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Ob Vollkorn, Weizen oder mit Nüssen. Brot ist eines der vielfältigsten Lebensmittel, die wir verzehren. Es gibt eine breite Spanne. Von eher ungesundem Toastbrot zu einem selbstgebackenen Brot ohne Konservierungsstoffe, mit ganz vielen gesunden Samen und Nüssen.
Je nach Sorte und Belag kann es auch ganz anders schmecken – süß, herzhaft, scharf, …
Für viele uns ganz klar ein Grundnahrungsmittel.
Es gibt Spuren, die darauf hinweisen, dass selbst Neandertaler schon Hafer und Gerste zu Mehl vermahlen konnten und daraus dann „Brot“ hergestellt haben. Natürlich in einer anderen Form als wir Brot heutzutage kennen.
Auch in der Bibel hat das Brot eine sehr wichtige Bedeutung und wird als Gottesgeschenk gedeutet.
Zum einen natürlich das Brot als Symbol für Jesu Leib beim letzten Abendmahl.
Das Brot wird aber auch zum Sinnbild des Teilens als Jesus die Anzahl der Brote vervielfacht, um die Menschen zu ernähren.
Wir benutzen heutzutage auch manchmal das Sprichwort „das ist mein täglich Brot“. Das ist nicht nur ein Symbol für den Leib Christi, sondern ein Symbol der gesamten Menschheit für die überlebenswichtigen Dinge. Brot ist hierbei nämlich ein Synonym für die menschliche Kultur und zeigt auch noch einmal, wie wichtig das Brot für die Menschheit ist.
»Nun haben wir von Gott lauter Liebe und Wohltat empfangen, denn Christus hat für uns seine Gerechtigkeit und alles, was er hatte eingesetzt und hingegeben, hat alle seine Güter über uns ausgeschüttet, welche niemand ermessen kann; kein Engel kann sie begreifen oder ergründen: denn Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe, der da von der Erde bis an den Himmel reicht.«
(Martin Luther, in einer Predigt 1522)
Martin Luther vergleicht Gottes Liebe mit einem Backofen voller glühender Liebe. Was für ein schöner Vergleich. Ein Backofen hat immer auch etwas Faszinierendes und viele Bilder aus meiner Kindheit stellen sich in meinen Gedanken ein. In meinen Kindertagen verbrachte unsere Familie oft den Sommerurlaub in Südtirol. Traditionell ging die erste Wanderung von Ehrenburg über Kiens durch Hofern hinauf auf die Grünbachalm. In Hofern gab es eine Bäuerin Namens Maria. Dort haben wir immer gerastet und von ihr eine frische Milch bekommen. Nicht weit von ihrem Haus stand ein alter Backofen. Ich fand ihn sehr interessant. Er erinnerte mich an Hänsel und Gretel – weil ich dachte, die schönen Lebkuchenherzen, die man auf der Kirmes kaufen konnte, würden dort gebacken – oh, was habe ich als Kind die Märchen der Brüder Grimm geliebt. Mein Onkel war Bäcker- und Konditormeister. Als kleiner Bub fand ich sehr spannend ihn zu beobachten, wie er mit dem langen Brotschieber die Brote in den Backofen schob und dann fertig gebacken herausholte. Der Duft der Backstube ist noch heute in meiner Erinnerung. Meine Mutter backte einmal die Woche einen Kuchen und es war sehr interessant den Backvorgang durch die Glasscheibe in der Ofentür im Backofen zu beobachten. Als unsere Klosterbäckerei noch direkt im Klosterhauptgebäude war, da durchzog schon morgens um halbsechs zu den Vigilien der Duft von frischem Brot die ganze Klausur. Wenn die Brüder in der Rekreation den Kaminofen entzündeten, dann strömte schnell eine wohlige Wärme in den Raum. In einem Backofen wird Brot oder Kuchen gebacken. In einem Heizofen wird Holz/Papier verbrannt, um Wärme zu erzeugen. Je mehr Holz, desto mehr Wärme. Man muss aber immer und immer wieder Holz nachlegen, damit die Wärme bleibt.
In Gottes Backofen der Liebe, darf und soll auch immer „Brennmaterial“ nachlegt werden. Es muss gutes, bestes Holz werden: Nämlich das Holz der Barmherzigkeit. Gottes Liebe wie ein Backofen, der glüht und Wärme in die gesamte Welt strahlt. Und seine Liebe ist bedingungslose, weil sie eben durch Barmherzigkeit brennt. Gottes Liebe strahlt in unser Leben. Die Fastenzeit will uns einladen uns an Gottes Backofen der Liebe zu wärmen. Seine warme Liebe in uns aufzunehmen. Und dann seine Liebe auch weiterzugeben. In Gottes Backofen der Liebe wird für uns sein liebendes Brot des Lebens gebacken. Dieses Brot des Lebens schenkt Gott uns großherzig – wir dürfen es empfangen und untereinander teilen und dann verzehren. Das Brot des Lebens aus der Liebe Gottes: Jesus Christus.
