„Gott, der HERR, formte aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des
Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und
wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte sein Name sein.“
(Genesis, 2,19)
Mein Papa hat mich als ich klein war immer „Mein kleiner Spatz“ genannt. Ich habe es
geliebt. Ich habe mich geborgen gefühlt und beschützt. Mittlerweile werde ich nur noch
selten so genannt, eigentlich gar nicht mehr. Höre ich diesen Namen an mir, dann wird ein
Fenster zur Vergangenheit geöffnet, das ich eigentlich vergessen hatte. Dann steht da eine
kindliche Erinnerung. Sie macht etwas mit mir.
Doch wieso “mein kleiner Spatz”? Ich könnte Vermutungen aufstellen:
Der Spatz gehört zu den Kulturfolgern, er ist ein geselliger Vogel, der gerne in
Gemeinschaften nistet und sein unbeschwertes Vogelleben lebt. Außerdem lebt er in
direkter Nachbarschaft mit den Menschen. All das könnte ich perfekt auf mich selbst
übertragen – auch wenn ich kein Vogel bin… Ich bin gesellig, auch wenn ich in bestimmten
Momente meine Ruhe brauche, einen geschützten Raum, in dem ich ich sein und meine
Gedanken kreisen lassen kann. Ich liebe die Gemeinschaft und könnte ohne sie nicht leben.
Ich möchte in meinem Leben meine Freiheit genießen.
Mir wurde ein Namen gegeben, der mich in der Welt, in der ich lebe, auf gewisse Weise
einzigartig macht. Ich bin mein Name. Er hat einen Wiedererkennungswert, er spiegelt
meinen Charakter wieder, mich als Menschen mit meinen Fähigkeiten. Aus meinem Glauben
heraus kann ich sagen, dass mir dieser Name durch die Liebe gegeben wurde, die ich jeden
Tag in den unterschiedlichsten Momenten erfahren darf. Meine Eltern haben mir in Liebe
meinen Namen gegeben und sie lassen mich leben, damit ich unbeschwert und unter neuen
Menschen mein Leben genießen kann – in Freiheit. Trotzdem gibt mir dieser Name noch
immer Schutz und Sicherheit. Ihn zu hören von Menschen, die mich lieben, von Menschen,
die ich in meinem Herzen trage, macht mich glücklich. Es zeigt mir meinen Platz in der Welt.
Es zeigt mir, dass alles gut ist, dass ich mich auf die Menschen verlassen kann, die um mich
herum sind. Es zeigt mir, dass ich in einer Gemeinschaft angenommen und geborgen bin.
Dass ich mich in der Gemeinschaft weiter entfalten kann. In meiner ganz persönlichen
Entwicklung des Lebens. In meinem Glauben geschieht mir nichts Böses, ich bin nicht in
Gefahr, ich bin immer in Freiheit geborgen, geschätzt und geliebt. Das war früher so, als
mich die Worte meines Papas beruhigt haben, das ist heute, in diesem Moment so und ich
weiß, dass es immer so sein wird.
Mit dieser Gewissheit lebe ich. Sie macht mich frei.
„Wie der Spatz wegflattert und die Schwalbe davonfliegt, so ist ein unverdienter Fluch; er
trifft nicht ein.“
(Buch der Sprüche 26,2)