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Am 20. August war der Gedenktag des hl. Bernhard. Der heilige Bernhard von Clairvaux (* um 1090 auf Burg Fontaine-lès-Dijon bei Dijon; † 20. August 1153 in Clairvaux bei Troyes), latinisiert Sanctus Bernardus, war ein mittelalterlicher Abt, Kreuzzugsprediger, Kirchenlehrer und frühscholastischer Mystiker. Er gilt als einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens, für dessen Ausbreitung über ganz Europa er verantwortlich war.

Persönlich gefallen mir die Predigten des hl. Bernhards zum Hohelied aus dem Alten Testament.

Als Hoheslied (auch: Hohelied Salomos) bezeichnet man ein Buch des Alten Testaments Es handelt sich um eine Sammlung von zärtlichen, teilweise explizit erotischen Liebesliedern, in denen das Suchen und Finden, das Sehnen und gegenseitige Lobpreisen zweier Liebender geschildert wird. In der christlichen Mystik werde diese „Liebesgespräch“ oft auf die Liebe Gottes zur Seele des Menschen in Bezug gesetzt. Dieses wirklich sinnlich-poetische Buch der Bibel solltest du gelesen haben.

Der h. Bernhard war als Mönch von Gottes Liebe wunderbar erfüllt. Bernhard hatte Gott einfach lieb. Wir wissen selber, wie schön es ist, jemanden lieb zu haben: die Mutter, den Vater, die Kinder, die Freunde oder der Geliebte oder en Geliebten oder wie es für jeden selbst sich definiert. Und es ist schon lieb gehabt zu werden… Liebhaber des Lebens sein – Bernhard war ein Liebhaber Gottes, weil er das Leben das Gott ihn schenkt und Gott selbst mit treuem Herzen liebte.

Von daher passt zu diesem Impuls ein Text über die Liebe aus der Sammlung der alten „Licht & Klang Texte“ der OASE:

Herz – Liebe

Innehalten auf dem Lebensweg. In die Stille gehen. Auf sein Herz hören. Es schlägt. Schlägt es warm in dir oder schlägt es Alarm? Das Herz ist wie eine Tür. Nur wenn es geöffnet ist, kannst du weiter gehen. Mach hoch die Tor, die Tür macht weit. Manchmal ist es schwierig, offen zu sein, aufeinander zuzugehen. Da braucht es den Schlüssel der Liebe, um wieder zueinander zu kommen. Denn es gibt nichts Stärkeres; nichts, was mehr verbindet als die Liebe. Wenn wir unser Herz für die Liebe; mit der Liebe öffnen, sind wir alle miteinander verbunden.  Wenn wir lieben, sind wir nicht allein. Und wir können gemeinsam aufstehen und weitergehen, umgeben von der unendlichen Liebe Gottes. Grande Amore – die große Liebe will unser Herz umfluten, wie das ganze Universum.

(Daniel Griese und Br. Benedikt Müller OSB)

Der Text wurde von Jacqueline Wolf und Noah Dawedeit eingelesen.

Am 15. August war auch der Gedenktag der Mystikerin Mechthild von Magdeburg. Mechthild stammte aus einer vornehmen Familie und zeigt sich in ihren Schriften mit der ritterlichen Kultur gut vertraut. Mit etwa zwölf Jahren setzten erste mystische Erfahrungen und das Verlangen ein, „in elender Niedrigkeit“ zu leben. Mit 20 Jahren verließ sie ihre Familie und lebte in einer Beginengemeinschaft in Magdeburg, wo sie auch Umgang mit den dort ansässigen Dominikanern hatte. Ihr Bruder Balduin wurde Subprior der Dominikaner in Halle, und ein anderer Dominikaner, Heinrich von Halle, wurde ihr Beichtvater und Förderer wie Kritiker ihrer mystischen Werke, die sie ab etwa 1250 aufzuzeichnen begann. Um 1270 ins Zisterzienserinnenkloster Helfta bei Eisleben zurück, wo die bedeutenden Mystikerinnen Gertrud von Helfta und Mechthild von Hackeborn noch von ihr Anregung erfuhren. Am Ende ihres Lebens schwerkrank und fast blind, verstarb sie 1282 hochbetagt und hatte die insgesamt sieben Bücher des Fließenden Lichts der Gottheit vollendet, die ersten deutschsprachigen mystischen Aufzeichnungen und einer der Höhepunkte der Frauenmystik. Mechthild von Magdeburg hat die Motive der Christus-Minne, also Christus und die Seele neigen sich in Liebe zueinander, in ihren Vision offenbart – auch den Minnetanz. So schreibt Mechthild:

Da spricht sie [=die Seele]:

Ich kann nicht tanzen,

Herr, wenn du mich nicht führst.

Soll ich sehr springen,

Muß Du selber vorsingen,

Dann springe ich in die Minne,

Von der Minne in die Erkenntnis,

von der Erkenntnis in den Genuss,

vom Genuss selber alle menschlichen Sinne.

Dort will ich verbleiben und doch höher kreisen.

(aus „Der mystische Tanz“ der Mechthild von Magdeburg)

Tanzen.  Vielleicht kann man sagen: Wir tanzen durchs Leben. Und tanzen ist ja auch etwas kre-aktives – ein schöpferischer Ausdruck des Geschöpfes geben vom Schöpfer. Der Mensch tanzt vor Gott, der ihn erschaffen hat. Im Frühling scheint es, dass die ganze Erde in ihrem Aufblühen tanzt. Das drückt Psalm 113 so aus: „Tanze du Erde vor dem Antlitz des Gottes Jakobs.“ Der Weg des Lebens, als Tanz des Lebens. Die große deutsche Tänzerin Pina Bausch (+2009) hat es einmal so wunderschön ausgedrückt: „Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren.“!!! Gott und der Glaube fordern uns zum Tanz des Lebens auf. Im Tanz drücken wir unsere menschliche Freiheit aus, weil wir erlöst und nicht verloren sind. Das offenbart schon vor über 800 Jahren die hl. Mechthild: Das Leben ist ein Tanz!

(Br. Benedikt Müller OSB

 

Von August 2024 bis August 2025 wollen wir Euch wieder Sonntags.Impulse schenken. Thema werden die HEILIGEN sein. Jede Woche stellen wir eine Heilige oder einen Heiligen aus der vorangegangen Woche vor. Heute die Hl. Edith Stein, deren Festtag wir am 9. August gefeiert haben.

Meinen Tag leg ich in Deine Hand.

Sei mein Heute, sei mein gläubig Morgen,

Sei mein Gestern, das ich überwand.

Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen,

Bin in Deinem Mosaik ein Stein.

Wirst mich an die rechte Stelle legen,

Deinen Händen bette ich mich ein.

(Edith Stein – Teresia Benedicta a Cruce)

 

