Schlagwortarchiv für: Passionsgeschichte

In meinen Kindertagen gehörte ein Geräusch zum Alltag: Das Krähen der Hähne auf den Bauernhöfen der Stadt Mengeringhausen. Ja, es war nichts außergewöhnliches aus allen Windrichtungen einen Hahn krähen zu hören. Heute würden gleich wieder einige Mitbürger*innen eine Strafanzeige wegen Ruhestörung erstatten. Der Hahn ist der Wächter zwischen Nacht und Tag. Er verkündet das Ende der Nacht und begrüßt das zarte Licht des neuen Tages.  Im Hymnus der Laudes am Sonntag singen wir Mönche: „Der Hahn, des Tages Herold, ruft, der Wächter in der Finsternis. Sein Schrei trennt von der Nacht die Nacht, dem Wanderer zur Nacht ein Licht.“ Die Nacht ist ein Symbol der Finsternis, des Dunklen, auch des Dunklen in uns. „Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“, sagt Jesus zu Petrus. Und am Gründonnerstag ist es dann so weit. Jesus wird verhaftet und seine Jünger haben Angst, dass ihnen dasselbe droht. Als Petrus zum dritten Mal sagt, dass er nichts mit Jesus zu tun hat, kräht der Hahn. Es ist ein Zeichen: Seid wachsam. Der Hahn kündigt den neuen Tag an, das neue Licht. Er bringt Hoffnung. Mit der zarten Morgensonne kommt strahlendes Licht in die Welt und durchbricht die Finsternis. Christus selbst ist dieses Licht und diese Sonne. Nur er kann unsere Finsternis überwinden, die Finsternis der Sünde und des Todes. (Br. Benedikt Müller OSB)

Geld regiert die Welt. Mit Geld kann man alles kaufen. Manche sagen man kann mit Geld Freunde kaufen. Man kann wahre Freunde für Geld kaufen? Gibt es Einkaufsläden frü Freunde? Geld zieht falsche Freunde an, heißt es auch! Geld beruhigt das Gewissen. Mit Geld hat man Macht und kann sich freikaufen oder alles haben, was man will. Mit Geld kann aber auch zu Grunde gehen. Letzteres ist die Erfahrung, die Judas in der Passionsgeschichte gemacht hat. Genau: Der Judas mit dem Geldsack. Judas gibt alles auf, nachdem er Jesus etwa drei Jahre gefolgt ist. Er liebt Jesus. Warum also verrät er seinen Freund? 30 Silberstücke bekommt Judas für den Verrat. Ist ihm Geld wichtiger als die Freundschaft mit Jesus? Oder ist Judas von Jesus enttäuscht? Hat er zu früh gehofft, dass Jesus das Land von den Römern befreien würde? Letztendlich bleibt es ein Geheimnis, was Judas dazu brachte, Jesus zu verraten. Sicher ist, dass Jesus ihn bis zum Schluss wie einen Freund behandelt. Er wäscht ihm die Füße und feiert mit ihm das letzte Abendmahl. Und immer lässt Jesus ihn frei handeln. Er zwingt ihn zu nichts. Aber, Jesus warnt Judas, während er ihm bis zuletzt die Gelegenheit gibt, sein Freund zu bleiben. Doch Judas entscheidet sich für einen anderen Weg und verrät Jesus. In diesem Kontext ist es wichtig nachzufragen, ob mir persönlich etwas an dem liegt, was Jesus sagt. Wie oft höre ich auf den guten Rat eines Freundes oder einer Freundin? Ist es mir egal, wenn jemand etwas falsch macht? Kann ich verzeihen? Jesus sichert uns zu: Jeder von uns macht Fehler. Mal kleine, mal große, die viel zerstören können. Aber Jesus gibt mir immer die Möglichkeit, aus Fehlern zu lernen. Gäbe es keine Möglichkeit des Verzeihens, gäbe es keine Liebe. Ich kann zu jeder Zeit zu Jesus kommen. Ich brauche keine Angst zu haben. Er fängt mich auf in seinen(m) A(r)men, ist wie ein liebender Vater und eine liebende Mutter. Wie ein Freund schenkt Jesus Mut und Kraft. Jesus Tun inspiriert uns, für jemanden zu beten, jemandem zu verzeihen, jemandem ein Lächeln zu schenken, in der Natur Kraft zu tanken. In der Zeit von Corona braucht jeder von uns Mut und Kraft. Und: An jedem Weg, ob steinig oder gerade, tun sich auch neue Wege auf: Zu meinen Mitmenschen. Zu mir selbst. Nur Mut! Aus der Liebe wächst Gutes, tu Gutes. (Lucia Geringswald und Br. Benedikt Müller OSB)