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Empfangsbereit oder temporaryly not available?

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Ein Handy zu benutzen ist sehr praktisch. Mit einem Handy kann ich von fast überall aus
telefonieren und bin auch fast überall erreichbar. Innerhalb weniger Jahre ist das Handy zu
einem Alltagsgegenstand geworden. Wie wäre es eigentlich, wenn ich damit nicht nur andere
Menschen in aller Welt erreichen könnte? Ich stelle mir vor, Gott könnte mich auf meinem
Handy erreichen. Und weiter, er würde mir etwas sagen wollen. Das Display des Handys zeigt:
Anruf: GOTT! Würde ich den Anruf überhaupt entgegennehmen? Oder würde ich ihm erstmal
lieber auf meine Mailbox sprechen lassen? Was würde er mir denn überhaupt sagen wollen?
„Oh Gott“, wäre vielleicht meine erste Reaktion. Und wenn es öfters klingelt, würde ich
vielleicht sagen: „Oh Gott, der Gott schon wieder“, weil ich mir vermutlich schon gut
vorstellen könnte, was er mir zu sagen hätte?! Vielleicht würde ich irgendwann das tun, was
viele Menschen machen: das Handy einfach ausschalten. Nicht mehr empfangsbereit,
„temporaryly not available“, oder ich würde mich schon darauf freuen, weil es vielleicht die
Sorte von Anrufen ist, die man sehr gerne entgegennimmt. Was würde mir Gott sagen wollen?
Ich würde durch diesen Anruf genau erfahren, wie lieb Gott mich hat. Aber dazu muss ich
auch empfangsbereit sein und mir die Zeit nehmen, auf diesen Anruf zu hören. Nur wenn ich
bereit bin, still zu sein, kann Gottes Stimme in mir zum Klingen gebracht werden. Gott liebt
uns Menschen so sehr, dass er in Jesus Christus Mensch geworden ist.
(frei nach Hans & Marina Seidl von Br. Benedikt)

Könnte es nicht sein, dass der Mensch statt zwei doch vier Ohren hat? Was bitte! Vier Ohren? Nun ja, erst einmal zwei am Kopf. Die Ohren kennt jeder. Sieht man ja! Aber es gibt auch zwei geheime Ohren. Tief ins uns versteckt. Innerlich. Die anderen beiden Ohren liegen versteckter, genauer gesagt am Herzen. Man nennt sie auch „Herzohren“, lateinisch „Auricula cordis“. Und es gibt sie wirklich: Mediziner interessieren sich für diese beiden ohrenähnlichen Ausstülpungen, weil sie mitunter durch Blutgerinsel verstopft sind und dann Probleme bereiten.

Die Mystiker der frühen christlichen Spiritualität wussten nichts von diesen Herzohren. Aber sie sprachen oft vom Hören mit dem Herzen. Was meinten sie damit? Nun, ich soll in mich hören und meine Erfahrungswelt mit dem Leben und er Botschaft Jesu in Einklang bringen. Innerlich werden und Gott hören.

Dazu will uns auch die Osterzeit einladen!

In der Ostergeschichte zeigt Gott uns deutlich, wie wichtig es ist zu Hören. Denken wir an Maria Magdalena. Sie hält den auferstandenen Jesus für den Gärtner. Er als Jesus sie mit ihren Namen ruft, erkennt sie ihn im Hören an seiner Stimme. Denken wir an die Jünger. Sie hören von den Frauen die Nachricht der Auferstehung. Aber sie glauben nicht dem Gehört, sie wollen selber sehen und eilen zum Grab. Später am Abend tritt Jesu in ihre mit und sie hören das Wort „Friede“ und dann erkennen sie. Oder denken wir an die beiden Jünger auf den nach Emmaus. Jesu legt ihn die Heiligen Schriften aus, aber erst als sie die Worten über das Brot brechen hören sehen sie auch. Möge die Ostergeschichte ein Beispiel für uns werden, dass wir lernen ganz Ohr zu sein und hören lernen. Hören auf Gott, auf den Nächsten  und auf unsere innere Stimme. Fünfzig Tage Osterzeit sind fünfzig Hörstunden für das Leben. „Schweige und Höre! Neige Deines Herzens Ohr und suche den Frieden!“ sagt der heilige Benedikt von Nursia.