(Br. Benedikt Müller OSB)
Der Besuch im Supermarkt in den letzten drei Jahren – gerade in den Zeiten der Fastenzeit – war schon ein besonders Erlebnis. Erst war in den Regalen, während der Pandemie, das Toilettenpapier rah. Im letzten Jahr, zu Beginn des Krieges in Ukraine, das Mehl und das Öl. Gähnende Leere in den Supermarktregalen. Wenn mein Magen leer ist, dann fängt er an zu knurren. Mein Magen ist unzufrieden. Er will Nachschub. Ist der Akku meines Handys leer, dann stellt sich ab. Es tut nichts mehr. Der Akku muss aufgeladen werden. Die Flüsse in den Dürregebieten der Welt sind schon lange leer. Dort herrscht Dürre und Trockenheit. Gähnende Leere in der Schöpfung, die uns Nahrung schenkt. In den letzten Jahren war es bei uns auch sehr trocken. Eine Dürre suchte und sucht uns noch immer heim. Ich habe den Rhein noch nie mit so wenig Wasser gesehen, wie im letzten Herbst. Dürre und Trockenheit, da fehlt das Wasser des Lebens. Und es braucht großzügigen Nachschub.
Mit dem geistlichen Leben ist es eben so: Wenn ich Gottes Wort zu decke, dann bleibt manch kostbarer Schatz meinem Herzen verborgen. Mein Herz wird dürr und trocken, weil das Hoffnungswasser der Liebe und die Nahrung für die Seele fehlen. Glaubende Hoffnung für das Leben läuft dann auf trockenen Grund auf. Die Fastenzeit will uns einen Raum schenken, gerade die Dürren in unseren Seelen. Herz wieder aufzufüllen. Wie? Wenn wir zum Beispiel die Gleichnisse Jesu mal wieder lesend kosten. Sie können ein spannender Faden für unseren Lebensweg sein. Im heutigen Impuls geht es ums Mehl und es gibt sogar ein Gleichnis zum Thema Mehl in Verbindung mit dem Himmelreich:
Das Gleichnis vom Sauerteig
“Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Sea Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war.2 (MT 13,33
„Wer will guten Kuchen backen, der muss haben sieben Sachen“, heißt es in einem bekannten Kinderlied, und dann werden die sieben Sachen aufgezählt: „Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und Mehl, Safran macht den Kuchen gehl.“ Diese Sachen, und noch viel mehr, schenkt uns Gott. Dafür dürfen wir dankbar sein. Eine wichtige Erntegabe ist das Mehl, dass aus den geernteten Getreidekörnern gewonnen wird. Wenn wir uns dieses und die anderen Gleichnisse Jesu genau anschauen, dann können wir in ihnen viele Sachen entdecken, die Gott uns zusammen mit seinen Erntegaben beschert. Im oben erwähnten Gleichnis backt eine Frau ein Brot. Dazu nimmt sie nicht den Sauerteig, sondern auch Mehl. Das Brot soll schön locker werden. In biblischen Zeiten war Brot das Hauptnahrungsmittel. Und das ist auch noch heute so. Das tägliche Brot! Wir freuen uns, dass wir täglich satt werden und keinen Hunger leiden müssen. Das ist keineswegs selbstverständlich. Darum dürfen wir uns freuen, dass Gott uns immer wieder mit seinen Nahrungsmitteln für Leib und Seele beschenkt. Die Fastenzeit lädt uns ein in Gottes Supermarkt unseren innerlichen Einkaufswagen mit seinem Worten der Hoffnung zu füllen, damit wir aus dem Mehl seiner Liebe das tägliche Brot für unser Leben bekommen: Jesus Christus!
(Br. Benedikt Müller OSB)
Der Garten meiner Kindheit war für mich dem Garten Eden gleich und so ein Paradies für mich in meinen Kindertagen. Meine Mutter verbrachte viel Zeit in diesem Garten. Ihr ganzes Herzblut legt sie in ihn. Gott hat es ihr gesegnet, denn der Garten meiner Kindheit stand in einem üppigen Grün der schöpferischen Grünkraft. Im Frühjahr wurden die Beete hergerichtet und dann wurde ausgesät. Ich erinnre mich, dass ich ein kleines Stückchen Garten bekam und ich Möhren und Radieschen aussäte. Dann begann die lange Zeit des Wartens – endlich: Die Möhren ließen ihr Grün aus der Erde wachsen. Es wurde länger und länger! Und ich wollte ernten, aber Mutter sagte mir, dass das nicht ginge – es wäre noch zu früh. Es braucht halt Zeit. Ich war aber nicht sehr geduldig und zog an dem Grün der Möhren! Und schwupp di wupp war eine der Möhren aus der Erde. Großes Staunen: Am Ende war nur eine Mini Mini-Möhre dran! Da musste ich feststellen, dass die Möhre auch nicht schneller wächst, wenn ich dran ziehe!
