Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus… In den letzten Tagen beginnt die Natur zaghaft aufzublühen Überall kleine grüne Farbtupfen. Die Ampel der Schöpfung wird wieder auf grün gestellt. Die heilige Hildegard von Bingen beschreibt in diesem frischen Grün die VIRITIDAS die heilende Grünkraft des Schöpfergeistes. Der Monat Mai wird von der heiligen Hildegard von Bingen in überschwänglicher Weise mit allen guten Eigenschaften bedacht! Wie eine OASE durchzieht eine köstliche Leichtigkeit diesen Monat. Im Volksmund wird der Mai seit jeher auch als der Wonnemonat bezeichnet. Die wohlige Wärme der Sonne dringt in uns ein. Sie umgibt uns. Vergnüglich und erquicklich. Es grünt und blüht und duftet. Neues Leben erfüllt die Schöpfung. Kein Monat des Jahres offenbart so die Ur-Kraft des Schöpfergeistes! Die hl. Hildegard schreibt: „Gott kann nicht geschaut werden, sondern wird durch die Schöpfung erkannt“. Der Mai erweckt Freude in uns. Er aktiviert die Frühlingsgefühle, denn die Natur mit ihren Jahreszeiten ist im Menschen programmiert. Gott hat dieses Programm auf unsere innerliche Festplatte geschrieben. Wir müssen es aber aktivieren, indem wir es aufrufen und das tun wir durch unser Sinne. Unsere Sinne sind das Tor und Fenster zur Außenwelt. Die Sinne stehen im Mai wieder auf vollem Empfang. Der Mai spricht gleichsam drei Sinne an: Zunächst das Sehen, denn überall blüht es in allen Farben auf, der Garten wird wieder bunt. Das Riechen – wenn der Flieder blüht, der Duft des Frühlings erfüllt Tag und Nacht die Luft. Und dann das Schmecken – erste Köstlichkeiten aus der Natur finden wieder Platz auf unserem Tisch, z. B. Spargel oder Rhabarber oder der erste Frühlingshonig.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Feier.Abend. Sommerabend. Eine Rose blüht im Abendlicht. Glas Wein im golden Abendlicht. Abendmelodie der Grillen. Es bellt ein Hund in der Ferne. Fledermäuse lautlos auf der Jagd. Der Mond, er leuchtet fahl. Im Spielglanz seines Licht blüht in Einsamkeit eine Rose in der Sommernacht. Sterne leuchten, einer nach dem anderen zeigt sich. Stille. Zufrieden. Runterfahren. Tagwerk vollbracht. Gespräche im Rückblick. Erinnerungen. Gedanken blühen in meinem Herzens-Sommerabend! Die Rose ist ein Symbol für alles, was uns in unserem Leben geschenkt wurde. Im Leben gibt es vieles, was nicht selbstverständlich war. Manche haben jemanden kennen gelernt und sind aus ihrer Einsamkeit herausgekommen. Jemand hat uns eine Freude gemacht, obwohl kein Geburtstag war. Ein Mensch kam auf uns zu und hat uns die Hand zur Versöhnung gereicht. In einer trostlosen Situation gab es tröstende Worte oder Gesten. Wo solch Unerwartetes geschieht, fängt der Alltag an zu blühen. Die Rose steht für ein erfülltes Leben voller schöner Erinnerungen, die Gott unserem Herzen schenkt.

(Daniel Griese und Br. Benedikt Müller OSB)

Innehalten auf dem Lebensweg. In die Stille gehen. Auf sein Herz hören. Es schlägt. Schlägt es warm in dir oder schlägt es Alarm? Das Herz ist wie eine Tür. Nur wenn es geöffnet ist, kannst du weiter gehen. Mach hoch die Tor, die Tür macht weit. Manchmal ist es schwierig, offen zu sein, aufeinander zuzugehen. Da braucht es den Schlüssel der Liebe, um wieder zueinander zu kommen. Denn es gibt nichts Stärkeres; nichts, was mehr verbindet als die Liebe. Wenn wir unser Herz für die Liebe; mit der Liebe öffnen, sind wir alle miteinander verbunden.  Wenn wir lieben, sind wir nicht allein. Und wir können gemeinsam aufstehen und weitergehen, umgeben von der unendlichen Liebe Gottes.

