Schlagwortarchiv für: Jesus

Heute ist Karfreitag. Ein stiller Feiertag. Ein wichtiger Feiertag. Christen erinnern sich heute an die Kreuzigung von Jesus. Jesus wurde auf Golgatha, d.h. Schädelstätte, einen Berg in Jerusalem ans Kreuz geschlagen. Aber warum wurde er ans Kreuz geschlagen? Vor 2000 Jahren erzählte Jesus den Menschen immer wieder von Gott. Vor allem von Gottes wunderbarer Liebe zu uns Menschen. Jesus rief die Menschen dazu auf, an Gottes Liebe zu glauben, friedlich miteinander zu leben und das eigene Verhalten und das der Gesellschaft immer wieder zu überprüfen. Er war so ganz anders. Viele sahen damals ihn ihm den Messias, anderen einen Hochstapler. Darum war er den Mächtigen im Land ein „Dorn im Auge“! Und dieser „Dorn“ musste beseitigt werden. Ein Freund Jesus, der Jünger Judas, verriet ihn bei den Mächtigen und führte die Soldaten zu Jesus. So kam es zur Gefangennahmen, Verurteilung und dann zur Hinrichtung. Die Kreuzigung war eine der grausamsten Hinrichtungsmethoden der Römer. Die Gekreuzigten starben einen qualvollen Tod. Neben aller Trauer stimmt der Karfreitag aber auch hoffnungsvoll, weil wir Chrsiten glauben, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hat. Das macht Mut und Hoffnung, denn die Liebe ist stärker als der Tod. Das Ereignis der Kerzuguingung zeigt den Christen, dass Jesus einen Weg für Menschen zu Gott bereitet hat. An Weihnachten hat uns das „Christkind“ (also Jesus) Erlösung geschenkt. Am heutigen Karfreitag ist diese Erlösung am Kreuz eingelöst wurden.

(Br. Benedikt Müller OSB)

 

Der Gründonnerstag ist der Donnerstag vor Ostern. Mit dem Gründonnerstag beginnen die liturgischen Feierlichkeiten der Kar- und Ostertage. Am Gründonnerstag erinnern sich die Christen sich an das Abschiedsmahl das Jesus mit seinen Jüngern am Abend vor seinem Tod am Kreuz gegessen hat.

In viele Kirchengemeinden feiern an diesen Donnerstagabend die Christen darum einen besonderen Gottesdienst. Im Mittelpunkt steht natürlich die biblische Erzählung von letzten Abendmahl Jesu mit seinen Freund*innen (den Jünger*innen).

Die Abendmahlsfeier ist natürlich Höhenpunkt des heutigen Gottesdienstes. Katholiken nennen es Eucharistie. Ein weiterer Höhepunkt ist die Fußwaschung. Denn: Als Zeichen dafür, wie wichtig sie ihm waren, soll Jesus jedem seiner Freunde die Füße gewaschen haben.

Da die Fastenzeit noch nicht zu Ende ist, sind die Kreuze in der Kirche immer noch verhüllt oder wie in der Abteikirche abgehangen.  Nach alter Tradition gehört es am Gründonnerstag dazu viel grünes Obst und Gemüse zu den Mahlzeiten zu reichen. Viele werden heute Mittag die klassische „Grüne Soße“ essen. Auch Kräutersoßen und Kräutersuppen sind sehr beliebt.

Die Farbe GRÜN ist aber gar nicht der Namensgeber dieses Tages. Sondern: Die altdeutschen Worte „Greinen“ oder „Grienen“ und sind eben alte Worte für das WEINEN. Damit soll die Trauer über den Tod Jesu auch wörtlich ausgedrückt werden. (Br. Benedikt Müller OSB)

