Eine Küchenwaage ist eine Waage zur Abmessung von Zutaten für Speisen. Sie wird z. B. zur Vorbereitung von Kuchenteig benötigt. Küchenwaagen kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn für das Gelingen von Speisen bestimmte Zutaten wie zum Beispiel Mehl, Zucker, Speisefette in einem bestimmten Verhältnis gemischt werden müssen und ein bloßes Abschätzen nicht ausreicht, weil sonst das Rezept des Kuchens misslingt.

Und hier können wir schon gleich einen Bezug zwischen der Fastenzeit mit dem Symbol der Küchenwaage herstellen. Gott hat uns das Leben geschenkt. Jeden von uns. Und dazu hat er immer wieder ein neues Rezept geschrieben, d.h. jeder von uns hat sein eigenes und ganz persönliches Lebensrezept von Gott bekommen. Und jedes dieser individuellen Lebensrezepte besteht aus sehr individuellen Zutaten, die zum Gelingen des persönlichen Rezeptes beitragen, damit ein je einmaliger wunderbarer Lebenskuchen daraus gebildet werden kann. Die Zutaten sind unsere Talente, die Gott uns ebenfalls in vielfältiger Weise in einer Rührschüssel voller Möglichkeiten gelegt hat. Nun ist es unsere Aufgaben im Leben, dass wir die Zutaten sorgsam abgewiesen und sie dann miteinander behutsam vermengen, damit unser eigener Lebensteig für unseren Lebenskuchen entstehen kann. Nicht zu viel und nicht zu wenig von jedem. Ausgewogen eben, damit der Teig meines Lebens für mich, aber auch für den Nächsten schmackhaft wird und somit Gottes Weltschöpfung kre-aktiv nahrhaft voller Geschmack bereichert. Die Fastenzeit lädt uns ein unser persönliches Lebensrezept immer wieder neu zu entdecken und unsere Lebenszutaten behutsam abzuwiegen. Ich wünsche einen guten Lebens-Appetit!

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Ein Maßband, auch Bandmaß, im Vermessungswesen gewöhnlich Messband oder Rollbandmaß genannt, in Österreich und der Schweiz regional auch der Rollmeter, dient der Ermittlung kurzer Distanzen mit mm-Genauigkeit und größerer Längen ab 10 m bis 100 m mit cm-Genauigkeit. Es wird am Boden aufgelegt oder zwischen den Messpunkten gespannt. Im Vermessungswesen werden damit auch Zwischenpunkte und Kontroll- oder Laufmaße bestimmt.

Ich habe eigentlich keinen guten Erinnerungen an das Maßband!  Ob früher in der Theaterschneiderei oder heute in der Klosterschneiderei: Es kam bzw. kommt an Licht: der Bauchumfang. Bei mir ist er leider gewachsen. Schuld sind meine kleinen Freunde die Kalorien, die einfach nachts heimlich meine Kleidung enger nähen. Und in der Schulzeit wurde mit einem Maßband die Weite beim Weitsprung gemessen. Naja, ich kam nie weit und außerdem mal so nebenbei bemerkt, fand ich, dass die Bundesjungendspiele das Schlimmste vom Schlimmsten in der Schule waren! Aus meiner Sicht dienten sie nur dazu unter dem Deckmantel der pädagogischen Bewegungslehre Kinder maßlos bloß zu stellen, die eben nicht der Norm des sportlichen Maßes entsprachen.

