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An manchen Dezembertagen scheint es, als würde die Sonne gar nicht aufgehen. Eine bleierne Dämmerung liegt über der Stadt. Fahles Licht hüllt Alles in ein trübes Grau. Dann sehne ich mich nach einem kalten, klaren Wintertag mit wolkenlosen Himmel; mag die Sonne dann auch nur flach über dem Horizont stehen, so kündet ihr Licht doch davon, dass die dunklen Tage vergehen.

Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern. Wenn ich nicht wüsste, dass die Dunkelheit vergeht, mein Ausharren in diesen Tagen dauernder Dämmerung wäre sinnlos. Doch die Erfahrung lehrt mich: die Dunkelheit wird nicht bleiben.  Der Tag kommt und mit ihm das Licht. Deshalb vermag die Hoffnung auf das Licht mich zu trösten und in Vorfreude zu versetzen. So sei nun Lob gesungen, dem hellen Morgenstern. Auch wer zu Nacht geweinet, der stimme froh mit ein. Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein. Gott stellt mich zerbrechlichen, zweifelnden und oft versagenden Menschen vor sein Angesicht, in das Licht seiner Liebe.

Die Dunkelheit vergeht. Sie ist nicht die letzte, alles bestimmende Wirklichkeit. Gottes Licht erhellt unseren Weg. Sein Licht wird uns umgeben, wenn er uns am Ende zu sich ruft. Alles Dunkel auf unserem Weg ist deshalb schwindendes Dunkel, vergehende Nacht, weil Gottes Licht am Horizont des neuen Tages leuchtet. Noch manche Nacht wird fallen, auf Menschenleid und Menschenschuld. Doch wandert nun mit allen, der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.

(Br. Benedikt Müller OSB, Koordinator für „Jugend & Bildung“ in der OASE)

Carpe Diem – Nutze den Tag

Durch die Corona Pandemie wurde die Jugendarbeit in der OASE leider stark eingeschränkt, trotzdem bleiben wir, dass Jugendteam der OASE, nicht untätig. Seit ein paar Wochen beschäftigen wir uns, neben dem Renovieren, jeden Freitag mit verschiedenen Themenfeldern der Pädagogik, oft kombiniert mit einem passenden Film der gemeinsam am Vorabend angeschaut wird. Bei den Themen handelte es sich unter anderem um eine Einführung in die Didaktik und Methodik der sozialpädagogischen Praxis. Uns wurde das „Berliner Modell“ und das „Hamburger Modell“ auch bekannt als „Schulz-Heimann-Modell“ vorgestellt. Die OASE ist ein Ort des Lehrens und des Lernens. Ein komplexes System wie das der Besinnungstage in einigen Worten wiederzugeben könnte ihrer Bedeutung nicht Rechnung tragen. Besinnungstage als Ort des Lehrens oder der Bildung zu thematisieren wirft unweigerlich die Frage auf: Was ist eine Bildungseinheit in einer Jugendbildungsstätte? Wer entwirft sie? Wie planen die Teamer ihre Bildungseinheiten? Aus diesem Grunde bedient sich die moderne Pädagogik unterschiedlicher didaktischer Modelle um den Gruppenstunden eine Struktur zu verleihen, um festzulegen welche Ziele in welcher Reihenfolge mit welchen Medien „an die Jugendlichen“ gebracht werden sollen. Hier wäre das also genannte Berliner Modell zu erwähnen, dessen Urheber Paul Heimann ist. Seine lerntheoretische Didaktik wurde zum „Urkonzept“ für viele darauffolgende didaktische Modelle. Weiterentwickelt wurde das Konzept von Wolfgang Schulz, Erziehungswissenschaftler und Professor für Didaktik in Hamburg.

In einer weiteren Einheit haben wir uns mit der Person von Hellen Keller beschäftigt. Sie war noch keine zwei Jahre alt, als sie das Augenlicht und Gehör verliert. Sie wächst in völliger Isolation auf – bis die junge Erzieherin Anne Sullivan in ihr Leben tritt und ihr das Fingeralphabet beibringt. Helen lernt schnell: Innerhalb kürzester Zeit beherrscht sie vier Alphabete, studierte sogar später und schreib mehrere Bücher und gilt als eine der bekanntesten US-Schriftstellerinnen. Uns hat vor allem die Methodik von Anne Sullivan beeindruckt, wie sie sie ganzheitlich die Welt für Hellen Keller aufschließt, so dass wieder Licht ins Dunkel ihrer Seele kam.

Eine besonders interessante Unterrichtseinheit, aus der wir für unsere Arbeit viel mitnehmen konnten, behandelte als Thema den Film „Der Club der toten Dichter“ mit Robin Williams. In diesem Film wirft ein junger Lehrer, John Keating, das System eines traditionellen, konservativen Jungeninternats mit seinen unkonventionellen Unterrichtsmethoden völlig durcheinander. Der Leitspruch des Lehrers ist „Carpe Diem – Nutze den Tag“. Diesen Leitspruch haben wir uns als Jugendteam der OASE auch zu Herzen genommen. Obwohl in der Pandemie kein Regelbetrieb möglich ist, versuchen wir jeden Arbeitstag so produktiv wie möglich zu nutzen. Der Film führte uns als Team nochmals deutlich vor Augen, dass es wichtig ist, dass ein Team einen gemeinsamen Rhythmus bei der Arbeit findet. Im Einklang gehen. Im Rhythmus sein, so dass alle mitkommen. Dies zeigt Lehrer Keating indem er die Internatsschüler gemeinsam im Kreis laufen lässt, bis sie fast wie im Gleichschritt laufen. Als weiteren Grundsatz kann man dem Film entnehmen, dass es wichtig ist, mal eine andere Perspektive einzunehmen und Dinge von einem anderen Winkel zu betrachten. Dies ist besonders wichtig in der Zeit der Pandemie, wo altbewährte Methoden oft nicht mehr anwendbar sind. So haben wir uns überlegt wie wir weiterhin pädagogisch arbeiten können und haben uns dazu entschlossen verschiedene Online-Seminare anzubieten. Da viele Mitglieder unserer Oberstufenakademie kurz vor dem Abitur stehen, war ein Thema schnell gefunden: „WEG.WEISER: Entscheidungen fürs Leben treffen“. Ein Seminar, das dabei helfen soll die Prozesse hinter Entscheidungen zu verstehen, so dass große Entscheidungen leichter fallen.