Oster.Impuls „Klangspiel“
Ich laufe durch die Welt, entdecke sie und in mir ist ein Klangspiel. Was mich bewegt, ist die Musik. Sie bringt mich weiter, sie lässt mich Augenblicke mit Wünschen verbinden. Sie erfüllt mich mit Leben, mit Freude, mit Dankbarkeit, mit Glück.
Vor ungefähr einem Jahr habe ich die Stadt zum ersten Mal erkundet, in der ich im Sommer meinen neuen Lebensmittelpunkt aufbauen möchte. Ich wollte diese Stadt kennenlernen, die Menschen, die ihr Leben geben. Ich wollte die Universität sehen, ihren Campus und all das, was mein Leben der nächsten Jahre auf unglaubliche Weise prägen wird. Für mich war diese kleine Reise ganz besonders. Ich war ziemlich aufgeregt. Vorher hatte ich mich natürlich informiert, hatte genau in mich hineingehorcht. Es sollte der nächste Schritt kommen. Der Zeitpunkt fühlte sich richtig an.
Und dann kam ich an und war vollkommen umgeben von diesem musikalischen Klangspiel in meinen Ohren. Diese Musik in meinen Ohren, die mich blind durch diese neuen Straßen begleitet hat. Sie hat mich befreit. Die Musik in meinen Ohren befreite mich, ließ mich atmen, leben, erleben, entdecken. Sie ließ mich willkommen heißen in der Fremde. Denn da war ich in dieser Stadt, die mir vorerst fremd sein sollte und dann war da diese Musik, die mir so vertraut war. Ganz nah, beinahe in mir. Sofort fühlte ich mich zu hause.
Immer wenn ich neue Momente meines Lebens entdecken darf, ist das Klangspiel mein Begleiter. Ich fange an zu träumen in dieser Musik, sie inspiriert mich. Pulsiert sie in meinen Ohren, dann fühlt es sich an wie ein Meisterwerk, das allein für diesen Augenblick geschaffen worden ist.
Und so gibt es diese Erinnerungen in mir, die ich ganz gezielt mit Musik, mit Klangspielen verbinden kann.
Die Musik, die wir hörten, als wir mit diesem kleinen weißen Auto die Welt um uns herum erkundeten – in Freiheit. Die Musik, die wir bis spät in die Nacht auf deinem Balkon hörten, um uns bei Wein und philosophischen Gesprächen endlich bohemisch zu fühlen. Die Musik, die ich hörte, als ich zum ersten Mal allein wohnte. Die Musik, die ich höre, um mich zu beruhigen, mich nicht allein und verloren zu fühlen. Die Musik, die mich tröstet. Die Musik, die mich in Liebe versinken lässt. Die Musik, die mich zu Tränen rührt. Die Musik, die in den Filmen zu hören ist, die einen Platz in meinem Leben haben. Die Musik, die ich bin. Die Musik, dessen Klänge sich auf meiner ersten Schallplatte in einer schier endlosen Schleife auf dem Teller bewegen. Die Musik, die ich erst durch dich kennen und lieben gelernt habe. Die Musik, die uns alle miteinander verbindet…
Erinnerungen dieses einzigartigen Lebens.
Musik ist Klangspiel, Musik ist mein Leben. Sie gibt mir Sicherheit, Geborgenheit, Gewissheit. Dieses Klangspiel ist überall. In den Gesprächen der Menschen, in der Natur, die uns umgibt, in uns selbst – fest verankert in unserem Herzen. Deine Stimme wird zum lieblichen Klangspiel in meinen Ohren. Wir selbst schreiben Klangspiele, um andere zu begeistern, um sie in Welten zu entführen, in die sie sich retten können. Wir erzeugen mit diesen Klangspielen Melancholie, Utopien, neue Lebensrealitäten, in ihnen werden Erinnerungen zum Leben geweckt, werden Gefühle ehrlich zugelassen, wird ein sicherer Ort erschaffen. In diesen fantastischen Klangspielen können wir uns fallen lassen, wir beruhigen uns, atmen Atemzug um Atemzug, bis sie verstummen. Wir tanzen. In uns selbst spüren wir diese Befreiung.
In ein paar Wochen werde ich in die Stadt zurückkehren, die ich vor einem Jahr mit Musik in meinen Ohren erkundete. Ich werde dahin zurückkehren, wo ich mich durch die Musik und diese persönliche Entdeckung direkt zu Hause gefühlt habe. Schon jetzt höre ich diese Musik. Sie begleitet mich.
Er hat sie erschaffen. Dieser Gott hat uns die Talente geschenkt, Klangspiele seiner Liebe zu entfachen. Klangspiele werden zu Lebensmelodien.
„Nehmt Gottes Melodie in euch auf!“ Ignatius von Antiochien
(Helena Minner, Jahrespraktikantin)
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