Zurück zum Thema! Mit dem Maßband nehme ich Maß. Und Maßnehmen bedeutet mit anderen Worten umschreiben: abschätzen, abwägen, einzuschätzen versuchen und taxieren. Ich finde ich, dass das Maßband ein schönes Symbol für die Fastenzeit ist. In den 40 Tagen der Fastenzeit darf ich Meter für Meter abschätzen, wie lange vielleicht mein täglicher Spaziergang gehen soll und ihn dann maßvoll von Tag zu Tag zu verlängern – ich taxiere mich also aus, ohne mich zu überfordern. In den 40 Tagen der Fastenzeit kann ich abwägen, welche Dinge wirklich jeden Tag wichtig sind. In den 40 Tagen der Fastenzeit kann ich versuchen ehrlich einzuschätzen, wie achtsam ich wirklich mit mir umgehe. In den 40 Tagender Fastenzeit darf ich mich selbst austaxieren zwischen „Arbeit und Freizeit“, um in eine innere Balance zu kommen. Also maßvoll in Blick zu nehmen, ob meine Work-Life-Balance angemessen ist. Ich darf mich austaxieren und mit mir in den Einklang zu kommen. Dabei ist eben oft weniger mehr… auch wenn es schwerfällt.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Mit offenen Augen durch die Natur spazieren gehen. Schlendern ist Luxus, aber gerade in den Tagen der Fastenzeit dürfen wir uns diesen Luxus erlauben und gönnen. Liegt im Februar noch Schnee dann sieht die Welt verzaubert aus. Ein sonniger, kalter Wintertag lädt ein durch Wald über Wiesen und Feldern zu gehen. Ich kann meine Spuren im Schnee sehen oder im Wald die Spuren der Waldbewohner entdecken. Oft ist es dann sehr still. Winterruhe vor den Frühlingsstürmen, die das Leben bringen. Wenn die Sonne scheint sind meine Augen oft durch das weiß des Schnees und dem hellen Licht der Wintersonne geblendet. Wenn der Schnee getaut ist kommen die alten Blätter des Herbstes zum Vorscheinen und ganz langsam verändert sich die Natur. Schneeglöckchen blühen und die Weisen beginnen langsam ihre Grünkraft zu bekommen. Die Tage werden wieder heller. Die Vögel zwitschern am Morgen. Kraniche und Wildgänse kehren zurück. Meine Augen nehmen die Veränderung der Natur war.

Aber oft kommt es im Winter auch vor, dass wir, bedingt durch die viele Heizungsluft, eine Art Trockenheit in den Augen spüren. Die Augen jucken und brennen. Was da hilft: Hinaus in die Natur. Die natürliche Feuchtigkeit des Februars in der Natur tut unseren Augen gut, so schrieb es schon vor über neunhundert Jahren die heilige Hildegard von Bingen, die Propheta Teutonica, in ihren Werken auf. Sie setzt den Monat Februar in einen Bezug zu den Augen des Menschen.

Hildegard von Bingen schreibt in ihren Werken, dass der Monat Februar seine Entsprechung in den Augen findet. Sie meint mit den Augen nicht nur das physische Auge, sondern auch das innere Auge – die Seele! Laut der Magistra vom Rupertsberg befeuchtet ein klarer und ungetrübter Blick nämlich auch die Seele des Menschen. Der heiligen Hildegard geht es vor allem um die Säuberung der Gedanken. Der Februar steht für Reinigung und einen klärenden Blick und dazu lädt uns auch die Fastenzeit ein. Gehen wir in den nächsten Wochen mit einem Klaren und achtsamen Blick durch unser Leben.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„Am frühen Morgen oder bei Tagesanbruch nimm ein frisches Rosenblatt und lege sie über deine Augen. Es zieht den Sagt, das ist das Triefen, aus ihnen heraus und macht sie klar.“

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„Wenn der Mensch helle, klare und durchsichtige Augen hat, ist er gesund und besitzt die Kennzeichen des Lebens.“

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„Wie durch den Saft alle Früchte des Baumes wachsen, so werden durch die Seele alle Werke des Menschen vollendet.“

 

Zeitsprung zurück! Die Advents- und Weihnachtszeit ist eine Zeit der Düfte und Gerüche. Die gebratenen Mandeln, der Glühwein, Orange, Zimt – alles das verbinden wir mit dieser besonderen Zeit. Düfte sind nicht nur unweigerlich mit der Weihnachtszeit verbunden, sondern beeinflussen unser ganzes Leben. Sie können direkte Assoziationen auslösen, weil sie auch immer mit Erinnerungen verknüpft sind. Denn Duftwirkungen beeinflussen Befindlichkeit. Düfte lösen Emotionen aus. Riechen ist für uns so normal, dass wir den Geruchssinn meist erst wahrnehmen, wenn er uns abhandenkommt. Gerüche beeinflussen uns stärker, als uns bewusst ist. Wie gesagt, sie haben Einfluss auf Erinnerungen und Gefühle.

