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Manche Zimmerpflanze kann man aus der Blumentopferde entwurzeln und in eine Hydrokultur umtopfen. Sie braucht dann zum Leben kein Erdreich mehr. Sie hat eine andere, eine neue Lebensgrundlage: das Wasser. Das Wasser des Lebens. Vielleicht drückt dieses Bild drückt aus, was Jesus gemeint haben könnte. Er lädt uns ein, unsere Wurzeln aus dem Erdreich dieser Welt herausnehmen zu lassen. Wir dürfen uns umtopfen lassen. Umtopfen heraus aus diesem Welt-Erdreich hinein in das Gottes-Reich. Gott wird uns Wurzel. Das geschieht im Heiligen Geist. Aus dem Wasser der Taufe haben wir diese neue Lebensgrundlage empfangen. Christen sind Menschen, die wie Christus leben. Christus lebte ganz aus Gott. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm!

(Br. Benedikt Müller OSB)

Eine Kraft der Natur. Das Elixier des Lebens. Jede Pflanze, jedes Tier, jeder Mensch, wir brauchen Wasser zum Leben. Wasser existiert in vielen Formen, hat viele Facetten: es gibt den reißenden Gebirgsbach, den ruhigen Fluss, das tosende Meer und den stillen See. Wasser spendet Erfrischung in der Hitze, wir brauchen es wie das Blut, dass durch unsere Adern fließt. Wir brauchen Wasser zum Überleben. Genau wie das Wasser brauchen wir Gott im Leben. Wie ein Gebirgsbach reißt Gott uns mit, erfüllt uns mit Leidenschaft. Er gibt uns die Beständigkeit eines ruhigen Flusses. Er schenkt uns die Kraft des tosenden Meeres und die Ruhe eines stillen See.

(Thomas Widua)

Grün – Gelb – Rot. Das Auto verliert an Tempo und hält an. Die Fahrt ist noch nicht vorbei, aber trotzdem musst du anhalten. Du wirst gezwungen, eine Pause einzulegen, egal wie eilig du es hast, oder an wie vielen Ampeln du davor schon stehen musstest. Das erscheint vielleicht ungerecht und willkürlich. Dir bleibt nur die Möglichkeit zu warten. Für ich gibt es erstmal kein Fortkommen. Aber trotzdem steckst du nicht fest, den bald wird die Ampel wieder grün. Du löst eventuell die Bremse, lässt die Kupplung greifen und gibst angemessen Gas. Schon rollst du wieder im Fluss mit den anderen Autos, die mit dir geartet haben. Es läuft wie am Schnürchen.

Die Zeit, die du gewartet hast, war nicht sinnlos. Währenddessen konnten Passanten und andere Autos die Straße überqueren. Die Ampel hat dir für den Moment zwar den Wind aus den Segeln genommen, aber auch vieles für dich geregelt. Sie hat vor Unfällen bewahrt und gibt jeden die Chance, zu Zuge zu kommen. Sie macht keine Unterschiede zwischen Status, Herkunft und Persönlichkeit. Auch Gottes Liebe ist so. Sie macht keine Unterschiede. Manchmal erscheint das Leben ungerecht, willkürlich und voller Hindernisse, aber in jeder Krise lässt sich auch eine Chance finden. Das erkennen wir manchmal erst beim Entschleunigen und Innehalten.

(Lucia Geringswald)

Einst am Anfang hat Gott das Licht von der Finsternis geschieden. Einst an Ostern war derselbe Gott bei der Auferstehung Jesu am Werk. Schöpfungsgeschichte und Osterbotschaft sind miteinander zu tieft vernetzt. Die Osterbotschaft knüpft über den Graben menschlicher Unheilsgeschichte hinweg an Gottes Schöpfungshandeln an. Ostern ist so bedeutsam wie Gottes erstmalige Schöpfung. Wie Gott einst aus dem Chaos eine lebensfreundliche Welt hervorrief, so setzt er heute in die finsteren Momente der Menschheit sein Licht der Liebe, dessen Flamme Ostern ist. Ein neuer Morgen, der mit der Nacht beginnt und doch das Licht bereits in sich trägt. In der Morgendämmerung des Ostertages ereignet sich noch einmal das, was den ersten Tag der Schöpfung ausmachte: Das Herbeirufen des Lichts. Durch die Auferstehung Jesus, dem Licht der Welt, hat Gott uns endgültig „Der Nacht der Finsternis entrissen und hat uns aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes“ (Kol. 1,13). Ostern haben wir eine Wohnung bei Gott durch Christi Auferstehung geschenkt bekommen. Eine Wohnung auf der lichtvollen der Sonnenseite des Lebens. Ostern heißt wohnen. Wohnst du schon und lebst du auch? Und Ostern heißt brennen: Entzünde dein inneres Osterfeuer!

(Br. Benedikt Müller OSB)

Oft erinnere ich mich an den Garten meiner Kindheit. Meine Mutter liebte es unzähligen Blumen dort Lebensraum zu schenken. Noch heute im hohen Alter pflanzt, heckt und gießt sie ihre Blumen. Die Blumen durften wir Kinder ja nicht pflücken. Vielmehr sollten wir uns über Gottes Schöpfung, die Farben, die Bienen und die vielen schönen, bunten, fröhlichen Schmetterlinge die im Blumengarten umherflatternd freuen. Als Kind lernte ich: Diese schönen Schmetterlinge waren mal nicht so hübsch ansehnliche Raupen. Raupen bewegten sich mühevoll in ihrer Raupenwelt. Sicher haben sie keine Ahnung und Vorstellung, dass sie eines Tages fliegen können. Nein, sie krabbeln von Blatt zu Blatt und fressen sich feist satt.

Wir Menschenkinder sind manchmal auch in unserer menschlichen Raupenwelt gefangen. Wir bewegen uns in unserer kleinen, heilen Welt. Und wenn man so auf sich bezogen dahinlebt oder kriecht, dann erscheint einem die Rede von der Auferstehung Jesu als Unsinn. Auferstehung ist nicht wichtig! Wichtiger ist Vorsorge zu treffen: Kriechen, fressen, kriechen, fressen…! Oder anders gesagt: Der Mensch will seine Aufgaben erledigen! Er will arbeiten, sich auch durchwursteln, ein bisschen Spaß haben, dann älter werden, leider sterben. Und das war’s dann.

Wenn wir aber über unser menschliches Denken hinaussehen, wenn wir uns auf die biblische Botschaft einlassen, wenn wir mit Gott rechnen, mit seiner Macht und seiner Liebe, dann weitet sich unser Horizont. Ostern bedeutet: Über das Raupendasein hinausblicken. Wir sind nicht dazu bestimmt Raupen zu sein, sondern Schmetterlinge! Der Tod ist nicht das Ende. Er ist nur eine Verwandlung zu einem neuen Leben bei Gott, zum ewigen Leben. So wie es Paulus schreibt: Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Verwandelt werden wir. Daher kann man auf Grabsteinen immer wieder auch Schmetterlinge finden. Sie sind kein Zeichen von großen Naturliebhabern, sondern ein Symbol für die Hoffnung auf die Auferstehung, die Verwandlung zum ewigen Leben. Ostern verleiht Flügel! (Br. Benedikt Müller OSB)