Lebensschule live! Ich hatte was fürs Leben gelernt! Hinter dieser Erfahrung steckt für mich die Erkenntnis, dass bestimmte Entwicklungen im Leben ihr Zeit benötigen. Alles hat seine Zeit. Säen hat seine Zeit – ernten hat seine Zeit!
Und so ist es mit dem Korn auch. Das Getreide braucht seine Zeit, um zu wachsen und um zu reifen. Erst dann kann es der Landwirt ernten und das Korn zur Mühle bringen, damit Mehl gemahlen werden kann.
Mit unserem Glauben ist es ebenso. Erst wenn die Zeit reif ist, dann darf ich vom Acker des Lebens das Körner in Fülle ernten. Zuvor säet Gott den Samen seiner Liebe in unsere Herzen. Dort wächst der Samen und keimt. Ich muss gar nichts dafür tun, nur den Boden meines Herzens immer wieder für Gott Weisungen bereiten. Gottes Wort wächst als Samen in mir und wird größer. Es wird zum Halm. Es entwickelt sich die Ähre und auch die braucht ihre Zeit zum Reifen. Ich muss mir nur selbst Zeit schenken. Meine innerste Erfahrung sagt mir, dass das Korn der Liebe Gottes in meinen Herzen irgendwann auch reif sein wird. Dann kann mein Herz anhalten und sich bereiten für das ewige Erntedankfest bei Gott.
(Br. Benedikt Müller OSB)
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ (Johannes 12,24) Dieses ist eines der bekanntesten Jesusworte. Doch was meint er damit?
Ein Weizenkorn ist erst einmal nichts Besonderes. Es ist klein und es gibt sie in unvorstellbaren Mengen. Viele Körner zusammen genommen können zu Mehl verarbeitet werden, woraus wiederum die verschiedensten Lebensmittel hergestellt werden. Ein Korn allein bringt uns daher wenig. Oder?
Nein, aus einem Korn können sehr viele neue Körner hervorgehen. Dafür muss es ausgesät werden. Es kommt in die Erde und daraus wächst wieder neuer Weizen, an dessen Ähren wieder neues Korn entsteht. Es muss also zuerst sterben um mehr zu werden.
Anschließend an diesen Vers sagt Jesus, dass diejenigen, die ihr Leben liebhaben, es verlieren werden. Diejenigen aber, die ihr Leben auf dieser Welt aufopfern und für andere hingeben, werden das ewige Leben erhalten. Daraus ergibt sich eine Aufforderung, Jesus nachzufolgen. Und scheinbar ist dies auch 2000 Jahre später immer noch aktuell.
Im übertragenen Sinne meint Jesus also, dass man sich oft aufopfern muss – man investiert viel Zeit und Kraft – um etwas Neues entstehen zu lassen. Viele Innovationen kommen daher, dass sich Menschen viel Zeit genommen haben, sich den Kopf zerbrochen haben oder Kraft aufgewandt haben. Auch in der sozialen Arbeit mit allen Altersgruppen ist dies oft der Fall. Es gibt viele Menschen, die sich für andere hingeben und für sie sorgen, sich um sie kümmern.
Bei einem solchen kleinen Weizenkorn ist es, wie mit Jesus selbst. Er weiß, dass er sterben muss um das neue, ewige Leben zu bringen, einen neuen Anfang zu setzen. Die Getreidepflanze wächst empor und ist für alle sichtbar. So werden durch den Tod hindurch die Freude und das neue Leben sichtbar werden. Dieses Bild gibt einen Ausblick, ein Zeichen, dass Jesus hier schon auf Ostern, auf die Auferstehung gibt. Das ist eng verbunden mit Kreuz, Tod, mit Leiden, Trauer und Angst. Doch Jesus lässt uns in dieser Trauer nicht allein. Er geht uns den Weg voraus und schließt uns die Tür zum ewigen Leben auf. Wir brauchen uns nicht zu fürchten.
Und mit diesem Gedanken blicken wir voller Zuversicht auf die vor uns liegende Kar- und Ostertage.
(Adrian Knieriemen)
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