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Wir Menschen verstehen die Welt manchmal besser durch Symbole. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die Religionen der Welt ihren Kerngedanken in Symbolen aus. Ein Beispiel wäre das Rad als Symbol der ewigen Wiederkehr oder der Weg / Labyrinth als Symbol der Lebensgeschichte, der Lebensführung und des Lebensweges. Zu den bekannten christlichen Symbolen zählen das Kreuz, das Christusmonogramm, das Lamm Gottes (Agnus Dei), der Fisch und das Buchstabenpaar Alpha und Omega.

Die Auferstehung Jesu war und ist für die Christen oftmals schwer zu verstehen und da können Auferstehungssymbole mit ihrer bildhaften Sprache schon sehr hilfreich sein. Zum Beispiel finden wir in der Tierwelt bestimmte Tiere, die in einen Zusammenhang mit der Auferstehung von Jesu stehen bzw. den auferstandenen Christus symbolisieren.

Da wäre zum Beispiel der Löwe. Schon seine äußeres wirkt ja majestätisch und königlich und ist nicht Christus der ewige König? Der Löwe hat einen ausdrucksstarken Blick – fast menschliche Gesichtszüge, die sehr gerecht wirken. Und ist nicht Christus der gerechte Richter? Löwe blickt schlau und hat Gott nicht Christus alle Weisheit offenbart?  Ja und darum ist nicht verwunderlich, dass der Löwe eben auch für Christus den König steht. Sicher: Der Löwe ist gefährlich, aber irgendwie wirkt ein Löwe, der Schatten eines Baumes ruht, auch sanftmütig. Der Löwe gilt als König der Tiere der Erde – dieses Bild ist uns ja auch aus dem Musical „König der Löwen“ bekannt.

Schauen wir mal weiter: Der Löwe ist ein weitverbreitetes Symbol-Tier in vielen Mythologien. Meist wird ihm eine sonnenhafte Bedeutung, also ein enger Bezug zum Licht, zu geschrieben. A-HA! Gedanken zusammenführen: Löwe = Licht & Jesus= Licht der Welt! Das ist also schon mal verständlich. Übrings, die sonnenhaft-lichtvolle Bedeutung des Löwen geht auf seine strahlen-artige Mähne und die Farbe seines Fells zurück.

Aber schauen wir im nächsten Schritt mal tiefer oder besser mal in die Bibel rein!

In der Bibel finden oder hören wir häufig vom Löwen – u.a. im Buch der Psalmen. Der Stamm Juda wird im Alten Testament mit einem Löwen verglichen. Und jetzt kommt eine entscheiden Stelle im Neuen Testament in der Offenbarung, die uns weiterführt: Dort wird Jesus als Löwe von Juda beschreiben. Im 5. Kapitel im Vers 5 der Offenbarung des Johannes steht geschrieben: „Weine nicht! Siehe, gesiegt hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel Davids.“ Diesen Vers singen wir Mönch in der Vesper der Osterzeit oft als Antiphone (Kehrvers). Bedingt durch diese Bibelstelle sahen und sehen die Christen im Löwen ein Symbol für den auferstandenen Christus, der über den Tod, wie ein Löwe übers eine Beute, gesiegt hat. Ein starkes Hoffnungsbild. Da gibt es einen Löwen für uns – Jesus – der für uns kämpft, damit wir leben. Wow, stärker geht es nicht. Mit Jesus Christus haben wir haben einen kraftvollen Löwen an unserer Seite!

Auf dem Portal unserer Abteikirche ist ein Löwe mit Krone abgebildet. Dieser Löwe zertritt mit seiner Pranke eine hässliche Fratze mit Krone: Der obengenannte Vers aus der Offenbarung wird dargestellt! Christus, der Löwe von Juda, zertritt den Tod. Durch die Auferstehung Jesus hat der Tod seine Macht verloren und darum dürfen wir jubeln und uns freuen. Wir müssen nicht mehr weinen, denn gesiegt hat unser Löwe von Juda! Halleluja!

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Der Sommer legt sich übers Land

wie eine große, warme Hand,

voller Geschenke,

seitdem ich denke.

 

Ob die Zikade, wenn sie singt,

weiß, dass sie mit dem Tode ringt?

Noch blüh´n die Felder,

hoch steh´n die Wälder.

(Rainhard Fendrich)

 

Der August ist auf die Bühne des Jahres getreten. Nicht leise, nicht still. Sondern mächtig und stark. Hildegard von Bingen, die Propheta Teutonica, beschreibt den August mit einem mächtigen Fürsten – einen starken Löwen. Kraftvoll sind ihre Bilder für diesen Monat. Noch einmal heizt er mit voller Hitze der Erde ein. Hildegard von Bingen vergleicht also den August mit mächtiger Kraft aber voller sommerlicher Freude. Ein schönes Bild, das in seinem Innerlichen auch uns entspricht. Ein Bild, dass auf unseren inneren Kern hinweist. Denn, wenn du deine eignen Kräfte innerlich wahrnimmst und somit verinnerlichst, dann kannst du daraus kre-aktiv schöpfen und schöpferisch werden und deinen Alltag gestalten.