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Unsere Wahrnehmung der Welt ist durch unsere Sinnesorgane geprägt. Für Hildegard von Bingen ist die ganzheitliche Sinnlichkeit des Menschen wesentlich, denn der Mensch ist durch die Schöpfungselemente ein durch Gottes Liebe geschaffenes Wesen. Gott gab uns die Sinne, um seine Schöpfung zu verstehen. Die Ohren sind mit den Augen bedeutsames Sinnesorgane. Ohren und Augen unterstützen sich gegenseitig in unserem täglichen Leben. Unsere Gefühle und unser Gemüt sind stark vom Hören geprägt. Wenn ich ein gutes Wort höre, dann fühle ich mich gut. Wenn ich etwas Kritisches höre, dann regt mich es mich zum Nachdenken an. Höre ich Worte, die mich verletzen, dann werde ich traurig. Als Benediktinerin wusste Hildegard durch die Lehre des heiligen Benedikt von Nursia und durch die Botschaft des Evangeliums von der Bedeutung des Hörens für die Seele. Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Schweigen und höre, neige deines Herzens Ohr und suche den Frieden! Schwiegen heißt hören, sagt der hl. Benedikt. In sich hinein Hören. Innerlich werden. Hildegard sagt, dass wir das Wissen haben um Gut und Böse zu hören und dann die Fähigkeit besitzen entsprechend zu handeln. Hinhören – Nachdenken – Handeln! Die Herzenstür dem Guten öffnen – dem Seelentor dem Bösen verschließen – vielleicht eine gute Übung für die letzten Tage der Fastenzeit.

Hildegard schreibt dem Monat März das Hören zu. Vielleicht ist uns der alte Ausspruch „Den Frühling hören“ bekannt. Da liegt ein Stück Wahrheit drin. Ich kann den Frühling hören. Allein das morgendliche Zwitscherkonzert der Vögel kündet mir den Frühling an. Ja, nach einem langen, kalten und oft grauen Winter freuen sich alle Menschen auf den Frühling. Sie genießen die ersten warmen Sonnenstrahlen und erfreuen sich am Gesang der Vögel, den ersten blühenden Blumen und dem zarten Grün der Bäume. Du kannst den Frühling mit allen Sinnen wahrnehmen, wenn du nach draußen gehst, und dich aufmerksam und hellhörig mit der frisch erwachten Natur beschäftigst. Möge es endlich richtig Frühling werden – meine Ohren freuen sich auf den Klang des neuen Lebens.

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„In den Ohren wird der Schall aller nützlichen und unnützen Dinge gehört. Und durch diese wird der ganze leib in Bewegung versetzt. Auf ähnliche Weise hat auch die Seele eine Auseinandersetzung mit den Kräften der leiblichen Natur.“

Kräftig und hitzig, so beschreibt die hl. Hildegard von Bingen den Juni. Sie setzt den sechsten Monat in Bezug auf die Schultern des Menschen. Der Juni hat viel Power. Und auch der Mensch soll mit Power auf den Schultern sein Leben schultern, in dem er die Welt, die Gott ihm kre-aktive anvertraut hat, mit seinen Talenten achtsam gestalten soll. Die Vision der hl. Meisterin vom Rupertsberg nimmt dann eine Wendung. Hildegard vergleicht das Gehör mit den Schultern. Denn sowie durch die Schultern der Köper des Menschen getragen wird, mit dem er die Erde gestalten soll, so werden durch das Gehör alle Werke des Menschen im Klang der Zeit vollendet. Hildegard bezeichnet die Ohren als „Flügel der Vernünftigkeit“ Die Ohren stellen das Werkzeug bereit, damit der Menschen vielerlei hören kann: Geräusche, Töne und Worte! Klänge werden aufgenommen und richtig an das Gehirn weitergeleitet. Verstehen, das ist die Aufgabe des Gehirns. Verstehen, was wir hören. Der hl. Benedikt von Nursia beginnt seine Mönchsregel mit dem Wort: Höre! Ein An- und Aufruf an den Mönchen und die Nonne ganz innerlich zu werden und zu hören. Den Klängen der Stille einen Resonanzboden zu geben.  Wir müssen schon genau hinhören und sich auf eine Sache einlassen, wenn man hinter ihren Sinn kommen will. Die hl. Hildegard von Bingen spricht in ihrer Vision vom Klang eines jeden Geschöpfes. Die Seele schwingt beim Hören mit. Der Klang offenbart mir die Worte. Das gilt in besondere Weise für die Musik. Musik bringt die Seele zum Schwingen. Die hl. Hildegard hört in ihrer mystischen Schau den Gesang der Engel. Hildegard erfährt, dass die Seele des Menschen aus den himmlischen Harmonien stammt. Die menschliche Seele ist musikalisch gestimmt und sehnt sich nach der Harmonie der Liebe.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„Der zweite Sinn, das Hören, erscheint sozusagen wie ein gewisses Flügelchen der Vernünftigkeit, um die Worte zu verstehen, die es aufnimmt.“

