Schlagwortarchiv für: Sybille vom Rhein

Übermorgen fahre ich nach Südtirol in die Ferien. Die Wettervorhersagen für die nächsten Tage sagen die Hundstage mit viel Hitze voraus. Ich erinnere mich an meinen Südtiroler-Sommerurlaub 2015: Afrika-Hitze auf der Alpen Südseite! Das Wandern viel schwer. Ja, wer an einem heißen Tag im Juli schon einmal eine Wanderung gemacht hat, d weiß was es heißt, wenn man fast ausgetrocknet ist. In der Natur können wir es auch sehen. Die Pfalzen der Bäume um mich herum sind am Verdorren und mancher lässt bereits jetzt seine Blätter, die erst vor kurzen gewachsen sind, hängen und sie sterben heuer schon jetzt ab. Es ist keine grüne Lebenskraft mehr in ihnen. Die heilige Hildegard von Bingen benutzt, bezieht bzw, verwendet das Wort Dürre „ariditas“ auch für einen kranken Menschen, der keine Lebenskraft – keine Grünkraft – mehr in sich hat, weil das Leben manch uns ausdorren lässt. Hildegard, die weise Sybille vom Rhein, verwendet immer wieder starke Bilder, um die Geheimnisse zu offenbaren. Die Hitze des Lebens im Form von Stresses kann uns krankmachen, so dass wir innerlich ausdorren. Schule stressig – Studium nervig – alles dreht sich im Kreis. Es ist kaum noch Kraft in uns. Es fällt uns schwer auf dem Weg des Lebens weiterzugeben. Das Leben gleicht einen ausgedörrten Reiseweg. Das sind die Durststrecken im Leben, an denen uns die Zunge am Gaumen klebt. Jetzt können wir eine OASE gebrauchen, in der wir auftanken dürfen. Eine OASE als spirituelle Tank.Stelle! Zu unserem Kloster gehört seit 40 + 1ahren so eine OASE: Da, wo einen Brunnen fließt, da kann ich innerlich auftanken. Mich stark machen für die dürren Abschnitte im Leben. Mich wandeln – von ariditas zu viriditas!

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der heiligen Hildegard von Bingen:

„Drei Pfade hat der Mensch in sich, in denen sich sein Leben tätigt: die Seele, den Leib und die Sinne.“

Die heilige Hildegard von Bingen setzt den Körper des Menschen immer wieder in Bezug zu den Monaten. Standen im Juni die menschlichen Schultern im Zentrum, so legt die Meisterin vom Rupertsberg nun die Aufmerksamkeit auf die Kraft der Gelenke der Arme und Hände, die von den Schultern gehalten werden. Hildegard bemerkt, dass der Mensch alles Notwendige zusammen liest… Es bedeutet der Mensch sammelt uind erntet mit den Armen und Händen. Das in diesem Kontext ehr ungebräuchliche Worte Wort „liest“ finden wir aber noch im Begriff „Weinlese“ wieder. Die reifen Trauben werden im Weinberg bei der Weinlese geerntet. Im Juli geht es bei Hildegard um die Beschaffung der lebensnotwendigen Dinge, insbesondere der Nahrung. Die große Mystikerin vom Rhein sieht, dass der Menschen aus Gesit und Materie komponiert ist und von Gott auf diese Erde gesetzt wurden, um das Gute zu wirken. Für das gute Wirken braucht der Mensch seine Hände, die Hildegard als „fabrica die“ als Fabrik Gottes beschreibt. In Gottes Fabrik ist jeder Mensch an den für ihn passenden Ort gestellt. Jeder wurde an seine eigene Werkbank gestellt und jeder hat für dies Werkbank die notwendigen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Talente von Gott zu gedacht bekommen. An diesem Bild erkenn wir deutlich, dass die heilige Hildegard von Bingen als Benediktiner-Nonne ganz gar und durch und durch eine Tochter des heiligen Benedikt von Nursia war. Hildegards Bild der „fabrica die“ lässt sich mit Benedikts Bild des Klosters als Werkstatt vergleichen. In 4. Kapitel seiner Mönchsregel schenkt der heilige Benedikt seinen Nonnen und Mönchen die Werkzeuge der geistlichen Kunst. Die Werkstatt zur Anwendung dieser Werkzeuge ist aber das Kloster.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen

„Der Juli ist ausdörrend durch Stürme der Trockenheit, die mit Regen wechseln. Genauso sind die Beugen der Arme starkdurch die Schulterblätter und durch die Hände, mit denen der Mensch alles Notwendige zusammenliest.“

„Es hilft dem Menschen, die gesundheitsfördernden Kräfte aufzubauen, nachdem die schädlichen Säfte aus seinem Organismus herausgefilterte und ausgetrocknet wurden. Mit maßvoller Unterscheidungsgabe ordnet er dies so kraftvoll an, wie die Gelenke der Arme durch sie Schulterblätter und die Hände stark sind.“