Jenseits von Eden

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Der Großvater ging nach Weihnachten mit seinem Enkel spazieren und fragte ganz neugierig: „Und?
Was hat dir das Christkind zu Weihnachten geschenkt?“ Mit einem freudigen-breiten Grinsen im Gesicht
antworte der Enkel: „Erlösung!“. Seit Weihnachten sind wir erlöst. Wir sind nicht mehr verloren! Das
Tor steht offen. Die Tür ist nicht ins Schloss gefallen! Sie steht weit auf! Weihnachten bedeutet: Der
Himmel ist offen. Wer sich das merkt, der braucht sich weiter nichts zu merken. Wer das begriffen hat,
der braucht nichts Anderes mehr: Der Himmel ist offen. Seit Weihnachten leben wir nun nicht mehr
Jenseits von Eden, sondern wieder unter einem geöffneten Himmel. Das ist Grund zu Freude und Lob.
Der offene Himmel ist aber nur das eine. Etwas Anderes kommt hinzu. Denn es reicht noch nicht, dass
der Himmel bloß offensteht. Gott kommt den Menschen auch noch entgegen. Gott schenkt uns seinen
Sohn. Weihnachten ist bekanntlich das Fest der Geschenke. Die großen und die kleinen Geschenke,
die wir uns gegenseitig machen. Das große Vorbild aber, das einzigartige Geschenk, woran wir Maß
nehmen können und was alle Geschenke weit übertrifft, das ist jenes Geschenk, das Gott uns macht.
Br. Benedikt Müller OSB

Vorhang auf für Gottes Held!

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An Weihnachten betritt Gottes Held die Bühne! So drückt es der Kirchenliederdichter Paul
Gerhardt in seinem wunderschönen Weihnachtslied „Fröhlich soll mein Herze springen“ aus.
Das klingt sehr verheißungsvoll. „Heute geht aus seiner Kammer, Gottes Held, der die Welt
reißt aus allem Jammer“. Das klingt sehr erlösend und hoffnungsvoll.

Aber: Mit Helden ist das ja so eine Sache. Helden brauchen wir auf der einen Seite: Die
Krankenpflegende, Altenpflegende, Ärzte, Erzieher, LKW-Fahrer, Verkäufer, die                                                                „Im-Alltag-Helfer“ und ja natürliche viele mehr.

Manche von ihnen tun das sogar ehrenamtlich. Ich finde, sie alle verdienen unseren allergrößten Respekt!

Aber: Mit Helden ist das so eine Sache. Im Laufe der Geschichte sind immer wieder Menschen als
Helden gefeiert worden, die letztlich nichts weiter hinterlassen haben als Trümmer und Not.
Manche halten sich für wichtige Helden der Gesellschaft, weil sie jaulend auf die Straßen
gehen und dadurch noch mehr zerstören, statt zu retten oder sich gar mit wahren Held*innen
der Geschichte vergleichen und nicht merken, dass sie sich selbst zu Anti-Helden degradieren.
Den Menschen zu Paul Gerhards Zeiten – im dreißigjährigen Krieg – war das nur allzu bewusst.
Der Held Gottes von dem die Weihnachtsgeschichte erzählt, der kommt nun ganz anderes
daher als manche sogenannten Helden dieser Welt. Denn dieser Held ist ein kleines wehrloses
Kind. Geboren in einer kalten Nacht. In einer schäbigen Notunterkunft. Warum bezeichnet
Paul Gerhard das Kind in der Krippe als Helden? Gleich im nächsten Satz begründet er dies
ausdrucksstark: „Gott wird Mensch, dir Mensch zugute. Gottes Kind, das verbind´ sich mit
unserem Blute.“ In der Tat: Gott wird Mensch. Der allmächtige, ewige Gott, der Schöpfer des
Himmels und der Erde erscheint in Gestalt eines kleinen winzigen Babys. Genau das feiern wir
an Weihnachten: Wir feiern die Menschlichkeit Gottes. Und darum darf mein Herz vor Freude
springen, weil ich von diesem Gott durch Jesus Christus liebend erlöst wurde. Darum dichtet
Paul Gerhardt so ausdrucksvoll erlösend-verheißungsvoll in der 12. (letzten) Strophe: „Ich will
dich mit Fleiß bewahren, ich will dir, leben hier, dir will ich hinfahren, mit dir will ich endlich
schweben, volle Freud ohne Zeit dort im andern Leben.“

