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Ein Baum steht auf einer Wiese. Tief verwurzelt. Bodenständig steht er verwurzelt in sich wohnend in der Erde, die ihn trägt. Vor dem Baum steht eine Bank. Sie lädt ein zum Verweilen. Eine Tankstelle für Kraft und Ruhe in der Natur. In der Baumrinde des uralten Baumstammes ist ein Herz geritzt. In dem Herz stehen die Worte: „Gott ist Liebe“! Wer wohl diese Inschrift in den Baum geritzt haben mag und warum? Jedenfalls ist so aus einem ganz gewöhnlichen Baum ein besonderer Ort geworden, ein Platz, der einlädt INNEERLICH zu werden, zum Nachsinnen über Gott und die Welt – und vielleicht auch über sich …

In der Lebensbeschreibung Benedikts aus der Feder Papst Gregors des Großen heißt es im dritten Kapitel, Benedikt habe in der Einsamkeit in sich selbst gewohnt, unter den Augen Gottes. Das mag erst einmal fremd klingen, meint aber nicht mehr und nicht weniger, als dass ich mit mir selbst im Reinen bin – und die Mitte gefunden habe, aus der ich leben und Kraft schöpfen kann: die Mitte, in der ich mich als geliebtes Geschöpf Gottes erfahren darf, geborgen und angenommen. Ich bin bei Gott geborgen, weil er die Liebe ist und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott ihm.

(Br. Benedikt Müller OSB)