Edith Stein wird am 12. Oktober 1891 in Breslau als Kind einer jüdisch-orthodoxen Familie geboren. Sie ist die jüngste Tochter von Siegfried und Auguste Stein. Sie wächst Edith ab ihrem zweiten Lebensjahr ohne Vater auf. Bereits früh fällt Edith als überdurchschnittlich intelligent auf, so dass sie vorzeitig eingeschult wird. Auch in der Schule zeichnet sie sich durch besonders gute Leistungen aus. Als Jugendliche distanziert sie sich immer mehr vom Glauben an Gott: „Ich habe mir das Beten ganz bewusst und aus freien Entschlüssen abgewöhnt“, erzählt sie im Rückblick auf einen längeren Aufenthalt bei ihrer Schwester in Hamburg. Nach ihrem Abitur 1911 beginnt sie in Breslau Literatur, Geschichte und Psychologie zu studieren. Jedoch schon bald wendet sie sich ab von der Psychologie, um sich in das Studium der Philosophie zu vertiefen. Dabei fasziniert sie der Ansatz Edmund Husserls so sehr, dass sie den Studienort wechselt und nach Göttingen geht, um direkt bei Husserl zu studieren. Husserl wird zum prägenden philosophischen Lehrer für Edith Stein: Als ihr Doktorvater betreut er ihre Promotion, und sie begleitet ihn schließlich als Assistentin an die Universität von Freiburg. Jedoch bleibt ihr ein weiterer wissenschaftlicher Werdegang verwehrt: Trotz ausgezeichneter Doktorarbeit wird ihr als Frau eine Habilitation nicht gestattet. Als später Frauen dies ermöglicht wird, ist Edith Stein aus einem anderen Grund ausgeschlossen: Im antisemitischen Deutschland wird ihr als Jüdin diese Chance verweigert. 1918 gibt sie ihre Stelle bei Husserl auf. Bei Freunden stößt sie zufällig auf die Autobiographie von Theresa von Avila: „Ich begann zu lesen, war sofort gefangen und hörte nicht mehr auf bis zum Ende“. Diese Lektüre und verschiedene persönliche Begegnungen bewegten Edith Stein schließlich so, dass sie zum Katholizismus konvertiert. Am 1. Januar 1922 lässt sie sich taufen. Ihr religiöses Leben verbindet sie mit großem Engagement in der Welt: „Je tiefer jemand in Gott hineingezogen wird, desto mehr muss er auch in diesem Sinn ‚aus sich herausgehen’, d.h., in die Welt hinein, um das göttliche Leben in sie hineinzutragen.“ Eine zeitlang arbeitet Edith Stein als Lehrerin in Speyer. Bereits seit ihrer Schulzeit ist sie engagiert für die Rechte von Frauen, in den zwanziger Jahren galt sie als gefragte Rednerin über Themen der Frauenfrage. Im Frühjahr 1932 erhält sie einen Ruf an das Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster. Sie zieht in das Collegium Marianum, wo viele junge Ordensfrauen wohnen. Als Dozentin lebt Edith Stein dort in einfachen Verhältnissen gemeinsam mit den Studierenden. Jedoch kann sie nur ein Jahr dort lehren: Unter dem Nationalsozialismus darf sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft ihren Beruf nicht mehr ausüben. Edith Stein tritt nun in den Karmel Köln-Lindenthal ein und nimmt im Gedenken an Theresa von Avila den Ordensnamen „Teresia Benedicta a Cruce“ an. Im Kölner Karmel widmet sie sich wieder wissenschaftlichen Arbeiten. Bald schon muss sie jedoch Deutschland verlassen; sie emigriert gemeinsam mit ihrer Schwester Rosa nach Echt in Holland. Am 2. August 1942 wird sie von der Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Edith Stein wird dort am 9. August 1942 in der Gaskammer ermordet. Ihre Selig- und Heiligsprechung wurde u.a. durch den Verein Katholischer Lehrerinnen vorangebracht. Katholischen Frauen im Beruf lag in besonderer Weise daran, dass eine wissenschaftlich gebildete und berufstätige Frau in den Heiligenkalender der katholischen Kirche aufgenommen wurde. Am 10. Mai 1987 wird Edith Stein selig gesprochen, die Heiligsprechung folgte am 9. Oktober 1998 in Rom.

Audio – Text: Br. Benedikt Müller OSB

Gesprochen von Jacqueline Wolf & Noah Dawedeit

Aus niederem Adel derer von Hackeborn stammend, kam Mechthild im Alter von sieben Jahren zur Erziehung ins Kloster Rodersdorf und 1258 zu ihrer Schwester Gertrud von Hackeborn (Gedenktag 15.11.) ins Zisterzienserinnenkloster Helfta, wo diese Äbtissin war. Mechthild erhielt eine gute Ausbildung, besonders ihre liturgischen und biblischen Kenntnisse waren hervorragend. Sie wurde Kantorin und Leiterin der Klosterschule.