(Daniel Griese und Br. Benedikt Müller OSB)

Dein Leben ist wie ein Buch. Jeder Tag ist eine neue Seite. Jedes Jahr ein neues Kapitel. Was in dieses Buch geschrieben wird, entscheidest einzig und allein du, du schreibst die Seiten, mit jedem Schritt, mit jeder Tat und mit jeder Entscheidung die du triffst. Alle Wege die du gehst, werden hier niedergeschrieben. Dein Lebensbuch wird prall gefüllt sein und einige Erzählungen werden noch über Generationen weitergetragen. Dein Buch, in dem genau die passenden Worte für dein Leben stehen. Worte, die dir Mut machen und dir Kraft schenken. Gibt es solch ein Buch für dich ganz persönlich? Was steht in deinem Buch? Eine Zusage wie: „Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst“. Oder: „Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter“. „Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter“! Welche Worte stehen in deinem Buch? (Jan Withöft)

Auf dem Bahnsteig des Lebens. Der Bahnhof: Groß, grau und kalt. Züge und Gleise. Auf dem Bahnsteig des Lebens. Ein Kommen und Gehen. Fahren die Züge wieder ein. Mit dem Koffer in der Hand. Wird der Abschied für immer sein? Abschied macht das Herz schwer. Und vielleicht erinnern wir uns an solch typische Abschiedsszenen auf dem Bahnhof, die so ganz wie in aus einem alten Kinofilm wirken: Der Zug steht zur Abfahrt bereit, die Fenster sind heruntergelassen, die Abreisenden halten die Hände aus dem Fenster, um sich zu verabschieden und sich noch schnell ein paar liebe Worte zu sagen. Dann ein Pfiff, der Zug rollt an und reißt Menschen auseinander. Weiße Taschentücher winken zum Abschied. Tränen im Gesicht, auf beiden Seiten! Wer im Zug sitzt, hat ein Ziel vor sich, auf das er zufährt. Der andere bleibt traurig zurück und spürt Verlassenheit und Leere. In unserer Zeit empfinden viele Menschen, vielleicht auch wir, dieses Abschiedsgefühl in existentielleren Lebenssituationen. Wir sind auf dem Bahnhof der Welt zurückgelassen. Vielleicht ist Gott in unserem Leben abgereist. Wir empfinden in uns Leere. Der Glaube verliert an Kraft. Und doch führen uns einst die Gleise des Lebens in Gottes Bahnhof der Liebe und Barmherzigkeit. Und ER nimmt reicht uns einst liebevoll seine Hand, damit wir über die Schwellen in das Licht der Liebe treten. Das ist die Verheißung und Hoffnung von Ostern. Ostern heißt die Lebensfahrt fahren. Und der Weg ist das Ziel. Gott.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Könige und Königinnen tragen eine Krone. Die Königs-Krone sagt uns: Ich werde von einem König getragen. Wer mich trägt, der ist etwas Besonderes. Wer mich trägt, der steht im Mittelpunkt. Die Krone sagt: Wer mich trägt ist reich, klug und mächtig. Bei Gott ist jeder Mensch ein Königskind, denn er hat uns Menschen nach seinem Abbild geschaffen. Er hat dich bei deinem Namen gerufen, von allem Anfang an. Du bist sein geliebter Sohn, seine geliebte Tochter, an dir erfreut sich Gott immer. Er hat dich in den Tiefen der Erde geformt und dich im Schoß deiner Mutter gewoben. Du bist in seine Hand geschrieben und kannst nicht tiefer als in diese fallen. Du kannst dich im Schatten seiner Flügel bergen, denn Gott blickt auf dich mit einer unendlichen Zärtlichkeit. Er hat jedes Haar deines Hauptes gezählt und jeden deiner Schritte geleitet. Wo immer du hingehst, geht er mit dir, und wo immer du ruhst, wacht er über dich.

(Daniel Griese und Br. Benedikt Müller OSB)

