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Wald.Advent

Als Angestellter und Mitarbeiter unserer Schmiede der Abtei ist der Advent manchmal eine trubelige Zeit, oft eine Zeit vor großen Montagen da die ein oder andere Einweihung oder Wiedereröffnung einer renovierten Kirche in der Weihnachtszeit liegt. Der Adventsmarkt unserer Abtei ist für mich immer der Beginn der Adventszeit.

Als Familienvater, Naturliebhaber und Jäger hat der Advent für mich eine besondere Bedeutung. Es ist eine Zeit der Stille und des Innehaltens, die sowohl in der Natur als auch in der Familie ihren besonderen Ausdruck findet. Draußen im Wald zeigt sich der Advent in der Ruhe, die über allem liegt. Die Natur bereitet sich auf den Winter vor, und das Leben zieht sich zurück, um Kraft für den kommenden Frühling zu sammeln. Als Jäger erlebe ich diese Zeit als Mahnung und Inspiration: Der Wald lehrt uns Geduld, Respekt und das Verstehen der natürlichen Kreisläufe. Es ist eine Gelegenheit, nicht nur die Natur, sondern auch
das eigene Leben in den Blick zu nehmen – was war, was ist, und was kommen mag.

Gleichzeitig ist der Advent für mich als Familienvater unseres Sohnes eine Zeit, die von Wärme und Zusammenhalt geprägt ist. Während die Dunkelheit draußen zunimmt, schenken wir uns als Familie Licht, die Kerze gehörte als festes Ritual auf den Esstisch. Es ist meine Aufgabe, vorzuleben, dass der Advent nicht nur von Geschenken handelt, sondern auch von Dankbarkeit, Hoffnung und dem Wunsch, füreinander da zu sein.

In der Verbindung von Jagd und Familie sehe ich eine große Parallele: Beides fordert Verantwortung, Respekt und die Bereitschaft, das Wohl anderer über das eigene zu stellen. Der Advent erinnert mich daran, wie wichtig es ist, diesen Werten treu zu bleiben – in der Natur, gegenüber den Tieren, und vor allem in der Familie. Die Momente, in denen wir gemeinsam Zeit verbringen, einander zuhören und einfach beisammen sind, sind für mich das Kostbarste in dieser Zeit. Der Advent bedeutet für mich also nicht nur Vorbereitung auf Weihnachten, sondern auch eine Rückbesinnung auf das Wesentliche: die Stille der Natur, die Liebe der Familie und die Hoffnung auf Frieden in dieser Welt.

Christoph Falke – Schmied – Kunstschmiede Abtei Königsmünster

 

Eine Schmiede ist schon eine wirklich spannende Werkstatt. Ich bin immer fasziniert, wenn ich auf dem Klosterberg einen Blick in unsere Schmiede werfe. Vor allem bin ich sehr erstaunt, was unser P. Abraham mit seinem Schmiede-Team für tolle Handwerkskunst bildet und herstellt. Das Schmieden ist ein uraltes Handwerk. Ein Handwerk ganz im Zeichen der Schöpfungselemente: Erde; Feuer, Wasser, Luft und dem Element Metall in seinen verschiedensten Ausprägungen. Bis in den Anfang der menschlichen Kultur reicht dieses Handwerk zurück. Eine archaische Kunst. Ein kraftvolles Werken. Der Sinn der Schmiedekunst ist nicht nur die Herstellung von Gegenständen, sondern in ihr zeigt sich, wie in vielen anderen Handwerksarten, das Sinnbild für die kre-aktive Schöpferkraft des Menschen. Gott hat den Menschen befähigt aus den göttlichen Schöpfungselement NEUES zu schöpfen. Aktiv zu bilden und gestalten

Sehe ich den Schmied, der mit einem großen Hammer auf das Metall auf den Amboss schlägt, dann fällt mir auch die berühmte Stelle aus dem Buch des Propheten Jesaja ein: Schwerter zu Pflugscharen! In seiner reichen Bildsprache kündigt der Prophet an, dass es eines Tages keinen Krieg mehr geben wird. Eines Tages werden die Menschen nämlich ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden. Ein Bild der Verwandlung.

Im Leben mit Gott geht es letztlich um nichts Anderes. Wo der Mensch sich auf Gott einlässt, bleibt er nicht derselbe. Gottes Liebe wandelt uns. Die Enge unseres Herzens kann sich weiten. Ein kre-aktiver Entwicklungsprozess auf dem Weg durch das Leben. Denn: So wie das Eisen nicht als Schwert andere töten soll, so sind wir auch aufgefordert, durch die Liebe unsere Kräfte nicht ständig im ewigen Kleinkrieg des Alltags zu verlieren. Blick ich aber statt auf das Schwert auf die Pflugschar, dann weitet sich mein Blick. Denn: Die Pflugschar, ein Ackergerät für die landwirtschaftliche Feldarbeit ermöglicht neues Leben. Die Pflugschar bereit jetzt im Frühjahr den Boden für das neue Leben vor. Die Pflugschar ist wichtig, denn sie berietet den Boden vor, so dass der Bauer das Getreide auf dem Feld aussäen kann, damit es wächst und Frucht bringt. In unserem Leben sollen wir auch unseren inneren Boden vorbereiten, dass unsere Talente wachsen können und wir zum Wohl unserselbst und zum Wohl unseres Nächsten Frucht bringen. Aus Getreide wird Mehl und aus dem Mehl dann Brot – Brot zum Leben. Jesus Christus spricht: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Die Fastenzeit will uns eine innerliche Schmiede schenken, in der wir unsere Schwerter des Neides im Herzen mit Hilfe der Liebe in Pflugscharen der menschlichen Barmherzigkeit umschmieden dürfen.

(Br. Benedikt Müller OSB)