Ihre mystischen Erfahrungen hielt Mechthild bis zu ihrem 50. Lebensjahr geheim, ab 1292 teilte sie diese mündlich mit. Nun wurden ihre Offenbarungen von zwei Mitschwestern – eine davon war wohl Gertrud von Helfta – und zunächst ohne ihr Wissen aufgeschrieben. Das „Liber gratiae specialis“, Buch der besonderen Gnade enthält ihre Visionen von Brautmystik der Vermählung mit Christus.

Die heilige Hildegard von Bingen setzt den Körper des Menschen immer wieder in Bezug zu den Monaten. Standen im Juni die menschlichen Schultern im Zentrum, so legt die Meisterin vom Rupertsberg nun die Aufmerksamkeit auf die Kraft der Gelenke der Arme und Hände, die von den Schultern gehalten werden. Hildegard bemerkt, dass der Mensch alles Notwendige zusammen liest… Es bedeutet der Mensch sammelt uind erntet mit den Armen und Händen. Das in diesem Kontext ehr ungebräuchliche Worte Wort „liest“ finden wir aber noch im Begriff „Weinlese“ wieder. Die reifen Trauben werden im Weinberg bei der Weinlese geerntet. Im Juli geht es bei Hildegard um die Beschaffung der lebensnotwendigen Dinge, insbesondere der Nahrung. Die große Mystikerin vom Rhein sieht, dass der Menschen aus Gesit und Materie komponiert ist und von Gott auf diese Erde gesetzt wurden, um das Gute zu wirken. Für das gute Wirken braucht der Mensch seine Hände, die Hildegard als „fabrica die“ als Fabrik Gottes beschreibt. In Gottes Fabrik ist jeder Mensch an den für ihn passenden Ort gestellt. Jeder wurde an seine eigene Werkbank gestellt und jeder hat für dies Werkbank die notwendigen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Talente von Gott zu gedacht bekommen. An diesem Bild erkenn wir deutlich, dass die heilige Hildegard von Bingen als Benediktiner-Nonne ganz gar und durch und durch eine Tochter des heiligen Benedikt von Nursia war. Hildegards Bild der „fabrica die“ lässt sich mit Benedikts Bild des Klosters als Werkstatt vergleichen. In 4. Kapitel seiner Mönchsregel schenkt der heilige Benedikt seinen Nonnen und Mönchen die Werkzeuge der geistlichen Kunst. Die Werkstatt zur Anwendung dieser Werkzeuge ist aber das Kloster.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Aus den Visionen der hl. Hildegard von Bingen

„Der Juli ist ausdörrend durch Stürme der Trockenheit, die mit Regen wechseln. Genauso sind die Beugen der Arme starkdurch die Schulterblätter und durch die Hände, mit denen der Mensch alles Notwendige zusammenliest.“

„Es hilft dem Menschen, die gesundheitsfördernden Kräfte aufzubauen, nachdem die schädlichen Säfte aus seinem Organismus herausgefilterte und ausgetrocknet wurden. Mit maßvoller Unterscheidungsgabe ordnet er dies so kraftvoll an, wie die Gelenke der Arme durch sie Schulterblätter und die Hände stark sind.“

19. März Festtag des Hl. Josef

Vor vielen Jahren besuchte ich mit einem lieben Freund die ehemalige Zisterzienserabtei Ebrach östlich von Würzburg. Besonders erinnere ich dieses Bild der Hl. Familie auf der Flucht nach Ägypten (Ausschnitt). Die großen Hände des Mannes, die Werkzeuge zu führen wissen, um Holz zu gestalten, halten den wenige Tage alten Jesus zärtlich fest. Diese Darstellung ist m.W. nicht so häufig.

Josef ist nicht der leibliche Vater dieses Kindes. Josef ist ein Pflegevater – so wie ich. Er hat sich auf ein Abenteuer eingelassen, eine Aufgabe übernommen, deren Anforderungen und dessen Verlauf er nicht vorhersehen konnte – besonders bei diesem Kind nicht (Mt 1,18 ff.). Ich bin sicher, dass auch er sich manchmal gefragt hat, worauf er sich da eingelassen hat. Josef ist für mich der Patron der Pflegeväter; zusätzlich zu seinen anderen Partronaten u.a. der Tischler und Zimmerleute, der Arbeiter, Familien, Kinder, Jugendlichen, Erziehenden und der Sterbenden; seit 1870 auch der ganzen Kirche.

