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„Im ersten Monat hebt sich die Sonne wieder aufwärts“, so schreibt die große Mystikerin und Kirchenlehrern Hildegard von Bingen über den Januar. Und tatsächlich, nach den Weihnachtstagen fällt es uns in den ersten Wochen des neuen Jahres von Tag zu Tag direkt in die Augen: Es wird langsam heller! Ganz langsam kommt Helligkeit in unser Leben. Die Schatten werden kürzer. Jetzt Ende des Januars können wir es wirklich sehen: Das kommende Licht der Sonne! Und dennoch klagen wir im Januar oft mehr über die Dunkelheit! Eine gute Übung wäre es doch, wenn wir den Zauber eines Neubeginnes ernstnehmen, den Blick zu wechseln, also nicht die große Dunkelheit sehen, sondern die kleinen wachsenden Lichtmomente wahrnehmen.

Januar – Neubeginn, auch in der Schöpfung, denn mit dem Aufsteigen der Sonne wird in den nächsten Wochen auch das neue Leben in die Schöpfung zurückkommen. Somit ist es auch nicht verwunderlich, wenn die heilige Hildegard den Januar mit der Kindheit des Menschen in Bezug setzt und zwar mit einer Kindheit, die in der Seele voll Freue wirkt. Ist das nicht wunderbar! Das Neue darf in unsere Seele freudig wirken, wie bei einem Kind, das neues entdeckt und lernt. Darum ist es eine gute Übung immer und immer wieder sein INNERES KIND in sich zu bewahren. Kind sind wir nicht nur in jungen Jahren. Es ist eine Zeit unseres Lebens, die uns nie ganz verlässt. Kindsein hat seine Bedeutung zu jeder Zeit und meint dabei: Lustvoll leben, Genießen können, sich regressiver Seiten erlauben, spielerisch und kre-aktiv der Welt begegnen oder wie es Astrid Lindgren ausdrückt: „Sei frech und wild und wunderbar!“ Zu einer solchen Reise in das Land des Kindsein sind wir immer eingeladen, um so das innere Kind in uns zu wecken. Es ist eine Reise in unsere verschollene Gegenwart für eigene lebendige Zukunft.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„So wie die Sonne im ersten Monat sich wieder aufwärts hebt. So ist die Seele im Kindesalter weder gebunden noch finster!“

Die Energie der Natur spiegelt sich auch im Menschen wider. Vor allem in seiner Gesundheit und seiner Befindlichkeit. Die heilige Hildegard betont diesen Zusammenhang in ihren Werken, denn sie ist geprägt durch eine ganzheitlich-sinnorientierte Sicht auf das Leben. Wenn nun der Mensch durch den Rhythmus der Elemente auf natürliche Weise beeinflusst wird, dann werden auch seine Organe davon selbstverständlich auch davon beeinflusst.

Dem Januar schreibt Hildegard diesbezüglich auf den ersten Blick eine vielleicht etwas komische klingende Bedeutung zu, die aber auf dem zweiten Blick tief schauen lässt. Die Prophetia Teutonica sagt, dass der Januar in seinen Eigenschaften dem Gehirn des Menschen gleicht. Das Gehirn stellt sie als kühl und feucht dar. Das Gehirn reinigt sich selber, in dem es Flüssigkeit durch Augen und Nase absondert. Puh – vielleicht nicht so appetitlich diese Vorstellung, und auch ein befremdliches Bild. Aber: Wir müssen allerdings diese Bild vom Bild her in das Hier und Jetzt übertragen! Es also deuten! Hildegard rät dazu den Januar, also den Anfang des Jahres, zu nutzen, um aus unserem Kopf (Gehirn) alles was Traurigkeit und Überdruss verursacht wegzuräumen. Manche Dinge nehmen uns innerlich in Anspruch, da platzen einem schon mal die Ohren, weil sie voll gelabbert wurde. Oder die Augen tränen vor Überlastung und Traurigkeit, weil gesehenes erlebtes wie Seife in ihnen brennt. Und manches kann man in solch Situationen einfach nicht mehr riechen, weil die Nase zu ist oder es einem stinkt! Dann ist es gut, diese Dinge anzupacken und wegzuräumen. Hildegard geht sogar noch einen Schritt weiter und fordert auf innerlich zu werden – die Seele nicht vergessen, dass ist der Nonne vom Rhein wichtig. Das Seelenheil und das Heil um die Seele ist bei Frau von Bingen nicht zu unterschätzen. IN-SICH-ZU-HÖREN! Wenn du z.B. eine fette Erkältung hast, dann schaue achtsam in dich. Was oder wer schwächt deine Kräfte? Eine Erkältung ist ein Streik der Seele! Warum streikt dein Körper? Nimm den Stress im Blick, räume Ärger aus und befreie dich von unnötiger Last!

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus dem Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„Seine (Monat Januar) Eigenschaften gleichen dem Gehirn, das sich als kühl und feucht darstellt. Es reinigt sich, indem es minderwertige Flüssigkeit absondert, und zwar durch Augen, durch Ihren und durch die Nasenlöcher.”