Das Bild vom Hirten mit den Schafen ist ein Bild von tiefer Aussagekraft. Ein starkes Bild, das anspricht. Ein Urbild. Man kann es sich auch so schön idyllisch vorstellen: auf den Berghügeln in Israel weiden weiße niedliche Schafe und fressen das zarte Grün. Sie sind fromm und brav und laufen ihren Hirten nicht weg. Hirte und Schafe genießen die Sonne. Wunderbar. Doch auch wenn dieses Bild für unsere Seele so ansprechend ist, eine Idylle ist es keineswegs. Mitnichten. Das Bild vom Hirten und seinen Tieren ist nicht süß.  Das Hirtenbild führt uns in die ungeschminkte Realität des Lebens. Ein Hirte ist dazu da, die ihm anvertrauten Tiere zu beschützen und sich notfalls gegen Übergriffe von wilden Tieren zur Wehr zu setzen. Sonst wäre er kein Hirte, kein guter jedenfalls. Seine Arbeit ist hart und voller Verantwortung. Dem Wetter ausgesetzt – bedroht von der Wildheit der Schöpfung. Dass das Bild vom Hirten und den Schafen mitten ins Leben greift, wird deutlich, wenn wir uns vor Augen halten, wofür es steht. Das Bildwort vom Hirten spricht davon, dass Gott, der HERR, sein Volk wie eine Schafherde weidet, umsorgt, führt und hütet – behütet und die Hirte darf ihm vertrauensvoll folgen.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Oftmals fällt es mir schwer dem grauen, tristen Alltag zu entfliehen. Festgefahren in einer Dauerschleife. Immer und immer wieder der gleiche Ablauf, Tag für Tag. Meine Gedanken hängen sich in der Vergangenheit auf. Doch die Stimme Gottes sagt mir – Ich bin geliebter Sohn, geliebte Tochter! Tief in meinem inneren besitze ich eine von Gott geschenkte Quelle. Eine Quelle der Kraft. Sowie Gott Ursprung allen Lebens ist, ist meine Quelle Ursprung meiner Ideen und Kreativität. Dadurch habe ich die Chance bekommen meinen Alltag bunt, kreativ und individuell zu gestalten. In meiner Quelle sprudeln auch meine Talente. Stoppe ich meine Quelle, bleibe ich einer von vielen. Lasse ich jedoch meine Quelle ausbrechen, lasse ich meinen Lebensfluss entstehen und werde einzigartig. Also lasse ich meine Quelle entspringen und das Wasser des Lebens wird hervorsprudeln um die Dauerschleife zu durchbrechen.

(Felix Winkler)

Ich gehe durch die Stadt. In der Fußgängerzone ist es laut und voll. Von überall her dröhnen die Geräusche in meinen Ohren. Schnell will ich weiterlaufen, weiter im Strudel aus Lärm und Zeit rennen, da höre ich einen Klang. In der Ferne hat ein Musiker begonnen, Klavier zu spielen. Wie aus einer anderen Welt dringt diese Musik durch den Straßenlärm. Sie berührt mich. Berührt mein Herz. Und ich höre. Halte inne und höre ihr zu. Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen, um den Ursprung der Melodie zu entdecken. Sobald ich näherkomme, sehe ich, wie der Musiker seine Finger über die Tasten fliegen lässt. Mal laut, mal leise, mal harsch, mal sanft spielt er die Musik. Erklingt die Melodie einer Seele. Ich halte inne und höre ihr zu. Jetzt bin ich ganz bei mir. Jeder von uns ist eine Melodie Gottes. Wunderbar komponiert und sehnsuchtsvoll interpretiert. Voller Harmonie und im Herzrhythmus der Liebe.

(Lucia Geringswald)

Das Buch des Lebens ist lang. Du kennst noch nicht alle Seiten deines Lebens, denn viele kommen noch dazu. Bei einem so beschriebenen Buch, wie deinem, ist es wichtig, schöne Momente aufzuheben. Markiere deine schönen Momente mit einem Textmarker. Denn dann hast du sie schnell wieder im Kopf und musst nicht lange suchen. Gott begleitet dich auch in nichtmarkierten oder fasst schon verblichenen Zeilen deines Lebens.  Gott ist für dich da, auch wenn der Stift in deiner Hand zittert. Wo immer du hingehst, geht er mit dir, egal welche Worte du in deinem Lesebuch markierst, er hilft dir dabei. Denn ER hat dir versprochen: „Ich kenne all deine Wege. Ich habe dich nach meinem Bild geschaffen. Du bist mein Kind.  Du warst kein Unfall. Ich habe jeden einzelnen Tag deines Lebens in mein Buch geschrieben.  Ich habe den Zeitpunkt und Ort deiner Geburt bestimmt und mir überlegt, wo du leben wirst.  Ich habe Pläne für dich, die voller Zukunft und Hoffnung sind. Meine guten Gedanken über Dich sind so zahlreich, wie der Sand am Meeresstrand. Ich freue mich so sehr über dich, dass ich nur jubeln kann. Denn ich liebe Dich.“

(Kjell-Bo Kelsner)