Der Baum verändert sich im Laufe des Jahreskreises stetig.
Im Herbst beginnen die Blätter sich gelb, orange oder rot zu färben und sie fallen langsam von den Ästen herab. Sie werden zu Laub, das den Boden farbenfroh verziert.
Im Winter sind die Äste kahl und von Schnee oder Eis bedeckt.
Nun, wo der Frühling langsam aber sicher kommt, fangen die Bäume an neue Knospen auszubilden. Diese fangen bald an zu blühen.
Im Sommer schenken die Bäume in der Hitze erfrischenden Schatten.
Bei der Geburt und in unseren ersten Lebensjahren bilden sich die Wurzeln aus und der Baum ist noch ganz klein. Wenn wir uns behütet und aufgehoben fühlen, dann können unsere Wurzeln schon sehr früh wachsen und sich in alle Richtungen ausbreiten.
Die Wurzeln sind das Fundament – das, worauf unser ganzes Leben aufbaut.
Nach einiger Zeit beginnt der Baum in die Höhe zu wachsen. Er wird immer höher und höher und es bilden sich erste Äste und Verzweigungen.
Diese stehen vielleicht für unsere Interessen, Erfahrungen und Dinge, die uns wichtig sind.
Vielleicht steht einer diese Äste für den Glauben zu Gott. Der Ast konnte über die Zeit größer und stabiler werden.
Auch wenn manche Menschen vielleicht in der ein oder anderen Phase des Lebens an ihrem Glauben zweifeln oder nicht verstehen, wieso etwas passiert ist – biegen sich auch die Äste eines Baumes bei Wind hin und her. Sie bleiben allerdings trotzdem standhaft.
Genau wie die Bäume verändern wir uns aber auch innerhalb des Jahreskreises. Manche von uns feiern vielleicht ein wichtiges Ereignis im Leben, wechseln den Job, finden neue Freundschaften oder erlernen eine neue Fähigkeit.
Unsere Erfahrungen prägen uns, egal ob wir es wollen oder nicht. An manche Dinge erinnert man sich gerne zurück und andere würde man am liebsten sofort vergessen.
Aber einen Baum macht die Veränderung innerhalb des Jahreskreises aus. Genau so ist es mit uns – die Erfahrungen die wir machen – egal ob gut oder schlecht – machen uns aus. Wir wissen, dass wir innerhalb der ganzen Jahre ein starkes Wurzelwerk ausgebildet haben, auf das wir vertrauen können. Auch die Äste sind gut ausgebildet und halten sogar dann, wenn sie starken Gegenwind bekommen. Und selbst wenn einmal ein Ast abbrechen sollte, wächst häufig ein neuer Ast hervor.
(Sophie Rüther)