Das erinnert mich an meine Kindheit! Im Bericht der Kreuzigung Jesu in der Heiligen Schrift hören wir, dass Jesus Durst hat. Die römischen Soldaten reichen ihm einen gekränkten Schwamm mit Essig. Als Kind war ich das immer total gemein von den Soldaten Jesus den Essig zu reichen. Seit meinen Kindertagen erinnert mich Duft von Essig an die Kreuzigungsgeschichte. Und diesen Duft verbinde ich seitdem mit der Fasten- und Passionszeit!

Essig bzw. Essigessenz ist nicht nur ein universeller Haushaltshelfer, sondern findet auch in der Küche vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Essigessenz eignet sich hervorragend zum Einlegen von Obst und Gemüse. Vielen Lebensmitteln wird Essigsäure wird zugesetzt, weil sie das Wachstum von Bakterien und Pilzen hemmt. Essigessenz hilft damit auf natürliche und gesundheitlich unbedenkliche Weise, Lebensmittel zu konservieren. Essig – Essigessenz – Essigsäue… Könige der Putzmittel. Wow!

Was kann mir das Reinigungsmittel Essig für die Fastenzeit sagen. Heute möchte ich den Blick auf das INNERLICHE reinigen der Seele legen. Von Zeit zu Zeit ist es wichtig das innere Haus in unserem Herzen zu reinigen. Welche schönen Erinnerungen haben einen Platz in meinem Herzen? Was ist mir kostbar und heilig? Von welchen schönen Erinnerungen kann ich in den harten Stunden meines Lebens zehren? Was sind kostbare Edelsteine der Erinnerung in meinem Herzen. Diese Edelsteine gilt es bildlich gesprochen zu polieren, so wie ich mit Essigessenz die Fenster poliere. Diese Edelsteine gilt es zu konserviere, also für immer haltbar zu machen, so wie Essigessenz Lebensmittel konserviert.

Vielleicht entdecken wir in den Wochen der Fastenzeit auch den kostbaren Edelstein GOTT in unserem Herzen und polieren ihn mit unserer Liebe wieder auf, dass er es in uns zum Glänzen bringt. Wie können wir das konkret tun? Ganz einfach: Die Bibel mal wieder in die Hand nehmen und Gottes Wort lesen oder hören. Oder Gott mal besuchen! Wie das? Einfach in sein Haus gehen, denn seine Tür ist immer offen – die Stille in einer Kirche kann nicht nur in den Tagen der Fastenzeit zum Ort der innerlichen Seelenreinigung werden, sondern an allen Tagen und Zeiten des Lebens.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Der alte Fritz – König Friedrich II. Von Preußen – hätte an diesem Reinigungsmittel aus Natur und Haushalt seine Freude gehabt, denn schließlich hat er die Kartoffel in Preußen „salonfähig“ gemacht. Jetzt stellt sich die Frage: Wie Kartoffeln und Kartoffelschalen als Putzhelfer dienen? Vielleicht kennst du das, die Spüle in der Küche ist mit der Zeit stumpf geworden. Statt Edelstahlpolitur kannst du rohe Kartoffelschalen verwenden. Auch Spiegelflächen kannst du mit Kartoffelschalen zu neuem Glanz verhelfen. Ganz einfach mit der Innenseite der Kartoffel die Spiegelfläche abreiben und danach gut mit einem trockenen, weichen Tuch nachpolieren. Wer kennt das nicht: Badezimmerspiegel beschlagen ja auch nicht mehr so schnell. Ärgerlich – aber da kann auch die Kartoffel helfen. Weiche Kartoffelschalen über Nacht einweichen und mit diesem Wasser die Fenster samt Rahmen putzen. Anschließend feucht nachwischen und gründlich polieren. Und Kartoffeln können mehr: Miefgerüche aus dem Kühlschrank entfernen. Mit geriebene Kartoffeln kannst du den Teppich reinigen. Selbst Rost lässt sich mit Kartoffel entfernen.

