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Ein Plan voller Möglichkeiten – Gott mit Dir… Menschen in der Bibel

1. Fastenwoche: Rut & Noomi

Unterwegs sein – der Weg ist das Ziel

Die Steine

Der Weg

Die Wüste – Wüstenwege

Der HERR lasse Geborgenheit finden

Wohin du gehst, dahin gehe auch ich und wo du bleibst, da bleibe ich auch.

Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott.

Wo du stirbst, da sterbe auch ich, da will ich begraben sein.

Der Herr soll mir dies und das antun – nur Tod wird mich von dir scheiden.

Br. Benedikt Müller OSB

Lese-Tipp in der Bibel:

https://www.bibleserver.com/EU/Rut1

„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ (Psalm 31). Meine Füße haben mich durch das Leben getragen – mittlerweile 50 Jahre! Vor meinem inneren Auge tauchen gerade ganz viele Erinnerungen auf. Schritte durch mein Leben. Um nur einige zu nennen: Zaghaft meine ersten Gehversuche an Muttis Hand. Schritt für Schritt die Treppe in meinem Elternhaus rauf und runter tapsen. Barfuß im fröhlichen Spiel über die Wiesen und den Garten meiner Kindertage laufen. Im Kinderturnen Pferdchengalopp gelernt. Meinen Trampeltrecker mit meinen Füßen in Schwung gebracht. Meine Füße trugen mich in den Kindergottesdienst. Gebrochen waren sie – Gott sei Dank – bisher nie, mal verstaucht oder geschwollen. Ein Wespenstich und als ich in einen Nagel getreten bin, machten das Laufen schwer. Ich rannte und hüpfte durch meine Welt. Gut, es gab auch mal eine Blase an den Füßen. Aber sie tragen mich, auch wenn sie schwer zu tragen haben. Sonntagsspaziergänge im Mengeringhäuser Wald oder die Sommerbergwanderungen in Südtirol. Das Gefühl, dass meine Schritte behütet sind, habe ich seit ich mit ihnen gehe. Meine Füße haben mein Fahrrad in Bewegung gebracht. Beim Tennisspielen habe ich meine Füße eingesetzt. Mit meinen Füßen bin ich durch Städte wie Berlin, Wien, Amsterdam, München, Stockholm oder Brüssel gelaufen. Mit meinen Füßen stand ich auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Stille Schritte durch den Park während der Exerzitien im Kloster Helfta und mit meinen Füßen pilgere ich zum Schrein der hl. Hildegard von Bingen. Meine Füße haben mich zu meiner feierlichen Profess in die Abteikirche getragen. Ich hinterlasse Fußspuren in den Zeiten meines Lebens.

 

Das Laufen mit den Füßen ist so alltäglich-selbstverständliches. Oft bedenken wir gar nicht, dass das Laufen mit den Füßen ein besonderes Geschenk Gottes ist, um die Schöpfungswelten zu erkunden. Denken, wir doch an den Gelähmten, der von seinen Freunden zu Jesu getragen wird. Er konnte nicht laufen. Wie muss er seine Welt gesehen haben? Jesus stellt ihn regelrecht auf die Füße. Er stellt ihn auf. Das Wunder passiert: Der Mann kann gehen.

 

Gott hat mich ins Leben gestellt. Aufgestellt in seiner Mannschaft der Liebe. Gott hat mich ins Leben aufgerichtet. Ich kann gehen. Er stellt meine Füße auf einen weiten Raum. Auf den weiten Raum seiner barmherzigen Liebe. Die Osterzeit will uns einladen, diesen Psalmvers gehend auf den Pilgerweg unseres Lebens nachzuspüren.

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Du stellst meine Füße auf weiten Raum

und ich traue mich, mutig zu gehen.

Feste Schuhe, leichte Schritte

und am Horizont ein Ziel,

Wegbegleitung hin zur Mitte

und ein sicheres Asyl.

Das gibst du mir,

du, Gott, ich danke dir

P. Helmut Schlege OFM

 

Gerade bin ich an einem Punkt meines Lebens, an dem mir bewusst wird, was ich in meinem Leben alles schon erleben durfte. An dieser Stelle lebe ich Dankbarkeit, Freude, unglaubliches Glück. Ich durfte die unterschiedlichsten Menschen kennenlernen, Orte dieser Welt bereisen, Momente erleben, in denen ich ganz nah bei mir war, in meinen Hoffnungen, Gedanken, Träumen, die plötzlich in der Realität spürbar waren. Besonders in den letzten Wochen war ich in der Lage, meinen Charakter, meine Träume und mögliche Lebensrealitäten zu spüren. Nichts schien in diesen Augenblicken unmöglich zu sein. Ich habe gelebt. Ich habe mich nicht verstecken müssen. Ich durfte all das ausleben, was in meinem Herzen ist – und das ist eines der größten Privilegien, die wir auf dieser Erde, die immer wieder von Katastrophen und Hoffnungslosigkeit, Zerstörung und Hass heimgesucht wird, erleben dürfen.

