucht. Nirgendwo zu finden. Aber ein Ziel, zum Träumen… Der Hymnus „Sel´ge Stätte voll des Friedens“ zu Kirchweih nimmt das Bild des „Neuen Jerusalems“ auf und interessanter Weise klingt es auch in Lied „Stadt“ von Cassandra Steen an.

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Das neue Jerusalem

211 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.

2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.

3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;

4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!

6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.

7 Wer überwindet, der wird dies ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein.

8 Die Feigen aber und Ungläubigen und Frevler und Mörder und Hurer und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.

9 Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, gefüllt mit den letzten sieben Plagen, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes.

10 Und er führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem herniederkommen aus dem Himmel von Gott,

11 die hatte die Herrlichkeit Gottes; ihr Leuchten war gleich dem alleredelsten Stein, einem Jaspis, klar wie Kristall;

12 sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, nämlich die Namen der zwölf Stämme der Israeliten:

13 von Osten drei Tore, von Norden drei Tore, von Süden drei Tore, von Westen drei Tore.

14 Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.

15 Und der mit mir redete, hatte einen Messstab, ein goldenes Rohr, um die Stadt zu messen und ihre Tore und ihre Mauer.

16 Und die Stadt ist viereckig angelegt und ihre Länge ist so groß wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr: zwölftausend Stadien. Die Länge und die Breite und die Höhe der Stadt sind gleich.

17 Und er maß ihre Mauer: hundertvierundvierzig Ellen nach Menschenmaß, das der Engel gebrauchte.

18 Und der Kern der Mauer war aus Jaspis und die Stadt aus reinem Gold, gleich reinem Glas.

19 Die Grundsteine der Mauer um die Stadt waren geschmückt mit allerlei Edelsteinen. Der erste Grundstein war ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd,

20 der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sarder, der siebente ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst.

21 Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, ein jedes Tor war aus einer einzigen Perle, und die Straße der Stadt war aus reinem Gold wie durchscheinendes Glas.

22 Und ich sah keinen Tempel darin; denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, er und das Lamm.

23 Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm.

24 Und die Völker werden wandeln in ihrem Licht; und die Könige auf Erden werden ihre Herrlichkeit in sie bringen.

25 Und ihre Tore werden nicht verschlossen am Tage; denn da wird keine Nacht sein.

26 Und man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Völker in sie bringen.

27 Und nichts Unreines wird hineinkommen und keiner, der Gräuel tut und Lüge, sondern die geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes.

(Offenbarung 21, – 1-27)

Die Tür knarrt, drinnen im Zimmer brennt Licht. Du hörst vertraute Stimmen, es riecht vertraut. Du trittst ein. Frohe Stimmen empfangen dich, strecken dir ihre Hände entgegen. Wie schön ist es, zu Hause zu sein! Jeder Mensch braucht sein Zuhause. Jeder Mensch braucht einen Ort, wo er hingehört, um im Fluss des Lebens Beständigkeit zu erfahren. Ein Ort, der das Gefühl von Geborgenheit und Ruhe vermittelt. Für diese innere Harmonie des Lebens steht das Blau. Was braucht es, um gut zu leben? Nun: Liebende Menschen, Hingabe, Wärme, behütet sein und sich sorgen, eine gewisse Ordnung, Schutz, Freude an der Schönheit und Wohlsein. Einfach zu leben und die kleinen Augenblicke eines jeden Tages mit Bedeutsamkeit zu leben. „Leben wir in der Stille unseres Hauses mit lauterem Herzen!“ (vgl. Ps 101,2) Dieses einfache Leben wird seit Jahrhunderten von den Nonnen und Mönchen in den Kloster.Welten gelebt. Vielleicht spielt das HABITARE dies wider, denn HABITARE bedeutet „wohnen“ – „in sich wohnen“. Das Ordensgewand, der Habit, greift dies wörtlich-bildlich auf. Der Habit ist die Wohnung, der Mönch wohnt in Gott und in sich bzw. Gott nimmt Wohnung in ihm. Der Ort der Wohnung ist das Herz. Ursprünglich waren die Ordensgewänder der Benediktiner grau oder eben BLAU. HABITARE, in mir wohnen, und so können wir in unserem INNEREN-Zuhause die Liebe finden.

(Team der OASE)

Wer liebt, will die Nähe der /des Geliebten. In Liebe wollen wir einfach da sein, mit den / der Geliebten sein, von ihnen lernen, sie entdecken, uns aufgehoben wissen, uns immer tiefer verwurzeln. So wie Liebende immer im Herzen der Geliebten präsent sind, drängt das von Gott Entflammte, immer in das Herz Gottes eingetaucht zu sein. Dafür steht die Farbe Gelb. Im Inneren wie im Äußeren leben wir in einer Beziehung zu der Liebe. Das innere und das äußere Leben stehen nicht nebeneinander, sondern sind tief verbunden. Je tiefer die Liebe in uns wirken darf, desto tiefer begegne ich den Nächsten. Die Nächsten sind der Weg zu Gott. Sie können als eine offene Tür, als Weg zur Liebe, wirken. Auch im Gebet lässt sich diese Nähe spüren, als ein In-Gott-Eintauchen, als Weg zu unseren Nächsten. So leben wir in Gott, der die Liebe ist.

(Team der OASE)