Was lehrt uns alle das: Wir können teurere, chemische Glasreiniger sparen und schonen sogar die Umwelt. Gut fürs Klima. Und auch das kann zur Fastenzeit gehören: Wir sollen einen sensiblen Blick für Gottes Schöpfung entwickeln. Die Fastenzeit will uns einen Raum schenken, damit wir auch über den Umgang mit den natürlichen Ressourcen neu nachdenken. Kre-aktive Möglichkeiten zu entwickeln. Mit Kartoffeln zu putzen ist ja echt crazy – aber warum nicht. Ich probiere es demnächst mal beim Fenster putzen im Kloster aus.

Eines sollte selbstverständlich, dennoch kritisch im Bewusstsein sein: Die Kartoffel ist ein Lebensmittel und auch hier bedarf es im Umgang die wertschätzende-verantwortliche Achtsamkeit. Alles hat zwei Seiten. Ich weiß: Mit natürlichen Reinigungsmittel schone ich die Umwelt. Aber ich nehme ein kostbares Lebensmittel, wo diese Welt in vielen Teilen voller Hunger ist. Ist das richtig? Ist das falsch? Es geht nicht um richtig oder falsch, sondern um eine achtsame Haltung gegenüber allen Dinge der Welt. Achtsamkeit über dem Ganzen. Sensible werden. Innerlich hören. Verantwortungsbewusst handeln. Kompromisse suche. Okay, die Schale meiner Salzkartoffel zum Mittagessen schmeiße ich nicht weg, sondern stelle aus ihnen mein Fensterputzmittel her oder ich bringe sie zum Kompost, um neue Erde zu schöpfen.

Die Regel des heiligen Benedikt ist nach der Heiligen Schrift für uns Mönche bis heute das wichtigste Buch. Aus ihr schöpfen wir die Quellen unseres klösterlichen Lebens, aus ihr leben wir als einzelne und als Gemeinschaft. Im 31. Kapitel über den „Cellerar (Verwaltungschef) des Klosters“ schreibt der hl. Benedikt: „Alle Geräte und den ganzen Besitz des Klosters betrachte er als heiliges Altargerät. Nichts darf er vernachlässigen. Er sei weder der Habgier noch der Verschwendung ergeben.“ Der hl. Benedikt ruft mit diesen Worten nicht den Cellerar, sondern alle Mönche, zu einem sorgsamen Umgang die Ressourcen der Schöpfung auf, in dem er alles Geschaffen dem heiliges Alarmgeräte gleichstellt. Meere, Seen, Flüsse, Eisregionen, Wälder, Berge, Wiesen, Wüsten, Felder, Schätze und Energien der Erde, Gärten, Früchte, Lebensmittel, Tiere, Menschen also die ganze Welt sind HEILG, weil sie von Gott in Liebe erschaffen wurden. Nutzen wir die Fastenzeit die Heiligkeit der Mutter Erde wiederzuentdecken.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Gestern, am Aschermittwoch, haben wir das alte Reinigungsmittel Asche kennengelernt und erfahren, dass die Fastenzeit eine Zeit ist, um INNERLICH zu werden und um sich selbst in sich zu reinigen. Werfen wir heute unseren Blickpunkt auf Natur und Haushalt (Küche, Bad etc.). Sie stellen uns viele weitere natürliche und alte Reinigungsmittel vor Augen. Zum Beispiel: Die Zitrone.

Sauer macht lustig – na, in unserem Fall reinigt sie heute mehr. Der saure Zitronensaft ist ein vielseitiges Reinigungsmittel. Damit kann man schlechte Gerüche loswerden. Edelstahl kann man mit Zitronensaft zum Glänzen bringen. Im Badezimmer ist der Zitronensaft auch eins sehr ergiebiger Putzmeister im Kampf gegen Zahnpastakleckse. Und für unseren Körper ist der Saft der Zitrone im Blick auf das Vitamin C eine sehr gute Kraft-Tank-Stelle.

Die Zitrone kann auch ein Sinnbild für die Fastenzeit sein. Manchmal fällt es mir vielleicht in den nächsten Wochen schwer wirklich INNERLICH zu werden. Verständlich! Denn: Wer schaut schon gerne seine Seelenflecken an. Ich habe in meinem Leben schon oft, die Erfahrung gemacht, dass es gut ist, mal einen INNERLICHEN Frühjahrsputz zu machen. Aber, da kann es bedeutsam sein eine Putz.Hilfe zu bekommen!

