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Der Heilige mit den Pferden…

Alle sieben Jahre wird in meinen Heimatort Mengeringhausen das Freischießen der Schützengesellschaft St. Sebastiani gefeiert. Schon als kleiner Junge faszinierten mich die vielen Pferde im historischen Schützenumzug durch die Stadt. Später habe ich im bayrischen Fernsehprogramm die Tradition der Pferdeprozessionen, besonders den Leonhardi-Ritt, gesehen und mich sehr glaubensneugierigen Jungen haben diese Prozession hoch zu Ross besonders fasziniert.

Was hat nun der hl. Leonhard, dessen Gedenktag am 6. November war, mit den Pferden zu tun? Und wer war der heilige Leonhard eigentlich?

Die Legende erzählt uns: Der heilige Leonhard kam so um das Jahr 500 nach Christus kam zur Welt.  Die erste Lebensbeschreibung von ihn stammt allerdings aus dem 11. Jahrhundert. Es gibt aber viele Legenden über Leonhard. Diese Legenden zeugen deshalb von seiner Bedeutung als Person und Persönlichkeit, weil sie seit dem 6 Jahrhundert von Generation zu Generation weitererzählt wurde und nicht verstummten. Getauft und erzogen wurde er von Bischof Remigius von Reims. ER muss eine auf die Menschen eine große Ausstrahlungskraft gehabt haben. Die Legende berichtet, als man ihn die Bischofswürde anbot Leonhard ablehnte und sich als Eremit in eine Klause zurückzog.  Bald schlossen sich Menschen an, so dass er ein Kloster gründete, dessen Abt er war.  In seinem Leben hat er sich besonders für Gefangene eingesetzte. ER hat sie beucht oder sich um deren Befreiung bemüht. Er lebte also konkret das Werk der Barmherzigkeit „Gefangene besuchen“. Hier wird er für uns heute auch zum Vorbild: Leonhard lente das, was Jesus tat. Er lebte die Werke der Barmherzigkeit Jesu in seinem Alltag. Das sollen wir in unserem Leben auch Schrott für Schritt tun: Liebe leben!

Das Bild von befreiten Ketten steht im Mittelpunkt bei Leonhard. Ein starkes Bild. Oft sind wir im Leben von Dingen im Alltag gefangen. Wir dürfen aber dadruf vertrauen, dass Gott uns nicht an Ketten legt, sondern in seiner Liebe uns Talente geschenkt hat, mit denen wir unsere Ketten lösen können. Gott stellt uns auch Menschen zur Seite, die uns helfen und uns von unseren Ketten befreien. Wir müssen nur den Schlüssel zum Kettenschloss in unserem Herzen suchen und wahrnehmen und finden und dann auch aufschließen wollen. Wir Menschen machen Fehler. Aus Fehlern dürfen wir lernen, Aber Fehler sollen nicht zu Ketten werden. In der Schule des Lebens dürfen wir uns von allen Ketten, die uns gefangen halten, befreien. Denn jeder Mensch hat immer eine zweite Chance verdient und muss nicht zeitlebens an inneren Ketten gehalten werden.

In der Kirchenkunst wird Leonhard deswegen mit den ketten des Kerkers – den Ketten der Gefangen dargestellt. Später wurden aus diesen Ketten mit den Viehketten in Verbindung gebracht. So kam es, dass der hl. Leonhard auch der Patron der Pferde, Rinder (Ochsen) und Bauern wurde.

(Br. Benedikt Müller OSB)