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Der alte Fritz – König Friedrich II. Von Preußen – hätte an diesem Reinigungsmittel aus Natur und Haushalt seine Freude gehabt, denn schließlich hat er die Kartoffel in Preußen „salonfähig“ gemacht. Jetzt stellt sich die Frage: Wie Kartoffeln und Kartoffelschalen als Putzhelfer dienen? Vielleicht kennst du das, die Spüle in der Küche ist mit der Zeit stumpf geworden. Statt Edelstahlpolitur kannst du rohe Kartoffelschalen verwenden. Auch Spiegelflächen kannst du mit Kartoffelschalen zu neuem Glanz verhelfen. Ganz einfach mit der Innenseite der Kartoffel die Spiegelfläche abreiben und danach gut mit einem trockenen, weichen Tuch nachpolieren. Wer kennt das nicht: Badezimmerspiegel beschlagen ja auch nicht mehr so schnell. Ärgerlich – aber da kann auch die Kartoffel helfen. Weiche Kartoffelschalen über Nacht einweichen und mit diesem Wasser die Fenster samt Rahmen putzen. Anschließend feucht nachwischen und gründlich polieren. Und Kartoffeln können mehr: Miefgerüche aus dem Kühlschrank entfernen. Mit geriebene Kartoffeln kannst du den Teppich reinigen. Selbst Rost lässt sich mit Kartoffel entfernen.

Was lehrt uns alle das: Wir können teurere, chemische Glasreiniger sparen und schonen sogar die Umwelt. Gut fürs Klima. Und auch das kann zur Fastenzeit gehören: Wir sollen einen sensiblen Blick für Gottes Schöpfung entwickeln. Die Fastenzeit will uns einen Raum schenken, damit wir auch über den Umgang mit den natürlichen Ressourcen neu nachdenken. Kre-aktive Möglichkeiten zu entwickeln. Mit Kartoffeln zu putzen ist ja echt crazy – aber warum nicht. Ich probiere es demnächst mal beim Fenster putzen im Kloster aus.

Eines sollte selbstverständlich, dennoch kritisch im Bewusstsein sein: Die Kartoffel ist ein Lebensmittel und auch hier bedarf es im Umgang die wertschätzende-verantwortliche Achtsamkeit. Alles hat zwei Seiten. Ich weiß: Mit natürlichen Reinigungsmittel schone ich die Umwelt. Aber ich nehme ein kostbares Lebensmittel, wo diese Welt in vielen Teilen voller Hunger ist. Ist das richtig? Ist das falsch? Es geht nicht um richtig oder falsch, sondern um eine achtsame Haltung gegenüber allen Dinge der Welt. Achtsamkeit über dem Ganzen. Sensible werden. Innerlich hören. Verantwortungsbewusst handeln. Kompromisse suche. Okay, die Schale meiner Salzkartoffel zum Mittagessen schmeiße ich nicht weg, sondern stelle aus ihnen mein Fensterputzmittel her oder ich bringe sie zum Kompost, um neue Erde zu schöpfen.

Die Regel des heiligen Benedikt ist nach der Heiligen Schrift für uns Mönche bis heute das wichtigste Buch. Aus ihr schöpfen wir die Quellen unseres klösterlichen Lebens, aus ihr leben wir als einzelne und als Gemeinschaft. Im 31. Kapitel über den „Cellerar (Verwaltungschef) des Klosters“ schreibt der hl. Benedikt: „Alle Geräte und den ganzen Besitz des Klosters betrachte er als heiliges Altargerät. Nichts darf er vernachlässigen. Er sei weder der Habgier noch der Verschwendung ergeben.“ Der hl. Benedikt ruft mit diesen Worten nicht den Cellerar, sondern alle Mönche, zu einem sorgsamen Umgang die Ressourcen der Schöpfung auf, in dem er alles Geschaffen dem heiliges Alarmgeräte gleichstellt. Meere, Seen, Flüsse, Eisregionen, Wälder, Berge, Wiesen, Wüsten, Felder, Schätze und Energien der Erde, Gärten, Früchte, Lebensmittel, Tiere, Menschen also die ganze Welt sind HEILG, weil sie von Gott in Liebe erschaffen wurden. Nutzen wir die Fastenzeit die Heiligkeit der Mutter Erde wiederzuentdecken.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Die Natur reinigt sich! Ich finde, dass das ein schönes Bild für die Regentage im Februar ist. Jetzt beginnt in der Natur die Zeit der Vorbereitung auf das NEUE Leben im Frühling. Die Fastenzeit, die mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt, ist ein vierzig-tätiges Geschenk der Reinigung für die Feier des Lebens: Ostern! Denn, vor schönen Festen, ist es ja oft üblich zu Hause (in der Wohnung oder im Haus) alles schön und sauber herzurichten. So dürfen wir in der Fastenzeit INNERLICH werden und Herz und Seele für das Osterfest reinigen. Symbole können uns dabei eine Hilfe sein. Wir Mönche haben gestern Abend in der feierlichen Vigil der Fastenzeit im Hymnus gesungen: „Zeichen schauen wir nun, Irdisches wird zum Bilde hier, denn das kreisende Jahr lässt nach des Winters Frost und Nacht den Frühling die Erde für Ostern bereiten.“

