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Bergwanderung. Bach. Da kommen mir Bilder meines geliebten Südtirols in den Sinn. Ich muss an die Reinbach-Wasserfälle in Sand in Taufers denken. Beeindruckend, wie der Reinbach so wild als Wasserfall über die Gebirgssteine fließt bzw. stürzt. An diesen Wasserfällen führt eine Meditations- und Pilgerweg zu einer kleinen Kapelle: der Franziskusweg. Dieser Besinnungsweg des Heiligen Franziskus bei Sand in Taufers bis zur Franz- und Klarakapelle, eben vorbei am Naturschauspiel der Reinbachfälle. Bach… Da fällt meine Legende vom Hl. Franz und der Hl. Klara ein:

Von Klara und Franziskus wird erzählt, dass sie sich nach längerer Trennung wiedersahen. Sie trafen sich an einem Bach, jeder von ihnen auf einer Bachseite. Sie suchten eine Brücke, aber es gab keine. Franziskus war darüber traurig, Klara aber blieb beharrlich. Sie sagte: „Wir gehen den Bach hinauf, bis zur Quelle. Dort ist das Wasser niedrig und wir können es leicht überqueren.“ Es dauerte Stunden. Schließlich erreichten sie die Quelle des Baches. Sie schöpften aus der Quelle und tranken das Wasser wie eine Köstlichkeit. Und Klara sagte: „So ist unser Leben. Wir sind unterwegs. Jeder auf dem eigenen Weg. Menschen sind nicht geschaffen, einander zu haben und zu benutzen. Menschen sind geschaffen, um miteinander zu ihrer Quelle zu finden. Menschen sind geschaffen, um Gott zu genießen.

Es ist eine Sehnsucht nach mehr, die tiefe Sehnsucht nach Gott.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Den Wind in den Haaren Sand an den Füßen oder in den Schuhen. Muscheln in den Fingern. Das Rauschen der Wellen. Lichtspiel am Horizont. Fernweh im Herzen. Der Horizont flüstert. Schätze werden angespült. Das Meer erzählt von Sehnsucht und Weite.

I 104. Psalm wird Gott für das Meer gepriesen. Das große Meer – das weite Meer. Das Meer mit seinem Tiefen. Das Meer mit seinen Bewohnern – den kleinen und großen Tieren. Aber auch für die Schiffe, die dahinziehen über das Meer. Die Schiffe die dahinfahren und aufbrechen zu neuen Ufern. Das Meer ein Ort des Aufbruchs, so wie der Frühling…

Das Meer kann aber für uns in seiner scheinbaren Unendlichkeit auch ein Bild für Gott sein.

Mein Gott, wie bist du groß. Meine Seele, lobe den HERRN!

Aber auch die Berge sind ein Sinnbild für Gottes wunderbare Schöpfung und seine Größe. Gottes Schöpfung erklingt im 104. Psalm zum Leben. Der Steinbock und der Klippdachs. Die sprudelnden Quellen. Gottes Werke sind zahlreich. Gerade jetzt in der Osterzeit und vor allem im Mai wird dies in der Natur deutlich. Ich bin immer wieder faszinierte, viele Grüntöne es doch gibt. Nein, es ist kein Einerlei-Grün sondern ein Vielfältiges-Grün. Lebendig flechtend und froh machend.

Es reicht nach frischem Gras und bald wird es nach Heu duften. Die Vögel sind unterwegs. Sie singen und zwitschern. Früh am Morgen zur Morgenhore höre ich ihren Gesang aus den Hecken auf dem Klosterberg. Die Rehe haben ihre Kitze geboren und äsen auf der alten Kuhweide. Die Hasen hoppeln über die Wiesen des Klosterparks. Die Luft ist frisch und neu. Die Bienen fliegen. Die Bäume und die Blumen blühen. Die Sonne wärmt und der Regen tränkt die Mutter Erde in diesem Jahr segensreich. Nach all den dürren Jahr scheint es, als volle sich die Erde am Gut des Wasser berauschen. Gönnen wir der Erde das Wasser. Fern ist noch alle Sommerhitze. Hören wir das Rauschen der Bäche. Das sanfte Rascheln der Blätter im Wald. Kühe und Pferde werden auf die Weiden gebracht. Die Schafe und Ziegen ziehen mit dem Schäfer durchs Land. Das Gras wächst empor und wiegt sich sanft. Die Sonne wärmt uns. Der Regen will erfrischen. Alles was ist lebt.

