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Zum heutigen Erntedank-Sonntag bietet sich ein „Wochen-Heiliger“ für den Sonntags.Impuls besonders an: Franz von Assisi.

Sein Leben ist eine klare Antwort bezogen auf die Nachfolge von Jesus. Der reiche Kaufmannssohn gibt alles auf – radikal – um in Armut Jesus nachzufolgen. Franziskus ein Systemsprenger – ein Aussteiger… „Was für Jesus tun“ – das lebt Franziskus – konsequent.  Franziskus segnet die Kinder, hilft den Schwachen und Kranken; er wird ihnen zum Bruder. Er hilft jedem Menschen, der Hilfe benötigt, egal, welcher Religion dieser Mensch angehört  oder welchen Glauben er hat. Er hilft, teilt, ist für andere Menschen da –  bedingungslos. Franziskus liebt die Erde, die Sonne, den Mond und die Sterne.  Er liebt die Blumen und Tiere. Alles, was auf dieser Welt ist, weil es von Gott ins Sein gerufen wurde, von Gott gewollt ist. Allen Geschöpfen wird Franziskus zum Bruder. Sein Ziel ist es, mit allen Geschöpfen friedvoll umzugehen, weil alles aus Gottes Hand stammt und wir alle Geschöpfe Gottes sind. Eine besonders schöne Begebenheit ist seine Vogelpredigt.

Vogelpredigt des Hl. Franz

Franziskus wanderte eines Tages mit einigen seiner Brüder in der Umgebung von Assisi. Auf einem Baum, an dem sie vorbeikamen, entdeckten sie viele verschiedene Vögel. „Ich will ihnen eine Predigt halten“, sagte Franziskus. Die Brüder schauten einander verwundert an. Franziskus blieb unter dem Baum stehen. „Liebe Geschwister“, sagte er. „Friede!“ Da flatterten alle aufgeregt durch die Luft und ließen sich dann auf dem Boden vor Franziskus nieder. Ohne sich zu bewegen, ohne einen Laut von sich zu geben, schauten sie zu ihm auf und hörten ihm zu.

„Meine lieben kleinen Geschwister. Freut euch, denn Gott hat euch gerne. So wie ihr lebt, würde es mir auch gefallen. Ihr seid frei. Ihr könnt fliegen, wohin ihr wollt. Heute seid ihr hier, morgen seid ihr dort. Ihr habt kein festes Haus, in dem ihr wohnt. Ihr lebt in den Bergen, auf den Hügeln, in Felsen oder in den Städten und Dörfern. Ihr nistet für kurze Zeit in den Bäumen, aber dann seid ihr wieder unterwegs. Ihr trinkt aus den Bächen und den Quellen, die ihr findet. Obwohl ihr keine Felder bebaut, nicht sät und nicht erntet, braucht ihr euch um das tägliche Essen nicht zu sorgen. Gott sorgt dafür, dass ihr immer genügend zum Leben habt. Seid dankbar dafür und vergesst nicht Gott zu loben!“

zusammengestellt von Br. Benedikt Müller OSB

Zwischen Nacht und Tag fahren sie in ihren kleinen Booten hinaus auf die Meere, Flüsse und Seen dieser Welt: Die Fischer. Sie werfen ihre Netzte aus, um einen guten Fang zu machen. Fische verfangen sich im Fischernetz. Die Freiheit des Meers und der Unterwasserwelt ist dahin. Im Herbst fliegen die Zugvögel gen Süden. Einige kommen dort in Freiheit an, andere werden in Netzen, die Vogelfänger ausgelegt haben, gefangen. Die Freiheit des Südens ist dahin. Freiheit ist ein großes Wort. Ostern ist ein Fest voller Freiheit. Da lösen sich Fesseln des Todes oder wie es im 124. Psalm heißt: „Unsere Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Netz des Vogelfängers; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.“ Manchmal ist es im Leben so, dass wir uns im Netzt der alltäglichen Lügen verfangen. Das Netz der Unbarmherzigkeit des rauhen Miteinanders in der Gesellschaft legt sich über uns. Die Netze der Sorgen und Probleme ziehen sich immer stärker zu. Ostern zerreißt all diese Netzte und weitet unsere Herzen.  Uns ergeht es manchmal auch umgekehrt: Bei aller guten Freiheit, die wir heute in unserer Gesellschaft haben, kann es passieren, dass wir uns in den vielen Möglichkeiten der modernen Welt verstricken. Freiheit braucht Orientierung und Vertrauen. Im Vertrauen auf Gott finden wir diese Orientierung. Gottes Liebe macht uns frei. Wir werden frei, uns selbst anzunehmen, so wie wir sind – weil Gott uns schon längst angenommen hat. Wir brauchen nicht mehr den täglichen Wettkampf, besser sein zu müssen als die anderen, zu stellen. Und dann erleben wir, wie sich so manche Fessel löst, um frei zu leben. An Ostern sprengen die eisernen Seelenketten auf und die Fesseln des Todes lösen sich. Die Pforten der Herzenstür wurde aufgeschlossen und öffnet sich. In unsere Herzen scheint das Licht der Auferstehung innerlich und will uns erfüllen und entfachen. Alle Netze der Unbarmherzigkeit sind zerrissen. Wir sind frei. Frei wie ein fliegender Vogel. Denn: Ostern verleiht wahrlich Flügel!

(Br. Benedikt Müller OSB)