Erste STERN.STUNDE

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Sterne erleuchten die Nacht. Sie zeigen einem Pilger den Weg im Dunkeln. Sie zeugen aber
auch von der Größe des Weltalls. Die Weite des Himmels, seine Ferne und doch auch Nähe
werden erfahrbar; und das Sehnen nach dem Unsichtbaren und Verborgenen wird wach. Die
Fragen „Was ist hinter den Sternen? Wo ist der Himmel? Wo ist Gott?“ sind intuitiv in uns,
auch wenn wir nicht darüber sprechen. Wer unter einem Sternenhimmel steht und ihn ansieht,
kann von einem tiefen inneren Frieden erfüllt werden. In unserem Leben wünschen wir uns in
vielen Momenten wirkliche Sternstunden, die ausdrücken, dass alles gut ist, gut sein soll und
wird. Es ist eine gute Tradition in der Advents- und Weihnachtszeit Sterne zu basteln oder
unsere Wohnungen mit Sternen zu schmücken. Sie sollen auf das Fest hinweisen, auf das Fest
des Lichtes, auf das Licht in der Finsternis, auf den wahren Morgenstern, auf Jesus, den
Heiland und Erlöser.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Und hier eine Instrumental-Version:

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An der Krippe

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Aus den Krippenszenen kennen wir das Bild, das uns die Weihnachtsgeschichte beschreibt:
Viele Menschen sammeln sich um die Krippe. Einträchtig stehen sie dort nebeneinander: Maria
und Josef, das einfache Handwerkerehepaar; die Hirten vom Feld und die weisen Männer aus
einem fernen Land. Auch wir dürfen heute mit Paul Gerhardt an die Krippe treten und staunen
über das, was an Weihnachten passiert ist. Als die Hirten und die Weisen zur Krippe kamen,
da knieten sie nieder und legten Geschenke ab. Sie spürten, dass es mit der Geburt dieses
Kindes etwas Besonderes auf sich hatte; dass ihnen in diesem Kind Gott selbst begegnete.
Auch ich darf an der Krippe ablegen – nun allerdings nicht Gold, Weihrauch und Myrrhe. Das
ist es nicht, was das Kind in der Krippe von mir haben will. Vielmehr darf ich mich selbst
ablegen mit allem, was mich ausmacht. Alles darf ich ablegen – Paul Gerhardt sagt: meinen
Geist und meinen Sinn, mein Herz, meine Seele und meinen Mut. Das entlastet – denn mit
alldem lege ich ja auch meine Sorgen, meine Ängste, meinen Kummer usw. ab. Und das wertet
auf – denn mit einem Mal entdecke ich: Ich bin geachtet. Alles, was ich habe und bin, kommt
nicht aus mir, sondern von Gott, der mich geschaffen und mir mein Leben geschenkt hat. „Ich
komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben“, hat Paul Gerhardt gedichtet.
(nach Gerhard Schäfer)

s

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O Immanuel, unser König und Lehrer,
du Hoffnung und Heiland aller Völker:
o komm, eile und schaffe uns Hilfe,
du unser Herr und unser Gott!
(O Antiphon des heutigen Tages)

 

Die letzte O-Antiphon betont den kommenden Immanuel: Den Retter und Heiland. Mit
welchem Symbol lässt sich dies wohl am Schönsten ausdrücken? Nun: Ich finde mit dem Herz.
Das Herz, es schlägt mein Leben lang. Höre auf dein Herz, damit du eine Entscheidung richtig
treffen kannst. Neige deines Herzens Ohr und suche den Frieden. Die Enge meines Herzens
mache weit – damit mein Herz sich weiten kann. Lass die Sonne in dein Herz. Auf, auf, mein
Herz mit Freuden. In den Herzen wird’s warm. Fröhlich soll mein Herze springen. Das Herz
ganz hell kann es sein, wenn es voller Freude ist. Es kann aber auch dunkel sein, wenn es
traurig bin. Ein Herz kann ganz groß sein und viele Menschen einen Platz haben. Der Platz in
meinem Herzen. Herzensschön eben. Ein Herz kann bluten, wenn es krank oder verletzt ist.
Ein Herz kann eng sein, wenn es enttäuscht wurde. Herzensangelegenheiten. Wie auch immer.
Eines ist wie es ist: Gott hat aus Liebe für uns Menschen sein Herzliebstes, seinen Sohn,
gegeben. Und wir? ER klopft an unsere Herzen an. Öffnen wir unsere Herzenstüren und die
Pforten unserer Seele für die Geburt des Heilandes. Er will unser Herzensschöner sein. Möge
das Kind in der Krippe unsere Herzen mit seiner Liebe verzaubern und erleuchten. Oder drücken
wir es mit Worten der hl. Mystikerin Gertrud von Helfta aus: „Da fühlte mein Herz, dass du
angekommen und in mir gegenwärtig warst.“ Oder wie es Antoine de Saint-Exupéry kleiner
Prinz ausdrückt. Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen
unsichtbar.“