Wir möchten Euch hier auf unserer Homepage wieder jeden Tag in der Fastenzeit einen Symbol.Impuls schenken. Und Ostern geht es dann bis Pfingsten mit Symbol.Impulsen natürlich auch wieder weiter.

Schaue ich aus dem Fenster in meinem Kloster-Büro, so blicke ich auf den Arnsberger Wald. Die Bäume sind ein schönes Bild für das Leben. Der Regen scheint gerade allen Staub des letzten Jahres von ihren Ästen und ihrem Stamm, ja von ihrer Rinde, ab zu waschen. Der Frühlingswind weht durch die Kronen der Bäume. Dort löst er die alten und welken Blätter und den alten Staub von den Ästen, um wieder Platz für neue und frische Blüten und Blätter zu schaffen. In kraftvoller Weise strömt der aufsteigende Harz im inneren des Baumes aus den Wurzeln hinauf, damit er bald an seinen Ästen neues Grün hervorbringen kann. Die Knospen sind schon im Herbst unter den alten Blättern der Vergangenheit entstanden.

Im Garten, auf den Wiesen und Feldern, wird in den nächsten Wochen Ordnung geschaffen. Die Beete werden gereinigt. Die Äcker und Weiden gedünkt. Ein guter Dünger von alters her ist Asche. Asche ist aber auch, in vielen Religionen, ein altes Mittel für spirituelle Reinigung von Körper und Seele. Der Aschermittwoch mit dem Zeichen des Aschekreuzes ruft uns zur Reinigung unserer Seele auf. Die Fastenzeit soll für uns eine Zeit der Achtsamkeit werden, damit Neues in uns aufbrechen kann.

Ich reinige meine Hände, weil ich oft vergesse sie meinen Nächsten in dessen Not als Halt hinzustrecken. Ich reinige meine Hände, weil ich selber nicht kre-aktiv mit meinen Talenten an Gottes Schöpfung behutsam mit baue. Ich reinige meine Augen, weil ich das Leid meines Nächsten nicht sehe. Ich reinige meine Augen, weil ich immer und immer wieder vergesse in mein Herz zu schauen, um ich selbst zuerkennen. Ich reinige meine Ohren, weil ich das Rufen der Menschen in Einsamkeit überhöre. Ich reinige meine Ohren, weil ich nicht auf meine innere Stimme hören will, sondern mich vom Sound der Welt voll-dröhnen lasse. Ich reinige meine Füße, weil ich mich nicht auf den Weg zu Menschen gemacht habe und so Begegnungen aus dem Weg gegangen bin. Ich reinige meine Füße, weil meine innere Uhr stehengeblieben ist und ich meinen Weg ins Lebens nicht weitergehe. Ich reinige meine Gedanken, weil ich über manche Menschen nicht gut denke. Ich reinige meine Gedanken, weil ich in meinen Gedanken nur um ich selbst kreise, aber nicht wirklich an mich selbst denke. Ich reinige mein Herz und weite die Enge meines Herzrhythmus, damit die Liebe in mir wohnen kann und ich aus ihrer Kraft lebe. Ich reinige mein Herz, damit ich lerne meinen Nächsten und mich selbst zu lieben. Ich reinige mein Herz, damit Gott, der mich aus seiner Leibe erschaffen hat, in mir Wohnung nehmen kann.