Im neuen Testament wird er von zwei Evangelisten insgesamt fünfzehnmal erwähnt. Von ihm selbst überliefert die heilige Schrift kein einziges Wort. Josef redet nicht, er handelt. Und das alles auf einen Traum hin, in dem ihm gesagt wird: „Du sollst seinen Namen Jesus rufen, das heißt: Gott rettet“ (Mt 1, 20). Das ist Gottvertrauen.

Der Blick des Kindes ist klar und fixiert, es berührt den Kopf des Josef. Aber nicht wie zufällig: Mach Dich frei aus der Enge deiner verletzten Eitelkeit und Angst. Vertraue auf mein Wort, der Du von meinen Taten gehört hast und meine Gebote beachtest. Wage den Schritt vom Gebot zum Glauben! Josef handelt.

Gott vertrauen – nicht immer einfach, besonders in den gegenwärtigen Zeiten. Vielleicht ist gerade diese Fastenzeit ein Anlass, sich darin zu üben: Schweigen, hören, vertrauen, handeln.

Josef vertraut. Zusammen mit Maria lässt er sich auf die Zusage ein: Gott rettet – Jesus, der am Kreuz die tiefste der menschlichen Einsamkeiten durchleben wird – den Tod. Dann ist es wieder Nacht – doch sie ist hell wie der Tag, hell vom Licht des Lebens, das aus seinem Ur-Grund und aus seiner Liebe neu geboren ist.

 

Olaf Litwiakow

 

Bild: „Ruhe auf der Flucht“ von J.J. Schuebel d.J.; Ausschnitt aus der Postkarte.

Wenn ihr die Legenden der Heiligen betrachtet, dann ist es, als würden wir durch ein Fenster der Jahrhunderte zurückschauen. So ist es auch mit der Heiligen Odilia, die von 650 bis 720 n. Chr. lebte. Die Legende erzählt, dass ihr Vater der Herzog von Adalrich von Elsass sie nach ihrer Geburt töten lassen wollte, weil sie ein Mädchen und dazu noch blind war. Ihre Mutter Bereswinde aus dem Geschlecht der Merowinger gab sie einer Hebamme, die sie in dem Kloster Balma unterbrachte. Mit 12 Jahren wurde das Mädchen vom Regensburger Bischof getauft. Als sie die mit Öl getränkte Augenbinde abnahm, war sie sehend. Sie bekam den Namen Odilia, d.h. Tochter des Lichtes! Fortan lebte sie als Nonne (Äbtissin) nach der Regel des hl. Benedikt im Kloster Hohenberg auf dem Odilienberg. Ihr Festtag, der 13. Dezember, zugleich der Tag der hl. Lichtträgerin Lucia, war nach dem gregorianischen Kalender die Wintersonnenwende. Odilia steht in der Tradition des alteuropäischen, keltischen Heil-Wissens. Sie ist die Wegweiserin, die die Menschen aus der Dunkelheit ins Licht führt. So kann sie auch uns die Augen und alle Sinne öffnen, damit wir in unserer Konsum- und Leistungsgesellschaft die großen Gefühle eines sinnorientierten Lebens erleben und Kreativität, Lebenslust und Liebe freisetzen können. Ein Zeichen Gottes – er führt uns aus der Finsternis ins Licht. Odilia ist die Schutzheilige der Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien, zu der auch die Abtei Königsmünster Meschede gehört.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Himmelstrahlen lassen deine Augen alle Farben sehen

Das Licht

Die Farben

Die Augen

Augenblicke – Hoffungslicht

Einen Freudengesang anstimmen über das wundersame Geheimnis

Das Licht in dir durchstrahlt all deine Ängste und Dunkelheiten

 

Ein Funke, aus Stein geschlagen

wird Feuer in kalter Nacht

Ein Stern, vom Himmel gefallen

wird Licht in deinem Herzen

 