(Br. Benedikt Müller OSB)

Licht in die Welt 

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Je dunkler und ungemütlicher es draußen ist, umso mehr sehnen wir uns nach Licht, Wärme
und Geborgenheit. Die trüben Tage wirken manchmal bedrückend und schwer, so wie die
innere Dunkelheit von Trauer und Angst, von Leere und Hilflosigkeit. Doch wir können der
Dunkelheit des Lebens nicht ausweichen, genau so wenig wie den trüben Tagen. Sie gehören
zum Leben dazu. Wir können nur aushalten und versuchen, die Hoffnung nicht zu verlieren.
Von dieser Hoffnung spricht der Prophet Jesaja: „Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein
helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.“ (Jes. 9,1)
Eine alte Verheißung geht in Erfüllung. Mit Jesus kommt Licht in unsere Welt. Es ist nicht
irgendein Licht unter vielen Lichtern. Er ist das Licht. Im Vertrauen auf Jesus erfahren
Menschen Kraft und Trost in ihren Lebenskrisen und finden Frieden und Vergebung, sodass sie
selbst für Frieden und Gerechtigkeit eintreten können. Jesus Christus hat uns Menschen nicht
das Ende aller Dunkelheit versprochen, aber er hat uns zugesagt, Licht für uns zu sein, damit
wir nicht im Dunkeln stehen.
(nach Petra Stadtfeld)

Menschen, die uns lieben, werden für uns zu einem Licht. Licht bedeutet Leben, Heil, Glück,
Hoffnung, strahlender Schönheit. Es vertreibt Finsternis, die Angst machen kann, und ordnet
das Chaos, das wir mit dem Dunkel verbinden.
(Anselm Grün)

Komm Gott,

Ein Schiff wird kommen…

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Das Schiff ist ein altes Sinnbild für die Begegnung zweier Welten. Für die Begegnung von Meer
und Land, Wasser und Feste, von Himmel und Erde, von Gott und Mensch. Hast Du schon
einmal auf das Meer geschaut. Plötzlich aus unsichtbarer Ferne kommt ein Schiff. Es durchfährt
das Meer. Plötzlich taucht es am Horizont auf. Es nähert sich dem Hafen und hinterlässt doch
keine bleibende Spur. Im Hafen entlädt es seine kostbare Fracht. Diese Fracht kommt aus
einer Welt, die vom Hafen aus nicht mehr zu sehen ist. In der alten Kirche ist die
Schiffsmetapher bis ins Mittelalter hinein weit verbreitet und lebendig. In den Sprüchen
Salomos heißt es: „Eine starke Frau, wer wird sie finden? Sie übertrifft alle Perlen an Wert… Sie
gleicht einem Schiff eines Kaufmanns, aus der Ferne holt sie ihre Nahrung“ (Spr. 31,10.14) In
den Schriften des Mystikers Johann Taler stellt die Seele den innersten Kraftpunkt des
Menschen dar. Die Seele, die sich zu Gott hinwendet. Deutet man das Lied in diesem Sinne,
dann singen die Strophen vom Weg, der Ankunft und dem „Ankern“ des Sohnes Gottes in der
Seele des Menschen. Unsere Seele ist der Ort, an dem sich die gegensätzlichen Welten
begegnen: Himmel und Erde, Gott und Mensch. Unsere Seele ist auf Reisen, auf Wanderschaft.
In Sehnsucht sucht sie den Ort, an dem sie zur Ruhe kommen kann. Unsere
„Seelen.Sehnsucht“ sucht den Ort, an dem sie ihre Angst verliert, aufatmen und leben kann.
Bei diesem Lied fällt mir persönlich immer wieder die biblische Erzählung von der Stillung des
Sturmes ein. Oft gleicht meine Seele einem Boot, das mal ruhig über das Meer des Lebens
gleitet. Meine Seele gleicht aber auch einem Boot, das im Sturm des Lebens unterzugehen
droht. Weil die Winde des Alltags an mir zerren. Die Alltagswellen, die mein Boot zum Kentern
bringen können. „Wach auf, Jesus, rette uns, das Wasser steht uns bis zum Halse“, so rufen die
Jünger in dieser biblischen Erzählung. „Es kommt ein Schiff geladen, bis an den höchsten Bord,
trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort“! Jesus kommt. Er ist da! Er „schläft und
ist dennoch wachsam“ in unserem inneren Boot. Er ist in jedem von uns gegenwärtig und
bereits mit unserer Seele verbunden. Darum lasst ihm in uns „Herz.Weitem.Raum“ geben.

