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Langsam neigte sich der Altweibersommer dem Ende zu und der Herbst kündigte sich an. Der kleine Mönch liebte die Herbstzeit und verbrachte gerne Zeit im Klosterpark. Heute, an einem Samstagnachmittag, setzte er sich auf seine Lieblingsparkbank. Es war ein sehr sonniger und dennoch etwas windiger Herbsttag und die Bäume im Klosterpark bogen sich sanft im Wind hin und her. Langsam begannen sie ihr Laub zu verlieren. Unter den Bäumen lagen schon kleine Laubhäufchen. An einem der Bäume hing ein tolles, buntes Herbstblatt. Der beginnende Herbst hat seine Farbe verändert und nun wurde es Zeit sich vom Baum los zulassen und herunter zu fliegen. Der kleine Mönch beobachte wie das Blatt langsam von seinem Baum auf einem kleinen Laubhaufen schwebte. Der kleine Mönch sah, wie die Novizen Br. Max und Br. Mauritz fröhlich zu den Laubbäumen kamen. Samstag hatten keine Unterricht am Nachmittag. Die beiden jungen Mönche liefen durch die Blätter. Sie raschelten im Laub um die Wette. Plötzlich begann Br. Max Blätter auf Br. Mauritz die anderen zu schmeißen und schon war die tollste Laubschlacht im Gange. Auf einem Baum ein Stück weiter hingen viele stachlige Kastanienkugeln. Immer wieder plumpsten welche auf die Erde und sprangen auf. Dicke braune Kastanien kullerten heraus. Oft kamen Kinder aus Nachbarschaften und sammelten die Kastanien auf. Von einer alten Eiche fielen viele Eicheln in die Parkwiese. Da und an kam ein Eichhörnchen her gehuscht und sammelte die köstlichen Eicheln und vergrub sie im Klosterpark als Nahrungsvorrat für den Winter. Toll, dachte der kleine Mönch, so wird unser Klosterpark zum Vorratsgarten für die Eichhörnchen. Gottes Schöpfung ist wunderbar! Was sah der kleine Mönch noch alles im herbstlichen Klosterpark? Auf einmal hörte er ein fröhliches Blöcken! Br. Lukas treib die Schafe vom Apfel Hof auf der Gartenwiese.  Ein Stück neben seiner Parkbank raschelte es merkwürdig unter einem Laubhaufen. Was war denn das? Eine kleine Igelfamilie, die sich ihr Winterlager suchte.  Im Klosterpark stand das alte Gärtnerhaus. Vor dem Haus saß Br. Miguel. Er höhlte   Kürbisse und Rüben aus. Wozu macht er das nur, dachte der kleine Mönch? Ein wirklich schöner, sonniger Herbsttag! Dabei hatte es gestern noch wie aus Eimer gegossen! geregnet,

Im Klosterpark spielten einige Kinder, die mit ihren Eltern zu Gast im Kloster waren. Sie hatten Jacken an, da der Herbstwind doch sehr kalt war. Außerdem hatten sie bunte Gummistiefel an und platschten damit durch die Pfützen im Garten. War das ein Spaß! In einer Ecke Klosterparks stehen viele Obstbäume. Ein Baum hing voller roter Äpfel. Plötzlich schüttelte sich der Baum. „Seit wann können sich Bäume schütteln?“ dachte das Herbstblatt. Aber es war gar nicht der Baum, der sich schüttelte, sondern Br. Benno mit einer langen Stange. Die heruntergefallenen Äpfel sammelte er mit den Brüder Franz und Jakob in einen großen Sack. Was er wohl damit machen wollte? Auf den anderen Bäumen in seinem Garten hingen auch tolle Früchte. Könnt ihr euch vorstellen welche? Mit Birnen und Pflaumen. Morgen ist Sonntag, dachte der kleine Mönch, ob unser Bruder Bäcker wohl Pflaumenkuchen gebacken hat. Lecker Pflaumenkuchen mit Schlagsahne. Plötzlich sah es so aus, wie sich ein weißer Schleier über den Klosterpark legte. Was war das denn? Das war der Herbstnebel, der sich zu dieser Zeit gern ausbreitete. Es wurde mittlerweile dunkel. Der kleine Mönch sah, wie der Parkleuchten angingen. Die Kinder waren wieder im Gästehaus und auch die anderen Mönche hatten den Park verlassen. Die Glocken der Abteikirche läuteten den Sonntag ein.  Der kleine Mönch wollte nun auch ins Kloster gehen. Plötzlich sah er auf dem Gehweg beim Gärtnerhaus mehrere kleine Lichter. Es sah aus wie kleine leuchtende Geister. Dem kleinen Mönch wurde es ein bisschen unheimlich. Waren das echte Geister? Nein, Br. Miguel hatte seine Kürbis- und Rübenlaternen rund um die Gärtnerei aufgestellt. Und zum Abendbrot gab es noch eine herbstliche Überraschung: Warmer Zwiebelkuchen dazu heißer Apfelsaft. Den Saft hat Br. Benno heute Nachmittag frisch gepresst. Köstliche Herbstzeit, dachte der kleine Mönch und dankte dem lieben Gott dafür.

