Heute, am 29. September, ist Michaelistag. Im Mittelalter ein großer kirchlicher Feiertag. Die Kinder hatten schulfrei, die Leute strömten in die Kirchen. Am Ende des Sommers noch einmal so richtig Kraft tanken für die langen Wintertage. Und das mit Hilfe der Engel. Denn darum geht es am Michaelistag. Es geht um die Engel.
Zunächst einmal um einen bestimmten. Nämlich den Erzengel Michael. Im letzten Buch der Bibel führt er die Engel an im Kampf gegen den Satan und besiegt ihn. Deshalb gilt er als „Engelsfürst“, als Patron der Soldaten und Krieger, aber auch als himmlischer Arzt und Schutzheiliger der Kranken. Und in seinem Gefolge tummeln sich jede Menge Engel.
Engel sind in der Bibel Botschafter Gottes. Sie kündigen wichtige Dinge an wie die Geburt eines Kindes. Sie tauchen in Lebenskrisen auf und bringen Menschen wieder in die Spur. Sie haben meistens keine Flügel, keine weißen Kleider und keinen Heiligenschein. Und oft werden sie gar nicht auf Anhieb erkannt. Und dennoch sind sie da.
Sie sind auf ihre Art ein Wink des Himmels, eine Art Ausrufezeichen Gottes. Und wo sie auftauchen, verändern sich Perspektiven, verändert sich Leben, tanken Menschen Kraft. Gehen ihren Weg weiter. Anders. Gestärkt, ermutigt, getröstet.
Michael
Der Name bedeutet „Wer ist wie Gott?“. Diese Frage richtet sich gegen die bösen Kräfte in der Welt.
Und die Antwort lautet: „Niemand ist wie Gott!“ – Auch die böseste Macht ist dem guten Gott unter–
legen. Dies belegt eine Vision des heiligen Johannes im letzten Buch der Bibel (Offb 12,1–12): Am
Ende der Welt wird alles Böse durch das Gute besiegt. Dargestellt wird diese Tatsache als Kampf
zwischen dem Engel Michael und einem Drachen.
Michael richtet uns also folgende Botschaft von Gott aus: Der gute Gott ist mächtiger als alles Böse
auf der Welt. Verzweifle daher nicht, wenn du die Zeitung aufschlägst oder die Nachrichten einschaltest
und auch dieses Mal vorwiegend von Kriegen und Krisen, Katastrophen und Not erfährst. Vertrau dar–
auf, dass das Gute in der Welt siegen wird, und setz dich mit deiner Kraft für das Gute und gegen das
Böse ein. Sei dir dabei sicher: Keine deiner guten Taten ist umsonst. Denn Gott steht mit dir im Bund,
segnet dich und sorgt dafür, dass deine gute Tat etwas bewirkt für eine bessere Welt.
Gabriel
Der Name bedeutet „Gott hat sich stark gezeigt“. Dies erfährt der alte Tempelpriester Zacharias, dem
der Engel Gabriel ausrichtet, dass seine ebenfalls alte Frau Elisabet einen Sohn bekommen wird –
Johannes den Täufer – , und dies erfährt die junge Maria, die von Gabriel hört, dass sie ohne Mann
schwanger werden und Jesus zur Welt bringen wird (Lk 1,5–38). Beide – Zacharias wie Maria – fragen
den Gabriel spontan „Wie soll das geschehen?“, und beide erleben, dass der Name Gabriels auf Gott
zutrifft: Gott hat sich stark gezeigt; Gott bringt auch Unmögliches zustande.
Gabriel richtet uns folgende Botschaft von Gott aus: Für Gott ist nichts unmöglich. Hab deshalb keine
Angst vor dem Leben. Auch wenn das Leben gerade nicht freundlich zu dir ist, halte an Gott fest! Er
vollbringt scheinbar Unmögliches, er führt dich durch alle Schwierigkeiten hindurch, er lässt dich auch
wieder sonnige Zeiten sehen. Vertrau also auf Gott – auch wenn alles dagegenspricht. Gott wird sich
für dich stark zeigen.
Rafael
Der Name bedeutet „Gott hat geheilt“. Rafael ist der Begleiter des Tobias, einer der Hauptfiguren des
alttestamentlichen Buches Tobit. Tobias hat eine weite und gefährliche Reise zu unternehmen, um für
seinen blinden Vater Tobit Geld bei einem Verwandten zu holen. Rafael, der sich inkognito als Weg–
Gefährte für Tobias anbietet, sorgt nicht nur dafür, dass Tobias heil zurückkommt, sondern findet für
ihn auch noch eine Frau und heilt seinen Vater Tobit von der Blindheit. Vom „outing“ des Rafael, also
seiner Selbstoffenbarung als Engel, erzählt Tob 12,1–22.
Rafael richtet uns folgende Botschaft von Gott aus: Du bist nicht allein! Gott ist immer bei dir! Er will,
dass du heil durchs Leben kommst, dass du Glück und Erfüllung findest, und dass du eines Tages
dein Lebens–Ziel sicher erreichst.