Und doch ist da eine andere Seite! Der Monat August leitet bereits den Spätsommer oder den Altweibersommer ein. Die Tage werden kürzer, auch wenn die Sonne am Mittag noch hoch am Himmel steht. Wir können dies bereits in den kühleren Morgenstunden feststellen oder am Abend, wenn es sich schneller abkühlt. Somit treffen im August zwei Extreme aufeinander: Die Hitze des Sommers und die Kühle des nahenden Herbstes!

In der Schule der Achtsamkeit will der August uns etwas ganz Bestimmtes lehren! Wir sollten diesen Monat dazu nutzen und achtsam zu in uns schauen. Innerlich schauen auf unsere Möglichkeiten, d.h. inwieweit wir eine Freude in unser Leben einziehen lassen. Freude, um kre-aktiv zu leben und innerlich bei uns zu wohnen. Wir sollten gleichzeitig auch diesen Monat nutzen, um die Kraft und den Zauber des Sommers in uns aufzunehmen. Der August will uns schon eine Zeit der Vorbereitung auf den Herbst schenken. La dolce vita – noch einmal Sommer… Genieß ihn, dann trägt dich deine Lebensfreude auch durch den Herbst und stärkt dich für den Winter, der langsam am östlichen Horizont des Jahres mit seinen Wolken sanft, wie ein Dieb in der Nacht, erscheint.

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen

“Der achte Monat kommt in voller Kraft herauf, einem mächtigen Fürsten gleich, der sein ganzes Reich in der Fülle der Macht beherrscht. Daher strahlt die Freude aus ihm. Er, der dahinbrennt in der sengenden Sonne, zieht schon, einer gewissen Feuchtigkeit wegen, den Tau nach sich. Auch kann er schreckliche Gewitter bringen, weil die Sonne sich wieder ihrem Niedergang zuwendet.”

 

Egal ob Zurückhaltend oder Auffallend , Intro oder Extrovertiert, in jedem von uns steckt ein LÖWE, der sich zeigt, sobald wir für etwas Kämpfen, dass aus unserem Herzen kommt. Denn jeder hat etwas wofür er brennt, egal ob Hobbies , Interessen oder Leidenschaften. Nur Du allein triffst die Entscheidung, wie intensiv du für deine „Sache“ kämpfen willst.Wecke deinen inneren LÖWEN. Trau dich und hab keine Angst vor den Reaktionen anderer! Denn: „Du bist kein Zufall und auch kein Unfall, sondern ein Einfall Gottes!“

(Melina Hesse – Praktikantin)

Zwischen einem ausgewachsenen Löwen und einem Lamm kommen mir viele Unterscheide in den Sinn. Der Löwe ist ein Raubtier in der Wildnis. Seit jeher macht er uns Menschen Angst, weil bei einer Begegnung der Löwe durchaus unser Leben bedrohen würde. Das Lamm ist ein Nutztier in der Landwirtschaft, über das sich der Bauer freut, weil es seinen Lebensunterhalt sichert. Der Löwe lebt von der Jagd. Er tötet andere Tiere, um seinen Hunger zu stillen. Das Lamm ernährt sich zunächst von der Muttermilch und dann vom saftigen Grün der Weide. Der Löwe ist groß, stark und schnell! Das Lamm ist klein, wirkt schwach und ist etwas wacklig auf den Beinen. Wenn wir Menschen einen Löwen sehen, sind wir von seiner majestätischen Erscheinung fasziniert. Sehen wir Menschen ein Lamm, dann möchten wir es am liebsten streicheln. Weil sein wehrloses und zutrauliches Aussehen rührt uns an. Löwe und Lamm stehen als Symbole für die österliche Botschaft. Christus hat uns am Kreuz erlöst. Das Lamm Gottes, das an Karfreitag stirbt. Durch die Auferstehung Jesu hat mit der Erlösung die Krone des Lebens über den Tod bekommen. Der Löwe hat gesiegt. Stark und machtvoll. Christus ist der Löwe aus Juda und das Lamm Gottes. Das Lamm am Karfreitag, das die Erlösung besiegelt hat und an Ostern der Löwe, der den Sieg des Lebens über den Tod durch die Auferstehung bringt. Der siegende Christus wird als königlicher Löwe von Juda. In der Vesper singen wir Mönche in der Osterzeit folgende Antiphon: „Weine nicht, denn siehe: Gesiegt hat der Löwe von Juda, ser Spross aus David Christus, der Herr!“ (Offb. 5,5)

(Br. Benedikt Müller OSB)