Sonntags.Impuls: Hildegard von Bingen Januar III

Januar. Anfang des Jahres. Der erste Monat. Ihm folgen elf weitere, ganz verschiedene Monate und ihre Zeiten. Wir sind in der Zeit und doch ist jede Zeit auch unsere Zeit. Jeder Monat hat seine Zeit und sein Thema. Das zeigt dadurch wie sich das Wetter und die Elemente in den Monaten spiegeln. Stürmt es und ist luftig klar? Ist es heiß und feurigwarm? Strömt Regen wasserreich? Schenkt die Erde Lebensgaben. Und wie es in einem Monat mit dem Lebensklang der Schöpfung bestellt ist. Ruht die Erde oder sprießt es? Will gesät oder geerntet werden? Die heilige Hildegard von Bingen hat die Monate in ihrem Werk „Liber divinorum operum – das Buch vom Wirken Gottes“ in eine Beziehung zum Leben bzw. dem Lebenskreis des Menschen gestellt. Dazu schreib die Meisterin vom Rupertsberg: „Wie Gott die Schöpfung im Menschen bezeichnet hat, so hat er ich ihm auch die Jahreszeiten in ihrer Abfolge dargestellt. Denn den Sommer zeigt er im wachen Menschen, den Winter im schlafenden. Denn wie der Winter in sich verbirgt, was der Sommer mit Freuden hervorbringt, so wird auch der schlafenden Menschen durch den Schlaf gekräftigt, damit er im Wachen mit seinen Kräften für jede Arbeit bereit wird.“

Hildegard von Bingen lebte im Rhythmus der Jahreszeiten, ihre Worte können zum Wegweiser für uns selbst werden. Wenn wir das Jahr durchhalten wollen und persönlich weiterkommen möchten, dann bedarf dies der Vorbereitung. Von Null auf Hundert ist nicht gut. Ratsam scheint es, dass ich mir die Dinge des Alltages, des Momentes, anschaue und verinnerliche, damit sie in mir neu wachsen können. Die Ruhe des Winters kann und will mir dabei helfen. Jetzt ist die Zeit die Dinge für das Jahr im Blick zu nehmen und um zu planen. Innerlich sich Wege der Möglichkeiten zu erspähen, die mich zum Ziel führen können. Mich verbreiten! Den Zauber des Anfangs nicht umsonst verstreichen lasse oder gar verpassen.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:

„Auch die Monate hat ER im Menschen unterschieden, indem ER in ihm die Unterscheidung ihrer Qualitäten und besonderen Vermögen verankert hat.”

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