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Der gute Hirte! Psalm 23: Bei Gott bin ich geborgen

Unter diesem Titel fand am 3. März 2023 ein Workshop Religionspädagogik auf dem Klosterberg statt. Psalm 23, ein exemplarisches Zeugnis menschlichen Gottvertrauens, erscheint als Thema für die religionspädagogische Arbeit im Kindergarten besonders geeignet zu sein. Der Bilderreichtum des 23. Psalms, die Klarheit und die elementare Struktur der Bilder sprechen Kinder an.

Das Bild vom guten Hirten symbolisiert Schutz und Fürsorge, Geborgenheit und Vertrauen. Damit trifft es besonders auch die Lebenswirklichkeit der Kinder. Das Bild vom guten Hirten und seinem Schaf ist ein Urbild für Vertrauen.

An diesem Fortbildungstagen wollen haben uns mit Psalm 23 auf den Weg gemacht und seine Botschaft der Liebe Gottes durch verschiedene ganzheitliche, sinnorientierten und kre-aktive Übungen aufgeschlossen. Im Blick haben wir auch das theologische Hintergrundwissen zum Psalmgebet genommen, welches wir dann praktisch auch im Stundengebet der Mönche in der Mittagshore erleben konnten.

Ein Hirte hatte in der Regel immer zwei, manchmal auch drei, Utensilien dabei: einen Stab, einen Prügel sowie eine Steinschleuder. Warum? Nun: Mit zweien dieser Gegenstände setzte Hirte immer gegen einen möglichen Feind der Schafe ein. Niemals gegen seine anvertrauten Schafe. Allerdings der Stab, der war und ist für die Schafe gemacht. Er dienst dazu die Herde zu führen. Die Herde von Abwegen zu bewahren. Sie auf dem Weg zu leiten. Die Herde sicher durch finsterer Schluchten zu führen. Der Stab gibt der Herde Schutz und Sicherheit.

In der Heiligen Schrift hören wir, dass Mose auch einen Stab bei sich trägt, als er Israel aus Ägypten hinausführt. Mose ist der Hirte des Volkes Israel. Besonders eindrücklich finde ich wird uns dies vor Augen gehalten, wenn Mose den Stab hebt und sich das Meer teilt. Als das Volk durch das Meer trockenen Fußes durch das Meer gezogen ist, senkt Mose den Stab und die Verfolger, die Ägypter, ertrinken in den Wasserfluten. Später in der Wüste klopft Mose mit dem Stab an den Felsen und es sprudelt Wasser für das durstige Volker hervor.

Jesu sagt: „Ich bin der gute Hirte“. Jesu ist unser Hirte. Wie ein Hirte ist er mir eine starke Stütze, um Halt im Leben zu geben: Besonders in den schwierigen Lagen. Das Lamm Gottes, das sein Blut für uns vergossen hat, ist auch der gute Hirte. Christus, der sein Leben ließ für seine Schafe – für uns Menschen! In Gottes ewigem Reich werden wir niemals mehr hungern oder dürsten, denn Jesus, unser Hirte, wird uns weiden; Er führt uns zu lebendigen Wasserquellen. Er deckt den Tisch für uns! Wir werden Ruhe finden im Schatten der Flügel Gottes.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Das Bild vom Hirten mit den Schafen ist ein Bild von tiefer Aussagekraft. Ein starkes Bild, das anspricht. Ein Urbild. Man kann es sich auch so schön idyllisch vorstellen: auf den Berghügeln in Israel weiden weiße niedliche Schafe und fressen das zarte Grün. Sie sind fromm und brav und laufen ihren Hirten nicht weg. Hirte und Schafe genießen die Sonne. Wunderbar. Doch auch wenn dieses Bild für unsere Seele so ansprechend ist, eine Idylle ist es keineswegs. Mitnichten. Das Bild vom Hirten und seinen Tieren ist nicht süß.  Das Hirtenbild führt uns in die ungeschminkte Realität des Lebens. Ein Hirte ist dazu da, die ihm anvertrauten Tiere zu beschützen und sich notfalls gegen Übergriffe von wilden Tieren zur Wehr zu setzen. Sonst wäre er kein Hirte, kein guter jedenfalls. Seine Arbeit ist hart und voller Verantwortung. Dem Wetter ausgesetzt – bedroht von der Wildheit der Schöpfung. Dass das Bild vom Hirten und den Schafen mitten ins Leben greift, wird deutlich, wenn wir uns vor Augen halten, wofür es steht. Das Bildwort vom Hirten spricht davon, dass Gott, der HERR, sein Volk wie eine Schafherde weidet, umsorgt, führt und hütet – behütet und die Hirte darf ihm vertrauensvoll folgen.

(Br. Benedikt Müller OSB)