Die Asche des Kreuzes auf meiner Stirn reinigt mich zum ewigen Leben!

Br. Benedikt Müller OSB

Wenn die heilige Hildegard von Bingen schreibt, dass der Menschen seinen Tempel mit Umsicht in Ordnung halten soll, dann meint sie damit unseren Körper. Gott hat uns Menschen nach seinem Abbild geschaffen. Wir alle sind vom selben Blut. Wir alle sind Kinder des Himmels. Geschaffen durch Gottes wunderbare Liebe. Wenn wir Abbild Gottes sind, dann wir sind nicht Profan sondern Heilig. Jeder von uns in seiner eignen Einzigartigkeit ist ganz wunderbar erschaffen. Bunt und wertvoll voller Würde.

Hildegard lebte ihr ganzes Leben als Benediktinerin in der Wahrnehmung des göttlichen Lichtes. So beschreibt es die Sybille vom Rhein an vielen Stellen ihrer Werke. Sie sieht im Schöpfungswunder „Mensch“, dass er, wie alles in der Natur, ein Geschenk Gottes ist. Dennoch weiß sie darum (letztlich wie wir ja alle auch), dass der Leib des Menschen eines Tages wieder zu Erde wird. Hildegard fordert uns auf mit unseren Leib achtsam umzugehen. Den Körper und die Seele zu reinigen und zu säubern. So wie es uns die Natur im Monat Februar vorlebt. Die Schöpfung bereitet sich auf das neue Leben, dass im Frühling durch die schöpferische Grünkraft aufblüht und aufkeimt, vor. Wir sollen uns auch auf das NEUE vorbereiten und dafür schenkt der Februar uns eine gute Zeit, denn oft beginnt die Fastenzeit in diesem Monat. Fastenzeit – die österliche Bußzeit – gilt als Vorbereitung auf Ostern und somit auf das Leben. Eine Zeit der Reinigung. Eine Zeit alles achtsam im Blick zu nehmen. Der Aschermittwoch will uns dies mit dem Symbol des Aschekreuzes deutlich vor Augen stellen und verständlich machen. Symbole helfen uns den Sinn des Lebens fühlbar zu verstehen. Die Asche ist von alters her ein Mittel der Reinigung gewesen. Nutzen wir die nächsten Wochen um unseren Tempel – unseren Körper – zu reinigen, damit wir unser wunderbares Leben klar leben können. Nutzen wir die nächsten Wochen um Station auf unserem Lebensweg zu halten.

Du hälst Station auf deinem Lebensweg. Einen Weg gehen, ist immer ein Aufbruch in eine neue Zukunft. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne! Und jeder Anfang birgt viele neue Möglichkeiten. Überlege dir, wie es in dem vorliegenden Jahr mit dir weitergehen soll. Mache neue Pläne, finde neue Ziele für dein Leben, träume neue Träume. Nutze den Zauber, fordere die Möglichkeiten heraus und beginne einen neuen Abschnitt. Was wäre möglich? Wohin soll es gehen? Welche Ziele möchtest du erreichen?

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der heiligen Hildegard von Bingen:

„Mensch, bedenke, was du warst, als do noch als Gerinnsel im Schoß deiner Mutter lagst. Du warst nämlich ohne Bewusstsein und ohnmächtig, als du ins Leben gerufen wurdest. Doch dann empfingst du Geist, Beweglichkeit und Gefühl, damit du dich lebhaft regst und in deiner Bewegung nutzbringenden Gewinn erkennst.

Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Februar II

Erst Schnee, dann Regen, dann Frost, dann Nebel, dann Sonne! Der Schnee verdeckte kurz die Welt. Dann der Regen. Der Regen wäscht alles das Alte und Verbrauchte weg. Der Regen im Februar säubert. Eisig der Frost in den Februarnächten. Der Frost scheint alles einfrieren zu wollen. Träume und Vorhaben aus Eis legen oder sie zu konservieren. Dann der Nebel. Der Nebel verschleiert die Dinge – die Dinge, die unnötig geworden sind und belasten oder die Dinge die geheim sind, dass was keiner sehen oder wissen soll. Aber der Nebel verschleiert auch noch das, was im Geheimen neu wachsen will, aber noch Zeit braucht. Dann die Sonne. Sie will ans Licht holen und Klarheit schaffen. Es wechseln seltsam die Dinge im Februar und doch bekommt man die Ahnung des Frühlings mit allen Sinne zu spüren. Schnee, Regen, Nebel und Sonne – irgendwie muten sie alle an, als ob sie in diesem Monat etwas reinigen wollen bevor es ans Licht kommt oder verschwindet. Die Natur scheint sich selbst zu reinigen.