„In dem die Ohren den Klang eines jeden Geschöpfes aufnehmen, kann jedes Ding, ganz gleich wo oder was es ist, erkannt werden. Deshalb lenkt der Mensch sein Gemüt darauf hin, um ihm auf die Spur zu kommen.“

„Ebenso sind unter den menschlichen Angelegenheiten solche, die das Gehör gelassen zulässt, aber auch viele Sachen, die es mit Schrecken und Traurigkeit aufnimmt. Die Seele jedoch wird gezwungen, alle diese guten und bösen, nützlichen und unnützlichen Dinge zu unterstützen. Sie kann sich nicht voll freuen und weint unter Tränen, da sie wegen der schlechten Dinge, die sie hören muss, die guten Werke nicht beginnen kann.“

Der bedeutende Kirchenliederdichter Paul Gerhardt (1607 – 1676) dichtet in seinem großen Passionslied „O Haupt voll Blut und Wunden“

über die Dornenkrone:

O Haupt voll Blut und Wunden,
voll Schmerz und voller Hohn,
o Haupt, zum Spott gebunden
mit einer Dornenkron,
o Haupt, sonst schön gezieret
mit höchster Ehr und Zier,
jetzt aber hoch schimpfieret:
gegrüßet seist du mir!

Der heutige Impuls ist einmal ein HÖR-IMPLUS  und so möchte ich Dich einladen, dieses wunderbare Passionslied zu hören:

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Schweigen

heißt Pilgern

sagt der

heilige Benedikt

Wenn

ich pilgere

bin ich

auf einem Weg

und gehe

Wisse die Wege

sagt die

heilige Hildegard

Pilger des Lebens

Neige Deines Herzens Ohr

und suche den Frieden

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Manchmal scheint das Leben mit Möglichkeiten um sich zu werfen, aber wir stehen ratlos vor dem Wegweiser, der all diese Wege vorschlägt. Einige Erfahrungen wurden schon gesammelt. Sicherlich auch Erfahrungen des Scheiterns. Doch es gibt Momente, da scheint guter Rat teuer. Das Leben lädt uns ein, weniger „von außen“, als vielmehr „von innen“ her zu verstehen. Nicht Perfektion für Andere, sondern meinen Weg, den Gott mir unter die Füße legt, zu gehen, ist wichtig. Innerlich werden. In-Sich-Hören. Oder wie der heilige Benedikt schreibt: „Schweige und höre! Neige deines Herzens Ohr und suche den Frieden!“ Die Farbe Indigo steht bildlich für diesen innerlichen Prozess des Hörens. Wenn ich mich selbst liebe, dann höre ich in mein Herz. Das Herz ist der Ort der Liebe. Um meinen Weg zu erkennen und zu gehen, brauche ich die Tugend der Weisheit. Sie ist die Liebe, die sich von innen her versteht. Wenn wir etwas in Liebe anschauen und versuchen zu verstehen, entdecken wir das Wertvolle. Die Liebe, hervorgewachsen aus der Weisheit, ist der Wegweiser, um der göttlichen Spur in mir zu folgen. Machen wir die Erfahrung, das Licht Gottes zu finden, haben wir den Schlüssel zur Weisheit. ER schenkt uns Licht und Klarheit, wenn wir ihm Raum innerlich – in uns – geben. Liebe ist Quelle und Weisheit.

(Team der OASE)