In den Zeiten und Situationen, in denen es mir schwer fällt meine Seele zu reinigen, weil es auch wehtun könnte, habe ich einen besonderen Putzmeister an meiner Seite: Christus! Christus wischt die dunklen Flecken meiner Seele weg. Sein Licht leuchtet so strahlend schön, wie das Gelb einer frischen Zitrone des Frühlings. Das Gelb der Zitrone leuchtet so wundervoll gelb, wie bald das Licht der Sonne am Ostermorgen. Mit Christus kann ich meinen Weg INNERLICH zu mir gehen, auch wenn ich mich mir selber oft sauer aufstoße. Jesus, das Licht des Lebens, bringt meine Seele zum Glanz und reinigt ihre Flecke. Ich darf mich selbst annehmen, denn: Bevor ich meinen Nächsten lieben kann, darf ich lernen mich selbst zu lieben.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Die Natur reinigt sich! Ich finde, dass das ein schönes Bild für die Regentage im Februar ist. Jetzt beginnt in der Natur die Zeit der Vorbereitung auf das NEUE Leben im Frühling. Die Fastenzeit, die mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt, ist ein vierzig-tätiges Geschenk der Reinigung für die Feier des Lebens: Ostern! Denn, vor schönen Festen, ist es ja oft üblich zu Hause (in der Wohnung oder im Haus) alles schön und sauber herzurichten. So dürfen wir in der Fastenzeit INNERLICH werden und Herz und Seele für das Osterfest reinigen. Symbole können uns dabei eine Hilfe sein. Wir Mönche haben gestern Abend in der feierlichen Vigil der Fastenzeit im Hymnus gesungen: „Zeichen schauen wir nun, Irdisches wird zum Bilde hier, denn das kreisende Jahr lässt nach des Winters Frost und Nacht den Frühling die Erde für Ostern bereiten.“

Wir möchten Euch hier auf unserer Homepage wieder jeden Tag in der Fastenzeit einen Symbol.Impuls schenken. Und Ostern geht es dann bis Pfingsten mit Symbol.Impulsen natürlich auch wieder weiter.

Schaue ich aus dem Fenster in meinem Kloster-Büro, so blicke ich auf den Arnsberger Wald. Die Bäume sind ein schönes Bild für das Leben. Der Regen scheint gerade allen Staub des letzten Jahres von ihren Ästen und ihrem Stamm, ja von ihrer Rinde, ab zu waschen. Der Frühlingswind weht durch die Kronen der Bäume. Dort löst er die alten und welken Blätter und den alten Staub von den Ästen, um wieder Platz für neue und frische Blüten und Blätter zu schaffen. In kraftvoller Weise strömt der aufsteigende Harz im inneren des Baumes aus den Wurzeln hinauf, damit er bald an seinen Ästen neues Grün hervorbringen kann. Die Knospen sind schon im Herbst unter den alten Blättern der Vergangenheit entstanden.

Im Garten, auf den Wiesen und Feldern, wird in den nächsten Wochen Ordnung geschaffen. Die Beete werden gereinigt. Die Äcker und Weiden gedünkt. Ein guter Dünger von alters her ist Asche. Asche ist aber auch, in vielen Religionen, ein altes Mittel für spirituelle Reinigung von Körper und Seele. Der Aschermittwoch mit dem Zeichen des Aschekreuzes ruft uns zur Reinigung unserer Seele auf. Die Fastenzeit soll für uns eine Zeit der Achtsamkeit werden, damit Neues in uns aufbrechen kann.

