Schaut man sich zu dieser Zeit in den Straßen um, so erkennt man überall Lichterketten. Diese kleinen unscheinbaren LED Lichter, die sowohl draußen als auch drinnen die perfekt gemütliche Stimmung erzeugen sollen. Meistens gelblich weiß, mal polarweiß oder auch bunt schimmern sie durch die Fenster, in Blumenkästen oder einfach an nackten Wänden. Nachts erleuchten sie die Dunkelheit und bringen weihnachtliche Stimmung in die Häuser, zu den Menschen. Von den einen vergöttert, von den anderen wegen ihrer vermeintlichen Kitschigkeit verhasst gehören sie jedes Jahr aufs Neue dazu. Schmücken die Christbäume oder dienen der einfachen winterlichen Dekoration.
Doch auch wenn diese Lichtchen im ersten Moment vollkommen unscheinbar wirken, wir sollten sie auch in einem adventlichen Kontext erkennen können.
Diese Lichter stehen für Vielfalt, für Gemeinschaft, für glühende Funken, die in die Welt getragen werden. Zusammen entfachen sie Licht. Nicht immer muss dieses Licht gleichmäßig, fast starr und monoton vor sich hin leuchten. Blinken sie fröhlich vor sich herum, so sind sie unruhig, tanzen herum, ganz verspielt. Sie stiften Begeisterung, wenn sie die Dunkelheit vertreiben, die Schwere der Nacht in eine Leichtigkeit verwandeln.
Sie lassen uns nach den Sternen greifen. Wecken unsere Sehnsucht nach dem Licht. Sie wirken ansteckend. Denn hast du schon einmal eine einzige Lichterkette einsam und verlassen in einer Straße leuchten sehen? Lichterkette stecken ihre Anhänger*innen sehr schnell mit einer interessanten Euphorie an. Diese kleinen Lichter werden von jedem gemocht und schnell in jedem Haushalt integriert.
Im ersten Buch Mose ist auch von Lichtern die Rede. Lichter sind es, die die von Gott erschaffene Welt erleuchten. Es sind die Sterne, die am Himmel leuchten, den Menschen, nicht zuletzt den heiligen drei Königen Orientierung geben. Schmücken wir unser geliebtes zu Hause mit Lichterketten, so bringen wir die Sterne zu uns. Dabei ist es vollkommen egal, ob unsere selbst gemachten Sterne bunt, weiß oder gelblich leuchten. Ihre Wirkung ist die gleiche. Sie erinnern uns an die Besonderheit der Vorweihnachtszeit, vertreiben die Nacht und die Dunkelheit.
Wir können die Adventszeit dazu nutzen, selbst zu solchen Lichterketten zu werden. Natürlich im übertragenen Sinn. Schließen wir uns zusammen, in Vielfalt, Achtung, Akzeptanz und Liebe, so können wir durch unser Tun die Welt um uns herum erleuchten. Dann können wir selbst Inspiration für andere sein. Uns selbst, unseren individuellen Charakter und den unserer Mitmenschen strahlen lassen. Wie die Lichterketten in den Straßen, wie die Sterne am Himmelszelt. So wie es der Weihnachtsstern selbst getan hat. So werden wir selbst zu Botschafter*innen der Weihnachtszeit.
„Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.“
(Matthäus 2, 9 ff.)
(Helena Minner, Jahrespraktikantin in der OASE)