Ich durfte es erleben und diese Erfahrung, sie hat etwas mit meinem Leben gemacht, mit der Art und Weise, wie ich auf dieses Leben schaue, es erlebe und genieße. Da war etwas in mir, das gespürt hat, dass da etwas ist, auf das ich vertrauen kann.

Ein einzelner Gang, ein Weg, den ich bestreite, ein Abdruck meines Fußes im Sand einer Reise – alles vergänglich. Alles für bestimmte Lebensmomente erschaffen. Doch die Gewissheit meines Lebens ist etwas anderes. Da ist eine Konstante, die mit Nichts auf dieser Welt vergleichbar ist. Da ist etwas, das kein Wind dieser Erde verwehen könnte. Als würden auf der persönlichen Landkarte meines Lebens Punkte markiert werden, die nie verblassen würden.

Da ist mein Glaube. Da ist die Liebe, die ich durch meinen Glauben erfahren darf. Da ist Leben. Da ist Gemeinschaft, ist Liebe. In mir. Für die Menschen um mich herum.

Und wenn dann Momente kommen, in denen alles anders ist, in denen alles aussichtslos erscheint, in denen ich mich allein fühle, von meinen Träumen und Hoffnungen entfernt, auf mich gestellt, in Momenten, in denen der Horizont kein Ende nimmt, ich mich erdrückt fühle und keinen Ausweg mehr sehe, dann ist da immer noch dieses Gefühl, auf das ich mich verlassen kann. Da ist etwas, das mich tief in meinem Innersten antreibt – da ist: mein Glaube.

Der nie verschwindende Fußabdruck in der Wüste meines Lebens.

In einen der tiefsten Lockdowns, die wir in den Anfängen der Pandemie auf der gesamten Welt, unabhängig von Geografie oder Sozialgefüge, erlebten, veröffentlichte der amerikanische Sänger und Schauspieler Ben Platt ein Lied, das den Menschen zu Hause in ihren Wohnungen Hoffnung und Zuversicht geben sollte. Er schrieb es mit einem Freund über ZOOM, während er sich mit seinem Lebensgefährten in Selbstisolation befand – in dem Haus seiner Kindheit in Los Angeles.

Es ist ein Lied, das mich seitdem in den unterschiedlichsten Momenten meines Lebens begleitet hat. In Momenten, in denen ich all das, was ich zuvor beschrieben habe, spürte. In positiven sowie negativen Wüstenmomenten.

In Momenten, in denen mein Fußabdruck sofort verschwand oder für immer blieb.

Was ich spürte?

Da ist etwas, auf das wir uns immer verlassen können:

Wir sind niemals allein. Da ist dieser Gott, da ist dieser Glaube.

 

BEN PLATT – SO WILL I

Du fragst, „Was, wenn ich verrückt werde?“

Ich sag, „Das wird nicht passieren.“

Du fragst, „Was, wenn ich die Orientierung verliere?“

Ich sag, „Wir werden den Weg schon finden.“

Und du sagst, „Was, wenn jemand mir das Herz bricht?“

Dann setze ich es dir wieder zusammen.

 

Du sagst, „Was, wenn ich die Träume, denen ich nachjage,

niemals einfangen kann?“

„Was, wenn meine Ängste auftauchen und ich mich zu sehr fürchte, um ihnen entgegen zu treten?“

Ich deine Schlachten nicht für dich schlagen,

aber ich kann deine Hand halten und dir versprechen:

 

Dass der Himmel immer noch über uns sein wird

und die Sonne weiter scheint.

Sternschnuppen werden noch fallen,

für alle, nachts Wünsche flüstern.

Die Berge werden nicht anfangen zu wandern

und die Flüsse nicht austrocknen.

Die Welt wird immer für dich da sein, genau wie ich.

 

Du fragst, „Was, wenn alles sich verändert?“

Ich sag, „Dann ändern wir uns mit.“

Wir werden einfach eine andere Melodie singen

und zu einem anderen Rhythmus tanzen.

Du fragst, „Was, wenn ich aufgebe.“

Ich sag, „Das ist das eine, was ich dich nicht tun lassen werde.“

 

Du sagst, „Was, wenn mich jemand verlässt

und ich mit leeren Händen dastehe?“

Ich sag, „Verlust zeigt dir nur, Dinge nicht für selbstverständlich zu nehmen.“

Ich kann niemanden zurückbringen,

aber ich kann deine Hand halten und dir versprechen:

 

Und selbst, wenn der Himmel einbricht

und die Sonnen nicht mehr scheint.

Wenn die Sternschnuppen und Wünsche in der Nacht verschwinden.

Na ja, ich kann Berge versetzen,

aber nur mit dir an meiner Seite.

Sag nur, dass du immer da sein wirst,

ich weiß, dass du immer da sein wirst, genau wie ich

(Helena Minner – Jahrespraktikantin)

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Spur

Es ist so einfach – seinen Gewohnheiten nachzugehen. Manchmal merkst du gar nicht, wie du etwas machst, weil du es schon immer so machst.

Es ist so bequem – in seiner Komfortzone zu verharren. Manchmal merkst du gar nicht, dass da draußen etwas anderes auf dich wartet, weil du nichts erwartest.