Die Osterzeit ist die große Lehrmeisterin des Lebens und sie lehrte es uns, wenn wir in die Natur schauen. Dort entdecken, erkennen und sehen wir die wunderbare große Liebe Gottes.

Vielleicht gönnen wir uns in diesen Frühlingstagen eine Zeit am Meer und blicken voll Sehnsucht in die Weite… dann erfahren wir wie weit und tief Gottes Herz ist. Ein Herz gefüllt mit dem Meer der Liebe.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Eine Töpferei ist eine sehr erdverbundene Werkstatt. Als Töpferei wird heute eine Technik zur Herstellung von Keramik genannt, bei der Gegenstände aus Ton oder Lehm geformt, getrocknet, dekoriert und gebrannt werden, wodurch die Endprodukte hart und teilweise wasserundurchlässig werden. Dabei handelt es sich um ein sehr altes Handwerk: Die frühesten europäischen Keramikfunde – gebrannte Tonfiguren – stammen aus dem Jungpaläolithikum. Sie wurden nach gängiger Vorstellung als Zufallsprodukt beim Lagerfeuer auf Lehm- oder Tonboden beobachtet. Die ersten Keramikfiguren sind über 24.000 Jahre alt. Der Töpfer arbeitet mit Ton. Ton ist ein natürlich vorkommendes, vorwiegend anorganisches Material, das hauptsächlich aus Tonmineralen besteht, bei ausreichenden Wassergehalten generell plastisch verformbar ist und spröde wird, wenn es getrocknet oder gebrannt wird.

Der Töpfer an der Drehscheibe, wie er den Ton bearbeitet. Dieses Bild erinnert mich an die Schöpfungsgeschichte. Es erinnert mich daran, wie Gottvater Ackerboden nahm, den Menschen formte, anhauchte, und Adam war geboren; Adam, hebräisch für: Mensch. Der Mensch, der von der Erde genommen wurde und einst auch wieder Erde wird. Der Prophet Jesaja bringt dies in seinen Visionen so wunderschön zum Ausdruck: „Doch nun, HERR, du bist unser Vater. Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer, wir alle sind das Werk deiner Hände.“ (Jesaja 64,8). Der Töpfer nimmt eine Hand voll Erde in seine Hände und scheinbar spielt er mit der Erde auf seiner Töpferscheibe. Es ist, als würde er das Schöpfungselement gleichsam bildnerisch umgestalten, so wie ein Künstler, der sieht: hier fehlt noch etwas, da stimmt die Farbe noch nicht; hier fehlt das Licht – hier schafft ich eine Rundung, dass eine Schale daraus wird. Die Fastenzeit lädt uns ein unsere innere Sehnsuchtsschale zu töpfern. Diese Schale können wir Gott hinhalten, dass er sie mit den guten Gaben unserer Talente füllt. Die heilige Gertrud von Helfta spricht von ihrer Sehnsucht nach Gott; sie sehnt sich danach, Gemeinschaft mit Gott zu erleben. Sie sieht sich selbst wie eine leere Schale. Sie bittet Gott darum, dass er sie sieht, sich ihr zuneigt, und ihre Sehnsucht mit seiner Gegenwart und Liebe erfüllen möge. Auch der hl. Bernhard von Clairvaux greift das Bild der Schale auf.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der hl. Gertrud von Helfta:

„Vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht!

Worte des hl. Bernhard von Clairvaux:

„Wenn du weise bist, wirst du dich daher als Schale, nicht als Rohr erweisen. Das Rohr nimmt fast zur gleichen Zeit auf und ergießt wieder, was es aufgenommen hat; die Schale aber wartet, bis sie voll ist, und gibt so, was überfließt, ohne eigenen Verlust weiter.“ denn sie weiß, dass der verwünscht ist, der seinen Anteil mindert.“

Gebet des Töpfers von Taizé

Herr, mache mich zu einer Schale,

offen zum Nehmen,

offen zum Geben,

offen zum Beschenkt werden,

offen zum Bestohlen werden.

Herr, mache mich zu einer Schale für Dich,

aus der Du etwas nimmst,

in die Du etwas hineinlegen kannst.

Wirst Du bei mir etwas finden,

was Du nehmen könntest?

Bin ich wertvoll genug,

sodass Du in mich etwas hineinlegen wirst?

Herr, mache mich zu einer Schale

für meine Mitmenschen,

offen für die Liebe,

für das Schöne,

das sie verschenken wollen,

offen für ihre Sorgen und Nöte,

offen für ihre traurigen Augen

und ängstlichen Blicke,

die von mir etwas fordern.

Herr, mache mich zu einer Schale. Amen.