Mauer – Burg – Zimmer

Eines Tages wird der Himmel hell

Zweige trieben Knopsen hervor

Eines Tages wird die Liebe die Herzen ergreifen

Und dem Frieden ein Loblied anstimmen

Selig wer glaubt, der wird empfangen

Lahme gehen – Blinde sehen

 

Ein Funke, aus Stein geschlagen

wird Feuer in kalter Nacht

Ein Stern, vom Himmel gefallen

wird Licht in deinem Herzen

 

Das Burgfenster steht weit offen

Der Klang der Glocke durchbricht die Stille

Kerzenstrahlen funkelnd in den Augen wider

Keine Augenbinde verhüllt mehr das Morgenrot

Das Wasser des Lebens öffnet die Augen

Odilia – Blinde – Tapfere

Odilia – Strahlende – Heilige

 

Hl. Odilia – bitte für uns

(Br. Benedikt Müller OSB, 29.11.2021)

Halte Wacht an meiner Tür, bis ich wieder öffnen kann

Die Tür

Der Riegel

Der Schlüssel

Türschloss – Verriegelt

Ich bin erwacht in einem Turm, einsam aber nicht allein

Geduldig sein mit mir selbst, um Neues wachsen zu lassen

 

Es knospt an den Zweigen

Mitten im Winter blüht es auf

Winter-Wunder-Zeichen

wie eine Licht im Dunklen

 

Mauer – Turm – Verlies

Leise tanzt noch einmal die Hoffnung im Winterwind

Windhauch, Windhauch alles nur Windhauch

Sehnsuchtsvoll noch einen Hauch liebe erhaschen

Bevor er Winter jeden Hoffnungsschimmer erfriert.

Ein Blütenzweig erfüllt dein Herz mit Hoffnung

Ein Blütenzweig stärkt dein Herz mit Glauben

Ein Blütenzweig verzaubert dein Herz mit Liebe

 

Es knospt an den Zweigen

Mitten im Winter blüht es auf

Winter-Wunder-Zeichen

wie eine Licht im Dunklen

 

Ohne dich verliert sich meine Sehnsucht im Wind

Mein Lebensmut ist blass und meine Klage leise

Tränenschwere dunkle Schatten in langen Winternächten

Meine Tränen bringen Knospen zum Blühen

Das Licht einen neuen morgens

Nimm mich auf, o Herr, und lass mich leben

Barbara – Suchende – Betende

Barbara – Treue – Mutige

 

Hl. Barbara von Nikomedia – bitte für uns

 

© Br. Benedikt Müller OSB, 26.11.2021

 

Ein sanfter Schnee auf ersten Knospen

Blätter

Zweige

Knospen

Windstürme – Herbstzeitlose

Ein schrumpeliger Apfel mit Frostkristallen

 

Bei dir ist die Quelle des Lebens

Ich schwimme in Gott

Wie ein Fisch im Wasser

Du tränkst mich mit deiner Wonne

 

Herbst – Zeit – Wege

Es knospt still unter den Blättern

Es könnt ein Anfang am Ende sein

Schenke meiner Seele Licht in der Dunkelheit

Entfache mein Herz mit dem Feuer der Liebe

Lass mich schauen dein Licht vom Licht

Das Morgenrot durchwebt sanft den Nebel

Der Sonne erstes Licht vom Licht umfängt mich

 

Bei dir ist die Quelle des Lebens

Ich schwimme in Gott

Wie ein Fisch im Wasser

Du tränkst mich mit deiner Wonne

 

Mit ängstlichen Herz doch voller Hoffnung

In der Dunkelheit in die Sterne schauen

Hinaufsehen im Funkeltanz der Sterne

Umarmt von züngelnden Lichtsein

Der warmroten Feuergluten im Kamin

Lacht und tanzt meine Seele ihm entgegen

Mechthild – Tochter – Braut

Mechthild – Schwester – Heilige

 

Hl. Mechthild von Hackeborn – bitte für uns

 

© Br. Benedikt Müller OSB, 4.11.2021