Ich reinige meine Hände, weil ich oft vergesse sie meinen Nächsten in dessen Not als Halt hinzustrecken. Ich reinige meine Hände, weil ich selber nicht kre-aktiv mit meinen Talenten an Gottes Schöpfung behutsam mit baue. Ich reinige meine Augen, weil ich das Leid meines Nächsten nicht sehe. Ich reinige meine Augen, weil ich immer und immer wieder vergesse in mein Herz zu schauen, um ich selbst zuerkennen. Ich reinige meine Ohren, weil ich das Rufen der Menschen in Einsamkeit überhöre. Ich reinige meine Ohren, weil ich nicht auf meine innere Stimme hören will, sondern mich vom Sound der Welt voll-dröhnen lasse. Ich reinige meine Füße, weil ich mich nicht auf den Weg zu Menschen gemacht habe und so Begegnungen aus dem Weg gegangen bin. Ich reinige meine Füße, weil meine innere Uhr stehengeblieben ist und ich meinen Weg ins Lebens nicht weitergehe. Ich reinige meine Gedanken, weil ich über manche Menschen nicht gut denke. Ich reinige meine Gedanken, weil ich in meinen Gedanken nur um ich selbst kreise, aber nicht wirklich an mich selbst denke. Ich reinige mein Herz und weite die Enge meines Herzrhythmus, damit die Liebe in mir wohnen kann und ich aus ihrer Kraft lebe. Ich reinige mein Herz, damit ich lerne meinen Nächsten und mich selbst zu lieben. Ich reinige mein Herz, damit Gott, der mich aus seiner Leibe erschaffen hat, in mir Wohnung nehmen kann.

Die Asche des Kreuzes auf meiner Stirn reinigt mich zum ewigen Leben!

Br. Benedikt Müller OSB

Wenn die heilige Hildegard von Bingen schreibt, dass der Menschen seinen Tempel mit Umsicht in Ordnung halten soll, dann meint sie damit unseren Körper. Gott hat uns Menschen nach seinem Abbild geschaffen. Wir alle sind vom selben Blut. Wir alle sind Kinder des Himmels. Geschaffen durch Gottes wunderbare Liebe. Wenn wir Abbild Gottes sind, dann wir sind nicht Profan sondern Heilig. Jeder von uns in seiner eignen Einzigartigkeit ist ganz wunderbar erschaffen. Bunt und wertvoll voller Würde.

Hildegard lebte ihr ganzes Leben als Benediktinerin in der Wahrnehmung des göttlichen Lichtes. So beschreibt es die Sybille vom Rhein an vielen Stellen ihrer Werke. Sie sieht im Schöpfungswunder „Mensch“, dass er, wie alles in der Natur, ein Geschenk Gottes ist. Dennoch weiß sie darum (letztlich wie wir ja alle auch), dass der Leib des Menschen eines Tages wieder zu Erde wird. Hildegard fordert uns auf mit unseren Leib achtsam umzugehen. Den Körper und die Seele zu reinigen und zu säubern. So wie es uns die Natur im Monat Februar vorlebt. Die Schöpfung bereitet sich auf das neue Leben, dass im Frühling durch die schöpferische Grünkraft aufblüht und aufkeimt, vor. Wir sollen uns auch auf das NEUE vorbereiten und dafür schenkt der Februar uns eine gute Zeit, denn oft beginnt die Fastenzeit in diesem Monat. Fastenzeit – die österliche Bußzeit – gilt als Vorbereitung auf Ostern und somit auf das Leben. Eine Zeit der Reinigung. Eine Zeit alles achtsam im Blick zu nehmen. Der Aschermittwoch will uns dies mit dem Symbol des Aschekreuzes deutlich vor Augen stellen und verständlich machen. Symbole helfen uns den Sinn des Lebens fühlbar zu verstehen. Die Asche ist von alters her ein Mittel der Reinigung gewesen. Nutzen wir die nächsten Wochen um unseren Tempel – unseren Körper – zu reinigen, damit wir unser wunderbares Leben klar leben können. Nutzen wir die nächsten Wochen um Station auf unserem Lebensweg zu halten.

Du hälst Station auf deinem Lebensweg. Einen Weg gehen, ist immer ein Aufbruch in eine neue Zukunft. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne! Und jeder Anfang birgt viele neue Möglichkeiten. Überlege dir, wie es in dem vorliegenden Jahr mit dir weitergehen soll. Mache neue Pläne, finde neue Ziele für dein Leben, träume neue Träume. Nutze den Zauber, fordere die Möglichkeiten heraus und beginne einen neuen Abschnitt. Was wäre möglich? Wohin soll es gehen? Welche Ziele möchtest du erreichen?

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der heiligen Hildegard von Bingen:

„Mensch, bedenke, was du warst, als do noch als Gerinnsel im Schoß deiner Mutter lagst. Du warst nämlich ohne Bewusstsein und ohnmächtig, als du ins Leben gerufen wurdest. Doch dann empfingst du Geist, Beweglichkeit und Gefühl, damit du dich lebhaft regst und in deiner Bewegung nutzbringenden Gewinn erkennst.

Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen – Februar II

Erst Schnee, dann Regen, dann Frost, dann Nebel, dann Sonne! Der Schnee verdeckte kurz die Welt. Dann der Regen. Der Regen wäscht alles das Alte und Verbrauchte weg. Der Regen im Februar säubert. Eisig der Frost in den Februarnächten. Der Frost scheint alles einfrieren zu wollen. Träume und Vorhaben aus Eis legen oder sie zu konservieren. Dann der Nebel. Der Nebel verschleiert die Dinge – die Dinge, die unnötig geworden sind und belasten oder die Dinge die geheim sind, dass was keiner sehen oder wissen soll. Aber der Nebel verschleiert auch noch das, was im Geheimen neu wachsen will, aber noch Zeit braucht. Dann die Sonne. Sie will ans Licht holen und Klarheit schaffen. Es wechseln seltsam die Dinge im Februar und doch bekommt man die Ahnung des Frühlings mit allen Sinne zu spüren. Schnee, Regen, Nebel und Sonne – irgendwie muten sie alle an, als ob sie in diesem Monat etwas reinigen wollen bevor es ans Licht kommt oder verschwindet. Die Natur scheint sich selbst zu reinigen.

Laut Hildegard von Bingen steht der Monat Februar für die Reinigung und für einen klärenden Blick auf die Dinge. Nutzen wir in diesem Monat und schenken uns eine Zeit voller Achtsamkeit, um uns zu reinigen bzw. zu klären.

Nutze die Zeit und reinige deine Gedanken. Nutze die Achtsamkeit der Stille, um in deinen Gedanken nach alten Träumen aus deiner Kindheit oder aus der näheren Vergangenheit zu suchen. Welchen Traum wolltest du dir einmal erfüllen? Was wolltest du einmal tun? Welche Träume sind fast in Vergessenheit geraten? Wenn du möchtest, kannst du die Stille als Anlass nehmen, die Verwirklichung einiger Träume neu anzugehen und sie aufzuschreiben

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

Halte deinen Tempel mit Umsicht in Ordnung, damit jene Grünheit, in der du Gott mit Liebe empfängst, nicht Schaden nehme, weil Gott deine Seele sehr lieb hat.“

(Br. Benedikt Müller OSB)

Der erste Monat ist schon rum und der zweite Monat, der Februar, hat seine Zeit bekommen. Wenn ich ehrlich bin – sehr mag ich diesen Monat nicht. Der Februar ist so ein Schwellenmonat, wo alles scheinbar brachliegt. Mal ist es Winter und dann wieder nicht. Der Frühling schient mal auf und verschwindet wieder. Ein hin und her. Wenig inspirierend wirkt der Februar. Wenigstens werden die Tage langsam wieder heller! Aber vielleicht schaue ich auch nicht richtig und sollte mir ein Beispiel an der Magistra vom Rhein, an der heiligen Hildegard von Bingen, nehmen.

Hildegard war eine ganzheitliche Frau, die immer genau geschaut hat – hingeschaut hat. Achtsamkeit im Blick. Im Februar geht es darum die Dinge des Lebens in den Blick zu nehmen. Innerlich zu werden und auf sein inneres Wachstum zu schauen, so wie in der Natur die Pflanzen jetzt sich auf ihr Frühlingserwachen vorbereiten. Im Blick darauf ist es eine wunderbare Fügung, dass oft im Februar die österliche Bußzeit – die Fastenzeit – beginnt. Eine Zeit der Klärung und so bietet der Februar auf dem zweiten Blick doch Inspirationen an

Nutze doch die Zeit dieses Monats, um in dir nach neuen Zielen, nach alten Träumen, nach fast vergessen Vorhaben zu suchen. Überlege dir, was in deinem Leben in der Vergangenheit liegen geblieben ist, was du im Alltag vergessen oder verschoben hast. Entscheide, ob du es im Winter der Vergangenheit zurücklassen möchtest, oder ob du es neu angehen willst.

Br. Benedikt Müller OSB

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„Du hast Augen, damit du sehen und alles überschauen kannst. Wo Schmutz ist, wasche ihn ab.“