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Der Garten meiner Seele – das ist der Garten meiner Kindertage. Noch heute ein prächtiger Garten, auch wenn er gesegnet, wie seine Besitzerin, in die Jahre gekommen ist. Für mich als Kind war unser Garten ein Paradies zum Staunen lernen. Es gab so viel Kunterbuntes zu sehen und ein köstliches Durcheinander zu schmecken oder wundervolles Meer der Düfte zu riechen. Gemüse, Obst, Bäume, Hecken, Gras, Regentonne, Steine, Erde, Sand und Blumen… Ich sehe alles noch vor meinem inneren Auge und habe den Garten meiner Kinderage in meine Seele gepflanzt. Eine Besonderheit sind noch immer Mutters Blumen. Oh, diese vielen himmlisch riechenden Blumen. Blumen offenbaren Gott in seiner Schönheit und Güte und zeigen, wie wir leben sollen. Jesus selbst war von der Schönheit der Blumen fasziniert: „Seht euch die Lilien an. Ich sage euch selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet, wie eine von ihnen“ (Lk 21,27). „Ich bat den Mandelbaum“ – sagt eine chinesische Sage – „erzähle mir von Gott! Da fing er an zu blühen.“ Und sind wir – alle Menschen – nicht wie ein wunderschöner Blumengarten? Ein Garten, in dem verschiedene Blumen blühen. Jeder von uns eine kostbare Blume in Gottes Garten der Schöpfung. Jeder beschenkt mit Grünkraft. Wunderschön mit seiner Farbe, seinem Aussehen und seinem Duft. Jeder ist willkommen und erwünscht. Jeder von uns eine prachtvolle Blume. Die Pracht der Blumen erinnert an das Paradies, wo die Menschen in Harmonie mit Gott und der Natur lebten. Dieser „Garten Gottes“ drückt die Zuwendung, Fürsorge und Wertschätzung des Schöpfers für die Menschen aus.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Im Garten meine Kindertage blühten in der Osterzeit eine Menge von Osterglocken und Narzissen. In allen Ecken und Winkeln: In den Blumenbeeten im Steingarten. An der Fliederhecke zum Schulgarten. Im Großem Blumenbeet unterhalb der Bleiche. Auf der unteren Wiese rund um den knurrigen Pflaumenbaum. In den Beeten bei der Haustür. Stolz richteten sie ihre Blüten in den sonnigen Frühlingshimmel. Mutters ganze Freude. Osterglocken oder die Narzissen zu pflügen war bei uns nicht erlaubt. Ich erinnere mich, dass ich als Kind beobachte wie die Bienen in die Blüte der Blumen flogen, um Honig sammeln. Unterscheiden konnte ich beide Frühlingsboten an ihren Duft. Narzissen duften gegenüber der Osterglocke viel stärker. Fast ein betäubender Duft. Ein österliches Zeichen! Die Blumen möchten mit ihrem Duft eine köstlich-schön-duftende Botschaft aus Gottes Lebensgarten der Schöpfung verströmen und zwar so intensiv, damit die ganze Welt diese frohe machende Botschaft von Licht und Auferstehung wahrnehmen kann. Die Natur, Osterglocke und Narzisse, leben uns vor, dass wir an Ostern unsere Häupter erheben sollen. Ihr betörender Duft will uns ein sinnliches Beispiel sein, dass Jesus den Tod besiegt hat und das Leben stärker ist. Der Duft der Blumen erinnert uns an den Garten der Ostergeschichte in dem Jesu Grab war. Oh, wie blumig-schön muss es dort damals am ersten Ostermorgen, als Maria vom Magdala vom Grab kam, geduftet haben? Sicher war die ganze Luft vom Duft der Osterglocken und Narzissen erfüllt. Ihr Duft erinnert an Auferstehung und ewiges Leben.

(Br. Benedikt Müller OSB)