Laut Hildegard von Bingen steht der Monat Februar für die Reinigung und für einen klärenden Blick auf die Dinge. Nutzen wir in diesem Monat und schenken uns eine Zeit voller Achtsamkeit, um uns zu reinigen bzw. zu klären.

Nutze die Zeit und reinige deine Gedanken. Nutze die Achtsamkeit der Stille, um in deinen Gedanken nach alten Träumen aus deiner Kindheit oder aus der näheren Vergangenheit zu suchen. Welchen Traum wolltest du dir einmal erfüllen? Was wolltest du einmal tun? Welche Träume sind fast in Vergessenheit geraten? Wenn du möchtest, kannst du die Stille als Anlass nehmen, die Verwirklichung einiger Träume neu anzugehen und sie aufzuschreiben

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

Halte deinen Tempel mit Umsicht in Ordnung, damit jene Grünheit, in der du Gott mit Liebe empfängst, nicht Schaden nehme, weil Gott deine Seele sehr lieb hat.“

(Br. Benedikt Müller OSB)

Die Energie der Natur spiegelt sich auch im Menschen wider. Vor allem in seiner Gesundheit und seiner Befindlichkeit. Die heilige Hildegard betont diesen Zusammenhang in ihren Werken, denn sie ist geprägt durch eine ganzheitlich-sinnorientierte Sicht auf das Leben. Wenn nun der Mensch durch den Rhythmus der Elemente auf natürliche Weise beeinflusst wird, dann werden auch seine Organe davon selbstverständlich auch davon beeinflusst.

Dem Januar schreibt Hildegard diesbezüglich auf den ersten Blick eine vielleicht etwas komische klingende Bedeutung zu, die aber auf dem zweiten Blick tief schauen lässt. Die Prophetia Teutonica sagt, dass der Januar in seinen Eigenschaften dem Gehirn des Menschen gleicht. Das Gehirn stellt sie als kühl und feucht dar. Das Gehirn reinigt sich selber, in dem es Flüssigkeit durch Augen und Nase absondert. Puh – vielleicht nicht so appetitlich diese Vorstellung, und auch ein befremdliches Bild. Aber: Wir müssen allerdings diese Bild vom Bild her in das Hier und Jetzt übertragen! Es also deuten! Hildegard rät dazu den Januar, also den Anfang des Jahres, zu nutzen, um aus unserem Kopf (Gehirn) alles was Traurigkeit und Überdruss verursacht wegzuräumen. Manche Dinge nehmen uns innerlich in Anspruch, da platzen einem schon mal die Ohren, weil sie voll gelabbert wurde. Oder die Augen tränen vor Überlastung und Traurigkeit, weil gesehenes erlebtes wie Seife in ihnen brennt. Und manches kann man in solch Situationen einfach nicht mehr riechen, weil die Nase zu ist oder es einem stinkt! Dann ist es gut, diese Dinge anzupacken und wegzuräumen. Hildegard geht sogar noch einen Schritt weiter und fordert auf innerlich zu werden – die Seele nicht vergessen, dass ist der Nonne vom Rhein wichtig. Das Seelenheil und das Heil um die Seele ist bei Frau von Bingen nicht zu unterschätzen. IN-SICH-ZU-HÖREN! Wenn du z.B. eine fette Erkältung hast, dann schaue achtsam in dich. Was oder wer schwächt deine Kräfte? Eine Erkältung ist ein Streik der Seele! Warum streikt dein Körper? Nimm den Stress im Blick, räume Ärger aus und befreie dich von unnötiger Last!

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus dem Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„Seine (Monat Januar) Eigenschaften gleichen dem Gehirn, das sich als kühl und feucht darstellt. Es reinigt sich, indem es minderwertige Flüssigkeit absondert, und zwar durch Augen, durch Ihren und durch die Nasenlöcher.”

(Hildegard von Bingen, aus: „Welt und Mensch“, das Buch „De operatione dei“)