Wenn ich durch mein Zimmerfenster im Kloster auf die Sauerländer schaue, dann konnte ich gerade in den letzten zwei Wochen deutlich wahrnehmen, dass der Herbst endgültig Einzug gehalten hat. Die Blätter der Bäume leuchten in ihren schönsten Herbstfarben. Die Welt wird ruhiger. Die Tage werden wieder kürzer. Die Temperaturen fallen und die Grünkraft nimmt ab. Wir machen es uns wieder gemütlich und wollen nach einem anstrengenden Jahr langsam zur Ruhe kommen. Der Herbst ist, wenn die Ernte eingeholt wurde, nach der heiligen Hildegard die Zeit des Ruhens oder des Hockens. Der Mensch will auch langsam ruhen und dafür nimmt er meist eine hockende bzw. sitzende Haltung ein. Im entspannten Sitzen gönnen wir genießen und uns ruhen. Wir fahren herunter. So wie nun der pflanzliche Stoffwechsel der Natur runter fährt. Jetzt kann auch der Mensch endlich nach der Erntezeit und dem heißen Sommer ausruhen und abkühlen – ein zu heißer Lebens-AKKU ist nicht förderlich! Es ist jetzt im Oktober, nach der Magistra vom Rhein, an der Zeit sich selbst um sich liebevoll zu sorgen! Gut zu sich selbst sein! Die Seele verwöhnen und den Körper Entspannung geben, damit er neue Kräfte sammeln kann. Bin ich achtsam, dann finde ich im Klang des herbstlichen Rhythmus meine innere Balance. Ich schenke mir innere Kraft für die Zeit des Lernens in der Schule oder den Anforderungen im Beruf. Denn jetzt steht, nach Hildegard! „Selbstfürsorge“ auf meinem Programm. Vielleicht gönne ich mir in den nächsten Wochen ein Wochenende in den Kloster.Welten und besuche einen Kurs in der OASE? – Zeit.Fenster – Märchen.Zauber – Licht.Blick…https://oase.koenigsmuenster.de/oase-kursprogramm/
(Br. Benedikt Müller OSB)
Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen:
„Der zehnte Monat kann mit einem sitzenden Menschen verglichen werden. Er eilt nicht mehr mit voller Lebenskraft dahin, denn durch seine Kräfte fliegt er nicht in der Grünkraft daher noch bereitet er Wärme.“