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Laternen, Gänse und ein großer Heiliger – Was es mit St. Martin auf sich hat

Vielerorts findet an St. Martin (11.11.) im Gedenken an den Heiligen Martin der traditionelle Martinsumzug mit Laternen, einem Reiter auf seinem Pferd, der seinen Mantel teilt, und der Martinsbrezel statt. Häufig wir auch die Legende vom Heiligen St. Martin nachgespielt.

St. Martin wird in der Regel am 11. November, in protestantischen Gegenden manchmal auch schon am 10. November, gefeiert in der Erinnerung an den Heiligen Bischof Martin von Tours und ist dabei von zahlreichen Bräuchen geprägt.

Martin von Tours lebte von 316/317 bis 397 und diente von seinem 15. bis zu seinem 40. Lebensjahr in der Leibwache des Kaisers und lebte dann einige Jahre zurückgezogen als Einsiedler. Martin gründete in seinem Leben mehrere Klöster und hatte schnell viele Anhänger, die ihm folgten. Er war Zeit seines Lebens als Wundertäter und Nothelfer bekannt und wurde von den Menschen dafür sehr geschätzt. 372 wurde Martin Bischof von Tours und lebte dort in einer Holzhütte vor der Stadtmauer.

Nach seinem Tod am 8. November 397 wurde er heilig gesprochen und war damit der erste Heilige, der nicht als Märtyrer, sondern eines natürlichen Todes gestorben war.

Die Legende um den Heiligen Martin besagt, dass er als Soldat der Kaiserlichen Garde eines Tages auf dem Weg einem hilfsbedürftigen und nur dürftig bekleideten Mann begegnete. Da er als Soldat nichts außer seiner Rüstung, seinen Waffen und seinen Militärmantel bei sich trug, nahm er letzteren, teilte ihn in der Mitte entzwei und gab dem Bettler eine Hälfte.

Die Legende besagt, dass ihm in der darauffolgenden Nacht Christus im Traum begegnete und zu ihm sagte: „Was du dem geringsten meiner Brüder getan hast, das hast du mir getan!“

Die vielen Bräuche rund um St. Martin, wie das Essen der Martinsgans, haben ihre Wurzel in verschiedenen Umständen.

Dieser Brauch wird zum einen darauf zurückgeführt, dass der Martinstag am Beginn der 40tägigen  Fastenzeit lag. Die vor Weihnachten und in der Adventszeit begannen wurde.

Am Tag vor Beginn der Fastenzeit konnten die Menschen „zum letzten Mal“ vor Weihnachten so richtig schlemmen und ließen es sich beim Gänsebraten noch mal gut gehen.

Die Adventszeit war anfangs – möglicherweise ab der Mitte des 4. Jahrhunderts – eine Fastenzeit, die die Alte Kirche auf die Tage zwischen dem Martinstag (11. November) und dem ursprünglichen Termin festlegte, an dem die Geburt Jesu gefeiert wurde, dem Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar. Gefastet wurde zunächst an drei Tagen pro Woche, später an allen Tagen außer Samstag und Sonntag. In den acht Wochen (56 Tagen) vom Martinsfest bis zum 6. Januar ergaben sich ohne die Wochenenden 40 Fasttage, entsprechend der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern. Erste Spuren einer solchen Vorbereitung auf das Geburtsfest Jesu finden sich in der Ostkirche, wo das Fest der Erscheinung des Herrn ein wichtiger Tauftermin war, im Westen entwickelte sich die adventliche Fastenzeit zuerst in Spanien und in Gallien. Die Adventszeit in der vierwöchigen Form mit Bezug auf Weihnachten geht auf das 7. Jahrhundert zurück

Außerdem war der Martinstag traditionell der Tag, an dem der Zehnt, also die Steuer, abgegeben wurde. Das geschah in der Regel in Form von Naturalien. Angeblich wurden auch Gänse als Zehnt abgegeben, da sowieso nur eine eingeschränkte Anzahl von Gänsen durch den bevorstehenden Winter durchgefüttert werden konnte.

Aber die bekannteste Legende um die Martinsgans besagt, dass die Gänse der hl. Martin in seinem Versteck verraten haben. Als die Menschen von Tours Martin zu ihrem Bischof machen wollten, versteckte sich dieser aus Angst vor dem Amt in einem Gänsestall. Das Geschrei der Gänse verriet ihn, die Menschen fanden Martin und machten ihn zu ihrem Bischof.

Auf Grund dieses Verrates ist es Tradition am 11.11. die Gänse zu  schlachten, zu braten und zu essen – Mahlzeit J!

© Entdeckungskiste – „Der Herbst und seine Feste“