(Hildegard von Bingen, aus: „Welt und Mensch“, das Buch „De operatione dei“)

 

Januar. Anfang des Jahres. Der erste Monat. Ihm folgen elf weitere, ganz verschiedene Monate und ihre Zeiten. Wir sind in der Zeit und doch ist jede Zeit auch unsere Zeit. Jeder Monat hat seine Zeit und sein Thema. Das zeigt dadurch wie sich das Wetter und die Elemente in den Monaten spiegeln. Stürmt es und ist luftig klar? Ist es heiß und feurigwarm? Strömt Regen wasserreich? Schenkt die Erde Lebensgaben. Und wie es in einem Monat mit dem Lebensklang der Schöpfung bestellt ist. Ruht die Erde oder sprießt es? Will gesät oder geerntet werden? Die heilige Hildegard von Bingen hat die Monate in ihrem Werk „Liber divinorum operum – das Buch vom Wirken Gottes“ in eine Beziehung zum Leben bzw. dem Lebenskreis des Menschen gestellt. Dazu schreib die Meisterin vom Rupertsberg: „Wie Gott die Schöpfung im Menschen bezeichnet hat, so hat er ich ihm auch die Jahreszeiten in ihrer Abfolge dargestellt. Denn den Sommer zeigt er im wachen Menschen, den Winter im schlafenden. Denn wie der Winter in sich verbirgt, was der Sommer mit Freuden hervorbringt, so wird auch der schlafenden Menschen durch den Schlaf gekräftigt, damit er im Wachen mit seinen Kräften für jede Arbeit bereit wird.“

Hildegard von Bingen lebte im Rhythmus der Jahreszeiten, ihre Worte können zum Wegweiser für uns selbst werden. Wenn wir das Jahr durchhalten wollen und persönlich weiterkommen möchten, dann bedarf dies der Vorbereitung. Von Null auf Hundert ist nicht gut. Ratsam scheint es, dass ich mir die Dinge des Alltages, des Momentes, anschaue und verinnerliche, damit sie in mir neu wachsen können. Die Ruhe des Winters kann und will mir dabei helfen. Jetzt ist die Zeit die Dinge für das Jahr im Blick zu nehmen und um zu planen. Innerlich sich Wege der Möglichkeiten zu erspähen, die mich zum Ziel führen können. Mich verbreiten! Den Zauber des Anfangs nicht umsonst verstreichen lasse oder gar verpassen.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„Auch die Monate hat ER im Menschen unterschieden, indem ER in ihm die Unterscheidung ihrer Qualitäten und besonderen Vermögen verankert hat.”

Manche Dinge lass zurück – ein neuer Anfang steht bevor. Und jedem Anfang liegt ein Zauber inne… Noch ist das Jahr jung und vielleicht spürst Du auch den Zauber des Neubeginns bevor der graue Alltag unseren Lebensrhythmus wieder im Griff hat!?  Im Kloster schenken wir den Neubeginn eines Jahres immer einen großzügigen Rahmen. In der ersten Woche des   Jahres schenken und gönnen wir uns die Zeit der Exerzitien. Tage der Stille – Tage der Klärung. Auf dem Klosterberg ist alles still. Die Betriebe sind in den Betriebsferien, Lehrer*innen und Schüler*innen des Gymnasiums sind in den Weihnachtsferien, Abteiladen und Abteigaststätte sowie Gästehäuser bleiben geschlossen. Eine sanfte Stille liegt über den ganzen Klosterberg. Noch kein Alltagsdruck, sondern einfach mit allen Sinn schritt frü Schritt in das neue Jahr starten.

Die Seele baumeln lassen…

Dazu rät in ihren Visionen auch die heilige Hildegard von Bingen. Wir dürfen und sollen gelassen in die ersten Wochen des neuen Jahres gehen, damit wir unsere Kräfte auftanken können. Die Natur in Fauna und Flora gibt uns ja hier ein gutes Beispiel. Darum: Schenke dir eine Zeit ohne Druck, denn das Jahr ist noch lang genug. Sei achtsam mit dir, aber sei auch achtsam gegenüber deinen Nächsten. Hildegard nennt den Januar auch den Monat des sanften Neubeginnes, in dem wir die Seele behutsam und liebevoll umsorgen sollen.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„Wir müssen auf die Stimme unserer Seele hören, wenn wir gesunden wollen!“

Nein, von einer Winterdepression würde ich nicht gleich sprechen, aber egal, wen man fragt,
die meisten Menschen empfinden die ersten Monate des neuen Jahres eher als trist und grau.
Liegt es am Lichtmangel, am Wetter oder an der fehlenden Aussicht auf einen baldigen
Feiertag? Vielleicht haben wir auch noch an der Silvestersause zu knapsen. ☺ Spaß beiseite,
Januar ist der Monat des Neubeginns, also hole ich mir Rat bei Hildegard von Bingen.

Nach Hildegard von Bingen können wir die ersten Wochen des Januars also ruhig gelassen
angehen, um unsere Kräfte zu sammeln, schließlich ist noch Winter und diese Zeit nutzt auch
die Natur zur Regeneration. Schließlich ruhen die Tiere ja auch noch in ihrem wohlverdienten
Winterschlaf. Also raus mit dem Druck, den wir uns mal wieder selbst machen. Achtsam spüren
und annehmen – ohne Wertung, ohne Selbstbeurteilung!

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„Wie Gott die Natur im Menschen vorgebildet hat, so hat Er auch die Zeiten des Jahres in
ihm durchgeordnet. Mit dem Sommer gab Er einen Hinweis auf den wachenden Menschen,
mit dem Winter auf den Schlaf. Wie der Winter in seinem Schoße verbirgt, was dann der
Sommer mit Freuden hervorbringt, so wird der schlafende Mensch im Schlummer gekräftigt,
damit er bereit sein kann, mit wachen Kräften jedwedes Werk durchzuführen.“

(Hildegard von Bingen, aus: „Welt und Mensch“, das Buch „De Operation dei“)