Es ist so praktisch – wenn sich dein Umfeld nicht ändert. Manchmal merkst du gar nicht, dass du eine große Chance verpasst, weil du ihr nicht begegnet bist.

Was erwartest du? Was erwartet dich, wenn du einen anderen Weg gehst?

Es ist deine Wahl. Nur eine kleine Veränderung und Du kannst Chancen erkennen, Dein Ziel erreichen, eine Spur hinterlassen, ein Vorbild sein.

(Anke Kemper, Mitglied im Beirat der Jungen Akademie / Oberstufenakademie)

Wir sind ständig auf dem Weg- auf dem Weg zur Arbeit, zum Sport, zur Schule, zur KiTa, zum Friseur, zur Bücherei, zum Café, zu einer Familienfeier, zur Kirche, zu einem guten Freund, zu uns selbst. Auf-dem-Weg-Sein- das klingt besonders in kirchlich geschulten Ohren nach einer abgedroschenen Phrase, deren Würzkraft fad geworden ist. Und dennoch- so entdecke ich es immer mehr- steckt in diesen Weges-Worten ein wahrer Kern: Menschliches Leben- deins und meins- ist von den Konturen eines Weges grazil gezeichnet. Schaue ich aus der Vogelperspektive darauf, so erkenne ich, dass das Leben wie ein kunstvoll angelegter Pfad ausschaut, der sich durch die unendliche und bunte Landschaft allen Seins schlängelt. Dabei gleicht kein Weg dem anderen: Manch einer ist eben, ein anderer ist hügelig, verwinkelt, kurvig, steil, schmal, steinig, lang, zugewachsen, sumpfig, asphaltiert. Angesichts der unerforschlichen Komplexität der Wegesverläufe drängt sich mir die Frage auf, was im Irrgarten des Lebens Orientierung gibt. Weg.Weiser sind dabei hilfreiche Mittel, denn sie zeigen mir auf, dass ich immer eine Wahl habe. Ein Weg.Weiser ist ein mir vor-gegebenes, äußeres Zeichen, das ich im besten Falle gut lesen, entschlüsseln und verstehen kann. Ein Weg.Weiser kann ein hilfreicher Hinweis sein, der mich auf meinem Weg durchs Leben führt und der auf jenen verweist, der Anfang, Fundament und Ziel des Weges ist: Gott in Jesus von Nazareth. Dass das Wort vom Weg dabei alles andere als ein billiger Kalenderspruch ist, zeigen mir die vertrauensvollen Worte des Psalmbeters, der trotz aller Erfahrung innerer und äußerer Zerstreuung daran festhält: „Unser Herz ist nicht von dir gewichen, / noch hat unser Schritt deinen Pfad verlassen.“ (Ps 44,19) In biblischer Gebetssprache ist das Herz die innerste Schnittstelle zwischen Mensch und Gott und ein verlässlicher Weg.Weiser, der mich in den Spuren Gottes hält. Hab‘ Mut und Vertrauen, dein Leben nach diesem inneren Weg.Weiser auszurichten oder wie Udo Lindenberg singt: “ Mein Herz ist mein Kompass und zeigt mir den Weg“.

(Benedikt Grotehans; Theologiestudent – macht gerade eine KLOSTER AUF ZEIT in der Abtei)

Auf dem Bahnsteig des Lebens. Der Bahnhof: Groß, grau und kalt. Züge und Gleise. Auf dem Bahnsteig des Lebens. Ein Kommen und Gehen. Fahren die Züge wieder ein. Mit dem Koffer in der Hand. Wird der Abschied für immer sein? Abschied macht das Herz schwer. Und vielleicht erinnern wir uns an solch typische Abschiedsszenen auf dem Bahnhof, die so ganz wie in aus einem alten Kinofilm wirken: Der Zug steht zur Abfahrt bereit, die Fenster sind heruntergelassen, die Abreisenden halten die Hände aus dem Fenster, um sich zu verabschieden und sich noch schnell ein paar liebe Worte zu sagen. Dann ein Pfiff, der Zug rollt an und reißt Menschen auseinander. Weiße Taschentücher winken zum Abschied. Tränen im Gesicht, auf beiden Seiten! Wer im Zug sitzt, hat ein Ziel vor sich, auf das er zufährt. Der andere bleibt traurig zurück und spürt Verlassenheit und Leere. In unserer Zeit empfinden viele Menschen, vielleicht auch wir, dieses Abschiedsgefühl in existentielleren Lebenssituationen. Wir sind auf dem Bahnhof der Welt zurückgelassen. Vielleicht ist Gott in unserem Leben abgereist. Wir empfinden in uns Leere. Der Glaube verliert an Kraft. Und doch führen uns einst die Gleise des Lebens in Gottes Bahnhof der Liebe und Barmherzigkeit. Und ER nimmt reicht uns einst liebevoll seine Hand, damit wir über die Schwellen in das Licht der Liebe treten. Das ist die Verheißung und Hoffnung von Ostern. Ostern heißt die Lebensfahrt fahren. Und der Weg ist das Ziel. Gott.

(Br. Benedikt Müller OSB)