(Br. Benedikt Müller OSB)

Wer ist dieser, der aus Edom kommt,

aus Bozra min blutroten Kleidern?

Prangend in seinem Gewand schreitet er daher

in seiner gewaltigen Kraft.

(Jes. 63,1)

„Ein + verbindet“ – das Pluszeichen hat Symbolkraft. Das Plus steht für das Positive, für bejahen, verbinden, hinzufügen. Zwei aufeinander senkrecht stehende Linien verbinden die vier Himmelsrichtungen und machen ein rundum harmonisches Bild, das jeder gerne sieht und Gutes damit assoziiert: denn auch das Logo der Lebensretter vom Roten Kreuz oder die Nationalflagge der Schweiz weisen das „Plus“ auf.

Doch da gibt es noch ein anderes Zeichen, ganz ähnlich vom Aussehen. Nur kommt es nicht so harmonisch daher, ohne quadratischen Grundriss, denn eine Linie ist ein bisschen zu lang. Die Rede ist vom Kreuz der Kreuzigung. Wer käme auf die Idee, mit ihm ein „Ja“, eine Verbindung, ein Geschenk zu identifizieren? Sein Hintergrund ist so grausam, so blutig, so schmerzvoll, so unpassend für unser Empfinden. Im alten Rom wurden gemeine Verbrecher an Holzkreuze geschlagen, der Abschaum der Gesellschaft. Man durchbohrte diese Menschen mit Nägeln und ließ sie unter Spott und Hohn so lange dort hängen, bis sie elend verreckten.

Was ist daran positiv? Es kommt sogar noch ärger: An einem solchen Kreuz starb auch einer, der alles andere als Abschaum war. Er hatte kein Verbrechen begangen, niemandem etwas zuleide getan, ganz im Gegenteil: Er war wirklich gut, ja der Inbegriff des Guten. Er war die pure Liebe. Seine Worte waren Weisheit und Liebe statt Ignoranz und Hass. Seine Hände heilten statt zu zerstören; geschlagen schlug Er nicht zurück, beschimpft schimpfte Er nicht zurück. Ein perfekter Mensch, der Auserwählte Gottes, Messias, Bringer des Heils, rechtmäßiger König aller Schöpfung – der eingeborene Sohn Gottes. Was ist daran positiv, dass die Menschen Ihn kreuzigten?

Gottes Uhren laufen anders als unsere, und Seine Pläne haben die Perspektive der Ewigkeit. Was wie eine totale Niederlage aussieht, ist in Wahrheit ein Triumph kosmischen Ausmaßes der Liebe über den Hass, des Friedens über den Krieg, der Gnade über die Verdammnis. Am Kreuz versöhnte Jesus Christus die Menschen wieder mit Gott. Am Kreuz riss Er die Trennwand der Sünde nieder, die uns von unserem Schöpfer fernhält und uns von unseren Mitmenschen entfremdet. Am Kreuz hielt Gott Gericht über alle Mächte der Finsternis. Er schuf damit die Grundlage für eine neue Menschheit, in der alle gleichberechtigt sind, keine nationalen oder ethnischen Animositäten mehr herrschen! Ist das nicht der Traum, das große Utopia, gerade in diesen Tagen der Kriege und Klimakatastrophen? In Christus ist dieser Traum schon wahr geworden. Das Kreuz verbindet: der Weg des Lebens führte über den Tod. Das Kreuz ist das echte Plus, das „Ja“ Gottes zu uns Menschen, das kostbare Gnadengeschenk des ewigen Lebens, die Einladung an alle Menschen, das Wasser des Lebens umsonst zu nehmen. Das Kreuz ist ein Pluszeichen der Liebe Gottes. Gott liebt dich. Es liegt nun an Dir Gottes JA mit Deinem JA zu erwidern, so wie sich zwei Liebenden ihr JA zu sprechen. Gott plus Du gleich eine ewige Liebe, die Christus am Kreuz besiegelt hat, sowie ein Feuerliebeslicht, dass die Nacht erhellt.

(Br. Benedikt Müller OSB)